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Thomas

Gespielte Zukunftsangst: Gesetzliche oder private Rentenversicherung

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Thomas

Hallo,

 

auf der Suche nach mehr Informationen zur Sinnhaftigkeit der privaten Rentenversicherung bin ich auf einen interessanten Beitrag von Herrn Prof. Dr. Gerd Bosbach gestoßen.

http://www.tele-akademie.de/begleit/video_ta120401.php

 

Ich stehe der Auslagerung von Renten in den privaten Sektor ebenso kritisch gegenüber.

Denn man läuft hier zunehmend Gefahr, dass wir eine ähnliche Blase wie im Bankensektor erleben.

Im Markt befinden sich Anbieter (x) mit Rentenprodukten (y Verwaltungsaufwand) und Vermarktungsstrategien (z Entwicklungs-/Marketingaufwand), also ganz grob x*(y+z).

Dann beginnt das Buhlen und Tauziehen um die Gelder der (potenziellen) Kunden. Da die Angst von der Lobby weiter geschürt wird, in Zukunft nicht vorgesorgt zu haben, befinden wir uns in einem nicht gesättigtem Markt. Folglich nehmen alle drei Variablen zu. Es resultiert ein exponentieller Anstieg aller Kosten, welche meiner Meinung nach einen stärkeren Anstieg haben als die Einzahlungen der Kunden.

Die Renditen nehmen ab und man wird sich fragen, ob eine private Rentenversicherung noch Sinnhaftig ist.

Das ist meiner Meinung nach der kritische Punkt, an dem der Markt erkennt, dass er völlig übersättigt ist.

Denn dann passiert das Gleiche wie mit den Banken. Das Vertrauen ist weg und die neuen Kunden/Einzahler bleiben weg.

 

Wenn zu diesem Problem des fehlenden Kapitalzuflusses noch hinzu kommt, dass die (wenn sie denn kommt) fortschreitende Demografie den privaten Sektor ebenso trifft, der private Sektor jedoch kein Geld drucken kann wie ein Staat - ja dann gute Nacht.

 

 

Wenn ich heute z.B. in einer Rürup-Rente 35 Jahre lang jährlich 4000€ einzahle, dann habe ich eine garantierte monatliche Mindestrente 35 Jahre später von rund 650€. Und selbst das ist für ein starres Rürup-Festzinsprodukt schon sehr hoch.

In 35 Jahren wären der Monatsbeitrag schätzungsweise 150€ wert, echt fantastisch.

 

Ich mag keine Monopole. Jedoch in der Rente finde ich das krezugefährlich.

Wenn wir unsere Produktivität steigern durch Nanotechnologie, IT (quantenrechner), Mobilitätssteigerung und was noch alles in der Zukunft läuft, dann sollte doch die Rechnung ab der im Video 28. Minute mindestens hin kommen.

 

Bis heute habe ich keine private Rentenversicherung und werde schräg angesehen, wenn ich äußere, dass ich dies wohl in Zukunft auch nicht vorhabe.

Schreibt ihr einfach mal eure Meinungen zu diesem Video und eurer Ansicht zur Sinnhaftigkeit einer privaten Rentenversicherung.

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polydeikes

Mit 4000 Euro mtl. über 35 Jahre komme ich nicht auf eine garantierte Rentenleistung von 650 Euro mtl., zumindest nicht mit 1,75 % Rechnungszins. Ungeachtet dessen schaffen selbst die Sparkassenversicherer derzeit noch die doppelte Vorkostenrendite dieses Rechnungszinses.

 

Noch wird niemand gezwungen privat vorzusorgen. Und wer privat vorsorgt, muss nicht auf eine klassische Rentenversicherung angewiesen sein.

 

Damit aus 650 Euro aber in 35 Jahren eine Kaufkraft von 150 Euro wird, muss eine reale Inflation von 4,3 % p.a. eintreteten, die:

 

- nicht durch eigenes Verhalten substituierbar ist

- in keinster Weise durch entsprechend höhere Renditen aufgefangen wird

 

Bei dieser Inflationserwartung entwertet sich die gesetzliche Rente nach aktueller Gesetzgebung pro Jahr um ca. 3,5 % (0,6 % Rentensteigerung durch Alterseinkünftegesetz etc. max). Diese ist nicht substituierbar und gleicht auch nicht auf Basis von Renditen aus.

 

---

 

Konkurrenz um Sparervermögen führt zur Kostensenkung, nicht zur Kostenerhöhung. Die durchschnittlichen Kosten von Kapitalpolicen sinken seit 2 Jahrzehnten konsequent. Technik und Fortschritt (bspw. papierlose Anträge, nicht vorhandene Beratung im Direktversicherermarkt etc.) führen zu weiterer Kostensenkung.

 

Das Risiko fehlender Kapitalzufluß ist hingegen sehr real und betrifft schon heute bestimmte Versicherer. Ein Blick auf das Neugeschäft ist bei der Auswahl heute schon zu empfehlen.

 

---

 

Zum Video:

 

Wer heute 2000 Euro Einkommen (Brutto) hat und auf diesem Level verharrt, braucht sich um Altersvorsorge keine Gedanken zu machen. Das hat sich erledigt, der Zug ist abgefahren, das ist völlig egal was er / sie macht -> Er / Sie kann seine gesetzlich vorprogrammierte Altersvorsorgelücke nicht schließen.

 

Er hat die "Preissteigerungsrate bei den Preisen und den Löhnen raus gelassen, das gleicht sich dann aus ..." - bitte was???

 

Nur mal punktuell meine Meinung: Bei einer ordentlichen Produktivitätssteigerung wird der mit den 2000 Brutto durch eine Maschine ersetzt und brauch sich dank Hartz 4 schon gar keine Gedanken mehr um Altersvorsorge zu machen.

 

Aber gerade der mit 2000 Brutto wird explizit nicht mehr als bestenfalls einen knappen Kaufkrafterhalt ausgezahlt bekommen. (sein "Pferdefuß") Dieses Einkommen hat er, weil 1000te andere die gleiche Qualifikation haben und immer bereit sind für ein wenig weniger Gehalt seinen Job zu übernehmen.

 

Das er Cosmosdirekt und Europa verwechselt, gestehe ich mal als akademische Freiheit zu ... passt aber zum Rest.

 

Er geht von 90 Jahren Lebenserwartung aus? Kann man machen ... :-

 

Die Rentenauszahlungen hängen aber eben nicht von der Wirtschaft ab, sondern von der gesetzlichen Ausgestaltung. Die gesetzliche Ausgestaltung für die Jahre bis 2040 ist bereits erfolgt. Die Anpassung der gesetzlichen Renten wurde quasi bereits gedeckelt.

 

Im Gegenzug gab es Entlastungspakete, bspw. das Alterseinkünftegesetz. Ein Gutverdiener hat durch diese steuerliche Entlastung ca. 1200 Euro im Jahr mehr in der Tasche. Ich kenne keinen Menschen, der von sich aus auf die Idee kam diese auf Kosten der späteren Rente erkaufte Steuererleichterung anzulegen statt zu verkonsumieren.

 

Insofern muss sein kritisierter Kollege nur bedingt voraus ahnen, es reicht die schwarz auf weiss vorhandenen Gesetzestexte zu lesen.

 

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Den Hinweis ganz zum Schluss auf den Rechenfehler eines anderen Kollegen kann ich allerdings weitgehend teilen.

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