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Sapine

Altersvorsorge, Rente (Nachrichten, Analysen und Kommentare)

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Schwachzocker
vor 2 Stunden von Bolanger:

Ich habe dazu geraede einen alten Beitrag der Tagesschau gelesen. Letztlich könnte man nur dann Kapitalerträge zur Finanzierung der Rente heranziehen, wenn auch Beamte und Selbständige zwangsweise an der DRV teilnehmen müssten. Oder sollen Beamte quasi von Rentenbeiträgen auf ihre Kapitalerträge befreit werden, weil sie gar keine Rente beziehen? Und der Selbstänmdige auch? Und die Privatiers, die sich zwar mal Ansprüche erworben haben, dann aber aufhöhren über ein Angestelltenverhältnis einzuzahlen? Würde ein ziemliches Chaos werden....

Dann nennt man es eben Erhöhung der Kapitalertragssteuer und finanziert damit die Rente. Und schon passt es wieder.

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chirlu
vor 2 Stunden von Bolanger:

Oder sollen Beamte quasi von Rentenbeiträgen auf ihre Kapitalerträge befreit werden, weil sie gar keine Rente beziehen? Und der Selbstänmdige auch?

 

Selbständige sollen ja ohnehin in die Rentenversicherung einbezogen werden, wird schon lange gefordert. Und Beamte können die Beiträge einfach an ihren Dienstherrn abführen, der ihnen später die Pension zahlt.

 

vor 2 Stunden von Bolanger:

Und die Privatiers, die sich zwar mal Ansprüche erworben haben, dann aber aufhöhren über ein Angestelltenverhältnis einzuzahlen?

 

Kann man wie in manchen Ländern machen: Alle zahlen ihr ganzes Leben unabhängig von der Tätigkeit ein (solange sie im Inland leben), alle bekommen eine Rente.

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Ramstein

Zum Glück glaube ich nicht, dass diese Regierung auch nur ansatzweise die Fähigkeit hat, sowas vernünftig und verfassungsfest umzusetzen.

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satgar
· bearbeitet von satgar

Na dann hoffen wir mal, dass sowas endlich kommt. Ohne Scheuklappen mal eine richtig große Reform zu wagen und das System völlig umzukrempeln. Gerne mit Mindest- und Höchstrente und ohne BBG auch.

 

Man kann aus so vielen System lernen. Niederlande super interessant, die Schweiz, Schweden. Man müsste nicht mal was Neues erfinden. Alles was es braucht, gibt’s bei unseren Nachbarn schon.

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Bolanger
vor 40 Minuten von Ramstein:

Zum Glück glaube ich nicht, dass diese Regierung auch nur ansatzweise die Fähigkeit hat, sowas vernünftig und verfassungsfest umzusetzen.

Ich traue der Regierung zumindest zu, eine große Reform umzusetzen. Zu Meckern wird es dann viel geben, aber das gehört zu jeder Änderung dazu..

Die Regierung sollte beim aktuellen Hickhack gelernt haben, dass Untätigkeit zu Unmut in der Bevölkerung führt. Nun hat man 6 Monate Zeit, um die Bevölkerung auf Änderungen vorzubereiten. Das bedeutet für mich primär die Erkenntnis zu verbreiten, dass es viele Änderungen geben wird und es bei jeder Änderung Gewinner und Verlierer gibt. Wenn die menschliche Psyche weiterhin so funktioniert, wie sie funktioniert, dann verdrängt man schlechte Nachrichten und erinnert sich lieber an Positives. Also muss man jeder Interessengsruppe ein oder zwei Nachteile aufbrummen und im Gegenzug ein oder zwei Vorteile gönnen. Wenn man das dann etwas sacken lässt erinnert sich jeder nur noch an seine Vorteile anstatt an die Nachteile und alle sind glücklich.

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moonraker
vor 2 Stunden von Bolanger:

Wenn die menschliche Psyche weiterhin so funktioniert, wie sie funktioniert, dann verdrängt man schlechte Nachrichten und erinnert sich lieber an Positives.

Ich denke, es ist genau andersrum. Negative Sachen werden 3-6mal stärker empfunden und auch abgespeichert.

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Bolanger
· bearbeitet von Bolanger

Hmmm... vielleicht ist die deutsche Psyche anders. Das würde das ewige Nörgeln erklären anstatt positiv die Zukunft zu blicken.

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Euronensammler
· bearbeitet von Euronensammler

Wenn man sieht, wie die Besteuerung der Renten mit Übergangsfristen ausgestattet ist, bin ich gespannt auf die Übergangsfristen und Regelungen bei "radikalen" Reformen. Das müsseten mindestens 100-Jahres-Fristen werden

:smoke:

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CorMaguire
· bearbeitet von CorMaguire
vor 43 Minuten von Euronensammler:

Wenn man sieht, wie die Besteuerung der Renten mit Übergangsfristen ausgestattet ist, bin ich gespannt auf die Übergangsfristen und Regelungen bei "radikalen" Reformen. Das müsseten mindestens 100-Jahres-Fristen werden

:smoke: ...

Selbst wenn es so wäre ... und?

vor 3 Stunden von Bolanger:

Hmmm... vielleicht ist die deutsche Psyche anders. Das würde das ewige Nörgeln erklären anstatt positiv die Zukunft zu bicken.

Glaube ich nicht ... hat  Mann aus dem Wehrdienst nur den "Dummfick" in Erinnerung?

vor 13 Stunden von moonraker:

... Negative Sachen werden 3-6mal stärker empfunden und auch abgespeichert.

Imho mobilisiert das kurzfristig stärker ... deswegen ist die sogenannte Alternative ja so geil darauf.

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chirlu
vor 9 Minuten von Euronensammler:

Wenn man sieht, wie die Besteuerung der Renten mit Übergangsfristen ausgestattet ist, bin ich gespannt auf die Übergangsfristen und Regelungen bei "radikalen" Reformen.

 

Die Erhöhung der Regelaltersgrenze ist auch über einen Zeitraum von 20 Jahren verteilt worden. Der erste Jahrgang, für den 67 Jahre gilt, ist 1964, der die Regelaltersgrenze dann 2031 erreicht. Wenn man sich rechtzeitig einigt, kann man problemlos damit weitermachen: Der Jahrgang 1965 bekommt eine Regelaltersgrenze von 67 plus 1 Monat, die 2032 erreicht wird; usw.

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Tails

https://www.welt.de/wirtschaft/plus6929a877f699d171191f71f2/reformkommission-dividenden-mieteinnahmen-laengere-arbeitszeit-das-sind-die-neuen-renten-plaene.html

 

Zitat

Das steht im Kompromiss: „Die Einbeziehung weiterer Einkunftsarten in die Beitragsbemessung.“

Darum geht es: Aktuell finanziert sich die gesetzliche Rentenversicherung fast ausschließlich aus Beiträgen auf Löhne und Gehälter, ergänzt um Zuschüsse aus dem steuerfinanzierten Haushalt. Andere Einkunftsarten wie Mieteinnahmen, Dividenden, Zinsen oder private Veräußerungsgewinne sind für Pflichtversicherte in der Regel beitragsfrei. Dies führt dazu, dass der Faktor Arbeit stark belastet wird, während Vermögenserträge außen vor bleiben. Die Idee: Wer Einkünfte aus Kapital oder Vermietung hat, soll darauf ebenfalls Rentenbeiträge zahlen, damit die Beiträge auf Arbeit nicht steigen.

Was wird kommen? Die SPD – so wie Grüne, die Linke und Gewerkschaften – fordern diesen Schritt seit Langem. Das soll gerechter sein, Lohnnebenkosten senken und Arbeitsplätze sichern. Die Union – so wie FDP und Wirtschaftsverbände – lehnen das strikt ab. Ökonomen des ifo Instituts warnten zuletzt, dass das Einnahmepotenzial oft überschätzt wird, da viele Menschen mit hohen Kapitaleinkünften ohnehin privat versichert sind oder oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze liegen.

Sie liegt bei derzeit 96.600 Euro im Jahr. Nur bis zu dieser Einkommenshöhe werden Beiträge zur gesetzlichen Rentenversicherung erhoben, das darüber hinausgehende Einkommen bleibt beitragsfrei. Es dürfte der Kommission schwerfallen, sich bei dem Thema zu einigen. Wahrscheinlicher ist, dass es als Wahlkampfthema in die nächste Bundestagswahl mitgenommen wird.

 

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satgar
· bearbeitet von satgar
vor einer Stunde von chirlu:

 

Die Erhöhung der Regelaltersgrenze ist auch über einen Zeitraum von 20 Jahren verteilt worden. Der erste Jahrgang, für den 67 Jahre gilt, ist 1964, der die Regelaltersgrenze dann 2031 erreicht. Wenn man sich rechtzeitig einigt, kann man problemlos damit weitermachen: Der Jahrgang 1965 bekommt eine Regelaltersgrenze von 67 plus 1 Monat, die 2032 erreicht wird; usw.

Das fände ich, ganz prinzipiell, auch die nachvollziehbarste und einleuchtendste, einfachste Variante von allen. Möge man doch einfach so weitermachen.

 

Klar find ich das mit Baujahr 1988 ungeil. Und ich möchte auch, dass es darüber hinausgehende Reformen gibt. Aber das die Lebensarbeitszeit in ein Ungleichgewicht zur durchschnittlichen Rentenbezugszeit geraten ist, fällt doch nun wirklich jedem auf.

vor 54 Minuten von Tails:

Deswegen wäre derlei Anpassung mit Vermietung und Kapitalertrag nur sinnvoll, wenn:

 

- die BBG entfällt 

- man über ein einheitliches System für alle Renteneinzahler spricht, fernab von Pensions- und Versorgungswerk-System

 

Warum der o.g. Autor allerdings die private Krankenversicherung mit ins Spiel bringt, was auf die Finanzierung der GKV anspielt und die wiederum eine ganz eigene BBG hat, das wird sein Geheimnis bleiben. Das zu vermischen, ist unseriös. Das eine hat mit dem anderen erstmal nix zu tun.

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s1lv3r
vor 48 Minuten von Tails:

Ökonomen des ifo Instituts warnten zuletzt, dass das Einnahmepotenzial oft überschätzt wird, da viele Menschen mit hohen Kapitaleinkünften ohnehin privat versichert sind oder oberhalb der Beitragsbemessungsgrenze liegen.

 

Die Einbeziehung anderer Einkunftsarten ist halt komplett sinnloses Stückwerk, wenn man nicht gleichzeitig alles andere mit reformiert.

 

Die Menschen mit hohen anderen Einkünften ...

  1. ... sind eh größtenteils nicht pflichtversichert --> Bürgerversicherung müsste her, damit alle einzahlen.
  2.  ... verdienen eh in der Regel über der Beitragsbemessungsgrenze --> BBG müsste abgeschafft werden.
  3. ... würden dann ja aber eh auch im gleichen Anteil zu ihren erhöhten Einzahlungen mehr Rente bekommen --> das Äquivalenzprinzip müsste abgeschafft werden, damit überhaupt eine Entlastung der Finanzierung der Rente der anderen Beitragszahler erfolgen kann.

 

Irgendwie kann ich nicht so recht daran glauben, dass eine so große Reform tatsächlich politisch machbar ist.

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satgar
· bearbeitet von satgar
vor 29 Minuten von s1lv3r:

 

Die Einbeziehung anderer Einkunftsarten ist halt komplett sinnloses Stückwerk, wenn man nicht gleichzeitig alles andere mit reformiert.

 

Die Menschen mit hohen anderen Einkünften ...

  1. ... sind eh größtenteils nicht pflichtversichert --> Bürgerversicherung müsste her, damit alle einzahlen.
  2.  ... verdienen eh in der Regel über der Beitragsbemessungsgrenze --> BBG müsste abgeschafft werden.
  3. ... würden dann ja aber eh auch im gleichen Anteil zu ihren erhöhten Einzahlungen mehr Rente bekommen --> das Äquivalenzprinzip müsste abgeschafft werden, damit überhaupt eine Entlastung der Finanzierung der Rente der anderen Beitragszahler erfolgen kann.

 

Irgendwie kann ich nicht so recht daran glauben, dass eine so große Reform tatsächlich politisch machbar ist.

Alles machbar, aber bitte die Krankenversicherungssystem mit Rente vermischen.

 

Ob man Kapitalerträge mit GRV Beiträgen belastet, hat mit „Leute sind privat versichert“ nicht die Spur zu tun. Das man dann auch neue Beamte in die GRV packen muss, das System Versorgungswerk aufgeben muss und auch sonst alle Personen in die GRV müssen: stimmt. Es wäre quasi wie die erste Säule in der Schweiz (AHV System):

 

- jeder zahlt ein

- von allem

- Beitragssatz derzeit rund 10% (für normale Arbeitnehmer würde es daher stark billiger und mehr netto vom Brutto)

- keine BBG

- Mindestrente gibts (deutlich oberhalb der Grundsicherung. Wer gearbeitet hat, hat dadurch immer deutlich mehr als derjenige, der gar nichts gemacht hat)…1260 Franken in diesem Jahr (Sozialhilfe in der Schweiz rund 1000 Franken in diesem Jahr)

- Höchstrente gibts … 2520 Franken in diesem Jahr (der einkommensmillionär erhält zu seinen Einzahlungen also Äquivalent deutlich weniger raus. Er kann sich seine Alterssicherung aber ohnehin selbst zusammen basteln und hat dafür genug Möglichkeiten; die weiteren Säulen des Altersvorsorgesystems. Betrieblich, privat, und was es sonst nicht alles gibt).

 

Das bricht mit vielem, was wir derzeit haben. Aber es ist nicht so, dass das nicht demokratisch machbar wäre. Auch die Niederlande machen das super.

 

Einfach mal was abschauen. Wir sollten endlich mal ein richtig großes Ding drehen.

 

Ohne die Kaufkraft und wirtschaftlichen Aspekte zu bereinigen wären die o.g. Franken-Werte in EUR (reine Währungsumrechnung):

 

Grundsicherung: Rund 1070€ mtl.

Mindestrente: 1350€

Höchstrente: 2700€

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stagflation
vor einer Stunde von s1lv3r:

In der Rentenversicherung? Da gibt es doch das Äquivalenzprinzip. Da wird gar nichts von schwach zu stark umverteilt. Wer mehr einzahlt, kriegt im gleichen Umfang auch mehr ausgezahlt ... für die Umverteilung gibt es Steuern.

vor 8 Minuten von satgar:

- Beitragssatz derzeit rund 10% (für normale Arbeitnehmer würde es daher stark billiger und mehr netto vom Brutto)

- Höchstrente gibts … 2520 Franken in diesem Jahr (der einkommensmillionär erhält zu seinen Einzahlungen also Äquivalent deutlich weniger raus.)

 

Das Schweizer Modell wäre die Abkehr vom Äquivalenzprinzip. Kann man machen... Aber man sollte es bewusst machen. Es sollte klar und deutlich kommuniziert werden. Meines Erachtens ist das Thema so wichtig, dass dieser Systemwechsel auch mit einer Wahl legitimiert werden sollte.

 

Es gibt politische Kräfte, die das Äquivalenzprinzip abschaffen wollen. Sie probieren es durch die Hintertür - und das gefällt mir nicht.

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satgar
· bearbeitet von satgar
vor 12 Minuten von stagflation:

Das Schweizer Modell wäre die Abkehr vom Äquivalenzprinzip. Kann man machen... Aber man sollte es bewusst machen. Es sollte klar und deutlich kommuniziert werden. Meines Erachtens ist das Thema so wichtig, dass dieser Systemwechsel auch mit einer Wahl legitimiert werden sollte.

 

Es gibt politische Kräfte, die das Äquivalenzprinzip abschaffen wollen. Sie probieren es durch die Hintertür - und das gefällt mir nicht.

Ja, das System der Niederlande mit der Grundrente hat diese Äquivalenz auch nicht.

 

Das durch eine zusätzliche Wahl, quasi eine Bürgerwahl zu legitimieren, hielte ich aber genauso für falsch wie bei Steuern den Wähler direkt zu fragen. Zum einen betrübt mich die Wahlbeteiligung, was man an den jeweiligen Bürgerbegehren z.B. in München sehen kann (Olympia Sommer, Olympia Winter, kohleausstieg). Die Leute gehen einfach viel zu wenig hin. Und wenn dann 30% der Wahlberechtigten für alle entscheiden, habe ich ein Legitimationsproblem damit. Das habe ich aber nicht, wenn 82,5% bei der Bundestagswahl mitmachen und Repräsentanten wählen.

 

Ich habe auch Angst, dass Leute durch Medien und Polemik (siehe Brexit mit den gelogenen Argumenten zum NHS) manipuliert werden. Wenn, sollen das in unserer repräsentativen Demokratie die Abgeordneten entscheiden. Man möge sich einfach hart an Empfehlungen von Experten und einer Kommission halten, und dabei eben die Scheuklappen ablegen, die die eigene Partei und das persönliche Wahlklientel vorgibt. 
 

Im Moment ist noch rein gar nichts dazu spruchreif. Und dass das durch eine Kommission untersucht werden soll, ist doch super. Ein „durch die Hintertür“, so wie es medial derzeit auch rauf und runter geht, kann ich nicht erkennen. Ganz im Gegenteil.

 

1957 wurde durch die Reform der Rente überhaupt erst das Umlageverfahren eingeführt. Das war auch eine tiefgreifende Veränderung. Da wurden die Wähler auch nicht separat nochmal dazu befragt.

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s1lv3r
vor 33 Minuten von satgar:

[...] aber bitte die Krankenversicherungssystem mit Rente vermischen.

 

Oh ... das wollte ich auch gar nicht.  Ich hatte "Bürgerversicherung" ohne konkreten Bezug zur Krankenversicherung als losen Begriff im Sinne eines Systems in das jeder einzahlt benutzt. War wahrscheinlich zu undeutlich formuliert. :unsure:

 

vor 37 Minuten von satgar:

Das bricht mit vielem, was wir derzeit haben. Aber es ist nicht so, dass das nicht demokratisch machbar wäre.

 

Ich würde auch nicht behaupten wollen, dass die Abkehr vom Äquivalenzprinzip zum Zusammenbruch das Systems führen wird, aber man muss sich gesamtgesellschaftlich meiner Meinung nach schon die Frage stellen, ob das ein Schritt in die richtige Richtung ist. Man geht halt noch einen Schritt weiter weg von der Leistungsgesellschaft. Wer mehr schuftet und mehr in die Rente einzahlt kriegt am Ende im Verhältnis weniger raus ... - wer soll da noch Überstunden leisten oder freiwillige Einzahlungen in die Rentenversicherung machen?

 

Und wir haben meines Erachtens nach jetzt schon ein Problem mit fehlender Leistungsbereitschaft und einer abnehmenden Legitimation der Sozialsysteme in der arbeitenden Mitte der Gesellschaft.

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satgar
· bearbeitet von satgar
vor 15 Minuten von s1lv3r:

Ich würde auch nicht behaupten wollen, dass die Abkehr vom Äquivalenzprinzip zum Zusammenbruch das Systems führen wird, aber man muss sich gesamtgesellschaftlich meiner Meinung nach schon die Frage stellen, ob das ein Schritt in die richtige Richtung ist. Man geht halt noch einen Schritt weiter weg von der Leistungsgesellschaft. Wer mehr schuftet und mehr in die Rente einzahlt kriegt am Ende im Verhältnis weniger raus ... - wer soll da noch Überstunden leisten oder freiwillige Einzahlungen in die Rentenversicherung machen?

Aber ist das nicht eine sehr deutsche Betrachtung? Sind Niederlande und Schweiz keine Leistungsgesellschaft? Was macht die weniger erfolgreich als wir?

 

Wenn es das jetzt nur in „komischen Dritte Welt Staaten“ gäbe, ok. Aber unsere europäischen Partner machen das doch, ohne dass das dort ein Problem für deinen Gedankengang wäre. Der Einkommensmillionär schafft es schon ganz alleine, für seine Altersvorsorge aufzukommen. Die Reinigungskraft zum Mindestlohn aber derzeit nicht. Da hilft auch nichts wie Riester und dergleichen, wenn die Leute nach Miete und Lebenshaltung nix übrig haben. Und wenn das allgemein Rentenniveau in Richtung der „Grundsicherung im Alter“ rutscht, haben wir doch schon am unteren Ende ein Legitimationsproblem unseres Altersvorsorgesystems. Und dort sehe ich es weit kritischer, als beim Einkommensmillionär, der aus seinen Einzahlungen eben keine 30k Monatsrente nach Äquivalenz raus bekommt.

 

Wir haben die Probleme am unteren Ende, nicht am oberen.

Ich sag mal so: eigentlich sagen Vereinigungen, ich glaube die OECD, das ein Mindestlohn armutsfest sei, wenn er 60% des Medianeinkommens betrüge. Das erreichen wir derzeit in DE nicht mal. Er liegt niedriger. Er müsste bei uns damit rund 15€ schon jetzt betragen.

 

Aber selbst mit diesen 60% landet man bei unserem aktuellen Umlageverfahren mit 18,6% Beitragssatz nach 40 oder 45 Jahren dann trotzdem in der Grundsicherung. Und das ist einfach ein riesenproblem. Damit lohnt sich arbeiten halt so wirklich nicht.

 

Würde ich aber nur 10% einzahlen müssen, hab ich erstmal jetzt mehr Geld. Das gilt übrigens für jeden bis zur aktuellen BBG. Personen oberhalb der BBG haben ja schon jetzt rein rechnerisch weniger Beitragssatz, wenn sie 300k im Jahr verdienen.

 

Und wenn’s für die Person mit 30.000€ je Jahr dann immerhin ne Rente deutlich oberhalb der Grundsicherung gibt, ist das doch ein super Ergebnis, was Leistung belohnt. Und die Personen mit 300.000€ tragen dann halt mal wirklich 30.000€ ins System bei, und nicht nur begrenzt auf ca. 100k wie derzeit. Und es tragen auch die das System mit , die derzeit 100k sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind, und noch 200k Jahresmieteinnahmen aus geerbten Häusern generieren.

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Turmalin

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/rente-reform-vorbilder-100.html
Ich habe keine eigene Kenntnis über die Regelungen in der Schweiz, aber in diesem Beitrag heißt es, dass die soziale  Umverteilung dort über die Sozialbeiträge erfolgt und bei uns über die Steuern. Beides kumuliert finde ich fragwürdig, ebenso wie die Abkehr vom Äquivalenzprinzip. Damit wird Leistung und Vollzeittätigkeit nicht gerade attraktiv.
Einen notwendigen Ausgleich wie bisher über Steuern zu schaffen, erscheint mir transparenter. Außerdem leisten dann auch Beamte und Selbstständige im Rahmen ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit einen Beitrag. 

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Rotenstein
vor 39 Minuten von satgar:

Aber ist das nicht eine sehr deutsche Betrachtung? Sind Niederlande und Schweiz keine Leistungsgesellschaft? Was macht die weniger erfolgreich als wir?

 

Das Schweizer Steuer- und Sozialversicherungssystem muss man im Gesamtkontext betrachten.

 

Ja, die Alters- und Hinterlassenenversicherung (AHV), die Entsprechung der gesetzlichen Rentenversicherung (GRV) in Deutschland, hat in der Tat eine soziale Komponente. Und ja, es gibt in der Schweiz eine Vermögenssteuer. Diese Komponenten isoliert zu betrachten, ist aber nicht sinnvoll. 

 

In Bezug auf die AHV ist es wichtig zu berücksichtigen, dass diese im Gegensatz zur GRV in Deutschland nur einen geringen Teil der Altersvorsorge in der Schweiz ausmacht. Die erste Säule soll nur die Existenz sichern und fällt damit sehr gering aus. Der Hauptteil der Altersvorsorge der meisten Schweizer beruht auf der beruflichen Altersvorsorge/ Pensionskasse (Säule 2) und der privaten Vorsorge (Säule 3), und diese haben überhaupt keine sozialen Komponenten.  

 

Generell sind in der Schweiz die Steuern - etwa Einkommenssteuer und Mehrwertsteuer - sehr viel niedriger als in Deutschland, und eine Steuer auf Kapitalgewinne (also etwa Kursgewinne von Aktien) gibt es überhaupt nicht. Dazu kommt, dass die Krankenversicherung überhaupt keine soziale Komponente hat und auf einer Kopfprämie beruht, unabhängig vom Einkommen. 

 

Insgesamt lohnt sich Leistung also in der Schweiz, während sie sich in Deutschland nicht lohnt. Deswegen strömen ja viele Leistungsträger aus Deutschland und der ganzen Welt in die Schweiz, während Deutschland in erster Linie Hilflose anzieht, die von seinem Sozialsystem profitieren möchten. 

 

 

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satgar
· bearbeitet von satgar
vor 12 Minuten von Turmalin:

Außerdem leisten dann auch Beamte und Selbstständige im Rahmen ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit einen Beitrag

Und kriegen aber gar nichts raus. Könnte man aus deren Sicht schon heute kritisieren. Die 120 mrd Bundeszuschuss werden auch von diesen getragen, wie du richtig schilderst, ohne das diese ganz direkt was davon haben.

 

Es schlug schon jemand vor, vielleicht einfach alles auf das System „Steuer“ zu verändern. Für den Arbeitnehmer selbst ist es ja total egal, wie man seinen Abzug beim Gehalt nennt. Ob das jetzt ein sozialbeitrag ist, oder eine Steuer.

 

Fassen wir einfach alles unter dem Begriff „Steuer“ und machen darüber die Umverteilung.

 

Dann würde diese aber trotzdem stärker sein, und auch die vormaligen „Sozialbeiträge“ betreffen ;)))…am Ende Hops wie Gesprungen.

vor 8 Minuten von Rotenstein:

Die erste Säule soll nur die Existenz sichern und fällt damit sehr gering aus. Der Hauptteil der Altersvorsorge der meisten Schweizer beruht auf der beruflichen Altersvorsorge/ Pensionskasse (Säule 2) und der privaten Vorsorge (Säule 3), und diese haben überhaupt keine sozialen Komponenten.  

Können wir ja auch so machen. Die zweite Säule, oftmals betrieblich, ist auch in Deutschland mit nur knapp über 50% Verbreitung deutlich schlechter als in den Niederlanden mit 89%. Als Säule kann man sich auch den Schwedenfonds AP7 vorstellen, der für Säule zwei über die Firma mit Opt-out und auf Wunsch in Säule 3 besparbar wäre. Das ultimative System an KISS wäre dann eine Grundrente des gesetzlichen Umlagesystems bestehend auch Mindest/Höchstrente und eine betrieblichen Lösung über einen kostengünstigen Staatsfonds (Beispiel AP7 oder deutscher KENFO) und privatem Zusatzbeitrag in diesen Fonds, wenn man das privat leisten mag. Dann kriegt man später zwei Rentenleistungen, super simpel und KISS.
 

Ganz grundsätzlich könnte man sich daran ja ein Vorbild nehmen. Und ein Rentenniveau von 48% ist für viele Leute in Deutschland auch jetzt schon nicht viel mehr als „Existenzsicherung“. Einen krassen Unterschied zur Schweiz mag ich da nicht erkennen ;)))

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Kai_Eric
vor 54 Minuten von satgar:

Aber ist das nicht eine sehr deutsche Betrachtung? Sind Niederlande und Schweiz keine Leistungsgesellschaft? Was macht die weniger erfolgreich als wir?

 

Wenn es das jetzt nur in „komischen Dritte Welt Staaten“ gäbe, ok. Aber unsere europäischen Partner machen das doch, ohne dass das dort ein Problem für deinen Gedankengang wäre. Der Einkommensmillionär schafft es schon ganz alleine, für seine Altersvorsorge aufzukommen. Die Reinigungskraft zum Mindestlohn aber derzeit nicht. Da hilft auch nichts wie Riester und dergleichen, wenn die Leute nach Miete und Lebenshaltung nix übrig haben. Und wenn das allgemein Rentenniveau in Richtung der „Grundsicherung im Alter“ rutscht, haben wir doch schon am unteren Ende ein Legitimationsproblem unseres Altersvorsorgesystems. Und dort sehe ich es weit kritischer, als beim Einkommensmillionär, der aus seinen Einzahlungen eben keine 30k Monatsrente nach Äquivalenz raus bekommt.

In den Niederlanden zum Beispiel lohnt sich Leistung natürlich trotzdem für die Rente, weil über die Arbeitnehmerversicherung eine zweite Säule besteht, die nach dem Leistungsprinzip funktioniert. Zusätzlich gibt es auch noch eine Förderung für die dritte Säule, die aus der persönlichen Vorsorge besteht. In den Niederlanden gibt es also bei der Gesamtsicht auf die Rente keine Abkehr vom Äquivalenzprinzip.

 

Hier immer den "Einkommensmillionär" zu bemühen halte ich für fragwürdig. 0.08% der Deutschen zählen nur dazu. Die finanzieren dir nicht dieses System! Ich halte es, nebenbei bemerkt, auch nicht für gerecht, jemandem von denen jährlich einen sechsstelligen Betrag für die Rentenversicherung abzuknöpfen und das mit einer maximalen Rente von 2.700€ zu kompensieren. Aber das ist, wie gesagt eh nur eine grosse Minderheit, die die Masse an Rentnern sicher nicht finanzieren wird. Das macht die breite Masse. Problematisch wird es, einem normalem Arbeiter zu erklären, der 40 Jahre lang geackert und einen signifikanten Teil seines Gehalts in dieses System eingezahlt hat, dass er genau so viel Rente bekommt, wie sein arbeitsscheuer Nachbar, in diesen 40 Jahren längere Zeit vom Staat alimentiert wurde. Wenn parallel zur Säule, die die Grundsicherung abbildet gar kein leistungsbezogenes Element in der Rente etabliert würde, fände ich das grundfalsch!

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Schwachzocker
vor einer Stunde von satgar:

Aber ist das nicht eine sehr deutsche Betrachtung? Sind Niederlande und Schweiz keine Leistungsgesellschaft? Was macht die weniger erfolgreich als wir?

Ehrlich gesagt, kann ich immer nur mit dem Kopf schütteln, wenn intelligente Menschen sich einfach einen Teilaspekt herausgreifen, ohne das Große-Ganze zu vergleichen.

Letztlich lautet das Argument dann: "Andere machen es so, also muss es ja gut sein!" Intellektuell flacher geht es nicht mehr.

 

vor 11 Minuten von satgar:

Dann würde diese aber trotzdem stärker sein, und auch die vormaligen „Sozialbeiträge“ betreffen ;)))…am Ende Hops wie Gesprungen.

Ich begreife einfach nicht, warum man etwas ändern möchte, wenn es nach der eigenen Meinung "Hops-wie-Gesprungen" ist?

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satgar
· bearbeitet von satgar
vor 7 Minuten von Kai_Eric:

In den Niederlanden zum Beispiel lohnt sich Leistung natürlich trotzdem für die Rente, weil über die Arbeitnehmerversicherung eine zweite Säule besteht, die nach dem Leistungsprinzip funktioniert. Zusätzlich gibt es auch noch eine Förderung für die dritte Säule, die aus der persönlichen Vorsorge besteht. In den Niederlanden gibt es also bei der Gesamtsicht auf die Rente keine Abkehr vom Äquivalenzprinzip.

Kann ich mich auch mit anfreunden und klingt gut.

vor 7 Minuten von Kai_Eric:

Hier immer den "Einkommensmillionär" zu bemühen halte ich für fragwürdig. 0.08% der Deutschen zählen nur dazu. Die finanzieren dir nicht dieses System! 

Es kann auch einer mit 200 oder 300k sein. Letztlich gehts nur ums Prinzip, die BBG in Frage zu stellen und die reine Begrenzung auf sozialversicherungspflichtiges Arbeitsentgelt.

vor 7 Minuten von Kai_Eric:

Ich halte es, nebenbei bemerkt, auch nicht für gerecht, jemandem von denen jährlich einen sechsstelligen Betrag für die Rentenversicherung abzuknöpfen und das mit einer maximalen Rente von 2.700€ zu kompensieren.

Das kann man so sehen, aber auch anders. Genauso ungerecht kann man es ja finden, dass jemand mit 3000€ Arbeitgeberbrutto 18,6% GRV Beitragssatz hat, aber jemand mit 20.000€ Arbeitgeberbrutto keine 18,6% leistet.

vor 7 Minuten von Kai_Eric:

Problematisch wird es, einem normalem Arbeiter zu erklären, der 40 Jahre lang geackert und einen signifikanten Teil seines Gehalts in dieses System eingezahlt hat, dass er genau so viel Rente bekommt, wie sein arbeitsscheuer Nachbar, in diesen 40 Jahren längere Zeit vom Staat alimentiert wurde.

Das sehe ich, wie es schon anklang, als das aller größte Problem an. Letztere Person müssen wir mit dem verfassungsmäßigen Existenzminimum versorgen, da kommen wir aus der Nummer nicht raus. Und erstere muss aus dem Altersvorsorgesystems nennenswert mehr erhalten, als Person 2. Das ist vielfach nicht mehr gegeben.

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Schwachzocker

 

vor 18 Minuten von satgar:
vor 21 Minuten von Kai_Eric:

Hier immer den "Einkommensmillionär" zu bemühen halte ich für fragwürdig. 0.08% der Deutschen zählen nur dazu. Die finanzieren dir nicht dieses System! 

Es kann auch einer mit 200 oder 300k sein. Letztlich gehts nur ums Prinzip...

Ja, so verstehe doch, dass Prinzipien nichts finanzieren. Finanzieren tun Menschen, die sich nicht wehren können.

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