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Sommerstoffel

Rohstoffspekulationen und realer Rohstoffmarkt - Auswirkungen

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Maciej
Da Indexinvestoren an einer tatsächlichen Lieferung zum vereinbarten Garantiepreis

selbstverständlich ebenso wenig interessiert sind wie die konventionellen

Spekulanten, verkaufen sie ihre Anrechte auf zukünftige Lieferungen kurz vor

deren Fälligkeit und kaufen einen neuen Future mit einem späteren Fälligkeitsdatum.

Dieser Tausch wird „Rollieren“ genannt. Wer Rechte auf die Lieferung

von beispielsweise Getreide zu garantierten Preisen besitzt, wird bei tendenziell

steigenden Preisen immer wieder einen Rollgewinn realisieren können.

 

Das ist aus der oben genannten Studie. Stimmt diese Aussage mit dem "Rollgewinn"? Ich dachte immer, es würden immer Rollverluste entstehen.

Das kann man so pauschal nicht sagen. Wenn die steigenden Preise vorher bereits in den Future eingepreist waren, dürfte beim Rollen kein oder nur ein geringer Gewinn entstehen. Wenn man Pech ist der Kursanstieg sogar geringer, als der vorher eingepreiste Gewinn, dann macht man trotz steigender Preise sogar Verlust.

 

Es können also auch Rollgewinne eintreten, das hängt davon ab, wie gut oder schlecht der Markt die Kursentwicklung vorher eingeschätzt hat.

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Nord

Genau genommen macht man im Moment des Rollens weder Gewinn noch Verlust. Die Begriffe Gewinn und Verlust beziehen sich hier ausschließlich auf die Anzahl der Kontrakte, die ich mit gleichem Kapitaleinsatz neu eröffnen kann. Sind es weniger, spricht man von Rollverlust. Sind es mehr, spricht man von Rollgewinn. Ist der Rohstoff beim Rollen stark im Contango, können zur Fälligkeit des Kontrakts auch dann Verluste aufgetreten sind, wenn der Spotpreis zuvor deutlich gestiegen ist. Anders herum kann man mit Rohstoffen in starker Backwardation auch noch dann was verdienen, wenn der Spotpreis weniger stark fällt als die Forwardkurve.

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Nord

sehr viel kranker ist es einen clean-energy-etf mit biogas zu kaufen ... denn biogas macht Nahrung knapper ... der Börsenhandel mit Nahrungsmitteln verknappt und verteuert die Preise ja nicht künstlich und schafft demzufolge auch auch keine Armut

 

Biogas verknappt Nahrung ... ist alles nicht so einfach wie es aussieht

 

schon vor 1900 wurden an der CME Terminkontrakte auf Nahrungsmittel gehandelt, also ist das völlig normal ... je liquider ein markt umso fairer sind nun mal die Preise ...

 

jeder, der zuhause Strom verbraucht, der teilweise aus Biogas erzeugt wurde schafft mehr Armut als es alle Börsenhändler zusammen könnten.

 

und von grünen Oköaktivisten kommen dann solche Sprüche ... aber dann schön Biogas-Stromverbrauchen und Hähnchenbrust essen, aber keine Keule ... nur die Brust ... der Rest des Hähnchens geht nach Afrika und zerstört dort die regionalen Bauernstrukturen, weil die dortigen Bauern nicht billiger sein können als der "abfall" dieser heuchler fallen sie in Armut und Hunger ... manche Gutmenschen könnt eben nicht von der Tapete bis zur Wand denken

 

vieles was wir tun schafft hunger und elend auf der welt ... der Börsenhandel ist dabei sicher nicht ausschlaggebend

Gerade gefunden zum Thema:

Goldrausch auf dem Acker

 

Da wird auch auf die Teller-vs.-Tank-Problematik eingegangen und deren Auswirkung auf explodierende Nahrungsmittelpreise und Nahrungsmittelknappheit. Erschreckend, welche Ausmaße das inzwischen angenommen hat; das war mir bislang so nicht klar. Und auch erschreckend, welche Fehlentwicklungen mit langfristigen Konsequenzen (Umweltzerstörung, Umverteilung von unten nach oben) Subventionen haben können. :huh:

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jumpin53

Danke für den Link. Echt erschreckend ohmy.gifohmy.gif

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Ramstein

Die in dieser Angelegenheit sicher nicht unverdächtige TAZ meldet:

 

Nahrung trotz Spekulation billiger

Börsenhändler, aber auch kritische NGOs meinen, Spekulation treibe die Nahrungspreise in die Höhe. Tatsächlich sinken sie aber.

 

Drei von vier Börsenpraktikern meinen, dass sie mit ihren Finanzspekulationen die Preise für Nahrungsmittel beeinflussen – so das Ergebnis einer Umfrage im Auftrag des Berliner Vereins Foodwatch. Endlich, könnte man glauben, sind also die wahren Verursacher steigender Nahrungsmittelpreise – und also von Hunger – dingfest gemacht. Irritierend ist nur: Die Preise für die wichtigsten Nahrungsmittel fallen seit Langem.

Als Marktmacher in Europa gilt Weizen – wichtig für Baguettes, Hühnerfutter und Pizza. Aber: Die Weizenpreise haben seit Mitte Mai noch einmal kräftig nachgegeben. Auch der Preis für den besonders in den USA beliebten Mais fällt rasant. Sojabohnen kosten aktuell unter 11 US-Dollar je Scheffel, so wenig wie seit Jahren nicht mehr.

 

Fast alle Preise für Getreide und Ölsaaten befinden sich derzeit auf mehrjährigen Tiefständen, nicht einmal Russlands Agrarboykott dürfte daran etwas ändern.

 

Foodwatch beharrt jedoch auf Nachfrage der taz darauf, dass es starke Indizien aus der Wissenschaft und „erdrückende Belege“ aus der Praxis für das Gegenteil gibt. „Spekulationsexzesse lassen Lebensmittelpreise ansteigen“, sagt ein Sprecher. Den langfristigen Abwärtstrend der Rohstoffpreise hält man für eine Art zeitlich begrenzten Betriebsunfall: „Es geht uns um Preisschwankungen.“ Spekulationen verstärkten die Preisschwankungen, im Zweifelsfall „in beide Richtungen“.

 

Ein Großteil der „Spekulationen“ wird allerdings von Bauern und Agrarkonzernen initiiert, die sich für die kommende Ernte bestimmte Preise sichern wollen. Wirkungsmächtiger als die Börsianer – die ja ein Interesse haben, ihre Bedeutung zu übertreiben – sind offenbar realwirtschaftliche Faktoren. Die Commerzbank sieht in einer Studie vor allem gute Ernten und die Ausdehnung der Anbauflächen weltweit als Gründe für den Preisverfall: „Ein üppiges Angebot sorgt für niedrige Preise.“

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Ramstein

Durch Zufall habe ich im Springer Wirtschaftsdienst einen aktuellen Artikel zum Thema gefunden: Keine erhöhte Volatilität auf Agrarmärkten durch Optionshandel. Die Langfassung ist kostenpflichtig, aber die Autoren des Leibniz-Instituts für Agrarentwicklung in Transformationsökonomien (IAMO) berichten auf ihrer Website auch dazu:

 

Optionshandel auf landwirtschaftlichen Terminmärkten: Sinnvolles Instrument der Risikoabsicherung oder Treiber von Agrarpreisvolatilität

 

Auf volatileren Agrarmärkten gewinnt der Optionshandel zunehmend an Bedeutung. Optionen erlauben eine spezifische Ausgestaltung des Terminhandels, indem Teile des Preisrisikos abgesichert werden können. Damit stellt der Optionshandel ein sinnvolles und zunehmend wichtigeres Instrument für das Risikomanagement auch von Landwirten und Landhändlern dar.

 

Befürchtungen, dass sich durch den Optionshandel die Volatilität der Agrarrohstoffpreise erhöht, sind gemäß den Ergebnissen einer erstmals durchgeführten empirischen Untersuchung unbegründet. Dies gilt zumindest für den europäischen MATIF-Körnermaismarkt. Zukünftige Studien könnten auch Schätzungen für andere MATIF-Terminmärkte wie z. B. Weizen oder Raps durchführen.

 

Die vorliegenden Befunde zeigen einmal mehr, dass Warentermingeschäfte nicht für steigende Preisschwankungen auf Agrarmärkten verantwortlich sind. Forderungen nach einer stärkeren Regulierung landwirtschaftlicher Terminmärkte sind entsprechend nicht zu rechtfertigen. Im Gegenteil: Ähnlich wie andere Instrumente der Preisabsicherung kann der Optionshandel dazu beitragen, Marktfunktionen zu stärken, Marktungleichgewichtige abzubauen und einer übermäßigen Preisvolatilität entgegenzuwirken.

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