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Die Fed sorgt für eine neue Monsterblase

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kosto1929

"Inflationsgeschütze Anleihen lohnen nicht"

 

 

Fundresearch: Herr Riechert, wurde 2009 die schwerste Wirtschaftskrise nach 1945 gemeistert? Oder die Grundlage für eine künftig noch dramatischere Entwicklung geschaffen?

 

Matthias Riechert: Regierungen und Notenbanken ist es zumindest gelungen, kurzfristig Abhilfe zu schaffen. Allerdings sind wir noch nicht über dem Berg. Die Wirtschaft erholt sich nur langsam, die Arbeitslosenrate droht zu steigen und bei den Banken besteht weiterhin Abschreibungsbedarf. Vor allem aber haben die konjunkturstimulierenden Maßnahmen die Verschuldung in vielen Staaten extrem ansteigen lassen. Irgendwann müssen diese Schuldenberge wieder abgebaut werden. Wie dies geschehen soll lassen Regierungen unbeantwortet.

 

"Die Bürger werden früher oder später doch noch zur Kasse gebeten werden"

 

? Die Bundesbürger betrachten die hohe Staatsverschuldung bereits mit zunehmender Sorge. Trotzdem will die Regierung die Steuern senken. Ein richtige Maßnahme?

 

 

Riechert: Grundsätzlich sind niedrigere Steuern zu begrüßen. Doch Deutschland wird im kommenden Jahr 150 Milliarden Euro neue Schulden aufnehmen. Angesichts dieser Rekordsumme fürchten nicht wenige Bürger, dass sie früher oder später doch noch zur Kasse gebeten werden und schränken ihren privaten Konsum ein. Der aber sollte gerade durch Steuersenkungen gefördert werden. Die gut gemeinte Maßnahme droht einen gegenteiligen Effekt auszulösen.

 

? Im internationalen Vergleich steht Deutschland noch ganz gut da. In Griechenland erreicht der Fehlbetrag im Haushalt schon fast 13 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Auch in Spanien, Portugal, Großbritannien und den USA nähert sich die Verschuldung einer kritischen Größe. Wie können solch gravierende Schuldenprobleme gelöst werden?

 

Riechert: Regierungen fürchten oft, durch Einsparungen bzw. Steuererhöhungen die Wähler zu vergraulen. Die Gefahr ist daher groß, dass sie einen anderen Weg wählen und die Geldmenge ausweiten und die Inflation ankurbeln. Eine hohe Geldentwertung würde die reale Schuldenlast mindern. Das perfide daran ist, dass die Maßnahmen zeitlich gestreckt werden können und die Bevölkerung es lange nicht mitbekommt, dass ihr Geld an Wert verliert.

 

"Im schlimmsten Fall droht eine kollektive Flucht aus der Währung"

 

 

? Welche Risiken birgt eine solche Politik?

 

Riechert: Im schlimmsten Fall droht eine kollektive Flucht aus der Währung. Auslöser kann ein Vertrauensverlust sein, verursacht durch die Erkenntnis, dass sich ein Staat nicht mehr refinanzieren kann und als letzten Ausweg Geld druckt.

 

? Treiben Inflationsängste den Goldpreis?

 

Riechert: Ja. Anleger vermissen derzeit klare Bekenntnisse zur finanzpolitischen Stabilität und zweifeln ferner, dass es den Notenbanken gelingen wird, den Überschuss an Liquidität wieder zurückzuführen.

 

 

"Die US-Währung hat seit der Abkoppelung des Dollar vom Goldstandard im Jahr 1971 über 97 Prozent an Wert verloren"

 

? Erfüllt Geld Ihrer Ansicht nach überhaupt noch die Funktion des Werterhalts?

 

Riechert: Zweifel sind berechtigt und die werden sich durch das Anwerfen der Notenpresse noch verstärken. Die US-Währung hat seit der Abkoppelung des Dollar vom Goldstandard im Jahr 1971 über 97 Prozent an Wert verloren. Das ist sicher noch nicht das Ende der Abwertungen.

 

? Immer mehr Staaten legen Anleihen auf, bei denen entweder der Kupon oder die Rückzahlung an die Inflationsrate angepasst sind. Machtes Ihrer Ansicht nach Sinn, in inflationsgeschütze Anleihen, sogenannte Linker, zu investieren?

 

Riechert: Ich halte inflationsindexierte Anleihen für unattraktiv. Die Papiere sind zu niedrig verzinst. Kommt es tatsächlich zu Inflation, fahren Anleger unter dem Strich nach Abzug der Steuern Verluste ein.

 

 

"Es gibt Alternativen zu inflationsindexierten Anleihen"

 

 

? Citigroup Funding bietet da Alternativen?

 

Riechert: Ja. Wir bringen Anfang des kommenden Jahres die mit einem Mindestkupon von drei Prozent verzinste 2x Inflations Anleihe 01/16 auf den Markt. Übersteigt die Inflationsrate den Mindestkupon, bekommt der Anleger einen Extrakupon ausbezahlt. Dieser ergibt sich aus dem zweifachen Differenzbetrag zwischen Inflationsrate und Mindestkupon. Beträgt die Inflationsrate zum Kuponstichtag beispielsweise sechs Prozent, wird eine Rendite von neun Prozent ausgeschüttet.

 

? Mit Aktien und Anleihen haben Anleger 2009 gut verdient. Wie sind die Aussichten für das kommende Jahr?

 

Riechert: Das billige Geld der Notenbanken jagt nach Rendite. Es würde mich nicht wundern, wenn beide Anlageklassen trotz der fundamentalen Diskrepanz zwischen Rendite und Risiko weiterhin gut performen.

 

Im Profil:

 

Matthias Riechert

verantwortet als Leiter des Bereichs strukturierte Produkte das Retailgeschäft der Citi-group in Deutschland und Österreich. Mit seinem Team betreut er sowohl Endkunden als auch Institutionelle Investoren mit -Anlageprodukten auf alle Assetklassen. -Darüber hinaus ist Riechert Autor und Co-Autor mehrerer Trading-Bücher.

Derzeit fokussiert er bei Emissionen auf -einfache Anleihen, die an steigenden

Zins- oder Inflationsraten

partizipieren.

 

 

Autor: URO fondsxpress

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