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dantown

Langläufer in Kurzläufer tauschen

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dantown

Hallo,

 

ich lese seit einiger Zeit mit und plage mich mit folgendem Problem: In meinem (ETF-)Portfolio ist ein bestimmter Anteil für deutsche Staatsanleihen (neben Jumbo-Pfandbriefen und inflationsgeschützten Anleihen) vorgesehen. In den letzten Jahren habe ich dazu per Sparplan den iShares eb.rexx Government Germany erworben (deutsche Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit zwischen 1,5 und 10,5 Jahren; DE0006289465). Ich frage mich nun, ob es sinnvoll ist, diesen Wert zu verkaufen und dafür den iShares eb.rexx Government Germany 1.5-2.5 zu kaufen (deutsche Staatsanleihen mit einer Restlaufzeit zwischen 1,5 und 2,5 Jahren; DE0006289473).

 

Der Hintergrund meiner Frage ist, dass die Zinsen für deutsche Staatsanleihen wohl kaum mehr sinken können. Nach der klassischen Vorstellung sinkt der Preis für Langläufer, wenn die Zinsen steigen. Dabei sinkt der Preis umso stärker, je länger die Laufzeit ist. Das spricht an sich dafür, in Kurzläufer umzuschichten. Aber hat der Markt die Erwartung steigender Zinsen nicht schon bei den Langläufern eingepreist? In einem vollkommenen Markt sollte ja kein Geschäft möglich sein, bei dem ich einen mühelosen Gewinn mache, indem ich einfach Anlagen umschichte.

 

Daniel

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Karl Napf

Bei deutschen Staatsanleihen sind angesichts einer Inflationsrate knapp unter 2% derzeit weder Langläufer (1,5% brutto) noch Kurzläufer (0% brutto) attraktiv, bei zudem drohender Rating-Herabstufung. Wenn Du also (sinnvollerweise) umschichtest, dann lieber gleich in eine Festgeldleiter, da bleibt wenigstens nach Inflation noch etwas übrig.

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dantown

Hallo Karl,

 

danke für die Anregung mit der Festgeldleiter! Festgeld bietet von sich aus einen höheren Zins, da bisher keine Bank sicherer eingeschätzt wird als die Bundesrepublik Deutschland. Aber Du hast natürlich insofern recht, als die Zinsen noch nie so niedrig waren.

 

Aber ist die Festgeldleiter wirklich die richtige Komponente in einem Langfristportfolio? Ich möchte ja möglichst wenig denken und aktiv eingreifen müssen. Das wäre aber beim Festgeld der Fall, sobald Deutschland wieder höhere Zinsen zahlen muss. Grundsätzlich stört mich auch am Festgeld, dass man es nicht so schön das bestehende Depot einbauen kann (z. B. wegen des Freistellungsauftrags).

 

Daniel

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Karl Napf

Festgeld mit Einlagensicherung kann aber auch kaum schlechter eingeschätzt werden als derjenige Staat, der diese Einlagensicherung garantiert. Dabei geht es nicht um die Bonität der Bank (solange Du die gesetzliche Einlagensicherungsgrenze von 100.000 Euro nicht überschreitest, und selbst dann würde als nächstes der Einlagensicherungsfonds einspringen) - genau das ist ja der Unterschied zwischen einem Konto und einer Anleihe.

 

Gerade weil Festgeld "fest" ist, kannst Du kaum "eingreifen", außer bei der Wiederanlage der Zinsen (selbst diese kann man aber ggf. automatisch zum selben Zinssatz wieder anlegen lassen, zumindest die Santander Consumer Bank bietet das bei ihren Sparbriefen an). Was die Inflationsgefahr angeht, so gilt es, eine vernünftige Laufzeit zu wählen, also wahrscheinlich auf irgendwas zwischen 3 und 6 Jahren zu streuen, um weder eine zu schlechte Rendite zu bekommen noch zu lange festgelegt zu sein.

 

Der Freistellungsauftrag ist bei der Bank mit dem Festgeld am besten aufgehoben, denn dort kannst Du nur positive Kapitalerträge erzielen, während Du in Deinem Depot durchaus auch mal negative Kapitalerträge haben könntest und der Freibetrag dann ungenutzt bliebe.

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Fondsanleger1966

Festgeld mit Einlagensicherung kann aber auch kaum schlechter eingeschätzt werden als derjenige Staat, der diese Einlagensicherung garantiert.

Der Staat garantiert die gesetzliche Einlagensicherung aber nicht. Diese ist eine Einrichtung der privaten Banken (Sparkassen und Genos sind ausgenommen). Sie wird nur vom Staat beaufsichtigt.

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dantown

Es gibt keinen direkten Zusammenhang zwischen der zwar gesetzlich verpflichtenden, aber privatrechtlich organisierten Einlagensicherung und dem jeweiligen Staat. Dieser Staat hat aber ein Interesse daran, die Banken jedenfalls dann zu stützen, wenn sonst zu viele Bankinsolvenzen die Einlagensicherung beeinträchtigen würden. Kann der Staat die Banken nicht mehr stützen, ist er selbst nicht mehr kreditwürdig (siehe Island). Einen indirekten Zusammenhang zwischen der Bonität der Einlagensicherung und des Domizilstaates sehe ich daher wie Karl Napf auch.

 

Was die Inflationsgefahr angeht, so gilt es, eine vernünftige Laufzeit zu wählen, also wahrscheinlich auf irgendwas zwischen 3 und 6 Jahren zu streuen, um weder eine zu schlechte Rendite zu bekommen noch zu lange festgelegt zu sein.

Festgeld für mehr als fünf Jahre anzulegen lohnt sich nicht. Ist es überhaupt sinnvoll, in einer Niedrigzinsphase so lange Bindungen einzugehen?

 

Gerade weil Festgeld "fest" ist, kannst Du kaum "eingreifen", außer bei der Wiederanlage der Zinsen

Das meinte ich anders: Es wäre schön, auch bei der "risikolosen" Anlage Elemente zu haben, die sich dauerhaft nicht verändern (außer im Betrag). Bei Festgeld stellt sich ja möglicherweise in drei Jahren (bei höheren Zinsen für Staatsanleihen) die Frage, ob ich das freiwerdende Geld in Staatsanleihen packe.

 

Der Freistellungsauftrag ist bei der Bank mit dem Festgeld am besten aufgehoben, denn dort kannst Du nur positive Kapitalerträge erzielen, während Du in Deinem Depot durchaus auch mal negative Kapitalerträge haben könntest und der Freibetrag dann ungenutzt bliebe.

Das ist mir klar. Ich müsste aber verschiedene Freistellungsaufträge erteilen, wenn ich für die verschiedenen Anlagezeiträume die beste Bank aussuchen oder zur Diversifikation verschiedene Banken haben möchte. Das macht es umständlich und unübersichtlich.

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ceekay74
· bearbeitet von ceekay74

Festgeld für mehr als fünf Jahre anzulegen lohnt sich nicht. Ist es überhaupt sinnvoll, in einer Niedrigzinsphase so lange Bindungen einzugehen?

 

Du erwartest also, dass die aktuelle Niedrigzinsphase in 5 Jahren vorbei ist? Deinen Optimismus möchte ich haben. Ich rechne eher in Dekaden bis wieder positive Realzinsen nach Steuer mit risikolosen Anlagen erreicht werden.

 

Als ich 2006/2007 8- bis 10-jährige Festgelder zu 4,3-4,9% und Ende 2011 noch ein 5-jähriges zu 4,5% abgeschlossen hatte, erntete ich Hohn und Spott von allen Seiten.

 

Trotzdem bin ich heute froh, einen Teil meiner langfristigen risikolosen Geldanlage auch nach Abgeltungssteuer und aktueller Inflationsrate zumindest für knapp über Null angelegt zu haben.

 

 

Das ist mir klar. Ich müsste aber verschiedene Freistellungsaufträge erteilen, wenn ich für die verschiedenen Anlagezeiträume die beste Bank aussuchen oder zur Diversifikation verschiedene Banken haben möchte. Das macht es umständlich und unübersichtlich.

 

Wenn Du den Freistellungsauftrag nicht teilen möchtest, hole doch einfach zu viel gezahlte Abgeltungssteuer über die Steuererklärung zurück. Dauert keine 5 Minuten pro Jahr.

 

Andererseits: Wenn die Höhe der Kaptalerträge bei einer Bank nicht einmal für den Freistellungsauftrag ausreicht, würde ich mir die Arbeit mit mehreren Banken wegen 0,x% mehr Zinsen und Streuung des Risikos nicht machen. Einfach nur bei einer Bank Tages- und Festgelder anlegen und ein paar Euro Zinsen verschenken.

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dantown
Du erwartest also, dass die aktuelle Niedrigzinsphase in 5 Jahren vorbei ist? Deinen Optimismus möchte ich haben. Ich rechne eher in Dekaden bis wieder positive Realzinsen nach Steuer mit risikolosen Anlagen erreicht werden.

Also wenn die Zinsen so niedrig bleiben, kann ich ja meine Langläufer behalten...

 

Mein Problem beim Festgeld ist, dass ich Banken Geld gebe, deren Geschäftsmodell und Bonität ich noch schlechter einschätzen kann als bei der Bundesrepublik Deutschland. Wäre daher nicht ein ETF auf Jumbo-Pfandbriefe eine gute Alternative? Die Emittenten sind dort zwar auch (Landes-) Banken, aber die Kredite sind durch Grundpfandrechte auf die finanzierten Immobilien besichert.

 

Wenn Du den Freistellungsauftrag nicht teilen möchtest, hole doch einfach zu viel gezahlte Abgeltungssteuer über die Steuererklärung zurück. Dauert keine 5 Minuten pro Jahr.

Ist das so? Meine ehemalige Steuerberaterin meinte, man könne nicht immer alles zurückholen, was man durch unterlassenen Freistellungsauftrag verschenkt habe.

 

Wenn die Höhe der Kapitalerträge bei einer Bank nicht einmal für den Freistellungsauftrag ausreicht

Was meinst Du damit?

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Ramstein

Ich möchte ja möglichst wenig denken und aktiv eingreifen müssen. Das wäre aber beim Festgeld der Fall, sobald Deutschland wieder höhere Zinsen zahlen muss. Grundsätzlich stört mich auch am Festgeld, dass man es nicht so schön das bestehende Depot einbauen kann (z. B. wegen des Freistellungsauftrags).

Nicht denken, nicht handeln, aber hohe Erträge. Gibt es, aber nicht auf dieser Welt; heisst Schlaraffenland.

 

Denk doch mal 30 Sekunden nach. Wenn man durch mehr Arbeit nicht auch höhere Erträge erzielen könnte, warum würde man sich dann die Mühe überhaupt machen?

 

Falls du die Anfängerinformationen und einige grundlegende Threats durchgelesen (durchgearbeitet!) hättest, müsste dir das klar sein. Eines der Zauberworte für risikoaverse Anleger lautet "Sparbriefleiter" und dazu gibt es wirklich genug Informationen hier.

 

Da du (entgegen den Richtlinien, die du kennen solltest, falls du schon einige Zeit hie passiv unterwegs bist) auch nichts über die anzulegende Summe (50.000 oder 500.000 Euro?) sagst, vergeudest du hier primär die Zeit aller.

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troi65

Mein Problem beim Festgeld ist, dass ich Banken Geld gebe, deren Geschäftsmodell und Bonität ich noch schlechter einschätzen kann als bei der Bundesrepublik Deutschland. Wäre daher nicht ein ETF auf Jumbo-Pfandbriefe eine gute Alternative? Die Emittenten sind dort zwar auch (Landes-) Banken, aber die Kredite sind durch Grundpfandrechte auf die finanzierten Immobilien besichert.

 

[

 

Ob Jumbo-Pfandbriefe besser sind oder nicht .......?

Nehmen tu ich sie ( allerdings nur zu 1/3 ) trotzdem ;) sie mein Beitrag #22 in https://www.wertpapier-forum.de/topic/38816-verschiedene-etf-depotvarianten-zusammengefasst-dargestellt/?do=findComment&comment=765685

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Nudelesser

Mein Problem beim Festgeld ist, dass ich Banken Geld gebe, deren Geschäftsmodell und Bonität ich noch schlechter einschätzen kann als bei der Bundesrepublik Deutschland. Wäre daher nicht ein ETF auf Jumbo-Pfandbriefe eine gute Alternative? Die Emittenten sind dort zwar auch (Landes-) Banken, aber die Kredite sind durch Grundpfandrechte auf die finanzierten Immobilien besichert.

 

Die Logik ist natürlich erst einmal richtig. Problem ist nur, dass auch andere Anleger bereits auf diese Idee gekommen sind Die Renditen von Jumbo Pfandbriefen liegen noch unter denen von deutschen Staatsanleihen. Man kauft also eine etwas höhere Sicherheit und zahlt mit einer noch größeren Negativrendite.

 

Tages-/Festgeld hat für meinen Geschmack ein deutlich besseres Verhältnis von Risiko und Rendite, sofern man die Grenzen der Einlagensicherung beachtet. Und wer diesem System grundlegend misstraut, der dürfte mit deutschen Staatsanleihen oder Pfandbriefen auch nicht wirklich glücklich werden. Dann wäre eher über Anlagen außerhalb des -Raums nachzudenken...

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ceekay74

Was meinst Du damit?

 

> Zinsen für 5-jähriges Festgeld z. B. bei der Santander Direkt 4,0%

> Sparerfreibetrag 801 Euro ausgeschöpft ab 20.025 Euro Anlagesumme p.a.

> Sparerfreibetrag wird nicht mit einer Stufe der Sparbriefleiter erreicht

> Renditeunterschiede zwischen verschiedenen Banken bringen 10 Euro mehr p.a.

> Risikostreuung nicht notwendig, da unter 100 TEUR und durch Einlagensicherung geschützt

> bei einem Zusammenbruch des EInlagensicherungssystems bringt auch eine Streuung über Banken nix

> Inflation eigentlich kein Thema, da vor Steuer = nach Steuer

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dantown
Nicht denken, nicht handeln, aber hohe Erträge. Gibt es, aber nicht auf dieser Welt; heisst Schlaraffenland.

Fürs Handeln habe ich weder Zeit und noch Wissen. Daher mache ich mir vor der strategischen Investition Gedanken und möchte danach so wenig wie möglich eingreifen müssen. Das ist kein Schlaraffenland, sondern Buy-and-hold.

 

Da du (entgegen den Richtlinien, die du kennen solltest, falls du schon einige Zeit hie passiv unterwegs bist) auch nichts über die anzulegende Summe (50.000 oder 500.000 Euro?) sagst, vergeudest du hier primär die Zeit aller.

Möglicherweise habe ich diese Richtlinie überlesen. Für meine Frage spielt die Anlagesumme aber keine Rolle. Der Gesamtbetrag der risikolosen Anlage wird jedenfalls unter 100.000 Euro sein.

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troi65
· bearbeitet von troi65

[Die Logik ist natürlich erst einmal richtig. Problem ist nur, dass auch andere Anleger bereits auf diese Idee gekommen sind Die Renditen von Jumbo Pfandbriefen liegen noch unter denen von deutschen Staatsanleihen. Man kauft also eine etwas höhere Sicherheit und zahlt mit einer noch größeren Negativrendite.

 

 

Das möchte ich erst mal bewiesen haben !

 

Ansonsten muss ich das als unbewiesene Behauptung bzgl. der Pfandbriefrenditen einstufen.

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Nudelesser

[Die Logik ist natürlich erst einmal richtig. Problem ist nur, dass auch andere Anleger bereits auf diese Idee gekommen sind Die Renditen von Jumbo Pfandbriefen liegen noch unter denen von deutschen Staatsanleihen. Man kauft also eine etwas höhere Sicherheit und zahlt mit einer noch größeren Negativrendite.

 

 

Das möchte ich erst mal bewiesen haben !

 

Ansonsten muss ich das als unbewiesene Behauptung bzgl. der Pfandbriefrenditen einstufen.

 

Habe mich evtl. etwas unklar ausgedrückt. B) : In Deutschland liegt die Rendite von Jumbo Pfandbriefen je nach Restlaufzeit um etwa 50-75 Bp über der deutscher Staatsanleihen.

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troi65

Das möchte ich erst mal bewiesen haben !

 

Ansonsten muss ich das als unbewiesene Behauptung bzgl. der Pfandbriefrenditen einstufen.

 

Habe mich evtl. etwas unklar ausgedrückt. B) : In Deutschland liegt die Rendite von Jumbo Pfandbriefen je nach Restlaufzeit um etwa 50-75 Bp über der deutscher Staatsanleihen.

 

Immerhin die Kurve gekriegt: :thumbsup:

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dantown
> bei einem Zusammenbruch des EInlagensicherungssystems bringt auch eine Streuung über Banken nix

Ist das so? Ich habe das Einlagensicherungs- und Anlegerentschädigungsgesetz (EAEG) und die Verwaltungsvorschrift dazu noch nicht vollständig gelesen und verstanden. Mein Eindruck ist aber, dass die Entschädigungseinrichtung nicht unbegrenzt auf die sie tragenden Banken zurückgreifen kann. Dann gäbe es zum einen ein Restrisiko für die Anleger der notleidenden Bank und zum anderen einen Vorteil für die Anleger der Bank, die den Rückgriff des Entschädigungsfonds überlebt.

 

> Inflation eigentlich kein Thema, da vor Steuer = nach Steuer

Was hat die Steuer mit der Inflation zu tun?

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Karl Napf
Du erwartest also, dass die aktuelle Niedrigzinsphase in 5 Jahren vorbei ist? Deinen Optimismus möchte ich haben. Ich rechne eher in Dekaden bis wieder positive Realzinsen nach Steuer mit risikolosen Anlagen erreicht werden.
Also wenn die Zinsen so niedrig bleiben, kann ich ja meine Langläufer behalten...
Hier scheint mir ein Denkfehler vorzuliegen.

 

Positive Realzinsen haben mit der absoluten Höhe der Zinsen zunächst einmal gar nichts zu tun. Es kann sehr wohl passieren, dass aufgrund der ungebremsten Gelddruckerei der EZB, die Draghi gerade versprochen hat, die Inflationsrate deutlich steigt und die Realzinsen (nach Inflation und Steuern) trotzdem weiterhin negativ ausfallen (z. B. 6% Zinsen für Festgeld, aber 5% Inflation und 1,5% Abschlagssteuer, ergibt eine Realrendite von -0,5%). Und in diesem Fall wären die Langläufer ganz schlecht, weil sie im Kurs deutlich fallen würden.

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troi65
· bearbeitet von troi65

Die Überlegungen des TO , in Kurzläufer umzutauschen , stellen sich möglicherweise aus zwei Gründen nicht .

 

1.) Bei der Umstellung würde es sich um ( jedenfalls in einem Langfristdepot "verbotenes" ) Markettiming handeln .

 

Es wäre ( mal wieder ) der Versuch , besser wie der Markt sein zu wollen.

 

2.) Korrelationseffekt

 

Es stellt sich dabei die interessante Frage, ob Kurzläufer im Verhältnis zum risikoreichen Teil des Depots überhaupt einen ( an sich gewünschten ) Korrelationseffekt hätten.

 

Oder anders gefragt :

Sind in einem Langfristdepot mit Mittel- bzw. Langläufern , schon " um der Korrelation" willen , nicht Kursverluste bei einer veränderten Zinslandschaft "eingepreist" ?

Die andere Frage ist natürlich in dem Zusammenhang, ob ich bereit bin, dies als Langfristanleger hinzunehmen.

 

 

Kurzläufer machen m.E. allenfalls dann einen Sinn, wenn die Inflationsrate ( bereits ) steigt .

Diese ist vielleicht erwartbar, aber keineswegs absehbar.

 

Ich persönlich bleibe bei meiner neutralen Positionierung mit 2/3 Spar- und 1/3 Pfandbriefen ( in verpackter Form ; Gruß an Bärenbulle :))

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dantown
1.) Bei der Umstellung würde es sich um ( jedenfalls in einem Langfristdepot "verbotenes" ) Markettiming handeln.

Danke, das ist genau mein Problem. Zu dem Renten-ETF mit den Laufzeiten 1,5-10,5 Jahren bin ich gekommen, weil ich den Markt abbilden wollte. Das war bisher (bei fallendem Zinssatz) auch richtig. Bleibt es aber richtig, wenn die Zinsen steigen? Oder anders formuliert:

 

Sind in einem Langfristdepot mit Mittel- bzw. Langläufern , schon " um der Korrelation" willen , nicht Kursverluste bei einer veränderten Zinslandschaft "eingepreist" ?

Einen Großteil meines "Wissens" zu Korrelation habe ich aus Kommers Buch zur Investition mit ETFs. Dort sagt Kommer, dass Renten sich anders verhalten als Aktien und deswegen das Risiko des Gesamtportfolios verringern. Deswegen sind hohe Abschläge von Langläufern bei Zinserhöhungen möglicherweise sogar gut (solange sie mit hohen Gewinnen bei Zinssenkungen einhergehen).

 

Auf der anderen Seite schreibt Kommer, dass die Kurzläufer den Langläufern vorzuziehen seien, weil der geringe Renditevorteil der Langläufer nicht deren starken Schwankungen aufwiegen könne. Das wiederum spricht weniger dafür, dass der risikolose Teil eine geringe Korrelation, sondern eine gleichmäßige Entwicklung haben soll. Was ist wohl wichtiger?

 

Ich persönlich bleibe bei meiner neutralen Positionierung mit 2/3 Spar- und 1/3 Pfandbriefen ( in verpackter Form ; Gruß an Bärenbulle :))

Gibt es dafür eine strategische Begründung? Orientierst Du Dich an einem Musterportfolio?

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troi65
· bearbeitet von troi65

[

Ich persönlich bleibe bei meiner neutralen Positionierung mit 2/3 Spar- und 1/3 Pfandbriefen ( in verpackter Form ; Gruß an Bärenbulle :))

Gibt es dafür eine strategische Begründung? Orientierst Du Dich an einem Musterportfolio?

 

Nö!

Wenn dann gibts ein troi-portfolio.;)

 

Ein par kurze Überlegungen meinerseits möchte ich doch anführen ; auf die Gefahr hin , mich zu wiederholen.

Mit dem erwähnten Laufzeitband stehst Du jedenfalls nicht alleine da !:thumbsup:

Dein systemischer Ansatz ist daher erst mal zu begrüßen !

 

Der geschätzte Vanity hat aber mal in irgendeinem Thread vom Febuar 2011 ( könnte nach meinen handschriftlichen Aufzeichnungen der vom User finisher gewesen sein ) folgendes sinngemäß dargelegt :

 

"Anstelle von Anleihefonds ohne Laufzeitbeschränkung ( 1,5 - 10 Jahre ) sollte man direkt in den Bereich von 5-10 Jahren investieren.

Die erzielbare Rendite soll bei gleicher Duration etwas höher sein , wenn man direkt in diese Duration investiert, anstatt über einen breiten Bereich zu mitteln."

Das ist das , was ich in meinem Kopf noch zusammenkratzen konnte.:D

 

Für mich persönlich habe ich folgende Konsequenzen für die RK-1 gezogen :

 

1.) Mit einer Sparbriefleiter alleine bekomme ich diesen Laufzeitbereich nur ungenügend hin.

Das ist übrigens einer meiner Kritikpunkte an der sonst geschätzten ( und auch praktizierten ) Sparbriefleiter .

Nicht jeder war und ist in der Lage zum Zeitpunkt der Aufstellung eines Depots , solche langfristigen Festgelder anzulegen wie ceekay.

 

2.) Sparbriefleiter alleine ist nicht , da ich auf einen "unterjährigen" Liquiditätsvorteil nicht vollständig verzichten will.

Man weiß schließlich nie , was das Leben alles noch so mit sich bringt.

Also mussten damals Anleihe-ETFs gefunden werden ( einen hatte ich allerdings schon geerbt , falls sich jemand erinnert B))

Man hätte auch Festgelder verwenden können; diese habe ich aber bereits für künftige Anschaffungen "reserviert" und hatten daher im Langfristdepot "nichts verloren".

 

3.) Die Wahl fiel auf Pfandbriefe , weil diese ( wie auch Nudelesser nicht mehr bestreitet ) "rentierlicher" sind , als Staatsanleihen-ETFs.

 

4.) Die Quote von 2/3 zu 1/3 ist nun völlig aus dem Bauch heraus festgelegt worden.

Sonst machts ja überhaupt keinen Spaß mehr.:P

Nach einem Musterdepot musst Du daher woanders fahnden.

 

 

Mit den Ausführungen von Kommer zu RK1- Anlagen wäre ich im übrigen vorsichtig.

Der scheint mir nicht gerade ein "Anleihe-Papst" zu sein.

Da gibts wesentlich bessere Cracks ( z.B. im Forum :) )

 

Ich hoffe, ich konnte ein klein wenig helfen.

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vanity
· bearbeitet von vanity

Der geschätzte Vanity hat aber mal in irgendeinem Thread vom Febuar 2011 ( könnte nach meinen handschriftlichen Aufzeichnungen der vom User finisher gewesen sein ) folgendes sinngemäß dargelegt :

 

"Anstelle von Anleihefonds ohne Laufzeitbeschränkung ( 1,5 - 10 Jahre ) sollte man direkt in den Bereich von 5-10 Jahren investieren.

Die erzielbare Rendite soll bei gleicher Duration etwas höher sein , wenn man direkt in diese Duration investiert, anstatt über einen breiten Bereich zu mitteln."

Das ist das , was ich in meinem Kopf noch zusammenkratzen konnte.:D

Das war die sehr geschätzte rechnenkönnende vanity im Thread von Finisher, der dann von einem gewissen troi65 gekapert wurde.

 

Die Suchfunktion des Forums wird gemeinhin unterschätzt, mit dem Begriff Duration in Verbindung mit Autor vanity findet man etwa 10000 Beiträge, von denen nur einige wenige in den fraglichen Zeitraum (der korrekt angegeben war, dein Gedächtnis ist phänomenal, sofern du wirklich schon 65 bist, wie dein Nick es suggeriert) fallen: Tätä!

 

(der Thread ist übrigens durchaus lesenswert - insbesondere die Passagen zum historisch tiefen Zinsniveau und dessen Folgen :D )

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troi65
· bearbeitet von troi65

sofern du wirklich schon 65 bist, wie dein Nick es suggeriert) fallen: Tätä!

 

 

 

Ganz so schlimm ist es mit meinem Alter noch nicht.

Der Nick bezieht sich tendenziell eher auf mein Geburtsjahr.

 

Der Thread ist in der Tat sehr lesensert.

Man könnte ihn fast noch Licuala zu seiner Stoffsammlung ans Herz legen.

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Karl Napf
Auf der anderen Seite schreibt Kommer, dass die Kurzläufer den Langläufern vorzuziehen seien, weil der geringe Renditevorteil der Langläufer nicht deren starken Schwankungen aufwiegen könne. Das wiederum spricht weniger dafür, dass der risikolose Teil eine geringe Korrelation, sondern eine gleichmäßige Entwicklung haben soll. Was ist wohl wichtiger?
Ist dieser Renditevorteil zeitlich konstant, d. h. sieht die Renditestrukturkurve über die Zeit immer gleich aus? Wenn nicht, dann gibt es Phasen, in denen der Laufzeithebel mehr oder weniger gut durch diese zusätzliche Rendite bezahlt wird. Dies zu berücksichtigen wäre dann in der Tat Market-Timing, was ich persönlich allerdings nicht für grundsätzlich verboten halte.

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dantown

Danke für die ganzen Kommentare!

 

Um nochmal auf die Ausgangsfrage zurückzukommen: Soll ich Lang- in Kurzläufer umtauschen? Meine Antwort: Ich kann die Langläufer durchaus behalten. Gründe:

- Buy and hold (keine Chance/Verlockung des Markettimings)

- schnell liquidierbar

- Auch wenn der Renditevorteil gering sein mag, macht er sich wegen der niedrigen Zinsen zurzeit eher bemerkbar.

- Der Renditevorteil gleicht zumindest langsame Zinsanstiege aus.

 

Festgeld ist aus verschiedenen Gründen eine kaum vergleichbare Anlageform, die sich aber bei niedrigen Zinsen aufdrängt. Hier erkauft sich die bessere Rendite aber mit geringer Liquidität. Die Bonität der Schuldner ist schwer einzuschätzen, dürfte aber kaum über derjenigen des Domizillandes liegen. Bei einem Staatsbankrott ist ein Währungsschnitt nämlich unvermeidlich.

 

Ich erwäge, sowohl Langläufer als auch Festgeld (Quasi-Kurzläufer) zu halten. Ist für einen Buy-and-hold-Anleger die Festgeldleiter sinnvoll? Erfüllt sie auch bei hohen Zinsen ihren Zweck?

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