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Kohlebergbau auf US-amerikanisch:

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· bearbeitet von D-Mark

Hallo,

 

wer Kapital anlegt, sollte ab und an auch mal schauen, was mit seinem Moos so gemacht wird: klick

 

 

 

 

post-9331-1223145814_thumb.jpg

Daß die USA ein rohstoffreiches Land sind, weiß glaube ich Jeder. Daß aber das Appalachenmassiv im Osten das größte Kohledepot [schwarze Rechtecke] der Welt darstellt, ist vielleicht nicht so präsent.

Die Kohle von dort ist

a ) zusammen mit dem Eisenerz Haupthandelsgut auf den Great Lakes im Norden hin zu den Stahlzentren von Buffalo, Detroit und Chicago;

b ) Grundstoff für die Industrien und privaten Haushalte (Schiene und Staße) in Ohio, Pennsylvania und dem Staat New York sowie im Großraum NYC/Philadelphia (auch Seeweg); der Hafen von Norfolk ist übrigens zugleich die größte Marinebasis der westlichen Hemisphäre (hierher ziehen sich die großen Flugzeugträger und Atom-Uboote zurück, wenn man u.a. Brennstäbe austauschen muß...), das nur als kleine Randbemerkung;

c) Überseehandelsgut in Richtung über den Atlantik, u.a. nach Deutschland;

und...

 

post-9331-1223145838_thumb.jpg

d) ...Energieträger für die E-Werke [rote Blitze] im Großraum vor Ort.

Zwar gibt es wegen den großen Gewässern an der Ostflanke des Gebirges hier auch Wasserkraft und (natürlich) Kernenergie,

trotzdem strebt das republikanische Wahlprogramm im aktuellen Wahlkampf einen massiven Ausbau der "clean coal" an. Staaten wie Virgina gehören gleichzeitig zu den Ärmsten der Vereinigung und so zieht vor Ort und überhaupt auch das Arbeitsplatzargument.

 

Bildererklärung:

Die Amerikaner sind ja für ihren Machoismus und ihre pragmatisch-praktische Art bekannt.

Das Land ist ja groß und weit und da kann man auch (fast) alles machen, ohne daß es viel Aufhebens davon gibt.

Ein gutes Beispiel dafür ist das Mountain-Top-Removal-Mining-System im Bergbau der Appalchenregion.

Um die Kohle möglichst wirtschaftlich zu gewinnen, werden die Bergkuppen einfach weggesprengt.

Das hat mittlerweile solche Außmaße angenommen, daß die topografischen Karten der Ostküste neu geschrieben werden müssen...

In Wahrheit ist das, was Bergbaulobbyisten vor Ort und im nahen Washington zynischerweise und ziemlich verharmlosend auch gerne als "Kultivierungsmaßnahme für ein schwer zugängiges Gebiet" bezeichnen (der Slogan von Virginia lautet "virgin and wild"),

eine Rießensauerei!

Auf den abgeflachten Stümpfen wird die Kohle im Tagebau gewonnen - und das selbverständlich ohne Rücksicht auf Naturverluste...

Die "Baustellen" kann man inzwischen sogar auf Sattelitenbildern ausmachen.

Immerhin, eins muß man zugute halten:

Die Muttererde wird vorher abgetragen und - einfach ins nächste Tal gekippt.

Das ist zwar teuer, aber finanziert sich locker aus dem Nebenstandbein der Mienengesellschaften: Radikale Abforstung...

Im übernächsten Tal wird rasch noch ein Abschlußdamm konstruiert.

Der giftige Schlamm, der dort deponiert wird,

stammt auf den Kohlewaschanlagen.

Denn die Kohle aus den Appalachen ist mit Schwermetallen belastet.

Ein Renaturierungsprogramm ist nicht geplant...

Die Umweltschützer (eine pittoreske um nicht zu sagen, eine absurde Minorität im Land der unbegrenzten Möglichkeiten) aus dem Gebiet kritisieren zunehmend das ganze Geschäftsmodell.

Ursprünglich bildete sich die Szene nämlich aus dem Anwohnerstörfaktor,

resultant aus dem ergo massiven Lastwagenaufkommen in diesem naturreichen Berggebiet...

 

Bleibt zu hoffen, daß John McCain die Wahl einfach verliert. Zwar will auch in der anderen Partei der USA (hehe) so gut wie Niemand auf den Komfort der Kern- und Kohleenergie verzichten (abgesehen davon daß die Lichter im Rechteck von Chicago-Boston-Miami-Houston sonst auch tatsächlich ausgehen würden (und im Westen ungef. das Gleiche in F-moll)...), aber der Kandidat der Demokraten, Barack Obama hat angekündigt, daß er eher für einen Ausbau der green energy steht.

:(

 

Kartennachweis: Diercke Weltaltlas; Auflage 2002

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