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Holgerli

R&V Riester Rente IndexInvest

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Holgerli

Ich hatte vor ein paar Tagen ein „Beratungsgespräch mit meiner Bank-„Beraterin“. Unter anderem wurde mir auch die R&V Riester Rente IndexInvest angeboten.

 

Der Clou an diesem Produkt:

1. Man partizipiert an der positiven Wertentwicklung des Euro Stoxx 50 bis zu einer gewissen Kappungsgrenze CAP die jedes Jahr neu festgelegt wird.

2. Gewinne eines Monats werden am Ende jedes Monats gesichert (ggf. begrenzt auf den CAP)

3. Eine negative Wertentwicklung des Euro Stoxx 50 wird auf Jahressicht auf 0% begrenzt

4. Jedes Jahr kann sich der Sparer aufs (im Voraus) Neue festlegen ob er am Euro Stoxx 50 partizipieren möchte oder ob er stattdessen die festgeschriebene Verzinsung nutzen möchte.

 

Auf den ersten Blick hörte sich das Ganze halbwegs ok an. Trotzdem oder gerade deswegen bin ich mal auf die Suche nach den Fallstricken gegangen.

 

Zu allererst fällt auf, dass die R& V scheinbar nicht als erste Versicherung auf diese Idee gekommen ist: Die Allianz hat mit der „Allianz Riester Rente Index Select” als erste Versicherung an sehr ähnliches Produkt aufgelegt. Auch die Sparkasse hat mit dem Tarif „SV IndexGarant“ mitgezogen.

 

Kommen wir nun zu meiner kleinen Analyse:

 

Unter Punkt 1 schrieb ich, dass der CAP jedes Jahr aufs Neue festgelegt wird. Wie dies die R&V macht wird in den aktuellen Versicherungsbedingungen so erklärt:

„Den Cap legen wir jährlich neu auf der Grundlage von Angeboten mehrerer Emittenten fest. Bei der Auswahl berücksichtigen wir deren Finanzkraft“

Was das auf Deutsch und besonders für die Zukunft bedeutet weiß ich ehrlich gesagt nicht zu deuten. Es scheint aber nicht ausgeschlossen, dass der CAP in Zukunft weiter sinkt.

 

Unter Punkt 2 schrieb ich, dass die Partizipation am Euro Stoxx 50 auf den sogenannten CAP festgeschrieben wird. Dieser wird von der R&V jedes Jahr neu festgelegt. Den aktuellen oder einen historischen CAP zu finden ist gar nicht so einfach. Der aktuelle monatliche CAP liegt lt. meiner Bankberaterin bei 2,5%. D.h., dass ein monatlicher Gewinn des Euro Stoxx 50 auf 2,5% beschränkt wird. Was das bedeutet habe ich weiter unten an der realen Entwicklung des Euro Stoxx 50 der Jahre 2012 bis 2014 (gestriges Datum) durchgerechnet:

 

Punkt 3: Eine negative Wertentwicklung wird auf Jahressicht auf 0% begrenzt. Allerdings nur auf Jahressicht. Auf Monatssicht werden die Verluste komplett, d.h. ohne Begrenzung, auf die Gesamtwertentwicklung der Riester Rente in diesem Jahr komplett angerechnet. Auch hier verweise ich auf meine Rechnung weiter unten.

Wenn man sich nun die Wertentwicklung der Riester Rente im Vergleich zum Euro Stoxx 50 mit realen Daten anschaut, merkt man schnell, dass man durch den geringen CAP in guten Jahren deutlich von der Wertentwicklung vom Index abgehängt wird. Selbst in Jahren mit einer relativen Seitwärtsbewegung wie 2014 ist die Negativentwicklung des R&V Riester Rente IndexInvest deutlich ausgeprägter als die reale Entwicklung des Euro Stoxx 50.

 

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Besonders wird von der R& V hervorgehoben (mein 4. Punkt) , dass man am Ende jeden Jahres im entscheiden kann ob man im nächsten Jahr am Index oder an einer sicheren Verzinsung partizipieren möchte. Mal davon abgesehen, dass ich im Internet keine Aussage gefunden habe wie hoch die Verzinsung ist, die PSD-Bank aber von „aktuell sicherer Verzinsung“ spricht, lässt mich vermuten, dass diese Verzinsung auch variabel ist.

Die Frage die sich mir stellt: Kann ein normaler Riester Renten-Sparer bei der realen Euro Stoxx50 Entwicklung von 2009 bis 2014 überhaupt die richtige Entscheidung treffen. Konkret wie viele Sparer hätten nach +20% im Index in 2009 für 2010 wohl korrekt entschieden und wären in die sichere Verzinsung gegangen? 2011 hätten nach 6% Verlust im Vorjahr ggf. mehr diese richtige Entscheidung getroffen. Dann aber für 2012 und 2013 korrekt vorauszusagen im Index zu bleiben wäre schon interessanter geworden. Und was die richtige Entscheidung für 2014 ist, wird sich wohl erst am 31. Dezember rausstellen.

 

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Auf die Frage, ob es sinnvoll ist in einen Index mit so wenig Werten zu investieren möchte ich an dieser Stelle gar nicht eingehen.

 

Mein Fazit:

Auf dem Papier sehen die Ideen der R&V Riester Rente IndexInvest gar nicht so schlecht aus, wenn man dann aber die Werte genauer nachrechnet, findet man viele Fallstricke, die das Produkt dann nicht mehr so attraktiv aussehen lassen.

 

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Fireball84

Eure Meinung?

 

Ich habe sie letztlich auch nicht abgeschlossen, weil:

- der Index nur auf Europa beschränkt ist &

- die jährlichen Kosten einfach zu hoch sind.

 

Ich habe einmal den theoretischen Ertrag (nach Kosten) in den letzten 20 Jahren errechnet (anhand der Entwicklung des Euro Stoxx 50 und eines gleichbleibenden Caps von 3,5%) und ihn mit der durchschnittlichen Verzinsung einer LV verglichen (Kosten der Debeka F2 berücksichtigt) ... nun ja, die LV (Debeka) war besser, da günstiger. Ich weiß, der Vergleich hinkt schon irgendwie. Aber als grober Anhaltspunkt hat er mir ausgereicht, dass dieses Produkt jetzt nicht so wahnsinnig toll ist. ;)

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polydeikes

Ich persönlich halte die Teile für einen Marketinggag. Höchst intransparent, indirekt kostenintensiv aber spricht eben die "Gier" an.

 

Wenn man das Konstrukt vollumfänglich verstanden hat und bewusst haben möchte, kann man es abschließen. Denke, Holgerli ist in der Lage sich die Funktionsweise selbst zu erschließen. Mich würden weder die Bedingungen des Tarifs, noch das Konstrukt reizen, das muss aber nicht heißen, dass andere das genau so sehen müssen.

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Holgerli

@poly: Hatte ich gemacht. Nur scheinbar waren meine Schlagworte falsch. Mit etwas Glück habe ich jetzt, nachdem ich wusste was ich suche, den Allianz-Thread gefunden, der "contra Debeka"-Thread ist mir komplett durch die Lappen gegangen.

Nun ja, ich habe in diesem Thread halt meine "Forschungsergebnisse" zusammengeschrieben und meine Schlussfolgerung gepostet, da ich auch gerne ein paar andere Meinungen hören wollte. Im Prinzip habe ich diese nun im anderen Thread gefunden, wenn ihr auch das Produkt aus einem anderen Blickwinkel betrachtet habt. Aber scheinbar ist es ja eh so toll, dass man aus jedem Blickwinkel zu dem gleichen Ergebnis kommt. :o

 

Nur eine Anmerkung noch: Deine Schlussfolgerung, dass "Gier" angesprochen werden soll, würde ich so nicht stehen lassen wollen. Mir wurde das Ganze unter dem Aspekt "Sicherheit & Chance" verkauft. Auf "Gier" sind m.M.n. eher die ganzen reinrassigen Fonsds-Versicherungen getrimmt, weil da die Risikobremse noch deutlich tiefer liegt. Aber beim Thema intransparenz stimme ich Dir 100%ig zu.

 

@Fireball84: Auch eine sehr interessante Herangehensweise. Auf die Idee wäre ich nicht gekommen. Aber auch dein Ergebnis zeigt ja deutlich, dass ich mit meiner Schlussfolgerung nicht falsch lag. :thumbsup:

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polydeikes
· bearbeitet von polydeikes

Nö, nö, nö. Klassisch ist uncool und bringt keine Rendite, aber mit den Worten "Index" und "Euro Stoxx 50" verkauft es sich besser. :teach:

 

Mach dir nix vor, maximal die Hälfte der Leute, die sowas abschließen kennt den Euro Stoxx 50, aber immerhin. Und viel spannender als klassisch und viel moderner als klassisch und sowieso die Reeeenddiiiiiteeeeeee ...

 

Unterstell es ja nicht dir direkt - wobei ... irgendwo schon, so bin ich halt :prost: ..., aber Triebfeder für diesen Quark ist und bleibt die Gier. Kein klar denkendes Unternehmen bietet Dinge an, die sich nicht verkaufen lassen ...

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