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Bärenbulle

Wirtschaftzyklus und Assetallokation

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

Indiesem Thread sollen folgende Fragen diskutiert werden:

- Wie investiert man in welchem Stadium eines Wirtschaftszyklus?

- Welche Art von Asset sollte man in welchem Stadium des Wirtschaftszyklus favorisieren?

 

Man kann den Wirtschaftszyklus grob in sechs Phasen unterteilen:

 

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Quelle: http://www.pring.com/ und http://www.infos.com...ellenreiter.pdf

 

 

Kurz nach Beginn der Rezession sollte man in Bonds investiert sein (Phase Eins). Inflation und Zinsen überschreiten in dieser Phase ihren Höhepunkt. Steigende Bonds (fallende Zinsen) beginnen, die Wirtschaftstätigkeit anzuregen.

 

In der zweiten Phase versprechen die Aktienmärkte interessant zu werden. Die verbesserte Gewinnsituation der Unternehmen, die erhöhte Industrieproduktion sowie die verbesserte Kapazitätsauslastung zeigen, dass die Nachfrage in Gang kommt. Unternehmen erhalten ihre Pricing Power" zurück und regen die Inflation an.

 

Als Folge beginnen die Commodities zu steigen (Phase Drei). Zum Thema Gold schreibt Pring in seinem Buch, dass Gold und Goldaktien ein spezieller Fall sind und in der Regel zeitlich vor den anderen Commodities drehen.

 

In der vierten Phase toppen die Bonds als Folge des erhöhten Inflationsdrucks aus. In dieser Phase haben die Bonds getoppt, was bedeutet, dass die Zinsen am langen Ende steigen. Die Bond-/Anleihensicht wird hier nochmal genauer erläutert: http://www.wertpapie...leihen-anlegen/

 

In der fünften Phase erzielen die Aktien ihr Hoch, u.a. weil sich die Kredite verteuern und dies Auswirkungen auf die Gewinnsituation hat. Die sich verringernde Verbraucher-Nachfrage führt schließlich zum Ende des Commodities-Bullenmarktes (Phase Sechs).

 

Natürlich entspricht der Verlauf des Wirtschaftszyklus nicht immer diesem idealisierten Zustand. Trotz der Unzulänglichkeiten dieses idealtypischen Verlaufs hilft der obige Chart, sich die Abfolge eines Wirtschaftszyklus bewusst zu machen.

 

Ein sehr anschaulicher Artikel zum Thema"in welcher Phase des Marktes welche Assetübergewichtung Sinn macht" wird plaktiv in Form dieser Uhr zusammengefaßt:

 

post-12435-1257095548,87.png

Quelle: http://www.uobam.com...ure2_1q2009.pdf

 

 

Der folgende ausgezeichnete Artikel (http://production.in...s.pdf?version=1 ) beschäftigt sich empirisch mit den dargestellten Zyklen. Die Länge der Zyklen betragen demnach im Schnitt:

post-12435-1257095545,27.png

 

Die Assets verhalten sich unterschiedlich in den Phasen abhängig davon ob die Inflation hoch ("high") oder niedrig ("low") ist.

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Leider betrachtet der Artikel keine Commodities, aber die Vermutung wäre, dass diese im Slowdown und der Expansion höhere Renditen als Aktien bringen und tendenziel höhere Renditen bei hoher Inflation.

 

Schöne Erläuterung des KGV-Verhaltens:

post-12435-1257095552,45.png

 

Generell empfiehlt sich eine Übergewichtung folgender Assets in den Wirtschaftszyklen:

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Small Caps in der Recoveryphase, growth in der Expansion, sonst Valueaktien.

Ergänzen kann man sicher noch eine Übergewichtung von Private Equity in der Recovery, Expansionphase. Managed Futures und Hedgefonds empfehlen sich in der Slowdown und frühen Rezession. Commodities in der Expansionsphase und der frühen Slow-Down-Phase.

 

Wenn Ihr ähnlich interessante Studien zum Thema kennt, dann postet bw. verlinkt diese bitte hier.

 

Wie seht Ihr das und was heißt das für uns im heute und jetzt? Richtet Ihr eure Assetallokation nach den Zyklen aus? Welche Asset würdet Ihr zur Zeit übergewichten?

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saibottina

Sehr schöner Faden!

 

Das ist genau die Frage, die ich mir immer stelle: In wlechem Zyklus befinden wir uns? Danach richte ich auch mein Anlegeverhalten.

 

Was ich noch zur ersten Graphik bemerken würde (ich stand etwas lange auf dem Schlauch und hab mich gefragt, warum ich um alles in der Welt in Phase 5 Aktien kaufen sollte...): Pfeil nach oben heißt aufstocken bzw. kaufen, Pfeil nach unten heißt verkaufen. ;)

 

Zur 3. Graphik (Tabelle): Bei Recession liegt high unter average. Steht das für die Aussage: Eine schwere Rezession dauert weniger lang als eine Durchschnittsrezession?

 

Ich persönlich würde derzeit Aktien und Rohstoffe übergewichten und tue das auch (sobald ich mich in Rohstoffe noch besser eingelesen habe ;) ).

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jpjg

Interessantes Thema. Die entscheidende Frage ist, sind wir noch in Phase II oder schon in III. Die Tiefe der derzeitigen Korrektur wird's wohl entscheiden.

 

In der Tabelle unten hat sich wohl ein Fehler eingeschliechen. Wenn bei Rezession der Low bei 3 steht und der High bei 12, kann der Average unmöglich 14,2 sein.

 

post-12435-1257095545,27.png

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Bärenbulle

Hübsche Grafik:

post-12435-1258404562,52.jpg

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Emilian

Wir hatten ja bereits besprochen, wo ich die Aktienquote während einer Rezession sehe. :thumbsup:

 

Gruß Emilian.

 

 

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XYZ99

Wie seht Ihr das und was heißt das für uns im heute und jetzt? Richtet Ihr eure Assetallokation nach den Zyklen aus? Welche Asset würdet Ihr zur Zeit übergewichten?[/i]

Natürlich versucht man sich irgendwie in die grösseren Zusammenhänge und Zyklen einzupassen B)

Der Markt hat die recovery-Phase sich schon auf die Fahne geschrieben. Kommt mir aber eher wie eine schnöde Simulation als ein tatsächlicher Neuanfang wie auch immer vor. Die Phase der Rezession könnte daher viel länger noch andauern, da nicht genügend "Rezessionsarbeit" geleistet worden ist, meine die Auf- und Abarbeitung all der Fehlallokationen des letzten Zyklus. Daher kann man imho als übergeordneten Rat in Sachen Wertpapiere nur geben: Anleihen, Anleihen, Anleihen.

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BondWurzel

Natürlich versucht man sich irgendwie in die grösseren Zusammenhänge und Zyklen einzupassen B)

Der Markt hat die recovery-Phase sich schon auf die Fahne geschrieben. Kommt mir aber eher wie eine schnöde Simulation als ein tatsächlicher Neuanfang wie auch immer vor. Die Phase der Rezession könnte daher viel länger noch andauern, da nicht genügend "Rezessionsarbeit" geleistet worden ist, meine die Auf- und Abarbeitung all der Fehlallokationen des letzten Zyklus. Daher kann man imho als übergeordneten Rat in Sachen Wertpapiere nur geben: Anleihen, Anleihen, Anleihen.

 

In welchen Grad des Zyklus erfolgt der totale Zusammenbruch bzw. Depression oder wo ist er zuzuordnen und mit welchen Empfehlungen?

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Elvis77
· bearbeitet von Elvis77

Hübsche Grafik:

 

Ja. Wirklich ganz interessant. Hilft aber eher nur um das Gefühl das gerade etwas völlig außergewöhnliches passiert statistisch abzuschütteln.

 

Die Streuung um den Durchschnitt lässt leider aber doch gewaltige Spielräume. Man muss schon ganz schön was anstellen um wirklich ungewöhnlich aus der Reihe zu fallen.

 

Ansonsten sieht ja alles nach Phase II aus. Glauben kann ich das zwar nicht, aber da bin ich dann ja mit den vielzitierten Pessimisten unterwegs, die dafür Sorgen das es aufwärts geht.

 

Vielleicht fühlt sich auch jede Rezession einfach nur immer außergewöhnlich an.

 

Auf der anderen Seite glaube ich aber auch nicht mehr das wir die alten Tiefs nochmal unterschreiten werden (bei sich halbwegs stabilisierenden Verhältnissen). Insofern mag sich das Rückblickend dann selbst bei einer sehr starken Korrektur alles wieder nahtlos ins Bild einfügen.

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Bärenbulle

Interessantes Dokument: http://opus.kobv.de/tuberlin/volltexte/2005/1138/pdf/uhlmann_iris.pdf

 

 

u.a.:

 

Style Rotation

 

 

Eine neuere Studie zum Thema Value/Growth ist die erwähnte Studie von Kao und Shumaker von 1999, die für den US-Aktienmarkt die Signifikanz der folgenden makroökonomischen Faktoren untersuchten:

 

· die Zinsstrukturkurve

 

· die realen Anleiherenditen

 

· den Corporate Credit Spread

 

· den High Yield Spread

 

· die prognostizierte BIP Wachstumsrate

 

· den Earnings Yield Gap

 

· die Inflation.

 

Ihre Regressionsanalysen ergaben, dass die Zinsstrukturkurve (der Rend iteunterschied zwischen 10-Jahres-Treasury-Anleihen und 3-Monats-TBills) und die reale Anleiherendite (die Rendite des 30-Jahres-T-Bonds, adjustiert um die rollierende 12-Monats-CPI-Inflation) positiv korreliert waren mit dem Value/Growth Spread. Dies ist insofern plausibel, als Wachstumsaktien fern in der Zukunft liegende Gewinne abdiskontieren und damit eine längere Duration haben als Wertaktien. Bei einer steilen Zinsstrukturkurve, die für die Zukunft steigende Zinsen impliziert, müssen die stärker zinssensitiven Wachstumsaktien daher unterperformen. Obwohl sowohl Corporate Credit Spreads als auch High Yield Spreads in dieser Regressionsanalyse nicht signifikant waren, zeigten spätere Modelle, dass beide Variablen doch wichtige Erklärungsfaktoren sind für den Value/Growth Spread. Das BIP Wachstum als Reflektion des Unternehmensgewinnzyklus war ein weiterer signifikanter Faktor. Wenn in Ze iten anziehender Konjunktur die Unternehmensgewinne steigen, trägt die Hebelwirkung des bei Value Aktien deutlich höheren Operating Leverage zu einem überproportionalen Gewinnwachstum bei, weshalb Value Aktien in einer Konjunkturbelebung besser abschneiden als Wachstumsaktien. Auch der Earnings Yield Gap, d.h. die Differenz zwischen der Earningsto- Price Ratio (E/P) des S&P 500 Index und der langfristigen Anleiherendite, hatte einen hohen Erklärungsgrad. Value Aktien zeigen die bessere Performance, wenn die Earnings to Price Ratio niedrig ist und die Zinsen hoch sind. Dagegen schneiden Wachstumsaktien besser ab, wenn die Earnings to Price Ratios hoch sind und die Zinsen niedrig sind, da Growth Aktien selbst hoch bewertet sind und der Barwert ihrer zukünftigen Cash Flows bei niedrigen Zinsen höher ist.

 

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

Auch sehr interessant zum Thema Branchenrotation aus dem Buch: http://www.amazon.co...1/qid=966178673

 

post-12435-1259765903,37.png

grün = Wirtschaftszyklus; rot = Börsen-/Marktzyklus

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DrFaustus
· bearbeitet von DrFaustus

Auch sehr interessant zum Thema Branchenrotation aus dem Buch: http://www.amazon.co...1/qid=966178673

 

post-12435-1259765903,37.png

grün = Wirtschaftszyklus; rot = Börsen-/Marktzyklus

 

 

Mit dem Spielchen kann man finde ich ganz gut einschätzen wo wir uns gerade im Zyklus befinden:

Link zu Destatis

 

 

(man muss ein Plug-In installieren)

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Bärenbulle

Hier auch nochmal die Business Clock der OECD: http://stats.oecd.or...cc/default.html

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Kalovswki

Hier auch nochmal die Business Clock der OECD: http://stats.oecd.or...cc/default.html

 

 

Das ist ja spaßig, wie findet man sowas?

Wir befinden uns also gerade am Anfang der Erholung? Es kann nur noch aufwärts gehen?! :D

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

Habe gerade folgendes gelesen:

Based on post-WTO sample data, this paper investigates the interaction among commodity price index, PPI and CPI after China has entered World Trade Organization (WTO) and fulfilled its promise of opening certain sectors. Granger casualty test is employed to conduct this research and the test result shows that the most international commodity price index, Rogers International Commodity Index (RICI), can transmit the fluctuation of commodity price to CPI via PPI with a time lag of two quarters, exactly the sum of price-transmit lag from RICI to PPI and from PPI to CPI. In addition, this paper also explores the relationship among RICI, U.S. PPI and U.S. CPI during the same period and reveals that the same transmit mechanism existed for U.S. data as well. Besides, this paper also compares the rate of return of various asset classes with RICI. The comparison figures out a way for institutional investors such as social security fund not only to have a return beating inflation but also to profit from it by including commodity in the portfolio.

Quelle ... und zu PPI und CPI

Damit ich es nicht vergesse, hänge ich es mal hierein, da ich nicht weiss wo es besser passen würde.

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