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otto03

Geld gelangt in die Bank per Kasse an EK - Aktien, Spar- Festgeld oder Bankbonds, bei einem Kredit heißt die Buchung lediglich Forderg. g. Kunden an Kasse, wo ist da was entstanden? Nur ein Aktivtausch.

 

 

Das ist falsch, nixda hat das schon korrekt beschrieben

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Nixda

Geld gelangt in die Bank per Kasse an EK - Aktien, Spar- Festgeld oder Bankbonds, bei einem Kredit heißt die Buchung lediglich Forderg. g. Kunden an Kasse, wo ist da was entstanden? Nur ein Aktivtausch.

 

Wenn der Kredit bar ausgezahlt wird, wäre es bis dahin richtig. Das dürfte aber heute in den seltensten Fällen vorkommen. Oder hast Du dir schon einmal einen Kredit für eine Immobilienfinanzierung oder deinen Wertpapierkredit bar im Koffer übergeben lassen? Weder die Banken noch die Kunden haben heute Interesse am Bargeschäft.

 

Und wenn es tatsächlich so läuft: Der Autohändler nimmt das Bargeld an, und zahlt es bei seiner Bank ein. Dann verlängert sich spätestens hier eine Bankbilanz (Kasse an Verbindlichkeit), das Giralgeld ist plötzlich da, und die Geldmenge erhöht, denn die Bank hat das Geld wieder in der Kasse, und der Händler die selbe Summe auf seinem Konto. Die Bank kann das Geld jetzt noch einmal verleihen. Das entspricht auch dem Prinzip der Geldschöpfung in Multiplikatortheorie.

 

Entscheidend ist, dass die Bank sich entgegen der Multiplikatotheorie sich erst entscheidet, an Maikel den Kredit zu vergeben, und sich erst danach die dafür notwendigen Reserven an ZB-Geld besorgt. Das dem so ist, wird dir jeder Praktiker aus dem Bereich bestätigen. Die Zentralbankgeldmenge hängt also von der gewünschten Geldschöpfung (=Kreditvergaben) der Privatbanken ab, und nicht umgekehrt.

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Ca$hflow
· bearbeitet von Ca$hflow

Entscheidend ist, dass die Bank sich entgegen der Multiplikatotheorie sich erst entscheidet, an Maikel den Kredit zu vergeben, und sich erst danach die dafür notwendigen Reserven an ZB-Geld besorgt. Das dem so ist, wird dir jeder Praktiker aus dem Bereich bestätigen. Die Zentralbankgeldmenge hängt also von der gewünschten Geldschöpfung (=Kreditvergaben) der Privatbanken ab, und nicht umgekehrt.

Entscheidend ist hier der letzte Satz. Es existiert diese (oftmals vielgenommene) bekannte Grafik über die Entwicklung der Geldbasis in den USA.

post-9923-0-65233000-1372382886_thumb.png

Würde tatsächliche diese Kausalität, wie es der letzte Satz besagt vorliegen, dann müsste im Gegenzug die Kreditvergabe in den USA ebenso schnell (oder sogar noch schneller aufgrund der hier unterstellten zeitlichen Verzögerung) angestiegen sein. Betrachtet man die nüchternen Zahlen, dann kann man fast keine Korrelation zwischen der Realkreditvergabe und der Zentralbankengeldmenge feststellen oder zumindest nicht ansatzweise einen solchen Anstieg.

Schaut man sich dann noch speziell in den USA die Verschuldung der einzelnen Sektoren an, dann stellt man fest, dass die Geschäftsbanken seit dem Ausbruch der Finanzkrise im Schnitt eher einem Deleveraging-Prozess unterworfen waren oder eventuell immer noch sind (in dem sie dann natürlich eher an einer restriktiven Kreditvergabepolitik gebunden waren), als dass diese eine expansive Kreditvergabe getätigt hätten.

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel
Wenn der Kredit bar ausgezahlt wird, wäre es bis dahin richtig. Das dürfte aber heute in den seltensten Fällen vorkommen. Oder hast Du dir schon einmal einen Kredit für eine Immobilienfinanzierung oder deinen Wertpapierkredit bar im Koffer übergeben lassen? Weder die Banken noch die Kunden haben heute Interesse am Bargeschäft
Ist ja ein bisschen dünn....Kasse ist nur symbolisch gemeint, kann man sich auch eigentlich denken, wenn Oma Rente bekommt geht es natürlich an KK und von da auf Spareinlagen usw usw....oder wenn ich einen Bankbond kaufe, wird mein KK belastet, wo vorher mein Gehalt gutgeschrieben wurde. Die Auszahlung des Kredites käuft dann auch unbar über das Bank-KK.

 

 

Das ist falsch, nixda hat das schon korrekt beschrieben
Otto03, das ist nur eine leere Behauptung, du kannst es sicher näher erläutern, warum er recht hat. Mein Beispiel war vollkommen korrekt. Do solltest dann schon wissen, wie Bankeinlagen zustande kommen.

 

http://www.wirtschaftslexikon24.com/d/goldene-bankregel/goldene-bankregel.htm

 

Entscheidend ist, dass die Bank sich entgegen der Multiplikatotheorie sich erst entscheidet, an Maikel den Kredit zu vergeben, und sich erst danach die dafür notwendigen Reserven an ZB-Geld besorgt.
das ist korrekt, wenn die Bank Sicherheiten beleiht. Das stand aber in deinem ersten Beispiel nicht drin.

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Ca$hflow
· bearbeitet von Ca$hflow
Das ist falsch, nixda hat das schon korrekt beschrieben
Otto03, das ist nur eine leere Behauptung, du kannst es sicher näher erläutern, warum er recht hat. Mein Beispiel war vollkommen korrekt. Do solltest dann schon wissen, wie Bankeinlagen zustande kommen.

 

http://www.wirtschaftslexikon24.com/d/goldene-bankregel/goldene-bankregel.htm

Wie du schon in deinem Link enthalten ist, kann eine Bank eine Fristenkongruenz von 1:1 nicht umsetzen, mit der Begründung, dass es zum einen nicht rentabel wäre und zum anderen Banken erfahrungsgemäß einen Bodensatz haben. Erst recht vor der Finanzkrise galt dieses Prinzip bei den Banken umso weniger, da der Interbankenmarkt als unendlicher Liquiditätsbereitstellungsmarkt angesehen wurde.

 

 

Aber zurück zur eigentlichen Frage und hier ist dieser Bodensatz u.a. relativ entscheidend, ob eine Bank Giralgeldschöpfung betreiben kann und in welchem Ausmaß.

Erhält eine Bank 100€ so gilt bei konservativer Schätzung ein Bodensatz (oder Bargeldabflussquote) von 20%. D.h. diese 20€ kann die Bank nicht verleihen, wenn sie liquide bleiben möchte. Des Weiteren gilt ein Mindestreservesatz bei der EZB von 2%.

 

Faktisch heißt das auf der Bankbilanz: 100€ wird eingezahlt (Sichteinlagen): Kasse der Bank nimmt um ein 100€ zu, genau wie auf der Habenseite eines Passivpostens der Bank.

Aufgrund der hier im Beispiel durchschnittlichen Bargeldabflussquote von 20% und eines 2 prozentigen Mindestreservesatzes muss die Bank liquide Mittel in Höhe von 20,4€ haben. Aber die restlichen 79,6€ kann sie durchaus weiterverleihen.

 

Macht sie das, dann kann sie potenziell 79,6€ weitverleihen. Angenommen sie tut es im vollen Umfang dann entsteht eine Forderung ggü. einen anderen Kunden (Nicht Banken) in der selben Höhe.

79,6€ Giralgeld wurde geschöpft, vom dem wiederum eine 20 prozentige Abflussquote unterstellt wird und 2% bei der EZB auf dem Konto hinterlegt werden müssen.

D.h. 16,24€ müssen in Form liquider Mittel vorhanden sein, die restlichen 63,36€ können wieder verliehen werden und so dreht sich das weiter.

Insgesamt befinden sich dadurch bisher im Geldkreislauf (Geldmenge M1) 100+79,6+63,36= 242,96€

 

Wie weit ergibt sich aus diesen Faktoren das Giralgeldvermehrungspotenzial? 1/(Mindestreservesatz+Bargeldabflussquote*[1-Mindestreservesatz])= 4,6296. In Summe könnte ein Geldzuwachs aus den 100€ von 462,96€ geschöpft werden.

 

Warum der Faktor in der Realität niedriger und stark am schwanken ist, liegt an Kreditvergabepolitik, bei der die Eigenkapitalunterlegungsvorschriften eine wichtiger Aspekt sind. Kredite mit niedriger Bonität müssen entsprechend mit viel Eigenkapital unterlegt werden, das erstmals vorhanden sein muss. Würden Banken ausschließlich an Staaten mit einer Bonität von AAA Kredite vergeben, können sie allerdings ohne Probleme den maximalen Faktor beanspruchen, aber nicht alles und jeder gilt als Staat und hat AAA ;).

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BondWurzel

Otto03, das ist nur eine leere Behauptung, du kannst es sicher näher erläutern, warum er recht hat. Mein Beispiel war vollkommen korrekt. Do solltest dann schon wissen, wie Bankeinlagen zustande kommen.

 

http://www.wirtschaftslexikon24.com/d/goldene-bankregel/goldene-bankregel.htm

Wie du schon in deinem Link enthalten ist, kann eine Bank eine Fristenkongruenz von 1:1 nicht umsetzen, mit der Begründung, dass es zum einen nicht rentabel wäre und zum anderen Banken erfahrungsgemäß einen Bodensatz haben. Erst recht vor der Finanzkrise galt dieses Prinzip bei den Banken umso weniger, da der Interbankenmarkt als unendlicher Liquiditätsbereitstellungsmarkt angesehen wurde.

 

 

Aber zurück zur eigentlichen Frage und hier ist dieser Bodensatz u.a. relativ entscheidend, ob eine Bank Giralgeldschöpfung betreiben kann und in welchem Ausmaß.

Erhält eine Bank 100€ so gilt bei konservativer Schätzung ein Bodensatz (oder Bargeldabflussquote) von 20%. D.h. diese 20€ kann die Bank nicht verleihen, wenn sie liquide bleiben möchte. Des Weiteren gilt ein Mindestreservesatz bei der EZB von 2%.

 

Faktisch heißt das auf der Bankbilanz: 100€ wird eingezahlt (Sichteinlagen): Kasse der Bank nimmt um ein 100€ zu, genau wie auf der Habenseite eines Passivpostens der Bank.

Aufgrund der hier im Beispiel durchschnittlichen Bargeldabflussquote von 20% und eines 2 prozentigen Mindestreservesatzes muss die Bank liquide Mittel in Höhe von 20,4€ haben. Aber die restlichen 79,6€ kann sie durchaus weiterverleihen.

 

Macht sie das, dann kann sie potenziell 79,6€ weitverleihen. Angenommen sie tut es im vollen Umfang dann entsteht eine Forderung ggü. einen anderen Kunden (Nicht Banken) in der selben Höhe.

79,6€ Giralgeld wurde geschöpft, vom dem wiederum eine 20 prozentige Abflussquote unterstellt wird und 2% bei der EZB auf dem Konto hinterlegt werden müssen.

D.h. 16,24€ müssen in Form liquider Mittel vorhanden sein, die restlichen 63,36€ können wieder verliehen werden und so dreht sich das weiter.

Insgesamt befinden sich dadurch bisher im Geldkreislauf (Geldmenge M1) 100+79,6+63,36= 242,96€

 

Wie weit ergibt sich aus diesen Faktoren das Giralgeldvermehrungspotenzial? 1/(Mindestreservesatz+Bargeldabflussquote*[1-Mindestreservesatz])= 4,6296. In Summe könnte ein Geldzuwachs aus den 100€ von 462,96€ geschöpft werden.

 

Warum der Faktor in der Realität niedriger und stark am schwanken ist, liegt an Kreditvergabepolitik, bei der die Eigenkapitalunterlegungsvorschriften eine wichtiger Aspekt sind. Kredite mit niedriger Bonität müssen entsprechend mit viel Eigenkapital unterlegt werden, das erstmals vorhanden sein muss. Würden Banken ausschließlich an Staaten mit einer Bonität von AAA Kredite vergeben, können sie allerdings ohne Probleme den maximalen Faktor beanspruchen, aber nicht alles und jeder gilt als Staat und hat AAA ;).

normales Giral- oder Buchgeld ensteht bei den Banken - bei der Kreditvergabe tritt sie aber mehr oder wenige wie ein "Vermittler" auf - Charakter Spareinlage = jur. Grundlage Darlehensvertrag und Ausleihung an Kunden = Darlehensvertrag - das Risiko trägt die Bank und läßt es sich mit der Marge vergüten, im kurzfr.. Bereich ist sie deutlich höher, wie auich der Zinssatz, also könnte der Anleger auch direkt eine Unternehmensanleihe kaufen und kassiert entsprechend viel mehr allerdings inkl. Risiko.

 

Effektiv mehr Geld wird geschöpft, wenn die Banken teile ihrer Forderungen bei der ECB als Sicherheit hinterlegen und zusätzliches Geld kreditieren - also nicht nur durchlaufende Posten abwickeln, sondern zusätzlich Geld über vorhandene Einlagen erhalten und die Geldmenge effektiv erhöhen.

 

https://de.wikipedia.org/wiki/Geld#Arten_der_Geldmenge

Volkswirtschaftlich gesehen wird Geld nur geschaffen, wenn die Gesamtkreditaufnahme der Gesellschaft (Staat, Wirtschaft und Haushalte zusammen) größer ist als die Gesamtkredittilgung, wenn also eine positive Nettogesamtkreditaufnahme stattfindet.

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Ca$hflow
· bearbeitet von Ca$hflow

normales Giral- oder Buchgeld ensteht bei den Banken - bei der Kreditvergabe tritt sie aber mehr oder wenige wie ein "Vermittler" auf - Charakter Spareinlage = jur. Grundlage Darlehensvertrag und Ausleihung an Kunden = Darlehensvertrag - das Risiko trägt die Bank und läßt es sich mit der Marge vergüten, im kurzfr.. Bereich ist sie deutlich höher, wie auich der Zinssatz, also könnte der Anleger auch direkt eine Unternehmensanleihe kaufen und kassiert entsprechend viel mehr allerdings inkl. Risiko.

 

Effektiv mehr Geld wird geschöpft, wenn die Banken teile ihrer Forderungen bei der ECB als Sicherheit hinterlegen und zusätzliches Geld kreditieren - also nicht nur durchlaufende Posten abwickeln, sondern zusätzlich Geld über vorhandene Einlagen erhalten und die Geldmenge effektiv erhöhen

 

Aber wenn die Zentralbankgeldmenge nicht anwächst oder schrumpft, wie kann dann die Geldmenge M1 absolut dennoch anwachsen, was faktisch bedeutet, dass mehr Geld in den Wirtschaftskreislauf geflossen ist, das Nachfrage generieren kann (egal ob in der Realwirtschaft oder bei Unternehmensanleihen bzw. dem Finanzsektor).

 

Was ist für dich effektiv mehr Geld. Wenn du sich auf Bargeld bezieht dann ja, wenn du sich auf Giralgeld bezieht dann nein. Wenn in den oben dargestellten Kreditprozess der Giralgeldschöpfung Giralgeld geschaffen wird, dann ist das vielleicht buchhalterisch einer durchlaufender Posten. Im Wirtschaftskreislauf kann sich allerdings mehr Geld befinden (in Form der Geldmenge M1), mit dem real oder meinetwegen auch finanzwirtschaftlich was gekauft werden kann.

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BondWurzel
Im Wirtschaftskreislauf kann sich allerdings mehr Geld befinden
eben, kann, muss nicht, deshalb auch mein Hinweis auf die volksw. Definition/Auswirkungen. Wir haben ja jetzt auch erlebt, dass die Banken wegen des grossen Mißtrauens ihr Geld bei der ECB unter's Kopfkissen gelegt haben.

 

http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/geldpolitik/bankeinlagen-ezb-daempft-furcht-vor-strafzins/8159018.html

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Maikel
Erhält eine Bank 100€ so gilt bei konservativer Schätzung ein Bodensatz (oder Bargeldabflussquote) von 20%. D.h. diese 20€ kann die Bank nicht verleihen, wenn sie liquide bleiben möchte. Des Weiteren gilt ein Mindestreservesatz bei der EZB von 2%.

 

Faktisch heißt das auf der Bankbilanz: 100€ wird eingezahlt (Sichteinlagen): Kasse der Bank nimmt um ein 100€ zu, genau wie auf der Habenseite eines Passivpostens der Bank.

Aufgrund der hier im Beispiel durchschnittlichen Bargeldabflussquote von 20% und eines 2 prozentigen Mindestreservesatzes muss die Bank liquide Mittel in Höhe von 20,4€ haben. Aber die restlichen 79,6€ kann sie durchaus weiterverleihen.

 

Macht sie das, dann kann sie potenziell 79,6€ weitverleihen. Angenommen sie tut es im vollen Umfang dann entsteht eine Forderung ggü. einen anderen Kunden (Nicht Banken) in der selben Höhe.

79,6€ Giralgeld wurde geschöpft

Hier wurde nichts geschöpft.

Die 79,6E stammen doch aus den eingezahlten 100E.

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Nixda
· bearbeitet von Nixda

Würde tatsächliche diese Kausalität, wie es der letzte Satz besagt vorliegen, dann müsste im Gegenzug die Kreditvergabe in den USA ebenso schnell (oder sogar noch schneller aufgrund der hier unterstellten zeitlichen Verzögerung) angestiegen sein. Betrachtet man die nüchternen Zahlen, dann kann man fast keine Korrelation zwischen der Realkreditvergabe und der Zentralbankengeldmenge feststellen oder zumindest nicht ansatzweise einen solchen Anstieg.

Damit wird aber die gängige Multiplikatotheorie in Frage gestellt: Sie geht nämlich davon aus, das die Geldmenge im Banksystem/die Kreditvergabe unmittelbar aus der Zentralbankgeldmenge über den Multiplikator herleiten ließe. Also in der Richtung die ZB legt die ZB-Geldmenge fest, und daraus resultiert die die Geldmenge im Bankensystem. D.h. nach diesem Konzept kontrolliert die ZB über die ZB Geldmenge das geschehen. Das Multiplikatorkonzept ist eine statische Betrachtung: Es gibt für einen Zeitpunkt die maximal mögliche Geldschöpfung an, macht aber keine Angaben darüber, was der Hund und was der Schwanz ist.

 

Aus deiner Argumentation wird nur deutlich, dass die Reserven der Banken nicht nur für die Kreditvergabe sondern auch die Liquiditätsvorsorge und als sicheres Lagerinstrument für Geld gesehen wird:

 

Wir haben ja jetzt auch erlebt, dass die Banken wegen des grossen Mißtrauens ihr Geld bei der ECB unter's Kopfkissen gelegt haben.

 

http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/geldpolitik/bankeinlagen-ezb-daempft-furcht-vor-strafzins/8159018.html

 

Dass die Banken aber zunächst die Kredite vergeben, und sich dann die Reserven besorgen, wird damit nicht widerlegt.

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Maikel
Wenn Du zur Bank gehst, und 10.000 Euro Kredit aufnimmst, um dir ein Auto zu kaufen, dann schreibt dir die Bank 10.000 Euro auf dein Girkonto gut. Das ist für die Bank eine Verbindlichkeit. Gleichzeitig bucht sie 10.000 Euro als Forderung gegen dich. Sie verleiht also keine 10.000 Euro, die sie vorher irgenwo ander her besorgt hatte, sondern erzeugt 10.000 Euro Giralgeld aus dem nichts. Die Geldmenge steigt damit um 10.000 Euro.

 

Wenn Du jetzt deinen Kredit nicht mehr bezahlen kannst,

dann sollte das bis hierher kein Problem sein, denn die Bank hat das Geld ja aus dem Nichts erzeugt.

 

Entscheidend ist, dass die Bank ... die dafür notwendigen Reserven an ZB-Geld besorgt.

Auch wenn ich das Zitat scheinbar sinnentstellend gekürzt habe, das ist für mich der entscheidenden Aspekt, der in deinem vorigen Posting fehlte.

 

Die Bank geht also eine Rückzahlungsverpflichtung an die ZB ein. Deshalb bekommt sie Probleme, wenn zu viele Kredite, für die sie Geld "geschöpft" hat, nicht zurückgezahlt werden.

 

Letztlich ist es damit aber doch die ZB, die das Geld schöpft, meinetwegen auf Veranlassung durch die Bank.

 

Entscheidend ist, dass die Bank sich entgegen der Multiplikatotheorie sich erst entscheidet, an Maikel den Kredit zu vergeben, und sich erst danach die dafür notwendigen Reserven an ZB-Geld besorgt. Das dem so ist, wird dir jeder Praktiker aus dem Bereich bestätigen.

Das mag in der Praxis bei Kleinkrediten so laufen, weil die Bank sich sicher sein kann, daß sie das Geld von der ZB bekommt.

 

Ich habe mich jetzt nicht im Detail damit beschäftigt, aber letztlich kann/soll/darf eine ZB doch die Banken nicht unbegrenzt mit neuem Geld versorgen; zumindest normalerweise nicht, die aktuellen Zeiten sind ja "nicht normal".

 

Gruß, Michael

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel
Dass die Banken aber zunächst die Kredite vergeben, und sich dann die Reserven besorgen, wird damit nicht widerlegt.
In dem Artikel geht es darum, dass die Banken sich kein Geld bei der ECB besorgen, sondern Liquidität dort parken.

 

Wenn Du zur Bank gehst, und 10.000 Euro Kredit aufnimmst, um dir ein Auto zu kaufen, dann schreibt dir die Bank 10.000 Euro auf dein Girkonto gut. Das ist für die Bank eine Verbindlichkeit. Gleichzeitig bucht sie 10.000 Euro als Forderung gegen dich. Sie verleiht also keine 10.000 Euro, die sie vorher irgenwo ander her besorgt hatte, sondern erzeugt 10.000 Euro Giralgeld aus dem nichts. Die Geldmenge steigt damit um 10.000 Euro.

 

nicht vergessen...

 

Volkswirtschaftlich gesehen wird Geld nur geschaffen, wenn die Gesamtkreditaufnahme der Gesellschaft (Staat, Wirtschaft und Haushalte zusammen) größer ist als die Gesamtkredittilgung, wenn also eine positive Nettogesamtkreditaufnahme stattfindet.

 

Für die Kreditvergabe benötigt die Bank aber Liquidität über Einlagen, denn sie muss die Kredite ja auch auszahlen können, insofern wird gleichzeitig auch Buchgeld geblockt bzw. es wird angenommen, dass ein gewisser Satz nicht verfügt wird.

 

Wenn alle Einleger ihr Geld abholen kommen, müssen alle Kredite fällig gestellt werden und die Story schrumpft wieder, schlimmer noch, wie in der Bankkrise, wenn gewisse Kreditportfolios kaum noch einen Wert haben und Banken in einen Crunch kommen, entweder Bad Bank und Staatshilfe oder jetzt der neue Weg des Bail Ins a la Zypern.

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RED-BARON
Erhält eine Bank 100€ so gilt bei konservativer Schätzung ein Bodensatz (oder Bargeldabflussquote) von 20%. D.h. diese 20€ kann die Bank nicht verleihen, wenn sie liquide bleiben möchte. Des Weiteren gilt ein Mindestreservesatz bei der EZB von 2%.

 

Faktisch heißt das auf der Bankbilanz: 100€ wird eingezahlt (Sichteinlagen): Kasse der Bank nimmt um ein 100€ zu, genau wie auf der Habenseite eines Passivpostens der Bank.

Aufgrund der hier im Beispiel durchschnittlichen Bargeldabflussquote von 20% und eines 2 prozentigen Mindestreservesatzes muss die Bank liquide Mittel in Höhe von 20,4€ haben. Aber die restlichen 79,6€ kann sie durchaus weiterverleihen.

 

Macht sie das, dann kann sie potenziell 79,6€ weitverleihen. Angenommen sie tut es im vollen Umfang dann entsteht eine Forderung ggü. einen anderen Kunden (Nicht Banken) in der selben Höhe.

79,6€ Giralgeld wurde geschöpft

Hier wurde nichts geschöpft.

Die 79,6E stammen doch aus den eingezahlten 100E.

 

genau, und so blöd die 79 € zu verleihen, anstatt sie zur Mindestreserve zu rechnen und sich bei der ZB das 50fache zu leihen um das dann zu verleihen, so doof ist keine Bank :thumbsup:

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Nixda

 

Die Bank geht also eine Rückzahlungsverpflichtung an die ZB ein. Deshalb bekommt sie Probleme, wenn zu viele Kredite, für die sie Geld "geschöpft" hat, nicht zurückgezahlt werden.

[...]

Letztlich ist es damit aber doch die ZB, die das Geld schöpft, meinetwegen auf Veranlassung durch die Bank.

Nein. Die Bank geht gleichzeitig eine Verbindlichkeit ein, aber nicht bei der Zentralbank, sondern bei dem Kreditnehmer, und dieser gibt diese beim Kauf des Autos weiter. Wenn jetzt der Kreditnehmer pleite geht, dann bleibt die Verbindlichkeit bestehen, und das kann die Bank auch in die Pleite führen.

 

Das sie einen Teil ihres Kreditvolumens bei der ZB Bank als Sicherheiten hinterlegen muss, hat nichts mit der Absicherung der Solvenz der Bank zu tun, sondern mit der Absicherung der Liquidität. Das der Vorgang "Refinanzierung" genannt wird, ist inhaltlich irreführend.

 

Das mag in der Praxis bei Kleinkrediten so laufen, weil die Bank sich sicher sein kann, daß sie das Geld von der ZB bekommt.

 

Das läuft bei allen Krediten so. Das ergibt sich schon aus den zeitlichen Abläufen. Die Bank gibt eine monatliche Bilanzstatistik an die Zentralbank ab, in der nach der Vergabe auch der Kredit auftaucht. In der nachfolgenden Erfüllungsperiode, die läuft vom 24. eine Monats bis zu 23. des Folgemonats, muss die Bank im Durchschnitt die Mindestreserve auf dem ZB-Konto haben. Dieses Geld beschafft sie sich auf dem Geldmarkt von anderen Banken oder durch Repogeschäfte bei der Zentralbank. Das weiß (theoretisch) jeder Bankazubi: http://www.bankazubi.de/wissenspool/artikel.php?fachid=1&artikelid=7

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel

Die Mindestreserve wird nicht auf Kredite gehalten, sondern auf Einlagen.

 

Mindestreservebasis:

 

Die Höhe der zu haltenden Mindestreserve ist von der Höhe der Verbindlichkeiten der Bank abhängig. Einbezogen werden nur Verbindlichkeiten, die durch die Annahme von Geldern entstehen

(Spareinlagen, KK-Einlagen, eigene herausgegebene Schuldverschreibungen, etc.).

Die betroffenen Bankpositionen bilden die Mindestreservebasis. Die monatliche Berechnung der Mindestreserve erfolgt aus den Beständen der reservepflichtigen Verbindlichkeiten zum Monatsende

.

 

in der MR-Meldung müssen diese mit der monatl. BISTA übereinstimmen.

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Nixda

Die Mindestreserve wird nicht auf Kredite gehalten, sondern auf Einlagen.

Richtig, aber jede Kreditvergabe ist ja bilanzverlängernd und damit tauchen ja auch entsprechende Verbindlichkeiten auf. Und nur deshalb steht die Kreditvergabe überhaupt im Zusammenhang mit der Mindestreservepflicht.

 

Mir ging es im letzten Posting aber auch vor allem um die Darstellung des Zeitverlaufes.

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel

Die Mindestreserve wird nicht auf Kredite gehalten, sondern auf Einlagen.

Richtig, aber jede Kreditvergabe ist ja bilanzverlängernd und damit tauchen ja auch entsprechende Verbindlichkeiten auf. Und nur deshalb steht die Kreditvergabe überhaupt im Zusammenhang mit der Mindestreservepflicht.

 

Mir ging es im letzten Posting aber auch vor allem um die Darstellung des Zeitverlaufes.

die Kreditauszahlung muss nicht im "eigenen Hause" bleiben, was verstehst du unter bilanzverlängernd?

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Nixda
· bearbeitet von Nixda

die Kreditauszahlung muss nicht im "eigenen Hause" bleiben, was verstehst du unter bilanzverlängernd?

Wir können natürlich jetzt auch noch jeden Sonderfall untersuchen, zum Beispiel die Barauszahlung des Kredites, und das Bargeld wirft der Kreditnehmer dann in den Kamin, ob dieser Fall netto die Geldmenge erhöht oder nicht.... <_<

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel

die Kreditauszahlung muss nicht im "eigenen Hause" bleiben, was verstehst du unter bilanzverlängernd?

Wir können natürlich jetzt auch noch jeden Sonderfall untersuchen, zum Beispiel die Barauszahlung des Kredites, und das Bargeld wirft der Kreditnehmer dann in den Kamin, ob dieser Fall netto die Geldmenge erhöht oder nicht.... <_<

oder, ich weiß nicht mehr weiter. :-

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Nixda
· bearbeitet von Nixda

oder, ich weiß nicht mehr weiter. :-

Nein, die Sache ist auch dann ziemlich einfach, ich hätte eigentlich vermutet, dass Du mit etwas nachdenken selbst drauf kommst.

 

Wenn Du bei Bank A einen Kredit aufnimmst, und die auf Konto bei Bank B überweisen lässt, dann entsteht bei Bank A eine Forderung gegen dich und eine Verbindlichkeit bei Bank B. Bei Bank B entsteht eine Forderung gegen Bank A und eine Verbindlichkeit bei dir. In diesem Fall ist die Geldmenge sogar (temporär s.u.) um den doppelten Kreditbetrag gestiegen.

 

Natürlich Bank B leiht Bank A nicht mal so eben Geld, die Verbindlichkeit wird im Clearingprozess mit gegenläufigen Überweisungen von Kunden von Bank B an Kunden der Bank A gesettelt. Die offenen Salden werden durch Zentralbankkonten ausgeglichen.

 

Wenn es keine gegenläufigen Überweisungen gibt, dann überweist Bank A Zentralbankgeld in Höhe der Kreditsumme an Bank B. Bei Bank A ist dass dann im Saldo tatsächlich nur ein Aktivtausch (Forderungen der Zentralbank gegen Forderungen an den Kreditnehmer getauscht), bei Bank B steigen die Aktiva (Forderungen gegen die Zentralbank) und die Verbindlichkeiten beim Kreditnehmer. Im Saldo also um den Kreditbetrag bilanzverlängernd. Und immer noch kein Weiterverleih irgendwelcher Kundeneinlagen.

 

War das jetzt so schwer?

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Malvolio
· bearbeitet von Malvolio

Worüber streitet ihr eigentlich? Giralgeldschöpfung durch Banken ist jetzt kein so revolutionär neues Konzept, wenn mich nicht alles täuscht.

 

Aber wie gesagt ... es ist ein volkswirtschaftliches Konzept. Man darf jetzt nicht den Eindruck erwecken eine beliebige Bank könnte einfach so aus dem Nichts jede beliebige Menge Geld erzeugen so wie sie lustig ist. Eine Kreditauszahlung ist für eine einzelne Bank erstmal nichts anderes als ein Aktivtausch. Die Bank holt das Geld quasi aus ihrer Kasse (oder einem Konto bei einer anderen Bank) und überweist es oder zahlt es an den Kunden aus gegen den sie dann eine entsprechende Forderung einbucht. Bis jetzt ist aber sonst noch nichts passiert.

 

Wenn dieses Geld aus dem ausgezahlten Kredit dann wieder in die Bank-Sphäre zurückfließt und z.B. als quasi neue Einlage des Geldempfängers wieder als Refinanzierung für (weitere) Kredite (und als nutzbare Liquidität) zur Verfügung steht, dann geht das Spiel von vorne los und Geld wird "geschöpft". Dann kommt es im System auch insgesamt zu einer Bilanz-Verlängerung. Aber das klappt natürlich auch nicht unendlich und ist auch durch diverse regulatorische Anforderungen begrenzt.

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Ca$hflow
· bearbeitet von Ca$hflow
Im Wirtschaftskreislauf kann sich allerdings mehr Geld befinden
eben, kann, muss nicht, deshalb auch mein Hinweis auf die volksw. Definition/Auswirkungen. Wir haben ja jetzt auch erlebt, dass die Banken wegen des grossen Mißtrauens ihr Geld bei der ECB unter's Kopfkissen gelegt haben.

 

http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/geldpolitik/bankeinlagen-ezb-daempft-furcht-vor-strafzins/8159018.html

Das ist natürlich richtig, dies obliegt den Banken, wann und ob sie weiter Geld schöpfen wollen oder nicht. Ohne jetzt hier direkte empirische Belege zu haben, scheint die Giralgeldschöpfung (bei Geschäftsbanken) eher prozyklische Verläufe anzunehmen.

 

 

Damit wird aber die gängige Multiplikatotheorie in Frage gestellt: Sie geht nämlich davon aus, das die Geldmenge im Banksystem/die Kreditvergabe unmittelbar aus der Zentralbankgeldmenge über den Multiplikator herleiten ließe. Also in der Richtung die ZB legt die ZB-Geldmenge fest, und daraus resultiert die die Geldmenge im Bankensystem. D.h. nach diesem Konzept kontrolliert die ZB über die ZB Geldmenge das geschehen. Das Multiplikatorkonzept ist eine statische Betrachtung: Es gibt für einen Zeitpunkt die maximal mögliche Geldschöpfung an, macht aber keine Angaben darüber, was der Hund und was der Schwanz ist.

 

Aus deiner Argumentation wird nur deutlich, dass die Reserven der Banken nicht nur für die Kreditvergabe sondern auch die Liquiditätsvorsorge und als sicheres Lagerinstrument für Geld gesehen wird:

 

Wir haben ja jetzt auch erlebt, dass die Banken wegen des grossen Mißtrauens ihr Geld bei der ECB unter's Kopfkissen gelegt haben.

 

http://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/geldpolitik/bankeinlagen-ezb-daempft-furcht-vor-strafzins/8159018.html

 

Dass die Banken aber zunächst die Kredite vergeben, und sich dann die Reserven besorgen, wird damit nicht widerlegt.

Warum soll damit die Multiplikatortheorie infrage gestellt werden? Der allgemeine Geldschöpfungsmultiplikator besagt bzw. untersucht, um wie viel sich durch eine Ausweitung der Zentralbankgeldmenge M0 die tatsächliche Geldmenge verändert. Empirische Untersuchung zeigen, dass eine Ausweitung der Zentralbankgeldmenge eine deutliche gesamte Geldmengenausweitung mit sich zieht.

 

Die Ursprungsthese, dass die Zentralbankengeldmenge von der gewünschten Schöpfungsabsichten der Geschäftsbanken anhängt ist schwer zu quantifizieren. Qualitativ könnte man hier höchstens den Ansatz verfolgen, wie unabhängig eine Zentralbank ist. Sieht sie eines oder das Ziel ihrer Geldpolitik in Gefahr, könnte sich durchaus Sterilisationen tätigen, damit die Geschäftsbanken ihre Kreditaktivitäten nicht x-beliebig ausweiten bzw. nur eingeschränkt infolge des dadurch steigenden Zinses. Praktisch kann man diese Frage auch dahingehend beantworten, dass hier wechselseitige Impulse voneinander ausgehen, sodass eine direkte Kausalität nicht vorliegt, sondern eine mit einer Wechselwirkungsbeziehung.

 

 

Erhält eine Bank 100€ so gilt bei konservativer Schätzung ein Bodensatz (oder Bargeldabflussquote) von 20%. D.h. diese 20€ kann die Bank nicht verleihen, wenn sie liquide bleiben möchte. Des Weiteren gilt ein Mindestreservesatz bei der EZB von 2%.

 

Faktisch heißt das auf der Bankbilanz: 100€ wird eingezahlt (Sichteinlagen): Kasse der Bank nimmt um ein 100€ zu, genau wie auf der Habenseite eines Passivpostens der Bank.

Aufgrund der hier im Beispiel durchschnittlichen Bargeldabflussquote von 20% und eines 2 prozentigen Mindestreservesatzes muss die Bank liquide Mittel in Höhe von 20,4€ haben. Aber die restlichen 79,6€ kann sie durchaus weiterverleihen.

 

Macht sie das, dann kann sie potenziell 79,6€ weitverleihen. Angenommen sie tut es im vollen Umfang dann entsteht eine Forderung ggü. einen anderen Kunden (Nicht Banken) in der selben Höhe.

79,6€ Giralgeld wurde geschöpft

Hier wurde nichts geschöpft.

Die 79,6E stammen doch aus den eingezahlten 100E.

Wenn du auch den Schöpfungsprozess nur bis dahin zitierst, mag das im ersten Augenblick so aussehen. Wenn du den Schöpfungsprozess des Giralgelds weiter ansiehst, dann solltest du eigentlich gut erkennen, dass aus der ursprünglichen einmaligen Einlage von 100€ potenziell die Geldmenge auf über 462€ gestiegen ist (Geldmenge M1 ist von 100 auf 462 gestiegen).

Das ist der Prozess der Giralgeldschöpfung.

 

 

genau, und so blöd die 79 € zu verleihen, anstatt sie zur Mindestreserve zu rechnen und sich bei der ZB das 50fache zu leihen um das dann zu verleihen, so doof ist keine Bank :thumbsup:

Du vergisst, dass sich die Geschäftsbank nicht einfach so mal das x-fache eines Betrages bei der ZB ausleihen kann, da sie Sicherheiten hinterlegen muss (gut, seit 2008 mit stark aufgelockerten Konditionen). Der Scharm bei der Giralgeldschöpfung liegt darin, dass die Bank ihrerseits Geld schöpft bzw. vergibt, für das sie selbst keine Sicherheiten hinterlegen muss im Gegensatz zu einer Geldaufnahme bei der ZB, bei der meistens im Zuge von Pensionsgeschäften was hinterlegt werden muss.

 

Edit:

Um gleich Missverständnisse aus dem Weg zu räumen. Mit dem Scharm, keine Sicherheiten hinterlegen zu müssen, ist nicht die Unterlegungspflicht mit Eigenkapital bei der Kreditvergabe gemeint, sondern dass keine Sicherheiten hinterlegt werden müssen wie sonst bei der Aufnahme von Fremdkapital (zumindest ggü. der ZB).

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Nixda

Der allgemeine Geldschöpfungsmultiplikator besagt bzw. untersucht, um wie viel sich durch eine Ausweitung der Zentralbankgeldmenge M0 die tatsächliche Geldmenge verändert.

Genau das passiert nicht . Die Ausweitung der Zentralbankgeldmenge M0 verändert die tatsächliche Geldmenge nicht. Die Multiplikatortheorie erklärt nur zu einem Zeitpunkt wie hoch die theoretische Geldmenge im System sein kann. Sie ein statisches Konzept.

 

Schon wegen der zeitlichen Reihenfolge der Kreditvergabe und der Hinterlegung der Sicherheiten ist die Zentralbankgeldmenge im System die abhängige Variable der endogen im Bankensystem stattfindenden Geldschöpfung.

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Ca$hflow
· bearbeitet von Ca$hflow

Genau das passiert nicht . Die Ausweitung der Zentralbankgeldmenge M0 verändert die tatsächliche Geldmenge nicht. Die Multiplikatortheorie erklärt nur zu einem Zeitpunkt wie hoch die theoretische Geldmenge im System sein kann. Sie ein statisches Konzept.

 

Schon wegen der zeitlichen Reihenfolge der Kreditvergabe und der Hinterlegung der Sicherheiten ist die Zentralbankgeldmenge im System die abhängige Variable der endogen im Bankensystem stattfindenden Geldschöpfung.

Ja das passiert nicht bzw. nur sehr eingeschränkt, wie du schon richtig sagst impliziert der Multiplikator wie hoch die potenzielle Geldmenge sein könnte, wenn die Zentralbankgeldmenge um einen bestimmten Betrag ansteigt oder fällt. Ob Banken Kredite vergeben oder nicht obliegt diesen selbst.

 

Aber in dem Zusammenhang war eben genau das mit der wechselseitigen Beziehung zu verstehen und der qualitative Ansatz. Die Banken entscheiden selbst wann und in welchem Umfang sie Kredite vergeben, allerdings hat die ZB ebenso einen Einfluss darauf, ob sie das Potenzial der Geldvermehrung in Form einer Erhöhung der Zentralbankengeldmenge zu Verfügung stellt oder nicht, d.h. wenn eine ZB bspw. möchte, dass die Geldmenge nicht mehr steigt, könnte sie dieses Ziel z.B. durch die Reduktion der Geldmenge M0 erreichen (es stehen zum Teil vorrangig auch noch andere Instrumentarien zur Auswahl).

 

In der Praxis kommen dann zudem noch andere Faktoren hinzu. Auch hier zeigen empirische Untersuchungen, dass normalerweise der Multiplikator in der Tendenz (allerdings mit Zeitverzögerungen die es zu berücksichtigen gilt) stimmig ist. Allerdings ist die momentane Lage eben eine andere. Viele Banken haben immer noch einen großen Bedarf an erforderlichen Kapital- und Liquiditätsbeständen durch die in der Vergangenheit eingetretene Wertverluste zusammen mit dem Vertrauensverlust untereinander im Interbankenmarkt. Dann parken nun mal lieber viele Banken eine beträchtliche Summe bei den ZB, als diese in Form von Krediten weiterzugeben. Zudem sollte man nicht nur auf die Geldangebotsseite schauen, sondern auch auf die Geldnachfrageseite (Stichwort Deleveraging im Privatsektor seit 5 Jahren).

Darüber hinaus wäre mal interessant wie sehen, wie sich die Geldmenge (vor allem M1 und M2) entwickelt, wenn z.B. sämtliche Zentralbanken wie die FED, EZB, BoE oder BoJ die Überschussreserven der Geschäftsbanken mit einem negativen Zins versehen würden.

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JohnGalt

Die Überschrift ist absichtlich etwas naiv gehalten, aber meine Frage ist durchaus ernst gemeint und ich würde den Vorgang der "Geldschöpfung" wirklich gerne detailiert verstehen.

 

Wenn man im Internet nach Informationen danach sucht, stößt man zuerst auf zig Youtube-Videos, Eurokritiker und Zeitungsartikel. Dort wird aber der Vorgang immer nur sehr vereinfacht und zum Teil auch inkonsiquent dargestellt und erläutert. Selbst in Vorlesungsskripten von Universitäten finden sich meist nur oberflächliche Informationen dazu. Ich stelle mir die Frage wie genau der Vorgang abläuft (und vor allem welche Regeln/Gesetze eingehalten werden müssen), wenn eine Bank einen Kredit vergibt. Fragen wie: Welche Sicherheiten muss es geben? Funktioniert das wirklich einzig durch BIlanzverlängerung? Für was braucht eine Bank dann Fremdkapital?

 

Das wären nur die ersten Fragen. Den Vorgang würde ich aber gerne sehr viel genauer verstehen wollen. Nur wo bekomm ich die Informationen her? Bin über alle Tipps dankbar. Bücher, Skripte, Webseiten, Gesetzbücher

 

Bei den meisten Sachen, die ich darüber lese, scheint der Verfasser den Vorgang auch nicht gänzlich verstanden zu haben - das ist wenigtens häufig mein laienhafter Eindruck.

 

Ich empfehle auch noch das Buch von Ludwig von Mises zur Geld und Konjunktur-Theorie.

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