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JimmyT

Preisberechnung Optionsscheine ?!

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JimmyT

Hi,

 

ich habe folgende Fragen:

 

1.) Thema Optionsscheine:

 

Die Preise der Optonsscheine werden nach dem Black & Scholes Preismodell von den Emittenten erstelt.

Auf Anfrage bekommt man zwar immer die Auskunft, dass noch andere Faktoren (wie bspw. Wirtschafts-News, Unternehmensdaten etc.) in die Preisbildung mit einfließen, aber in der Praxis halten sie sich wirklich 1:1 an die Preisformel von Black & Scholes.

Ich habe es mit realtime-Daten nachgerechnet.

 

Mein Problem ist nur die Fälligkeit bzw. die Laufzeit.

Wenn der DAX heute bei 4300 Punkten steht hat der Optionsschein einen anderen Preis als wenn der DAX bei 4300 Punkten im August steht.

Im August ist er dann nämlich weniger wert wegen gringerem Zeitwert!

 

Meine Frage an euch:

Um einen richtigen SB oder SL setzen zu können, muss ich natürlich wissen, welchen Wert ein Optionsschein zu einem bestimmten Zeitpunkt hat wenn der Basiswert einen bestimmten Wert hat.

Wie kann ich das errechnen? Und kann ich es überhaupt errechnen?

 

Bspw. wie kann ich von einem Optionsschein den Preis im August errechnen, wenn der Basispreis (Basis DAX) meinetwegen bei 4300 Punkten liegt?

 

2.) Thema Zertifikate:

 

Wie schon erwähnt, stört mich bei den Optionsscheinen dieser Zeitwert bzw. täglich sich ändernde Werte (wie bspw. Hebel, Zeitwert, Omega etc.).

 

Sind Zertifikate dagegen besser kalkulierbar? Besitzen sie auch Hebel?

Wo liegt der Unterschied zum Optionsschein?

 

Für jeden Tipp dankbar

 

Gruß aus Potsdam

Jimmy

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TraderS
Meine Frage an euch:

Um einen richtigen SB oder SL setzen zu können, muss ich natürlich wissen, welchen Wert ein Optionsschein zu einem bestimmten Zeitpunkt hat wenn der Basiswert einen bestimmten Wert hat.

Wie kann ich das errechnen? Und kann ich es überhaupt errechnen?

 

Na ja, möglich ist das schon und ich könnte auch einen Weg beschreiben, wie es gemacht wird, nur möchte ich in Frage stellen, ob Dir das dann was nützen wird.

Der Ansatz ist so, dass man ein Duplikationsportfolio erstellen muss, was in der Zukunft identische Zahlungen zu der Option ermöglicht und dessen heutiger Wert bekannt ist.

 

Ich will das mal an einem Beispiel mit Anleihen verdeutlich und dann auf die Optionen zurückkommen.

 

Bsp.: Wir wollen den fairen Preis einer Anleihe ermitteln, die eine Restlaufzeit von 2 Jahren hat und Kuponzahlungen leistet und du am Ende dein eingesetztes Kapital ebenfalls zurück erhälst. Natürlich hat die Anleihe heute schon einen Kurs, aber ist der Wert fair ?

 

Wir gehen also so vor, dass wir nun andere, alternative Anlagemöglichkeiten heranziehen und in diesem Fall Zerobonds (= Null-Kupon-Anleihen) verwenden. Wir brauchen einen Zerobond der in einem Jahr fällig wird und einen, der im zweiten Jahr fällig wird. Die Preise der Zerobonds sind dafür heute schon bekannt, können aus der Zeitung abgelesen werden.

 

Damit bilden wir das Duplikationsportfolio und können dann den Preis feststellen, der dem fairen der Anleihe entspricht. Wir haben ja die Zahlungen der Anleihe 1:1 mit anderen Anlagen, deren heutigen Preis wir schon kennen, abgebildet.

 

Wie sieht das nun bei Optionen aus ?

 

Na ja, es ist um einiges schwieriger, dieses Duplikationsportfolio aufzustellen. Denn anders als bei der Anleihe sind die Zahlungen (oben waren es Kuponzahlungen und Rückzahlung) nicht (!) mehr sicher. Das Risiko kommt also hinzu, was jedoch ebenfalls bei der Duplikation berücksichtigt werden muss.

 

Man geht in der Finanzwelt dann so vor, dass man den Optionsschein mit Aktien und Zerobonds dupliziert und somit die zukünftigen Zahlungskonsequenzen des Optionsscheins abbildet.

 

Dazu werden aber eine Reihe von mathematischen und statistischen Annahmen und Modellen (u.a. das Binomialmodell) verwendet, was die Sache recht kompliziert macht.

Das kann nicht mal jeder BWL Student, das musst du also wirklich schon als Vertiefung bzw. Schwerpunkt im Studium gemacht haben.

Letztlich benötigt man, um den Preis so nah wie möglich am späteren Preis ermitteln zu können, noch wichtige statistische Kennziffern, über die im Allgemeinen nur die Finanzwelt verfügt.

 

Aber auch ohne diesen empirischen Backround wäre eine BEwertung möglich, jedoch ist diese dann immer noch sehr anspruchsvoll für diejenigen, die sich damit nicht mal ausführlicher in Studium oder Beruf auseinander gesetzt haben.

 

Sollte es Dich aber dennoch wirklich interessieren und wenn Du Geduld mitbringst und auch mal hinter die Dinge sehen willst, dann empfehle ich Dir folgenden Titel

 

"Options, Futures And Other Derivatives" von John C. Hull; Prentice Hall.

 

Es kostet glaube ich so um die 60 Euro. Allerdings ist es an manchen Stellen sowohl von Sprache als auch von Inhalt etwas anspruchsvoller

 

 

Viele Grüße

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JohnnyNash

Alter Schwede, das hört sich ja wirklich kompliziert an :blink:

 

Ich geh die Sache etwas leichter ran.

Nachdem ich mir ein passenden Schein ausgesucht habe, geh ich zum OnVista-Szenarienrechner und spiele mir gewisse Szenarien einfach durch.

So hab ich dann eine ungefähre Vorstellung, wie sich der Schein in Zukunft entwickeln wird, wenn alles nach Plan läuft (oder etwas schief geht.)

 

Zu der 2. Frage:

Wie schon erwähnt, stört mich bei den Optionsscheinen dieser Zeitwert bzw. täglich sich ändernde Werte (wie bspw. Hebel, Zeitwert, Omega etc.).

 

Sind Zertifikate dagegen besser kalkulierbar? Besitzen sie auch Hebel?

Wo liegt der Unterschied zum Optionsschein?

Es gibt bei Zertifikaten, wie auch bei OS, eine Menge Exoten (Diskount-Zertifikate, Puffer-Zertis usw.), aber die lass ich jetzt mal außen vor. Denn die haben alle verschiedene Eigenschaften, die man sich genau durchlesen muss.

Für mich persönlich sind Hebelzertifikate oder auch Turbo-Optionsscheine genannt die besten Instrumente zum Handeln. Denn die haben alle Vorteile der Optionsscheine vereint, ohne deren Nachteile zu haben. Die Vola ist bereits im Schein eingepreist, so dass eine Veränderung der Volatilität sich nicht auf den Preis des Zertifikats auswirkt.

Wie auch bei gewöhnlichen Optionsscheinen kann man nicht mehr verlieren, als man einsetzt. Totalverlust erleidet man nur, wenn der Knockout erreicht wird (auch Intraday!).

Die Stückzahl ist frei wählbar und der Hebel ändert sich im Verhältnis zum Abstand des KnockOuts zum Basiswert.

Auf Ariva.de kann man sich mit dem Hebelprodukte-Rechner auch einige Szenarien vorspielen lassen.

Ja und den Spread sollte man beachten. Ein Spread von über 2 Cent ist Wucher!

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JimmyT

Danke euch beiden für eue Beiträge.

 

Ich habe mal ein bischen im Internet recherchiert.

Der OS-Simulator auf www.Optionsscheine.de gefällt mir ganz gut.

Dort kann man sich die Wertentwicklung des OS in Abhängigkeit von Basiswert und Datum (auch in Zukunft) ansehen.

 

Es sind allerdings auch 3 Angaben notwendig (Implizite Volatilität, risikoloser Zinssatz, Dividenrendite), bei denen ich nicht weiß, wie sie sich in Zukunft entwickeln und ob sie sich überhaupt ändern werden und in wie fern sie Einfluss auf das Ergebnis (den OS-Wert zu einem bestimmten Zeitpunkt) haben.

 

Wäre nett von euch, wenn ihr mir diesbezüglich noch weiter helfen könntet.

 

Gruß aus Potsdam

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JohnnyNash

Probier mal den OS-Rechner von OnVista aus, den ich dir vorgeschlagen habe.

Da kannst du Vola und Zins ebenfalls verändern. Dividendenrenidite jedoch nicht.

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JimmyT

Ich hätte gerne eine Erklärung zu den Kennziffern "Implizite Volatilität, risikoloser Zinssatz und Dividenrendite".

 

Wenn ich weiß, wie sie sich verändern bzw. inwieweit sie durch den Basiswert, OSWert, Fälligkeit etc. beeinfllusst werden, erst dann kann ich auch Veränderungen vornehmen.

 

Momentan noch wüßte ich gar nicht was ich da eintragen soll.

So gesehen weiß ich auch gar nicht, in wieweit der OS-Wert, den dieser Simulator ausspuckt, auch der Realität entpsrechen wird.

 

Daher wäre ich dankbar für ein paar Erläuterungen.

Danke im Voraus

 

Gruß

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andy
· bearbeitet von andy
Implizite Volatilität

Die Volatilität ist das Maß der Schwankungsbreite eines Wertpapiers. Bei Optionscheinen ist damit die Schwankungsbreite des Basiswertes gemeint. Implizit heißt soviel wie "vorausgesagt". Also die vorausgesagte Schwankungsbreite des Basiswertes.

Diese Wirt vom Emittenten festgelegt und verändert.

 

Wichtig:

Beim Kauf sollte man darauf achten, dass die implizite Volatilität nicht zu hoch ist, da sonst die Gefahr besteht, das der Emittent diese implizite Volatilität nach unten anpasst.

Das kann schon mal, trotz gleich bleibenden Basiswert-Kurs, einen Kursrutsch beim OS zu folge haben.

Andersherum steigt der Kurs des OS, wenn die implizite Volatilität nach oben angepasst wird.

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JimmyT

@ andy

 

ok, und wie sicher ist dieser vorausgesagte OS-Wert dieses Simulators?

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TraderS
Ich hätte gerne eine Erklärung zu den Kennziffern "Implizite Volatilität, risikoloser Zinssatz und Dividenrendite".

 

Zu den Dividenden.

 

Dividenden wirken sich negativ auf Aktienkurse aus, nachdem sie gezahlt wurden. Daraus folgt, dass sich Dividenden negativ auf den Wert von "Call's" und positiv

auf den Wert von "Put's" auswirken.

Somit ist der Wert einer Call-Option negativ bezogen auf die Größe irgendeiner voraussehbaren Dividendenzahlung bzw. der Wert ist positiv bezogen auf eine voraussehbare Dividendenzahlung bei einer Put-Option.

 

 

Risikoloser Zinssatz.

 

Wenn die Zinsen steigen (fallen), neigen die Aktienkurse dazu, zu fallen (steigen). Somit gilt folgendes:

Der Netto Effekt einer Zinserhöhung und der damit einhergehende Aktienkursabfall können den Wert einer Call-Option senken und den Wert einer Put-Option steigern.

Entsprechend gilt das ganze natürlich umgekehrt, wenn die Zinsen sinken.

 

Wie Du das nun in deinem konkreten Fall zu modellieren hast, hängt natürlich von der in Augenschein genommenen Option, dem Basispreis und den oben genannten Größen ab. Da wir gerade eine Zinserhöhung hatten, dürfte sich zumindest diese Komponenten bei deinen Betrachtungen recht leicht modellieren lassen.

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JimmyT

"...Daraus folgt, dass sich Dividenden negativ auf den Wert von "Call's" und positiv

auf den Wert von "Put's" auswirken...."

 

Das stimmt so nicht!

Die Dividendenausschüttung ist eigentlich schon in den OS-Preis mit eingerechnet. Mir ist bisher bei noch keinem Optionsschein eine außergewöhnliche Kursbewegung aufgefallen bei Dividendenausschüttungen des Basiswertes.

 

Für die Zinserklärung vielen Dank.

 

Was diesen Simulator jetzt angeht steht allerdings meine Frage noch offen:

Wie sicher bzw. genau sind die Angaben der zukünftlichen OS-Preise?

 

Gruß

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