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knallfrosch

Kursgewinne von Anleihe mitnehmen?

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knallfrosch

Hi,

 

Hab' grad 'nen Knoten im Hirn bzgl. Anleihen...

 

Also ich habe mir vor knapp 1 Jahr Anleihen von Freenet (DE000A1KQXZ0) ins Depot gelegt zum Kaufpreis von 102,4%. Nun stehen sie derzeit bei 107,14% und ich überlege sie zu verkaufen und den Kursgewinn mitzunehmen. Da ich die Anleihe aber grundsätzlich für gut halte, nur derzeit etwas überkauft, ist der Plan abzuwarten bis sie wieder auf ~100% fällt und wieder langfristig einzusteigen.

 

Zinsverluste dürften mir ja nicht entstehen da das über die Stückzinsen ausgeglichen wird.

 

Was meint ihr dazu? Sinnvoll, oder nicht?

 

Oder sind im Kurs die erwartet erste Zinszahlung im April bereits enthalten und geht deswegen der Kurs gerade so ab?

 

Danke.

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value4never

Hallo,

 

wenn Du zu 100% kaufst entspricht die Rendite auf Verfall genau dem Koupon. Der Koupon ist mit 7.125% ja sehr hoch. Da die Marktteilnehmer die Bonität mehr als angemessen erachten, kaufen sie selbst bei 107% und nehmen dafür weniger Rendite in Kauf. In anderen Worten der Markt preist das Risiko durch die Rendite auf Verfall. Du solltest die Anleihe verkaufen, genau dann wenn Dir die Rendite als zu gering gegenüber dem Risiko erscheint, und genau dann kaufen, wenn die Rendite mehr als für das Risiko kompensiert.

 

Der aktuelle Kursverlauf hat vermutlich mit dem Unternehmen selber zu tun. Die Aktie zieht ja auch deutlich an. Wenn mehr Gewinne erwirtschaftet werden, steigt die Bonität (mehr Eigenkapital zu Fremdkapital).

 

Ob Du verkaufen solltest kann ich nicht sagen. Verkaufen mit dem Plan später zu 100% zu kaufen scheint mir allerdings als keine besonders sinnvolle Strategie. Ist ja nicht gesagt, dass der Kurs nochmal fällt (das wäre Spekulation). Ich würde mir eher mehr Informationen beschaffen zum Anleihenmarkt allgemein und zum Unternehmen im besonderen.

 

Zinsverluste dürften mir ja nicht entstehen da das über die Stückzinsen ausgeglichen wird.

 

Das verstehe ich nicht. Was sind denn Zinsverluste? Verluste können entweder entstehen durch einen Verfall der Anleihe, wenn man vor Verfall verkauft, oder durch Default, oder durch Aufschiebung der Zinsen (auch nur vor Verfall).

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knallfrosch
Zinsverluste dürften mir ja nicht entstehen da das über die Stückzinsen ausgeglichen wird.

 

Ich meinte damit, das ich an den Zinszahlungen, die ich am Fälligkeitstag erhalten würde (7,125%) anteilmässig partizipiere über die Stückzinsen. Mir entgeht also nicht die Zinszahlung, wenn auch indirekt.

 

Die ganze Aktion ist sicherlich Spekulation, das stimmt. Mir war nur nicht klar ob die erwartet Zinszahlung im aktuellen Kurs enthalten ist. Dem ist nicht so, d.h. der Kurs ist (mehr oder weniger) unabhängig vom zeitpunkt der Zinszahlung.

 

Ich schätze die Freenetanleihe kühlt früher oder später ab und geh erstmal raus und nehm die 5% kursgewinn mit :-)

 

Danke.

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Zweite Wahl
Oder sind im Kurs die erwartet erste Zinszahlung im April bereits enthalten und geht deswegen der Kurs gerade so ab?

 

Nein.

 

Ich würde die Anleihe halten, bekommst doch bis 2016 einen ordentlichen Kupon von 7.125 %. Warum also jetzt wegen 4% Gewinn verkaufen?

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knallfrosch
Oder sind im Kurs die erwartet erste Zinszahlung im April bereits enthalten und geht deswegen der Kurs gerade so ab?

 

Nein.

 

Ich würde die Anleihe halten, bekommst doch bis 2016 einen ordentlichen Kupon von 7.125 %. Warum also jetzt wegen 4% Gewinn verkaufen?

 

Meine Vermutung ist, das der Kurs überhitzt ist mit 107,50%.... Wenn er sich wieder einpegelt auf 100...102% bin ich wieder dabei...

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reckoner

Hallo knallfrosch,

 

Mir entgeht also nicht die Zinszahlung, wenn auch indirekt.
Richtig, für deine Haltezeit bekommst du - neben dem Kursgewinn - genau 7,125% der Nominale, entweder als Stückzinsdifferenz (Verkauf-SZ minus Kauf-SZ), oder auch noch als real gezahlten Kupon.

 

ist der Plan abzuwarten bis sie wieder auf ~100% fällt und wieder langfristig einzusteigen.
Ich fürchte, der Plan wird erst am 20.04.2016 aufgehen, und dann ist es zu spät. :lol:

 

MfG Stefan

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Anleger Klein

Meine Vermutung ist, das der Kurs überhitzt ist mit 107,50%.... Wenn er sich wieder einpegelt auf 100...102% bin ich wieder dabei...

 

Es gibt den clean price, das wäre der reine Kurs, dazu den dirty price, da sind die Stückzinsen mit drin und das ist normalerweise auch der Kaufkurs am Sekundärmarkt.

 

Sind dir alle Mechanismen die zu Kursveränderungen bei Anleihen führen klar? Das Zinsniveau ist allgemein niedrig was auch die Renditen der Anleihen drückt - mit dem Unternehmen hat das i.d.R. nichts zu tun und ist ein den ganzen Markt betreffender Effekt. Wenn der Kurs wieder sinkt kann es heißen dem Unternehmen geht es schlechter - dein Risiko steigt dann an. Alternativ können auch die Zinsen steigen und die allgemeine Risikoprämie steigt. Die Frage für dich ist welches Risiko die Anlage derzeit beinhaltet und welche Option die bessere ist:

a ) die Rendite deiner 1000 mit dem aktuellen Kupon und Risiko beibehalten

b ) die Rendite des Verkaufserlöses (abzgl. Steuer und Kosten) in einer neuen Anlage mit vergleichbarem Risiko angelegt.

Solange b nicht in Sicht ist stellt sich die Frage was man mit dem freigesetztem Geld macht, erst wenn man darauf eine Antwort hat macht eine Umschichtung meiner Meinung nach Sinn.

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WOVA1

Zinsverluste dürften mir ja nicht entstehen da das über die Stückzinsen ausgeglichen wird.

 

Was meint ihr dazu? Sinnvoll, oder nicht?

 

Oder sind im Kurs die erwartet erste Zinszahlung im April bereits enthalten und geht deswegen der Kurs gerade so ab?

 

Wenn Du jetzt die Anleihe verkaufst, werden die Zinsen seit April 2011 als Stückzinsen abgerechnet (konkret laut Stuttgart 5,840%.) Sie sind also nicht im Kurs enthalten.

Anders sieht es nur bei Genussscheinen aus oder bei Anleihen, die 'flat' notieren (meist, weil die nächste Zinszahlung ziemlich unwahrscheinlich ist).

 

Kursgewinne mitnehmen ? Kann man machen, sofern man was besseres mit dem Geld machen kann - ausgeben oder 'besser' anlegen.

 

Zu verkaufen, das Geld aufs miserabel verzinste Tagesgeldkonto zu legen und dann zu warten, dass ausgerechnet diese Anleihe wieder zu 100% angeboten wird - das wäre nicht gerade produktiv.

 

Warum sollte die Anleihe auf 100% zurückkommen ?

Möglichkeit a.) das Zinsniveau steigt allgemein stark an b.)es kommen richtig schlechte Nachrichten von Freenet.

Würde man in einem der beiden Fälle die Anleihe zu 100% erwerben wollen ?

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1erhart

Sehe das ähnlich wie wova1

 

Das einzige was noch für einen Rückfall sprechen könnte wäre ein erneutes Zusammenbrechen der Börsen bzw. eine heftige Korrektur weltweit. Das sollte man nicht unbedingt ausschliessen. Auch wenn die GR-Rettung sozusagen vor der Tür steht wer weiss wie es weitergeht mit Portugal und und und

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knallfrosch

Ihr seid echt Top! Danke für die ausführlichen Antworten. Hab' den Verkaufsauftrag gestrichen und lass' erstmal weiterlaufen. Insbesondere das Argument mit dem freigesetztem Kapital und der besseren Verwendung war das Zünglein an der Waage...

 

Danke nochmal an alle...

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Fleisch

Sell on good news ! heißt es in einem bekannten Zitat. Das Papier ist interessant, da es nicht so stark schwankt im Zeitverlauf. Derzeit ist die Stimmung an den Börsen jedoch außergewöhnlich gut, was zu starker Vorsicht mahnt. Die Papiere sind allgemein gut gelaufen, daher wird es sicherlich zu Gewinnmitnahmen kommen. Bei einigen Papieren ist heute beispielsweise schon zu sehen, dass hohe Summen aus einigen Papieren rauswollen.

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Ramstein

Du solltest doch noch wissen, warum(!) du die Anleihe gekauft hast.

 

Wenn zum Kaufzeitpunkt die Rendite 7% war, dann könntest du gesagt haben: "Das der Rendite entsprechende Risiko nehme ich in Kauf, da ich nicht glaube, dass Freenet in Insolvenz geht und die Anleihe nicht zurück zahlt." Dann ist jetzt wegen der guten Entwicklung des Unternehmens die am Markt gefühlte Bonität besser und du könntest also verkaufen, um (jetzt mit mehr Geld) eine andere Anleihe mit wieder 7% Rendite und zugehörigem Risiko zu kaufen.

 

Du könntest auch gesagt haben: "Ich glaube an die positive Entwicklung des Unternehmens; deshalb kaufe ich die Anleihe, um sie dann mit Kursgewinn wieder zu verkaufen." Dann solltest du natürlich verkaufen.

 

Du kannst aber auch "etwas planlos" gekauft haben, dich jetzt über die bessere Bonität freuen und nichts tun.

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Karl Napf
· bearbeitet von Karl Napf

Anleihe gekauft zu 102,4% vor knapp einem Jahr (angesetzt: 1.5.2011) => Rendite 6,42% brutto.

 

Aktueller Geldkurs 106,8%, Börse Stuttgart (heute) => Rendite 5,26% brutto von jetzt bis zur Endfälligkeit. (Den zusätzlichen Kursgewinn von 4,4% hat man ja bereits und könnte ihn sofort realisieren.)

 

Es ist durchaus eine Überlegung wert, ob eine Investition, die zu 6,42% lukrativ aussah, dies zu 5,26% immer noch ist (Differenz: 116 BP). Ob man dann den Verkaufserlös in diesem Fall parkt und auf eine niedrigere Bewertung der Anleihe wartet oder in ein anderes, jetzt attraktiver aussehendes Papier switched, das hängt von vielen Faktoren ab.

Die genannte Freenet-Anleihe scheint kein Rating zu haben, weshalb ich mich mit einer Bewertung sowohl absolut als auch relativ zu anderen Unternehmensanleihen schwer tue; immerhin sind 5,26% mehr, als man bei Festgeld bekommen würde (woraus folgt, dass ich dieses Papier spätestens bei 111% verkaufen würde, weil dann die Rendite in die Nähe von 4% sinkt).

 

Ob man die Anleihe nach "schlechten Nachrichten" zu 100% zurückkaufen würde, das hängt von der Art der schlechten Nachrichten ab. Immerhin wäre das möglicherweise besser, als sie behalten zu haben (was allerdings davon abhängt, wie lange es dauert, bis ein entsprechender Kursrückgang eintritt - die Differenz zwischen 7,125% Kupon und dem, was man an Tagesgeld beim Parken bekommt, ist doch ziemlich hoch).

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Al Bondy
· bearbeitet von Al Bondy
Meine Vermutung ist, das der Kurs überhitzt ist mit 107,50%.... Wenn er sich wieder einpegelt auf 100...102% bin ich wieder dabei...

 

... das Risiko einer Gewinnmitnahme besteht darin, dass zwischen Verkauf und Rückkauf natürlich kein Zins beim Trader aufläuft.

Und dass es Anleihen gibt "die sich lange oben halten", sodass der geplante Rückkauf ggf. nicht oder erst unerwartet spät stattfinden kann. Aber da meist alles andauernd schwankt und es wahrlich genug Papiere zur Auswahl gibt, kann man durchaus überlegen, anstelle von reinem Buy-and-Hold zum Zinsertrag auch noch regelmässige Tradingerträge durch Umschichten zu addieren. Was wiederum am besten mit den größeren Zyklen geht - da war die letzte Akkumulations/Kauf-Phase im Nov/Dez 2011. Viele Papiere sind seitdem im Kurs um weit mehr als einen vollen Jahrescoupon angezogen. Über Gewinnmitnahmen nachdenken ist also durchaus nicht abwegig, wenn man dazu die Perspektive der betroffenen Unternehmen und Branchen im Verhältnis zu Gesamtmarkt und eigener Rendite-Erwartung berücksichtigt.

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