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kintao

Banken und Versicherungen trennen sich von GR-Staatsanleihen - aber wer kauf sie?

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Torman

Wenn ich der Liste aus dem Ramstein-Link glauben darf und die LBBW nur mit 1400 Millionen investiert ist, wären davon ja schon fast 30% rückversichert (nenn' ich jetzt mal so:-).

 

Oder sind es eigentlich 1800 Millionen und die 400 wurden dann schon herausgerechnet? (eine solch' realistische Darstellung kann ich mir bei den heutigen Medien aber kaum vorstellen)

Laut den Angaben beim Stresstest 2010 unterscheidet sich Netto- und Bruttobetrag nur um gut 50 Mio.

 

http://www.lbbw.de/imperia/md/content/lbbwde/investorrelations/de/2010/EU_stress_test_2010.pdf

 

Es scheint also so, als wenn die LBBW selbst CDS verkauft hat und diese dann mit den Retail-Anleihen abgesichert hat. Vielleicht spielt hier auch das von der Sachsen-LB übernommene Derivatebündel eine Rolle.

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Atros
· bearbeitet von Atros

Da sich Herr Blessing zum Thema geäußert hat, revitalisiere ich mal den Thread.

Commerzbank verkauft Staatsanleihen

Vorstandschef Blessing will möglichst alle Kredite an Staaten loswerden. Das Vorhaben sei aber schwierig, da es einen „Käuferstreik" gebe. Kritik an seinem Vorhaben wollte Blessing nicht gelten lassen.
Nicht spekulieren wollte Blessing über die Frage, wie lange die Staatsschuldenkrise noch dauern werde. Vorbei sei sie erst, wenn private Anleger zu akzeptablen Konditionen wieder zehnjährige Staatsanleihen von Italien kauften.

Bei dem Finanzierungsbedarf der PIIS-Staaten im nächsten Jahr wird es spannend,sollten weitere Banken dem Beispiel folgen und keine Staatsanleihen mehr kaufen.

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Germanflash

Da sich Herr Blessing zum Thema geäußert hat, revitalisiere ich mal den Thread.

Commerzbank verkauft Staatsanleihen

Vorstandschef Blessing will möglichst alle Kredite an Staaten loswerden. Das Vorhaben sei aber schwierig, da es einen Käuferstreik" gebe. Kritik an seinem Vorhaben wollte Blessing nicht gelten lassen.
Nicht spekulieren wollte Blessing über die Frage, wie lange die Staatsschuldenkrise noch dauern werde. Vorbei sei sie erst, wenn private Anleger zu akzeptablen Konditionen wieder zehnjährige Staatsanleihen von Italien kauften.

Bei dem Finanzierungsbedarf der PIIS-Staaten im nächsten Jahr wird es spannend,sollten weitere Banken dem Beispiel folgen und keine Staatsanleihen mehr kaufen.

 

Ich glaub der Herr Blessing hat da eher etwas Dampf abgelassen. Much ado about nothing befürchte ich. Es ist natürlich quatsch, dass ihm keiner die Staatsanleihen abnimmt, nur halt nicht zu dem Kurs, den er sich vorstellt. Nett auch der Scherz, dass er zukünftig gänzlich auf Staatsanleihen verzichten will. Wem will er das denn verkaufen?

 

Ein wenig kann ich den Mann in seinem Ärger schon verstehen. Erstens wurde auf die deutschen Banken tatsächlich Druck ausgeübt ihre Griechenlandengagements nicht schon früher zu verkaufen (immer noch fraglich ob der gute Herr Blessing das auch ohne Druck tatsächlich gemacht hätte). Zweitens war es abzusehen, dass die Commerzbank schlimm von den Ergebnissen des EU Treffens betroffen sein würde, sowohl vom Schuldenschnitt und von der EK Quote. Verhandlungsführend war aber die CoBa wohl nicht daran beteiligt (wohl der Preis dafür, dass die CoBa anders als die DB die SOFIN einlagen noch nicht zurückgezahlt hat). Drittens ist es fraglich, ob die EU Politiker in good faith verhandelt haben. Eine take-it-or-leave-it-offer ist in der Regel dies eben nicht!

 

Bin mal gespannt, wie lang der Burgfrieden jetzt hält. Meine Befürchtung ist, dass, selbst wenn Griechenland jetzt erstmal ruhig ist, der Blick wieder auf die Staaten fällt, wo immer noch kein Kompromiss über den Haushaltsplan erreicht ist. Das beschäftigt uns dann bis Mitte Dezember und dann fängt die Sorge um die GR Anleihen im März wieder an...

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Karl Napf
Nett auch der Scherz, dass er zukünftig gänzlich auf Staatsanleihen verzichten will. Wem will er das denn verkaufen?
Also völlig unsinnig erscheint mir die Idee nun auch wieder nicht.

 

Es kommt wohl darauf an, wie hoch künftig die Eigenkapitalquoten sein werden, welche die Banken vorhalten müssen. Einzelne Experten empfehlen ja derzeit, den Verschuldungsgrad der Banken an sonstigen Unternehmen zu orientieren, also mindestens 20%-30% Eigenkapitalquote. Dann würde der Hebel der Banken von ursprünglich 25 (bei 4% Eigenkapitalquote) und demnächst 11 (bei 9% Eigenkapitalquote) auf nur noch 3-5 sinken. Und mit einem so kleinen Hebel würden die bisher lukrativen sicheren Geschäfte mit Staatsanleihen eine Eigenkapitalrendite bringen, die nicht mehr der Rede wert wäre (Ackermanns "25%" wären dann Vergangenheit). Für eine so niedrige Eigenkapitalrendite dann jedoch Risiken hoch verschuldeter Staaten wie etwa Deutschland zu tragen, und das bei der aktuellen Rendite... ich könnte verstehen, wenn die Commerzbank dazu dann keine Lust mehr hätte.

 

Ist das nicht überhaupt ein Klumpenrisiko für eine deutsche Bank, deutsche Staatsanleihen zu halten? Falls Deutschland mit immerhin auch über 80% Verschuldungsquote jemals in Liquiditätsprobleme geraten würde, dann wäre genau der Staat, der die dann kriselnden deutschen Banken stützen müsste, selbst ein Hilfsbedürftiger.

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Atros
· bearbeitet von Atros

Für eine so niedrige Eigenkapitalrendite dann jedoch Risiken hoch verschuldeter Staaten wie etwa Deutschland zu tragen, und das bei der aktuellen Rendite... ich könnte verstehen, wenn die Commerzbank dazu dann keine Lust mehr hätte.

Ich erlaube mir mal dich etwas zu korrigieren:

Für eine so niedrige EigenkapitalRendite dann jedoch Risiken hoch verschuldeter Staaten wie etwa Deutschland zu tragen, ... ich könnte verstehen, wenn die Commerzbank dazu dann keine Lust mehr hätte.

 

Dort sehe ich auch den springenden Punkt. Wobei ich eher auf Italien und Spanien blicke.Ob die derzeit durch die EZB niedrig gehaltenen Renditen das Risiko widerspiegeln ist für mich fraglich.

Man hat bei den Griechen gesehen wie schnell es gehen kann.

Zur Erinnerung die Griechen sind Anfangs unter den Rettungsschirm geschlüpft,da sie keine Zinsen oberhalb des für EU-Staatsanleihen "normalen" Zinsniveaus zahlen wollten.

(Bzw. Anders ausgedrückt niemand wollte den Griechen mehr langfristige Staatsanleihen für Renditen von 4-5% abnehmen.)

Mal ein alter Zeitungsartikel: Risikoaufschlag für Griechen-Anleihen schnellt auf Rekordhoch

Die Älteren werden sich sicherlich noch an Zeiten erinnern in denen die Renditen für Bundesanleihen bei 8-10% lagen.

Was ein solches Zinsniveau für unser europäisches Schuldenkartenhaus bedeuten würde,brauche ich wohl nicht zu erklären.

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Atros
· bearbeitet von Atros

Ich poste mal einen Zeitungsartikel,damit man genauer versteht was ich meine:

 

Italien erlebt Desaster am Anleihemarkt

 

Bei der Aufnahme eines frischen Milliardenkredits musste das Land am Donnerstag Rekordzinsen zahlen. Für Investititionen in Zehnjahresanleihen im Wert von 3 Mrd. Euro forderten Anleger eine Rendite von durchschnittlich 6,06 Prozent. Das ist der höchste Satz seit Einführung des Euro.

...

Insgesamt nahm Rom über Anleihen mit verschiedenen Laufzeiten 7,9 Mrd. Euro am Markt auf. Angestrebt hatte das Finanzministerium einen Betrag von bis zu 8,5 Mrd. Euro, wegen der hohen Zinsen wurden aber nicht alle Papiere platziert.

 

Die Rendite für griechische Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren schnellte am Montag auf bis zu 7,63 Prozent empor. Der Risikoaufschlag zur zehnjährigen deutschen Bundesanleihe lag bei 4,53 Prozentpunkten - so hoch wie noch nie seit der Einführung des Euro im Jahr 1999. Die Kostenexplosion kommt zu einem unpassenden Zeitpunkt. Am Dienstag wird Athen ein Geldmarktpapier über 1,5 Milliarden Euro mit einer Laufzeit von 13 Wochen auf den Markt bringen. Zuletzt konnte Griechenland erfolgreich mehrere Anleihenemissionen am Markt platzieren.

Quelle: der alte Artikel über GR.

Zufall oder erschreckende Parallelen?

 

Vor diesem Hintergrund besorgt mich Herr Blessings Äußerung.

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Torman
· bearbeitet von Torman

Vor diesem Hintergrund besorgt mich Herr Blessings Äußerung.

Wenn man die Banken wie im Falle von GR als Gläubiger zweiter Klasse behandelt, so muss man sich nicht wundern, dass diese sich von der Assetklasse Staatsanleihen verabschieden. So große Bestände an Staatsanleihen wie in der Vergangenheit werden Banken wohl in Zukunft nicht mehr halten. Sie werden damit vor allem handeln und ihre Liquidität managen, aber nicht mehr als Langfristinvestoren auftreten. Man kann dies auch schon an den Emissionen des EFSF sehen, welche fast zur Hälfte von Asiaten gekauft werden. Die europäischen Banken halten sich hier zurück. Die Finanzierung der Staaten ist nach den Erschütterungen der letzten Zeit keineswegs sicher. Wenn es eng wird, bleibt nur die EZB als Käufer.

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Zinsen

Wenn es eng wird, bleibt nur die EZB als Käufer.

:thumbsup:

Game of Chicken.pdf

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Atros

Finanzierung der Staaten ist nach den Erschütterungen der letzten Zeit keineswegs sicher. Wenn es eng wird, bleibt nur die EZB als Käufer.

Genauso sehe ich es auch.:thumbsup:

 

Nächstes Jahr müssen I,S,F und D mehr als 1 Billion an den Kapital/Finanzmärkten einsammeln.

Zuletzt haben Deutschland und Italien weniger Anleihen (u.ähnliches) an den "Mann" gebracht als erwartet. (Bzw. sie konnten nicht die Konditionen, die erwartet wurden,erzielen.)

Wieviel wird die EZB dann kaufen?

 

Ich bin immernoch auf der Suche nach fundierten Statistiken über die Käufer von Staatsanleihen.(Eine Übersicht über den Primärmarkt würde schon helfen)

Bisher hatte ich immer folgende Reihenfolge im Sinn (Anteil absteigend):

1. private Fonds(aktiv und passiv)

2. Banken(privat)

3. Zentralbanken und "Staatsfonds"

4. Privatpersonen und sonstige Inst. Anleger

 

Je nach Land variiert die Reihenfolge natürlich.

 

Sollten sich jetzt die Banken und viele aktive Fonds verabschieden,dann wird es nächstes Jahr spannend.

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Karl Napf
So große Bestände an Staatsanleihen wie in der Vergangenheit werden Banken wohl in Zukunft nicht mehr halten. Sie werden damit vor allem handeln und ihre Liquidität managen, aber nicht mehr als Langfristinvestoren auftreten. Man kann dies auch schon an den Emissionen des EFSF sehen, welche fast zur Hälfte von Asiaten gekauft werden. Die europäischen Banken halten sich hier zurück. Die Finanzierung der Staaten ist nach den Erschütterungen der letzten Zeit keineswegs sicher. Wenn es eng wird, bleibt nur die EZB als Käufer.
Die Finanzierung des EFSF ist aber auch nur sicher, bis diese ihre Investoren im Regen stehen lässt und selbst pleite geht (Italien plus Frankreich wären beispielsweise zuviel).

Gerade die Ungleichbehandlung der Banken gegenüber den sonstigen Anlegern wird den asiatischen Anlegern zu denken geben: Nächstes Mal könnten sie es sein, die beschnitten werden. Sucht der EFSF da nicht vielleicht einfach nur einen weiteren Mitspieler im großen Schwarzer-Peter-Spiel der europäischen Schulden? Muss China sich das antun, wenn es sein Geld statt dessen auch in Afrika bei der Erschließung von Rohstoffen investieren könnte? Wenn ich chinesischer Staatsfonds-Manager wäre, dann würde ich beim Diversifizieren erst einmal Währungen von Staaten mit niedriger Verschuldung, Rohstoff-Exporten und ausgeglichenen Haushalten kaufen, bevor ich große Bestände der Währung eines überalterten, stagnierenden, uneinigen europäischen Kontinents erwerben würde.

 

Aber wer kauft dann europäische Staatsanleihen, wenn nicht die Banken? Ich fürchte, es werden die privaten Altersvorsorgefonds sein, denn die "zocken" ja nicht mit ihrem eigenen Geld, sondern mit dem Geld ihrer Kunden. Und bei den gesenkten Garantiezinssätzen ist langfristig womöglich der eine oder andere Haircut im Etat mit drin. Die Regierung erzählt uns ja schon eine ganze Weile, dass die staatliche Rente nicht mehr reicht und man privat vorsorgen muss. Und wo könnte man nach der Propaganda von Günter Schild sicherer vorsorgen als mit Anleihen des eigenen Staates? Die griechischen Rentenkassen werden uns jetzt vorführen, wie das funktioniert mit einem solchen Klumpenrisiko.

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