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Klumpenrisiko versus Diversifikation

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Kolle
· bearbeitet von Kolle

Wer bereits ein hohes Vermögen hat, braucht nicht viel zu tun. Er kann im eigenen Haus wohnen, sein Vermögen diversifizieren über verschiedene Anlagenklassen und Regionen und es langsam aufbrauchen. Was machen aber diejenigen die ihr Vermögen erst noch aufbauen müssen ?

 

Im Forum fällt im Zusammenhang mit Immobilienbesitz oft der Begriff Klumpenrisiko. Ich finde zurecht, wenn mehr als die Hälfte des Gesamtvermögens eines Erwerbspflichtigen ( Leute die arbeiten müssen um ihren Lebensunterhalt zu bestreiten ) aus Immobilien bestehen. Ich habe ein noch größeres Klumpenrisiko mit den 8 Photovoltaikanlagen die ich betreibe ( unterschiedliche Größen, Modultechnologien und Regionen ) die mehr als 60 % meines Vermögens ausmachen, noch dazu sind derzeit ca 45 % des derzeitigen Wertes ( nach Ertragswertverfahren ) davon fremdfinanziert. Als Rentner bin ich allerdings nicht mehr erwerbspflichtig.

 

Fast jeder Unternehmer und Freiberufler hat ein Klumpenrisiko mit seinem Betrieb/Büro/Praxis. Sogar viele Arbeitnehmer haben das Problem, dass sie durch Arbeit mehr als die Hälfte ihres Einkommens generieren müssen, was allerdings durch die sozialen Sicherungssysteme zumindest für ein bis 2 Jahre entschärft wird. Was ist die Alternative ? Wie kann man das Klumpenrisiko durch Diversifikation vermeiden ? Durch Geldanlegen am allgemein zugänglichen Kapitalmarkt ? Durch Versicherungen ? Durch Beteiligungen ? Durch was anderes ?

 

Aktien sind momentan schon gut bewertet und zuviel davon ist auch wieder ein Klumpenrisiko. Mit Festgeld, Staatsanleihen und anderen RK1-Anlagen kann man sein Vermögen ( Kaufkraft ) derzeit bestenfalls erhalten. Mit Kapitallebensversicherungen und ähnlichen Konstrukten geht noch nicht mal das. Mit Beteiligungen ( geschlossene Fonds etc. ) wird man meist über den Tisch gezogen.

 

Ist es da nicht besser ein Klumpenrisiko einzugehen mit Dingen wo man sich gut auskennt ? Investieren mit billigem Geld in Dinge die eine höhere berechenbare Rendite erwarten lassen als die Kreditzinsen ? Mit intensiver Beschäftigung und Arbeit ( anders funktioniert das nämlich nicht ! ) ? Man sollte natürlich klein anfangen und nicht gleich "in die Vollen" gehen, die Lernkurve ist ein wesentlicher Teil des Erfolgs. Alle können nicht das Gleiche machen, jeder muss seine Nische finden die ihm liegt und die er besser bedienen kann als die Masse der Geldanleger. Alte Modelle lassen sich nicht beliebig fortschreiben. Jede Dekade bietet andere Chancen, die man erst finden muss. Immobilien waren in den 50er und 60er Jahren top, PV-Anlagen im letzten Jahrzehnt. Es gab auch Dekaden mit überdurchschnittlichen Aktienrenditen.

 

Meine Diversifikation sieht so aus:

 

Selbst bewohntes EFH und vermietete ETW, damit fällt der Kostenfaktor Wohnen weg. Staatliche Rente für den täglichen Bedarf. Bausparguthaben ( > 3 % p.a. Zins und Bonus ) die verpfändet sind für Kredite ( < 2 % p.a. Zins ) für meine PV-Anlagen. Die PV-Anlagen haben Gesamtkapitalrenditen zwischen 6 und 10 % p.a. ( ROI > 10 % bis 13 % p.a.) und bedienen die Kredite ( Zins und Tilgung ). Nach derzeitiger Planung sind innerhalb 5 Jahren alle Kredite getilgt bzw. werden durch voll besparte BSV abgelöst. Überschüsse gehen in die Bausparverträge und DKB-Sparpläne. Ein paar Aktien habe ich auch, ich trade aber kaum noch.

 

In relativen Zahlen ( 2014 ): 25 % ( lastenfreier Anteil ) Immobilien und landwirtschaftliche Grundstücke, 65 % PV-Anlagen ( die aber jedes Jahr weniger wert sind ), 5 % RK1-Anlagen, 3 % Aktien, 2 % sonstiges. Die Bausparguthaben zähle ich nicht mit, da sie verpfändet sind gegen Kredite. Die Immobilien sind auch teilweise beliehen für PV-Kredite.

 

Also hohes Klumpenrisiko, dafür kehre ich die Niedrigzinsphase voll zu meinem Vorteil um. Meine ( gehebelte ) EK-Rendite liegt im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Ich kann mein Gesamtvermögen in einer Dekade relativ sicher verdoppeln, was mir mit forenüblichen Diversifikationsstrategien nicht gelingen würde.

 

Meine bewusst provozierende Kernaussagen:

 

- Was für alle ohne großen Aufwand möglich ist, war noch nie besonders rentabel.

- Alles was beworben wird ist mit besonderer Vorsicht zu genießen. Das Geld verdienen die Werbenden, das Risiko trägt der Geworbene.

- Man kann nicht zu jedem Zeitpunkt was verdienen. Oft ist es besser geringe Kaufkraftverluste einzugehen als Risiken.

- In Richtung Autarkie zu gehen ist meist vorteilhaft und verringert später den Geldbedarf ( z.B. angepasste selbstbewohnte Immobilien ).

- Eine gute Ausbildung bringt die höchste Rendite.

- Erst gründlich informieren, dann aber konsequent handeln wenn eine Sache Erfolg bei vernachlässigbaren Risiken verspricht.

- Nicht verzetteln und von Allem was haben wollen. Zuviel Diversifikation trübt den Überblick.

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CorvusCorax

Nur mal dazu was ganz banales:

Der beste Strategie um sich ein Vermögen aufzubauen, ist es möglichst einen hohen Einkommenszufluss zu generieren. laugh.gif Das klingt so stupide einfach, aber es ist immer noch die beste Strategie. Die hart arbeitende Pflegekraft kann sich noch die beste Diversifikationsstrategie zurechtlegen, sie wird jedoch nie die finanzielle Freiheit eines Arztes erreichen. Diversifikation wird doch ehrlich gesagt gnadenlos überschätzt, die beste Investitionen, welche man tätigen kann sind: Bildung und danach kommt gleich jegliche Investition in die eigene Gesundheit. Sport, Bewegung und gesunde Ernährung sind durch ehrlich gesagt zig mal wertvoller, als die ja noch so tolle Anlagestrategie - das bringt auch nichts, wenn man seine Gesundheit mit Füßen tritt. ;)

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polydeikes
· bearbeitet von polydeikes

Das könnte eine sehr interessante Diskussion werden, habe allerdings fürs Erste nicht viel bei zu steuern.

 

Zu dir ergänzend, es sind 8 Anlagen, nicht eine. Das ist schon mal eine Diversifikation. Ggf. ergibt sich weitere Risikodiversifkation durch die Aufteilung / Besicherung / Laufzeit der Finanzierungen. Objektiv bleibt zwar bei jedem Teilobjekt Betreiberrisiko und Co., allerdings sind für mich schon Teilaspekte diversifiziert.

 

Unternehmer gehen in der Regel irgendwann einen ähnlichen weg. Sprich die Diversifikation erfolgt über die Geschäftstätigkeit, deren Ausweitung, erschließen neuer Geschäftsfelder ... die finanztechnische Umsetzung des Geschäftsbetriebs etc. pp., da ließen sich Bände füllen.

 

Selbstständige und Freiberufler haben in der Regel gar keine Diversifikation, einen engen Geschäftsbereich und allein durch die Bindung an die eigene Arbeitskraft ein gigantisches Klumpenrisiko. Je nach Geschäftstätigkeit lassen sich Risiken auslagern und / oder streuen (bspw. Factoring), aber nicht aufheben.

 

Obige Gedanken sind natürlich arg pauschalisiert und erst mal eine Art Eingangsthese meinerseits.

 

Bei Privatpersonen sehe ich grundsätzlich den höchsten Vermögenswert in der eigenen Arbeitskraft. Dieser Vermögenswert fällt mit jedem einzelnen Jahr. Im Austausch erhält der Arbeitnehmer dafür ein Entgelt. Beim klassischen Vermögensaufbau habe ich also die folgende Situation:

 

- Arbeitskraft = Wert, der sich durch Ausbildung / Qualifikation / Entgelt ergibt und ab einem gewissen Punkt stetig sinkt (vorbehaltlich Gehaltsentwicklung)

- Im Ausgleich Zahlungsstrom Entgelt / Gehalt / Lohn, der Umgang damit und die Frage in wie weit sich der Wertverlust Arbeitskraft ausgleichen lässt, entscheidet über den Vermögensaufbau

 

---

 

In meiner Denkweise ist explizit nicht die Geldanlage entscheidend für den Vermögensaufbau. Es ist aus meiner Sicht die Arbeitskraft, das "wie verdiene ich Geld". Plakatives Beispiel:

Habe ich nur 100 Euro im Monat über, komme ich auch mit 8 % Rendite nicht weiter als jemand, der mit weniger Rendite 500 Euro zurücklegen kann.

 

---

 

Für alle Gruppen sinkt der Wert der Arbeitskraft mit Renteneintritt auf 0. Beim Unternehmer sollte im Regelfall aber der Unternehmenswert auch mit Renteneintritt nicht bei 0 liegen. Beim Selbstständigen und beim Freiberufler ist das fraglich. Ich komme also zwangsweise zu dem Punkt, wo sich herauskristallisiert wie effizient ich mit den Zahlungsströmen "Entwertung der Arbeitskraft" und "Bildung von Vermögen" umgegangen bin.

 

---

 

Basierend auf diesen Ausführungen komme ich zum folgenden Schluss:

Risiken bei der Geldanlage sollten allgemein im Verhältnis zu dem stehen, was durch die eigene Arbeitskraft (deren Wert) und meinen Umgang mit dem Zahlungsstrom "Entgelt" möglich ist.

 

Am konkreten Beispiel Haus:

Ungeachtet des Renditeaspekts selbstgenutzter oder auch vermieteter Immobilien erzwingt diese Form der Geldverwendung eine hohe Spardisziplin. Raten für die Baufi müssen beglichen werden, sonst Haus weg ... Im Regelfall würden die Immobesitzer ohne das Haus nicht die gleiche Höhe an Aufwendung zum Vermögensaufbau zurücklegen.

Das macht den Erwerb von Immobilien für die eigene Vermögensentwicklung so interessant, es ist nicht die Rendite. Mein Klumpenrisiko ist auch nicht die Immobilie selbst. Mein Klumpenrisiko ist die Arbeitskraft.

 

---

 

Gut, das soll fürs Erste als Eingangsthesen reichen.

 

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Meine bewusst provozierende Kernaussagen:

 

- Was für alle ohne großen Aufwand möglich ist, war noch nie besonders rentabel.

- Alles was beworben wird ist mit besonderer Vorsicht zu genießen. Das Geld verdienen die Werbenden, das Risiko trägt der Geworbene.

- Man kann nicht zu jedem Zeitpunkt was verdienen. Oft ist es besser geringe Kaufkraftverluste einzugehen als Risiken.

- In Richtung Autarkie zu gehen ist meist vorteilhaft und verringert später den Geldbedarf ( z.B. angepasste selbstbewohnte Immobilien ).

- Eine gute Ausbildung bringt die höchste Rendite.

- Erst gründlich informieren, dann aber konsequent handeln wenn eine Sache Erfolg bei vernachlässigbaren Risiken verspricht.

 

Ich stimme dir in allen Punkten bis auf den nachfolgenden zu:

"- In Richtung Autarkie zu gehen ist meist vorteilhaft und verringert später den Geldbedarf ( z.B. angepasste selbstbewohnte Immobilien )."

 

Ein Charakterzug dieser Bemühungen ist ggf. neuer Arbeitsaufwand / Kostenaufwand. Beispiel (vermietete) Immobilie:

Mache ich die Instandhaltung / Bewirtschaftung nicht selbst, muss ich dafür bezahlen. Ich tausche also beispielsweise Risikofaktor Miete gegen Risikofaktor Instandhaltung. Es ist keine Risikodiversifizierung, niemals. Es ist bestenfalls ein Arbitrage-Ansatz. Mache ich hingegen alles selbst, kostet mich das Arbeitskraft. Das kann ggf. auch zu einer Wertminderung (Zeitverlust) führen.

 

In der Praxis habe ich dazu folgende Erfahrung: Hier in der Region bilden Handwerker regelrecht Gruppen und ziehen gemeinsam Immobilien auf (Erwerb, Bau, Instandssetzung etc.). Sie nutzen die Synergien ihrer Qualifikationen (Maler + Maurer + Elektriker ... ein Beispiel). Sie sitzen nicht abends vorm Fernseher, sie schaffen zusätzlich indirekt (durch Wertschaffung / - steigerung) bezahlte Arbeitszeit. Das ist auch ein Weg den Wert der eigenen Arbeitskraft zu optimieren.

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andjessi
· bearbeitet von andjessi

Die PV-Anlagen (und die staatliche Überrförderung) waren natürlich ein Glücksfall für Dich. Bis ca. 2011/2012 war das ja eine Gelddruckmaschine mit quasistaatlicher Absicherung (habe selbst eine PV Anlage aus 2008). Wer das Geld hatte (oder es sich günstig leihen konnte) und (!) die Dächer, konnte dieses "Klumpenrisiko" sicherlich ohne Bauchschmerken in Kauf nehmen. Das ist aber eine Sonderkonstellation.

 

Das Klumpenrisiko selbstgenutzte Immobilie kann man sicherlich eingehen. Das Schlimmste was einen passieren kann, ist das man darin wohnen bleibt ;-)

 

Das einzig verbliebene Klumpenrisiko, das mir an Deiner Stelle etwas Sorgen machen würde ist, dass Du voll auf die Zahlungsfähigkeit des Staates Deutschland und den Fortbestand der Währung ohne große Inflation setzt. Außer Deiner Immobilien und der PV-Anlagen (dann aber der reine Marktwert auf Basis des Wettbewerbpreises des produzierten Stroms) wäre im absoluten Worst-Case alles von Verlusten betroffen (staatliche Rente, PV-Förderung, Geldanlagen). Nicht falsch verstehen: Ich halte solche Weltuntergangsszenarien auch nicht für wahrscheinlich, aber wenn man vermögend und schon etwas älter ist, würde ich auch immer etwas in Gold,/Silber, Rohstoffe und internationale Aktien investieren.

 

Dass man mit Standardprodukten solche Arbitagegeschäfte mit Bausparverträgen (oder noch aktuell dem DKB-Sparplan) und Krediten machen kann, sich also Geld günstiger leihen kann, als zum "sicheren" Anlagezins würde mich jedenfalls etwas hellhörig machen und mich defensiver ausrichten.

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Sapine

Wie hoch ist das Risiko, dass durch geänderte gesetzliche Rahmenbedingungen die Rendite der PV dramatisch absackt? Angesichts der Tatsache, dass Energie immer teurer wird in Deutschland könnte die aktuelle Regierung hier Handlungsbedarf sehen auf Kosten der Subventionen. Sofern die Gefahr besteht, ist Dein Modell ziemlich riskant, da Du das kostenfreie Wohnen damit möglicherweise aufs Spiel setzt. Aber ich kenne mich bezüglich der gesetzlichen Möglichkeiten nicht aus und ich gehe davon aus, das hast Du sorgfältig geprüft.

 

Wir haben im Bekanntenkreis einen Fall, wo jemand sein Geschäft (war nicht PV) sehr gut verstanden hat und einfach alles dort investiert hat. Mittlerweile lebt er knapp über Sozialhilfeniveau. In jungen Jahren kann man so etwas vielleicht noch (teilweise) ausgleichen, im Rentenalter ist das praktisch unmöglich.

 

Klumpenrisiko Humankapital. Nicht umsonst wird hier oft darauf hingewiesen, besonders in jungen Jahren eine Absicherung vorzunehmen.

 

In Existenzgründungsphasen wird ein Klumpenrisiko praktisch unvermeidbar sein, das ist tatsächlich nicht unkritisch. Im fortgeschritten Alter und mit hohem Kapitaleinsatz kann das absolut kritisch werden.

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Kolle

Dass man mit Standardprodukten solche Arbitagegeschäfte mit Bausparverträgen (oder noch aktuell dem DKB-Sparplan) und Krediten machen kann, sich also Geld günstiger leihen kann, als zum "sicheren" Anlagezins würde mich jedenfalls etwas hellhörig machen und mich defensiver ausrichten.

 

Die Bausparverträge waren ein Glücksfall der Zinsentwicklung. Ich habe sie zu einem früheren Zeitpunkt abgschlossen um meine EEG-Vergütung aus den älteren PV-Anlagen ansparen zu können. Zwei meiner PV-Anlagen habe ich erst vor kurzem als bestehende Bestandsanlagen erworben und dann die Bausparer als Sicherheit für die Kredite verpfändet. Ich habe fast den Neuwert als Preis bezahlt für eine Anlage aus 2009 und mehr als den Neuwert für eine Anlage aus Anfang 2012. Lohnt sich trotzdem noch für mich weil ich derzeit keine rentablen Alternativen finde. Überfördert waren nur Anlagen von 2009 bis Anfang 2012 und auch hierbei muss man das damalige höhere Zinsniveau berücksichtigen. Hätte man damals langlaufende Staatsanleihen gekauft, hätte man heute auch hohe Kursgewinne erzielt. 2009 stand der DAX zwischen 4000 und 5000 Punkten, auch mit Aktien hätte man mehr verdient als mit PV-Anlagen ( wenn man alles im Voraus gewusst hätte ).

 

Ohne die PV-Anlage aus 2004 auf dem eigenen Haus hätte ich wohl nicht die Idee und die Lernkurve gehabt das Ganze auf gepachteten Dächern zu skalieren. Insoweit alles Glücksfälle auf der ganzen Linie. In früheren Dekaden habe ich auch meist eine Nominalverdopplung meines Vermögens geschafft, 2000 bis 2001 aber auch herbe Verluste bei Aktien eingefahren die mich wieder erinnert haben Risiken zu bewerten. Die letzte Arbeitsdekade war geprägt von hoher Gehaltswandlung in eine betriebliche Unterstützungskasse mit einer Rendite nach Steuern von ca 10 %. Also jede Dekade immer ein anderes Renditemodell.

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Kolle

Wie hoch ist das Risiko, dass durch geänderte gesetzliche Rahmenbedingungen die Rendite der PV dramatisch absackt? Angesichts der Tatsache, dass Energie immer teurer wird in Deutschland könnte die aktuelle Regierung hier Handlungsbedarf sehen auf Kosten der Subventionen. Sofern die Gefahr besteht, ist Dein Modell ziemlich riskant, da Du das kostenfreie Wohnen damit möglicherweise aufs Spiel setzt. Aber ich kenne mich bezüglich der gesetzlichen Möglichkeiten nicht aus und ich gehe davon aus, das hast Du sorgfältig geprüft.

 

Es gab mehrere Urteile zum Bestandsschutz, darunter eines vom Verfassungsgericht. Auch europäische Institutionen haben das deutsche EEG im Grundsatz bestätigt und lehnen nur die Beihilfen ( Nichtzahlung der EEG-Umlage ) der stromintensiven Betriebe ab. Im jetzigen Koalitionsvertrag wurde der Bestandsschutz für Altanlagen nochmals bekräftigt. Spanien hat rückwirkend die Vergütungen gesenkt und Italien ist gerade dabei, also ganz ohne Risiko ist das auch nicht.

 

Zeitweise war ich Berater für sehr große PV-Anlagen ( auch Freiland ). Meine Altanlagen habe ich deshalb zu sehr günstigen Preisen realisieren können da ich nahe an der Quelle saß.

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Kolle

Bei Privatpersonen sehe ich grundsätzlich den höchsten Vermögenswert in der eigenen Arbeitskraft. Dieser Vermögenswert fällt mit jedem einzelnen Jahr. Im Austausch erhält der Arbeitnehmer dafür ein Entgelt. Beim klassischen Vermögensaufbau habe ich also die folgende Situation:

 

- Arbeitskraft = Wert, der sich durch Ausbildung / Qualifikation / Entgelt ergibt und ab einem gewissen Punkt stetig sinkt (vorbehaltlich Gehaltsentwicklung)

- Im Ausgleich Zahlungsstrom Entgelt / Gehalt / Lohn, der Umgang damit und die Frage in wie weit sich der Wertverlust Arbeitskraft ausgleichen lässt, entscheidet über den Vermögensaufbau

 

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In meiner Denkweise ist explizit nicht die Geldanlage entscheidend für den Vermögensaufbau. Es ist aus meiner Sicht die Arbeitskraft, das "wie verdiene ich Geld". Plakatives Beispiel:

Habe ich nur 100 Euro im Monat über, komme ich auch mit 8 % Rendite nicht weiter als jemand, der mit weniger Rendite 500 Euro zurücklegen kann.

 

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Für alle Gruppen sinkt der Wert der Arbeitskraft mit Renteneintritt auf 0. Beim Unternehmer sollte im Regelfall aber der Unternehmenswert auch mit Renteneintritt nicht bei 0 liegen. Beim Selbstständigen und beim Freiberufler ist das fraglich. Ich komme also zwangsweise zu dem Punkt, wo sich herauskristallisiert wie effizient ich mit den Zahlungsströmen "Entwertung der Arbeitskraft" und "Bildung von Vermögen" umgegangen bin.

 

---

 

Basierend auf diesen Ausführungen komme ich zum folgenden Schluss:

Risiken bei der Geldanlage sollten allgemein im Verhältnis zu dem stehen, was durch die eigene Arbeitskraft (deren Wert) und meinen Umgang mit dem Zahlungsstrom "Entgelt" möglich ist.

 

Am konkreten Beispiel Haus:

Ungeachtet des Renditeaspekts selbstgenutzter oder auch vermieteter Immobilien erzwingt diese Form der Geldverwendung eine hohe Spardisziplin. Raten für die Baufi müssen beglichen werden, sonst Haus weg ... Im Regelfall würden die Immobesitzer ohne das Haus nicht die gleiche Höhe an Aufwendung zum Vermögensaufbau zurücklegen.

Das macht den Erwerb von Immobilien für die eigene Vermögensentwicklung so interessant, es ist nicht die Rendite. Mein Klumpenrisiko ist auch nicht die Immobilie selbst. Mein Klumpenrisiko ist die Arbeitskraft.

 

 

 

Zu all diesen Aspekten habe ich nichts hinzu zu fügen und entsprechen voll meiner Denkweise.

 

In der Praxis habe ich dazu folgende Erfahrung: Hier in der Region bilden Handwerker regelrecht Gruppen und ziehen gemeinsam Immobilien auf (Erwerb, Bau, Instandssetzung etc.). Sie nutzen die Synergien ihrer Qualifikationen (Maler + Maurer + Elektriker ... ein Beispiel). Sie sitzen nicht abends vorm Fernseher, sie schaffen zusätzlich indirekt (durch Wertschaffung / - steigerung) bezahlte Arbeitszeit. Das ist auch ein Weg den Wert der eigenen Arbeitskraft zu optimieren.

 

Auch hier volle Zustimmung. Geht nicht nur beim Haus, auch im PV-Bereich haben sich damals solche Strukturen herausgebildet und einige habe ich aktiv beim Aufbau unterstützt. Investoren die PV-Anlagen schlüsselfertig ohne eigenes Zutun erworben haben, kamen nie auf sehr gute Renditen. Die hätten die Errichter sonst selbst betrieben, einige Banken finanzierten PV-Anlagen ohne zusätzliche Sicherheiten.

 

Ich kenne Leute die damals richtig reich geworden sind und ich kenne noch mehr Leute die inzwischen ihren ganzen Betrieb verloren haben weil sie auf die Förderkürzungen nicht gleich reagiert haben. Ist immer so bei einem Hype.

 

Nur mal dazu was ganz banales:

Der beste Strategie um sich ein Vermögen aufzubauen, ist es möglichst einen hohen Einkommenszufluss zu generieren. laugh.gif Das klingt so stupide einfach, aber es ist immer noch die beste Strategie. Die hart arbeitende Pflegekraft kann sich noch die beste Diversifikationsstrategie zurechtlegen, sie wird jedoch nie die finanzielle Freiheit eines Arztes erreichen. Diversifikation wird doch ehrlich gesagt gnadenlos überschätzt, die beste Investitionen, welche man tätigen kann sind: Bildung und danach kommt gleich jegliche Investition in die eigene Gesundheit. Sport, Bewegung und gesunde Ernährung sind durch ehrlich gesagt zig mal wertvoller, als die ja noch so tolle Anlagestrategie - das bringt auch nichts, wenn man seine Gesundheit mit Füßen tritt. ;)

 

Auch hier volle Übereinstimmung. Die beste Rendite erzielt man zeitlos bei Investitionen in Humankapital, am meisten in die eigene Fortbildung und Gesundheit.

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Ramstein

Bei Privatpersonen sehe ich grundsätzlich den höchsten Vermögenswert in der eigenen Arbeitskraft.

Zu all diesen Aspekten habe ich nichts hinzu zu fügen und entsprechen voll meiner Denkweise.

Wie sieht es denn aus, falls du einmal "ausfallen" solltest. Laufen deine PV-Anlagen, auch wenn du mal 6 Monate nicht nach ihnen siehst? Kann das jemand anderes übernehmen?

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Kolle

Zu all diesen Aspekten habe ich nichts hinzu zu fügen und entsprechen voll meiner Denkweise.

Wie sieht es denn aus, falls du einmal "ausfallen" solltest. Laufen deine PV-Anlagen, auch wenn du mal 6 Monate nicht nach ihnen siehst? Kann das jemand anderes übernehmen?

 

Die Anlagen werden alle fernüberwacht, dazu brauche ich nur einen Laptop am Krankenbett. Mit einem "Betreiberkollegen" habe ich sämtliche Details ausgetauscht und wir diskutieren auch über Auffälligkeiten wenn was zu tun ist. Ich überwache bereits die Anlagen eines anderen "Kollegen", der schon längere Zeit im Ausland ist. Wenn aber was nicht stimmt muss ich auch hinfahren und/oder bezahlte Hilfestellung anfordern. Die Anlagen befinden sich in vier süddeutschen Bundesländern mit Schwerpunkt BW. Mit ein Grund warum ich mir als Auto den VW-California gekauft habe, dann kann ich auch mal ohne Hotel ein paar Tage vor Ort bleiben.

 

Der normale Arbeitsaufwand mit der Überwachung ist ca eine halbe Stunde pro Tag, da ist aber auch die Überwachung der Bankkonten dabei.

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Joseph Conrad

Ich bewundere Kolle. Was ist aber wenn er alt und müde geworden ist ? Mir würde solch eine Existenz zum Mühlrad um den Hals werden. Ich bin aber auch ein Angestellter dem das unternehmerische Vermögen und das Nervenkostüm eines Kolle fehlen. Deshalb muss man unsere Klumpenrisiken wohl individuell betrachten. Jeder Normalverdiener der ein Haus haben will muss zwangsläufig ein Klumpenrisiko eingehen. Bei mir ist es bis jetzt gut gegangen. Jetzt mit knapp Fünfzig stocke ich die anderen Anlageklassen wieder auf und hoffe gegen Ende meines Lebens ein ausgewogen diversifiziertes Depot zu haben. Mir hätte im Alter ein Riesendepot mit Immobilienfonds/Reits oder Immobilienaktien nichts genützt. Irgendwo hätte ich ja auch zwischenzeitlich wohnen und leben müssen. Ich wollte immer die Anlageklasse Immobilie mit einem eigenen Haus abbilden. Das ging nur über einen dicken Klumpen in meinen Finanzen.

 

LG Joseph

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Kolle

Ich bewundere Kolle. Was ist aber wenn er alt und müde geworden ist ?

 

Danke für die Bewunderung. Die Teilnehmer des letzten WPF-Treffens kennen meine weißen Haare.:blink:

 

Und mit so 80+ fallen die letzten Anlagen aus der Förderung. Mit 80+ sind mein Vater, meine Mutter( lebt noch ) und sämtliche Großeltern fit gewesen. Ich habe 3 Kinder und denke generationenübergreifend. PV-Anlagen gelten als Betriebsvermögen und sind günstiger zu vererben als übliche Kapitalanlagen. Außerdem sind PV-Anlagen eine Handelsware. Für mich gilt das Stichwort Betriebsaufgabe mit steuerlichen Sonderregelungen und Freibeträgen. Viele Besitzer solcher Anlagen haben sich aus rein steuerlichen Motiven dafür interessiert. Sonderabschreibung, normale Abschreibung und Investitionsabzugsbetrag gelten auch für gebrauchte PV-Anlagen. Gewerbesteuer tut bis zum Hebesatz von 380 % nicht weh weil man sie mit der ESt verrechnen kann.

 

Ich denke auch, dass man länger fit bleibt wenn man länger fit bleiben muss.:P

 

Ich denke ja selbst immer über Diversifizierung nach, aber finde bei allen banküblichen Kapitalanlagen immer nur die hier bekannten Nachteile wie wenig rentabel, Risiko usw. Ein großes Risiko für mich wäre Inflation, aber das habe ich auch bei langlaufenden Anleihen. Die Amortisiationszeiten meiner PV-Anlagen liegen alle unter 10 Jahren, die mittlere Kapitalbindung damit unter 5 Jahren. Kredite sind andererseits ein geeigneter Schutz gegen Inflation.

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lurklurk
· bearbeitet von lurklurk

Ich denke bei bei Thema gibt es wenig Kontroverse. Am breiten, weltweiten Aktienmarkt sind auf sehr lange Sicht vielleicht inflationsbereinigte 6-7% p.a. drin - vor Kosten. Und die nächsten 20 Jahre würde ich das eher halbieren. Mehr gibt es nur durch Kauf auf Kredit oder Konzentration auf riskantere/chancenreichere Marktsegmente. Schwellenländer, Small-Value usw. Eine eigene Unternehmung (in welcher Rechtsform auch immer) ist eine noch stärkere Konzentration, auf eine Branche und idR auch geografisch. Dafür aber fallen die Rollen von Eigenkapitalgeber und Management/Geschäftsführung zusammen, was die Sache transparenter und steuerbarer macht als eine Einzelaktie. Ich würde es mit einem Branchen-Aktienfonds vergleichen. Ein höheres Risiko, dafür aber auch mehr Renditechance. Das finde ich vertretbar, insbesondere, wenn man seine Nische dort sucht, wo man sich auskennt. Das angesprochene Humankapital, das sich so sehr gut nutzen lässt.

 

Den größte Diversifikationseffekt bringt dann eine möglichst "sichere" Anlage (oder gar negativ korrelierte), in welcher Form auch immer. Diskontierte staatliche Renten- und Pensionsansprüche sind zwar nicht vererbbar oder auf einen Schlag auszahlbar, haben aber einen sicheren Zahlungsstrom zu Lebzeiten. Einlagensicherte Zins-/Sparprodukte oder AAA-Anleihen sind natürlich auch Varianten. Ob steuerlich gefördert und in spezieller Rechtsform (KLV, Riester, XY) oder nicht. Dagegen würden z.B. Aktien oder auch Unternehmensanleihen die Abhängigkeit von der Wirtschaftsentwicklung nicht verringern (speziell in Crashs/Rezessionen), der Diversifikationseffekt wäre klein.

 

Wieviel nun in der eigenen Unternehmung, und wieviel "sicher"? Das hängt von der eigenen Risikobereitschaft ab. Es ist natürlich auch möglich, komplett ohne sichere Anlagen auszukommen, vor allem, wenn man dynastisch denkt und auch in schlechten Jahren noch genug Geld für die laufenden Ausgaben da ist.

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Kolle
· bearbeitet von Kolle

Das finde ich vertretbar, insbesondere, wenn man seine Nische dort sucht, wo man sich auskennt. Das angesprochene Humankapital, dass sich so sehr gut nutzen lässt.

 

Genau genommen entspricht die Mehrrendite dem "Arbeitslohn", man muss sich schließlich selbst einbringen. Mit allen Kapitalmarktvarianten hat man relativ wenig eigenen Einsatz, obwohl ich mich in der Aktienära auch viel mit den Unternehmen beschäftigt habe in die ich investiert war. Bei kleineren Aktienbeständen war das im Verhältnis auch ein hoher Aufwand.

 

Nur schlecht gelohnt hat sich für mich die vermietete ETW, bei einer Skalierung ( ganzes Mietwohnhaus ) dürfte der Quotient Ertrag/Aufwand vermutlich besser sein, aber das Klumpenrisiko erhöht sich auch.

 

Apropo Klumpenrisiko bei Immobilien: Ich schätze das nicht ganz so dramatisch ein wie die Mehrheit der Forenuser. Wohnen muss man schließlich. Selbstgenutzt muss der Wohnwert nicht versteuert werden, dafür lassen sich Abschreibung, Kosten und Schuldzinsen nicht absetzen. Ist die Immobilie erstmal bezahlt, ist der Kostendruck weg. Wenn man aber doch mal einen Kredit für neue Dinge/Ideen braucht, lässt sich eine lastenfreie Immobilie sehr schnell neu belasten und zwar zu sehr günstigen Konditionen. Die alte Grundschuld ist weiterhin nutzbar wenn man sie nicht löschen ließ. Wirklich gute Kreditkonditionen gibt es derzeit im kurzfristigen Bereich bis 5 Jahre Laufzeit, ich habe alle Finanzierungen auf maximal 5 Jahre terminiert. In Kombination mit den Bausparguthaben klappt das perfekt ohne ein Zinsänderungsrisko am Ende der Kreditlaufzeit eingehen zu müssen. Planmäßig werde ich meine Kredite dann auch sowieso getilgt haben durch den Cash flow der bereits abgezahlten Altanlagen.

 

Schuldzinsen kann ich steuerlich voll absetzen, es bleibt noch die Phantasie neue Kredite privat genutzter Immobilien ( z.B. für die Kinder ) einfach gewerblich "umzustrukturieren" ( d. h. gewerbliche nicht tilgen ). Dann sind Schuldzinsen indirekt absetzbar, während der Wohnwert unbesteuert bleibt !!! Immer nach Steuern rechnen egal was man macht. Der Mieter muss 1000 € brutto mehr verdienen um aus seinem Netto 500 € Miete zahlen zu können. Die Kombination aus gewerblichen Krediten ( weil absetzbar ) und selbstgenutzten Immobilien ( Wohnwert steuerfrei ) wandeln das Klumpenrisiko in einen Wohnrenditeturbo !

 

Meine Bausparverträge konnte ich zu Immobilienkonditionen beleihen. Meine DKB-Sparpläne nimmt keine Bank als Sicherheit weil es da kein standardmäßiges Prozedere dafür gibt. Im Moment ist die Summe auch noch nicht relevant ( 1250 € Sparrate im Monat seit etwas über ein Jahr ). Die Sparpläne passen aber gut zu dem 20jährigen Förderzeitraum des EEG. Halte ich die durch, habe ich in 19 Jahren über 400 T€ angespart und könnte die in eine Sofortrente einbringen um auch nach dem Förderzeitraum noch regelmäßige Zusatzeinnahmen zu haben. Etwas Angst bereitet mir der Sparplan aber doch wenn es zu Problemen der Einlagensicherung kommen sollte.

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edan

Meine bewusst provozierende Kernaussagen:

 

- Was für alle ohne großen Aufwand möglich ist, war noch nie besonders rentabel.

- Alles was beworben wird ist mit besonderer Vorsicht zu genießen. Das Geld verdienen die Werbenden, das Risiko trägt der Geworbene.

 

Gerade die PV Anlagen waren doch für sehr viele Menschen möglich und diese wurden auch rege beworben.

Natürlich war eine große Scheune oder eine große Halle noch besser als jedes eigen genutzte Häuschen mit nur geringer Fläche.

In meiner Gegend gibt es fast keinen Landwirt, der nicht so viele PV Anlagen wie möglich auf seine Hallendächer gepflastert hat.

 

Ich gönne es jedem, so wie ich es meinem Vater gönne, der 36kwp auf einer Halle unterbringen konnte.

Es war aber zugegebenermaßen auch ein Sonderfall und ein Fehler der Politik, die Förderung nicht auf mehr Jahre zu strecken -

ein absoluter Sonderfall mit Goldgräberstimmung.

Ebenso schade war, dass von den deutschen Anlagenbauern abgesehen die asiatischen Unternehmen die Förderung eingestrichen

haben. Jetzt, wo die PV Module günstiger geworden sind, ist die Förderung stark zurückgegangen und der normale Endverbraucher zahlt die

Zeche für die Anlagen mit zugesicherter hoher Förderung.

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Kolle

Ich habe mir nochmal alle Antworten durchgelesen und muss euch in vielen Dingen recht geben.

 

Mir würde solch eine Existenz zum Mühlrad um den Hals werden. Ich bin aber auch ein Angestellter dem das unternehmerische Vermögen und das Nervenkostüm eines Kolle fehlen. Deshalb muss man unsere Klumpenrisiken wohl individuell betrachten.

 

...................

 

Jetzt mit knapp Fünfzig stocke ich die anderen Anlageklassen wieder auf und hoffe gegen Ende meines Lebens ein ausgewogen diversifiziertes Depot zu haben.

 

Die Alternative hätte bei mir so ausgesehen:

 

Rente für mich und meine Frau ca 2.400 €

Betriebsrente aus der Unterstützungskasse ca 1.000 €

EEG-Vergütung aus meinen ( 3 kleineren und schuldenfreien ) Alt-PV-Anlagen ca 1.800 € bis 2024/2025

Miet- und Pachteinnahmen ca 500 €

 

Also ca 5.700 € pro Monat brutto und schuldenfrei. Dazu noch ein paar Zinserträge.

 

Die Einnahmen wären gut abgesichert und diversifiziert. Das für jemanden wie mich der Luxus als Dekadenz empfindet und mit 1.500 € im Monat klarkommt.

 

Ich würde denken, dass die meisten sich damit begnügt hätten. Meine Bekannten müssen mit deutlich weniger zurechtkommen.

 

Aber was mache ich ? Betriebsrente kapitalisiert ( würde ich nicht mehr tun, selbst bei den weiteren Investitionen würde ich heute lieber finanzieren, der Garantiezins der Rentenversicherung war ja schon 3,25 % was heute nicht mehr möglich wäre ), Schulden aufgenommen und mir Arbeit verschafft statt den Ruhestand zu genießen. Die Bekannten machen Fernreisen während ich "Urlaub" bei meinen Anlagen mache weil sich das Finanzamt daran beteiligt. Immerhin liegen alle PV-Anlagen in touristisch interessanten Gegenden.

 

Vermutlich bin ich ein Fall für einen Therapeuten. Dieses ständige Streben nach Rendite hat mich nie losgelassen. Zum Teil lebe ich auch Hobbys damit aus. Mir fehlt völlig das Bewusstsein, dass ich nun Rentner bin.

 

Ich glaube aber, dass es zumindest hier im Forum noch mehr Leute gibt wie mich. Die einfach nicht loslassen können und fast zwanghaft überlegen wie sie ihre Situation verbessern können. Die ständig durch Ängste geplagt werden etwas zu versäumen aber auch irgendetwas zu verlieren. Ich befürchte, dass selbst wenn ich in fünf Jahren schuldenfrei bin kann ich mich nicht als Ruheständler wiederfinden.

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Ramstein

Vermutlich bin ich ein Fall für einen Therapeuten. Dieses ständige Streben nach Rendite hat mich nie losgelassen. Zum Teil lebe ich auch Hobbys damit aus. Mir fehlt völlig das Bewusstsein, dass ich nun Rentner bin.

Du bist kein Fall für den Therapeuten, du bist kein Rentner, du bist ein Unternehmer.

 

 

 

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Kolle
· bearbeitet von Kolle

Es war aber zugegebenermaßen auch ein Sonderfall und ein Fehler der Politik, die Förderung nicht auf mehr Jahre zu strecken -

ein absoluter Sonderfall mit Goldgräberstimmung.

Ebenso schade war, dass von den deutschen Anlagenbauern abgesehen die asiatischen Unternehmen die Förderung eingestrichen

haben. Jetzt, wo die PV Module günstiger geworden sind, ist die Förderung stark zurückgegangen und der normale Endverbraucher zahlt die

Zeche für die Anlagen mit zugesicherter hoher Förderung.

 

Da ich aktiv in einer Energie- und Umweltinitiative tätig bin, halte ich hohe Energiepreise für erforderlich um Energieeinsparungen durchsetzen zu können. Es werden Unternehmen belohnt, die energiesparende Produkte anbieten. Es entstehen regionale Arbeitsplätze im Handwerksbereich um Energiesparmaßnahmen durchzuführen. Deutschland zahlt viele Milliarden für Öl- und Gasimporte und muss davon unabhängiger werden. Von der CO2-Diskussion will ich im Wertpapierforum nicht anfangen, da diskutiere ich in einschlägigen Foren die schon begriffen haben, dass Energiepolitik gleichzeitig Umwelt- und Friedenspolitik ist. Milliarden von Menschen verlieren ihre Lebensräume durch Unwetter, Überschwemmungen und Ausweitung der Dürregebiete.

 

Auch wenn in Deutschland durch Fehler der Politik die Solarindustrie am Boden liegt, so wurde durch die damalige Förderung ein weltweiter Anschub erzeugt der nicht mehr aufzuhalten ist. Auch wir profitieren davon wenn wertvolle fossile Ressourcen dadurch geschont werden.

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ThomasH

Nur mal dazu was ganz banales:

Der beste Strategie um sich ein Vermögen aufzubauen, ist es möglichst einen hohen Einkommenszufluss zu generieren. laugh.gif Das klingt so stupide einfach, aber es ist immer noch die beste Strategie. Die hart arbeitende Pflegekraft kann sich noch die beste Diversifikationsstrategie zurechtlegen, sie wird jedoch nie die finanzielle Freiheit eines Arztes erreichen. ...

 

Du setzt gerade mit dieser Aussage aber auch voraus, dass der Arzt den höheren Einkommenszufluss auch in Richtung Vermögensaufbau verschiebt. In meinem Verständnis ist Einkommenszufluss nur eine Säule, die Ausgabenseite ist mindestens ebenso wichtig. Kolle hat ja ebenso beschrieben (zumindest verstehe ich dies so), dass er im Vergleich zu Bekannten (mit gleichwertigem Einkommen) auf Grund niedriger Lebenshaltungskosten mehr Freiheiten hat.

 

Grüße,

Thomas

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KlausKarl
· bearbeitet von KlausKarl

Klumpenrisiko Immobilie.

 

 

Durch ein Haus oder Wohnung werden wir ja gezwungen zu sparen, deshalb sehe ich diese wenn sie sinnvoll finanziert ist nicht als schlecht an

Weil es soll Menschen geben für die Geld nicht das wichtigste im Leben ist, die die auch mal Geld zum Spass haben ausgeben ob sinnvoll oder nicht.

Kenne da so einige die ohne Immo mit Sicherheit gar nix sparen würden.

 

Bei mir ist das Ding in 12 Jahren ca bezahlt und ich wohne mit 45 mietfrei. Dann bleibt auch Luft für restliche Anlagen.

Zudem sind die Preise für Grundstücke und Immos hier bei uns mega gestiegen.Sollte aber sie irgendwann mal nix mehr wert sein kann ich immer noch mietfrei wohnen.

In dem Land wo ich arbeite kann man zudem Zinsen einer eigen genutzten Immobilie steuerlich absetzen.

 

Erinnerungen sind im Leben aber meiner Meinung das größte Gut was man sich fürs Alter zulegen kann, wichtiger als Absicherung und das dumme streben nach immer mehr Geld.

Geizhälse bleiben auch im Alter Geizhälse und fangen nie an zu leben. Die Erben wirds freuen.

Erfüllen von Traümen welche auch immer das sein mögen bei jedem anders, wenn sie realistisch sind, sollte man nicht auf die lange Bank schieben, sonst erfüllen sie sich garantiert nie.

 

Was Kolle angeht der ist ja gar kein richtiger Rentner, scheint noch fit zu sein, Lust am Leben und wenn Rendite sein Hobby ist OK dann macht er alles richtig.

 

Es scheint ja sein Tarum zu sein. Zudem was ist der Kerl nur für ein junger "Rentner" der Sparverträge über 19 Jahre plant?:blink:

Frührentner oder ewig lebender?dry.gif

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Kolle

Es scheint ja sein Tarum zu sein. Zudem was ist der Kerl nur für ein junger "Rentner" der Sparverträge über 19 Jahre plant?:blink:

Frührentner oder ewig lebender?dry.gif

 

Danke ! Ich denke auch an meine Kinder.

 

Außerdem kommt man an das Geld jederzeit innerhalb 3 Monaten ran.

 

Am Problem "Geizhalz" muss ich noch arbeiten, Geld ausgeben ist etwas was mir schwer fällt, es geht aber immer besser.

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polydeikes

Macht ja nix, bleibt mehr für den Grabstein übrig :P ...

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tyr

Geizhälse bleiben auch im Alter Geizhälse und fangen nie an zu leben. Die Erben wirds freuen.

Demnach bleiben Verschwender auch im Alter Verschwender und werden es nie zu Wohlstand bringen. Zu Lasten der Erben. Gleichzeitig sind alle Geizhälse reich wie Warren Buffet.

 

Ich schlage eher statt solcher Pauschalisierungen vor, zu differenzieren. Die Welt ist nicht nur schwarz oder weiß, sondern farbig-bunt und mit jeder Menge Graustufen versehen. Weiterhin können sich Menschen entwickeln, dazu lernen, anpassen. Und weil jemand sparsam handelt heißt das nicht automatisch, dass er geizig ist und Probleme damit hat, Geld auszugeben.

 

Meines Erachtens gibt es gar keine direkte Abhängigkeit von der Fähigkeit, sparsam zu handeln und der Fähigkeit, Geld auszugeben, großzügig oder gar wohltätig zu sein.

 

Zumal bei den meisten Deutschen und bestimmt auch vielen hier im Forum es gar nicht darum geht, wie Dagobert Duck auf ihrem Geldspeicher zu sitzen und nichts hergeben zu wollen, sondern viel profaner einfach darum, überhaupt in Zukunft den erreichten Lebensstandard irgendwie zu sichern. Ob sich heute als Privatanleger in der Freizeit mit einem gewöhnlichen Einkommen nennenswert Vermögen aufbauen lässt wage ich zu bezweifeln.

 

Ganz im Gegenteil behaupte ich, dass jemand, der sich über seine finanzielle Zukunft Gedanken macht viel eher in der Lage ist, sein Vermögen bis zum Lebensende sinnvoll für sich aufzubauen und zu verbrauchen als jemand, der ausschließlich im hier und jetzt lebt und nach Belieben Geld ausgibt, bis nichts mehr da ist.

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Joseph Conrad

Kolles Altersversorgung finde ich gerade im Hinblick auf seine Kinder bemerkenswert. Meine Rente würde ich, wie es in Griechenland möglich war (Streitkräfte, Öffentlicher Dienst und Beamte), auch nur zu gerne an mein Kind vererben können ;) . Da ich geschieden bin wird sie im Winde verwehen. Die Nichtvererbbarkeit meiner Riesterrente stört mich auch schon gewaltig. Mein restliches Vermögen sehe ich, obwohl ich erst knapp Fünfzig bin, immer auch als Erbe für mein Kind an. Ich empfände es als unanständig und unnatürlich alles nur für meinen persönlichen Konsum zu verpulvern. So werden aber die allermeisten Eltern denken schätze ich. Mich erschüttert immer der Gedanke das es Familien gibt ,die seit der Steinzeit

ihren Kindern nichts hinterlassen wollten oder konnten. Nur so ist ja der Anteil so vieler armer Menschen zu erklären.

 

LG Joseph

 

 

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andjessi
· bearbeitet von andjessi

Klumpenrisiko Immobilie.

 

 

Durch ein Haus oder Wohnung werden wir ja gezwungen zu sparen...Kenne da so einige die ohne Immo mit Sicherheit gar nix sparen würden.

 

 

Sehe ich auch so. Vielen fehlt (gerade in jüngeren Jahren) die Disziplin einen Aktiensparplan langfristig zu bedienen und nicht immer das sonstige Ersparte anzugreifen. Für all diese Menschen ist die selbstgenutzte Immobilie zwar ein Klumpenrisiko,aber ohne diese würden viele nicht (genug) sparen. Es geht für viele nicht um Rendite oder optimale Anlagestrategien, sondern darum, dass man überhaupt spart und etwas Vermögen aufbaut. Man sollte aber in jedem Fall so schlau sein, die Butze bis zum Alter von ~50 Jahren abzubezahlen. Danach hat man immer noch ein paar Jahre Zeit den Sparturbo einzuschalten.

 

Disziplierte WPF-Teilnehmer können es natürlich anders machen und müssen keine Immobilie kaufen. :)

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