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Maciej

Passive Anlagestrategie für Hyperinflation

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etherial

Das kommt darauf an. Wenn bereits erwartet wird das die Rate immer schneller steigt, dann sollte diese Erwartung bereits eingepreist sein. Bei unerwartetem Anstieg der Inflation sinken natürlich die Anleihenkurse wieder. Andererseits würden die Anleihenkurse natürlich auch in die Höhe schießen, wenn die Hyperinflation sich unerwarteterweise abschwächt.

 

Sollte es tatsächlich zu einer Hyperinflation kommen (was ich hier bei uns für äußerst unwahrscheinlich halte), dann würde aber wohl der Anleihenmarkt schnell zum erliegen kommen: Eine Hyperinflation ist kaum vorhersehbar und so würde es zu großen Schwankungen am Anleihenmarkt kommen. Es wäre damit kaum möglich eine faire Anleihenrendite zu ermitteln.

 

Sehe ich auch so. In einer Situation mit völlig chaotischen (d.h. nicht vorhersehhbaren) Entwicklung ist regelmäßiges Rebalancing eine sehr erfolgreichere Strategie (kaufen, wenn die Anleihenkurse im Keller sind, Verkaufen, wenn sie urplötzlich nach oben schießen). Ob ein monatliches Rebalacing jetzt aktiv oder passiv ist, darüber lässt sich trefflich streiten.

 

Ein wenig seltsam ists schon:

- Der Zusammenhang von (normaler) Inflation und Anleihenkurs ist vielen irgendwie klar. Der Anleger versteht also die Zusammenhänge, geht aber davon aus dass hier Spekulation nur wenig bringt.

- Der Zusammenhang von Hyperinflation und Anleihekursen ist vielen offensichtlich nicht klar. Der Anleger versteht die Zusammenhänge also nicht. Trotzdem meint er dass er genau in dieser Situation durch geschicktes Spekulieren besser als der Markt sein kann.

 

Erklären ließe sich das durch Behavioural Theorien wie Overconfidence (eigenes Unwissen ignorieren), Anchoring (relative und absolute Gewinne vermischen) und Loss Aversion (zur Erziehlung von Gewinnen kleine Risiken eingehen, zu Vermeidung von Verlusten große Risiken eingehen).

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Ca$hflow

Ein wenig seltsam ists schon:

- Der Zusammenhang von (normaler) Inflation und Anleihenkurs ist vielen irgendwie klar. Der Anleger versteht also die Zusammenhänge, geht aber davon aus dass hier Spekulation nur wenig bringt.

- Der Zusammenhang von Hyperinflation und Anleihekursen ist vielen offensichtlich nicht klar. Der Anleger versteht die Zusammenhänge also nicht. Trotzdem meint er dass er genau in dieser Situation durch geschicktes Spekulieren besser als der Markt sein kann.

Wie kommst du zu der letzten Schlussfolgerung? Mal ganz davon absehen, dass jemand, der ein Portfolio mit dem Ziel durch eine Hyperinflation zu kommen, wohl kaum in Anleihen oder sonstige fremdkapitalähnliche Anlagen (in dem erwarteten Währungsraum, in der die Hyperinflation stattfinden soll) investiert sein sollte.

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Flughafen
· bearbeitet von Flughafen

Ich habe mal Erfahrungen mit der sowjetischen Hyperinflation in den 90ern gemacht (noch Jahre vor dem Default):

 

1. Die Zahlungsströme kommen größtenteils zum Erliegen, weil das Geld zu langsam ist. Das Geld schafft es nicht mehr rechtzeitig, sich entlang der Kette Zentralbank -> Bank -> Auftraggeber -> Auftragnehmer zu bewegen, löst sich unterwegs auf.

 

2. Die Ersparnisse der Bevölkerung und das Umlaufkapital der Firmen löst sich auf. Trotz der Hyperinflation haben alle kein Geld, weder die Firmen noch die Privatiers. Es entstehen Tauschgeschäfte und in Argentinien wohl sogar Alternativwährungen.

 

3. Die Nachfrage nach Gold und Immobilien sinkt, es gibt schlicht kein Geld, um diese Luxusgüter zu bezahlen. Anleihen in eigener Währung interessieren niemanden.

 

4. Die gängigste und praktischste Methode ist ein sofortiger Geldumtausch in Fremdwährungen, wie es auch in D. 1923 wohl verbreitet war. Der Gulden und der Pfund waren damals glaube ich populär. :)

 

Insgesamt fährt der Wohlstand der nahezu kompletten Bevölkerung drastisch runter. Immobilien verfallen, weil kein Geld für Renovierungen da ist, Firmen gehen drauf, weil kein produktives Kapital mehr da ist. Im Prinzip sind nahezu alle auf der Verlierer-Seite. Die Kaufkraft von Fremdwährungen dürfte in dieser Situation überproporzional zulegen, aber das ist kein sicherer Hafen, denn nach dem Ende der Hyperinflation wird sich die künstlich aufgeblasense Kaufkraft von Fremdwährungen wieder normalisieren und derjenige, der auf hohen Fremdwährungsbeständen sitzt, hat entsprechend das Nachsehen.

 

Evtl. alles in Fremdwährungen überführen und Rebalancing zwischen Aktien/Anleihen in Fremdwährungen betreiben?

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