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Empfohlene Beiträge

Holgerli
· bearbeitet von Holgerli

Oliver Burkeman - Four Thousand Weeks: Embrace your limits. Change your life. Make your four thousand weeks count.

 

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Vorbemerkung:
Buch und Hörbuch selber sind aus August 2021. Das Buch hat 288 Seiten und das Hörbuch eine Laufzeit von fast 6 Stunden. Ich habe das ungekürzte Hörbuch in Englisch gehört. Dieses wird vom Oliver Burkeman selber gelesen. Man merkt maximal hin und wieder, dass dieser kein professioneller Sprecher für Hörbücher ist. Ich habe ihm sehr gerne zugehört. Seine Stimme und seine Stil sind sehr angenehm. Das Buch habe ich von Audible.

Es gibt auch eine deutsche Ausgabe sowohl vom Buch als auch vom Hörbuch. Dann reden wir über 304 Seiten oder bzw. 7:36 Stunden Laufzeit des Hörbuches.

 

(Kurz-)Kritik:

Burkeman startet mit der Erkenntnis, viele Menschen kein Gefühl haben wie viele Wochen sie auf dieser Erde bleiben. Die krasseste Fehleinschätzung war, etwas über 100.000 Wochen. „Four Thousand Week“, also der Titel des Buches, eben 4.000 Wochen entsprechen 77 Jahre. Schon 5.000 Wochen (also 96 Jahre) werden die wenigsten nicht erleben. Das sollte man sich mal durch den Kopf gehen lassen.

 

Die Hauptaussage des Buches (zumindest für mich ist), dass Zeit keine Ressource ist und das man deswegen eben nicht „Zeit haben“ kann. Wir befinden uns in der Zeit und können auch nichts dagegen machen, weil die Zeit einfach da ist. Das mag sich im ersten Moment trivial anhören, muss man sich aber auch erstmal vergegenwärtigen. Denn: Wenn die Zeit abgelaufen ist und Zeug liegen bleibt, dann ist das halt so. Es macht keinen Sinn durch noch mehr Selbstoptimierung noch mehr schaffen zu wollen, da dies eigentlich immer dazu führt, dass wir nicht schneller werden, sondern nur noch mehr unwichtiges Zeug in der Zeit erledigen wollen.

 

Des Weiteren spricht er über das Mantra durch geschicktes Zeitmanagement dann Zeit „für die wichtigen Dinge“ zu haben. Hierbei fragt er nicht zu Unrecht was denn eigentlich diese sogenannten wichtigen Dinge sind. Zu Recht merkt er an, dass wir heute (in Zeiten des Internets) Opfer eines Zuviel an Informationen und auch der immer schnelleren Geschwindigkeiten werden. Früher hatte man Spaß am Urlaub an der Nordsee, weil z.B. die Malediven unbekannt oder einfach viel zu weit weg und zu teuer waren. Man hatte halt nicht den Eindruck, dass die Malediven erstrebenswerter als ein regionaler Urlaub waren. Daher plädiert er auch dafür nicht immer nach dem nächsten noch wichtigeren Ding zu streben, sondern Spaß und Glück auch und besonders am „Normalen“ zu haben und diese Augenblicke zu genießen.

 

Überdies beschäftigt er sich mit der Aussage „etwas aus seinem Leben zu machen“ und etwas „sinnvolles mit seiner Zeit“ hier auf der Erde zu machen und „etwas zu hinterlassen“. Er meint, dass man das Ganze bitte nicht überbewerten solle da kaum ein Mensch wirklich längerfristig im Gedächtnis der Menschheit bleiben würde und der Großteil ganz schnell vergessen ist. Von daher gibt er denn Tipp, dass man für sich selber das Beste aus seinem Leben holen soll.

 

Fazit:

Ich vergebe 90 von 100 Punkten. Burkeman hat jetzt nicht wirklich bahnbrechende neue Informationen gebracht aber dadurch, dass er die Themen in seinem Buch anders aufbereitet hat als der Hauptteil der anderen Bücher zum Thema ist, zumindest für mich, ein sehr hoher Erkenntnisgewinn dabei hausgekommen. Eine klare Empfehlung von mir.

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Holgerli
· bearbeitet von Holgerli

Elmar Theveßen - Kampf der Supermächte : Amerika und China auf Konfrontationskurs

 

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Vorab:

Das Buch war hier im Thread eine oder mehrere Empfehlung(en). Danke für diese Empfehlung(en). Das zeigt mir, dass in diesem Buch wirklich hervorragende Bücher vorgestellt und besprochen werden.

 

Vorbemerkung:
Das Buch ist aus Oktober 2022 und hat 288 Seiten. Das Hörbuch eine Laufzeit von etwas über 14 Stunden und ist im November 2022 erschienen. Ich habe das ungekürzte Hörbuch gehört. Dieses wird vom Sebastian Dunkelberg gelesen. Man merkt, dass Dunkelberg professioneller Sprecher ist. Es war sehr angenehm ihm zuzuhören. Teilweise ist er aber, wenn er Zitate anderer Personen nachgesprochen hat, in eine Stimmlage verfallen, die die Person von der das Zitat entstammte, unsympathisch wirken ließ. Besonders ist mit dies bei Zitaten von Donald Trump aufgefallen. Im Ganzen aber, war das Buch hervorragend eingesprochen.

Das Buch ist aktuell auch kostenlos bei Spotify zu hören. Dann allerdings ohne dem Komfort von Audible. Ich hatte es bei Spotify gehört.

 

Kritik:

Vorweg: Deutschland kommt schlecht weg. Europa kommt schlecht weg. Die USA kommen noch schlechter weg. Aber vor allem China kommt ganz, ganz schlecht weg. Theveßen sagt es direkt am Anfang selber. Das Buch ist nicht neutral geschrieben und Theveßen benennt ganz klar die Seite auf der nicht steht. Und er steht definitiv nicht auf der Seite von China. Er stellt dabei aber weder den USA, Europa noch Deutschland einen Persilschein aus. An Kritik wird nicht gespart. Sei es nun die direkte Kritik an China oder kritisches Hinterfragen der Politik Deutschlands, der EU und den USA gegenüber China.  

Daher relativiere ich auch etwas meine frühere Aussage hier im Thread, dass er seine ganz persönliche Meinung konsequent von den präsentierten Fakten trennt. Man merkt sehr deutlich, dass er eine negative Meinung zu China hat. Aber ich bleibe dabei, dass Theveßen Quellen nennt und er die Qualität seiner Quellen einordnet und auch ganz klar sagt, wenn gewisse Unsicherheitsfaktoren mit den Aussagen seiner Quellen bzw. den Quellen selber verbunden sind.

Aber vor allem: Es ist kein Brei aus Fakten, Halbwissen und persönlicher Meinung des Schreibers, es ist fundiert. Von daher ist das Buch kein meinungsfreies Buch aber ein sehr gut begründetes Buch, sodass ich seiner Meinung sehr gut folgen kann.

 

Das Buch ist mit 14 Stunden so lang, dass ich nicht auf jeden Aspekt eingehen kann. Ich möchte daher nur exemplarisch auf drei bzw. vier Themen eingehen. Das Buch ist aber so umfassend, dass man sich auch die anderen Themen durchlesen bzw. anhören sollte.

 

Kein gutes Haar lässt Theveßen am chinesischen „Belt and Road“-Initiative. Besser bekannt unter dem Namen „Chinesische Seidenstraße“. Theveßen ist der Meinung, dass mit dieser Initiative China indirekt und auch direkt die Korruption in den Investitions-Ländern anheizt und die Länder von China teils massivst übervorteilt werden. Er zeigt auf, dass die EU und die USA mit Gegeninitiativen stärker Präsenz als Alternative zu China zeigen müssen und dass wenn sie es tun die westliche Welt sehr wohl eine gern gesehene und gern genommene Alternative zu China sind. Er zeigt aber auch ganz klar auf, dass China selber teilweise den Bogen überspannt, dass sich Länder aus Verträgen mit China zurückziehen. Interessant fand ich die Begründung, warum sich die Initiative so negativ für die Länder auswirkt. Theveßen sagt, dass China primär an wirtschaftlicher Zusammenarbeit interessiert ist dafür aber die Politik in den jeweiligen Ländern ausblendet. Selbiges wünscht sich China aber auch für sich selber: Wirtschaftliche Zusammenarbeit ja, Kritik an der Innenpolitik Chinas verbittet man sich aber auf das Schärfste.

 

In dem Bezug sehr interessant fand ich seine Aussagen zum Verhältnis von Ungarn zu China. Um es kurz zu machen: Autokraten suchen andere Autokraten und Ungarn wird z.B. mit Akkufabriken von China dafür belohnt, Da Ungarn Chinas Politik nicht kritisiert (und ebenso auch China Ungarn nicht).

Seine klare Stellungnahme, dass sich die EU nicht von Ungarn erpressen lassen soll, sondern zeigen möge, dass nicht die EU abhängig von Ungarn, sondern eben Ungarn von der EU ist fand ich gut. Primär trifft er Aussagen zu Ungarn, aber auch Polen kommt nicht gut weg. Da das Buch aber von 2022 ist, ist es in diesem Fall etwas outdated und Polen kann nun als positives Beispiel nach der Wahl 2023 gesehen werden. Von daher kann man sagen, dass wenn die EU kämpft und nicht aufgibt, China noch nicht alternativlos gewonnen hat.

 

Die häufigste Kritik die man zu dem Buch liest ist, dass es zwar sehr gut recherchiert ist aber dennoch sehr einseitig geschrieben ist. Es gab Kapitel, wie z.B. jenes über Biowaffen, da dachte ich dann auch, dass Theveßen nun den Bogen überspannt. Nur um dann wenige Tage später zu lesen, dass China mit Genmanipulation an Viren forscht, die die Menschheit ausrotten könnten, wenn sie gewollt oder ungewollt freigesetzt werden.

 

Hochinteressant fand ich seine Ausführungen zum Ukraine-Krieg und die Auswirkungen auf einen möglichen Angriff von China auf Taiwan. Einerseits, dass die USA aktuell noch schwer zu schlagen sind für China. Andererseits, dass China die starke Informationsvernetzung des US-Militärs als gezielte Schwachstelle entdeckt hat und ausnutzen will.

Richtig interessant wird es, wenn der Beginn und der mögliche Ausgang des Ukrainekrieges in Bezug auf Chinas möglichen Angriff auf Taiwan analysiert wird. Denn nicht nur Russland war geschockt und nicht nur der Westen war überrascht, dass der Ukrainekrieg eben kein „Blitzkrieg“ geworden ist. China war sowohl überrascht als auch geschockt, dass Russland keinen Durchmarsch hinlegen konnte. Noch geschockter war man aufgrund der geschlossenen Haltung des Westens was Sanktionen gegenüber Russland anging. Theveßens Fazit kann man wohl zusammenfassen: Ein chinesischer Krieg mit Taiwan wird auch in der Ukraine entschieden.

 

Fazit:

Ich vergebe 90 von 100 Punkten. Auch wenn es manchmal schwer erträglich war dem Ganzen zuzuhören, habe ich es getan und muss sagen, dass das Buch meine (in letzter Zeit) sowieso schwindende positive Stimmung gegenüber China, in eine deutlich kritische hat umschwenken lassen. Das Buch ist – unter der Prämisse, dass man sich bewusst ist, dass es schon Theveßens kritische Meinung zu China wiedergibt - eine klare Lese- bzw. Hörempfehlung.

 

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Nachtfalke

 

 

Aswath Damodaran veröffentlicht eine Begleitvorlesung zur überarbeiteten Neuauflage von "Valuation". Vielleicht einen Blick wert. :)

 

Bin gerade dran an Damodaran, zum zweiten Mal. Erscheint mir immer noch ein sinnvoller Zeitvertreib. 

 

 

Ansonsten hör' ich gerade das beste Hörbuch in langer Zeit: Christina Henry, "The Ghost Tree". Kein Quantensprung, aber gut erzählter Kleinstadt-Horror mit ein Bisserl Abstand zu Stephen King.

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