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Ramstein

Brexit - gut oder schlecht für Anleihen?

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Ramstein

Ich klaue mal schamlos aus einem anderen Faden:

 

Ja, Cameron drückt ja anscheinend sogar auf Tube und will das Referendum schon 2016 abhalten statt erst 2017, der Gesetzesentwurf, der das Referendum ermöglicht, soll bald schon umgesetzt werden. Man kann also ziemlich sicher sein, dass das Referendum kommen wird. Ob ein BrExit gut oder schlecht wäre, ist natürlich unheimlich schwer abzuschätzen, aber es besteht die Vermutung, dass deutsche Schultern in Zukunft noch deutlich mehr werden tragen müssen.

Graphisch kann man das so darstellen:

 

post-15902-0-76831300-1431594915_thumb.gif

 

Hier möchte ich aus Anleihen-Sicht (nicht Aktien!) diskutieren, wie man sich rechtzeitig(!) positionieren sollte, um oben zu sitzen statt unten zu tragen.

 

Bondguide zu Brexit; aussagelos

 

Citi hat eine Übersicht zur Vergangenheit, basierend auf dem World Government Bond Index.

 

Wie seht ihr die Zukunft? Und warum?

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BondWurzel
· bearbeitet von BondWurzel
Neben dem russischen Zaren und dem griechischen Drama bekommen wir jetzt auch noch einen englischen Patienten.

http://www.zeit.de/politik/ausland/2015-05/eu-referendum-david-cameron-europa

 

Cameron will nur die Vorteile aus der EU bzw. den EU-Bürokratiusmus abbauen, möglicherweise ist das der neue Trend. Ich sehe aber keine deutlichen Veränderungen.

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cktest

Interessant wird IMO insbesondere die Entwicklung des britischen Pfunds relativ zum Euro nach einem möglichen Brexit. Soweit ich es beurteilen kann, wird ein Großteil der britischen Wirtschaftsleistung durch die Finanzindustrie erzeugt; wenn GB aus der EU austritt, könnte es sein, dass die City in London an Einfluss verliert.

Lt. Wikipedia (der Artikel ist in sich widersprüchlich) sind Anteile am BIP wie folgt:

Dienstleistungen insgesamt: 78%

Einzelhandel: 22%

Herstellende Industrie: 16%

Rohstoffproduktion: 10%

"Kreative Dienstleistungen" (Film, Fernsehen, Musik usw.): 8%

Landwirtschaft: 2%

Viele britische Unternehmen sind so international aufgestellt, dass ich auf die Entwicklung der Anleihenkurse einen geringeren Effekt erwarte.

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Ramstein

Interessant wird IMO insbesondere die Entwicklung des britischen Pfunds relativ zum Euro nach einem möglichen Brexit. Soweit ich es beurteilen kann, wird ein Großteil der britischen Wirtschaftsleistung durch die Finanzindustrie erzeugt; wenn GB aus der EU austritt, könnte es sein, dass die City in London an Einfluss verliert.

Lt. Wikipedia (der Artikel ist in sich widersprüchlich) sind Anteile am BIP wie folgt:

Dienstleistungen insgesamt: 78%

Einzelhandel: 22%

Herstellende Industrie: 16%

Rohstoffproduktion: 10%

"Kreative Dienstleistungen" (Film, Fernsehen, Musik usw.): 8%

Landwirtschaft: 2%

Viele britische Unternehmen sind so international aufgestellt, dass ich auf die Entwicklung der Anleihenkurse einen geringeren Effekt erwarte.

Eine BIP-Betrachtung bringt m.E. wenig, denn die FTSE 100 Champions von BP über Imperial Tobacco bis Vodafone leben nicht vom Inlandsmarkt. Als Anleiheinvestor interessiert mich, wie sich der Pfundkurs entwickelt im Vergleich zu US$ und Euro.

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Dandy

@Ramstein

Selbst wenn man abschätzen kann, wie sich das im Falle eines Austritts entwickelt, so weiß man das Ergebnis doch auch erst im Anschluss, oder gehst Du fest von einem bestimmten Ausgang des Referendums aus? Wenn ich persönlich eine Annahme treffen würde, dann eher die dass GB in der EU bleiben wird.

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Al Bondy
· bearbeitet von Al Bondy

wie man sich rechtzeitig(!) positionieren sollte, um oben zu sitzen statt unten zu tragen.

... dafür ist es längst zu spät. Da hätte man sich bereits in der Grundschule von den andern Kindern mit dem Kopf im Klo weichspülen lassen müssen, danach erst Klassensprecher, dann ASTA-Party-Beauftragter werden und sich parallel in einer der etablierten Partei-Hierarchien hochschleimen müssen. Heute bleibt nur noch eine systemferne Outlaw-Existenz zum gepflegten Überleben jenseits von Oben und Unten.

 

Aber ohne Flax, die Frage ist schon interessant, wenn auch weniger direkt auf Anleihen als auf Devisenkurse. Wenn ich es richtig sehe, soll ein U:K.-Referendum erst 2017 stattfinden - bis dahin gehen noch viele Euros sinnlos den Bach runter. Ist bei der Geschwindigkeit der Devisenmärkte eigentlich viel zu früh.

 

Wie seht ihr die Zukunft? Und warum?

... auf dem Pfund und dem Finanzplatz London wird in Kontinentaleuropa gern herumgehackt. Auch die Ukraine-Krise bzw. die Russland-Boykotte sollten London und die britische Wirtschaft schwächen. Das genaue Gegenteil ist eingetreten. London ist Angelpunkt anglo-amerikanischer und arabischer Interessen und Investitionen. Die Edel-/Metall-, Rohstoff- und Energiebörsen handeln in USD, ebenso rechnen die amerikanischen, arabischen und sonstigen internationalen Börsenumsätze in Dollar. Schon zur Gründung der "DTB" (heute Eurex) wurden damals der LIFFE hohe Umsatzeinbußen vorausgesagt. Unbeirrt davon legen britische Händler wie seit Jahrzehnten die dummen Deutschen immer wieder mal herein, Frankfurt, Paris, EuroNext etc schaffen es immer wieder mit unnützen Nickeligkeiten, überflüssigen Regularien und möglichen Börsentransaktionssteuern irgendwie ins Hintertreffen zu geraten.

 

Dass die Briten ihre "Vorteile aus der EU" aufgeben, halte ich für zweitrangig. Hauptsache Deutschland und die Eurozone behalten brav ihre Nachteile, geben Garantien und eines Tages garantiert resultierende reale Zahlungsverpflichtungen. Möglicherweise ist die Angst, siehe Grexit, vor einem Brexit in Brüssel, Berlin und Paris so groß, dass U.K. sich in gewohnter Manier damit nur deutliche Vorteile herauspokern kann. Mit dem transatlantisch verlängerten Hebel - das funktioniert anglo-amerikanisch schon seit über 150 Jahren bestens. Zumal mindestens Spanien, Polen und Griechenland stets den "Alliierten" näher standen als den eigenen europäischen Nachbarn. Die Briten wissen wie die Schweizer, warum sie dem Eurowahn nicht alles opfern, sondern nur den einen oder anderen drohenden Nachteil durch sonstige Vorteile zu kompensieren wissen. Dass Frankfurt oder Paris London den Rang ablaufen können, ist und bleibt nur ein Traum - dessen Erfüllung die eher immer wieder selbst geschickt mit bürokratischen und anderen Mitteln selbst zu verhindern wissen.

 

Das Pfund ist über zwei Jahre, der Dollar gut ein Jahr trotz allem Euro-Verbalgetöse prächtig gelaufen. Aktuell ist zuviel Irrationalität und Volatilität im Markt, ergo Konsolidierung ohne Handlungsbedarf, außer man hedged Fremdwährungsbonds oder macht Kurzfristtrading. Längerfristig sehe ich den Euro nicht in einem großartigen Comeback - eher in moderaterer Fortsetzung laufender Trends. Eben weil D und Europa sich verzweifelt viel zu optimistisch geben - ohne realwirtschaftliche Substanz, ohne ernsthafte Reformen und "alternativlos" ohne Diskussion oder gar Behebung gewisser konstruktiver Grundfehler. Draghi mit Konfetti bewerfen ist mE typisch aktueller deutscher Zeitgeist - auf dem Niveau eines weiblichen Blechtrommlers, bei dem jedoch mit sechs Jahren im Waldorfkindergarten diesmal das Gehirn komplett mit Wachsen aufgehört hat: http://www.google.de...o6MQ8p2nrzWM9_w

 

... keine Handlungsempfehlung - just my two Pence.

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Gaspar
Dass die Briten ihre "Vorteile aus der EU" aufgeben, halte ich für zweitrangig. Hauptsache Deutschland und die Eurozone behalten brav ihre Nachteile, geben Garantien und eines Tages garantiert resultierende reale Zahlungsverpflichtungen.

Das Königreich ist zweitgrößter Einzahler der EU. Das ist nicht unbedingt ein "Vorteil",

Der Zugang zum "größten Binnenmarkt" (EU-Selbstdarstellung) ist für ein exportschwaches Land ziemlich unwichtig. Eher sollten die EU-Länder in Sorge sein, den britischen Markt zu verlieren.

 

Die Mehrheit in GB gegen die EU ist derzeit knapp.

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lalin1972

Ich frage mich, was neben der Finanzindustrie & Tourismus übehaupt noch nennenswert an GB ist?

http://de.statista.c...rossbritannien/

 

Hier die Hauptexport- und -importprodukte. Deutschland ist nach den USA der zweitgrößte Handelspartner.

 

So unbedeutend ist es für Deutschland wohl nicht, wenn man der letzten Außenhandelsstatistik glauben darf:

 

Platz drei bei den deutschen Exporten - vor China

Platz sechs bei den Importen - nach Italien

Platz fünf beim Außenhandelsumsatz (Exporte plus Importe)

Platz zwei beim Außenhandelssaldo (Exporte minus Importe)

 

https://www.destatis...publicationFile

 

D. wird also, wenn sich die Briten entscheiden sollten, die EU zu verlassen, darauf drängen, daß zumindest ein im wesentlichen ungehinderter Zugang von GB zum EU-Binnenmarkt bestehen bleibt. Insofern ist auch das ganze Gerede über die "Nachteile" beim einem Austritt mit Vorsicht zu genießen. Die wirtschaftlichen Verpflechtungen zwischen D bzw. der EU und GB sind sehr eng. Kommt es zu einem Austritt, wird man versuchen, sie so gering wie möglich zu halten.

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Ramstein

Ich frage mich, was neben der Finanzindustrie & Tourismus übehaupt noch nennenswert an GB ist?

http://de.statista.c...rossbritannien/

Diese Frage ist ungefähr so zielführend, wie die nach dem Zusammenhang des Schweizer BIP mit Nestle oder Glencore. Die FTSE 100 Unternehmen agieren weltweit, auch wenn die LSE die Heimatbörse ist.

 

Mich interessiert hier eher, wie sich das Brexit-Umfeld (ja, nein, unsicher) auf die Unternehmensanleihen auswirkt.

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BondWurzel

Ich frage mich, was neben der Finanzindustrie & Tourismus übehaupt noch nennenswert an GB ist?

http://de.statista.c...rossbritannien/

Diese Frage ist ungefähr so zielführend, wie die nach dem Zusammenhang des Schweizer BIP mit Nestle oder Glencore. Die FTSE 100 Unternehmen agieren weltweit, auch wenn die LSE die Heimatbörse ist.

 

Mich interessiert hier eher, wie sich das Brexit-Umfeld (ja, nein, unsicher) auf die Unternehmensanleihen auswirkt.

Ich dachte es ging um den Devisenkurs, wie bereits vorher erwähnt wurde, global agierende Unternehmen stehen der Brexitfrage aussen vor, es ei denn sie agieren schwerpunktmäßig zwischen EU und GB, wobei Handelserschwernisse wohl in Kauf genommen werden und auch ausgeglichen werden können.

 

Ist wohl eher ein haushaltspolilitisches EU/GB-Ereignis.

 

Wie bei Ineos, als grösster privater GB-Arbeitgeber, kann der Firmenhauptsitz schnell in ein anderes Land gelegt werden, wie in diesem Fall in die Schweiz - auch keine EU.

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Al Bondy
Ich dachte es ging um den Devisenkurs, wie bereits vorher erwähnt wurde

... letztendlich ist der Wechselkurs überwiegend maßgeblich. Long Gilt läuft ungefähr mit Bund-F parallel. Pfund-Renditen tendieren eher zu US-TBond-Renditen als zum Euro-Niedrigstzinsgehampel. Auch das britische BIP korreliert mehr mit USA als mit der Eurozone. Summa summarum bleibt der Devisenkurs vorrangig neben der allgemeinen internationalen Rentenmarktentwicklung. Eine nennenswerte UK-Abkopplung ist da mE nicht zu erwarten.

 

Das Königreich ist zweitgrößter Einzahler der EU. Das ist nicht unbedingt ein "Vorteil",

... deshalb der "Vorteil" in Gänsefüßchen - weils natürlich ein klarer Nachteil ist. Die GBP-Entwicklung der letzten zwei Jahre gegenüber EUR hat wahrscheinlich auch mit der zunehmend kritischen britischen Haltung zur gesamten "alternativlosen" Eurokratie und ihren Auswüchsen zu tun.

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