Midpoint statt Limit-Orders

[klausk]

Wer an US-Börsen mit Limit-Orders tradet, sollte diesen kleinen Trick kennen. Eigentlich ist es gar keiner, aber nicht jeder Broker ist so hilfreich wie IB (mit Lynx gehts natürlich auch).

 

Wenn ich eine Buy- oder Sell-Order aufgebe und dann auf das Preisfeld klicke, dann gibt IB mir eine Latte von Preisen, nicht nur Bid und Ask sondern auch darüber und darunter sowie mitten dazwischen. Und damit ich nicht zu rechnen brauche, markieren sie sogar den Midpoint.

 

Wenn in diesem Moment nicht gerade ein grosser Trend startet, werde ich fast genau so schnell bedient. Es dauert vielleicht ein ein oder zwei zehntel Sekunden länger als wenn ich den Bid bzw Ask akzeptiere, aber idR immer noch in weniger als einer Sekunde.

 

Wenn der Spread zu klein ist, lohnt sich das natürlich nicht. Aber in meiner Grössenordnung sind das ein paar leicht verdiente Dollars.

 

Warum funktioniert das? Wenn Grossinvestoren ein paar hunderttausend Stück kaufen bzw. verkaufen wollen, dann tun sie das nicht am Stück, denn so ein Handel würde den Preis massiv beeinflussen -- zu ihren Ungunsten.

 

Also lassen sie Computer den Handel beobachten. Sie sind es, die das Aktienpaket in kleine Bröckchen aufteilen, vielleicht zuerst mal eine Gegenposition einnehmen, um die Reaktion des Markts zu testen. Vor allem schicken sie nicht einfach Limit- oder gar Market-Orders los.

 

IB offeriert 62 (!) Ordertypen https://www.interact...ndex.php?f=4985

Viele davon bewirken, dass die wahre Absicht drs Trader nicht so leicht erkennbar wird. Sie geben sie ihrem Computer z.B. einen Durchschnittspreis vor (VWAP), zu dem sie bis zu xxx.xxx Stück kaufen/verkaufen sollen. Oder sie benutzen den Iceberg-Mechanismus: Eine kleine Portion des Auftrags wird offen angezeigt, aber wenn mehr Aktien verfügbar sind, dann sollen sie möglichst alle gehandelt werden.

 

Das Ergebnis ist, dass ich mit Midpoint-Kursen so gut wie immer bedient werde und dabei ein paar Dollars einspare, beim Kauf wie beim Verkauf.