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Zickentreiber

WWK Unfallversicherung invest

Empfohlene Beiträge

Zickentreiber
· bearbeitet von Zickentreiber

Hallo,

 

zuerst mal ein großes Lob an alle - ein tolles Forum mit tollen Leuten! Ich bin seit einigen Monaten passiv im WPF unterwegs und habe wirklich viel für mich mitnehmen können. Jetzt habe ich mich endlich auch mal angemeldet, weil ich Rat benötige zu einer konkreten Frage, die ich durch eigene Recherche nicht hinreichend klären konnte.

 

Es geht um die Beurteilung einer bereits bestehenden Unfallversicherung einer mir nahestehenden Person. Da es nicht um mich selbst geht und auch kein Gesamtkonzept auf dem Prüfstand steht, sondern "nur" ein konkretes Versicherungsprodukt, verzichte ich zunächst mal auf die Pflichtangaben, sondern nenne lediglich die mir wichtig erscheinenden Basics. Bei Bedarf folgen Ergänzungen.

 

Versicherungsnehmer: weiblich, ledig, keine Kinder, Alter: 30, in einem handwerklichen Beruf (geringes Unfallrisiko) zu höchst übersichtlichem Lohn tätig. Risikovorsorge und AV ist -gelinde gesagt- eine Ansammlung äußerst löchriger Baustellen. Das Flickwerk soll - soweit finanziell machbar - sukzessive in ein vernünftiges Gesamtkonzept überführt werden, aber darum geht es hier erstmal nicht. Ich möchte zunächst bereits Bestehendes prüfen, perspektivisch soll dann Stück für Stück Grund reingebracht werden unter Berücksichtigung der sehr begrenzten finanziellen Leistungsfähigkeit.

 

Bestehende Unfallversicherung: WWK Unfallversicherung invest

  • Antragstellung erfolgte in 11/2006
  • Versicherungsbeginn: 01.01.2007 (Alter damals: 21)
  • Versicherungsablauf: 01.01.2042 (Alter dann: 56)
  • Zahlweise: monatlich
  • Prämie netto: EUR 15,15
  • Prämie brutto: EUR 15,73 (bei 3,8% Versicherungssteuer)
  • Zusammensetzung Nettoprämie lt. Auskunft WWK: EUR 10,75 Risikobeitrag und Kosten, EUR 4,40 Sparbeitrag
  • Bezugsberechtigung: VN im Erlebensfall, Mutter der VN im Todesfall
  • im Antrag ist der (zwar nicht unfallträchtige, aber eben handwerkliche) Beruf korrekt angegeben, aber daneben "nicht handwerklich tätig" angekreuzt, policiert wurde Gefahrengruppe A

 

Versicherungssummen EUR:

  • Invalidität Grundleistung: 40.000
  • Invalidität Höchstleistung: 160.000
  • Unfall-Krankenhaustagegeld: 40
  • Genesungsgeld: 40
  • AUT bei ambulanten OPs: 40
  • Bergungskosten: 5.000
  • Kosmet. OPs incl. Frontzähne: 4.000
  • Sofortleistung/Übergangsleistung: 2.000
  • Neugeborene im 1. Lebensjahr mitversichert: 20.0000

 

Aufteilung Sparbetrag lt. Versicherungsschein:

  • 20% DWS Akkumula (ISIN: DE0008474024)
  • 20% Fidelity European Growth Fund (ISIN: LU0048578792)
  • 20% Pioneer U.S. Value Fund (ISIN: ? - dieser Fonds taucht im jährl. WWK-"Informationsschreiben" nicht im Bestand auf)
  • 20% Nordea North American Value Fund (ISIN: LU0076314649)
  • 20% DWS FlexPension 2021 (ISIN: LU0891000035)
  • nicht im Versicherungsschein genannt, aber lt. jährl. WWK-"Informationsschreiben" ist der M&G AMerican Fund A (ISIN: GB0030926959) mit gut 20% im Bestand
  • Gesamtbestand dieser Fonds per 01.01.2014 t. jährl. WWK-"Informationsschreiben": ca. EUR 370, momentan also bei geschätzt knapp 500
  • Laut Modellrechnung ergeben sich ohne Überschußbeteiligung zum 01.01.2042 bei einer angenommenen Wertentwicklung der Fonds von 3% sagenhafte 2.557 EUR (bei 0%: 1.469 EUR, bei 6%: 4.635 EUR).

Die Gliedertaxe scheint Standard zu sein, Details der Bedingungen habe ich nicht weiter gecheckt und kann deren Qualität auch nicht beurteilen. Eine Dynamik scheint weder möglich noch vereinbart worden zu sein. Fehlende Informationen reiche ich gern nach, soweit ich sie in Erfahrungen bringen oder nachlesen kann.

 

Ich sag jetzt - als Laie und ganz subjektiv ins Unreine gesprochen - einfach mal meine Gedanken dazu:

  • Das Konzept der Kopplung einer Unfallversicherung mit einer Ansparkomponente ergibt generell keinen Sinn (höchstens durch geringere Versicherungssteuer, der höhere Kosten und ggf. suboptimale Performance der aktiven Fonds gegenüberstehen).
  • Die Grundsumme ist viel zu niedrig, die Progression zumindest diskutabel. Im Ergebnis besteht gegenwärtig kein sinnvoller Unfallversicherungsschutz.
  • Die Leistung für kosmetische OPs ist viel zu niedrig resp. realitätsfern.
  • Die Risikokomponente ist für das Gebotene deutlich zu teuer (lt. Auskunft WWK: 10,75 netto im Monat incl. Kosten).
  • Die Kosten sind intransparent (keine Aufschlüsselung zwischen Risikobeitrag und Kosten).
  • Die Ansparkomponente ist übermäßig kostenbelastet (3,8% Versicherungssteuer auch auf Sparbeitrag, dazu dann noch AA und hohe TER der aktiven Fonds).
  • Eine Ansparkomponente dieser Größenordnung (EUR 4,40 im Monat) ist generell sinnfrei, von Fondsauswahl und fehlender Diversifikation ganz zu schweigen.
  • Die policierte Gefahrengruppe A könnte sich als Stolperstein herausstellen (Stichwort: VVA-Verletzung - evtl. Vermittlerhaftung?). Allerdings steht der Beruf in Klarschrift auf dem Antrag.

So, und nun meine Frage mal ganz schlicht auf den Punkt gebracht: Taugt das Produkt was?

 

Ich kann mir die Antwort zwar denken, wäre jedoch an fachlich etwas fundierteren Meinungen als meiner eigenen interessiert. Nicht zuletzt brauche ich Argumentationshilfen, um ggf. Optimierungen anzuregen...

 

Danke im voraus!

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Ramstein

Wenn du wirklich schon seit Monaten hier im Forum mitliest, solltest du wissen, dass eine Unfallversicherung keine wirkliche Absicherung ist.

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Zickentreiber
· bearbeitet von Zickentreiber

Wenn du wirklich schon seit Monaten hier im Forum mitliest, solltest du wissen, dass eine Unfallversicherung keine wirkliche Absicherung ist.

 

Das ist mir durchaus bewußt, ändert aber nichts daran, daß das Ding (nicht auf mein Betreiben) nunmal vorhanden ist - übrigens schon länger als nur ein paar Monate, wie Du meinem Beitrag entnehmen kannst.

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Biometrie
· bearbeitet von Biometrie
So,und nun meine Frage mal ganz schlicht auf den Punkt gebracht: Taugt das Produktwas?

 

Ich sags mal so. Wenn es meine wäre,würde ich mich nach Alternativen umschauen.

 

Wenn es bei Unfall bleiben soll (BU / EU als bessere Optionen), dann mindestens 100.000 Euro Grundsumme und eine ordentliche Gliedertaxe. Ich würde auch das KHT und Genesungsgeld raus nehmen.Da das Geld "knapp" ist, konzentriere dich ausnahmslos auf die existenziellen Risiken. Also Grundsumme so hoch wie möglich, bei einer guten Gliedertaxe mit Rente (bei einer schlechten Gliedertaxe vergiss die Rente komplett). Königsweg ist und bleibt nach derzeitigem Stand ne BU.

 

4,40 Euro auf 8 Jahre und 4 Monate sind 440 Euro. Somit wäre das "verlorene" Kapital überschaubar.

 

Welchen Beruf übt die versicherte Person aus? Bei den meisten UV gilt die Faustformel – sobald handwerkliche Tätigkeiten dabei sind – Berufsgruppe ->B. Hier könnte ein Problem schlummern.

 

Beste Grüße!

 

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Matthew Pryor

Grundsätzlcih zum Thema Unfallversicherung mit Beitragsrückgewähr:Diesen Verträgen liegt in aller Regel ein Standardbedingungswerk,die AUB,zugrunde.Etwaige versicherungsindividuelle Verbesserungen (→Gliedertaxe,Erweiterung des Unfallbegriffes,Mitwirkungsklausel....) finden somit keine Berücksichtigung.

 

Zum Sparbeitrag:ob der tatsächlich in voller Höhe fließt,wage ich hinsichtlich der unterjährigen Zahlweise zumindest zu bezweifeln.

 

Zur Progression:Das ist mehr oder minder das gleiche Prinzip wie die heute gültige 350er-Progression der WWK,und die ist im Marktvergleich alles andere als gut,da die Wirkung erst ab einem IV-Grad >75% voll zur Geltung kommt.

 

Der Beruf sollte nachgemeldet werden.Gleichzwirtig sollte geprüft werden,ob der Beruf nicht bei einem anderen Versicherer gemäß Annahmerichtlinien in die Berufsgruppe A eingestuft werden kann.Berufsgruppen sind nicht immer starr,sondern zunächst einmal eine Richtlinie.Da bleibt Verhandlungsspielraum mit dem Versicherer,wenn eine genaue Tätigkeitsbeschreibung erfolgt.

 

Kurze und knappe Version:Die Konstruktion ist in Hinsicht auf eine vernünftige Risikoabsicherung daneben,der Sparbaustein ist eher vernachlässigbar und das Bedingungswerk spricht auch nicht für eine Fortführung des Vertrages.Ich gebe zu bedenken,dass ein derart überdimensioniertes Krankenhaustage-/Genesungsgeld gut und gerne 40% und mehr des Beitrages kostet,ohne den eigentlichen Sinn einer Unfallversicherung zu erfüllen.Dafür sind die beitragsfrei mitversicherten Kosten nicht mehr zeitgemäß.Kurzum:Wenn ein neuer Vertrag gewünscht ist:KTG/GG raus,Grundsumme hoch,Progression runter.In Anbetracht des schmalen Geldbeutels muss es auch kein leistungsüberfrachteter Tarif sein,aber in einer "Standardkonstellation" (GS 100.000€ mit 225er-Progression) und unter der Voraussetzung,dass eine Einstufung in BG A erfolgen kann,sind gute 30% Ersparnis auf den Risikobeitrag möglich inklusive deutlich besserem Bedingungswerk und einer damit einhergehenden höheren Leistungswahrscheinlichkeit.

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Zickentreiber

Herzlichen Dank erst einmal bis hierher für Eure Einschätzung!

 

Ihr bestätigt meine Skepsis gegenüber gegenüber diesem Produkt, auch wenn ich - offen gestanden - mit noch viel mehr Kritik daran gerechnet hätte. Daß der Ansatz, wie von Ramstein zu Recht moniert, insgesamt etwas fragwürdig ist, ist mir bewußt. Aber BU ist, wie gesagt, aus Kostengründen z.Zt. nicht drin.

 

Einfach mal als Anregung zum Weiterdenken für mich und ohne einer ggf. notwendigen Expertenberatung vorgreifen zu wollen: Gibt es unter Preis-/Leistungs-Gesichtspunkten Alternativen zum bestehenden Produkt, die sich "aufdrängen"? Ich selber habe als UV den (auch hier im WPF recht positiv besprochenen) Vollschutz der HKD mit 150k GS, 350% Progression und 5% Dynamik p.a., der freilich nicht ganz günstig ist. Interrisk XXL wurde hier auch öfter schon genannt (wenn ich mich recht entsinne, wäre das seinerzeit bei mir noch teurer gewesen als HKD). Im Faden über UV-Alternativen für Kinder wurde unlängst zudem die Janitos Multi-Rente erwähnt... Any ideas?

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tyr

BU ist, wie gesagt, aus Kostengründen z.Zt. nicht drin.

Unfälle sind nur 10% des BU-Risikos: https://www.wertpapier-forum.de/topic/30228-berufsunfahigkeitsversicherung-dienstunfahigkeitsversicherung/

 

Auch eine BU mit Bedingungen unterhalb der Top-Tarife (selbst mit abstrakter Verweisung) ist eine BU. Man kann die Leistung und damit Beitragshöhe noch über eine niedrige Rente, die noch hinreichend über Hartz-4 liegt senken. Man kann auch von Leistung ab 50% auf ab 100% BU hochgehen: EU. Hast du diese und ähnliche Optionen für eine preisgünstigere BU und mal per Risikovoranfrage geprüft?

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Matthew Pryor
Man kann die Leistung und damit Beitragshöhe noch über eine niedrige Rente, die noch hinreichend über Hartz-4 liegt senken.

Kann man das?Ohne zu wissen,wie hoch das Bruttoeinmommen ist?

 

Man kann auch von Leistung ab 50% auf ab 100% BU hochgehen: EU.

Eine 100%-ige Berufsunfähigkeit bedingt also automatisch eine Erwerbsunfähigkeit?Lieber TO:Bitte überlesen,das ist Unfug.

Im Faden über UV-Alternativen für Kinder wurde unlängst zudem die Janitos Multi-Rente erwähnt... Any ideas?

Ansonsten macht es Sinn,sich über das zur Verfügung stehende Budget Gedanken zu machen.Daraus kann dann ein entsprechendes Konzept geschnitzt werden.Mit bspw. 50€ im Monat lässt sich nun einmal mehr anfangen als mit 15.

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Zickentreiber

Noch eine Frage, auch wenn diese nicht der angeratenen konzeptionellen Herangehensweise entspricht, sondern in den Niederungen einzelner Produkte verharrt: Ist die Janitos Multi-Rente eine erwägenswerten Alternative? Hintergrund der Frage bzw. Ansatz: Jetzt erstmal das WWK-Teil vorläufig durch eine "besseres" Produkt ersetzen, strukturiertes Gesamtkonzept zu einem späteren Zeitpunkt (z.B. bei höherem Einkommen) entwickeln und umsetzen.

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Matthew Pryor
Ansatz: Jetzt erstmal das WWK-Teil vorläufig durch eine "besseres" Produkt ersetzen, strukturiertes Gesamtkonzept zu einem späteren Zeitpunkt (z.B. bei höherem Einkommen) entwickeln und umsetzen.

Das wäre für mich im Ansatz schon die Umsetzung eines Konzeptes,weil du die bestehende Police nicht einfach durch eine leistungsstärkere und "reine" Unfallpolice ohne Sparanteil ersetzt.Das ist auch ohne weiteres möglich.

Ob für die Bekannte jetzt eine Multi-Renten-Police sinnvoller ist,kann ich dir nicht beantworten.Braucht sie tatsächlich alle Bausteine,sind diese im Sinne ihres Berufsbildes auch vernünftig definiert bzw. ist der Eintritt wahrscheinlich?Speziell betreffend der Unfallrenten bin ich persönlich kein vollkommener Freund dieser Policenart,betrachte sie aber für einen Großteil der Verbraucher im Sinne eines bezahlbaren und sinnvollen Versicherungsschutzes als ernsthafte Alternative zu einer BU.

Solltet ihr zu dem Schluss kommen,dass es diese Lösung sein soll,würde ich mich nicht von vorne herein komplett auf die Janitos als einzigen in Betracht kommenden Anbieter versteifen.Derartige Policen werden mittlerweile von mehr als einem Dutzend Anbieter als Sachversicherung angeboten,hinzu kommen ein paar Versicherer,die nach Art der Lebensversicherung kalkulieren.Alles in allem gibt es wohl annähernd 20 Tarife,die verglichen werden wollen.

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