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zocker

Wieviel Steuern darf der Staat seinen Bürgern wegnehmen ?

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zocker
· bearbeitet von zocker

In vielen Postings streiten sich hier im Forum Teilnehmer um die Legitimität staatlicher Besteuerung, also um die Frage, was der Staat als Rechtsstaat darf und wo er vom Rechtsstaat zum Moloch wird.

 

In vielen Jahrhunderten der Vergangenheit wäre eine Steuer- und Abgabenlast wie wir sie heute haben als unmenschlich erschienen. Weit mehr als die Hälfte des Einkommens muß heute von einem Durchschnittsbürger an die öffentliche Hand abgegeben werden. Einkommenssteuern, Rentenversicherungsabgaben, Sozialversicherungsabgaben, GEZ-Abgaben plus 19% Steuer auf alle Einkäufe addieren sich für mitllere Einkommen schon auf weit mehr als 50% Abgabenlast.

 

Im römischen Reich ja selbst in irgendwelchen brutalen Diktaturen der Antike gab es eine solche Abgabenlast nicht.

 

Argument der Steuereintreiber ist immer wieder die "Leistungen", die heute vom Staat erbracht werden. Vieles, was der Staat erbringt wird ohne oder gar gegen den Willen der Bevölkerung veranstaltet. Wer braucht Kreisverkehre bis zu 100000 das Stück, wer benötigt die staatlich organisierte Überwachung der GEZ-finanzierten Medienberieselung? Wer will Entwicklungshilfe an die reichsten Kommunisten der Welt zahlen (BRD zahlt an die Chinesen, die 1500 Milliarden Devisenreserven haben Entwicklungshilfe). Wer kann nicht Jahr für Jahr in den Übersichten des Steuerzahlerbundes die gigantische Verschwendung von Steuergeldern nachlesen? Wer ist für die gigantische Finanzierung nicht arbeitender Menschen durch Transferleistungen des Staates (30 Jahre Renteneinzahlung erwirtschaften in der BRD weniger Rente als der Staat an nicht arbeitende Transferleistungsempfänger ausschüttet!) - wer könnte nicht den ungezügelten Mißbrauch derselben durch Beispiele belegen.

 

153.000 Deutsche haben im letzten Jahr die BRD verlassen, weil - wie die meisten als Grund angeben - der arbeitende Mensch in der BRD zuwenig von seinem schwer erarbeiteten Geld übrig behält. Weniger Einmischung des Staates in das Leben der Bürger bedeuten eine geringere Steuerquote, mehr Engagement und Fleiß und damit wirtschaftlichen Fortschritt der allen zugute käme. Die BRD braucht weniger Staat und mehr Freiheit.

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Faceman

Wat würdest du denn wie ändern wollen?

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Delphin
· bearbeitet von Delphin
In vielen Postings streiten sich hier im Forum Teilnehmer um die Legitimität staatlicher Besteuerung, also um die Frage, was der Staat als Rechtsstaat darf und wo er vom Rechtsstaat zum Moloch wird.

Deiner "Meinung" nach, ist der Rechtsstaat doch schon ein Moloch. ;)

 

Soweit ich weiß, ist die Staatsquote tatsächlich nicht überdurchscnittlich hoch in Deutschland. Wohl aber das Steuerrecht recht kompliziert (das halte ich eher für ein Verbrechen). In den skandinavischen Ländern ist die Staatsquote meines Wissens höher, ich arbeite dort viel und bekomme den Eindruck, dass aber auch die Lebensqualität höher ist als bei uns und die Schere zwischen Arm und Reich kleiner, was ich für eine gesellschaftliche Errungenschaft halten.

 

Ich sehe in Deutschland eher die Gefahr, dass z.B. die Schere zwischen Armen und Reichen immer größer wird und immer mehr Menschen nicht mehr bereit sind, in die Gesellschaft zu investieren.

 

(Aber gut, ich glaube es bringt wenig mit dir "diskutieren" zu wollen. Bei deinem emotionalen Zusatnd würde ich dir eher empfehlen, dass du dich darum kümmerst, möglichst viel Geld zu verdienen, dann brauchst du dich auch nicht so über den "gierigen Staat" zu ärgern, weil dir selbst immer noch genug bleibt, um zu leben.)

 

Ansonsten auch meine Frage: was würdest du gerne ändern?

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Black Jack

Die steuerlast an sich würde ich in deutschland nicht als explizit hoch ansehen, eher schon die ungerechte verteilung der finanzierung der sozialkassen, bzw das völlig kranke gesundheitssystem.

 

Hier sollten experten mal kräftig aufräumen, die politik ist dazu leider nicht im stande. (da sie jederzeit auf die nächsten anstehenden wahlen spekuliert)

 

Das steuersystem gehört jedoch mal kräftig ausgemistet, wie wäre es denn mit einer begrenzten dauer von steuergesetzen?

 

Übrigens, 60% der weltweiten steuerliteratur kommen aus deutschland.

 

Black jack

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Feldmann

Was wir in der Politik bräuchten ist ein waschechter Manager. Jemand der weiß wo gespart werden kann und wo er investieren muss. Jemand der dazu bereit ist zu sagen: unser Staat muss effizienter für unseren Steuerzahler werden.

Es werden einfach noch viel zu viele Steuergelder verschwendet, da müsste mal richtig aufgeräumt werden.

Und was das ganze Steuersystem angeht, dass es zu kompliziert und aufgebläht ist, wissen wir alle und wir wissen auch warum.

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Fenris
Im römischen Reich ja selbst in irgendwelchen brutalen Diktaturen der Antike gab es eine solche Abgabenlast nicht.

Wo genau siehst du denn eine Vergleichbarkeit zwischen dem Römischen Reich und einer westlich-demokratischen Industrienation? Wir haben keine Sklaven, keinen Krieg, kaum Landwirtschaft, werden älter, haben einen wesentlich höheren Lebensstandard (Urlaub, Nahrung, Kleidung, Unterkunft usw usf.). Ich glaube das ist kein glücklicher Ansatzpunkt ;)

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Feldmann

Also das versteh ich jetzt auch nicht!

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Drella

auf der einen seite sind bürger unzufrieden und wollen mehr leistungen vom staat, auf der anderen seite wollen sie so wenig abgaben wie möglich. und alle sind immer unzufrieden und meckern. das kotzt mich an.

 

imo: Sozialleistungen kürzen, steuern senken.

 

interessant auch: lafferkurve

http://de.wikipedia.org/wiki/Laffer-Kurve

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marcel
· bearbeitet von marcel

Mir persönlich wäre es am liebsten, die Renten und Arbeitslosenversicherung etc. würde abgeschafft und jeder sorgt selbst vor. Leider würden das dann zuviele nicht tun und dann hätten wir massenhaft echte Armut in Deutschland.

Hilft leider nix, je dümmer der Bürger, desto mehr Staat braucht er.

 

Marcel

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Delphin
· bearbeitet von Delphin

Übrigens zum Thema komplexe Steuern: ein freund von mir in Schweden kann sein Steuererklärung per SMS abgeben! (Der Trick dahinter wird allerdings den meisten eher nicht gefallen, dort sind nämlich bereits alle steuerrelevanten Daten den Finanzbehörden automatisch gemeldet, man bekommt dann die Erklärung ausgefüllt zugeschickt und muss nur in Spezialfällen was ergänzen. Das Einkommen jedes Bürgers ist in Schweden übrigens auch öffentlich einsehbar, wenn ich mich nicht recht irre. Ziemlich radikaler Ansatz.)

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jogo08
auf der einen seite sind bürger unzufrieden und wollen mehr leistungen vom staat, auf der anderen seite wollen sie so wenig abgaben wie möglich. und alle sind immer unzufrieden und meckern. das kotzt mich an.
Volle Zustimmung. :thumbsup:

 

In einem Sozialstaat, und als solchen sehe ich Deutschland, ist nun mal vieles von Staats wegen geregelt. Mehr Eigenverantwortung und entsprechend private Vorsorge bei gleichzeitig niedrigeren Steuern sind zwar ein schöner Gedanke, leider funktioniert so was eher selten und würde meiner Meinung nach dazu führen, dass die Reichen noch reicher und die Armen noch ärmer werden. Wollen wir das?

 

Steuerrecht vereinfachen - schönes Schlagwort, daran haben sich schon Generationen von Fachleuten vergeblich dran versucht. Jede Steueränderung hat zur Folge, dass sich Lobbyistengruppen aufgerufen fühlen, Ausnahmeregelungen, Änderungen der Änderungen zu fordern, weil ja ihre Lobbygruppe benachteiligt wird - Folge: neue Steueränderungen mit den gleichen Folgen. Wie man es auch macht, irgendeiner fühlt sich benachteiligt und fordert einen Ausgleich.

 

Da Politik aber nicht nur von den Politikern gemacht wird, sondern in erster Linie von den dahinter stehenden Lobbygruppen, wird sich wohl leider nie etwas daran ändern.

 

Ein Ausweg wäre der wohlwollende Diktator, das wollen wir aber wohl auch nicht.

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Black Jack

Steuerrecht vereinfachen - schönes Schlagwort, daran haben sich schon Generationen von Fachleuten vergeblich dran versucht. Jede Steueränderung hat zur Folge, dass sich Lobbyistengruppen aufgerufen fühlen, Ausnahmeregelungen, Änderungen der Änderungen zu fordern, weil ja ihre Lobbygruppe benachteiligt wird - Folge: neue Steueränderungen mit den gleichen Folgen. Wie man es auch macht, irgendeiner fühlt sich benachteiligt und fordert einen Ausgleich.

 

Wohl wahr, eher kaufen die grünen AKWs.

 

Da Politik aber nicht nur von den Politikern gemacht wird, sondern in erster Linie von den dahinter stehenden Lobbygruppen, wird sich wohl leider nie etwas daran ändern.

 

Ein Ausweg wäre der wohlwollende Diktator, das wollen wir aber wohl auch nicht.

 

 

Stichwort wohlwollende Diktatur, ich habe mal 9 monate in Dubai gearbeitet, ich weiss, der vergleich hinkt gewaltig, aber als softe diktatur könnte man dubai bezeichnen. War anders als deutschland, aber nicht unbedingt schlecht.

Black jack

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berliner
auf der einen seite sind bürger unzufrieden und wollen mehr leistungen vom staat, auf der anderen seite wollen sie so wenig abgaben wie möglich. und alle sind immer unzufrieden und meckern. das kotzt mich an.

Ich glaube, daß die Gruppe der Bürger, die mehr Leistungen wollen und die der Bürger, die weniger Steuern wollen, nicht deckungsgleich sind. Am Ende ist es doch eh so, daß diejenigen, die viel Steuern zahlen, vom Staat recht wenig bekommen. Die spannende Frage ist für mich, wie weit ein gerechtfertigter sozialer Ausgleich gehen darf, ohne daß daraus Gleichmacherei wird.

 

Ich für meinen Teil nehme z.B. "Leistungen" wie Arbeitslosengeld, Wohngeld etc. nicht in Anspruch, auch bei fixen Leistungen wie Kindergeld hat der Vielsteuerzahler im Verhältnis weniger davon. Beim Arbeitslosengeld frage ich mich sowieso, warum das als Versicherungsleistung so teuer ist. 3,3% vom Brutto für maximal 12 Monate Absicherung ist Wucher, und die Beiträge werden ja auch zum erheblichen Teil zweckentfremdet eingesetzt (Weiterbildung, Wintergeld, ABM,...). Eine private Versicherung könnte man individueller gestalten und wäre vermutlich billiger, wenn sie sich auf das beschränkt, was sie tatsächlich leisten soll. Aber man hat eben nicht die Entscheidungsfreiheit.

 

In einem Sozialstaat, und als solchen sehe ich Deutschland, ist nun mal vieles von Staats wegen geregelt. Mehr Eigenverantwortung und entsprechend private Vorsorge bei gleichzeitig niedrigeren Steuern sind zwar ein schöner Gedanke, leider funktioniert so was eher selten und würde meiner Meinung nach dazu führen, dass die Reichen noch reicher und die Armen noch ärmer werden. Wollen wir das?

Das ist eine gewagte These. Ich stelle mal die These dagegen, daß die soziale Hängematte und das Entbinden von Verantwortung keine engagierten, für sich selbst sorgenden Menschen hervorbringt, die in die Lage versetzt werden, tatsächlich ein höheres Einkommen zu erarbeiten.

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markymark
auf der einen seite sind bürger unzufrieden und wollen mehr leistungen vom staat, auf der anderen seite wollen sie so wenig abgaben wie möglich. und alle sind immer unzufrieden und meckern. das kotzt mich an.

 

imo: Sozialleistungen kürzen, steuern senken.

 

interessant auch: lafferkurve

http://de.wikipedia.org/wiki/Laffer-Kurve

 

Mich kotzt vielmehr die daraus resultierende Unfreundlichkeit und Respektlosigkeit vieler gegeüber ihren Mitmenschen an.

Das ist mir besonders wieder bei der Rückkehr aus den USA aufgefallen. Dort sind die Menschen viel freundlicher und aufgeschlossener, obwohl es denen bestimmt nicht besser geht!

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zocker
auf der einen seite sind bürger unzufrieden und wollen mehr leistungen vom staat, auf der anderen seite wollen sie so wenig abgaben wie möglich. und alle sind immer unzufrieden und meckern. das kotzt mich an.

 

imo: Sozialleistungen kürzen, steuern senken.

 

ok - das ist doch ein Ansatz:

 

 

1. Rentenversicherung, Krankenversicherung, Arbeitslosenversicherung, Pflegeversicherung werden wieder das was der Name sagt eine Versicherung, d.h. wer einzahlt kriegt später raus, was versicherungsmathematisch drin ist, nicht mehr und nicht weniger - wenn der Staat Freibier für Nichteinzahler ausgebene will geschieht das - so vorhanden - aus Steuermitteln.

 

2. Die Vereinfachung des Steuerrechts "Bierdeckel"steuer macht tausende Beamte überflüssig. Mindert die Kosten der Bürger bei Steuerberatung und macht die Steuergerechtigkeit besser, da in dem heutigen Wirrwarr die meisten normalen Bürger verar... werden....

 

3. Alle - alle - Subventionen werden beeendet von Agrar bis Öko, von Wind bis Sportverein - Schluß damit, der Staat ist sowieso zu dämlich es richtig zu machen (siehe zB Flächenstillegung in der Landwirtschaft bei Nahrungsmittelmangel)

 

4. Alle nicht wesentlichen Staatsbeteiligungen werden sofort liquidiert und zur Schuldentilgung verwendet - zB Sparkassen, Bankbeteiligungen, Immobilienbesitz, Anteile an Wirtschaftsbetrieben aller Art

 

5. Die Einmischung des Staates in das Wirtschaftsgeschehen wird reduziert - zB. Abschaffung der GEZ und private Finanzierung der Medien, andere Beispiele werden bestimmt genannt werden können.

 

6. Verbot von Neuverschuldung für Kommunen, Länder und Bund für nicht lebenswichtige Ausgaben

 

All das sollte zu einer drastischen Steuerreduktion führen, die motiviert diejenigen die arbeiten und wird den jährlichen Verlust von zur Zeit über 150.000 fleißigen Bürgern ins Ausland reduzieren. Wohlhabende Auswanderer werden vielleicht in ein solches Deutschland wieder zurückkommen und unseren Staat leistungsfähiger machen. Und wenn die Verteilung von Geld an nichtarbeitende Menschen etwas sparsamer und kontrollierter erfolgen würde, wäre das auch ein Beitrag zu einer gerechteren Welt.

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Boersifant
· bearbeitet von Boersifant

"Steuerrecht vereinfachen" ist ein häufig genanntes Stichwort, nur leider höre ich selten konkrete Vorschläge dazu oder auch nur, in welchen Bereichen es vereinfacht werden soll. Das Ziel ist sicherlich wünschenswert, aber es benötigt auch einen Weg. Kapitalinteressen und Steuern stehen sich gegenüber und im Zuge der Globalisierung ergeben sich für Unternehmen wie auch für Privatpersonen ständig neue Möglichkeiten der Steuervermeidung, die es irgendwie zu verhindern gilt. Ob das jetzt das Henne-Ei-Problem ist, vermag ich nicht zu bewerten, halte es aber für denkbar.

 

Zum Thema Sozialleistungen plädiere ich dafür das Arbeitslosengeld I, Arbeitslosengeld II und die Rentenversicherung abzuschaffen und durch ein Bürgergeldkonzept zu ersetzen.

 

Eine staatliche Neuverschuldung muss per Grundgesetz ausgeschlossen werden.

 

Zwei Wünsche, die dem Land schon viel helfen könnten, die Mehrheit der Bürger aber überfordern. Der durchschnittliche Bürger ist nicht in der Lage oder gewillt von Einzelfällen zu abstrahieren, was zur Folge hat, dass jeder kreative neue Ansatz wenig Aussicht auf Erfolg hat. Man denke beispielsweise an Kirchhof und die sozialdemokratische Propaganda gegen ihn. Bevor man sich überhaupt mit seinem Modell beschäftigt hatte, hieß es, dass "die kleine Krankenschwester" in Zukunft 25% Steuern zahlen müsse. Einmal auf die Tränendrüse gedrückt, Fakten verfälscht und schon muss man sich keiner Diskussion mehr stellen.

 

Das wirklich primäre Problem in Deutschland und auf der ganzen Welt ist nicht Staatsverschuldung, kompliziertes Steuerrecht, Politikverdrossenheit und ähnliches, sondern mangelnde Intelligenz und Bildung. Gestern wurde in der FAZ eine Umfrage zur D-Mark zitiert. Demnach wünscht sich nur jeder zehnte Akademiker die D-Mark zurück, aber 45% der Hauptschulabsolventen. Eine Demokratie ist nur so gut wie seine Bürger.

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Faceman

Aaalso:

 

Das Sozialstaatsprinzip unserer Verfassung siehst die staatliche Daseinsvorsorge nun mal vor. Von daher ist er Aufruf zu privater Vorsorge sicher richtig, aber letztlich bringen nur Gesetzt über Beitragspflichten den Staat tatsäclich in die Lage, von Bürgern aufgewendete Mittel an diese zurückzugeben.

 

Ein Ansatz wäre hier sicherlich die Umstellung zur Kapitaldeckung, allerdings ist solch ein Systemwechsel eben auch besonders kompliziert, weil der Kapitalstock erst aufgebaut werden muss. Hier treffen sich aber die widerstreitenden Interessen. Die Liberalen wollen z.B. jeden Euro Überschuss an die Bürger mittels Beitragssenkungen zurückgeben, da diese ja angeblich schlau genug sind, um selber vorzusorgen. Das funktioniert jedoch nur, wenn die Bürger es dann auch tun.

 

Verfassungsrechtlich ist so etwas eben hinreichend schwierig, weil der Staat das finanzielle Risiko eingeht, im Ernstfall über dein Verfassungsprinzip trotzdem zahlen zu müssen, dann aber ohne dass er vorher Geld für diesen Zweck eingenommen hat. Und dies ist in der KV, der PV, der AV und der RV so. Menschen, die trotz Aufrunf und Belassung der Mittel trotzem nicht vorsorgen finden sich dann dennoch auf der "sozialen Hängematte" wieder. Weil die Verfassung das so vorschreibt.

 

Zu den Steuervereinfachungen. Der Unterschied zwischen Deutschland und vielen anderen Ländern ist, dass hier "jeder Blödsinn" gleich ins Gesetz geschrieben wird. In anderen Ländern findet die Rechtsfortentwicklung überwiegend über die Gerichte statt, nicht hier. Hier wird "jedes" höchstricherliche Urteil "aus Rechtssicherheitsgründen" in eine Verordnung oder ein Gesetz gegossen

 

So sind m.E. die Bestimmungen zu den Werbungskosten völlig überflüssig, da der Werbungskostenbegriff im Gesetz eigentlich ausreichend ist. Den Rest sollte die Juristerei bzw. sollten die Finanzgerichte oder der BFH besorgen können.

 

Aber hier genau ist das Problem. Der BFH entscheiden nach Gesetz, das passt dem Ministerium nicht, also wird der entsprechende Ausnahmetatbestand (der ja letzlich Massen zum Steuernsparen einlädt) zu Gunsten des Staates ins gesetz geschrieben. So ergebn sich dann völlig streitbare, weil widersinnige Bestimmungen wie z.B. die Entfernungspauschale oder das Häusliche Arbeitszimmer. Und das sind noch einfache Fälle. Weiter geht es z. B. Bei Mitunternehmern, Organschaften, bestimmten Gestaltungen, vGA oder verdeckten Einlagen. Diese Probleme existieren wo anders sicher auch, weil die Strukturen der Gesellschaft ja auch gleich sind, allerdings wird dort wahrscheinlich vieles den Gerichten überlassen, was ein Risiko darstellt, weshalb man auf abenteuerliche Gestaltungen dort weniger Wert legt.

 

Was die Verschwendung anbelangt: Der Staat bewegt im Jahr etliche Milliarden an Mitteln. Es liegt auf der Hand, dass nicht alle zweckgerichtet, gewinn- oder ertragbringend oder richtig eingesetzt werden kann. Das schaffen ja nichtmal die Steuerzahler mit ihrem eigenen Geld geschweige denn Unternehmenslenker mit Aktionärsvermögen.

 

Hier sind Menschen am Werk. Diese haben irgendwas zu entscheiden, und da werden auch Fehlentscheidungen getroffen. Sanktionen bezüglich solcher könnten dann auch zur Folge haben, dass aus Angst vor Keonsequenzen nix mehr entschieden wird, zumindest nix meher PRO. Jede Entscheidung, die getroffen wird, beherbergt auch das Risiko des schiefgehens.

 

Was jedoch wünschenswert wäre, wäre zumindest bei Investitionen oder Ausgaben ab einer bestimmten Größenordnung die Zustimmung vom wirtschaftlichen Sachverstand der Forschung und Lehre bzw. des Unternehmertums. Aber auch da gibt es selten Einigkeit. Das muss man auch bedenken. Zu jedem Gutachten PRO einer Maßnahme finden sich Leute, die ein Gegengutachten erstellen können und umgekehrt, womit wieder keinem geholfen ist.

 

Ich meine letztlich, die Ziele nach Verschlankung, Effektivierung, der Ruf nach Eigenverantwortung bei gleichzeitigem zwingendem Erhalt der eigenen Sicherheit, das Anprangern der Verschwendung und hohen Belastun ist alles gut und schön. Immer aber dann, wenn Vorschläge ganz konkret werden gibt es jedesmal Für-und-Wider-Stimmen, die alle ihre Berechtigung haben, die (der Fairniss halber) alle irgendwie bei der Urteilsfindung berücksichtigt werden sollten, die relevant sind und dem Gesetzgeber damit das Leben schwer machen. Und dann kommt sowas raus, was heute existiert.

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Boersifant
· bearbeitet von Boersifant
3. Alle - alle - Subventionen werden beeendet von Agrar bis Öko, von Wind bis Sportverein - Schluß damit, der Staat ist sowieso zu dämlich es richtig zu machen (siehe zB Flächenstillegung in der Landwirtschaft bei Nahrungsmittelmangel)

 

Und gerade ein ganz aktuelles, "kleines" Beispiel für Steuermittelverwendung:

CHRISTEN-KONGRESS

"Gott heult mit dir"

 

Bitte beten: Zum "Christival" sind 16.000 Jugendliche nach Bremen gereist. Weil einige Seminare angeblich Schwule diskriminieren, wird seit Wochen über den Frömmel-Kongress diskutiert. Nun hat sich UniSPIEGEL-Autorin Antonie Rietzschel unter die Jesus-Fans gemischt.

...........

Man darf sich das "Christival" nicht als durchgeknallten Sektentreff vorstellen - das Familienministerium unterstützt es mit 250.000 Euro, die Bremer Bildungsbehörde auch: In 50 Schulen schlafen die jugendlichen Teilnehmer, auch für die Seminare haben sie Räume in Schulen zur Verfügung gestellt bekommen. Die Behörde sieht das "Christival" als Testlauf für den evangelischen Kirchentag, der nächstes Jahr in Bremen gefeiert wird.

http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar...,551264,00.html

 

Man ist ja schon ziemlich schmerzresistent geworden, was solche Meldungen anbelangt, aber wenn man sich die Dimension allein dieser Verschwendung vor Augen führt, weiß man, dass wir dringend eine Rückbesinnung des Staates auf Kernaufgaben benötigen. 250000 Euro plus x für eine Freizeitveranstaltung, der auch mit bestem Willen kein bildender Charakter angehängt werden kann. Was sind 250000 Euro? Beispielsweise die Einkommenssteuerzahlungen von über 25 Jahren eines Arbeitnehmers mit 40000 Euro zu versteuerndem Einkommen. Über 25 Jahre Steuerzahlungen, die an einem Wochenende für die Freizeitgestaltung einiger Idioten ausgegeben werden. Wer bei diesem Beispiel keine Wut in der Magegengegend bekommt, muss wirklich sehr abgehärtet sein.. oder Sozialdemokrat.

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zocker
...Man ist ja schon ziemlich schmerzresistent geworden, was solche Meldungen anbelangt, aber wenn man sich die Dimension allein dieser Verschwendung vor Augen führt, weiß man, dass wir dringend eine Rückbesinnung des Staates auf Kernaufgaben benötigen. 250000 Euro plus x für eine Freizeitveranstaltung, ...........

 

...und solche Dinge und ähnliches gibts doch Tag für Tag, hunderte Beispiele würden hier im Forum in einer Stunde zusammenkommen, wenn jeder aus seinem Lebensbereich beisteuern würde...

 

....aber Politiker rechtfertigen sich und ihre hochbezahlte Existenz durch das Verteilen solcher Gelder, wenn es nicht die zehntausend SonderAbzugsmöglichkeiten im Steuerrecht gäbe, sondern infach nur 15-25-35% Tarif ohne wenn und aber, dann wäre nicht mehr 60% der Steuerliteratur auf der Welt auf Deutsch, die Steuersätze wären deutlich menschenfreundlicher und unser Land würde gedeihen, statt zehntausende in die Auswanderung treiben.

 

Ein Anfang wäre ganz einfach "keine Subventionen für irgendetwas" weder direkt wie in Börsifants Beispiel noch indirekt über Absetzmöglichkeiten im Steuerrecht. Dieser ganze Hokuspokus dient doch nur dazu ein paar Gutverdiener, die aus steuerlichen Gründen in Windradanlagen und ähnliches investieren reich zu machen....

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opes
Und gerade ein ganz aktuelles, "kleines" Beispiel für Steuermittelverwendung:

 

http://www.spiegel.de/unispiegel/wunderbar...,551264,00.html

 

Man ist ja schon ziemlich schmerzresistent geworden, was solche Meldungen anbelangt, aber wenn man sich die Dimension allein dieser Verschwendung vor Augen führt, weiß man, dass wir dringend eine Rückbesinnung des Staates auf Kernaufgaben benötigen. 250000 Euro plus x für eine Freizeitveranstaltung, der auch mit bestem Willen kein bildender Charakter angehängt werden kann. Was sind 250000 Euro? Beispielsweise die Einkommenssteuerzahlungen von über 25 Jahren eines Arbeitnehmers mit 40000 Euro zu versteuerndem Einkommen. Über 25 Jahre Steuerzahlungen, die an einem Wochenende für die Freizeitgestaltung einiger Idioten ausgegeben werden. Wer bei diesem Beispiel keine Wut in der Magegengegend bekommt, muss wirklich sehr abgehärtet sein.. oder Sozialdemokrat.

 

 

Das is herrlich...da hat einer 25 Jahre lang hart gearbeitet um jetzt das Christival zu sponsorn...alter Schwede.

 

Viel besser wirds dann wenn wir in den Osten schauen, wo Milliardenbeträge in Modernisierungen investiert wurden...wobei mittlerweile Ideen aufkommen, Meckpomm zu einem Nationalpark zu machen weil eine solche Völkerbewebung stattfindet dass alles zu spät is...

 

Aber der Staat ist selber Schuld...da werden Innvoationen gefordert und man will es "anpacken" und dann kommen die mit der Abgeltungssteuer auf den Plan.Die Steuer ist sinnvoll, weil sie sehr einfach ist und deshlab unter dem Aspekt auch löblich, nur 25% sind einfach himmelschreiender Blödsinn...alles was durch die Einfachheit erreicht wurde reißen die mit dem Ar**** und ihrer Gier wieder ein...

 

Aber gut..ich reg mich nich auf, bin eh bald weg...Deutschland ist einfach kein attraktiver Finanzplatz.

 

Ich geh dahin wo mein Konto geschützt und die Abgaben angemessen sind.Ich sag ja nicht dass man gar keine Steuern zahlen soll aber so macht das keinen Sinn.

 

Hab neulich auf Bloomberg einen Bericht über den Europaparkbetreiber gesehen, der den Park seinen Söhnen vererben will.Nun muss das Unternehmen aber einen Kredit ( höhe weis ich nicht mehr aber existenziell) aufnehmen um die Erbaschftssteuer zu bezahlen...nur weil der Park an die nächste Generation weitergegeben wird...was soll das denn?Ein gesundes Unternehmen, dass über die Jahre Milliarden an Steuern bezahlt hat wird nun mit einem Kredit belastet der möglicherweise das Unternhemen in den Ruin treibt???

 

Da hörts bei mir auf.

 

Ab auf die Bahamas.

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jogo08

... und hinterher wissen immer alle ganz genau, wer, wann, was, wie am besten gemacht worden wäre. Fragt man aber vorher, heisst es: "Macht erst mal, dann sehen wir schon wie es ausgeht.".

 

Hört mir doch auf, wer auch nur in einem Verein/Organisation oder sonst wo mal mitgearbeitet hat, wird wissen, jede Entscheidung für oder gegen etwas, führt zur Gegenrede. Fordert man die Kritiker im nachhinein auf, selbst bessere Vorschläge zu machen, kommt in aller Regel heiße Luft oder nicht finanzierbare Gegenvorschläge. Auch der Satz "Dafür haben wir Euch doch gewählt." wird gern gebraucht. Dann soll man diejenigen, die man gewählt hat, auch erstmal machen lassen. Wenns einem nicht passt, dann tut selbst was, geht in die Gremien, lasst euch selbst wählen, organisiert positiven Widerstand, macht vernünftige Vorschläge die von allen akzeptiert werden, und wundert euch selbst, über den Gegenwind den ihr dann bekommt.

 

Es gibt wohl keine Massnahme, die man nicht von unterschiedlichen Standpunkten aus als einmal positiv oder einmal negativ ansehen kann. Wenn das nämlich alles so einfach wäre, gebe es nur einen Weg zum Ziel und alles wäre gut. Das gilt nicht nur für das Steuerrecht sondern für alle Lebensbereiche. Das Recht des Einzelnen wird eben manchmal ducch das Recht der Masse eingeschränkt.

 

Was die "Verschwendung" von Steuermitteln betrifft, diejenigen die daraus Vorteile haben, sehen das Ganze sicherlich völlig anders und können auch begründen warum gerade IHRE Veranstaltung eine entsprechende Förderung/Unterstützung erhalten hat.

 

Thema Penderpauschale: Warum muss der Staat die Stadtflucht unterstützen und den Menschen ihr billigeres Landleben fördern? Oder unterstützt man die Menschen, damit sie in der Lage sind, auch Arbeitplätze an weiter entfernten Plätzen anzunehmen? Wer hat da Recht und wer nicht?

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berliner
"Steuerrecht vereinfachen" ist ein häufig genanntes Stichwort, nur leider höre ich selten konkrete Vorschläge dazu oder auch nur, in welchen Bereichen es vereinfacht werden soll.

Kirchhoff oder das britische Modell wären deutlich einfacher. Ich bin da aber ebenfalls äußerst pessimistisch. Wir werden in Deutschland nie ein einfaches Steuerrecht bekommen, denn es paßt nicht zur Mentalität. Die Deutschen sind nur zufrieden, wenn jeder seinen kleinen Sondervorteil verbuchen kann und dadurch das Gefühl bekommt, etwas für sich rausgeschlagen zu haben. Deshalb werden wir diesen Wust an Sonderbeständen behalten.

Zum Thema Sozialleistungen plädiere ich dafür das Arbeitslosengeld I, Arbeitslosengeld II und die Rentenversicherung abzuschaffen und durch ein Bürgergeldkonzept zu ersetzen.

Ich habe da Zweifel an der Finanzierbarkeit. Außerdem bedeutet das, daß etliche Transferempfänger in Zukunft weniger bekommen, denn wenn jeder etwas bekommt, muß man den allgemeinen Level niedriger halten. Außerdem finde ich, daß der Bezug von Leistungen immer noch irgendwie mit einer Eigenleistung in Verbindung bleibe sollte. Also Rente gegen Beiträge, ALV gegen Beiträge usw. Anderenfalls wird die Motivation noch geringer.

Zwei Wünsche, die dem Land schon viel helfen könnten, die Mehrheit der Bürger aber überfordern. Der durchschnittliche Bürger ist nicht in der Lage oder gewillt von Einzelfällen zu abstrahieren, was zur Folge hat, dass jeder kreative neue Ansatz wenig Aussicht auf Erfolg hat. Man denke beispielsweise an Kirchhof und die sozialdemokratische Propaganda gegen ihn.

ja, das war super, aber es war auch der Arbeitnehmerflügel der CDU, der auf Kirchhoff eingeprügelt hat. Der Mann war so naiv zu glauben, daß man in Deutschland Sachpolitik machen kann ohne das komplizierte Gefüge aus Interessen und Nutznießern der jetzigen Zustände zu berücksichtigen.

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opes
Thema Penderpauschale: Warum muss der Staat die Stadtflucht unterstützen und den Menschen ihr billigeres Landleben fördern? Oder unterstützt man die Menschen, damit sie in der Lage sind, auch Arbeitplätze an weiter entfernten Plätzen anzunehmen? Wer hat da Recht und wer nicht?

 

 

Das hat ja damit nichts zu tun sondern ist wieder ein Beipsiel für die Umständlichkeit...anstatt bei der Mineralölsteuer oder bei den Steuern auf Kraftfahrzeuge etwas runterzugehen, legt man halt ein neues Verzeichnis bei den Vergünstigungen an...

 

Senkung der Mineralölsteuer würde das selbe bewikren: wer weit fährt spart mehr ein...ist jetzt genaud as selbe nur umständlicher.

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Boersifant

Das Dilemma ist, dass fast jeder zustimmt, dass das Steuersystem zu kompliziert ist und es Bereiche mit zu hohen staatlichen Ausgaben gibt, aber die Einsicht fehlt, wie es das zu ändern gilt, wie jogo schon sagte und was ich mit "von Einzelfällen abstrahieren" meinte. Es kann sich jemand auf noch so hohem Niveau mit Ausgabenkürzungen auseinandersetzen und belegen, dass eine Änderung für die Mehrheit nur Vorteile hätte, kommt dann ein Sozialdemokrat daher und bringt ein tränenrührendes Beispiel wie ALG2-Kinder, die mit ihren Freunden nicht mehr ins Schwimmbad können, ist jede Argumentation dahin, denn "das kann ja so nicht sein".

 

Das Bürgergeldmodell von Dieter Althaus soll laut Hamburger Weltwirtschaftsinstitut finanzierbar sein mit folgenden Leistungen:

Althaus Konzept des Solidarischen Bürgergeldes sieht ein bedingungsloses Grundeinkommen vor. Bedingungslos bedeutet, dass jeder Bürger einen Anspruch darauf hat - unabhängig von seiner Einkommenslage. Eine Prüfung der Bedürftigkeit durch Behörden findet nicht statt. Es sieht zwei Optionen vor, wobei in jedem Fall gleich eine Gesundheitsprämie (Kopfpauschale) von 200 Euro abgezogen werden soll. Entweder entscheidet man sich für das "große Bürgergeld" von 800 Euro monatlich (also 600 Euro netto) und muss dafür 50% jedes verdienten Euro als Steuer abführen (diese Steuer ist tatsächlich nur eine Transferentzugsrate, da sie nur im Einkommensbereich unter 1.600 Euro monatlich angewandt wird; und dort sind 50% des Einkommens (die Steuer) immer weniger als 800 Euro (das Bürgergeld)) oder man wählt das "kleine Bürgergeld" von 400 (netto: 200) Euro, bei dem nur noch 25% als Steuer vom verdienten Einkommen abgezogen werden. Letzteres lohnt sich ab einem Verdienst von mehr als 1.600 Euro monatlich. Im Modell des "Solidarischen Bürgergeldes" liegt das Grundeinkommen je nach Haushaltsgröße und Region etwa auf Hartz IV-Niveau [2]. Dafür werden mit der Reform alle Anstrengungen zum individuellen Hinzuverdienst im Gegensatz zu Hartz IV nicht verhindert.

 

Der Einwand, dass Einkommen eigentlich mit Eigenleistung verbunden sein sollte ist richtig, aber de facto ist es doch so, dass schon das ALG2 heute die Auffangmatte für Arbeitsunwillige ist und sie nicht effizient zum Arbeiten gebracht werden können. Was sich aber positiv verändern würde wäre der Komplexitätsgrad. Es gibt keine Formulare mehr auszufüllen, keine Zehntausenden Verwaltungskräfte und Stellen, wo Geld ineffizient eingesetzt werden kann, keine Einzelfallentscheidungen und keine ständige Diskussion um Gerechtigkeit: Jeder hat einen Anspruch, jeder bekommt das Gleiche und alles was darüber hinausgeht, wird transparent besteuert. Einen Anreiz die Arbeitstätigkeit aufzugeben kann ich nicht sehen, wer lebt schon freiwillig von so wenig Geld, m.M.n. keiner, der nicht heute schon ALG2 empfängt. Gerade den Aspekt der Bedingungslosigkeit schätze ich als Liberaler. Man muss sich nicht mehr verantworten, weder in die eine, noch in die andere Richtung, mit einer Überweisung ist alles abgegolten.

 

Was die Rentenfinanzierung anbelangt bin ich - in Rahmen eines derartigen Modells - für die verpflichtende Altersvorsorge mit freier Produktwahl. Um die freie Produktwahl bei gleichzeitigem Schutz vor Verkonsumierung des Kapitals zu gewährleisten könnte man für Depots beispielsweise einen speziellen Depottyp mit entsprechenden Auszahlungsfristen entwickeln und spezielle Vermerke bei Versicherungsprodukten.

 

Sicherlich gäbe es auch in einem solchen System Ineffizienzen, "Ungerechtigkeiten" usw., aber die Überlegenheit gegenüber dem aktuellen System ist m. E. sicher. Nur erfordert dies eben Sachpolitik und keine Propaganda.

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