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Finanztransaktionssteuer

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Ramstein
Kampf gegen Zocker: Was wurde eigentlich aus der Finanztransaktionsteuer?

 

Kann ein Steuerkonzept sexy sein? Ende der Neunzigerjahre schien es so. Damals griffen europäische Linke ein Konzept des US-Ökonomen James Tobin auf: Jedes internationale Devisengeschäft sollte mit einer geringen Steuer belegt werden. Die Forderung führte zur Gründung der Nichtregierungsorganisation Attac, traf bei Regierenden aber zunächst auf wenig Gegenliebe. Ex-Bundesfinanzminister Hans Eichel lehnte die Steuer noch 2001 ab. Eine Weltfinanzkrise später hat sich der Wind gedreht: Im Koalitionsvertrag bekennen sich Union und SPD zur Finanztransaktionsteuer. Sie soll den Finanzsektor an den Kosten der letzten Krise beteiligen. "Die Finanztransaktionsteuer ist eine wunderbare Geschichte, und wir kämpfen sehr dafür", sagt Eichels konservativer Nachfolger Wolfgang Schäuble (CDU).

Schon die Schlagzeile ist Meinungsmache: Alle Anleger sind Zocker. Und "kleine" Unterschiede zwischen Devisentransaktionen und Finanztransaktionen belastet das Hirn des SPON-Schreiberlings auch nicht weiter. Ob das daran liegt, dass er seine Qualifikation aus einem Studium der Politik und Psychologie herleitet?

 

Zum Glück gilt hoffentlich weiterhin des große Wort des Eisernen Kanzlers Otto Eduard Leopold von Bismarck:

 

Wenn man sagt, dass man einer Sache grundsätzlich zustimmt, so bedeutet es, dass man nicht die geringste Absicht hat, sie in der Praxis durchzuführen.

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chart
· bearbeitet von chart

Vor allem werden die Bürger auch ohne Finanztransaktionsteuer an den Kosten der Krise beteiligt. Mit der Steuer werden die Anleger dann doppelt an den Kosten der Krise beteiligt.

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pianopaule

Vor allem werden die Bürger auch ohne Finanztransaktionsteuer an den Kosten der Krise beteiligt. Mit der Steuer werden die Anleger dann doppelt an den Kosten der Krise beteiligt.

 

So ist es,

 

wobei seit geraumer Zeit seitens der Regierungen versucht wird, diese Belastungen möglichst nicht auf direktem Wege den Bürgern aufzubürden sondern immer indirekt. Versteckt als neue Vorschriften, neue Gesetze, neue Durchführungsbestimmungen usw. welche in erster Linie Unternehmen bzw. Banken betreffen. Natürlich wird das alles letztendlich an den sog. "Verbraucher" bzw. den Steuerzahler weitergegeben. Aber es sieht halt nicht so aus als dass die Regierung X oder irgendwelche Politiker eine Steuererhöhung durchgeführt hätten was ja wohl für die nächste Wahl bzw. den Machterhalt sehr abträglich wäre.

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Gaspar
wobei seit geraumer Zeit seitens der Regierungen versucht wird, diese Belastungen möglichst nicht auf direktem Wege den Bürgern aufzubürden sondern immer indirekt.

Ich denke, die FTA-Steuer wird direkt abgezogen und ausgewiesen. Zumindest bei den Privatanlegern. Für Großanleger gibt es Ausnahmen, die dazu führen, dass sie steuerfrei bleiben. Z.B: in Frankreich dürfen Banken Verkäufe und Käufe gegenrechnen.

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Nasenwasser
· bearbeitet von Nasenwasser
Finanzsteuer verzögert sich

Anleger bekommen Atempause

 

Ein Gastbeitrag von Michael Bormann

 

Aus dem Starttermin der Finanztransaktionssteuer im kommenden Jahr wird wohl nichts. Das Vorhaben könnte die deutschen Steuerzahler im schlimmsten Fall bis zu 44 Milliarden Euro kosten.

 

 

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Ramstein

Der Käse ist 2 1/2 Monate alt. Die SPD-bestellte DIW-"Studie" übrigens sagt auch, dass die Einnahmen nur ein Zehntel sein könnten.

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Kobil-Caan

Ich hätte gerne mal aktuelle Zahlen zum Erfolg des Sozipopulismus bezogen auf Frankreich und Italien :D. Bringt das ganze jetzt unterm Schnitt mehr Geld oder weniger für die Staatshaushalte :P?

Ich möchte mich zwar nicht aus dem Fenster lehnen aber ich glaube die Antwort lautet weniger und da glauben nicht wissen ist, lasse ich mich gern eines besseren belehren. Aber ist es nicht

merkwürdig das bisher weder von Frankreich noch Italien eine öffentliche Bilanz gezogen wurde? Die Linken müßten doch durch die Städte tanzen und ihren Erfolg besingen.

 

Ansonsten ist Schweden doch immer so ein tolles Vorbild für Deutschland, das die FTS gescheitert ist lag natürlich nicht an der Steuer sondern am Wetter.

Und wenn der deutsche Staat nicht so verlogen wäre, vonwegen Beteiligung an der Kriese. Dann wäre ja schon mal ein Anfang die komplette Befreiung von Privatpersonen bezüglich der Steuer. Und gegen das HFT einfach ein 5s Limit oder ähnliches.

Ich weiß zwar immer noch nicht warum ich an der subprime mortgage crisis :D :D Schuld sein soll. Aber die Sozis können mir das sicher ganz rational ohne emotionalen Populismus erläutern ..

 

Grüße Kobil-Caan

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Ramstein

Ich hätte gerne mal aktuelle Zahlen zum Erfolg des Sozipopulismus bezogen auf Frankreich und Italien :D. Bringt das ganze jetzt unterm Schnitt mehr Geld oder weniger für die Staatshaushalte :P?

Lesen bildet. In diesem Fall die oben genannte DIW-Studie.

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Kobil-Caan
· bearbeitet von Kobil-Caan

Ich hätte gerne mal aktuelle Zahlen zum Erfolg des Sozipopulismus bezogen auf Frankreich und Italien :D. Bringt das ganze jetzt unterm Schnitt mehr Geld oder weniger für die Staatshaushalte :P?

Lesen bildet. In diesem Fall die oben genannte DIW-Studie.

 

Alles klar lese ich mir die Tage mal durch, mal schauen wo da die entgangenen Ertäge aus Spekulationsgewinnen, Investitionsgewinnen usw. mit der FTS verrechnet werden :).

Redest du von diesem Dokument hier PDF? Falls ja dann kann das meine Frage nicht beantworten, siehe Datum :D.

 

 

Grüße Kobil-Caan

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€-man

Lesen bildet ..................

 

Völlig ohne Bezug auf die hier Schreibenden - ich kann bei diesen zwei Wörtern keinen generellen Automatismus erkennen.

 

Gruß

€-man

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Kobil-Caan

Ich hätte gerne mal aktuelle Zahlen zum Erfolg des Sozipopulismus bezogen auf Frankreich und Italien :D. Bringt das ganze jetzt unterm Schnitt mehr Geld oder weniger für die Staatshaushalte :P?

Lesen bildet. In diesem Fall die oben genannte DIW-Studie.

 

Und ist es das genannte PDF oder nicht?

 

Grüße Kobil-Caan

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Gaspar
· bearbeitet von Gaspar
Völlig ohne Bezug auf die hier Schreibenden - ich kann bei diesen zwei Wörtern keinen generellen Automatismus erkennen.
Wikipedia lesen kann bilden, wenn man selbst noch ein Bisschen nachdenkt. Aber bei den übrigen Publikationen ist es höchstens gut zu wissen, was so geschrieben wird. Gerade bei Aktien ist es ja wichtig, was die Leute so meinen und schreiben, egal ob das real ist oder nicht. Zu Bildung führt das nicht.

 

 

Gerade die fehlenden Zahlen bei den Franzosen geben einen Anfangshinweis auf Probleme, zumal ja nachgebessert wurde.

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Kobil-Caan

So jetzt bin ich am lesen der DIW "Studie", danke an Ramstein für den Link hätte auch gerne im Forum stehen können :D.

Bis jetzt habe ich ca. die Hälfte durchgearbeitet und kann bisher nur lesen das die gehandelten Volumina über größere Zeiträume nicht stark zurückgehen.

S. 20/60 PDF

„Die große Mehrheit der Studien zur F-FTS ermittelt kurzfristig einen starken Rückgang in der Anzahl der Transaktionen und im Handelsvolumen bei den besteuerten französischen Wertpapieren. Allerdings wird auch festgestellt, dass der Rückgang geringer ausfällt, wenn längere Zeiträume nach Einführung der F-FTS herangezogen werden.“

Sowie die hieraus resultierenden Einnahmen.

S.18/60 PDF

„Die Einnahmen aus der F-FTS betrugen im zweiten Halbjahr 2012 etwa 200 Mio EUR. Im Jahr 2013 fielen 700 Mio EUR an.“

 

Dazu eine Frage zu der Abbildung Tabelle 3-1. Stimmt da was mit dem Datum nicht? Oder verstehe ich das falsch.

Wie kann denn der Umsatz zwischen dem 11.2.2014-10.2.2015 größer sein als der Umsatz zwischen dem 11.2.2013-10.2.2015, das erst genannte ist doch im Datum enthalten?

 

Müßte ich mir auch noch anschauen

„Mehrheitlich wird zwar ein Rückgang des Handelsvolumens identifiziert. Dieser Befund ist aber - wie u.a. die Studie der EU-Kommission

zeigt - stark von der gewählten Vergleichsgruppe und dem betrachteten Zeitraum abhängig. Die Ergebnisse zu den Elastizitäten deuten allerdings darauf hin, dass Minimallösungen bei der Bemessungsgrundlage wegen der damit hervorgerufenen Ausweichreaktionen nicht empfehlenswert sind.“

 

Nur die Frage ob die Einnahmen jetzt mehr bringen, als wenn keine Steuer eingeführt worden wäre ergibt sich bisher nicht aus dem Material. Dazu müßten die versteuerten Gewinne in relevanten Zeiträumen sowie das Gesamtaufkommen an Brokerspesen im Verhältnis betrachtet werden. Was wäre wenn ..

 

Na wie dem auch sei ich schaue mir nächste Woche den Rest mal an.

 

Grüße Kobil-Caan

post-4732-0-79801700-1433089993_thumb.png

diwkompakt_2015-095.pdf

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Gaspar

Daimler hat ein Volumen von 371 Millionen Euro täglich seit 15. Januar. (Quelle Maxblue). Das wären im Jahr 98 Mrd. EUR. Die Umsätze sind auf jeden Fall um mindestens 20% hoch gegangen. Man darf unterstellen, dass die Umsätze wenigstens mit den Kursen steigen. In der Regel ist es mehr.

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Kobil-Caan
· bearbeitet von Kobil-Caan

-> LINK

 

Sollte nicht bald ein Durchbruch erzielt werden, so Schneider, "werde ich mich für die Einführung einer nationalen Steuer einsetzen

 

Jaja ;) und selbst wenn sich in Frankreich und Italien die Steuer langfristig als Murks herausstellen würde so wie in Schweden, egal WIR WOLLEN NUR EUER BESTES LIEBE LEIBEIGE.. ähhh BÜRGER :D

 

Grüße Kobil-Caan

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basti_

Ein "altes" Thema mal wieder nach oben holen. Scheinbar soll sie jetzt dann doch kommen. Wenn alles gut geht wohl schon ab dem 1.Januar 2018.

 

Weiß zufällig jemand wie genau die Finanztransaktionssteuer dann funktionieren soll. Also ist das immer noch die gleiche Finanztransaktionssteuer wie 2011 bzw 2013 oder hat man das ganze nochmals angepasst?

 

Das hier Link müsste der Vorschlag von 2013 sein. Dh 0,01 auf Derivate (bzw das Underlying) und 0,1 auf Aktien und Anleihen etc pp.

Grundsätzliche wurde das Thema hier bereits ausführlichst abgehandelt. Die Frage die ich mir nur stelle ist, warum man sich jetzt auf einmal doch einigt.

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Ramstein
Eine Gruppe von zehn EU-Ländern hatte sich am Montagabend nach monatelangem Stillstand auf Eckpunkte der Steuer verständigt. Nötig sind für das Vorhaben nach EU-Recht mindestens neun Länder. An dem Projekt beteiligt sind noch Deutschland, Belgien, Frankreich, Griechenland, Italien, Österreich, Portugal, die Slowakei, Slowenien und Spanien.

Das würde dann wieder für die Fondsdomizile Luxemburg und Irland sprechen, wenn ab 2018 durch das InvStRefG der Nachteil ausländischer Domizile bei der Besteuerung wegfällt.

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Mithrandir77
Eine Gruppe von zehn EU-Ländern hatte sich am Montagabend nach monatelangem Stillstand auf Eckpunkte der Steuer verständigt. Nötig sind für das Vorhaben nach EU-Recht mindestens neun Länder. An dem Projekt beteiligt sind noch Deutschland, Belgien, Frankreich, Griechenland, Italien, Österreich, Portugal, die Slowakei, Slowenien und Spanien.

Das würde dann wieder für die Fondsdomizile Luxemburg und Irland sprechen, wenn ab 2018 durch das InvStRefG der Nachteil ausländischer Domizile bei der Besteuerung wegfällt.

 

ist denn jetzt überhaupt geklärt was besteuert wird und wer diese bekommt? (EU oder die einzelnen Staaten)

 

naja aber hauptsache so trägt der normale Kunde die Folgen der Finanzkrise die sie ja auch verursacht haben...so war doch die Argumentation der Politik whistling.gif

 

 

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foolbar
· bearbeitet von foolbar

Vor allem werden die Bürger auch ohne Finanztransaktionsteuer an den Kosten der Krise beteiligt. Mit der Steuer werden die Anleger dann doppelt an den Kosten der Krise beteiligt.

 

So ist es,

 

wobei seit geraumer Zeit seitens der Regierungen versucht wird, diese Belastungen möglichst nicht auf direktem Wege den Bürgern aufzubürden sondern immer indirekt. Versteckt als neue Vorschriften, neue Gesetze, neue Durchführungsbestimmungen usw. welche in erster Linie Unternehmen bzw. Banken betreffen. Natürlich wird das alles letztendlich an den sog. "Verbraucher" bzw. den Steuerzahler weitergegeben. Aber es sieht halt nicht so aus als dass die Regierung X oder irgendwelche Politiker eine Steuererhöhung durchgeführt hätten was ja wohl für die nächste Wahl bzw. den Machterhalt sehr abträglich wäre.

 

Ein guter Vortrag zu dem Thema: Professor Jörg Guido Hülsmann: "Offene und verdeckte Besteuerungen"

Bereits der Ökonom und Berater der Regierung in Italien Amilcare Puviani hat im 19. Jhr. den Regierungen vor allem die indirekte Besteuerung der Bürger empfohlen da sie nicht so offensichtlich ist

(Buchtip: "Die Illusionen in der öffentlichen Finanzwirtschaft", Duncker und Humblot Verlag Berlin)

 

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Puvianis Arbeiten werden häufig auf 11 Vorschläge seines Werkes "Teoria della illusione finanziaria" reduziert, in dem er einer Regierung empfiehlt, wie sie möglichst viel Geld aus ihren Untertanen pressen kann ohne offenen Widerstand zu provozieren.

 

Diese waren :

 

  • Besser indirekte als direkte Steuern, um diese im Warenpreis verbergen zu können.
  • Kreditfinanzierung der Staatsausgaben, um künftige Generationen (und nicht die jetzige) zu besteuern.
  • Förderung der Inflation, um Staatsschulden zu entwerten.
  • Besteuerung von Luxusgütern und Schenkungen, da leichter akzeptabel.
  • Etabliere „zeitlich befristete Steuern“ in einer Ausnahmesituation und lasse sie bestehen.
  • Nutze soziale Konflikte zur Besteuerung unpopulärer Gruppen, wie z.B. Reiche.
  • Drohe mit der Verweigerung von Leistungen und sozialem Zusammenbruch bei Steuerminderung.
  • Zerlege die Steuern über das Jahr in Raten.
  • Verschweige die tatsächliche Höhe der Belastung.
  • Führe die Haushaltsberatungen im Parlament so, dass sie unverständlich bleiben.
  • Verstecke Ausgabepositionen im Haushaltsplan hinter Allgemeinbegriffen.

Quelle https://de.wikipedia...milcare_Puviani

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Ramstein

Aus Tichys Einblick:

 

Finanztransaktionssteuer – Nur noch Symbolpolitik

 

Nicht jedes tote Pferd ist bereits in die ewigen Jagdgründe eingezogen, nur weil es länger nicht gesichtet wurde. Manchmal ist es nur scheintot.

 

In dieser Woche haben zehn EU-Finanzminister (Deutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Belgien, Griechenland, Portugal, Slowakei, Slowenien, Spanien) den alten Klepper wieder aus dem Stall geholt. Sie haben gemeinsam die EU-Kommission beauftragt, bis Ende des Jahres einen Gesetzentwurf vorzulegen, der nur für diese zehn Mitgliedsstaaten Verbindlichkeit erlangen soll.

 

Selbstzerstörung ist der europäischen Politik nicht völlig fremd, aber dass sich jetzt schon eine Gruppe innerhalb der 28 freiwillig im Verhältnis zu den anderen selbst schädigt, ist neu. Es wäre schon absurd, die Steuer weltweit einzuführen, da sie nicht administrierbar ist, erst recht nicht kontrollierbar und vor allem künftige Finanzkrisen eher befördert als verhindert. Es wäre auch irre, diese Steuer in der gesamten EU einzuführen, da die Verlagerung von Börsentransaktionen nach Tokio oder New York eine Sekundenentscheidung wäre.

 

Aber in Anbetracht des kommenden Brexits ist es wohl ein aktiver Beitrag zur Sicherung des Bankenplatzes in London, den die Festlandseuropäer hier an den Tag legen. Diese großzügige Geste von Schäuble und anderen ist verwunderlich, da sie sonst die EU und ihren Binnenmarkt eher als protektionistische Trutzburg gegen den Freihandel nach außen positionieren.

 

Hinter der Finanztransaktionssteuer steckt die falsche Annahme, dass Börsenturbulenzen etwas mit den Börsenumsätzen und der Umlaufgeschwindigkeit von Finanztransaktionen zu tun habe. Sie soll die Finanzaktivitäten belasten und damit beschränken. Hält man das Auf und Ab der Börsen für schlecht, dann sorgt eine Umsatzsteuer auf Finanzgeschäfte eher für eine Liquditätsaustrocknung, die dann zu einer wachsenden Volatilität führen kann. Und sehr wahrscheinlich gelingt es den Banken, Fondsgesellschaften und Versicherungen, die Steuer auf ihre Kunden zu übertragen. Sie werden diese dann mit ihrer Altersvorsorge bezahlen.

 

Deutschland hat 1991 die Börsenumsatzsteuer abgeschafft, weil sie der Aktienkultur in Deutschland geschadet hat. Heute geht es nicht mehr nur um die Aktienkultur, sondern um einen Schlag gegen die Sparkultur insgesamt in Deutschland. Wenn die Zinsvernichtungspolitik der EZB unter Mario Draghi die Sparer bereits um ihren Ertrag bringt, dann ist eine Finanztransaktionssteuer ein doppelter Schlag für diejenigen, die unabhängig von staatlichen Transferleistungen im Alter sein wollen. Das alles ist nicht unerheblich. Denn eine Gesellschaft freier Bürger setzt Eigentum voraus. Wenn der Staat über die Geldpolitik auf der einen Seite und über die Steuerpolitik auf der anderen Seite immer mehr in das Eigentum des einzelnen eingreift, erodiert die bürgerliche Gesellschaft. Der Bürger wird immer abhängiger und der Staat immer mächtiger. Das kann auch in der Entwicklung der Parteien abgelesen werden.

 

Das wirklich Erschreckende daran ist, dass sich hier die Union aus CDU und CSU mit der politischen Linken, von Attac, Grünen, Linken und SPD bis zu den Gewerkschaften, verbünden. Es gibt keinen breiten bürgerlichen Widerstand gegen die Eingriffe ins Eigentum, sondern nur noch Symbolpolitik.

Ich sehe momentan keine Grund zu Panik. Erst mal abwarten, was kommt. Zum 1.1.2018 tritt ja auch das InvStRefG in Kraft. Dann könnte man mit seien Fonds problemlos nach Luxemburg oder Irland ausweichen, die bei der Transaktionssteuer nicht mitmachen.

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basti_

Ich sehe momentan keine Grund zu Panik. Erst mal abwarten, was kommt. Zum 1.1.2018 tritt ja auch das InvStRefG in Kraft. Dann könnte man mit seien Fonds problemlos nach Luxemburg oder Irland ausweichen, die bei der Transaktionssteuer nicht mitmachen.

 

Aber welchen Sinn macht die Finanztransaktionssteuer dann noch?

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Mithrandir77

Ein stiller Abschied, dem Brexit sei Dank

 

Zitat

Viele Ökonomen haben stets abgeraten, unter anderem, weil der mobile Handel mit Finanzinstrumenten einer von nur wenigen Staaten angewandten FTT leicht ausweichen kann. In der Politik hingegen war das Vorhaben zur vermeintlichen Zähmung der Spekulanten nach der Finanzkrise zunächst sehr beliebt. Die elf Staaten hielten zahllose Sitzungen ab. Immer wieder diskutierten sie, welche Finanzinstrumente aus diesem oder jenem Grund auszunehmen seien. Kaum aber stand eine Liste möglicher Ausnahmen bereit, wandten Länder mit kleinem Finanzplatz entsetzt ein, dass ihnen eine FTT mit so geringem Anwendungsbereich mehr Kosten als Einnahmen brächte. Und so dreht sich die Debatte im Kreis. 2015 stieg Estland aus. Und auch manch einer der zehn verbliebenen Aufrechten scheint längst die Lust verloren zu haben, aber noch davor zurückzuschrecken, das Scheitern einzugestehen.

Doch Rettung naht: Es spreche viel für das von Frankreich vorgebrachte Argument, zunächst etwas abzuwarten, wie die Brexit-Verhandlungen liefen, sagte der deutsche Finanzminister Schäuble diese Woche in Brüssel. Dahinter steht das Buhlen um Londoner Banken, die Brexit-bedingt Teile ihrer Aktivitäten in die EU-27 verschieben wollen. In Frankfurt und Paris geht die Furcht um, eine neue Steuer würde die beiden Plätze gegenüber Luxemburg oder Dublin benachteiligen, die sich nicht am FTT-Projekt beteiligen. So hätte der Brexit wenigstens etwas Gutes: nicht für die Briten, aber für jene EU-Staaten, denen er endlich einen gesichtswahrenden Grund liefert, um die unselige FTT auf die ganz lange Bank zu schieben.

 

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tom1956

Die EU und ihre Steuern - verlogener geht es kaum ...

 

Habe jüngst die "schwarze Liste" der EU zu Steueroasen gesichtet, auf die sich die EU-Finanzminister geeinigt haben. Da sind nun 17 Länder aufgelistet von B wie Barbados bis V wie Vereinigte Arabische Emirate - garniert mit einigen exotischen Inseln, die sog. üblichen Verdächtigen also.

 

Dabei müßte man es gar nicht so exotisch machen: Auf der Liste fehlen erstaunlicherweise sämtliche Steueroasen innerhalb der EU (ob Malta, Madeira, Zypern, Isle of Man, Luxemburg, Niederlande oder Irland, keine einzige wird erwähnt). Faszinierend ...:lol:

 

Netterweise hat man auch die Steueroasen in den USA (von Delaware über Nevada bis Wyoming) komplett ausgespart ...:thumbsup:

Nachdem die Amerikaner das Schweizer Bankgeheimnis zerstört haben, nehmen sie nun munter und freudig Fluchtgeld in ihren eigenen Steueroasen entgegen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt ...

 

Bei dieser der EU eigenen Konsistenz in Sachen "Steuern" wird sicherlich auch die europäische Finanztransaktionssteuer noch ein voller Erfolg ...

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