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Zielorientierte Streuung Aktienfondssparen

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Passive Aktienfondsratensparer sind bei Indexfonds besser aufgehoben. Zwar ist eine zielorientierte Streuung möglich, aber nur eingeschränkt. So gibt es zum Beispiel noch keine Indexfonds für Osteuropa oder die Großregion Asien. Auch bei Indexfonds fallen Verwaltungsgebühren an, die bei entsprechender Nachfrage steigen werden.

 

Wer den Indexdurchschnitt der letzten 50 Jahre von etwa 8 bis 9% Jahresrendite weltweit schlagen möchte, muß mindestens um die zusätzlichen Verwaltungskosten beim aktiven Fondsmanagement besser sein - im Durchschnitt um gut 1% Jahresrendite.

 

Die vielgenannte Statistik mit 80% der Fondsmanager, die den Vergleichsindex verfehlen, hat zwei Haken. Sie bezieht sich nicht auf Anlagehorizonte von 20 oder mehr Jahren. Für viele Länder-, Regionen- und Branchenkombinationen gibt es gar keine vergleichbaren Indices - siehe MSCI und andere.

 

Die folgenden konkreten Zahlen stammen von Ende der 90er, Anfang der 2000er und beruhen auf den individuellen Erfahrungen eines Finanzwissenschaftlers.

 

Internationaler Indexfond mit 13,3% nicht effektiver Jahresrendite - ohne individuellen Cost-Average-Effekt- ergab bei 100 Euro Monatsrate nach 20 Jahren 107 717 Euro.

 

Aktienfondsportfolio mit 6%, 10%, 13,3%, 15%, 20% nicht effektiver Jahresrendite - nominaler, nicht effektiver Durchschnitt 12,9% - ergab bei 5 x 20 Euro Monatsrate nach 20 Jahren 121 201 Euro.

 

Getest wird die Vorgehensweise der zielorientierten Streuung an Aktienfonds mit monatlichem oder vierteljährlichem Sparplan - wichtig wegen fehleranfälliger Einmalanlage und Cost Average Effekt - der Fondssuchmaschinen

 

http://www.fondsweb.de - Erweiterte Suche

 

und

 

http://fonds.manager-magazin.de/fundselect/index.asp

 

Die Fondsprospekte und -rechenschaftsberichte kann man sich bei http://www.ing-diba.de herunterladen

 

Da die Zahl der von den in Deutschland zugelassenen Fondsgesellschaften angebotenen Kriterienkombinationen - Region, Branche, Fondswährung, Verwaltungskosten - begrenzt ist, reicht ein Portfolio von 5 reinen, aktiv gemanagten Aktienfonds aus, um Risiken ausreichend zu streuen und Chancen zielgenau wahrzunehmen. Das Sondervermögen der nach deutschem Kapitalanlagegesetz aufgelegten Fonds darf bei Konkurs einer Fondsgesellschaft nicht gepfändet werden.

 

Folgende Regionen sehe ich als zukunftsträchtig an: Asien und Europa, dort vor allem Ost-Europa, und Nordamerika - mit Einschränkung Südamerika.

 

Für mich gelten die Branchen als zukunftsorientiert, deren Unternehmen einen großen Anteil an Hochtechnologien verwenden: PharmaBio (Biotechnologie, Gentechnik, Medizintechnik), Elektro/IT (Nanoelektronik, Optoelektronik, Informationstechnologien), Energie/Versorger (Neue Energien, Umwelttechnologien), Basisindustrien und Transport (Neue Werkstoffe, Luft- und Raumfahrttechnik)

 

Wie können nun Zukunftsregionen und Zukunftsbranchen miteinander gemischt werden? Ich persönlich bevorzuge zwei Kombinationstypen: 1 Zukunftsregion mit N Zukunftsbranchen - 1 Zukunftsbranche in 3 bis 4 Zukunftsregionen. Die richtige Gewichtung zwischen Standardwerten und Nebenwerten korreliert meiner Meinung nach mit der angemessenen Gewichtung zwischen alten und neuen Technologien.

 

Als volkswirtschaftliche Informationen für eine Fundamentalanalyse dienen mir Zeitungs- und Zeitschriftenartikel über Regionen und Branchen aus Pressedatenbanken, Dossiers von der OECD, Eurostat und volkswirtschaftlichen Abteilungen der Großbanken, sowie zum geringsten Teil methodische Artikel aus Fachzeitschriften in GBI Wiso-Net. Der Großteil der Artikel ist in digitaler Form kostenlos über das Internet zugänglich.

 

Wer sich über einzelne Fondsmanager und deren Handwerk informieren will, kann das unter http://www.sauren.de tun.

 

Regelmäßig betrieben, hält sich der Aufwand in Grenzen. Er ist allerdings nötig, um zu entscheiden, ob man ein passiver oder ein aktiver Aktienfondssparer werden möchte. Aktiv und passiv ist natürlich nicht wertend gemeint, sondern nur unterscheidend.

 

Wer mehr über diese Vorgehensweise wissen will, kann sich in meinem Profil die Homepage-Adresse des erwähnten Finanzwissenschaftlers besorgen.

 

BitterLemon

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bernd_k700
· bearbeitet von bernd_k700

Hallo BitterLemon,

 

Ich interessiere mich seit graumer Zeit sehr für passives Investieren mit Indexfonds und habe selbst einige Recherchen in den letzten Monaten betrieben. Einige Deiner Aussagen zum Indexing scheinen mir nicht vollkommen korrekt zu sein. Kannst Du die folgenden Punkte weiter kommentieren ?

 

Passive Aktienfondsratensparer sind bei Indexfonds besser aufgehoben. Zwar ist eine zielorientierte Streuung möglich, aber nur eingeschränkt. So gibt es zum Beispiel noch keine Indexfonds für Osteuropa oder die Großregion Asien. Auch bei Indexfonds fallen Verwaltungsgebühren an, die bei entsprechender Nachfrage steigen werden.

Als passiver Anleger stehen mir neben Indexfonds ja auch Indexzertifikate und vor allem ETFs zur Verfügung. Mit einer entsprechenden Kombination kann ich sehr wohl die wichtigsten Regionen abdecken. Die Verwaltungsgebühren von ETFs haben sich im letzten Jahr zugunsten der Anleger reduziert, jüngstes Beispiel sind zwei ETFs auf den DAX (Indexchange und Deutsche Bank) mit jetzt nur noch 0.15%. Entscheidend ist meiner Ansicht nach nicht die steigende Nachfrage nach Indexprodukten sondern die zunehmende Konkurrenz unter den Anbietern, die zu niedrigeren Gebühren führt. In den U.S.A. vollzieht sich solch eine Entwicklung für ETFs bereits seit einigen Jahren. Es gibt dort ETFs mit nur noch 0.08% (!) Verwaltungsgebühr.

 

Wer den Indexdurchschnitt der letzten 50 Jahre von etwa 8 bis 9% Jahresrendite weltweit schlagen möchte, muß mindestens um die zusätzlichen Verwaltungskosten beim aktiven Fondsmanagement besser sein - im Durchschnitt um gut 1% Jahresrendite.

Die zusätzlichen Kosten beim aktiven Fondsmanagement sind weitaus höher als die genannten 1%. Einerseits verlangen die meisten erfolgreichen Fonds um die 1.5% Verwaltungsgebühr oder sogar mehr. Zum anderen gilt es den Ausgabeaufschlag zu kompensieren. Je nach Höhe und Anlagezeitraum schlägt der auch bis zu 0.5%% zu Buche. Ein weiteres ganz wichtiges Kostenelement, das gerne vergessen wird, sind die Transaktions- und Market Impact Kosten. Die können je nach Umschichtungshäufigkeit eines Fonds gut und gerne 2-4% pro Jahr ausmachen. Im günstigsten Fall hat ein aktiver Fonds somit einen Kostennachteil von 3% (bei angenommenen Gesamtkosten einer Indexanlage von 1%).

 

Die vielgenannte Statistik mit 80% der Fondsmanager, die den Vergleichsindex verfehlen, hat zwei Haken. Sie bezieht sich nicht auf Anlagehorizonte von 20 oder mehr Jahren. Für viele Länder-, Regionen- und Branchenkombinationen gibt es gar keine vergleichbaren Indices - siehe MSCI und andere.

Es gibt eine ganze Reihe von Studien, teilweise über Zeiträume von 40 Jahren oder länger, die genau diesen Beweis antreten. Allerdings sind die meisten davon in den U.S.A. durchgeführt worden, da es dort sehr gute und vollständige historische Daten bis zurück ins Jahr 1926 gibt. Wenn ein Index zu einen früheren Zeitpunkt noch nicht existierte, wird in solchen Langfriststudien ein "Ersatz"Index auf Basis seiner inzwischen enthaltenen Werte (die es in der Regel schon viel länger gibt) zurückgerechnet, um einen Näherungswert zu erhalten. Diese Langfriststudien zeigen sehr klar, dass der Prozentsatz der aktiven Fonds, die in der Lage sind ihren Vergleichsindex zu schlagen, mit zunehmender Dauer immer geringer wird. Das Problem liegt dann eher auf Seite der aktiven Fonds, da es wohl nur eine Handvoll gibt, die es überhaupt schaffen, sich 30 oder 40 Jahre am Markt zu halten. Diese geringe Zahl ist wohl hauptsächlich dem Umstand zu verdanken, dass eine Outperformance auf Dauer nicht möglich ist und viele Fonds bei nachlassendem Erfolg wieder eingestellt werden.

 

Grüsse,

Bernd

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StockJunky

eventuell sprichst du das Thema unter www.finanzuni.org nochmal an. Dort ist Bitterlemon häufiger anzutreffen und du erhälst eventuell auch eher eine Antwort.

 

Zertifikate fallen übrigens aus der Betrachtung raus, weil es keine Beteiligungspapiere im ursprünglichen Sinne sind. :-)

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bernd_k700

Nett, Dich mal wieder zu treffen, StockJunky, :)

 

Zertifikate fallen übrigens aus der Betrachtung raus, weil es keine Beteiligungspapiere im ursprünglichen Sinne sind. :-)

Das stimmt einerseits, aber ich würde sagen, für eine reine Performancebetrachung ist ein Indexzertifikat genauso gut geeignet wie ein Indexfonds.

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BitterLemon

Hallo bernd_k700!

 

Gerne will ich auf Deine Fragen Antworten.

 

Von Indexzertifikaten würde ich die Finger lassen, da es sich um Geldforderungspapiere handelt. Im Konkursfall des Emmitenten geht das Vermögen in die Konkursmasse ein - im Gegensatz zum Sondervermögen von nach deutschen Kapitalanlagesetzen aufgelegten Fonds. Indexzertifikate können jederzeit zum Jahresende gekündigt werden. Einen Aktienfond je nach Ertragslage zu schließen, ist auf Grund der Prospekthaftung sehr viel schwieriger.

 

Ich weiß nicht, welche Aktienfonds Du Dir angeschaut hast. Die meisten guten Fonds, die ich bespare und kenne, haben detailliert für den Depotinhaber von der Fondsgesellschaft ausgewiesene Kosten von 2% pro Jahr einschließlich des auf 20 Jahren verteilten Ausgabeaufschlages. Beim 20jährigen Aktienfondssparen könnte man allerdings bei zufriedenstellender Renditeentwicklung zwischen dem 10en und 15en Jahr das Ratensparen einschlafen lassen, da sich ab dann ein 5%ger Ausgabeaufschlag exponentiell bei den Kosten bemerkbar macht.

 

Wird die Nachfrage nach passiven Indexfonds steigen, werden auch die Kosten steigen. Insofern sinkt der Kostenunterschied vielleicht sogar unter 1%.

 

Indexfondssparen ist makroökonomisch gesehen sogar problematisch, da es den prozyklischen Herdentrieb verstärkt und den Wettbewerb zwischen den besten Unternehmen hemmt.

 

Ich kann allerdings nachvollziehen, wenn jemand aus Zeitgründen den Aufwand des aktiven Begleitens beim aktiven Fondssparen scheut. Die zielorientierte Streuung ist auch beim passiven Aktienfondssparen möglich, aber deutlich eingeschränkt.

 

BitterLemon

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bernd_k700
· bearbeitet von bernd_k700

Hallo BitterLemon,

 

Die meisten guten Fonds, die ich bespare und kenne, haben detailliert für den Depotinhaber von der Fondsgesellschaft ausgewiesene Kosten von 2% pro Jahr einschließlich des auf 20 Jahren verteilten Ausgabeaufschlages.

Bei den Kosten unterliegst Du leider einem Irrtum, denn die Fondsgesellschaften unterschlagen in der Regel die von mir genannten Kostenbestandteile (Transaktionskosten, Market Impact Kosten), die je nach Fonds nochmal 2-4% pro Jahr ausmachen können. Bei Indexfonds entfallen diese Kosten nahezu komplett, da bei den meisten Indizes kaum Portfolio Umschichtungen anfallen.

 

Der Kostenvorteil von Indexfonds liegt daher mindestens bei 3% (0.5% gegenüber 1.5% bei Managementgebühr, 0% gegenüber 0.5% und AA, 0.5% gegenüber 2.0% bei Transaktionskosten).

 

Wird die Nachfrage nach passiven Indexfonds steigen, werden auch die Kosten steigen. Insofern sinkt der Kostenunterschied vielleicht sogar unter 1%.

Auch hier beweist die Realität das Gegenteil. In den U.S.A. gibt es Indexfonds schon seit 30 Jahren (mit dramatisch steigender Nachfrage) und die Gebühren haben sich seitdem deutlich verringert. Im Gegensatz dazu sind allerdings die Gebühren der aktiven Fonds weiter angestiegen, genau das Gleiche ist in den vergangenen Jahren auch in Deutschland passiert. Der Kostenvorteil der Indexfonds wird also mit der Zeit immer grösser !

 

Indexfondssparen ist makroökonomisch gesehen sogar problematisch, da es den prozyklischen Herdentrieb verstärkt und den Wettbewerb zwischen den besten Unternehmen hemmt.

Diese Aussage kann ich leider nicht nachvollziehen, kannst Du das genauer erläutern ?

 

Grüsse,

Bernd

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BitterLemon
· bearbeitet von BitterLemon

Hallo bernd_k700!

 

Was die Transaktionskosten betrifft, so kenne ich nur Transaktionskosten, die entstehen, wenn ich bei einer Fondsgesellschaft von einem Fond in den anderen umtausche.

 

Wenn bei der täglichen Festlegung des Preises eines Fondsanteil von den Fondsgesellschaften immanente Transaktionskosten miteinberechnet werden, müßte man überprüfen, ob dass bei den eigenen, ausgewählten Fonds zutrifft und rechtlich überhaupt zulässig ist.

 

Hast Du das einmal rechnerisch überprüft, indem Du die Preise aller Einzelaktien proportional auf den angegebenen Fondsanteilpreis - die ausgewiesenen Kosten mit einberechnet - hochgerechnet hast, oder wie kommst du auf die zusätzlichen 2%?

 

Bei meiner makroökonomischen Betrachtung habe ich mich wohl nicht präzise genug ausgedrückt. Meiner Auffassung nach ist die halbjährliche Neubildung eines Indexes, wie des DAX, immer prozyklisch. Es werden die Unternehmen aufgenommen, die schon eine gewisse Marktkapitalisierung erreicht haben. Dann haben die Aktien allerdings schon ein hohes Preisniveau erreicht. Wenn alle Anleger ihr Kapital in Indexfonds stecken, haben es neue Unternehmen auf allen Märkten sehr schwer, was die Dynamik makroökonomischer Entwicklungen bremst.

 

Vielleicht macht der ein oder andere Indexfond in einem Aktienfonds-Portfolio Sinn, aber für sich neu entwickelnde Wirtschaftsregionen und -branchen machen meiner Meinung nach Indexfonds keinen Sinn, weil die Entwicklung ja noch stark im Fluss ist, während ein Indexfond Strukturen abbildet, die sich schon deutlich herausgebildet haben.

 

Ohne antizyklische und proaktive Auswahl von Einzelaktien oder Aktienfonds kann man nicht besser sein als der Durchschnitt. Wenn alle aber nur Durchschnitt sein wollen, sinkt der Durchschnitt auf Grund fehlender geistiger Anstrengung und Dynamik aller Marktteilnehmer.

 

Vielleicht erklärt sich so meine Skepsis gegenüber Indices besser.

 

BitterLemon

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bernd_k700
· bearbeitet von bernd_k700

Hallo BitterLemon,

 

Die Transaktionskosten entstehen durch den häufigen An- und Verkauf von Wertpapieren. Dabei fallen Kosten vor allem in Form von Maklerprovision, Spread, etc. an. Je nach Anlageschwerpunkt eines Fonds (Small Caps oder Emerging Markets haben z.B. grössere Spreads als Large Caps Europa oder U.S.A.) und je öfter ein Fonds umschichtet, desto stärker fallen diese Kosten ins Gewicht. Es gibt mehrere Dutzend wissenschaftliche Studien, die die Höhe dieser Kosten untersucht haben (schick mir eine Nachricht, wenn Du Quellen und weitere Infos möchtest). Die 2% sind ein Mittelwert über verschiedene Fondskategorien hinweg.

 

Ohne antizyklische und proaktive Auswahl von Einzelaktien oder Aktienfonds kann man nicht besser sein als der Durchschnitt. Wenn alle aber nur Durchschnitt sein wollen, sinkt der Durchschnitt auf Grund fehlender geistiger Anstrengung und Dynamik aller Marktteilnehmer.

Dies ist prinzipiell korrekt, aber ein sehr theoretisches Argument. Wenn niemand mehr versuchen würde, unter- oder überbewertete Wertpapiere ausfindig zu machen, würde in der Tat die gesamte Börse und damit auch das passive Investieren nicht mehr funktionieren. Aber wie realistisch ist das ?

Zur Zeit sind weltweit etwa 20% aller Anlegergelder in Indexanlagen investiert, vor allem in den U.S.A. und in Europa und es hat mehr als 30 Jahre gedauert, um diese Quote zu erreichen. Diese Quote müsste sehr stark auf 70% oder 80% steigen bis die Märkte allmählich wieder ineffizient würden, d.h. wenn Indexing nicht mehr funktionieren und wenn sich aktives Investieren wieder lohnen würde.

 

Ich war selbst sehr skeptisch was das Indexing angeht und der Sportsgeist bei allen Dingen im Leben wie auch beim Investieren besonders gut zu sein hat mich lange davon abgehalten, die Fakten zu akzeptieren. Man kann sicher auch beim Indexing Kritikpunkte finden, aber alles zusammengenommen, gibt es für einen Otto-Normalanleger keine vernünftigere Anlagestrategie als das Indexing. Die geringe Wahrscheinlichkeit einer Outperformance mit aktiven Strategien ist die Arbeit und das Risiko einfach nicht wert - zumindest für mich nicht.

 

Grüsse,

Bernd

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BitterLemon

Hallo bernd_k700!

 

Der Kostenvorteil von Indexfonds liegt daher mindestens bei 3% (0.5% gegenüber 1.5% bei Managementgebühr, 0% gegenüber 0.5% beim AA, 0.5% gegenüber 2.0% bei Transaktionskosten).

 

Deine Unterscheidung zwischen Managementgebühr und Transaktionskosten kann ich nicht nachvollziehen. Im Rechenschaftsbericht eines nach deutschen Anlagegesetzen zugelassenen Aktienfonds wird im Abschlußbericht eines jeden Geschäftsjahres die von Wirtschaftsprüfern geprüfte Bilanz, sowie die Ertrags- und Aufwandsrechnung, deren Saldo in die Bilanz einfließt, dokumentiert.

 

In der Aufwandsrechnung müssen laut gesetzlichen Rechnungslegungsregeln alle Kosten summarisch oder einzeln aufgelistet sein. Im Verkaufsprospekt werden diese Kosten in der Regel recht ausführlich benannt - Deine Transaktionskosten eingeschlossen.

 

Verwaltungskosten und Vergütungsgebühr der Anlagegesellschaft sind als summarischer Posten der Aufwandsrechnung daher identisch. Die Depotgebühr der Depotgesellschaft wird immer einzeln ausgewiesen.

 

Meiner Meinung nach wird die sogenannte TER (Total Expense Ratio) aus der Aufwandsrechnung der Jahresabschlussberichte ermittelt. Bei guten Fondsgesellschaften kommst Du auf einen TER + auf 20 Jahre verteilten Ausgabeaufschlag von rund 2% pro Jahr. Indexfonds - bisher ohne Ausgabeaufschlag - liegen zwischen 0,5 und 1%. Indexzertifikate lasse ich, da Geldforderungspapiere, außen vor.

 

Die Kostendifferenz liegt also zwischen 1 und 1,5% und nicht bei 3%. Je mehr Leute in Deutschland auf Indexfonds umsteigen, um so mehr wird sich die Kostendifferenz verringern.

 

Die Kostendifferenz muss natürlich durch eine bessere zielorientierte Streuung ausgeglichen werden. In dem in der Threaderöffnung genannten realen Beispiel beträgt der absolute Unterschied zwischen Indexfondssparen und aktivem Fondssparen nach 20 Jahren 20%. Auch wenn das nur 1 Beispiel ist, halte ich es auch im Durchschnitt für machbar, statt 8,5% weltweiter Index-Durchschnittsrendite mehr als 10% effektiver Jahresrendite zu verwirklichen.

 

Die Frage ist für mich nur, wie gut meine makroökonomische Fundamentanalyse sein muss, um diese bessere zielorientierte Streuung beim aktiven Aktienfondssparen hinzubekommen.

 

Eine Beimischung von einem Indexfond in einem Portfolio von 5 Aktienfonds - zum Beispiel für Nebenwerte USA - ist ja auch denkbar.

 

BitterLemon

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bernd_k700

Hallo BitterLemon,

 

Hier sind zwei gute Artikel, die das Problem mit den Transaktionskosten sehr gut beschreiben - http://tinyurl.com/ajevs und http://tinyurl.com/dxmt6

 

Ob Du nun 2%, 2.5% oder 3% Kostendifferenz annimmst, ist meiner Ansicht nach gar nicht mehr so entscheidend. Wichtiger ist die Frage, wie Du bereits richtig sagst, wie hoch Deine Chance ist, über 20 Jahre oder länger mit einer aktiven Anlagestrategie eine effektive Rendite zu erzielen, die um diese 2% oder 3% höher ist (erstmal nur um gleich gut zu sein).

 

Auch hierzu gibt es wieder eine ganze Reihe von Studien, die zeigen, dass es nur ganz wenige Anleger gibt, die dies schaffen. Die Fondsgesellschaften werben halt weiterhin mit ihrem Fonds des Monats oder Fonds des Jahres und werden die unbequemen Fakten nicht freiwillig erzählen. Dafür haben wir aber Foren wie dieses. :)

 

Grüsse,

Bernd

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BitterLemon

Hallo bernd_k700!

 

Zu dem Thema Transaktionskosten habe ich jetzt auch selbst recherchiert. Richtig ist, dass die Transaktionskosten nicht im TER inbegriffen sind. UBS soll angeblich auch die Transaktionskosten unter dem Begriff All-In-Fee subsummieren.

 

Eine Studie von XTP Transaction Partners - durch googeln leicht zu finden - hat 2003 und 2005 40000 Orders von Aktienfonds von 9 deutschen Fondsgesellschaften ausgewertet. 2003 betrugen die Transaktionskosten im Durchschnitt pro Kauf oder pro Verkauf 0,7% und 2005 0,41%.

 

Die Transaktionskosten bei den untersuchten Fonds unterteilen sich im Wesentlichen in eine Umsatzprovision für die Depotbank, die Brokergebühr sowie den "Market Impact".

 

Bei meinen "aktiven Aktienfonds" werden pro Jahr im Durchschnitt 66% des Fondsvolumens durch Zu- und Abflüsse verändert. Ich käme dann auf 0,27% Transaktionskosten pro Fond.

 

Die von Dir genannten Zahlen sind also keine Durchschnittswerte für deutsche Fondsgesellschaften.

 

Ich bleibe also bei meiner Behauptung, dass die Kosten "aktiver Aktienfonds" - einschließlich auf 20 Jahre verteiltem Ausgabeaufschlag - im Durchschnitt um 1 bis 1,5% höher liegen, als bei Indexfonds.

 

BitterLemon

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bernd_k700
· bearbeitet von bernd_k700

Hallo BitterLemon,

 

Ich denke, die Rechnung, die Du hier für Deine Fonds machst, ist sehr optimistisch. 50-70% jährliche Umschichtungen eines Fonds ist recht üblich und ich bin sicher, dass die Werte für Transaktionskosten aus der XTP Studie bereits diese Umschichtungshäufigkeit zugrunde legen. Es wäre also nicht richtig, die 0.7% oder 0.41% nochmal um ein Drittel zu reduzieren.

 

Ausserdem beziehen sich die genannten 0.41% auf das Ordervolumen, das heisst sie fallen sowohl bei Ankauf als bei Verkauf an. Damit liegst Du also immer noch bei mindestens 0.8% fuer den "Round-trip" und solltest damit eher 2% Kostendifferenz annehmen, um auf der sicheren Seite zu liegen.

 

Aber wie gesagt, 1.5% oder 2% ist nicht mehr kriegsentscheidend. Wichtig ist, woher Du die Überzeugung nimmst, mit Deiner Fondsauswahl die zu finden, die den Kostennachteil auf lange Sicht überkompensieren können und da sprechen die Wahrscheinlichkeiten einfach gegen den einzelnen Anleger.

 

Ich wünsche Dir weiterhin eine gute Hand beim Fonds-Picking.

 

Grüsse,

Bernd

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oetzi

Hallo,

 

ich bin seit ein paar Wochen am Theme Indexing.

Hat von Euch jemand Erfahrung mit dem Thema und kann sein (Muster-)Depot empfehlen bzw. verraten, wo er es führt?

 

Besten Dank

oetzi

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GlobalGrowth

@ Bitterlemon:

 

so lange du jetzt nicht anfängst, die Polemik der Finanzuni zu verbreiten, ist ja alles iO!

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Privatanleger
@ Bitterlemon:

 

so lange du jetzt nicht anfängst, die Polemik der Finanzuni zu verbreiten, ist ja alles iO!

 

Geschrieben: 21.09.2005

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