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Shjin

Shareholder Value � viel mehr als ein Schlagwort

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Shjin

Ich denke es gibt zwei Gründe die das erklären können.

 

Der erste dürfte der wichtigste sein:

Jeder Ansatz erlebt weiterentwicklungen. Quasi Version 1. 1.1. 2.0 etc. Das dumme ist nur, das die Wirtschaftswissenschaften nur selten dann auch den Begriff ändern. Ausbruch von Kreativität ist dann "neuere" davor zu setzen oder ähnliches. Allgemein ist die Definition schlicht Autorenabhängig und alle verfügen nur über einen kleinsten gemeinsamen Nenner.

Es gibt nicht DEN SVK.

Kaum ein Ansatz wird in der Praxis so verwendet wie er in der Theorie entwickelt wurde. Wenn du also das umfassendste SVK Konzept liest, dann ist das ähnlich der eierlegende Wollmilchsau. Macht nur keiner so.

 

In der Wissenschaftsliteratur kann man die Kritik am SVK inzwischen schon wohl fast als evident betrachten, weil auf das zerpflücken gar nicht mehr eingegangen wird. Die Schwachpunkte werden bereits schlichtweg als bekannt vorausgesetzt.

Andererseits sind damit aber nie die theoretischen weiterentwicklungen des SVK gemeint, sondern eher die Versionen, die letztlich in den Unternehmen angekommen sind.

Und das dürften weder die Ersten Versionen gewesen sein, noch die letzten.

 

Zweitens ist es absolut wichtig zu unterscheiden was du liest. Ob du ein Buch liest das sich mit der Beurteilung von Unternehmen befasst oder an Anleger richtet oder ein Buch was sich wissenschaftlich mit Unternehmensführung und Wertsteigerungen befasst. Bei ersterem ist SVK dominant, bei letzteren nicht.

 

SVK scheint mir in der Populärwissenschaft eine deutlich stärkere Rolle zu spielen, als im Fachbereich.

Mir ist jetzt also nicht klar, ob du dich für ein theoretische SVK interessierst oder für SVK wie es von Unternehmen i.d.R. umgesetzt wird.

 

Wissenschaftlich gesehen nervt dieser ständige Ausbau von Ansätzen finde ich.

Er verwässsert einfach den Aussagegehalt indem so oft angebaut und umgebaut wird, bis er auch wirklich möglichst überall reinpasst. Aber letztlich hat man nur eine Art Frankensteinmonster aus 100 verschiedenen Ansätzen gebastelt und alle Grenzen verwischt.

 

Uns wird kontinuierlich ziemlich viel Material zugeteilt das wir dann bearbeiten müssen. Resp. nicht unbedingt bearbeiten müssen uns werden Dokumente/Quellen genannt über welche wir uns dann informieren können. Ich lese mir zuerst alles durch und versuche, dann jene Aspekte herauszunehmen die wirklich wichtig sind. (Zuerst muss ich sie natürlich "verstehen" ; vom Grundprinzip her).

 

Danke für deine Antworten, sind echt gutgeschrieben und interessant. Also gibt es 2 "Ansätze":

- Beurteilung von Unternehmen (z.B. auf Wunsch des CEO)

- Berteilung von Unternehmen (z.B. durch Anleger)

 

In diesem Fall wären die Dokumente in die erste Sparte zuzuordnen. (Beurteilung durch die Geschäftsleitung).

 

Weiters haben wir festgestellt, das SVK wäre eine theoretisch gute Sache in einer heilen Welt. Sie berücksichtigt jedoch keine "Nachhaltigkeit" und wird in der Praxis oft zum Eigennutzen resp. Nutzen der Aktionäre eingesetzt?

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Elvis77

Danke für deine Antworten, sind echt gutgeschrieben und interessant. Also gibt es 2 "Ansätze":

- Beurteilung von Unternehmen (z.B. auf Wunsch des CEO)

- Berteilung von Unternehmen (z.B. durch Anleger)

Wieviele Ansätze es gibt weis ich nicht.

Ich würde eher sagen es gibt die theoretischen Ansätze, die eher den Erfolg des Unternehmens und die (in meinen Augen) eher gelebten Ansätze, welche die Aktieninhaber und seine häufig eher kurzfristigen Interessen in den Mittelpunkt stellen.

 

Weiters haben wir festgestellt, das SVK wäre eine theoretisch gute Sache in einer heilen Welt. Sie berücksichtigt jedoch keine "Nachhaltigkeit" und wird in der Praxis oft zum Eigennutzen resp. Nutzen der Aktionäre eingesetzt?

 

Ja, so kann man das sagen. Im SVK ist Gesellschaft und Umwelt Mittel zum Zweck. Das Unternehmen wird nicht als ein Teil davon verstanden, welches diese Umwelten und damit seine eigene Realität erheblich beeinflusst.

Das finde ich aber gut am SVK ! Er sollte sich nicht einbilden das auch noch können zu wollen. Dafür sind andere Ansätze besser. Die können sozusagen "Leitplanken" setzen, in deren Bahnen sich ein SVK bewegen sollte. Momentan scheint der SVK dominierend. Die anderen Ansätze werden häufig nur zugelassen, sofern sie den SVK nicht einschränken. Also genau verkehrt herum, wie es eigentlich vernünftig wäre.

Der Reiz am SVK ist seine gute Handhabbarkeit. Ansätze die sich leicht messen lassen, strahlen immer eine Attraktivität auf Unternehmen und Anleger aus. Den es macht Unternehmen vergleichbar, man kann Erfolge in Zeithäpchen darstellen und Boni daran koppeln, weswegen in der Praxis der SVK leider nicht so langfristige praktische Anwendung findet, wie es die Theorie wohl gestatten würde.

 

Ich knuspere selber gerade an dem Problem und reiche ab und zu Diskussionsbeiträge ein. Ziel ist es die oft schwammigen Ansätze im Nachhaltigkeitsmanagement für Unternehmen greifbarer zu machen und sie der klassischen ökonomischen Denkweise leichter zugänglich zu machen.

 

Nachhaltigkeit wird noch meistens normativ, also durch Wertvorstellungen von Dingen wie "Verantwortung" und "Gerechtigkeit" vermittelt. Wenn man das weiterdenkt, landet man in der Philosophie. Das ist für Unternehmen einfach schlecht zu operationalisieren. Den das erzähle mal deinen Aktionären.

Die klassische Ökonomie basiert allerdings auch auf einer Art "Glauben". Den Glauben an die Idee, das jedes gesellschaftliche Problem durch technischen Fortschritt und unbegrenztes Wirtschaftswachstum lösbar ist. Das unbegrenztes Wachstum in einer begrenzten Welt nunmal nicht funktioniert und es dafür auch einfach Vorraussetzungen braucht, wird noch nicht sehr lange thematisiert und kann sich auch schwer durchsetzen wenn überall von "Wachstumsmärkten" gesprochen wird.

 

Die Problemstellung des Nachhaltigkeitsmanagement ist also eine andere als Wertvorstellungen. Wenn man so will, eine ungewohnt kreative für die Ökonomie. Bei allem was man anstrebt, z.B. wie beim SVK muss man bedenken was für eine Welt dafür nötig ist und Unternehmen sollen gestalterisch dazu beitragen diese Welt auch so zu schaffen, weil sie sonst ihre Ziele ja gar nicht erst werden realisieren können. Im Fokus steht dann nicht mehr "Verantwortung" sondern schlicht der Selbsterhalt.

Bricht man das herunter, stehen neben ökologischen Themen auch Themen wie Outsourcing, Steuerverlagerungen, Bildung etc. auf dem Prüfstand. Schlicht funktionierende Gesellschafts und Umweltsysteme. Das wird nur langsam zum Thema, je mehr Unternehmen spüren, das sie negative Rückwirkungen abbekommen, welche ihre Ziele gefährden.

 

Die Schwierigkeit liegt jetzt darin die Widersprüche zu lösen, die sich aus der klassischen Ökonomie, dessen Kind unzweifelhaft auch der SVK ist und einem Nachhaltigkeitsmanagement ergeben. Dazu kommt das opportunistisches Verhalten belohnt wird. Insbesondere am Kapitalmarkt.

Unternehmen sind bei diesem Thema unterschiedlich weit. Skandinavische Länder sind dort ungeheuer fortschrittlich diese Denkweise in ihre Unternehmen zu integrieren. Die USA als rückständig zu bezeichnen, wäre wohl noch geschmeichelt. Wobei hier bemerkenswerter Weise der Anschub lange vor der Wirtschaftskrise aus einer Reihe der größten Unternehmen Amerikas kam, die frei übersetzt den Staat aufforderten "Gebt und strengere Regeln. Wir schaffen es nicht uns nicht selber kaputt zu machen".

Das ist schon bemerkenswert.

 

Ist jetzt bisschen ab vom SVK. Aber ich freu mich ja über jeden der sich auch dafür mal interessiert.

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Shjin

Hier hätte ich noch ein Beitrag zu diesem Thema. Wieder aus einer anderen Dokumentation.

Wertorientierung auf Unternehmensebene

ROI als Wertmassstab:

Buchhalterisch einfach manipulierbar (durch Veränderung stiller Reserven)

Vernachlässigt Risiko (Unternehmung, Branche, Kapitalstruktur)

Vergangenheitsbezogen

Birgt Gefahr der kurzfristigen Sicht

 

Alternative: Shareholder-Value-Ansatz (SV)

Grundlage: nicht manipulierbare Cashgrösse (=> Free Cashflow FCF)

Zukunftsbezogen (=> basiert auf geschätzten zukünftigen FCFs), wobei der Zeitwert des Geldes berücksichtigt wird

Langfristig ausgerichtet (=> Planungshorizont und ewige Rente)

Berücksichtigt Risiko (=> Weighted Average Cost of Capital WACC)

Orientierung am Free Cashflow:

Geldwert, der für Geldgeber zur Verfügung steht (operating cf ./. investing cf), z.B. für Dividendenausschüttung bzw. Kapitalrück-zahlung

Als Geldgrösse nicht manipulierbar

Zukunftsbezogen, da nur die zukünftigen FCFs geschätzt werden

Langfristig ausgerichtet, da ewiger Horizont

Orientierung an gewichteten Kapitalkosten (WACC):

Berücksichtigt Risiko, da die Kosten für EK höher als für FK veran-schlagt werden (je nach Unternehmungsrisiko werden die EK-Kosten höher oder tiefer bemessen)

 

Wer den Shareholder-Value propagiert, ist ein rücksichtsloser Egoist, der kurzfristige und kurzsichtige Gewinnmaximierung über die langfristigen Bedürfnisse der Gemeinschaft stellt.

 

Umgang mit Free Cashflows zur Lösung des Agency-Problems

Free Cashflows sollen nach dem Shareholder-Value-Ansatz an die Aktionäre ausbezahlt werden (Dividendenausschüttung, Aktienrückkauf), sofern eine Schuldentilgung nicht zweckmässig ist

Begründung: Wenn Manager keine sinnvollen Möglichkeiten se-hen, wie sie das operativ erwirtschaftete Geld rentabel investieren können, dann ist es besser, dieses an die Aktionäre zurück-zugeben.

 

Shareholder-Value-Konzept

Nur was am Schluss an baren Finanzmitteln übrig bleibt, soll den Wert eines Unternehmens ausmachen und die Entscheidungs-Grundlage für Investitionen wie für Fusionen und Akquisitionen sein.

Wer Mehrwert schafft, tut nichts anderes, als langfristig die Produktivität zu erhöhen. Das nützt allen Verbrauchern und damit der ganzen Bevölkerung in Form eines höheren Lebensstandards.

 

Gelingt es einem Unternehmen nicht, die finanziellen Ansprüche seiner Anspruchsgruppen zu befriedigen, so wird es aufhören, eine lebensfähige Organisation zu sein. Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten werden ihm einfach ihre Unterstützung entziehen. Die Verbesserung der Fähigkeit, Cash zu schaffen, muss daher ein ständiges Anliegen des Managements sein. Die Fähigkeit eines Unternehmens, Geldmittel an seine verschiedenen Anspruchsgruppen zu verteilen, hängt von der Fähigkeit ab, Geldmittel aus dem laufenden Geschäft zu erwirtschaften.

 

 

----

 

Wenn ich mal rein alles ausblende was ich hier von euch gehört habe. Empfinde ich das SVK als einen guten Ansatz. Gefällt mir. Vor allem, dass er beim Free Cash Flow ansetzt empfinde ich bereits als löblich.

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Stairway

Welche Theorie gefällt dir am besten?

 

:)

 

Warren Buffett und viele familiengeführte Unternehmen verfolgen die IMO ideale Strategie: Wenig Fremdkapital, Bezahlung in bar (das Management kann sich seine Aktien über die Börse kaufen, ich versteh' nicht warum hier Optionen ausgeteilt werden müssen) und eine hohes Cashpolster um in Krisen effektiv zukaufen zu können.

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fireball

Ideal nicht Stairways, aber man kann verdammt ruhig schlafen mit dieser Variante. Man braucht sich keine Gedanken machen wenn das Telefon klingelt das es der Bänker ist der den Geldhahn zudreht.

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Stairway

Ideal nicht Stairways, aber man kann verdammt ruhig schlafen mit dieser Variante. Man braucht sich keine Gedanken machen wenn das Telefon klingelt das es der Bänker ist der den Geldhahn zudreht.

 

Das ist genau meine Vorstellung von ideal. Ich kann es auch mit Zahlen nachweisen ;)

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fireball

Nun da bin ich mal gespannt, ist das ganze theoretisch oder praktisch anhand von erreichten Zahlen ?

 

Gerne können wir das dann vergleichen und ich versuche dir aus praktischer Erfahrung aufzuzeigen warum es nicht zu 100% ideal ist.

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ipl

Warren Buffett und viele familiengeführte Unternehmen verfolgen die IMO ideale Strategie: Wenig Fremdkapital, Bezahlung in bar (das Management kann sich seine Aktien über die Börse kaufen, ich versteh' nicht warum hier Optionen ausgeteilt werden müssen) und eine hohes Cashpolster um in Krisen effektiv zukaufen zu können.

Das Management sollte sein Gehalt in (passend gestalteten) Optionen als Anreiz erhalten, um eine höhere Motivation zu haben, den Unternehmenswert zu steigern. Ob die Sicht dabei kurz- oder langfristig wird, hängt nur von der Gestaltung der Optionen ab, aber Optionen selbst sind nicht der Grund für so oft verteufeltes kurzfristiges Handeln.

 

Viel Eigenkapital für gelegentliche Zukäufe ist schön und gut, aber vielleicht will ich ja selbst entscheiden, was und wann ich etwas zukaufen will. Wenn ich diese Entscheidungen abgeben will, beauftrage ich einen Vermögensverwalter und nicht etwa einen Chemiekonzern o.Ä. Bei Buffets Berkshire Hathaway ist die Situation freilich anders, bei ihm hat es wenig Sinn, Fremdkapital aufzunehmen, aber bei einem Unternehmen mit einer anderen Kernkompetenz als Vermögensverwaltung, muss nicht unbedingt mein Geld "nur so für den Notfall" sinnlos rumliegen. Für den Notfall gibts Kapitalerhöhungen. ^^

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Stairway
· bearbeitet von Stairway

Nun da bin ich mal gespannt, ist das ganze theoretisch oder praktisch anhand von erreichten Zahlen ?

 

Gerne können wir das dann vergleichen und ich versuche dir aus praktischer Erfahrung aufzuzeigen warum es nicht zu 100% ideal ist.

 

Und an @ipl:

 

Ist ein ganz praktisches Beispiel am Unternehmen "Kellogg" - ich muss die Version aber noch WPF tauglich machen, dauert also noch kurz.

 

Explizit an @ipl: Nehm' z.B. das Unternehmen Yum! Brands, die haben negatives EK obwohl jedes Jahr starke Gewinne erzielt wurden - das Management macht einen großen Fehler (nicht nur das von Yum!): Es werden Aktienrückkäufe in Boomphasen, wenn Aktien teuer sind, durchgeführt. Dort wird dann 1 $ für 2 $ gekauft um ein paar Jahre später in der Rezession eine Kapitalerhöhung durchzuführen (Grüße an Daimler an der Stelle). Logisch wäre es aber anders herum: Aktien zurückkaufen oder Investments durchführen wenn Aktien billig sind und Kapitalerhöhungen durchführen wenn man seine eigenen Aktien für 2 $ verkaufen kann, obwohl sie nur 1 $ Wert sind (z.B. also Übernahmewährung).

 

Ich bestreite nicht, dass eine gewisse Portion an FK sinnvoll ist. Vor allem eine punktelle, weil sinnvolle Verschuldung kann ja auch Sinn machen, solange danach die Verschuldung auch wieder abgebaut wird.

 

€: Optionen können sogar eine ideale Art der Vergütung darstellen - dies wird aber kein Board der Welt machen. Der wahre Grund für Optionsvergütung ist aber, dass Optionen nicht als Aufwand bilanziert werden müssen, ist doch klasse, oder ?

 

€€:

Gerne können wir das dann vergleichen und ich versuche dir aus praktischer Erfahrung aufzuzeigen warum es nicht zu 100% ideal ist.

 

Ich bin gespannt - habe das ganze auch schon speziell auf ein anderes Unternehmen zugeschnitten und mit dem Aufsichtsrat "besprochen" und Zuspruch erhalten, wobei es in der Realität natürlich deutliche Hürden gibt.

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ipl

Und an @ipl:

 

Ist ein ganz praktisches Beispiel am Unternehmen "Kellogg" - ich muss die Version aber noch WPF tauglich machen, dauert also noch kurz.

 

Explizit an @ipl: Nehm' z.B. das Unternehmen Yum! Brands, die haben negatives EK obwohl jedes Jahr starke Gewinne erzielt wurden - das Management macht einen großen Fehler (nicht nur das von Yum!): Es werden Aktienrückkäufe in Boomphasen, wenn Aktien teuer sind, durchgeführt. Dort wird dann 1 $ für 2 $ gekauft um ein paar Jahre später in der Rezession eine Kapitalerhöhung durchzuführen (Grüße an Daimler an der Stelle). Logisch wäre es aber anders herum: Aktien zurückkaufen oder Investments durchführen wenn Aktien billig sind und Kapitalerhöhungen durchführen wenn man seine eigenen Aktien für 2 $ verkaufen kann, obwohl sie nur 1 $ Wert sind (z.B. also Übernahmewährung).

Aktienrückkäufe sind praktisch umgekehrte Kapitalerhöhungen, es wird also Geld an Eigentümer ausgeschüttet. Das Argument "die kriegen dann aber so übermäßig viel Geld!" greift also irgendwie nicht. ;)

 

Du siehst das sehr aus der Unternehmensperspektive, mich interessiert aber meine eigene Perspektive als Eigentümer. Natürlich wären 0 Schulden für das Unternehmen selbst toll (wenn es denn irgendwas hätte, womit es sich freuen könnte), aber für den Eigentümer ist die (langfristige) Eigenkapitalrendite viel wichtiger. Und die kann mit Fremdkapital eben optimiert werden, wobei man natürlich diverse Risiken nicht außer Acht lassen darf.

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Stairway

Aktienrückkäufe sind praktisch umgekehrte Kapitalerhöhungen, es wird also Geld an Eigentümer ausgeschüttet. Das Argument "die kriegen dann aber so übermäßig viel Geld!" greift also irgendwie nicht. ;)

 

Wo hab ich das denn gesagt ?

 

Du siehst das sehr aus der Unternehmensperspektive, mich interessiert aber meine eigene Perspektive als Eigentümer. Natürlich wären 0 Schulden für das Unternehmen selbst toll (wenn es denn irgendwas hätte, womit es sich freuen könnte), aber für den Eigentümer ist die (langfristige) Eigenkapitalrendite viel wichtiger. Und die kann mit Fremdkapital eben optimiert werden, wobei man natürlich diverse Risiken nicht außer Acht lassen darf.

 

Unternehmens- und Eigentümerperspektive sind doch das gleiche. Stell' dir vor du hast ein Unternehmen mit sehr hohen Freecashflows und bist trotzdem über beide Ohren verschuldet - das macht einfach keinen Sinn. Die Eigenkapitalrendite durch den übermäßigen Gebrauch von FK zu steigern beherrscht ja nun wirklich jeder und stellt keine Kunst dar. Schafft man aber auch ohne Hebeln eine EKR von 20-30 % dann ist es einfach Unsinn FK aufzunehmen. Wie gesagt, man verbrennt das Geld der Aktionäre, wenn Aktien zu teuer zurückgekauft werden. Da kann die Eigenkapitalrendite gesteigert werden wie man will.

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Stairway

Hier das Konzept, es handelt sich dabei nicht um eine Uni-Arbeit oder ähnliches, es sind auch noch einige Rechtschreib- und Grammatikfehler drin. Eine Bitte noch: Wer konkret auf das Beispiel mitdiskutieren möchte, soll doch bitte das ganze Konzept durchlesen und nicht nur die Tabellen überfliegen.

 

Es liese sich auch ganz objektiv zeigen, dass das Unternehmen danach mehr Wert ist (per DCF) als davor. Aber da man sich mit dem DCF jedes beliebige Ergebnis hinmogeln kann, hab ich davon abgesehen.

 

KelloggWPF.pdf

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ipl

Muss gleich weg, deswegen nur noch kurz...

Wo hab ich das denn gesagt ?

Du hast es auch hier noch mal wiederholt:

 

Unternehmens- und Eigentümerperspektive sind doch das gleiche. Stell' dir vor du hast ein Unternehmen mit sehr hohen Freecashflows und bist trotzdem über beide Ohren verschuldet - das macht einfach keinen Sinn. Die Eigenkapitalrendite durch den übermäßigen Gebrauch von FK zu steigern beherrscht ja nun wirklich jeder und stellt keine Kunst dar. Schafft man aber auch ohne Hebeln eine EKR von 20-30 % dann ist es einfach Unsinn FK aufzunehmen. Wie gesagt, man verbrennt das Geld der Aktionäre, wenn Aktien zu teuer zurückgekauft werden. Da kann die Eigenkapitalrendite gesteigert werden wie man will.

Wie kann man das Geld der Aktionäre verbrennen, indem man es ihnen auszahlt?

 

Die EKR von 30% mit FK zu steigern kann trotzdem Sinn machen. Das macht so lange Sinn, solange man das durch das FK freigewordene Geld mit einer höheren Rendite anlegen kann, als die FK-Zinsen.

 

Im Prinzip unterscheiden sich Eigenkapital und Fremdkapital nur im Risiko für den Gläubiger. Wer höheres Risiko und höhere Rendite will, kauft Aktien, wer niedrigeres Risiko und kleinere Renditen will, kauft Anleihen. Hält man die FK-Aufnahme für falsch, kann man mit den Dividenden ja Anleihen des Unternehmens kaufen, sofern es welche emittiert, und hat die Entscheidung wieder neutralisiert. Aber macht das wirklich oft Sinn? ^^

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Stairway

Wie kann man das Geld der Aktionäre verbrennen, indem man es ihnen auszahlt?

 

Man schmälert es - du kaufst ja in diesem Auszahlungsprozess etwas zurück was mehr kostet als es wert ist. Dann sollte man doch lieber Dividenden ausschütten.

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Sladdi

Hi,

es kommt darauf an, wen man zum Kreis der Aktionäre zählt. Beginnt man zum Zeitpunkt t0 Aktien überteuert zurückzukaufen und definiert alle Aktionäre des Zeitpunktes t0 als Aktionär, schmälert man das Vermögen der Aktionäre nicht - es wird nur umverteilt. Betrachtet man dagegen nur die Aktionäre, die ihre Aktien nicht verkaufen, dann wird Wert vernichtet.

 

Gruß

Sladdi

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armerTor

Wie kann man das Geld der Aktionäre verbrennen, indem man es ihnen auszahlt?

Die EKR von 30% mit FK zu steigern kann trotzdem Sinn machen. Das macht so lange Sinn, solange man das durch das FK freigewordene Geld mit einer höheren Rendite anlegen kann, als die FK-Zinsen.

 

Hallo.

ich bin zwar kein Bilanzierungsexperte, möchte trotzdem meinen Senf zum Thema Aktienrückkauf und Gearing dazugeben:

Aktienrückkäufe machen imho nur Sinn, wenn ( wie Stairway anmerkte ) der aktuelle Kurs eine deutliche Unterbewertung anzeigt. Ich sehe solch eine Aktion eher als Verlegenheitslösung, wenn man in gesättigten Märkten agiert und keine sinnvollen, bzw. rentablen Neu-Investitionen sieht. In diesem Fall wäre mir eine höhere Dividende ebenfalls lieber als ein Aktienrückkauf.

Die Höhe der vertretbaren FK-Quote ist imho nicht zuletzt von dem zyklischen Grad der betr. Branche abhängig. Weiterhin schaue ich mir gerne die Margen an und achte auf die Ebita/net-debt Ratio, welche Aufschlüsse über die Solidität geben kann.

Letztlich ist es auch ein wenig "Geschmackssache": der eine ( zB ) Retailer mietet/least grundsäzlich lieber, der andere besitzt etliche abbezahlte Läden in AAA-Lage - beide können erfolgreich sein...

 

 

Grüße!

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Shjin

Danke für die gute Diskussion die sich hier ergeben hat. Ruhig weiter so. Ich würde mir einfach erlauben zwischendurch mal wieder eine Frage zu stellen. Anbei habe ich mal noch ein Bild vom Konzept beigelegt, dass wir auch wirklich vom gleichen reden. Nochmals zum SVK:

- ich höre immer wieder "erste Massnahme massiv FK aufnehmen"

- massive Aktienrückkäufe

 

In meinen bisherigen Unterlagen habe ich kaum davon gelesen, wenn dann nur am Rande, aber nicht, dass dies primäre Ziele sind. Kann es sein, dass einfach zuviel negatives in den letzten Jahren darüber geschrieben wurde? .. und die Grundidee eigentlich sinnvoll ist?

(Möchte noch anmerken, ich bin noch nicht vertraut mit dem Thema - mein Wissen baut sich erst langsam auf. Ich bin auch nicht parteiisch pro oder contra - will es nur verstehen und dann meine Schlüsse ziehen).

 

Diesbezüglich:

 

1. Der Shareholder-Value-Ansatz ist einer der vielen Moden, mit denen Autoren von Managementliteratur auf sich aufmerksam machen wollen

 

Für Betriebswirte, die in finanzwirtschaftlichem Denken geschult sind, sollte klar sein, dass in einer vernünftig geordneten Marktwirtschaft, das einzige Ziel, das private, managergeleitete Unternehmen sinnvollerweise anstreben können, das der Maximierung ihres Werts ist.

 

Das "Fisher'sche Separationstheorem", besagt, dass in einem funktionierenden Markt Zahlungsströme präferenzfrei und damit intersubjektiv gültig nur nach ihrem Barwert beurteilt werden können.

 

Was den Shareholder-Value-Ansatz daher fundamental von vielen Management-Tools unterscheidet, ist seine wirtschaftstheoretische Fundierung. Zwar mag man die Realitätsnähe des Fisher/Hirshleifer'schen Separationsmodells in Frage stellen: insbesondere lässt sich die Annahme eines vollkommenen Kapitalmarkts, auf dem jedermann zu einem gegebenen Zinssatz und in beliebigem Umfang Geld aufnehmen wie anlegen kann, durchaus in Zweifel ziehen. Gleichwohl ist eine Handlungsempfehlung, die sich logisch aus allgemein anerkannten Denkprinzipien ableiten lässt, selbst dann, wenn das zu Grunde liegende Denkmodell nicht in perfekter Weise realitätsomorph ist, ungleich überzeugender als ein konkurrierender Ansatz, der sich nicht auf Theorie stützen lässt, sondern blossem Wollen und wirtschaftspolitischen Opportunismus entspricht. Mit Blickrichtung auf die Auseinandersetzung zwischen Shareholder- und Stakeholderansatz schreibt Jensen, selbst Professor an der wohl berühmtesten Managementschule der Welt, der Harvard Busienss School: "It is an indication of the infancy of the science of management that so many in the world's business schools, as well as professional business organisations, understand so little of the fundamental issues in contention."

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Grumel

Hallo.

ich bin zwar kein Bilanzierungsexperte, möchte trotzdem meinen Senf zum Thema Aktienrückkauf und Gearing dazugeben:

Aktienrückkäufe machen imho nur Sinn, wenn ( wie Stairway anmerkte ) der aktuelle Kurs eine deutliche Unterbewertung anzeigt.

 

 

Grüße!

 

Oder wenn be*********e Steuergesetze Rückkäufe steuerlich besser behandeln als Dividenden. Dann kauft man halt zurück und die Aktionäre können verkaufen wenn sie das Geld andarbeitig verwenden wollen )-:.

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fireball

Stairways ich habe mir das jetzt mal durchgelesen, nette Gedankenspiele soweit auch völlig nachvollziehbar, in der Realität leider derzeit wohl nicht durchzusetzen.

 

Du nimmst hier im Bsp. als "Endziel" 30% FK. Persönlich würde ich dieses noch deutlich geringer ansetzten, bzw komplett 0 als Ziel ansetzten.

 

IPL das Risiko durch FK das unnötigerweise aufgenommen wird nur um die EKR noch höher ansteigen zu lassen bzw. Div. und Aktienrückkäufe zu finanzieren ist das Risiko nicht wert bei zyklischen Werten bzw. schwieriger Marktlage stark an Substanz zu verlieren und dadurch wesentlich mehr zu verlieren. Eine Ausschlachtung und Verwertung lässt nie so viel übrig das die Aktionäre glücklich sein können, zum größten Teil ist dafür aber immer das FK verantwortlich.

 

Ein weiterer Vorteil wie auch schon Stairways angemerkt hat ist das man zur richtigen Zeit am zusammenbrechenden Markt zuschlagen kann. Dieses ist aber nur möglich wenn die Rücklagen bzw. die Schulden des Unternehmens so gering sind das Liquidität jederzeit unabhängig vom Markt bereitgestellt bzw. abgerufen werden kann. Hierdurch ergeben sich Gewinne die weitaus höher liegen als eine "gepushte" EKR.

 

Wenn man am Markt die Gelegenheit bekommt für 25%-30% des Wertes den man ursprünglich bereit gewesen wäre zu bezahlen Konkurrenten schlucken und somit seine eigene Marktmacht ausbauen kann ist dieses auf lange Sicht wesentlich ergiebiger als ein paar % mehr EKR. Und vor allem ist es eine innere Befriedigung und hebt unheimlich die Laune wenn man unliebsame Konkurrenten aus dem Weg geräumt hat.

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Stairway
Stairways ich habe mir das jetzt mal durchgelesen, nette Gedankenspiele soweit auch völlig nachvollziehbar, in der Realität leider derzeit wohl nicht durchzusetzen.

 

Angenommen man würde alle Aktionäre überzeugen, würde es wohl gehen, aber klar ich muss in so einem allgemeinen Beispiel schon stark abstrahieren, es geht ja um den Gedanken dahinter.

 

Du nimmst hier im Bsp. als "Endziel" 30% FK. Persönlich würde ich dieses noch deutlich geringer ansetzten, bzw komplett 0 als Ziel ansetzten.

 

Das läuft ja über die Jahre aus, die Kredite oder Anleihen sind ja i.d.R. zeitlich begrenzt, d.h. die sind nach ~2-5 Jahren eh getilgt.

IPL das Risiko durch FK das unnötigerweise aufgenommen wird nur um die EKR noch höher ansteigen zu lassen bzw. Div. und Aktienrückkäufe zu finanzieren ist das Risiko nicht wert bei zyklischen Werten bzw. schwieriger Marktlage stark an Substanz zu verlieren und dadurch wesentlich mehr zu verlieren. Eine Ausschlachtung und Verwertung lässt nie so viel übrig das die Aktionäre glücklich sein können, zum größten Teil ist dafür aber immer das FK verantwortlich.

 

:thumbsup:

 

Ein weiterer Vorteil wie auch schon Stairways angemerkt hat ist das man zur richtigen Zeit am zusammenbrechenden Markt zuschlagen kann. Dieses ist aber nur möglich wenn die Rücklagen bzw. die Schulden des Unternehmens so gering sind das Liquidität jederzeit unabhängig vom Markt bereitgestellt bzw. abgerufen werden kann. Hierdurch ergeben sich Gewinne die weitaus höher liegen als eine "gepushte" EKR.

 

Eben, gerade in diesen Zeiten lassen sich die richtig guten Deals machen. Sowas kann man aber eben nicht in eine finanzmathematische Formel quetschen.

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Elvis77

- ich höre immer wieder "erste Massnahme massiv FK aufnehmen"

- massive Aktienrückkäufe

 

In meinen bisherigen Unterlagen habe ich kaum davon gelesen, wenn dann nur am Rande, aber nicht, dass dies primäre Ziele sind. Kann es sein, dass einfach zuviel negatives in den letzten Jahren darüber geschrieben wurde? .. und die Grundidee eigentlich sinnvoll ist?

 

Du stolperst damit einfach nur über die Kluft von Theorie und Praxis.

Natürlich ist nicht das Ziel ein möglichst hohes FK. Das Ziel ist ein möglichst hoher Shareholder Value und das lässt sich am leichtesten durch billiges FK erreichen.

Und da sich im Shareholdervalue Ansatz die Unternehmen in eine gefährliche Vergleichbarkeit begeben haben worauf Modelle wie das EVA oder das WACC letztlich aufbauen, interessiert am Ende nur noch die Zahl die unten rauskommt und nicht mehr auf welchem Wege sie zustande kam. Man muss einfach mithalten können und liefern.

Letztlich haben bei den großen Unternehmen die Banken und Fonds das sagen wohin der Dampfer steuern soll. Und die sorgen schon alleine für den nötigen Renditedruck.

 

Es ist halt nunmal einfach so. Wir saugen es uns ja nicht aus den Fingern. Du erlebst dieses Verhalten doch quasi bei jedem einzelnem Daxunternehmen. Schau dir das Eigenkapital dort mal an. Jahrelange Monstergewinne und es ist so gut wie nicht gestiegen, weil dann die Eigenkapitalrendite sinken würde. Und die Aktienrückkäufe sind ja auch kein Geheimnis. Das ist fast bei jedem über Jahre zurückzuverfolgen.

Die kurzfristigen Aktionärsinteressen geben den Takt an zu dem getanzt wird.

Deswegen werden wir auch weiterhin wohl erheblich volatilere Börsen haben als früher. Weil der Hebel in guten Zeiten stark nach oben und in schlechten Stark nach unten wirkt. Aber man legt sich in den guten Zeiten kein Fettpolster mehr an und fällt in den schlechten dafür so richtig schön auf die Fresse.

 

Managementtheorien sind Gott sei dank wie die Mode bei H&M. Alle paar Jahre wird eine neue Sau durchs Dorf getrieben. Insofern hoffe ich das der SVK auch irgendwann mal wieder seine Vorrangstellung verlieren wird und nicht mehr zur Hauptsteuerung von Unternehmen angewendet wird ohne nach links oder rechts oder gar nach vorne zu schauen.

Was nützt da die schönste Theorie, wenns der Preis einfach ein hohes Risiko ist und in den Augen eines Langfristanlegers sogar kontraproduktiv.

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XYZ99

... Ein weiterer Vorteil wie auch schon Stairways angemerkt hat ist das "man zur richtigen Zeit am zusammenbrechenden Markt zuschlagen kann man zur richtigen Zeit am zusammenbrechenden Markt zuschlagen kann. Dieses ist aber nur möglich wenn die Rücklagen bzw. die Schulden des Unternehmens so gering sind das Liquidität jederzeit unabhängig vom Markt bereitgestellt bzw. abgerufen werden kann. Hierdurch ergeben sich Gewinne die weitaus höher liegen als eine "gepushte" EKR. ....

Wenn alle so vernünftig handeln, dann gäbe es die Situation nicht, in der "man zur richtigen Zeit am zusammenbrechenden Markt zuschlagen kann". Die Märkte würden nicht mehr so einbrechen und die Konkurrenten haben alle ein Fettpolster und liessen sich nicht prinzipiell nicht übernehmen. Die Strategie geht dann nur auf, wenn sie konträr ist und in der Minderheit. Allerdings werden es solche Firmen auch schwieriger haben, Reserven aufzubauen und überhaupt bis zum Crash zu überleben. Denn wenn die aggressive Konkurrenz jedes Mittel aufbieten kann (durch Fremdkapital insbesondere) andere Unternehmen zu schlucken, ist diese in einer allgemeinen Wachstumsphase begünstigt....

 

Scheint mir, dass das Spiel jetzt nochmals beschleunigt anfangen soll. Siehe was bei Heidelcement schon wieder sichtbar wird. Erst Kapitalerhöhung, dann Fremdkapital darauf aufnehmen, Konkurrenz kaufen oder abbezahlen oder Geld zum Fenster rausschmeissen, wieder KE, FK, etc. Eine Spirale.

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ipl
Man schmälert es - du kaufst ja in diesem Auszahlungsprozess etwas zurück was mehr kostet als es wert ist. Dann sollte man doch lieber Dividenden ausschütten.

Wie Sladdi schon sagte, Aktionäre sind auch die, von denen die Aktien zurück gekauft werden. Wenn man nicht will, dass der eigene Anteil am Unternehmen erhöht wird, kann man ja einen Teil der Aktien verkaufen, hält so den Anteil am Unternehmen konstant und bekommt Dividende (den Verkaufspreis). Dividenden und Aktienrückkaufprogramme sind im Wesentlichen das Gleiche. Und niemand würde sagen, durch Dividendenausschüttung würde das Geld der Aktionäre verbrannt werden...

 

Für einen Kleinanleger mag das einen Unterschied ausmachen, immerhin muss er sich um die Angelegenheit kümmern, aber der spielt bei sowas keine Rolle. Ein Großaktionär wird schon wissen, ob er seinen Anteil konstant halten will oder ihn durch das Aktienrückkaufprogramm (zu aktuellen Marktpreisen) erhöhen lässt.

 

IPL das Risiko durch FK das unnötigerweise aufgenommen wird nur um die EKR noch höher ansteigen zu lassen bzw. Div. und Aktienrückkäufe zu finanzieren ist das Risiko nicht wert bei zyklischen Werten bzw. schwieriger Marktlage stark an Substanz zu verlieren und dadurch wesentlich mehr zu verlieren. Eine Ausschlachtung und Verwertung lässt nie so viel übrig das die Aktionäre glücklich sein können, zum größten Teil ist dafür aber immer das FK verantwortlich.

Du schränkst das ja schon selbst ein, auf zyklische Werte. In einem ruhig verlaufenden Geschäft würde die Argumentation ja z.B. gar nicht mehr ziehen.

 

Bei volatilem Geschäft braucht man natürlich ein größeres Polster, um kurzfristige Schwankungen auszugleichen, jedoch sollte das keine dicke Fettschicht werden, sondern gerade dick genug, um das Unternehmen zu schützen. Was darüber hinaus geht, sollte an die Eigentümer ausgeschüttet werden, um ihnen die Entscheidung zu überlassen, was sie mit dem Geld anstellen wollen. Warum sollte irgendein Unternehmen das Geld, das mir gehört, "zwangsweise" bei sich bunkern, ohne es wirklich zu brauchen, wenn ich vielleicht etwas ganz anderes damit vor habe? Üblicherweise soll die AG ja Geld erwirtschaften und nicht mein Geld insgesamt verwalten. Das wäre ja Bevormundung durch mein eigenes Eigentum. ^^ Vielleicht will ich es riskanter oder weniger riskant anlegen, als das, was das Unternehmen mit dem Geld gerade macht (und sei es, es vermeidet damit Zinszahlungen fürs FK).

 

Ein weiterer Vorteil wie auch schon Stairways angemerkt hat ist das man zur richtigen Zeit am zusammenbrechenden Markt zuschlagen kann. Dieses ist aber nur möglich wenn die Rücklagen bzw. die Schulden des Unternehmens so gering sind das Liquidität jederzeit unabhängig vom Markt bereitgestellt bzw. abgerufen werden kann. Hierdurch ergeben sich Gewinne die weitaus höher liegen als eine "gepushte" EKR.

Vielleicht will ich ja selbst am Markt zuschlagen - mit den Dividenden, die mir vorenthalten wurden. Will ich nun, dass irgendein Unternehmen mit meinem Geld zuschlägt oder will ich das selbst entscheiden? Ich halte eine Eigenkapitalerhöhung nach Bedarf (z.B. für eine Übernahme) im Allgemeinen für sinnvoller, als Geld auf Verdacht zu horten...

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fireball
· bearbeitet von fireball

Ich schränke es nicht auf zyklische Werte ein, sondern habe explizit schwierige Marktlagen mit einbezogen, und diese gibt es immer wieder. Es ist utopisch anzunehmen das ein ruhig laufendes Geschäft dauerhaft vorherrscht.

 

Wenn du mit der Verwendung deines Geldes bei einer AG nicht zufrieden bist, musst du dich davon trennen. Auch habe ich nirgends geschrieben das keinerlei Geld für die Eigentümer ausgeschüttet werden soll, deshalb verstehe ich jetzt nicht so ganz warum du so argumentierst.

 

Du wirst bei jeder Investition in Anteile einer Gesellschaft bevormundet werden solange du nicht Großaktionär mit entsprechender Einflussnahme bist, im übrigen kannst du jederzeit Anteile verkaufen wenn dir danach ist um selbst "zuzuschlagen" bzw. erst gar nicht in das Unternehmen investieren da du ja weist das keine Div. ausgeschüttet werden. BH ist doch da das beste Beispiel jede Menge Cash und keine Div. und trotzdem war eine Investition bisher mehr als erfolgreich.

 

Kapitalerhöhungen sind recht und gut bei Übernahmen, gehen aber um sinnvoll zu sein immer davon aus das der Aktienkurs sehr nahe am inneren Wert des Unternehmens liegt oder darüber. Gerade in Zeiten in der es dem Unternehmen leicht fallen würde sich im Markt günstig seine Marktstellung auszubauen sind Kapitalerhöhungen aber mit einfachen negativen Folgen behaftet, da der Aktienkurs meist weit unter dem inneren Wert liegt.

 

xyz natürlich wäre es bei einem Markt schwer bis unmöglich der in der Mehrheit aus Gesellschaften bestehen würde die nur über EK finanziert wären, da dieses aber eher nie der Fall sein wird passt das schon :)

Zum Thema "Fettpolster" aufbauen wenn andere mit viel FK am Markt sind, kann ich dir aus persönlicher Erfahrung sagen das es sicher nicht einfach ist, alles ein klein bisschen länger dauert (Snickers) aber es funktioniert. Ein langsames Wachstum den finanziellen und markttechnischen Bedingungen angepasst ist auf lange Sicht besser als Übernahmen auf Teufel komm raus mit hoher Verschuldung, wie du selbst angeführt hast ist hier HC ein wunderbares Bsp.

Natürlich muss ich unumwunden zugeben das hier auch der wunde Punkt der ganzen Theorie liegt, wenn man nicht Mehrheitseigner ist, ist man jederzeit ein potenzielles Opfer eine feindlichen Übernahme, selbst wenn man heute nur außergewöhnlich hohe Sachwerte in den Büchern hat muss man ja schon aufpassen nicht ausgeweidet zu werden.

 

Böse Welt :)

 

Noch als kleine Randbemerkung, wo sind den jetzt hier die die aus dem Ich finde es schade Thema ? klar theoretische Behandlung von Themen ist einfach langweilig. Gut finde ich das in diesen Themen keine Ansehenspunkte vergeben werden, ist doch auch viel wichtiger im Offtopic. Soviel zu den Bewertungen von Beiträgen rofl.

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Shjin

@Elvis77

Besten Dank für deinen Beitrag. Gerade in der Schule und sehr langweilig!

Werde das Thema SVK für mich noch komplett durcharbeiten und würde mich dann gern nochmals melden.

Du vertrittst ja die Auffassung, dass SVK kein langfristig ausgerichtetes Konzept/Ansatz ist. Was wären denn für dich geeignete langfristige Ansätze?

 

@Fireball

Habe deinen letzten Absatz nicht ganz verstanden - was ist jetzt positiv oder negativ?

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