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sparfux

Wofür gilt der "Rechnungszins" bei einer KLV?

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sparfux

Mal eine Frage an die Versicherungsexperten:

 

Ich habe eine KLV mit 4% Rechnungszins und damit auch steuerfreier Auszahlung. Jetzt kam gerade die Standmitteilung. Da steht dann, dass mein Überschussguthaben nur mit 2,25% - also nicht 4% - verzinst wird. Ich habe mal auf die Mitteilung letztes Jahr geschaut und da wurde das Überschussguthaben mit 4% verzinst.

 

Ich vermute ja mal, dass der Rechnungszins nicht für die Verzinsung der Überschüsse angewendet werden muss, würde die Regeln aber nochmal gerne aus berufenem Munde bestätigt bekommen. Zusätzlich würde ich eben gerne verstehen, wofür die 4% jetzt eigentlich gelten.

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Matthew Pryor

Wann wurde der Vertrag denn abgeschlossen?

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sparfux

Wann wurde der Vertrag denn abgeschlossen?

Weiss ich nicht so genau. In der Zeit halt, in der es 4% Rechnungszins gab. Würde mal sagen so 1998 oder 1999.

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Matthew Pryor

Grundsätzlich gilt der garantierte Rechnungszins für die gesamte Laufzeit,aber nur für die Beiträge abzüglich Kostenanteil.Die Verzinsung der Überschüsse ist dagegen nicht in Stein gemeißelt.

Das ist die momentane Krux von Verträgen mit vergleichsweise hohem "Garantiezins":Wenn der Sparanteil mit einem Zins i.H.v. 4% bedacht werden muss,bleibt für eine entsprechende Überschussbeteiligung nicht mehr viel übrig.

Nicht umsonst sind die Unternehmen verpflichtet,eine sog. Zinszusatzreserve zu bilden.Dadurch soll sichergestellt werden,dass auch die gegenüber "alten" Kunden gemachten Verpflichtungen eingehalten werden können.Wohl dem,der einen Versicherer gewählt hat,dessen Bestand an Hochprozentigem eher klein ist bzw. mit kurzen Laufzeiten versehen.

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polydeikes

Gibt eine Vielzahl möglicher Erklärungen für dein Problem. Ua. folgende:

 

 

Grundsätzlich gilt der garantierte Rechnungszins für die gesamte Laufzeit,aber nur für die Beiträge abzüglich Kostenanteil.

 

 

Allerdings muss man unterscheiden, ob für die Überschüsse nur 2,25 gutgeschrieben oder nur 2,25 erwirtschaftet wurden. Stichwort: Schlussüberschüsse

 

Ein weiterer Gesichtspunkt ist die Art der Überschussverwendung. Verzinsliche Ansammlung oder Bonussystem?

 

Details zu den Regelungen deiner Police finden sich in den Versicherungsbedingungen.

 

Und ein Punkt bleibt noch: Nur weil 199x bspw. 4 % Rechnungszins galten, muss der Versicherer sich daran nicht halten. Allianz, R+V, Aachen Münchner haben auch Verträge mit deutlich niedriger Garantieverzinsung verkauft. Derzeit verkauft und bewirbt die Allianz ja auch wieder ein Produkt ganz ohne Garantieverzinsung.

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MonacoFranzl
· bearbeitet von MonacoFranzl

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Matthew Pryor

Eine Faustformel gibt es leider nicht.Das hängt z.B. auch von der Zahlweise des Vertrages ab (→Stückkosten etc.).Erfahrungswerte gibt es schon,aber es fällt schwer,diese auch in die Zukunft zu projezieren.Traditionell niedrige Kostenquoten haben z.B. Debeka oder die Allianz,zu den teureren Vertretern der Branche gehören,bezogen auf die Verwaltungskosten,mit traurigem Abstand die Targo,aber auch Iduna,Nürnberger oder die AXA.

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polydeikes
· bearbeitet von polydeikes

Das eigentliche Problem bei den Kosten ist das "wie", gar nicht mal die absolute Höhe. So nehmen sich die klassischen Versicherer egal ob jetzt eine genannte Allianz oder eine genannte Axa zum Beispiel in Sachen reine Abschlusskosten nicht wirklich etwas.

 

Diese Abschlusskosten dienen dem Vertrieb, sind das Einkommen des Vermittlers (Bsp. Makler) oder zumindest bestreitet von einem Teil dieser Kosten das Vermittlereinkommen (Ausschließlichkeitsvertrieb = Vermittler bekommt nur ein Bruchteil).

 

Die Abschlusskosten sind das, was in den Medien immer wieder hochgepusht und völlig zu Unrecht kritisiert wird. Irgendwo zwischen 4 und 5 % reine Abschlusskosten entstehen bei einer Kapitalversicherung (unabhängig davon, wie die Kosten durch die Gesellschaft verteilt oder umgesetzt werden) (Abschlusskosten = die Kosten, die mehr oder weniger an den Vermittler weitergehen). Das ist ein einmaliger Kostenfaktor. Genau wie bspw. ein Ausgabeaufschlag für Fonds. Für die Betrachtung eines Zeitraums von 30 Jahren sind diese Kosten tatsächlich einfach marginal. Vereinfacht gesagt: Teile 5 % / 30 = 0,167 % p.a. Kostenbelastung.

 

Bis dahin hat die Gesellschaft (zumindest beim Makler) noch nichts verdient.

 

Also entstehen weitere Kosten. Diese Kosten sind den Journalisten weitgehend egal, sind auch wesentlich schwerer zu verstehen oder zu thematisieren als die reinen Abschlusskosten. Kann man auch nicht einfach das Bild eines gierigen Finanzvermittlers für nutzen, man bräuchte ja Sachverstand und müsste den Taschenrechner bedienen können. Da der durchschnittliche Journalist dies nicht zu seinen Kernkompetenzen zählen kann, ist er ja Journalist geworden (Studium ohne Matheanteile, perfekt),

 

Tatsächlich sind diese, nicht im Fokus stehenden Kosten, aber die wesentlichen Kostenanteile. Nur gibt es eben genau dafür keine Faustregel.

 

Ein von einer angeblich unabhängigen Einrichtung in ihren Heften immer wieder beschworener Ansatz: Den Vermittler nach seinem Einkommen bei der Police fragen.

 

Ist ja ansich kein schlechter Tipp, funktioniert aber in Abhängigkeit vom Status des Vermittlers nicht.

 

Nehmen wir die Axa. Hier bekommt der Makler im LV Geschäft idR etwa eine laufende Bestandsprovision von 2 %. Bei der Allianz sind es 0,8 %. (Alles vorbehaltlich weiterer Faktoren, nur eine Aussage zur Tendenz)

 

Befragt man nun aber einen Ausschließlichkeitsvertreter von AXA oder Allianz ist eine brauchbare Auskunft nicht zu erwarten. Denn deren Vergütung steht nicht wirklich in einem aussagekräftigen Verhältnis zu den Kosten einer Police.

 

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Dazu ergänzend, Thematik Direktversicherer. Grds hält sich das Vorurteil, dass Direktversicherer erheblich kostengünstiger seien als klassische Gesellschaften.

 

Dieses Vorurteil bezieht aber eben nur auf erste genannte Kosten, die Abschlusskosten. Die Masse der Direktversicherer macht Direktvertrieb (Internet / Telefon) und hat keine Filialen oder Makler. Damit entfällt dieser 0,167 % p.a. Kostenanteil idR oder wird zumindest reduziert.

 

In Bezug auf den wesentlichen Kostenanteil ist dieses Vorurteil als Verallgemeinerung einer Kostenersparnis aber absoluter Unsinn. Betrachtet man die laufenden Kosten, müssen Direktversicherer keinesfalls zwangsläufig günstiger sein als die klassischen Versicherer. Und sind sie es trotzdem, gilt es zu erfragen warum, gibt häufig einen leistungsbedingten Grund dafür.

 

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Lange Rede, kurzer Sinn.

 

Gibt es eigentlich eine grobe Faustformel oder Erfahrungswerte/-spannen, wie sich Sparanteil und Kostenanteil prozentual aufteilen?

 

Die Art der Kosten und vor allem die Art der Verteilung der Kosten ist von Gesellschaft zu Gesellschaft teils erheblich unterschiedlich. Das macht eine Faustformel unmöglich.

 

Es gibt Gesellschaften, die auch ohne gesetzliche Auflagen relativ genau und transparent Kosten darstellen. Das gilt zum Beispiel für die genannte Allianz, Stichwort Private Rentenversicherung. Aus Angebot und Police sind die Kosten bei Allianzverträgen recht transparent aufbereitet zu entnehmen.

 

Ein anderes extremes Gegenbeispiel ist die Aachen Münchner. Dort werden, wenn überhaupt, nur kleine absolute Kostenposten als absoluter Betrag dargestellt. Wirkt optisch günstig. Die tatsächlichen und relevanten Kosten werden über die gesamte Laufzeit auf die Beiträge verteilt dargestellt. Was dazu führt, dass die Kosten optisch sehr, sehr viel günstiger erscheinen - als sie das im absoluten gesehen sind.

 

Für mich als Makler und nach meiner persönlichen Meinung grenzt letztere Variante an einen gewollten Täuschungsversuch.

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