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Schildkröte

Dirk Müller: "Showdown"

Empfohlene Beiträge

Akaman
· bearbeitet von Akaman

nur wird sich das der normale deutsche Bürger wohl kaum reinziehen das ein gewisses Grundinteresse vorhanden sein sollte .

Die 75 Minuten investierte Zeit, waren sehr gut investierte 75 Minuten.

Was habe ich gesehen? U.a.

 

- einige richtige Analyseelemente, vermischt mit

- fahrlässigen (oder demagogischen?) Fehlern wie zB der Verwechslung von "Korrelation" mit "Ursache-Wirkungs-Zusammenhang",

- Diagrammen mit entweder unklarer Aussage oder vielleicht auch einfach nur falsch bezeichneten Achsen,

- das ganze dargestellt durch John Maynards Brille, und zwar in

- Überlänge (Schätzfaktor 3).

 

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Ramstein

Was habe ich gesehen? U.a.

 

- einige richtige Analyseelemente, vermischt mit

- fahrlässigen (oder demagogischen?) Fehlern wie zB der Verwechslung von "Korrelation" mit "Ursache-Wirkungs-Zusammenhang",

- Diagrammen mit entweder unklarer Aussage (oder vielleicht auch einfach nur falsch bezeichneten Achsen?),

- das ganze dargestellt durch John Maynards Brille, und zwar in

- Überlänge (Schätzfaktor 3).

 

Was hast du gesehen?

Auch mein Eindruck war negativ. Inflationszahlen falsch, äußerst zweifelhafte Thesen ("Inflation kommt nicht durch Geld drucken, sondern durch Lohnerhöhungen", "Griechen kaufen einen Mercedes, denn der ist 30% billiger aus ein Peugeot", etc.). Aber den Volksgeschmack der dumpf-gläubigen Masse, die gezeigte Diagramme und öffentlich Gesagtes kaum anzweifeln oder nachprüfen, trifft so was. tongue.gif

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Schildkröte

Seine ersten beiden Bücher waren vereinfacht gesagt "Finanzkrise für Dummies" und "private Haushaltsführung für Dummies".

Das neue Buch ist zwar wie die vorigen angenehm humorvoll und spannend geschrieben, geht aber stark Richtung Verschwörungstheorie.

Mal schauen, ob ich mir nochmal ein viertes Buch von ihm kaufe.

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Holgerli
· bearbeitet von Holgerli

@Akanam & Ramstein:

 

Ok, da wir lt. Dirk Müller jetzt ja im Jahr eins sind nachdem die USA wieder Ordnung ins Haus gebracht haben und alles gut ist, bzw. die Sparauflagen von Troika und IWF aus den PIIGS-Staaten "blühende Landschaften" gemacht haben aber Flassbeck nur irgendwas zwischen Volksverdummung und Verschwörungstheorie ist:

Bei wem kann ich korrekt nachlesen, warum das eingetreten ist was eingetreten ist und wie wir aus dem Schlamassel wieder rauskommen?

 

Denn da bin ich ehrlich: Wie die Wirkzusammenhänge sind verstehe ich nicht. Aber leider habe ich den Eindruck, dass die Poltik die auch nicht wirklich versteht.

 

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rolasys
· bearbeitet von rolasys
Auch mein Eindruck war negativ. Inflationszahlen falsch, äußerst zweifelhafte Thesen ("Inflation kommt nicht durch Geld drucken, sondern durch Lohnerhöhungen", "Griechen kaufen einen Mercedes, denn der ist 30% billiger aus ein Peugeot", etc.). Aber den Volksgeschmack der dumpf-gläubigen Masse, die gezeigte Diagramme und öffentlich Gesagtes kaum anzweifeln oder nachprüfen, trifft so was.

 

 

Naja, so schlecht war es nun auch nicht meiner Meinung nach, Ich habe beispielsweise gar nichts mit VWL oder BWL zu tun, geschweige denn ich habe es studiert, von daher kann ich mich da wohl erstmal zur "dumpf-gläubigen Masse" dazuzählen. Aber dass Inflation zumindest u.a. auch durch Lohnerhöhungen verursacht wird, die über der Produktivität liegen, leuchtet mir durchaus ein. Ob die Charts und Diagramme alle richtig waren kann ich nicht beurteilen, aber die Kernausage, dass u.a. eben auch durch unseren riesigen Exportüberschuss und unserer Lohnzurückhaltung etwas aus dem Gleichgewicht geraten ist, kann ich durchaus nachvollziehen.

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Akaman
· bearbeitet von Akaman

Bei wem kann ich korrekt nachlesen, warum das eingetreten ist was eingetreten ist und wie wir aus dem Schlamassel wieder rauskommen?

Wie so häufig, wenn es um komplexe Zusammenhänge geht, wirst du auch hier wohl nicht eine einzige korrekte Darstellung dessen finden, was eingetreten ist und wie wir aus dem Schlamassel wieder rauskommen.

 

Alle Darstellungen, die ich kenne, basieren entweder auf einer bestimmten Theorie der und damit Sichtweise auf die Volkswirtschaft oder auf einem bestimmten (idR interessengeleiteten) Fokus oder beidem.

 

Natürlich sind die deutschen Exportpreise ein Element, das zu einer vollständigen Beschreibung der Situation dazugehört. Aber erstens nicht das einzige, und zweitens sind die unterschwelligen Schuldzuweisungen in Richtung Bundesregierung in diesem Punkt kaum nachzuvollziehen.

 

Imho ist das Grundübel Nr. 1 die Tatsache, dass die Währungsunion mit der heissen Nadel gestrickt wurde - und das hatte damals politische Gründe, die mit den Interessen anderer europäischer Staaten zu tun hatte. Dazu kam die nicht sanktionierte Verletzung der Maastricht-Kriterien durch Frankreich und Deutschland. Das nächste Grundübel war dann der Bruch tragender Vereinbarungen (zB der no-bail-out-Klausel).

 

Daraus folgt, dass es keinen einfachen Weg "aus dem Schlamassel raus" gibt (und vielleicht inzwischen überhaupt keinen mehr) .

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albr

der Kerl erinnert mich an Lafontaine... genauso Oberlehrerhaft und Besserwisserisch....rolleyes.gif

 

die Thesen finde ich teilweise gewagt, es werden korrekte Dinge mit Halbwahrheiten gemischt und schon kommt ein wunderschönes Weltbild heraus...

 

Löhne in D. hoch, dann wird alles gut und alle Probleme sind gelöst!! Wenn es doch nur so einfach wäre unsure.gif

 

 

Ich wusste gar net, dass ein Mercedes 30% günstiger ist als ein Peugeot; leider hat er nicht gesagt wo man den Mercedes so günstig kaufen kann; ist vermutlich sein Geheimnis.... oder den Mercedes gibts in Griechenland 30 % günstiger als den Peugeot.... also keine Ahnung; für sachdienliche Hinweise wäre ich dankbar thumbsup.gif

 

 

also das ist schon ein starker Unsinn... deutsche Autos werden ja nicht gekauft wegen den günstigen Preisen, das hat klar andere Gründe....

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Holgerli

der Kerl erinnert mich an Lafontaine... genauso Oberlehrerhaft und Besserwisserisch....rolleyes.gif

 

die Thesen finde ich teilweise gewagt, es werden korrekte Dinge mit Halbwahrheiten gemischt und schon kommt ein wunderschönes Weltbild heraus...

 

Löhne in D. hoch, dann wird alles gut und alle Probleme sind gelöst!! Wenn es doch nur so einfach wäre unsure.gif

 

Ich wusste gar net, dass ein Mercedes 30% günstiger ist als ein Peugeot; leider hat er nicht gesagt wo man den Mercedes so günstig kaufen kann; ist vermutlich sein Geheimnis....

 

Naja, über den Mercedes-Peugeot-Vergleich habe ich auch geschmunzelt abgesehen hiervon:

Was sind die Halbwahrheiten die er benutzt? Was sind im Gegensatz dazu die "Ganz"wahrheiten die die Situation korrekt darstellen?

 

Bezüglich der Löhne in Deutschland:

Wenn sein Ansatz falsch ist, dass das Problem zu großen Teilen dadurch bestimmt wird, dass Löhne (so oder so) nicht mit der jeweiligen Produktivität zusammenpassen: Was ist das Problem?

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Akaman

Wenn sein Ansatz falsch ist, dass das Problem zu großen Teilen dadurch bestimmt wird, dass Löhne (so oder so) nicht mit der jeweiligen Produktivität zusammenpassen: Was ist das Problem?

Schau doch mal hier.

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albr
eutsche Autos werden ja nicht gekauft wegen den günstigen Preisen, das hat klar andere Gründe....

 

http://www.derwesten...s-id645359.html

 

 

 

aja interessant.... Luxusautos werden billiger wg. gesenkter STEUER, d.h. vorher wurden die Kosten für diese Autos (künstlich) hoch gehalten; leider steht in dem Artikel nix darüber drin dass Peugeots 30% teurer sind als Mercedes...rolleyes.gif

 

 

das heiss aber auch, dass es wohl privat viele vermögende Griechen gibt, die sich ein Auto für 85T€ leisten können....thumbsup.gif

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Holgerli

Wenn sein Ansatz falsch ist, dass das Problem zu großen Teilen dadurch bestimmt wird, dass Löhne (so oder so) nicht mit der jeweiligen Produktivität zusammenpassen: Was ist das Problem?

Schau doch mal hier.

 

Ich habe Deine Ausführungen gelesen und stimme der Schlussfolgerung, dass es nur eine korrekte Darstellung gibt, zu.

So gesehen wäre meine Analyse von Flassbecks Vortrag: Die Darstellung ist deutlich substanzieller als 95% der Äußerungen von Politikern und "Experten" und dem was man in den Massenmedien hört und liest.

 

Ramstein sprach von "zweifelhafte[n] Thesen" und hat auch einige direkt benannt. Kann ich sehr gut mit leben, dass er Zweifel an den Thesen von Flassbeck hat. Zwei Leute zwei Meinungen.

 

albr hingegen spricht von "Halbwahrheiten". Eine Halbwahrheit wiederum ist für mich eine wissentliche Auslassung und somit grob gesprochen eine Lüge. Wenn albr die Halbwahrheiten als eine solche erkannt hat, dann sollte es ihm auch möglich sein sdie komplette Wahrheit dalegen zu können.

Der Umkehrschluss wäre, dass Du Recht hast und das dass halt nicht geht. Dann sollte man allerdings mit seiner Wortwahl vorsichtiger sein.

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albr

der Kerl erinnert mich an Lafontaine... genauso Oberlehrerhaft und Besserwisserisch....rolleyes.gif

 

die Thesen finde ich teilweise gewagt, es werden korrekte Dinge mit Halbwahrheiten gemischt und schon kommt ein wunderschönes Weltbild heraus...

 

Löhne in D. hoch, dann wird alles gut und alle Probleme sind gelöst!! Wenn es doch nur so einfach wäre unsure.gif

 

Ich wusste gar net, dass ein Mercedes 30% günstiger ist als ein Peugeot; leider hat er nicht gesagt wo man den Mercedes so günstig kaufen kann; ist vermutlich sein Geheimnis....

 

Naja, über den Mercedes-Peugeot-Vergleich habe ich auch geschmunzelt abgesehen hiervon:

Was sind die Halbwahrheiten die er benutzt? Was sind im Gegensatz dazu die "Ganz"wahrheiten die die Situation korrekt darstellen?

 

Bezüglich der Löhne in Deutschland:

Wenn sein Ansatz falsch ist, dass das Problem zu großen Teilen dadurch bestimmt wird, dass Löhne (so oder so) nicht mit der jeweiligen Produktivität zusammenpassen: Was ist das Problem?

 

 

 

es tut mir Leid, das Beisp. mit den Autokosten stammt ja nicht von mir, sondern von Herr F. und er hat das Beispiel ja IMMER wieder genutzt, also gehe ich mal davon aus, dass er daran "glaubt"w00t.gif

 

 

mit den Löhnen ist das so eine Sache.... Löhne rauf bedeutet ja AUCH, dass die Produktionskosten steigen und solange sie hinter den Produktivitätssteigerungen liegen müsste alles in Ordnung sein (d.h. die Lohnstückkosten bleiben gleich oder sinken eventuell sogar); steigen die Löhne schneller STEIGEN die Lohnstückkosten und es KANN zu Produktionseinstellungen kommen, VERLAGERUNG von Produktion ins Ausland etc..... im übrigen produziert BMW mittlerweile nur noch etwa die Hälfte der Autos in D. !!!!!! alles andere wird mittlerweile im Ausland produziert und die Tendenz wird weiterhin dazu übergehen die Autos außerhalb D zu produzieren....unsure.gif

 

also insofern kaufen die Griechen ja eigentlich streng genommen keine deutschen Autos...thumbsup.gif

 

 

 

 

Die Produktionsverlagerung von ganzen Standorten aus D. oder auch aus der EU wird weiterhin anhalten; im Ruhrgebiet werden große Standorte geschlossen (öffentlich bekannt ist Opel).... das hat aber andere Gründe unter anderem die Energiekosten; diese fliessen selbstverständlich ebenfalls in die Stückkosten ein, darüber redet nur keiner... und in das Weltbild von Herrn F. passt dies wohl auch nicht reincrying.gif

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Akaman
· bearbeitet von Akaman

Ich habe Deine Ausführungen gelesen und stimme der Schlussfolgerung, dass es nur eine korrekte Darstellung gibt, zu.

 

albr hingegen spricht von "Halbwahrheiten".

Meine These war aber gerade, dass es nicht nur eine korrekte Darstellung gibt. Missverständnis?

 

Einiges, was ich durchaus im Bereich "Halbwahrheiten" ansiedeln würde, ist mir im Gedächtnis geblieben (habe mir allerdings keine Notizen gemacht und bin durchaus ungeneigt, mir den Vortrag ein zweites Mal anzusehen - u.a. wegen der Redundanzen und Überlänge). Dazu gehört die diffuse Rentenangst, die er in eine direkte Verbindungslinie mit der deutschen Nettogläubigerposition stellt. Das mag stimmen für private Ersparnisse (in der Tat sind im Rahmen der Finanzkrise von den deutschen Banken erhebliche Beträge an German stupid money verbrannt worden), aber der Zusammenhang mit der gesetzlichen Rente ist doch eher sehr indirekt.

 

Das Peugeot-Mercedes-Beispiel ist ja nun bereits oft genug erwähnt worden; das ist allerdings so offensichtlich, dass es ihm bestimmt schon wieder Leid tut, es erwähnt zu haben.

 

Eine weitere implizite Unterstellung: er stellt die internationale Konkurrenzsituation, soweit Europa davon betroffen ist, tendenziell so dar, als ginge es um die Konkurrenzfähigkeit unterschiedlicher europäischer Staaten untereinander. Das ist aber nur ein kleiner Teil der Wahrheit; in Wirklichkeit geht es vielmehr um die Wettbewerbsfähigkeit Europas im globalen Massstab. Über diesen Ansatz macht er sich sogar explizit lustig an der Stelle, als er beschreibt, mit wievielen Chinesen es dann jeder Deutsche aufnehmen müsste, und er macht sich sogar über einen Zuhörer lustig, den man im Film nicht sehen kann, der aber offenbar eine Statur aufweist, die es ihm ermöglichen würde, es mit mehreren Chinesen aufzunehmen.

 

Kurz: imho ist die Frage der Wettbewerbsfähigkeit eine ganz entscheidende. Die jedoch nur auf unterschiedliche Inflationsraten in den Mitgliedsländern zurückzuführen, greift zu kurz. Aber das braucht er wahrscheinlich für sein Merkel-bashing.

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zylar

der Kerl erinnert mich an Lafontaine... genauso Oberlehrerhaft und Besserwisserisch....rolleyes.gif

 

 

Flassbeck und Lafontaine sind ja auch ziemlich beste Freunde und in ihrem geschlossen nachfrageorientierten Weltbild immer im Recht...

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Ramstein

Er mach es halt wie alle guten Demagogen und Populisten: man mischt Halbwahrheiten mit nicht fundierten Annahmen in netten Bildern und baut darauf die einfache Lösung.

 

Beispiele:

  1. Er beginnt (3:24) mit der Zinsübersicht 1999 - 2011. Was er verschweigt, ist die Zeit vor 1999. Sonst würde nämlich jeder erkennen, dass die Zinsen nur durch die Euroeinführung so gleich niedrig waren, weil die implizite Annahme zugrunde lag, dass Euro-Staaten nicht Pleite gehen können und ihre Anleihen "sicher" sind; bis zum griechischen Schuldenschnitt.
  2. Dann kommt (7:11) die Grafik mit den Staatsschulden und den Zinssätzen. Hierbei mischt er Länder, die ihre eigene Währung haben, mit den Euro-Ländern Deutschland und Österreich. Dann mischt er Länder, deren Staatsanleihen fast ausschließlich von inländischen Gläubigern gehalten werden (Japan), mit Ländern wie USA und Deutschland.
  3. Bei der Inflationsrate (13:40) kann man versuchen, seine Kurve mit den Daten des Statistischen Bundesamtes zu korrelieren; das gelingt aber nicht.
  4. Wer glaubt, dass Geld drucken keine Inflation auslöst, sollte mal die Inflation 1922/23 oder die Entwicklung des Zimbabwe-Dollars ansehen.

Wenn er dann auf äußerst zweifelhaften Thesen ein Lösungsgebäude errichtet, so ist das einfach nur wackelig.

 

PS: Ähnlich sieht es mit dem Kommerschen Weltportfolio aus. Kommer hat nämlich die feste Annahme (allerdings sagt er das auch ganz klar), dass für Zeiträume >10 Jahre die Renditen der einzelnen Assets im langjährigen Durchschnitt liegen. Aber ob das für AAA-Anleihen im Zeitraum ab 2008 gilt, halte ich zumindest für nachdenkenswert.

 

PPS: Literaturempfehlungen

The Big Short: Inside the Doomsday Machine zur Finanzkrise 2008 (oder in deutsch)

Lords of Finance zu Währungskrisen und Inflation in den zwanziger Jahren (oder in deutsch)

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richtungsding

Klar macht es sich Flassbeck zu einfach und der ständige moralische Zeigefinger auf D ist auch entbehrlich. Allerdings stimmt er in seiner Analyse der Eurokrise als vorwiegend einer Krise der Wettbewerbsfähigkeit zB mit HW Sinn überein, bloß dass Sinn die niedrigen deutschen Reallohnzuwächse als Tugend und Flassbeck als Sünde sieht. Ebenso stimmen sie überein, dass die Nettoaktiva einer Volkswirtschaft die Passiva der anderen sind; fließen die Kredite nicht in rentable langfrsitige Investitionen sondern wie in Südeuropa in Immoblasen oder Konsum, werden die Kredite uneinbringlich (sei es gegenüber den Staaten oder Banken). Müssten diese Aktiva (theoretisch) gänzlich abgeschrieben werden hätte man aggregiert betrachtet "gratis exportiert" (die Exportunternehmen hätten allerdings groß abgesahnt). So, und was nun? Gar nicht exportieren? Ich hab auch keine Lösung. Was allerdings sowohl Flassbeck als auch Sinn richtig anzweifeln, ist die Nachhaltigkeit des von der Politik ständig stolz gepriesenen deutschen Exportmodells. Das funktioniert ja auch ohne Euro auf globaler Ebene langfristig genausowenig, wo seit Jahrzehnten Länder mit chronischem Leistungsbilanzüberschüssen (DE, China, Japan) Währungsreserven gegenüber vorwiegend den USA aufbauen.

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Holgerli

Er mach es halt wie alle guten Demagogen und Populisten: man mischt Halbwahrheiten mit nicht fundierten Annahmen in netten Bildern und baut darauf die einfache Lösung.

 

Beispiele:

  1. Er beginnt (3:24) mit der Zinsübersicht 1999 - 2011. Was er verschweigt, ist die Zeit vor 1999. Sonst würde nämlich jeder erkennen, dass die Zinsen nur durch die Euroeinführung so gleich niedrig waren, weil die implizite Annahme zugrunde lag, dass Euro-Staaten nicht Pleite gehen können und ihre Anleihen "sicher" sind; bis zum griechischen Schuldenschnitt.
  2. Dann kommt (7:11) die Grafik mit den Staatsschulden und den Zinssätzen. Hierbei mischt er Länder, die ihre eigene Währung haben, mit den Euro-Ländern Deutschland und Österreich. Dann mischt er Länder, deren Staatsanleihen fast ausschließlich von inländischen Gläubigern gehalten werden (Japan), mit Ländern wie USA und Deutschland.
  3. Bei der Inflationsrate (13:40) kann man versuchen, seine Kurve mit den Daten des Statistischen Bundesamtes zu korrelieren; das gelingt aber nicht.
  4. Wer glaubt, dass Geld drucken keine Inflation auslöst, sollte mal die Inflation 1922/23 oder die Entwicklung des Zimbabwe-Dollars ansehen.

Wenn er dann auf äußerst zweifelhaften Thesen ein Lösungsgebäude errichtet, so ist das einfach nur wackelig.

 

PS: Ähnlich sieht es mit dem Kommerschen Weltportfolio aus. Kommer hat nämlich die feste Annahme (allerdings sagt er das auch ganz klar), dass für Zeiträume >10 Jahre die Renditen der einzelnen Assets im langjährigen Durchschnitt liegen. Aber ob das für AAA-Anleihen im Zeitraum ab 2008 gilt, halte ich zumindest für nachdenkenswert.

 

Erstmal recht herzlichen Dank für die detailierten Ausführungen

 

zu 1.: Ja, ich verstehe was Du meinst. Von den PIIGS-Staaten hatte 1995 nur Irland einen ZInsatz von unter 10%. Griecheland lag knapp unter 20%.

zu 2.: Hier kann ich nicht beurteilen ob diese Vermischung wirklich so schlimm ist.

zu 3.: Ja, ich verstehe was Du meinst. Für Deutschland komme ich von 1999 bis 2010 zu einer durchschnittlichen Inflation von 1,55% und nicht wie er sagt 0,8% oder 0,9%.

zu 4.: Ja, ich verstehe was Du meinst.

 

Also Halbwahrheiten und offene Unwahrheiten.

 

Zum P.S.: Was wäre denn Dein Rückschluss daraus? Von dem starren Buy & Hold ala Kommer abweichen und doch etwas Markt-Timing betreiben? Sorry, wenn das jetzt total OT ist.

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albr

 

 

Zum P.S.: Was wäre denn Dein Rückschluss daraus? Von dem starren Buy & Hold ala Kommer abweichen und doch etwas Markt-Timing betreiben? Sorry, wenn das jetzt total OT ist.

 

 

 

genau das ist doch jetzt die Frage.... D. und auch die EU wird aus verschiedensten Gründen - meiner Meinung nach - an Wettbewerbsfähigkeit verlieren.... d.h. bedeutet für die Anlage - für mich - tendenziell außerhalb der EU zu investieren; ich denke die USA ist gerade dabei bzgl. der Wettbewerbsfähigkeit zu gewinnen, aber der Markt ist halt schon gut gelaufen....

 

 

 

 

 

 

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Holgerli

es tut mir Leid, das Beisp. mit den Autokosten stammt ja nicht von mir, sondern von Herr F. und er hat das Beispiel ja IMMER wieder genutzt, also gehe ich mal davon aus, dass er daran "glaubt"w00t.gif

 

 

mit den Löhnen ist das so eine Sache.... Löhne rauf bedeutet ja AUCH, dass die Produktionskosten steigen und solange sie hinter den Produktivitätssteigerungen liegen müsste alles in Ordnung sein (d.h. die Lohnstückkosten bleiben gleich oder sinken eventuell sogar); steigen die Löhne schneller STEIGEN die Lohnstückkosten und es KANN zu Produktionseinstellungen kommen, VERLAGERUNG von Produktion ins Ausland etc..... im übrigen produziert BMW mittlerweile nur noch etwa die Hälfte der Autos in D. !!!!!! alles andere wird mittlerweile im Ausland produziert und die Tendenz wird weiterhin dazu übergehen die Autos außerhalb D zu produzieren....unsure.gif

 

Dass das Mercedes-Peugeot-Beispiel nicht wirklich gut war, da stimme ich Dir zu.

 

Das steigende Löhne zu steigenden Lohnstückkosten führen hat der selber gesagt. Er sagt aber auch, dass er die Angleichung der Löhne an die Produktivität über einen längeren Zeitraum bewerkstelligen möchte, damit eben nicht von heute auf morgen ganze Industrien sterben.

Hierzu hat er ja gesagt, dass ein Austritt der PIIGS-Staaten durch eine massive Aufwertung des Euros das in Deutschland bewirken würde.

 

Persönlich habe ich auch kein Problem damit, wenn die deutsche Produktion im Ausland ausweitet wird, solange sie nicht allzusehr im Inland eingedampft wird.

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albr

 

 

Persönlich habe ich auch kein Problem damit, wenn die deutsche Produktion im Ausland ausweitet wird, solange sie nicht allzusehr im Inland eingedampft wird.

 

 

 

aber genau das ist das Problem... in D. und gerade besonders in der EU crying.gif

 

 

 

 

 

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Holgerli

Zum P.S.: Was wäre denn Dein Rückschluss daraus? Von dem starren Buy & Hold ala Kommer abweichen und doch etwas Markt-Timing betreiben? Sorry, wenn das jetzt total OT ist.

genau das ist doch jetzt die Frage.... D. und auch die EU wird aus verschiedensten Gründen - meiner Meinung nach - an Wettbewerbsfähigkeit verlieren.... d.h. bedeutet für die Anlage - für mich - tendenziell außerhalb der EU zu investieren; ich denke die USA ist gerade dabei bzgl. der Wettbewerbsfähigkeit zu gewinnen, aber der Markt ist halt schon gut gelaufen....

 

Ok, das impliziert, dass der "große Knall" für Deutschland dann doch recht schnell kommen wird und das man vorn herein die Diversifikation des Weltportofolios verschieben kann/muss, weil wenn ich den Kommer richtig verstanden habe, ist es seiner Meinung nach besser ca. 1x im Jahr ein Rebalancing des Gesamtportfolios durchzuführen.

Wenn ich hier im Forum lese, dann gibt es ja scheinbar doch unterschiedliche Meinungen wie DAX und Dow gelaufen sind und sich zukünftig entwickeln werden.

 

Danke für Deine Einschätzung. Werde ich in Betracht ziehen.

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jogo08

zu 3.: Ja, ich verstehe was Du meinst. Für Deutschland komme ich von 1999 bis 2010 zu einer durchschnittlichen Inflation von 1,55% und nicht wie er sagt 0,8% oder 0,9%.

Es ging nicht um die absolute Inflationsrate sondern um die "Einhaltung" des Inflationsziels von 2%, und 1,55% liegt deutlich darunter. Kumuliert auf die Jahre ergibt das dann eine entsprechende Differenz. Also bitte nicht selbst mit "Unwahrheiten/Halbwahrheiten" arbeiten.

Noch mal zurück und die entsprechende Stelle ansehen und dabei auf die Formulierungen achten

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Holgerli
· bearbeitet von Holgerli

zu 3.: Ja, ich verstehe was Du meinst. Für Deutschland komme ich von 1999 bis 2010 zu einer durchschnittlichen Inflation von 1,55% und nicht wie er sagt 0,8% oder 0,9%.

Es ging nicht um die absolute Inflationsrate sondern um die "Einhaltung" des Inflationsziels von 2%, und 1,55% liegt deutlich darunter. Kumuliert auf die Jahre ergibt das dann eine entsprechende Differenz. Also bitte nicht selbst mit "Unwahrheiten/Halbwahrheiten" arbeiten.

Noch mal zurück und die entsprechende Stelle ansehen und dabei auf die Formulierungen achten

 

Er sagt, ab ca. Minute 15:55, dass diese 132 des Charts der Südländer keine Hyperinflation seien, sondern so ca. 2,8%. Frankreich 2,0% (das hat er mehrmals wiederholt) und Deutschland 0,8 oder 0,9%.

Er redet lang und breit darüber, dass der Durchschnitt nicht immer gut sei (Hintern auf dem Herd, Füße im Eiswasser).

 

Keine Ahnung, was ich daran jetzt falsch verstehen soll. Bitte erklären.

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Ramstein

zu 3.: Ja, ich verstehe was Du meinst. Für Deutschland komme ich von 1999 bis 2010 zu einer durchschnittlichen Inflation von 1,55% und nicht wie er sagt 0,8% oder 0,9%.

Es ging nicht um die absolute Inflationsrate sondern um die "Einhaltung" des Inflationsziels von 2%, und 1,55% liegt deutlich darunter. Kumuliert auf die Jahre ergibt das dann eine entsprechende Differenz. Also bitte nicht selbst mit "Unwahrheiten/Halbwahrheiten" arbeiten.

Noch mal zurück und die entsprechende Stelle ansehen und dabei auf die Formulierungen achten

Normalerweise ziehe ich mich ja auf die 2. Goldenen Regel zurück, aber wenn ein so renommierter Moderator meint, man solle nacharbeiten, sage ich mal eben trocken: Ich hatte vorgearbeitet. Und die Destatis-Zahlen ergeben nun mal bis 2010 aufsummiert 119 und das ist verdammt näher an dem Ziel, als die behauptete Summe von 110. Die Differenz von 119 zu dem EMU-Schnitt von 122 ist IMHO nicht gross, insbesondere wenn man bedenkt, dass 2011 und 2012 dann 2,1% und 2,0% statt den geplanten1,9% dazu kamen. Wollen wir weiter Erbsen zählen?

 

PS: Eine Kollegin sagte mal "Die zählen die Erbsen nicht nur, die filetieren sie auch noch!"

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