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kuehnerritter

Lebenszyklus-Strategie gemäß Ayres/Nalebuff

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kuehnerritter
· bearbeitet von kuehnerritter

Hallo Forummitglieder,

 

vor kurzem stieß ich auf eine interessanten Artikel der amerikanischen Wissenschaftler Ayres/Nalebuff (Yale University) (http://works.bepress.com/ian_ayres/21/), der neben der üblichen Diversifikation über verschiedene Vermögenswerte auch die

 

Diversifikation über die Zeit

 

hervorhebt.

 

Mittlerweile wurde dieses Papier auch von den geschäftstüchtigen Wissenschaftlern als populärwissenschaftliches Buch veröffentlicht (Amazon-Link).

 

 

Konkrete Handlungsempfehlung:

Ein Investor sollte über die Zeit der Erwerbstätigkeit stets das gesamte (abgezinste) Ruhestandsvermögen (!) investieren.

 

Dabei wird eine konstante Asset Allocation (z.B. 50% in Aktien) entsprechend der individuellen Risikoneigung angenommen (gemäß Samuelson-Merton, 1969).

 

Da in jungen Jahren nicht genug Kapital zur Verfügung steht, um dieses abzubilden, wird empfohlen, den Fehlbetrag mittels Hebelpapieren zu decken (aufgrund der nichtlinearen Finanzierungskosten allerdings "nur" bis max. Hebel 2).

 

Mit Hilfe dieser Strategie sei über die Lebenszeit das Portfoliorisiko bei gleicher erwarteter Rendite deutlich (je nach Risikoprofil etwa 20%) geringer als

1.) stets nur das aktuell verfügbare Vermögen (ohne Hebel) in dieses konstant aufgeteilte Portfolio zu investieren

oder

2.) einen Anteil von "110-Lebensalter" in risikobehaftete Werte zu investieren

 

Dieses galt für sämtliche Zeiten der Erwerbstätigkeit von 44 Jahren innerhalb der betrachteten Jahre 1871-2004 (U.S. Daten), selbst unter Berücksichtigung der Crashs etc.

 

Was haltet ihr davon?

Wie könnte man eine solche Strategie effizient umsetzen (die Autoren empfehlen LEAPs mit Hebel 2, die wohl aktuell Finanzierungskosten unter 1% haben)?

 

Mit besten Grüßen

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Emilian

Klingt an sich nicht schlecht. Mit der Hebelgeschichte hätt ich allerdings ein Problem - ich denk, wenn man bereits in jungen Jahren investiert (auch wenns wenig ist) sollte der Zinseszinseffekt reichen.

 

Gruß Emilian.

 

 

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otto03

 

Ein Investor sollte über die Zeit der Erwerbstätigkeit stets das gesamte (abgezinste) Ruhestandsvermögen (!) investieren.

 

 

 

 

Ruhestandsvermögen war/ist mir leider weder absolut noch abgezinst(womit?) noch über den Zeitablauf bekannt.

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle

Warum sollte man eine Assetallokation von 50% Aktien mit Faktor 2 Hebeln?

Da kann man doch viel billiger in 100% Aktien gehen. Finanzierungskosten von 1 % sind ne Menge. Das würde vielleicht als Institutioneller Sinn machen wo man mit Futures günstig hebelt und so mögliche negative Korrelationen abfrühstücken könnte. Als Privatanleger ist das mMn grober Unfug.

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kuehnerritter
· bearbeitet von kuehnerritter

Warum sollte man eine Assetallokation von 50% Aktien mit Faktor 2 Hebeln?

Da kann man doch viel billiger in 100% Aktien gehen. Finanzierungskosten von 1 % sind ne Menge. Das würde vielleicht als Institutioneller Sinn machen wo man mit Futures günstig hebelt und so mögliche negative Korrelationen abfrühstücken könnte. Als Privatanleger ist das mMn grober Unfug.

 

Vielen Dank für diesen Hinweis zur Klärung :)

 

Gemeint ist dabei, dass (in diesem Beispiel) stets 50% des Ruhestandsvermögens in Aktien angelegt werden sollten, nicht "nur" des aktuell verfügbaren Vermögens.

 

Da in jungen Jahren das liquide Vermögen nicht ausreicht, um diesen Betrag abzubilden, empfehlen die Autoren anfangs also bis zu 200% des aktuellen liquiden Vermögens in Aktien anzulegen. Der Anteil, der von dem (hoffentlich steigenden) verfügbaren Vermögen in Aktien investiert wird, wird mit zunehmenden Jahren dann auf die gewünschten 50% sukzessiv reduziert.

 

Die Autoren betonen, dass bei der herkömmlichen Art des Investierens das Vermögen zu stark dem Risiko der späteren Zeitperioden ausgesetzt sei (eben ein zeitliches Klumpenrisiko ^_^) und entsprechend zu wenig dem der früheren Zeitperioden im Leben.

 

Anmerkungen: Aktien stehen hier exemplarisch für ein sinnvoll diversifiziertes Portfolio an risikobehafteten Vermögenswerten. Die Quote von 50% ist auch nur als Diskussionsbeispiel genannt und hängt (laut Samuelson-Merten) allein von der Risikoneigung des Investors ab.

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Bärenbulle

Verstehe.

 

Ganz falsch ist das vielleicht nicht, aber junge Investoren machen noch viele Fehler z.B. In Euphoriephasen einsteigen und in tiefster Depression aussteigen. Daher ist das wohl sehr praxisfremd. Außerdem sollte man als Langfristinvestor Aktien nur kaufen, wenn Sie fundamental günstig bewertet sind. Sonst verbrennt man nur Geld. Daher ist der Ansatz wohl etwas zu theoretisch.

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kuehnerritter

Ruhestandsvermögen war/ist mir leider weder absolut noch abgezinst(womit?) noch über den Zeitablauf bekannt.

 

Mir auch nicht, und es ist auch sicher eine sehr theoretische Größe. Persönlich verstehe ich darunter den mittleren Zukunftswert des Vermögens zum Beginn des Ruhestands, das ich durch Investition der Ersparnisse während der Erwerbsphase aufbauen kann - ist natürlich ex ante beliebig schwierig zu bestimmen. Hilfreich finde ich jedoch generell, den Aspekt der "zeitlichen Diversifikation" bei der Anlageentscheidung stärker zu berücksichtigen.

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