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DAX43

Vivendi Universal

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ebdem
· bearbeitet von ebdem

Nicht nachhaltig, bei 10 Milliarden Cash aber wahrscheinlich vorerst vertragbar.

Aber alles was ich schreibe, ist nur absolut oberflächlich. Wie spannend vivendi ist, kann ich gerade nicht einschätzen.

 

So... jetzt habe ich noch mal etwas tiefer Vivendi angesehen. Für den Überblick ist diese Analyse aus dem Value's Investors Club ganz spannend. Als Kursziele werden hier genannt:

 

I think the shares are worth north of €26 and upwards to €30 in bull case. The valuation will be realized by Bollore's continued shepherding of the assets. They will sell off, spinoff, divest and do buyback and dividends to return the cash. The valuation is well under-pinned at current levels and in my opinion has very limited downside for a quality asset.

 

Interessant ist vor allem die Performance im Streamingsegment. Vivendi positioniert sich hier. Sie halten 5% an Spotify - viel wichtiger ist aber Universal Group Music - ein sehr großes Label. Streaming könnte deutlich Margenstärker als das bisherige Geschäft sein.

 

Die Struktur des Unternehmens stellt diese Grafik dar:

 

20150824_organigramme_vivendi_en_04.jpg

 

Im Quartalsbericht 3-2015 wird auch auf die Finanzbeteiligung von Vivendi eingegangen:

 

20,03% an der Telecom Italia = 3,1 Milliarden

0,95% an der Telefonica = 0,6 Mia

10,81% an Ubisoft = 0,3 Mia

15,98% an Gameloft = 0,1 Mia (mittlerweile gesteigert auf ca. 27%)

 

Die 5,7% an Activision Blizzard scheinen mittlerweile verkauft zu sein. Das hat ca. 1 Milliarde in die Kassen gespült.

Diese Kassen waren am 30. September 2015 schon gut gefüllt. Die Cashpositionen lagen bei 8 Milliarden €. Zum Jahresbeginn 2015 lagen sie noch 4,6 Mia €. Hauptgrund für diesen Anstieg sind die Veräußerungsgewinne von 9,1 € Mia.

 

Der Cashbestand dürfte also zwischen 9 - 10 Milliarden Euro liegen. Bei 1,3 Mia Aktien (vielleicht auch etwas weniger, Aktien werden gerade zurückgekauft) haben wir dann ca. 7 - 8 € Cash pro Aktie.

Macht Cashbereinigt einen Kurs von ca. 12 €. Bei den Einnahmen pro Aktie, die ich auf 0,5 bis 0,61 € je Aktie schätze, ergibt sich für 2015 ein KGV von 24 bis 19,6.

Das ist jetzt nicht so krass, wie die Werte von finanzen.net. Aber für das Wachstum, das man von Vivendi erwarten kann, ist das jetzt auch nicht das große Schnäppchen. Aber jetzt ist es im nächsten Schritt spannend noch mal genauer die Geschäftsbereiche anzuschauen. Interessant fande ich auf den ersten Blick, dass die Umsätze im letzten Jahr deutlich gestiegen sind, die Gewinne dagegen noch hinterherhinken bzw. eher gesunken sind. Warum das ist so, ist mir gerade noch nicht so klar.

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Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Es werden also gerade Aktien zurückgekauft? Nach den Angaben von Ariva.de wurden in den letzten Jahren nämlich jedes Jahr neue Aktien ausgegeben, wenngleich jeweils nur moderat (wahrscheinlich für Management und Belegschaft). Laut Ariva.de de betrug die gesamte Dividendenausschüttung 2014 1,352 Mrd. €. Bei 1,352 Mrd. ausstehenden Aktien entspricht das 1€ je Aktie. Nehmen wir mal an, die Anzahl der Aktien hat sich seitdem nicht nennenswert geändert. Dann würde bei einer Dividende von 2€ je Aktie die gesamte Dividendenausschüttung bei gut 2,7 Mrd. € liegen. Da bleibt von 10 Mrd. € bald nicht mehr viel übrig. Die Gewinne von Vivendi schwanken ja sehr, 2013 wurde sogar ein Verlust ausgewiesen. Deshalb wäre ein gewisser Kapitalpuffer schon angebracht. Des Weiteren beträgt das KBV gemäß finance.yahoo.com gerade 1,27 und laut Ariva.de notierte die Aktie in der Vergangenheit immer nur knapp über einem KBV von 1. Soll heißen, eine so hohe Ausschüttung hätte voraussichtlich zur Folge, dass der Aktienkurs im Zuge der Ausschüttung entsprechend nach unten angepasst werden dürfte. Oder anders ausgedrückt: Du greifst in Dein eigenes Portemonnaie und von der Entnahme verbleiben 30% beim französischen Staat, wovon Dir anschließend nur 15% auf die ebenfalls zu entrichtende deutsche Abgeltungssteuer (plus Soli und Kirchensteuer) angerechnet werden. Vielleicht schreibst Du anschließend einen Erfahrungsbericht darüber, wie es ist, sich die französische Quellensteuer zurückzuholen? Im Übrigen solltest Du Dir darüber Gedanken machen, wie die Branchen, in denen Vivendi operiert, in 5, 10, 15 Jahren aussehen könnten.

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ebdem

Vielleicht um das noch mal zu kontextualisieren, was ich hier schreibe: Primär versuche ich zu verstehen, wieso die beiden genannten Fonds Vivendi aus einer Valueperspektive Vivendi spannend finden. Gerade der BWM Fond hat eine relativ strenge Valueperspektive und kauft Unternehmen mit mindestens 40% Abschlag zum Innneren Wert - eher ist der Abschlag noch höher. Wenn sie also Ende des Jahres nachgekauft haben (Kurs war bei ca. 20 €), müssen sie von einem fairen Wert von 28 bis über 30 € ausgehen. Daher will ich hier - mehr tagebuchartig und ideensuchend als klar strukturiert - versuchen diese Meinung nachzuvollziehen.

 

Mit Blick auf die in den Key figures und den Shareholding structures genannten Aktienananzahlen, scheinen eher ja für Jahr immer mehr Aktien ausgegeben zu werden. Es gibt aber auch ein kleines Aktienrückkaufprogramm, das aber eher weniger ins Gewicht fällt.

 

Gutes Argument zur Dividende. Das ist wirklich nicht so attraktiv, wie es auf den ersten Blick scheint. Die französische Quellensteuer schlägt zu und den Bericht kann ich mir auch sparen: Bei meinem Broker OnVista kann ich eine Rückerstattung der Quellensteuern vergessen. Also wird mein Abzug bei 40% liegen. Das ist einfach abschreckend. Wie sich das für die Fonds darstellt, die in Vivendi investiere, kann ich nicht abschätzen. Wahrscheinlich ist das weniger steuerhässlich für sie.

 

Ich weiß nicht, ob man bei Vivendi wirklich mit den KBV Werten arbeiten kann, die einem Ariva ausschüttet. Die große Cashposition würde ich versuchen immer herauszurechnen, da mich ja vor allem der Kern des Unternehmens interessiert, den ich ohne den Cash erwerbe.

 

Richtig, die Betrachtung des Geschäftsmodells steht bei Vivendi auch noch aus. :thumbsup: Mal schauen wann ich dazu komme.

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ebdem

Aus dem ProfitlichSchmidlin Quartalsbericht:

Schon seit l¨angerer Zeit verfolgen wir den Restrukturierungsprozess von Vivendi unter dem Mehrheitseigent¨umer Vincent Bollor´e. Das Unternehmen r¨uckte aus zwei Gr¨unden im Verlauf der letzten Monate erneut in unseren Fokus: Erstens verf¨ugt Vivendi ¨uber eine Nettoliquidit¨at von etwa 8 e je Aktie. Der zwischenzeitlich um 30 % und auf unter 17 e gefallende Aktienkurs implizierte daher einen dramatischen Einbruch der Werthaltigkeit der beiden Kernbeteiligungen Universal Music und Canal Plus. Aus unserer Sicht bestand kein Zweifel daran, dass der Chairman und Mehrheitseigent¨umer Bollor´e die ¨uberm¨aßigen Kursverluste f¨ur aggressive Aktienr¨uckk¨aufe nutzen w¨urde. Tats¨achlich kaufte Vivendi in den letzten Monaten 6,3 % der ausstehenden Aktien zur¨uck und sch¨uttete im ersten Quartal eine Dividende von ¨uber 5 % aus. Zweitens, und f¨ur unsere langfristige Beteiligung an Vivendi wichtiger, legte das Unternehmen detaillierte und transparentere Zahlen zu Universal Music und Canal Plus vor. Wie unsere Investoren sicherlich schon erahnt haben, ist es nicht der anhaltende Erfolg von Helene Fischer, die seit mehreren Jahren bei Universal Music unter Vertrag ist, welcher unsere Interesse weckte. Vielmehr stimmte uns die Entwicklung des Musikstreamings optimistisch. Die Musikindustrie leidet bereits seit ann¨ahernd zwei Jahrzehnten unter r¨uckl¨aufigem Absatz. Die Entwicklung bei Universal und dessen gr¨oßtem Konkurrenten Sony Music in den letzten Quartalen gibt jedoch Anlass zur Hoffnung: Dank Musikstreaming-Anbietern wie Spotify und Apple Music, die pro Kunde einen Teil ihrer Ums¨atze an die Musikrechtevermarkter abf¨uhren, stabilisieren sich die Ertr¨age und k¨onnten angesichts des starken Wachstums der Streaming-Plattformen in den n¨achsten Jahren weiter profitieren. Das Gesch¨aft von Universal ist dabei von Fixkosten gepr¨agt, so dass Umsatzsteigerungen zu ¨uberproportional steigenden Gewinnen f¨uhren sollten. Der Fernsehsender und TV-Produzent Canal Plus stellt den zweiten und weniger bedeutenden Unternehmensteil von Vivendi dar. Unter dem Großaktion¨ar Bollor´e wurde das Management des Unternehmens ausgewechselt und die Berichterstattung deutlich transparenter. Es offenbarte sich, dass das Gesch¨aft mit Inhalten sowie das internationale Pay-TV vor allem im franz¨osischsprachigen Teil Afrikas ein hohes Wachstum und eine attraktive Profitabilit¨at aufweisen. Die Aktivit¨aten in Frankreich, insbesondere im Pay-TV-Bereich, sind weniger profitabel. Wie das Unternehmen bei der Vorlage der Zahlen f¨ur das Jahr 2015 darlegte, ist das Pay-TV-Gesch¨aft in Frankreich defizit¨ar und weist in den n¨achsten Jahren großes Restrukturierungspotenzial auf. Vivendi bietet zum einen die M¨oglichkeit, an der aussichtsreichen Entwicklung von Universal Music und Canal Plus zu partizipieren, zum anderen wird das Unternehmen durch Vincent Bollor´e auch von einem der erfolgreichsten Kapitalallokatoren Europas gef¨uhrt, wodurch sich dem aktuell hohen Niveau an Nettoliquidit¨at ein positiver Wert beimessen l¨asst. Neben Vivendi sind wir auch Aktion¨ar der Familienholding Bollor´e Group des gleichnamigen Unternehmers und Milliard¨ars geworden, ¨uber die Vincent Bollor´e seine Beteiligung an Vivendi h¨alt.

 

Ein guter Beitrag zur Debatte und zur Verständlichkeit warum ValueInvestoren in vivendi investieren: hoher Cash, attraktive Bewertung, optimistischer Ausblick, fähiges Management, bessere Tranparenz.

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ebdem
· bearbeitet von ebdem

Ich habe mir mal Vivendi genauer angeschaut und einige Berechnungen zum Wert des Unternehmens angestellt. Das Unternehmen hat sich ziemlich stark transformiert. Chef von Vivendi ist Vincent Bollore, der selbst 14,4% am Unternehmen hält.

 

Aktuell besteht es neben zwei kleineren Bereichen vor allem aus der Universal Music Group und Canal+. Neben diesen beiden Kernbereichen hat Vivendi ein umfangreiches Beteiligungspaket. Dazu gehören u.a. 25% der Telecom Italia, 18% von Ubisoft, 30% von Gameloft, 4,8% von spotify und 1% der Telefonica. Außerdem hält das Unternehmen 6% der eigenen Aktien. Weiterer großer Posten sind 4,8 Milliarden € Cash. Zieht man diese Werte vom aktuellen Aktienkurs von 17,32 € ab, bleiben noch 9,36 € pro Aktie oder 12,8 Milliarden für alle Aktien übrig. Visualiert verteilt sich der Kuchen ungefähr so:

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Diese 12,8 Milliarden Euro kann man als ungefähren Markt-Wert für Universal Music (UMC) und Canal+ ansetzen. Je nach Rechenmodell liegt dieser aktuelle Marktwert zwischen 14% und 35% unter dem fairen Wert der beiden Unternehmensteile. Auch wenn Fehler in meiner Rechnung enthalten sein können, vermute ich stark, dass diese beiden Unternehmensteile beim aktuellen Kurs leicht bis mittel unterbewertet sind.

 

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Spannend ist vor allem UMC, da sich für diesen Unternehmensbereich Wachstumschancen bieten. Der Treiber ist das Streaming, das natürlich andere Bereiche (CD und Download) schrumpfen lässt, aber durchaus auch für das gesamte Geschäft von UMC Wachstumschancen bieten kann. Aktuell wächst dieser Bereich bei UMG mit bis 40-60% (2015: +40%, Q1 2016: +60%). Jedes spotify oder Apple Play Abo bringt UMC bei festen Fixkosten mehr Umsatz und wirkt positiv auf die Gewinne und steigert die Marge. Apple Play ist übrigens erst im Q2 2015 gestartet, ist aber schon bei 11 Millionen Kunden - spotify hat 30 Millionen.

 

Canal+ hat gute Wachstumsaussichten in der französischsprachigen Welt außerhalb Europas. Das Geschäft in Frankreich verursacht aktuell leider Verluste, was auf die Marge des gesamten Unternehmens drückt. Die EBITA Marge lag mal bei 14,4% und ist jetzt bei 8,2%. Mit Blick auf die direkte Konkurrenz, wie Sky, RTL oder Pro Sieben kann man durchaus vermuten, dass man auch in einem Umfeld mit Netflix und Amazon Prime eine bessere Marge erzielen kann. Bollore willbis 2018 aus der Verlustzone kommen. - leider fallen die Abozahlen weiterhin. Aber hier könnte ich auch etwas zu optimistisch sein. TF1 scheint beispielsweise noch schlechter da zu stehen.

 

Sollte das Streaming weiterhin stark wachsen und sich auch das Geschäft von Canal+ wieder in Richtung einer zweistelligen Marge stabilisieren lassen (was allein möglich wäre, wenn Canal+ in Frankreich wieder in die Gewinnzone kommt), könnte sich nach meinen Berechnungen der Umsatz bis 2020 um 20% steigern, der Gewinn aber um 50% zulegen.

 

Für die weitere Lektüre zu Vivendi empfehle ich übrigens gerne Seeking Alpha unter VIVEF und VIVHY. Hier habe ich auch Teile der Bewertungen her.

 

Im Bereich der Beteiligungen wird es für Vivendi ein spannendes Jahr - so die Ankündigungen. Größter Block ist die Beteiligung bei der Telecom Italia. Durch die Beteiligung hat sich Bollore starken Einfluss im Vorstand gesichert. Was man in diesem Bereich vorhat, ist mir aber noch nicht wirklich klar.

 

Die Cashposition von Vivendi, die man bei einem Kauf der Aktie mitkauft, bietet die Chance für Zukäufe, Aktienrückkäufe und Dividenden. Vincent Bollore hat eine gute Historie als Kapitalallokator. Vivendi hat den Aktionären bereits einigen Cash über Dividenden- und Aktienrückkäufe zukommen lassen. Unter 20 € werden (aktuell 18 € abzüglich der Dividenden) werden Aktien zurückgekauft. Daher rührt auch die hohe Position an eigenen Aktien.Weitere Rückkäufe werden auch in diesem Quartal getätigt. Eventuell ist die Cashposition sogar noch etwas höher als ich sie annehme, da noch Cashzuflüsse aus eigenen Deals kommen könnten. Hier habe ich aber noch keine belastbaren Hinweise gefunden und bin gerne über Hinweise dankbar.

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ebdem
· bearbeitet von ebdem

Nachträge

Der Valuetradeblog hat sich Vivendi auch angesehen. Seine Bewertung ist anders als meine.

 

Eine Präsi über die Verkäufe bei Vivendi.

 

Studie der Credit Suisse zu Streaming und auch Vivendi.

 

Etwas zu den Plänen bei der Telecom Italia und den Visionen für Vivendi:

The management shakeup is an early step in Bollore’s plan to create a southern European conglomerate focused on exclusive TV content that can keep pace with competitors like Netflix Inc. and challenge Rupert Murdoch’s Sky Plc, the people said, asking not to be identified discussing a private matter. Patuano, 51, stepped down Monday.“Bollore is a consolidator, and his final goal is building an integrated chain of entertainment, telecommunications and music able to rival Hollywood’s giants from cities like Paris, Rome and Milan,” said Giacomo Vaciago, an economics professor at Milan’s Cattolica del Sacro Cuore University.

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ebdem
· bearbeitet von ebdem

Canal+

In der Präsentation zu den Jahreszahlen 2015 wird auf die Probleme bei Canal+ eingegangen (ab Seite 17, aber auch in den weiteren Slides). Das Geschäft in Frankreich schreibt Verluste. Sie begannen 2012 mit einem Minus von 21 Millionen, sind aber aktuell auf 264 Millionen angewachsen. Das drückt auf das gesamte Ergebnis von Canal+. In Teilen wird diese Entwicklung durch das starke Wachstum v.a. in Afrika aufgefangen (Abonenntenwachstum von 2012 auf 2015: 706 - 2073), aber die Ergebniswirkung ist eindeutig.

Gründe für den Verlust sind zum einen die wegbrechenden Abonnenten, aber auch höhere Kosten für Lizenzrechte. Das Management hat die Reduzierung des Verlustes in den Fokus gerückt und investiert in verschiedene Bereiche: Premiumcontent und Rechte, eigene Serien statt Fremdserien, Partnerschaft mit anderen europäischen Partnern und Telefonkonzernen, Digitalisierung, Consumer experience, u.a. Zudem sollen Kosten eingespart werden. Ob diese Maßnahmen wirken, kann ich nicht abschätzen.

Interessant ist für mich der Vergleich mit dem deutschen Sky. Hier entwickeln sich die Abozahlen und der Umsatz kontinuierlich nach oben. Einen Gewinn konnte Sky D aber wohl nicht erzielen. Aus meiner Sicht wäre es für Canal+ schon ausreichend, wenn man ähnlich wie sky in Deutschland mit Canal+ in Frankreich nahe an der schwarzen Null operiert. Durch die Ergebnisse in den Wachstumsmärkten (v.a. Afrika) wäre man dann mit einer Marge von 12% (Berechnung auf Basis des aktuellen Ergebnisses) ausreichend profitabel.

 

UMC

Für die Zukunft von UMC finde ich diese Grafik aus der Studie der Credit Suisse noch mal besonders betrachtenswert:

gy5n9k89.png

 

Sie erklärt, wie jeder Streamingeuro positiv auf das Ergebnis der Musikrechtehalter wirken kann. UMC hält 40% der weltweiten Musikrechte und ist damit an einem großen Teil des Labelrevenues beteiligt. Besonders interessant am Streaming ist, dass es aktuell noch am Anfang des Wachstum steht. Hier kauf man sich in eine zukünftige Wachstumsentwicklung ein.

 

Natürlich ist es auch legitim an der Wachstum durch Streamingthese zu zweifeln und davon auszugehen, dass (mehr) Streaming nur zu einem Umsatzanstieg führt und nicht den Gewinn positiv beeinflusst. Hier hilft für mich zum einen ein Blick auf die oben stehende Grafik, zum anderen auf Länder in denen Streaming bereits länger genutzt wird. Das spotify Heimatland Schweden ist hier ein gutes Beispiel. Hier nutzen bereits 20% der Erwachsenen Streamingangebote (Credit Suisse Studie). Streaming hat auch starke Anreize für Menschen, die bis jetzt illegal downgeloadet haben, diese Praxis zu ändern:

While digital piracy will never be completely abolished, music streaming services such as Spotify and Deezer have positioned themselves at the forefront of the fight against piracy. Spotify was only made available in the United States recently and it’s already making its mark, while Deezer is set to launch in the United States late 2014. The only thing better than free service, quality sound, and awesome social features, is variety. With the launch of Deezer in the United States later this year, and other similar services working together, music piracy will continue to decline.

Eben solche Effekte zeigen sich auch bei Netflix im Bereich Videopiracy. Ich gehe daher - auch auf Basis der Erfahrungen aus den fortgeschrittenen Märkten - dass es eine Nachfrage für Streaming gibt, die in Form der Angebote von Apple Music, deezer, google play, spotify und anderen (hier ein Vergleich der Anbieter) zu den Kunden gebracht wird.

 

Meiner Meinung nach scheint sich das Streamingwachstum auch positiv in den Zahlen von Universal abzubilden:

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Interessant ist für mich hier die Spalte Income von operations. Hier scheint im Vergleich der Q1 2016-2013 Zahlen eine Steigerung der Marge sichtbar zu werden (Q1 scheint das schwächste Quartal zu sein). Super valide ist das noch nicht, aber ich sehe die Zahlen verhalten optimistisch.

Die Wachstumsraten des Streamings sind beeindruckend. Wenn ich die Werte aus dem Q1 einfach nur auf das Jahr hochrechne, scheint sich der Streamingumsatz von 2014 bis 2016 zu verdoppeln. Das wäre ein jährliches Wachstum von 50% - dabei ist übrigens Apple Music erst im Q2 2015 gestartet.

Natürlich muss man auch sehen, dass das Streaming auf Kosten der Downloadverkäufe und physikalischen Verkäufe geht. Ich vermute aber, dass diese Effekte gerade am Anfang größer sind, weil die gerade Kunden, dievorher CDs oder gekauft haben, zuerst zum Streaming wechseln. Dieser Geschäftmodellwechsel führt wahrscheinlich kurzzeitig zu geringeren Umsätzen (CD Absätzen und Downloads brechen ein), zahlt sich aber auf Dauer aus (monatliche Einnahmen durch Abo). Das ist ähnlich der Entwicklung, die wir gerade bei Microsoft sehen (Abomodell statt Kaufsoftware). Von daher könnte Effekt gerade auch nicht so durchschlagend sein, wie er im weiteren Verlauf sein wird.

 

Vivendi

Ich denke, dass der springende Punkt bei Vivendi die Wette auf die positive Entwicklung von drei Bereichen ist: a) Streaming b) Turnaround bei Canal+ c) sinnvolle Verwendung des Cashs bzw. eine gute Zukaufspolitik (40% des Aktienkurs kommen durch Beteiligungen/Cash) durch das Management.

a) Das Streaminggeschäft scheint sich positiv zu entwickeln und umfangreiche Wachstumschancen zu bieten. Für diese Wachstumschancen zahlt man im Gegensatz zu einer Beteiligung an Netflix oder Amazon (Videostreaming) einen moderat bewerteten, wenn nicht unterbewerteten Preis.

b) Der Turnaround bei Canal+ in Frankreich scheint machbar zu sein (als Turnaround sehe ich nicht die Rückkehr in die Gewinnzone - mir würde eine schwarze Null für das Geschäft in Frankreich mir schon ausreichen). Das Management wendet sich intensiv diesem Problem zu. Notfalls denkt man auch über einen Schließung nach. Der Vergleich zu direkten Peers zeigt, dass ein besseres Ergebnis möglich ist. Übrigens: Das Geschäft in den anderen Bereichen wächst.

c) Vincent Bolloré hat in der Vergangenheit durchaus bewiesen, dass er mit Kapital und Zukäufen umgehen kann und langfristig Shareholdervalue schafft - siehe die Entwicklung seiner Holding Bollore. Natürlich kann er auch bei Vivendi daneben liegen.

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ebdem
· bearbeitet von ebdem

Verfügbarkeit der Streamingdienste:

 

Mein Eindruck: Es bestehen durchaus noch Wachstumsmöglichkeiten.

Im Gegensatz zum Konsum von CDs (Vorraussetzung: Stereoanlage / CD Player) ist der Konsum von Streamingdiensten nur an ein Smartphone gebunden, das auch in Entwicklungsländern ein Alltagsgegenstand ist. Der Konsum von CDs und Downloads ist ein Phänomen der entwickelten Ländern. Streaming kann ein Phänomen aller Länder werden.

Google Play Musik

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Apple Music

Verfügbarkeit

Launch 2. Quartal 2015 | Februar 2016: 11 Millionen zahlende Kunden

 

spotify

März 2016: 30 Millionen zahlende Kunden | Juli 2015: 20 Millionen zahlende Kunden

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deezer

Juni 2015: 6,3 Millionen Kunden - 3 Millionen monatlich aktiv - viele über Mobilfunktverträge - 0.8 Mio Zahler

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ebdem
· bearbeitet von ebdem

Hier noch ein Hinweis zum Verständnis der Entwicklung des Streamings in den Zahlen von Universal:

 

Meine Annahme ist: Im Musikrechtemarkt sind die Streamingdienste im Vergleich zum Film-Streaming auf die Labels angewiesen. Universal Music (ca. 40%) ist vor Time Warner und Sony eines der großen drei Labels mit einem starken Marktanteil. So wie ich es sehe, sollten die Wettbewerber im Markt versuchen möglichst viele Titel abzudecken, um attraktiv für die Kunden zu sein (Verfügbarkeit von 1000 Filmen vs. Millionen Musikstücke). Im Fernsehstreamingmarkt denke ich, dass das Angebot selektiver seinkann (aktuelle Filme/Serien/eigene Serien) und vielleicht auch muss (große Datenmenge vs. kleine Daten im Bereich Musik), weil nicht alle Filme für das Streaming verfügbar sein müssen. Somit vermute ich, dass die Musiklabels eine stärkere Marktmacht haben als Filmproduzenten, was sich auch in Abopreisen und ihrem Anteil daran ausdrückt.

Das könnte sich natürlich ändern, wenn spotify und Co. selbst zu Labels (wie von Amazon bei den Serien vorgemacht) werden - das sehe ich gerade nicht, weil gerade das Wachstum im Fokus steht. Außerdem sind die Streamer dann immer noch auf die "Schätze der Labels" angewiesen, die sie bezahlen müssen.

 

Wie ich bereits geschrieben hatte: Streaming wächst rasant. Aber der CD- und Downloadumsatz schrumpft aktuell und wirkt sich negativ aus. Das merkt man auch an den Ergebnissen. Das halte ich aber für einen Effekt, der sich bald umdrehen könnte. Wie bereits gesagt, finde ich den Vergleich der Income from operations/Operation Margin der Q1 2013 - 2016 spannend.

 

zs9mbuq8.png

 

Die dort zu findenden Zahlen decken sich meiner Meinung nach auch mit der Prognose der Credit Suisse:

ypc5khhd.png

Die Credit Suisse geht davon aus, dass 2016 das erste Jahr sein wird, das positive Effekte durch Streaming in den Umsätzen der Labels zeigt. In den Jahren davor überwiegen die negativen Effekte (Umstellung auf Einmaleinnahmen vs. Aboeinnahmen, Rückstellung von Käufen, etc.). Durch die Q1 Zahlen von Vivendi vermute ich sehr, dass Credit Suisse mit ihrer Prognose richtig liegen könnte.

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ebdem
· bearbeitet von ebdem

Hier noch ein guter Kommentar zu den Q1 Zahlen: Streaming is paying Universal $4m a day – but iTunes income is crashing

 

However, download income was down by a mammoth 32% year-on-year – providing a comparatively weak Q1 sum of approximately €197m ($225m).That meant a dramatic reduction in download income (really, iTunes income) of around €93m ($106m) compared to the same period in 2015.

 

Although Q1 is typically a quiet time for frontline releases – which plays to streaming’s strengths – this is a seismic crash in revenues from download in anyone’s book.

 

Not that Universal will be too worried: MBW estimates that streaming’s growth piled at least an additional €116m ($133m) onto its bottom line in Q1 – more than enough to offset the painful shortfall from iTunes.

 

As a result of streaming’s strength, Vivendi-owned UMG’s total digital sales still managed to rise.

 

They hit €504m ($576m) in Q1, up 7.9% on 2015.

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ebdem

Preisdifferenz von spotify: Spotify Premium Index (Daten von 2014)

 

Vivendi: Bolloré’s master plan

“We don’t need to make any big acquisitions,” he says. “If you look at the plan, we already have all the parts we need.”

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ebdem

Vivendi’s Canal Plus Revival Plan Blocked by French Watchdog

 

Schlechte Nachrichten:

Vivendi SA’s plan to revive its French pay-TV business with exclusive sports was blocked by regulators, a setback for Canal Plus, which has lost 500,000 subscribers in five years.The antitrust authority vetoed a five-year agreement signed in February for Canal Plus to distribute Qatari sports channel BeIn in France, the broadcaster said in a statement Thursday. The broadcaster will have to work on “alternative solutions” to stem losses at its French channels, it said. Analysts had valued the pact at 300 million euros ($340 million) to 400 million euros a year.

 

 

Vivendi, led by billionaire Vincent Bollore, has said that Canal Plus’s operating loss may widen to more than 400 million euros this year in France after a deficit of 264 million euros in 2015.

 

Mal sehen, wie die Q2 Zahlen von Vivendi aussehen.

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Warlock

Was hat Vivendi denn noch an Blockbustern im Portfolio nach der Trennung von Blizzard?

 

Ich bin ja selbst Blizzardkunde käme aber nie auf die Idee dort Anteilseigner zu werden und ich halte Blizzard für einiges besser als dieses Vivendi.

 

Computerspiele erinnern mich stark an Mode. Es ist kaum möglich dauerhaft den Geschmack der Kunden zu treffen.

 

Noch ein sehr interessanter Gedankengang zum Thema Computerspiele von meinem Kumpel Sepp. Als wir vor ein paar Tage gezockt haben stellte er fest dass das Interesse für Substanz-Titel mit Spieltiefe und viel Inhalt einfach nicht mehr so stark gefragt sei und deren beste Zeit vorbei sei. Als Grund nannte er Facebook usw.. Als die MMOs vor gut 10 Jahren einen Boom erlebten war auch die soziale Komponente sehr wichtig für die Spielerschaft. Man hatte die Möglichkeit online mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen und zu bleiben. In den 10 Jahren bis heute sind aber auch viele zusätzliche Möglichkeiten entstanden online mit anderen zu kommunizieren.

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ebdem

Was hat Vivendi denn noch an Blockbustern im Portfolio nach der Trennung von Blizzard?

 

Siehe Post 55ff

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ebdem
· bearbeitet von ebdem

Kleines Update:

- Vivendi hält jetzt 56% an Gameloft

- Vivendi hält jetzt über 20% an Ubisoft

 

- Vivendi hat 6,35% der ausstehenden Aktien vernichtet und hält noch weitere 1,42%. Diese 1,42% wurden seit 31.03.2016 zurückgekauft. Auch weiterhin werden Aktien bis zum Kursniveau von 18,00 € zurückgekauft und wohl auch vernichtet. Vom aktuellen Kursniveau bietet sich durch die weiteren Rückkäufe eine Chance auf 15% Kursgewinne.

 

- Vivendi hat nach meinen Berechnungen aktuell ungefähr 4,3 Milliarden € Cash - statt 4,8 Milliarden (31. März 2016). Es ist also noch Spielraum für weitere Zu- und Rückkäufe.

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ebdem

Vivendi Says Now Holds Over 95% Of Gameloft

100 Millionen Menschen nutzen Spotify

30 Millionen zahlende Kunden bei spotify, 15 Millionen bei Apple (gestartet vor einem Jahr)

Überschlagsrechnung: 9,99 € pro Abo pro Monat. Davon ungefähr 2,40 € an Universal. Macht 106 Mio € an Umsatz im Monat. Pro Quartal 318 Mio € (im Q1 waren es 307 Mio €). Dazu kommen noch die zusätzlichen Einnahmen aus den 70 Mio Usern, die nicht direkt zahlen. Könnte also weitergehen - das starke Wachstum im nächsten Quartal.

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ebdem

Vivendi hat Hallbjahreszahlen vorgelegt. Ich würde sie als durchwachsen mit positiven Stellen bezeichnen.

 

Definitiv negativ sind die Probleme bei Canal+, dem französischen PayTV Bereich. Der EBITA Verlust ist auf 100 Mio im ersten Halbjahr gestiegen. Das Management will hier bis 2018 wieder die schwarze Null schreiben.

Aufgefangen wurde die negative Entwicklung in Frankreich durch das starke Wachstum - vor allem in Afrika. Canal+ hat jetzt erstmal mehr internationale Abonnenten als Abonneten in Frankreich.

 

Die Integration des Zukaufs Gameloft ist abgeschlossen. Im Wachstumsmarkt der mobilen Games könnte das ein interessanter Zukauf sein. Mal sehen wo hier die Reise hingeht.

 

Bei Universal Music wächst der Streamingumsatz weiter rasant: +60% in einem Jahr. Momentan geht das Wachstum noch mit einer Kannabilisierung der Download- und CD/LP-Umsätze einher und ist daher noch fast umsatzneutral. Die Umsatzveränderung hin zum Streaming scheint aber auch zu einer tendenziellen Verbesserung der Margen zu führen.

Spannend könnte auch das Streamingwachstum in EM werden.

 

Die Beteiligung Vivendis an der Telecom Italia scheint sich auch positiv zu entwickeln.

 

Der NettoCash liegt noch bei 2,1 Milliarden €. Vivendi hat aber insgesamt über 6 Milliarden € in der Kriegskasse, um damit Zukäufe zu tätigen. Ich gehe davon aus, dass Vivendi auch weiterhin bis zum Kurs von 18 € Aktien zurückkauft und die gekauften Aktien (aktuell halten sie 1-2%) irgendwann vernichtet.

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ebdem
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PARIS - Der französische Medien- und Musikkonzern Vivendi hat von einem starken Musikgeschäft profitiert. Der Umsatz legte im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,9 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro zu, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Der bereinigte Überschuss verdoppelte sich mit 339 Millionen Euro fast. Analysten hatten im Durchschnitt nur 190,8 Millionen erwartet. Canal Plus kämpft seit längerem mit sinkenden Pay-TV-Einnahmen in Frankreich. Der Konzern setzte dort zuletzt den Rotstift an und will die Kosten um 300 Millionen Euro senken. Der Umbau sei auf einem guten Weg, hiess es nun./jha/he

 

Quelle

 

Weitere Details hier

 

Schöne Zahlen thumbsup.gif.

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Schildkröte
Zitat

Der amerikanische Investor Bill Ackman reagiert auf Bedenken der US-Börsenaufsicht SEC und rollt seinen milliardenschweren Deal mit einem der größten Musiklabel der Welt, Universal, neu auf. Statt einer Beteiligung über seinen Börsenmantel (Spac) Pershing Square Tontine will Ackman nach Angaben von Montag nun über seinen Hedgefonds investieren. Ziel sei es weiterhin, bis zu 10 Prozent an der Tochtergesellschaft von Vivendi zu erwerben, bei der Künstler wie Taylor Swift, Billie Eilish, Drake und Lady Gaga unter Vertrag sind.

Quelle: FAZ

 

 

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Schildkröte
Zitat

Am [morgigen] Dienstag bringt Vivendi seine Tochtergesellschaft Universal Music an die Börse. Der Musikriese wird fast so hoch bewertet wie Vivendi – und das dürfte noch zu wenig sein. ... Im vergangenen Jahr erwirtschaftete das Unternehmen bei einem Umsatz von 7,4 Milliarden Euro einen Nettogewinn von 1,4 Milliarden Euro. ... Dem Börsenprospekt zufolge stammten 54 Prozent der Einnahmen auf der Labelseite aus Werken, die älter als drei Jahre sind. Im Vor-Streaming-Zeitalter war das Neugeschäft noch deutlich wichtiger.

Quelle: FAZ 

 

 

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tabost

Ich habe etwa am 1.8.2021 170 Aktien des französischen Unternehmens Vivendi (ISIN-Nummer FR0000127771) gekauft. Damals war der Kurs bei etwa 30 Euro. Ich habe also etwa 5100 Euro dafür bezahlt.

 

Vivendi hat zum damaligen Zeitpunkt Eigentumsanteile ihres Tochterunternehmens "Universal Music Group" (abgekürzt: UMG) gehalten. Vivendi hatte schon früher beschlossen, einen grossen Teil der Anteile zu verkaufen und ein eigenes börsenorientiertes Unternehmen zu kreieren. Dies wurde am Stichtag, dem 20.9.2021 auch gemacht. Seit dem 20.9.2021 gibt es die Universal Music Group (abgekürzt : UMG) als eigenständiges börsennotiertes Unternehmen (ISIN-Nummer  NL0015000IY2).

 

Die Aktionäre bekamen pro Vivendi-Aktie eine der neuen UMG-Aktien als Sonderdividende. Das klingt auf den ersten Blick gut, aber es gibt einen Haken dabei. Im Gegenzug hat die Vivendi-Aktie zwei Drittel ihres Wertes verloren. Aber von den Aktienkursen her ist alles gut. Konkret war es so:

 

Vivendi-Kurs vor dem 20.9.2021: Etwa 32 Euro

 

Vivendi-Kurs nach dem 20.9.2021: Etwa 11 Euro

UMG-Kurs nach der Einpendelung: Etwa 23 Euro

 

Vorher dem 20.9.2021 besass ich 170 Vivendi-Aktien. Nach dem 20.9.2021 besass ich 170 Vivendi-Aktien und zusätzlich 170 UMG-Aktien. Wenn man die Börsenkurse vergleicht, dann bin ich nach dem 20.9.2021 leicht im Plus. Denn 11 Euro plus 23 Euro ist etwas mehr als 32 Euro. Aber jetzt kommt der Haken.

 

Meine Bank sendete mir zügig einen Bescheid, Kapitalertragssteuer betreffend. Da ich eine Sonderdividende in Form von 170 UMG-Aktien erhalten hatte, muss ich dafür Kapitalertragssteuer zahlen. Zusammen mit dem Solidaritätszuschlag macht das etwa 30 Prozent vom Wert der 170 UMG-Aktien aus. Also soll ich ungefähr 0,3 * 170 * 23 Euro = 3910 Euro Kapitalertragssteuer zahlen.

In meinen Augen ist das grob ungerecht. Denn gleichzeitig mit dem Erhalt der 170 UMG-Aktien als Sonderdividende ist der Aktienkurs von Vivendi von etwa 32 Euro auf etwa 11 Euro abgestürzt. Das bedeutet einen Verlust, der fast so gross ist wie der Wert der Sonderdividende.


Ich sehe als einzige Möglichkeit, die Vivendi-Aktien zu verkaufen. Dann kann ich dem Finanzamt einen Verlust nachweisen, der ähnlich hoch ist wie der Wert der Sonderdividende. Dann hoffe ich, die Kapitalertragssteuer zurück zu bekommen.


Meine Frage an das Forum ist: Kann ich diese Kapitalertragssteuer noch auf eine andere Art verhindern?


Ausserdem habe ich im Internet gelesen, dass die Aktionäre von Vivendi sich über die Neugründung des börsenorientierten Unternehmens UMG und über die Sonderdividende freuen. Ich verstehe diese Freude nicht. Die müssen doch alle eine hohe Kapitalertragssteuer zahlen, ich nehme an, auch in Frankreich. Was soll daran positiv sein?

Ich habe mich in meinem Beitrag verrechnet. Ich habe geschrieben, dass ich  ungefähr 0,3 * 170 * 23 Euro = 3910 Euro Kapitalertragssteuer zahlen muss. Das ist falsch. Richtig ist, dass ich  0,3 * 170 * 23 Euro = 1173 Euro Kapitalertragssteuer zahlen muss.

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Undercover

So ist das eben. Hättest du besser vorher verkaufen sollen.

Die Dividende kannst du nicht mit Verlusten aus Aktien verrechnen.

Am Ende bleibt dir ein Verlustvortrag aus dem Verkauf der Vivendi.

Also -21 Vortrag und 23 bereits versteuert. Wo ist das Problem?

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tabost

Danke an Forenmitglied Undercover für den Hinweis darauf, dass mir ein Verkauf der Vivendi-Aktien steuerrechtlich jetzt nichts bringt! Zumindest könnte ich dadurch nicht die mir abgezogene Kapitalertragssteuer reduzieren. Das wusste ich nicht.


 

Wo das Problem ist?

Leider kann man im Internet nicht mehr den drastischen Kursabsturz der Vivendi-Aktie nachvollziehen. Wenn man sich z.B. auf der Seite boerse.de den Kursverlauf der Vivendi-Aktie ansieht, dann scheint es so, als wenn sie am Stichtag (20.9.2021) von etwa 13 Euro auf etwa 10 Euro abgestürzt ist. Das ist aber nicht der tatsächliche Verlauf. Scheinbar wurde der Einfluss der Tochterfirma UMG auf Vivendi rückwirkend herausgenommen.


 

Tatsächlich war der Kurs der Vivendi-Aktie am Beginn des 20.9.2021 noch bei etwa 32 Euro. Am Ende des Tages ist er auf etwa 10 Euro abgestürzt. Dies geht aus folgendem Artikel hervor:

https://www.deraktionaer.de/artikel/medien-ittk-technologie/vivendi-aktie-kracht-64-prozent-nach-unten-das-ist-der-grund-20237583.html


 

Das, was tatsächlich geschehen ist, möchte ich an folgendem konstruierten Beispiel zeigen:

Angenommen, ich besitze eine Aktie der Firma A im Wert von 100 Euro. Firma A hat eine (nicht börsennotierte) Tochterfirma B. Bei einem Stichtag wird die Tochterfirma abgespalten, und es wird eine eigenständige börsennotierte Firma B daraus gemacht. Jeder Aktionär, der vor dem Stichtag eine Aktie der Firma A besass, erhält nach dem Stichtag zusätzlich eine Aktie der Firma B als Sonderdividende. Eine solche Aktie sei 50 Euro wert. Nach der Abspaltung trägt Firma B nicht mehr zum Gewinn der Firma A bei. Also stürzt der Kurs der Aktie A auf 50 Euro ab. Vor dem Stichtag besass ich nur eine Aktie der Firma A im Wert von 100 Euro. Nach dem Stichtag besitze ich eine Aktie der Firma A im Wert von 50 Euro und zusätzlich eine Aktie der Firma B im Wert von 50 Euro. Das bedeutet, dass der Vorgang der Abspaltung ein Null-Summen-Geschäft ist. Aus einer börsennotierten Firma werden 2 gemacht.


 

Zugegeben, die Aktie der Firma B besass ich vor der Abspaltung nicht. Aber es ist völlig schwachsinnig, die neue Aktie der Firma B komplett als Einkünfte zu werten und Kapitalertragssteuer abzuziehen. Das sind in meinen Augen Mafia-Methoden.

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oktavian

Ich finde da die Steuergesetzgebung bescheuert. Man kann nicht verrechnen Sachdividende mit dem Kursverlust. Im Endeffekt kommt man einer Enteignung nahe. Wenn der Kursverlust nicht nutzbar ist, kommt es hier zu einer Substanzbesteuerung. An sich ist aber nur eine Besteuerung der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit bezweckt. 

 

Kannst evtl. noch beim FA in Anlage KAP eine Änderung beantragen. Vielleicht machen die das mit. Irgendwas ist da auch beim BFH anhängig. Finanzgericht haben bereits spin-offs mit Null Besteuerung bestätigt wie bei ebay/paypal spin-off. Die Hintergründe, worauf es da genau ankommt, kenne ich nicht. Mit dem Thema bist du im Steuerbereich des Forums besser aufgehoben. Vielleicht gibt es da aktueller Infos. @Taxadvisorist da ein Experte.

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Undercover

Ich verstehe die Aufregung nicht. Du erleidest doch keinen Nachteil.

Das ist eine Ausschüttung die besteuert wird. Das ist bei einer normalen Dividende auch so.

Darauf zahlst du Steuern und der Kurs fällt am Ex-Tag um den Betrag der Ausschüttung.

 

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