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FatTail

Lebensfinanzplanung mit Familienimmobilienerbe in Zukunft

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FatTail

Hallo zusammen!

 

Executive Summary: Akademiker Mitte zwanzig, macht sich nach Studium selbstständig, hat 50k€ Cash. Und 200k€ Mietimmobilie (Niesbrauch bei Eltern). Von der Familie werden in der Zukunft noch weitere Immobilien vererbt. Deswegen, alles was über ist (30k€) in ein ETF-Weltdepot.

 

Ich möchte euch hier meine Situation und meinen Ansatz vorstellen und zur Diskussion anbieten, wie ich bisher und ab jetzt mein Kapital erhalten und vermehren möchte. Dazu habe ich vier Sektionen erstellt. Genaue Zahlen und Jahre lasse ich weg, wenn es meine Privatsphäre etwas schützt, grob passt es aber. Ich freue mich auf viele Kommentare und Anregungen und versuche, dass es nicht total chaotisch wird.

 

Meine Überzeugungen:

 

  • Die Vergangenheit sagt wenig über die Zukunft aus
  • Ich halte nichts von Daytrading und Charttechnik
  • Die Realität ist keine Normalverteilung (Fat Tails anyone?)
  • Die reale Rendite von Aktienmärkten ist 6% vor Steuern
  • Der Preis einer Aktie ist durch die Meinung der Anleger bestimmt – und die sind nicht alle intelligent
  • Jede Investition in eine Einzelaktie / Branche benötigt eine umfassende Recherche (Jahresberichte, Presse, Fachwissen)
  • Die meisten Bankberater sind keine geeigneten Diskussionspartner, da sie einen nicht für voll nehmen, oder im schlimmsten Fall weniger wissen, als man selbst.
  • Cash is King

Diese Liste ist meine persönliche polemische Meinung. Von hier aus geht's los in die weite Welt der Kapitalvermehrung.

 

Mein "Lebensplan" - wie aktuell geraten

 

Ich bin Mitte zwanzig, fertiger Dipl.-Ing. mit einem Jahr extra "MBA". Anstatt Geld zu verdienen mache ich mich selbstständig (3 Gründer, GmbH), um dann damit Geld zu verdienen. Gründungsstipendium steht. In ein paar Tagen geht's los. Irgendwann möchte ich mal heiraten, 3 Kinder. Eigenes Haus nur, wenn es finanziell passt, und man wirklich sesshaft wird. Wenn alles klappt würde ich gerne in 20 Jahren mal ein Jahr Pause machen, um die Welt im Segelboot zu umrunden.

Im Besitz meiner Familie sind einige Mehrfamilienhäuser, die in etwa 25-35 Jahren mir und meinem Geschwisterteil (ja, deutsch…) vererbt werden. Der Wert liegt im sehr niedrigen Millionen-Bereich.

 

Die Vergangenheit:

 

Durch meinen Vater war ich schon immer im Kontakt mit Wertpapieren und Geld. Ich kann mich noch an Onlinebanking mit BTX erinnern, was allerdings nicht mein Konto war. Von mein Großvater hat über die Jahre ein Depot für mich angelegt, das komplett von mir in Cash (fiktive 50.000€) verwandelt wurde, da die vorhandenen posten, Fonds und schlechte Aktien von mir / meinem Vater waren, zum lernen war es gut. Aber seit ich denken kann, wäre es sinnvoller gewesen, die "Welt" zu kaufen. So war die Rendite sehr mau. Mittlerweile kenne ich mich grob mit Unternehmensbewertungen aus, kann Bilanzen lesen und weiß was Goodwill nicht ist.

Zudem werden meinem Geschwister und mir alle 10 Jahre ein Teil der Immobilien als Schenkung übertragen, wobei der lebenslange Niesbrauch bei meinen Eltern bleibt. Aktuell kommen so fiktive 200.000€ Immobilienkapital zusammen.

 

Von hier aus geht es nun los.

 

Aktueller Plan – also jetzt sofort:

 

Cash ist zwar King, aber wird auf dem Tagesgeldkonto real weniger. Ich möchte einen Teil (30.000€) langfristig investieren. Einen Teil für persönliche Notfälle behalten (10.000€). Und weitere 10.000€ als Reserve und mögliches Startkapital für die GmbH, möblieren einer Wohnung etc. Die nächsten Jahre sind noch recht ungewiss.

 

Die Cashreserve:

Aktuell Tagesgeld zu 0,6%. Theoretisch lohnt es sich ständig die Neukundenangebote durchzumachen, aber der Aufwand… das es dafür noch keinen Dienstleister gibt. Festgeldzins ist so mau, und länger als 6 Monate kann ich mich aktuell nicht einschränken. Also bleibt es dabei.

 

Der langfristig investierte Teil (Hier kann ich aktuell Kommentare benötigen):

Ich mag Aktien, und Diversifikation und möchte mich mit ein paar ETFs aufstellen. Ich halte die BIP-Allokation nach "Regionen" für robust und sinnvoll, vor allem, da man so die Amis etwas unterbewertet. Und die Beimischung von Smallcaps als möglichen Renditeschub sagt mir auch zu. Daher sieht meine Verteilung (Region – Index – ETF) so aus:

Der Depotaufbau soll in 4 Schritten durchgeführt werden – jeweils ein Quartal auseinander. Die Depotbank ist Onvista, gekauft wird mit Freebuys, daher sind auch kleine Summen nicht so schlimm. Die Fonds sind absichtlich größtenteils ausschüttend, um ein Balancing zu vereinfachen. Balancing soll einmal pro Quartal mit neu vorhandenem Geld durchgeführt werden, neue BIP-Daten einmal im Jahr und möglichst innerhalb eines Jahre dort hin balancen. Möglichst immer ohne Verkauf. Das mit den Steuern habe ich immer noch nicht ganz verstanden, ich werde mir entsprechende Threads noch einmal ansehen. Immerhin sind diese hier "steuertransparent".

 

Die Zukunft:

 

Aufgrund der vorhandenen Immobilien, die irgendwann mal vererbt werden (und für die Erbschaftssteuer gezahlt werden muss), halte ich es für sinnvoll im langfristigen Depot einen Aktienanteil von 100% zu halten (real auch jetzt dann nur 3/20 = 15%). Sollte ich tatsächlich irgendwann mal einen deutlich positiven Cashflow haben, soll davon maximal mögliche in das Langfristdepot gehen. Für sonstige größere Anschaffungen sollte es eher eine cashequivalente Anlageform mit weniger Risiko sein, die separat bespart wird. Ich denke da an Staatsanleihen, eine Sparbriefleiter, habe mir aber noch keine genauen Gedanken gemacht. Daneben bleibt der Notgroschen in Tagesgeld vorhanden.

 

Zeit-Ziel des Langfristdepots: 30 Jahre unangefasst, oder mehr. Mögliche Unterbrechungen: Haus (>=10 Jahre), Erbschaftssteuer (>20 Jahre).

 

  • Wenn irgendwann echt zu viel Geld da sein sollte, und ich 20 Stunden in der Woche Zeit habe, mich mit einem Unternehmen zu beschäftigen, schließe ich auch Einzelaktien nicht aus.
  • Von kapitalvernichtenden Versicherungen halte ich nichts.
  • Meine Berufsunfähigkeitsversicherung ist meine Familie (also Eltern).
  • Von unserem Rentensystem genauso wenig, die würde ich mir lieber selber machen, so lange ich selbst und ständig bleibe. Ich hab's mal überschlagen und kam auf ein großes Minus mit der staatlichen Rente.
  • Eine Risikolebensversicherung kommt vielleicht mal dazu, um mein Leben zu versichern (und daran gebundene finanzielle Risiken für meine zukünftige Familie).

 

Danke fürs ansehen, ich freue mich auf Eure Kommentare

FatTail

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bond007
· bearbeitet von bond007

Solltest Du Dich nicht allein selbstständig machen möchte ich Dir raten viel Zeit und Geld in die Beratung zum Gesellschaftsvertrag zu investieren.

Ein Ausstiegsszenario ist einzuplanen.

Risiken aus Gesellschaftsverträgen und insbesondere aus in anfänglicher Euphorie Abgeschlossenen sind nicht versicherbar.

 

Es ist gut Pläne zu machen, aber selten lassen sie sich so verwirklichen wie man gedacht hat. Eins ist gewiss: Es kommt anders als man denkt.

Was mir aber sicher erscheint: Wenn Du Deine Auszeit mit Segelboot planst brauchen Deine drei Kinder $$$-Unterstützung beim Studium.

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Schinzilord

Schöne Vorstellung!

Hast du absichtlich den Thread in den Musterdepots erstellt?

 

3 kurze Anmerkungen:

- korrelation Umsatz deiner Firma mit Aktienmarkt? Stichwort Humankapital und Assetallokation

- sind auch mal weitere Assetklassen wie Rohstofffuturefonds geplant?

- eine starre Rebalancingstrategie ist natürlich möglich, ich mache es aber Szenarioabhängig. D.h. Einmal monatlich Bilanz aufstellen und im Bedarfsfall rebalancen. bei kurzfristig starken Anstiegen / Einbrüchen lohnt sich, die Anfangsallokation wiederherzustellen. Stichwort Regression zum Mittelwert über Wochen und Monate.

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Nudelesser
Anstatt Geld zu verdienen mache ich mich selbstständig (3 Gründer, GmbH), um dann damit Geld zu verdienen. Gründungsstipendium steht. In ein paar Tagen geht's los.

 

50k€ sind nicht viel Geld, wenn man vorhat, ein Unternehmen zu gründen. Davon 30k€ langfristig in Aktien anzulegen, halte ich für einen angehenden Jungunternehmer fast schon für hirnrissig. Eigentlich kann es in einem solchen Fall nur einen Rat geben: Das Geld in Cash und ggf. kurzlaufenden Festgeldern belassen, bis man sich über seine Unternehmerpläne im Klaren ist und ggf. einen konkreten Geschäftsplan erstellt hat.

 

Die Idee mit einem Eigenanteil von 10k€ ein Unternehmen aufbauen zu wollen, klingt auf den ersten Blick sehr ambitioniert. Habt Ihr das durchgerechnet und den Spender Eures Gründungsstipendiums davon überzeugt?

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Schinzilord

 

50k€ sind nicht viel Geld, wenn man vorhat, ein Unternehmen zu gründen. Davon 30k€ langfristig in Aktien anzulegen, halte ich für einen angehenden Jungunternehmer fast schon für hirnrissig. Eigentlich kann es in einem solchen Fall nur einen Rat geben: Das Geld in Cash und ggf. kurzlaufenden Festgeldern belassen, bis man sich über seine Unternehmerpläne im Klaren ist und ggf. einen konkreten Geschäftsplan erstellt hat.

 

Die Idee mit einem Eigenanteil von 10k€ ein Unternehmen aufbauen zu wollen, klingt auf den ersten Blick sehr ambitioniert. Habt Ihr das durchgerechnet und den Spender Eures Gründungsstipendiums davon überzeugt?

Das sehe ich bisschen anders als du*

Bei der strukturierten Vorstellung erwarte ich einen ausgearbeiteten Businessplan (ohne den du sowieso kein Stipendium bekommst).

Da es 3 Gründer gibt, würde ich mir klipp und klar vorher überlegen, wieviel geld ich zusätzlich zu meiner Arbeitskraft in das Unternehmen schicke.

90% aller Startups sind nach 5 Jahren sowieso pleite.

Für die Gmbh braucht man ja nur ein paar Tausend Euro für jeden der 3 Gründer. Lieber das überschüssige Geld in Aktien ETFs binden, als in 2 Jahren sinnlos dem sinkenden Unternehmen hinterherschicken.

Und wenn eine Idee mit einem Gründerstipendium (geschätzt von mir mind. 100000€) nicht funktioniert, dann reissen es 30k€ auch nicht mehr raus, um profitabel zu werden.

Bei Mitte 20 ist es absolut herausragend, wenn das Startup langfristig funktioniert. Wenn nicht, ist nicht viel verloren, aber viel Erfahrung gewonnen.

 

* Disclaimer. Unternehmensstrategie ist eine nichtphysische Dienstleistung und kein Handwerksbetrieb o.ä.

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Nudelesser

Das sehe ich bisschen anders als du*

 

Das klingt ein wenig wie eine Fallstudie in Sachen Generation Y. Unternehmensgründung? Gerne, aber die Risiken (und vorzugsweise auch die Arbeitszeiten) sollen bitte denen im öffentlichen Dienst entsprechen.

 

Ich jedenfalls würde keinen Jungunternehmer finanzieren, der seinen eigenen Ideen eine Chance von weniger als 10% gibt, mit eigenem Geld lieber nicht dabei ist und sich dann auch noch mit optimalen Strategien für den Ruhestand beschäftigt, statt sich auf die anstehende Unternehmensgründung zu fokussieren.

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John Silver

...

 

...

Ich kann Nudelesser nur zustimmen und kann gar nicht glauben, dass Du Schinzi, dem TO ernsthaft empfiehlst sein Geld in ETFs anzulegen, wenn die Zukunft so unglaublich unklar und unsicher ist (Das gleiche gilt ebenso für Aktienfonds und noch mehr für Aktiendirektanlage)

Jedem der hier schreibt ala "Ich will in 2 Jahren ein Haus kaufen und dachte bis dahin lege ich alles in ETFs an etc." wird - zurecht - davon abgeraten. Dabei muss derjenige noch nicht einmal ein Haus kaufen.

 

Das Gründungsstipendium ist meines Wissens auf ein Jahr angelegt. Das geht schnell vorbei und dann wollen die Rechnungen auch bezahlt werden. Alleine nur um Zahlungsziele zu überbrücken - Projekt läuft noch usw. - braucht man Cash. Oder um Investitionen zu tätigen - auch weil es vielleicht gerade gut läuft.

Oder es läuft extrem schlecht. Woher kommt dann das Geld für die Miete usw.? Arbeitslosengeld wird es nicht geben. Oder man braucht Geld um ein Projekt vor zu finanzieren etc.

 

Das muss ja jeder selber wissen, aber meiner Meinung nach ist der Vorschlag von Nudelesser, das Geld in Cash oder in Festgeld (meiner Meinung nach bis max. ein Jahr) vorzuhalten der einzige seriöse Weg.

Man kann es auch anders ausdrücken: Wie hoch liegt die Chance etwas in diesen 1-2 Jahren am Aktienmarkt zu verpassen gegenüber dem Risiko kurzfristig auf Geld angewiesen zu sein.

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Schinzilord

Lassen wir den TO selbst zu Wort kommen.

Ich bin davon ausgegangen, dass das Stipendium bisserl mehr Substanz hat und der Geschäftsplan schon erstellt ist. Derweil ist ja das Gründungsstipendium genau zum Konkretisieren da.

Deshalb würde ich auch das Geld als Cash vorhalten, um ggf. eine GmbH mit mehr Substanz zu gründen.

Ich habe mich nur über die Bemerkung (hirnrissig) von Nudelesser gewundert und bin dann mit der Gegenposition übers Ziel hinausgeschossen.

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Schinzilord

Ich jedenfalls würde keinen Jungunternehmer finanzieren, der seinen eigenen Ideen eine Chance von weniger als 10% gibt, mit eigenem Geld lieber nicht dabei ist und sich dann auch noch mit optimalen Strategien für den Ruhestand beschäftigt, statt sich auf die anstehende Unternehmensgründung zu fokussieren.

Genau aus diesem Grund würde ich als Unternehmensgründer den Anschein erwecken, mit vollem Eigenkapital und Elan hinter meiner Idee zu stecken, jedoch einen Plan B in der Reserve zu haben. Was man kommuniziert, bleibt einem ja selbst überlassen.

Wenn die Idee aber wirklich am durchstarten ist und ich meinem Projekt eine realistische Chance einräume, dann will ich natürlich möglichst viel vom eigenen Ku hen abbekommen. Nur da spricht aber eher die Wahrscheinlichkeit dagegen (ohne Ahnung von der Idee zu haben, reine Statistik).

 

Ich habe im Kreditrisikomanagement zu viele unbegrenzte persönliche Haftungen gesehen, um dieses eine Projekt doch noch zu finanzieren, weil es ja jetzt mit der Profitabiliät klappt...da ging es zwar um Fremdkapital, aber das Prinzip ist das Gleiche.

Dann lieber nicht den letzten Groschen in den Abgrund werfen und stattdessen Kapital für einen Neuanfang zurückhalten.

Lieber ein Y zuviel als eines zu wenig.

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Nudelesser

Genau aus diesem Grund würde ich als Unternehmensgründer den Anschein erwecken, mit vollem Eigenkapital und Elan hinter meiner Idee zu stecken, jedoch einen Plan B in der Reserve zu haben.

 

Es sollte für einen gut verhandelnden Unternehmensgründer doch wohl selbstverständlich sein, sich möglichst teuer zu verkaufen und möglichst viele Freiheiten zu erhalten. Die Eigen- und Fremdkapitalgeber versuchen das Gegenteil und man trifft sich irgendwo in der Mitte…

 

Wenn man allerdings nicht nur sein Geld zusammenhält, sondern auch seinen Elan lieber für das Taubenzüchten und die Ruhestandsplanung aufbewahren möchte, dann sollte man es mit den Unternehmensgründungen besser sein lassen.

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FatTail

Vielen Dank für die anregenden Antworten! Das hat mir schoneinmal viel weitergeholfen. Ich werde einmal ein paar Sachen kommentieren:

 

Solltest Du Dich nicht allein selbstständig machen möchte ich Dir raten viel Zeit und Geld in die Beratung zum Gesellschaftsvertrag zu investieren.

Es ist gut Pläne zu machen, aber selten lassen sie sich so verwirklichen wie man gedacht hat. Eins ist gewiss: Es kommt anders als man denkt.

Gesellschaftsvertrag ist eines der wichtigsten Dinge überhaupt, denke ich. Ich kenne einige Beispiele, die sich deswegen wieder getrennt haben. Und natürlich ist in einem StartUp nichts wirklich planbar. Vor allem nicht auf die 5 Jahre, die mögliche Investoren haben wollen. Selbst eine der größten DAX-Firmen hat seit Einführung ihrer Strategieabteilung nie den 3-Jahresplan erfüllt. Trotzdem: Ein guter PLan ist dazu da, um über Chancen und Risiken nachzudenken.

 

Hast du absichtlich den Thread in den Musterdepots erstellt?

Ja, denn ich fand keinen anderen Platz im Forum.

 

Die Idee mit einem Eigenanteil von 10k€ ein Unternehmen aufbauen zu wollen, klingt auf den ersten Blick sehr ambitioniert. Habt Ihr das durchgerechnet und den Spender Eures Gründungsstipendiums davon überzeugt?

Ich halte sehr viel davon ein StartUp sehr schlank zu halten – um mal nicht "lean" zu sagen. Zuerst müssen erstmal die Kunden, die auch erstmal gefunden werden müssen, den Mehrwert erkennen. Dann möglichst schnell die Produkte hinterherschieben, ohne dass diese zu 100% funktionieren. Das perfekte Produkt ensteht sowieso nur iterativ durch Kundenfeedback. Das können die Amerikaner viel besser. Wir Deutsche wollen immer alles von Anfang an perfekt machen, das geht dann nur mit sehr viel Kapital um eine hohe Cash-Burn-Rate zu finanzieren. Am Ende ist das Kapital weg, und kein Käufer da.

 

Das Gründungsstipendium ist meines Wissens auf ein Jahr angelegt. Das geht schnell vorbei und dann wollen die Rechnungen auch bezahlt werden. Alleine nur um Zahlungsziele zu überbrücken - Projekt läuft noch usw. - braucht man Cash. Oder um Investitionen zu tätigen - auch weil es vielleicht gerade gut läuft.

Oder es läuft extrem schlecht. Woher kommt dann das Geld für die Miete usw.? Arbeitslosengeld wird es nicht geben. Oder man braucht Geld um ein Projekt vor zu finanzieren etc.

 

Das muss ja jeder selber wissen, aber meiner Meinung nach ist der Vorschlag von Nudelesser, das Geld in Cash oder in Festgeld (meiner Meinung nach bis max. ein Jahr) vorzuhalten der einzige seriöse Weg.

Man kann es auch anders ausdrücken: Wie hoch liegt die Chance etwas in diesen 1-2 Jahren am Aktienmarkt zu verpassen gegenüber dem Risiko kurzfristig auf Geld angewiesen zu sein.

Ich hab diese Zusammenfassung mal stehen lassen. Das exist-Stipendium ist dummerweise sehr bürokratisch. Immerhin gibt die Bundesregierung jemandem Geld. Das Geld wird dann von einer Uni verwaltet und alles was man erwirbt, gehört prinzipiell auch der Uni. Bis man soweit ist, muss viel Papierkram erledigt werden. Der vorzulegende "Businessplanentwurf" ist allerdings sehr knapp, da diese erste Finanzierung genau für die Zeit der BUsinessplanerstellung gedacht ist.

 

Ich jedenfalls würde keinen Jungunternehmer finanzieren, der seinen eigenen Ideen eine Chance von weniger als 10% gibt, mit eigenem Geld lieber nicht dabei ist und sich dann auch noch mit optimalen Strategien für den Ruhestand beschäftigt, statt sich auf die anstehende Unternehmensgründung zu fokussieren.

[…]

Ich habe im Kreditrisikomanagement zu viele unbegrenzte persönliche Haftungen gesehen, um dieses eine Projekt doch noch zu finanzieren, weil es ja jetzt mit der Profitabiliät klappt...da ging es zwar um Fremdkapital, aber das Prinzip ist das Gleiche.

Dann lieber nicht den letzten Groschen in den Abgrund werfen und stattdessen Kapital für einen Neuanfang zurückhalten.

Lieber ein Y zuviel als eines zu wenig.

Würde ich der Idee nicht mehr als 90% Chance, nach einer ersten Prüfung, geben würde ich selber nicht gründen. Die Entscheidung 60h+ in der Woche für eine Gründung aufzuwenden muss man ja erstmal auf einer relativ dünnen Basis treffen. Dann sinkt die Erfolgschance vielleicht wieder, aber verkauft wird es als das sichere Ding. Das wichtigste ist doch, dass man möglichst realistische Szenarien baut, und nicht nur zwischen "gut", "besser" und "bayrisches Weissbier" unterscheidet. Dafür ist das erste Jahr da, in dem man ja immernoch die Reißleine ziehen kann, ohne schon die 500k€ investiert zu haben.

 

Das Risiko ist auch der Grund, warum ich einen Teil meines Kapitals in Sicherheit vor mir selber bringen möchte. Ich finde eure Anregungen gut, liquide genug zu bleiben und werde den Cashposten deutlich erhöhen.

 

Wenn man allerdings nicht nur sein Geld zusammenhält, sondern auch seinen Elan lieber für das Taubenzüchten und die Ruhestandsplanung aufbewahren möchte, dann sollte man es mit den Unternehmensgründungen besser sein lassen.

Sehr schöner Schlusssatz. Den gutbezahlten Taubenzüchterjob hätte ich auch haben können. Das würde mich aber in den Frust treiben.

 

Danke für Eure Anregungen, und bitte entschuldigt meine wirren Antworten, es waren schon etwas viele…

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