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dynamind

Währungsrisiko bei ETF

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dynamind

Ich baue gerade - basierend auf den Tipps hier im Forum - ein ETF Depot zur Langfristanlage auf (Anlagehorizont 10-20 Jahre oder mehr). Mit der Abgeltungssteuer vor Augen sollte das ganze im wesentlichen bis Ende des Jahres stehen.

 

Ich orientiere mich am Welt-BIP und versuche auch bei den Fondsanbietern ein bisschen zu streuen um langfristig auf der sicheren Seite zu sein auch wenn ein Fonds geschlossen wird o.ä.. Gekauft wird also von Lyxor, iShares und dbx-tracker.

 

Nachdem ich nun gelesen habe, dass die Lyxor und dbx-tracker ETF gar keine Full-Replication der verschiedenen Indexe vornehmen, sondern diesen quasi nur dem Wert entsprechend abbilden (so habe ich es zumindest verstanden) und das gar nicht meiner Vorstellung der reinen ETF Lehre entspricht (weil ich es zu undurchsichtig finde und nicht weiss, wie es auf Krisen reagiert) habe ich für die letzten Tranchen die gekauft werden müssen nun nur noch iShare ETF vorgesehen (ja - ich weiss - auch hier gibt es Unsicherheiten).

 

Nun aber die eigentliche Frage(n):

  • Einige der von mir ins Auge gefassten iShare ETF notieren in Dollar (und Yen). Gehe ich beim Kauf von ETF die in Fremdwährungen notiert sind nicht ein Währungsrisiko ein? Da aber ja auch die in EUR notierten ETF ausländischer Indexe nicht währungsgesichert sind gehe ich doch eigentlich sogar immer ein Währungsrisiko ein, oder nicht?

Irgendwie scheint mir ob des Währungsrisikos die ganze Idee des passiven Langfristinvestments nun doch um einen Risikofaktor erweitert, der für mich die scheinbare Schlüssigkeit und Sicherheit dieses Systems in Frage stellt. Wie würde es sich in einem Worst-case Szenario verhalten (z.B. einem dramatischen Dollarverfall)?

 

Sollte ich - wenn ich diesbezüglich Sicherheit haben will vielleicht doch den Anteil der europäischen Aktien deutlich nach oben bringen?

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harrygünter
Da aber ja auch die in EUR notierten ETF ausländischer Indexe nicht währungsgesichert sind gehe ich doch eigentlich sogar immer ein Währungsrisiko ein, oder nicht?

[...] Wie würde es sich in einem Worst-case Szenario verhalten (z.B. einem dramatischen Dollarverfall)?

Ja, exakt - relevant ist die Währung der Zielaktien im Index.

D.h. wenn Du in US-Aktienindizes investierst wird Dich der Dollarverfall so oder so treffen, egal ob die Fondswährung Dollar oder EUR ist. Wenn Du aber in den japanischen Nikkei investierst wird der Umrechnungskurs JEN-USD und USD-EUR dafür sorgen, dass Du denselben Wert erhälst als wäre der Fonds direkt in EUR (JEN-EUR Umrechnungskurs).

Ob die Umrechnerei zusätzliche gebühren verursacht weiß ich allerdings nicht.

Falls der Dollar aufhört zu existieren könnte es ggfs. auch zu einem Problem werden.

 

Sollte ich - wenn ich diesbezüglich Sicherheit haben will vielleicht doch den Anteil der europäischen Aktien deutlich nach oben bringen?

Ja, die Heimatwährung überzugewichten halte ich für sinnvoll!

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dynamind
· bearbeitet von dynamind
Ja, exakt - relevant ist die Währung der Zielaktien im Index.

D.h. wenn Du in US-Aktienindizes investierst wird Dich der Dollarverfall so oder so treffen, egal ob die Fondswährung Dollar oder EUR ist. Wenn Du aber in den japanischen Nikkei investierst wird der Umrechnungskurs JEN-USD und USD-EUR dafür sorgen, dass Du denselben Wert erhälst als wäre der Fonds direkt in EUR (JEN-EUR Umrechnungskurs).

Ob die Umrechnerei zusätzliche gebühren verursacht weiß ich allerdings nicht.

Falls der Dollar aufhört zu existieren könnte es ggfs. auch zu einem Problem werden.

 

Danke - das klingt einleuchtend.

Falls der Dollar aufhört zu existieren hat man aber vermutlich auch noch andere Probleme und würde sich wahrscheinlich wünschen man hätte sein schönes Geld (krisensicher) in Schnapps und Zigaretten investiert :D

 

Im Heimatmarkt müssten Aktien doch einen eventuellen Kaufkraftverlust der Währung im Kurs kompensieren (zumindest theoretisch)? Müssten sie das aber (zumindest theoretisch) nicht auch in den ausländischen Märkten?

edit: hoppla - das betrifft vermutlich nur die Inflation und nicht den Wechselkurs - ehrlich gesagt kriege ich von diesen Währungsproblemen immer schnell einen Knoten im Kopf...

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harrygünter
Im Heimatmarkt müssten Aktien doch einen eventuellen Kaufkraftverlust der Währung im Kurs kompensieren (zumindest theoretisch)? Müssten sie das aber (zumindest theoretisch) nicht auch in den ausländischen Märkten?

Mit der Aktienanlage investiert man u.a. natürlich auch in die Sachwerte des Unternehmen - und die neigen natürlich dazu mit der Inflation mitzusteigen (gilt natürlich nicht generell - Autos des Unternehmens z.B: oder Immobilien sind derzeit auch schlecht - aber so prinzipiell wenigstens).

Zugleich kann und wird wenn möglich ein Unternehmen natürlich seine Verkaufspreise entsprechend mitanheben, was den Umsatz erhöht. Natürlich gilt das nur prinzipiell und theoretisch.

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dynamind

Sorry - hier gabs Überschneidungen mit meinem Edit.

 

Das betrifft aber alles nur die Effekte der Inflation und nicht die Wechselkursrisiken, oder?

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Navajo
Danke - das klingt einleuchtend.

Falls der Dollar aufhört zu existieren hat man aber vermutlich auch noch andere Probleme und würde sich wahrscheinlich wünschen man hätte sein schönes Geld (krisensicher) in Schnapps und Zigaretten investiert :D

 

Tja, da wäre die Halbwertszeit des Geldes bei vielen wohl auch nicht grad lang - ginge alles den Bach runter bzw in Rauch auf! :D

 

Nun, ernsthaft: Du schreibst, einige der von Dir ins Auge gefassten ETFs notierten in USD bzw JPY. Meinst Du damit die Fondswährung oder Handelswährung? Das Währungsrisiko wird wie von harrygünter bereits gesagt dadurch definiert, in welchem Währungsraum die im Index enthaltenen Unternehmen ihre Geschäfte betreiben. Insofern ist eigentlich die Handelswährung egal. Ich könnte mir aber vorstellen, dass es trotzdem einen Einfluss hat, wenn Du bei Deinem Broker kein Fremdwährungskonto (also z.B nicht nur Euro sondern auch Dollar) hast und er einen (für Dich) schlechten Umrechnungkurs anwendet. Dann hast Du bei jeder Dividendenausschüttung und späteren Reinvestition und auch beim Rebalancing Verluste.

 

z.B. gibt es auch bei uns in der Schweiz den MSCI Europe ETF der dbx-trackers. Aber der wird hier in Dollar gehandelt - also weder in der Landeswährung (CHF) noch in der Hauptwährung, die der Fonds abdeckt (Euro). Also für mich keine Option trotz niedriger TER und der Tatsache, dass er thesaurierend ist.

 

Gruss

Navajo

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obalaa
Ich baue gerade - basierend auf den Tipps hier im Forum - ein ETF Depot zur Langfristanlage auf (Anlagehorizont 10-20 Jahre oder mehr). Mit der Abgeltungssteuer vor Augen sollte das ganze im wesentlichen bis Ende des Jahres stehen.

 

Ich orientiere mich am Welt-BIP und versuche auch bei den Fondsanbietern ein bisschen zu streuen um langfristig auf der sicheren Seite zu sein auch wenn ein Fonds geschlossen wird o.ä.. Gekauft wird also von Lyxor, iShares und dbx-tracker.

 

Nachdem ich nun gelesen habe, dass die Lyxor und dbx-tracker ETF gar keine Full-Replication der verschiedenen Indexe vornehmen, sondern diesen quasi nur dem Wert entsprechend abbilden (so habe ich es zumindest verstanden) und das gar nicht meiner Vorstellung der reinen ETF Lehre entspricht (weil ich es zu undurchsichtig finde und nicht weiss, wie es auf Krisen reagiert) habe ich für die letzten Tranchen die gekauft werden müssen nun nur noch iShare ETF vorgesehen (ja - ich weiss - auch hier gibt es Unsicherheiten).

 

Nun aber die eigentliche Frage(n):

  • Einige der von mir ins Auge gefassten iShare ETF notieren in Dollar (und Yen). Gehe ich beim Kauf von ETF die in Fremdwährungen notiert sind nicht ein Währungsrisiko ein? Da aber ja auch die in EUR notierten ETF ausländischer Indexe nicht währungsgesichert sind gehe ich doch eigentlich sogar immer ein Währungsrisiko ein, oder nicht?

Irgendwie scheint mir ob des Währungsrisikos die ganze Idee des passiven Langfristinvestments nun doch um einen Risikofaktor erweitert, der für mich die scheinbare Schlüssigkeit und Sicherheit dieses Systems in Frage stellt. Wie würde es sich in einem Worst-case Szenario verhalten (z.B. einem dramatischen Dollarverfall)?

 

Sollte ich - wenn ich diesbezüglich Sicherheit haben will vielleicht doch den Anteil der europäischen Aktien deutlich nach oben bringen?

 

 

Ich empfehle 40% eurostoxx, 40% Weltindex, 10% japan, 10% Nordamerika

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dynamind

Danke für die Antworten!

 

Verwirrt hat mich die Handelswährung der ETFs - aber ich glaube meine Sorge betrifft eigentlich die Währungsräume und die potentiellen Unsicherheiten die die Illusion der "sicheren Langfristanlage" mit ETFs etwas angekratzt haben.

Aber ich muss wohl einfach davon ausgehen, dass sich Währungsturbulenzen in einem sehr langen Anlagezeitraum dann auch irgendwie ausgleichen und die Zukunft kann ja auch noch andere Überraschungen aufwarten - vielleicht sind wir in 20 Jahren ja auch ohne Geld glücklich :D (...mit dem ganzen gebunkerten Schnapps)

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ghost

Solange eine einzige Fremdwährung nicht mehr als 60 % innerhalb deines Depots aufweist, ist das meiner Meinung nach unbedenklich, sofern du Langfristanleger bist.

 

Die Währungsschwankungen werden sich über die Jahre ausgleichen.

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harrygünter
Die Währungsschwankungen werden sich über die Jahre ausgleichen.

Also beim Dollar hat sich die letzten 30 Jahre wohl nicht viel ausgeglichen wenn ich das so richtig im Kopf habe. Ich bevorzuge da mindestens 60% Heimatwährung im Portfolio

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ghost
· bearbeitet von ghost

Da hast du recht.

Bundesbankübersicht

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dynamind

Die Dollarkurve ist ja wirklich interessant - ich werde die Heimatwährung auf jedem Fall pushen.

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Grumel
Also beim Dollar hat sich die letzten 30 Jahre wohl nicht viel ausgeglichen wenn ich das so richtig im Kopf habe. Ich bevorzuge da mindestens 60% Heimatwährung im Portfolio

 

Es ist ganz normal dass eine Währung auch systematisch abwertet wenn die dortige Notenbank weniger restriktiv gegenüber Inflation ist. Das schlägt sich dann aber in entsprechend stärker steigenden nominalen Aktienkursen nieder.

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