Zum Inhalt springen
Kolle

Gefühl für Geldsummen

Empfohlene Beiträge

Kolle

Früher als Angestellter hat sich mein Gefühl für Geldbeträge aus dem monatlichen Gehalt, den Abbuchungen und den Ausgaben gebildet. Der fiktive Stundenlohn war eine gute Basis dafür was als teuer oder billig empfunden wurde.

 

Mit dem Kauf des EFH und einer ETW verschob sich dieses Gefühl geringfügig, es war mir aber immer wichtig möglichst schnell schuldenfrei zu sein. Was hätte alles passieren können: Jobverlust, Krankheit, Frau läuft weg usw.

 

Ohne Schulden und mit Kapitalanlagen verschob sich das Gefühl für Geldsummen weiter nach oben. Man verlor etwas an fester Bodenhaftung. Größere Verluste am damaligen Neuen Markt waren die Folge. Die Bodenhaftung wurde wieder stärker, Einnahmen und Ausgaben, Verpflichtungen und Rückstellungen für die Ausbildung der Kinder gaben das Gefühl für Geld vor. Dazu kam eine gewisse Panik der nichtausreichenden Altersvorsorge. Trotz viel besserem Gehalt als früher und abbezahlten Immobilien war der Lebensstandard nicht mehr so locker wie früher. Autos wurden gefahren bis sie nach mehr als 20 Jahren und vielen km schrottreif waren. Im Urlaub teilweise Camping statt früher Kreuzfahrten. Das Geldgefühl war ausgeprägt.

 

Jetzt wo ich in Rente bin, 2 von 3 Kindern aus dem Haus sind, geht mir das Geldgefühl ( der Gegenwert des Geldes ) wieder etwas verloren. Man hat schon alles, man braucht nicht mehr so viel. Investitionen ( bei mir Photovoltaik ) werden teils auf Kredit hochgeschraubt, die Summen immer größer. Das Gefühl für den Gegenwert des Geldes immer geringer. Obwohl man das weiß, nutzt es nichts, Gefühle lassen sich nicht durch Rationalität steuern. Man hilft sich, indem man alle Zahlenkolonnen in Exceltabellen einpflegt und ständig kontrolliert. Sowas wie damals die Kritiklosigkeit und Fahrlässigkeit am Neuen Markt darf nicht noch einmal passieren. Bisher geht es gut. Ein manchmal mulmiges Gefühl bleibt obwohl rational alles zu funktionieren scheint. Aber nicht immer, dann überwiegen wieder die Gier, Euphorie und das Ausblenden von Risiken.

 

Ist das normal ? Geht es euch auch manchmal so ?

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Schildkröte
· bearbeitet von Schildkröte

Hallo Kolle!

 

Ein interessantes Thema, dass in ähnlicher Weise immer mal wieder im Forum diskutiert wurde. Deine Gedanken sind vollkommen normal/menschlich. Meines Erachtens gibt es diesbezüglich keine einheitliche Patentlösung für jedermann. André Kostolany meinte in diesem Zusammenhang mal, jeder müsse für sich persönlich die "goldene Mitte" zwischen Geiz auf der einen und Verschwendung auf der anderen Seite finden. Nach einigen Jahren Berufserfahrung und zwischenzeitlichen Gehaltssteigerungen spielt mein monatliches Gehalt für mich mittlerweile nicht mehr so die große Rolle, da es im Verhältnis zum wachsendem Vermögen prozentual immer kleiner wird. Im Alltag lebe ich in Anlehnung an Kostolany immer noch etwas sparsam, allerdings nicht mehr so extrem wie als Student. Man hat schließlich nicht studiert, um wie ein Hartz IV - Empfänger zu leben. Mit der Zeit steigen die Ansprüche. Deshalb gönne ich mir immer mal wieder was. Man lebt bekanntlich nur einmal. Natürlich wird man auch mal alt und vielleicht auch schwer krank. Für die Altersvorsorge ist gesorgt und bis es soweit ist, sollte man das Leben genießen.

 

Grüße von einer rheinischen Frohnatur!

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
FranzFerdinand
· bearbeitet von f*****5

Das geht mir sogar in Abhängigkeit von der Quelle des Geldes so. 400€ Dividende aufs Verrechnungskonto fühlen sich weniger nach "was haben" an, als 100 Euro in bar von der Oma zu Weihnachten :D

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Metaldakster

Das ist wirklich ein interessantes Thema. Nun steht mir noch das halbe Leben bevor, aber ich habe jetzt gerade erst den Schritt gemacht, ein ordentliches Gehalt zu verdienen. Und jetzt denke ich in erster Linie daran, das Geld zurückzulegen bzw. vernünftig anzulegen, um künftig davon profitieren zu können.

 

Dennoch hat sich das Gefühl für Geldsummen über die Jahre nicht groß verändert, da ich - ähnlich wie im Studentenleben mit 400 € im Monat oder während einer Fernbeziehung mit 500 € Fahrtkosten im Monat - zuerst denke, was wäre wenn. Auch dem Thema Kredit stehe ich sehr skeptisch gegenüber, weil ich nicht weiß, was in 3-4 Jahren ist. Ich bin da eher sicherheitsorientiert, weiß aber wie es wird, wenn ich künftig noch mehr verdiene. Deshalb kann ich Deine Gedanken gut nachvollzieehn. Wahrscheinlich wird es mir dann ähnlich gehen. Und back to basic ist momentan ja mächtig angesagt (Urlaub in Deutschland, Camping etc.):rolleyes:

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
helios

.......................

Bisher geht es gut. Ein manchmal mulmiges Gefühl bleibt obwohl rational alles zu funktionieren scheint. Aber nicht immer, dann überwiegen wieder die Gier, Euphorie und das Ausblenden von Risiken.

 

Ist das normal ? Geht es euch auch manchmal so ?

 

musst Autowashen gehen - das beruhigt - blöde Grinser musst halt aushalten können.

 

und lass das zoken im sfranken, der wird weiter aufwerten, da kannst nur verlieren

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Ramstein

Ich sehe eher ein anderes Problem. Grundsätzlich bin ich kostenbewusst und vermeide unnötige Geldausgaben, suche nach günstigen Preisen, etc.

 

Wenn ich dann aber sehe, dass die Depots um einen oder mehrere Tausender pro Tag schwanken, kriege ich immer die Sinnkrise, an anderer Stelle auf ein paar Euro zu achten.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Malvolio
· bearbeitet von Malvolio

Ich habe beruflich mit sehr großen Geldsummen zu tun. Auch wenn es nicht das eigene ist, verliert man dadurch etwas den "emotionalen" Bezug, glaube ich. Ich sehe das alles eher technisch. Sind doch letztendlich nur Zahlen. ;)

 

Privat ärgere ich mich auch, wenn mal ein Geschäft böse nach hinten losgeht und freue mich, wenn meine Papiere steigen. Aber ich kann auch an sehr volatilen Tagen in der Regel immer noch gut schlafen. (Der einzige Augenblick wo es anders war, war das Griechenland Debakel. Das hat mich echt böse erwischt .... auch emotional, wahrscheinlich weil ich es eigentlich besser hätte wissen müssen und solche Risiken nie eingehen dürfen. Aber das habe ich auch überlebt .... und brauche jetzt viele viele Jahre lang keine Zinsen etc. mehr zu versteuern.) ;)

 

Was so den alltäglichen Umgang mit Geld angeht, so würde ich mich grundsätzlich als "sparsam" aber nicht geizig bezeichnen. Ich versuche, unnötige Ausgaben zu vermeiden. Für gute Qualtiät bin ich aber auch bereit, mal mehr auszugeben. Wenn mir etwas sehr gut gefällt, z.B. teures Werkzeug, dann bin ich auch mal bereit, mal unvernünftig viel Geld dafür auszugeben. Dafür kaufe ich dann nicht so viel Krimskrams und verzichte auf "unnötigen Luxus". Darf man nur nicht übertreiben sowas. :lol:

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Kolle
· bearbeitet von Kolle

Den Begriff

 

"emotionalen" Bezug

 

trifft es wohl genau ! :thumbsup:

 

Solange man für sein Geld morgens aufstehen, zur Arbeit fahren und den ganzen Tag arbeiten muss, die Wochenenden frei und 6 Wochen Urlaub hat, ist der emotionale Bezug da an dem man Geld misst. Das EFH kostet dann 8 Jahres-, das Auto 6 Monatsnettogehälter, für den Urlaub gibts Urlaubsgeld und für Sonderwünsche eine erfolgsabhängige Prämie die man sich erarbeiten muss. In der Rente muss man nur noch einteilen und aufpassen dass man nicht mehr ausgibt als einnimmt, das ist etwas ganz anderes. Zusätzlich gibt es dann noch das Vermögen, wo man emotionslos der eigene Verwalter ist, das im Kopf nie abnehmen darf sondern noch mindestens mit der Inflation steigen soll. Ist bei mir wie hinter einem Vorhang, man trägt was hinein holt aber nie was raus. Ein irrationales Gefühl habe ich zu meinen Verbindlichkeiten. Rational war es richtig diese Verbindlichkeiten einzugehen, die Investitionen tragen sich selbst. Am Scheitelpunkt waren sie in der Spitze aber mehr als doppelt so hoch wie ich damals für mein EFH und die ETW ( war für mich damals unheimlich viel Geld in Jahresgehältern gemessen ) zusammen bezahlt habe. Das geht nun zurück, zusätzlich habe ich am Jahreswechsel hohe Sondertilgungen ( bei den Darlehen mit Zinsen von 5 !!! und 2,45 %, die anderen liegen unter 2 % ) geleistet. Mental halten mich die Verbindlichkeiten vom Konsum ab, was aber objektiv nicht nötig wäre. Zusätzlich leiste ich hohe Sparraten in diverse aus heutiger Sicht noch gut verzinste Sparpläne. Manche darf ich beliebig aussetzen, andere nicht ohne die Konsequenz der Auflösung. Mental komme ich da nie raus solange die Zinsen für Neuanlagen so tief bleiben. Naja, in 3 Jahren ist der Liquiditätsengpass vorbei, im Laufe dieses Jahres erreiche ich die Parität Schulden versus Guthaben ( Sachvermögen zähle ich nicht mit ). 2 hochverzinste Bausparer sind in der Endphase und lösen zeitlich abgestimmte Darlehen ab die durch die Bausparer besichert waren. Mal sehen wie ich das mental verkrafte wenn in 3 Jahren keine Darlehen mehr bedient werden müssen und die Sparpläne den Geldstrom nicht komplett aufsaugen können.:lol: Dann kommt aber die Zeit näher wo meine ersten PV-Anlagen aus der Förderung fallen und ich wieder vorsorgen muss für die Zeit danach. :lol:

 

War jetzt doch wieder ausführlicher als geplant, ich halte mir das jeden Tag vor Augen wie es weitergeht. Ich habe alle Tabellen ausgedruckt und an die Wand gehängt. Ihr seht, wie ernst mir das Thema ist.:lol: Andere in meiner Umgebung kommen da besser mit klar, die haben immer irgendwelche Wünsche und finden den Weg sie zu erfüllen. :P

 

Wie muss es Leuten gehen, die Geld geerbt, an der Börse oder im Lotto gewonnen haben ? Die haben überhaupt kein Wertgefühl für Geld entwickeln können. Vermutlich ist es dann schnell weg, verspekuliert oder verprasst, die wenigstens werden hier mitlesen oder schreiben.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
troi65
· bearbeitet von troi65

Wie muss es Leuten gehen, die Geld geerbt, an der Börse oder im Lotto gewonnen haben ? Die haben überhaupt kein Wertgefühl für Geld entwickeln können. Vermutlich ist es dann schnell weg, verspekuliert oder verprasst, die wenigstens werden hier mitlesen oder schreiben.

Das würd ich so nicht sagen.

 

Es haben hier schon einige ( teilweise erst angehende ) Akademskis hier ihre Depotvorstellungen mit mehreren 100 k Vermögen eingestellt.

Die anderen wurden/werden von ihrem Bankberater übers Ohr gehauen und posten wohl meist aus Scham hier nichts.dry.gif

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
helios

......

War jetzt doch wieder ausführlicher als geplant, ich halte mir das jeden Tag vor Augen wie es weitergeht. Ich habe alle Tabellen ausgedruckt und an die Wand gehängt. Ihr seht, wie ernst mir das Thema ist.:lol: Andere in meiner Umgebung kommen da besser mit klar, die haben immer irgendwelche Wünsche und finden den Weg sie zu erfüllen. :P

 

Wie muss es Leuten gehen, die Geld geerbt, an der Börse oder im Lotto gewonnen haben ? Die haben überhaupt kein Wertgefühl für Geld entwickeln können. Vermutlich ist es dann schnell weg, verspekuliert oder verprasst, die wenigstens werden hier mitlesen oder schreiben.

 

 

Im Ordner aufbewahren und ab und an soll/ist-Vergleich anstellen würde reichen, bin kein Psychologe, aber ausdrucken und an Wand hängen???

**Stirn in Runzel**

(Tipp: Cashflow positiv sein reicht, ist schon schwer genug. Ziel: Schuldenabbau asap => das steigert Selbstvertrauen, nicht beirren lassen, war mit 45 schuldenfrei, erst ab da kam bei mir die Renditerakete, habe aber auch Assets veräußert.)

 

Bei mir hängt ein UrlaubsposterXXL an der Wand, abgelichtet sind ein Strand auf Kreta mit meiner Frau - meinem Hund - meinem Schlauchboot.

 

@Kolle, nimm den Mist von der Wand, das ist ja ausgeprägter Kontrollwahn, der Dir mehr schadet als nutzt.

 

Mach Dir über Andere keine Gedanken, dass hilft weder Dir noch den Anderen weiter. Jeder steckt in seiner Haut und muss darin mit sich und seinem Umfeld klar kommen und das Beste draus machen.

 

Die Amis sind da erheblich weiter, bei denen gibts Rentire Mentors, einer schreibt:

=========================

Paul Merriman

=========================

Time for your future

Americans spend hours planning their weddings, but can't be bothered with retirement strategy.

=========================

das gilt nicht nur für Amis.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Malvolio

Den Begriff

 

"emotionalen" Bezug

 

trifft es wohl genau ! :thumbsup:

 

 

Ich erinnere mich zuweilen an meine Ausbildungszeit bei der WestLB, in der ich auch einige Tage in der "Kasse" zubringen durfte und in dieser Funktion auch die Einnahmen einer großen deutschen Spielbank zählen durfte, die dort per Geldtransporter eingeliefert wurden. Am Anfang kam ich mir vor wie Dagobert Duck in seinem Geldspeicher, angesichts der "Riesenmenge" Bargeld. Später war es dann eher wie der Umgang mit "Altpapierstapeln". Durch die Zählmaschinen damit, mit Plastikband die Hunderter zu 100.000 DM Packen zusammenbinden und ab in die Transportkassete für die LZB. Heute habe ich zwar nichts mehr mit Bargeld zu tun, dafür sind die Beträge höher. Ich habe daher sogar ein gewisses Verständnis für den "Peanuts"-Vorfall von Hilmar Kopper .... die älteren werden sich daran erinnern. Wenn man täglich mit Milliardenbeträgen zu tun hat, dann kommen einem ein paar Millionen eben nicht mehr so spektakulär vor. Aber Kopper hätte natürlich wissen müssen, das 50 Mio. DM für "normale" Menschen eben irrsinnig viel Geld sind und wie desaströs so ein Vergleich in der Öffentlichkeit ankommt.

 

Peanuts (engl. für Erdnüsse) ist in der englischen (und seit einigen Jahren auch deutschen) Umgangssprache ein Ausdruck für Kleinigkeiten oder unbedeutende Geldsummen. Das Wort wurde 1994 zum deutschen Unwort des Jahres erklärt.

 

Hilmar Kopper, damaliger Vorstandssprecher der Deutschen Bank AG, benutzte den Ausdruck „Peanuts“ im Zuge der Insolvenz des Immobilienunternehmers Jürgen Schneider für offene Handwerkerrechnungen im Wert von 50 Millionen DM (inflationsbereinigt heute ca: 34,7 Millionen Euro), die die Deutsche Bank bezahlen wolle.[1][2] Diese Zahl setzte Kopper in Relation zu den gesamten Forderungen in Höhe von 5 Milliarden DM (inflationsbereinigt heute ca: 3,5 Milliarden Euro). Die Handwerkerrechnungen entsprachen also nur einem Prozent der Gesamtsumme, waren aber für die zahlreichen, meist kleinen Betriebe von existentieller Bedeutung.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
chaosmaker85

Das EFH kostet dann 8 Jahres-, das Auto 6 Monatsnettogehälter

Dazu lässt sich anmerken dass es hierzulande durch (bisher ^_^) stabile Währungen noch einfach war, absolute Beträge zu vergleichen...

 

Für das Depot handhabe ich es so, dass ich für Positionsgrößen immer prozentuale Limits eingehe. Ganz klassisches Risikomanagement, ich mache dabei auch keinen Unterschied ob kurz- oder langfristige Investition/Spekulation.

 

Auf den Alltag bezogen habe ich festgestellt dass meine Preissensitivität über die Jahre etwas abgenommen hat, wobei das bei mir stark von der jeweiligen Kategorie abhängt. Konkretes Beispiel: ich gönne mir ab und zu einen Abend bei einem Sterne-Koch und habe mir eine Kaffeemaschine für knapp 2k Euro gekauft weil ich mich dafür begeistern kann. Andererseits tanke ich ausschließlich an freien Tankstellen und kaufe auch gerne beim Discounter ein. Rational gesehen widerspricht sich das eigentlich. Beim Thema Auto halte ich es wie Kolle, das ist mir schlicht egal. Zwar fahre ich ein aktuelles Modell weil es mir mein Arbeitgeber angeboten hat, privat wären mir die Kaufpreise aber viel zu hoch (und der Kauf eines Neuwagens ist sowieso Geldverbrennung)

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Noob1981
· bearbeitet von Noob1981

Ich sehe eher ein anderes Problem. Grundsätzlich bin ich kostenbewusst und vermeide unnötige Geldausgaben, suche nach günstigen Preisen, etc.

 

Wenn ich dann aber sehe, dass die Depots um einen oder mehrere Tausender pro Tag schwanken, kriege ich immer die Sinnkrise, an anderer Stelle auf ein paar Euro zu achten.

 

geht mir genauso. ich frag mich dann durchaus, warum ich z.B. beim Hotel im Urlaub wegen 20€ /Nacht Mehrpreis überlege, ob es das wert ist, während mein Depot viel schneller eine ganz andere Summe vernichten kann. Und je höher der Depotwert wird, desto schlimmer wird das ganze.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
WOVA1

 

 

Solange man für sein Geld morgens aufstehen, zur Arbeit fahren und den ganzen Tag arbeiten muss, die Wochenenden frei und 6 Wochen Urlaub hat, ist der emotionale Bezug da an dem man Geld misst.

...

 

Wie muss es Leuten gehen, die Geld geerbt, an der Börse oder im Lotto gewonnen haben ? Die haben überhaupt kein Wertgefühl für Geld entwickeln können. Vermutlich ist es dann schnell weg, verspekuliert oder verprasst, die wenigstens werden hier mitlesen oder schreiben.

 

Eher nicht.

Der emotionale Bezug zu Geld hat in meinen Augen recht wenig mit den realen Umständen zu tun,

sondern ist etwas, was in der Kindheit gelernt wurde und sich dann durch äussere Umstände recht wenig ändert.

 

So als Grundtyp gibt es den armen Schlucker, der durch Arbeit oder Glück zu Geld gekommen ist und sich Sorgen macht,

dass der Wohlstand plötzlich wieder verschwinden könnte.

Hier im Forum stark vertreten - übrigens auch in so mancher Unternehmer-Familie.

Daran ändert sich erfahrungsgemäss auch wenig, wenn irgendeine Fee ihm eine grössere Erbschaft vor die Füsse wirft -

die Sorgen werden eher grösser.

 

Umgekehrt gibt es auch den geborenen Reichen, der nur zufällig gerade total überschuldet ist.

Der Zufall dauert meist das ganze Leben.

Meist zu sich und anderen sehr grosszügige Leute - mein Bruder war dieser Typ eines Menschen.

Eine grössere Erbschaft ändert hier sozusagen den Normalzustand - das System strebt aber den Normalzustand wieder an.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Bloomaul

Ich rechne mir Beträge häufig in Gegenwert um. In der Schule: 20€ sind X Leberkäse-Semmeln. Als Student: 200€ sind X kg Haferflocken und Y Liter Milch. Davon kann ich Z Monate leben.

 

Dann war ich längere Zeit in Südost-Asien. Da entsteht wiederum ein ganz anderer Bezug zu Geld. In die Richtung (http://www.wunderweib.de/aktuelles/modeblogger-als-naeher-in-kambodscha-a174132.html).

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Kolle

Bloomaul, ich verstehe es nicht so ganz was Du meinst. huh.gif

 

Er sucht, genau wie ich, einen nichtabstrakten Bezug zu Geld. Er nimmt Dinge die er sich für sein Geld kaufen kann um dem Wert des Geldes eine Vorstellung zu geben. So wie ich mir das Mühsal vorstelle das man eingehen muss um welches zu bekommen. Sein und mein Modell werden erst abstrakt wenn man sich beliebig viele Semmeln kaufen kann ohne sparen zu müssen.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Basti

Man kann das auch einfach in Broteinheiten umrechnen... d.h. wieviel kostete ein 2 Pfund Brot in Ostmark, Westmark, Euro usw. und das dann ins Verhältnis zum eigenen Stundenlohn setzen - d.h. wieviel Minuten man für ein 2 Pfund Brot arbeiten muß...

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Anleger Klein

Für mich selbst habe ich in den letzten Jahren einen abnehmenden Bezug zu Geld wahrgenommen. Wachsendes Depot, mehr Kapitaleinkünfte, steigender Arbeitslohn, alles super nur der Vergleich ist macht erst etwas greifbares daraus und irgendwie werde ich da "kälter". Seit Ende 2007 hatte ich einige wenige Fonds deren Volumen damals kleiner war als einige Einzelpositionen jetzt, Börse in größerem Stil seit 2010. Die Schwankungen verändern sich auch, da ging es mal rauf, mal runter aber alles "im Rahmen". Mittlerweile sind vierstellige Schwankungen des Depotwerts "normal" was einfach am Volumen liegt. Aktiv musste ich da wenig tun, ich habe einfach gemerkt wie es mir immer egaler wurde und ich es als normal hingenommen habe, im Sinne von "naja, ist halt zwangsläufig". An meinem Ausgabeverhalten im Alltag hat sich dadurch nichts geändert, ich knausere nicht aber verschwende auch nicht, eher so wie Chaosmaker. Man wird bereitwilliger, sich etwas zu gönnen, man arbeitet ja dafür.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
mucben

Ich habe in den letzten Jahren berufsbedingt einen enormen Einkommenssprung gemacht.

War es vor ein ein fünfstelliger Nettobetrag im Jahr, so ist es jetzt ein ein sechsstelliger Betrag im Jahr.

Das öffnet andere Möglichkeiten der Verwirklichung von Träumen, aber auch die emotionale Bewertung von Geld verändert sich.

 

Während ich früher eine Taxifahrt für teuer hielt, sehe ich den Preis heute als gerechtfertigt für die Leistung an. Objektiv konnte ich mir das schon damals leisten. Hab es aber weniger getan.

 

Das EFH, welches ich mir per Kredit vor vier Jahren gekauft habe, war ein sehr großes Investment damals. Hat mir viele schlaflose Nächte bereitet. Heute nehme ich die monatliche Abbuchung kaum war.

Nicht weil zuviel Geld auf dem Konto liegt, sondern weil ich weiß, dass jeden Monat neues kommt.

 

Wenn mein Tank leer ist, fahre ich zur Tankstelle und mach ihn voll. Ich achte nicht auf den Preis pro Liter, sondern mache den Tank voll, weil er ja leer ist.

Ich beobachte aber andere, die sich sehr stark daran orientieren und dann halt nur für 20€ tanken und hoffen, dass in zwei Tagen der Preis besser ist.

Noch unverständlicher ist mir der Umweg ans andere Ende der Stadt, um zwei Cent günstiger zu tanken.

Zeit ist für mich wertvoller.

 

Ein Porsche war für mich früher sinnlos. So viel Geld für ein Auto. Warum?

Heute sehe ich das anders. Es war ein rein emotionaler Kauf, der mir viel Freude bringt. Und das fast täglich.

Allerdings ärgern mich die Summen auf der Rechnung einer Porsche Inspektion.

Da finde ich das Verhältnis nicht in Ordnung.

 

Verluste im Depot:

In einem Depot fiebere ich mit, wenn die Position im einstelligen Prozentbereich ins Minus geht und hoffe auf Besserung.

 

In einem anderen Depot hab ich den Stopkurs verpasst und hänge mit 25000 € im Minus. Ich glaube aber an das Geschäftsmodell und sehe das Minus nur aufgrund der politischen Lage und will es aussitzen.

Es ärgert mich nicht direkt und die Hoffnung auf die Turnaround-Dream-Story ist da.

Aber trotzdem eigenartig zu sehen, dass 25000€ in meinem Freundeskreis auch das Netto-Jahresgehalt einiger ist und bei mir nicht so wichtig ist.

 

Ich könnte den Restkreditk meines EFHs zur Zeit jederzeit über meinen Cash Bestand ablösen.

Bin dazu aber nicht bereit, weil ich das Geld lieber auf meinem Konto sehe.

Das finde ich eigenartig.

 

 

Geld und dessen emotionale Bedeutung spielt viel mit einem. Und vieles wirkt dadurch verschwommen.

Man muss aufpassen...

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Malvolio
· bearbeitet von Malvolio

Ich habe komischer Weise immer noch eine große Hemmung im Alltag ein Taxi zu benutzen. Ich habe irgendwie noch aus frühen Kindertagen tief im Unterbewußtsein die Idee verankert, das ein Taxi irgendwie ein übertriebener Luxus ist, den man sich nur leistet, wenn es gar nicht anders geht. Ich quäle mich regelmäßig mit öffentlichen Verkehrsmitteln unter mitunter widrigen Bedingungen nach Hause ohne überhaupt auf die Idee zu kommen (!), dass ich mir für ein paar Euro für ein Taxi den ganzen Ärger und viel Zeit ersparen könnte. Das ist schon kurios.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
otto03

Ich habe komischer Weise immer noch eine große Hemmung im Alltag ein Taxi zu benutzen. Ich habe irgendwie noch aus frühen Kindertagen tief im Unterbewußtsein die Idee verankert, das ein Taxi irgendwie ein übertriebener Luxus ist, den man sich nur leistet, wenn es gar nicht anders geht. Ich quäle mich regelmäßig mit öffentlichen Verkehrsmitteln unter mitunter widrigen Bedingungen nach Hause ohne überhaupt auf die Idee zu kommen (!), dass ich mir für ein paar Euro für ein Taxi den ganzen Ärger und viel Zeit ersparen könnte. Das ist schon kurios.

 

Diese Probleme hatte ich interessanterweise früher auch - bin sogar per pedes um Taxikosten zu vermeiden unterwegs gewesen - es war einfach Geiz: Bequemlichkeit gegen Geld - was ist schon Geld?

 

Habe ich mir allerdings inzwischen abgewöhnt.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Half-Borg

Von der Innenstadt, nachts mit dem Taxi nach Hause? Verrückt das kostet mich 7€ oder so.

Bahnfahren kostet auch 2,30€, das gönne ich mir nur bei richtig schlechtem Wetter.

Im Normalfall kommt das Fahrrad zum Zuge.

 

Hätte ich das Verkaufsprospekt von den HY Anleihen eigentlich wirklich lesen sollen? Viel zu anstrengend :P

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Ramstein

Hätte ich das Verkaufsprospekt von den HY Anleihen eigentlich wirklich lesen sollen? Viel zu anstrengend :P

Education is when you read the fine print. Experience is what you get if you don't. Pete Seeger thumbsup.gif

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Feldmann

Subjektive Thematik die gerne einen Denkfehler nach dem anderen produziert. Ich hab mir über das Verhältnis von Wert und Preis eines Produktes / Dienstleistung oft regelrecht den Kopf zerbrochen und versucht diverse Messgrößen wie z.B. den eigenen Lohn oder Tradinggewinne heranzuziehen. Das ist jedoch wenig sinnvoll und oft eher kontraproduktiv. Die Erkenntnis das ein Bürostuhl für 800€ günstiger sein kann als einer für 120€, oder ein paar Schuhe für 350€ oft günstiger sind als welche für 120€ und sogar die Armbanduhr für 4.000€ günstiger sein kann als eine die man geschenkt bekommt, macht den Kopf nicht nur frei, sondern das Leben regelrecht lebenswerter.

Ich denke, man sollte sich stets vor Augen halten, dass es keinem etwas nützt der reichste auf dem Friedhof zu sein. Geld ist Mittel zum Zweck, und dieser ist oftmals lediglich das streben nach mehr Freiheit und Freizeit. Nichts anderes.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
€-man

Geld ist Mittel zum Zweck, und dieser ist oftmals lediglich das streben nach mehr Freiheit und Freizeit. Nichts anderes.

 

Mensch, alter Carp-Hunter, was macht die Boilie-Kunst? Lange nix mehr gelesen von Dir.

 

Die Balance zwischen erfüllbaren Wünschen - egal welcher Art - und der Erkenntnis, dass Wünsche auch mal größer sein können als es die Vernunft erlaubt, macht das Leben erst lebenswert.

Hat man diese Vernunftgrenze gefunden und handelt danach, dann kommt das Sparen automatisch nicht zu kurz.

 

Wie im sonstigen Leben, werden auch diese Abläufe Zyklen unterworfen sein. Einmal gönnt man sich mehr und einmal spart man mehr. Wer nur einseitig unterwegs ist, versäumt m. E. etwas, ohne dies zwangsweise als solches empfinden zu müssen. Und warum ist das so? Weil man sich schon zu sehr und zu lange festgelegt hat.

 

Mit Geld ist ein herrlicher Abend, bei gutem Essen und edlem Wein, jedenfalls nicht aufzuwiegen. Es muss ja nicht jeden Abend so sein.

 

Gruß

€-man

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

×
×
  • Neu erstellen...