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KBV Verständnisfrage

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chosen_one

Liebes Forum,

 

ich lese mir gerade das Buch "Aktien richtig bewerten" von Peter Hasler durch.

 

Folgendes Zitat verstehe ich in Zusammenhang der KBV Materie... :(

 

Zitat S. 374

 

"Auch in anderen Fällen kann das KBV zu Fehlbewertungen führen und geradedie effizienten Unternehmen aus der Peergroup bestrafen. Stellt ein Hersteller seineProduktion auf eine Just in Time-Belieferung um, was einen deutlich effizienterenLagerumschlag zur Folge hat, wird dies auch Auswirkungen auf den Buchwert haben. Gleiches gilt für Produktionsunternehmen, die nicht auf Halde produzieren,sondern auftragsbezogene Fertigungskonzepte verfolgen. Diese Unternehmen sindeffizienter als andere, die für eine Produktion erforderlichen Mittel geringer. Untersonst gleich bleibenden Bedingungen werden ihre Aktien mit höheren Multiplikatoren bewertet sein als andere, weniger effiziente Unternehmen"

 

Kann mir jemand den Hintergrund / die Idee / Logik erklären ?

 

Würde mich über Eure Hilfe freuen.

 

Grüße

 

 

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Akaman

Wenn du unter sonst gleichen Umständen plötzlich weniger Lagerbestände hast, ist dein Buchwert niedriger. Reicht das?

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Dandy

Das KBV gibt das Verhältnis von Marktkapitalisierung zu Eigenkapital an, nicht, wie oft fälschlicherweise angenommen, das Verhältnis von Marktkapitalisierung zu Bilanzsumme. Das Eigenkapital steht zusammen mit dem Fremdkapital auf der Passivseite der Bilanz. Die Vorräte sind Teil des Umlaufvermögens, welches, zusammen mit dem Anlagevermögen, die Aktivseite der Bilanz darstellt. Es gibt also erstmal keinen direkten Zusammenhang zwischen dem KGV und der Höhe der Vorräte.

 

Den Absatz würde ich vielmehr so interpretieren: Effizient wirtschaftende Unternehmen benötigen wenig Kapital für hohen Gewinn. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, die im Geldumschlag mit einberechnet sind (in Form des Zahlungsziels), sind Teil des Fremdkapitals (kurzfristige Verbindlichkeiten) und werden damit im KBV nicht berücksichtigt, eben weil es nur das Verhältnis zum Eigenkapital ausdrückt. Man könnte es auch etwas einfacher formulieren: Das KBV sagt noch nichts über die Verschuldung eines Unternehmens und dessen Wirtschaftlichkeit aus. Auch eine unvorteilhafte Entwicklung von Umsatz und Gewinn gegenüber der Vergangenheit spiegelt sich in der Kennzahl nicht wieder. Das ist ein Problem, dass übliche Kennzahlen wie bspw. das KGV auch haben und keine Spezialität des KBV. Bei den simplen Kennzahlen sind die Enterprise Value basierten besser geeignet, weil sie zumindest die Verschuldung mit einbeziehen. Die anderen Aspekte werden darin aber auch nicht dargestellt. Um ein Unternehmen beurteilen zu können braucht man schon Kennzahlen mehrerer Jahre und muss diese auf die genannten Einflüsse untersuchen. Wie es dann um das Geschäft in der Zukunft bestellt ist, bleibt dann aber immer noch eine ganz andere, schwierigere, Frage (Zahlen sind erst der Anfang ...).

 

In den späteren Kapiteln findest Du aber Antworten auf diese Fragen.

 

Nochmal zum KBV: Das KBV sagt im Prinzip nichts anderes aus, als wieviel den Aktionären bei einer sofortigen Liquidation der Unternehmenswerte zustünde. Zuerst werden ja bekanntlich die Fremdkapitalgeber bedient und anschließend die Eigenkapitalgeber. Wenn man davon ausgeht, dass die Buchwerte in der Bilanz richtig angesetzt sind und das Unternehmen bis zur Liquidation keine weiteren Unternehmenswerte zerstört (großes Fragezeichen an der Stelle), dann bekommen die Aktionäre bei einem KBV von 1 ihr eingesetztes Geld bei einer Unternehmenspleite zurück. Dem operativen Geschäft des Unternehmens wird in dem Fall quasi kein Wert zugestanden. Ein KBV von weniger als 1 ist eigentlich nur mit Zweifeln an der Bilanz zu begründen bzw. mit der (meist berechtigten) Befürchtung, dass das Unternehmen vor der Pleite noch Werte vernichten wird (Neuaufnahme von Schulden, weiterbetreiben von defizitären Geschäftsbereichen, Sonderabschreibungen auf Buchwerte etc.). Als Beispiele dafür kannst Du dir die Energieversorger RWE und E.ON ansehen.

 

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chosen_one

Hi Dandy,

meinst du im ersten Absatz das KBV, oder doch das KGV wie du geschrieben hast?

 

Danke + Gruß

 

Das KBV gibt das Verhältnis von Marktkapitalisierung zu Eigenkapital an, nicht, wie oft fälschlicherweise angenommen, das Verhältnis von Marktkapitalisierung zu Bilanzsumme. Das Eigenkapital steht zusammen mit dem Fremdkapital auf der Passivseite der Bilanz. Die Vorräte sind Teil des Umlaufvermögens, welches, zusammen mit dem Anlagevermögen, die Aktivseite der Bilanz darstellt. Es gibt also erstmal keinen direkten Zusammenhang zwischen dem KGV und der Höhe der Vorräte.

 

Den Absatz würde ich vielmehr so interpretieren: Effizient wirtschaftende Unternehmen benötigen wenig Kapital für hohen Gewinn. Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, die im Geldumschlag mit einberechnet sind (in Form des Zahlungsziels), sind Teil des Fremdkapitals (kurzfristige Verbindlichkeiten) und werden damit im KBV nicht berücksichtigt, eben weil es nur das Verhältnis zum Eigenkapital ausdrückt. Man könnte es auch etwas einfacher formulieren: Das KBV sagt noch nichts über die Verschuldung eines Unternehmens und dessen Wirtschaftlichkeit aus. Auch eine unvorteilhafte Entwicklung von Umsatz und Gewinn gegenüber der Vergangenheit spiegelt sich in der Kennzahl nicht wieder. Das ist ein Problem, dass übliche Kennzahlen wie bspw. das KGV auch haben und keine Spezialität des KBV. Bei den simplen Kennzahlen sind die Enterprise Value basierten besser geeignet, weil sie zumindest die Verschuldung mit einbeziehen. Die anderen Aspekte werden darin aber auch nicht dargestellt. Um ein Unternehmen beurteilen zu können braucht man schon Kennzahlen mehrerer Jahre und muss diese auf die genannten Einflüsse untersuchen. Wie es dann um das Geschäft in der Zukunft bestellt ist, bleibt dann aber immer noch eine ganz andere, schwierigere, Frage (Zahlen sind erst der Anfang ...).

 

In den späteren Kapiteln findest Du aber Antworten auf diese Fragen.

 

Nochmal zum KBV: Das KBV sagt im Prinzip nichts anderes aus, als wieviel den Aktionären bei einer sofortigen Liquidation der Unternehmenswerte zustünde. Zuerst werden ja bekanntlich die Fremdkapitalgeber bedient und anschließend die Eigenkapitalgeber. Wenn man davon ausgeht, dass die Buchwerte in der Bilanz richtig angesetzt sind und das Unternehmen bis zur Liquidation keine weiteren Unternehmenswerte zerstört (großes Fragezeichen an der Stelle), dann bekommen die Aktionäre bei einem KBV von 1 ihr eingesetztes Geld bei einer Unternehmenspleite zurück. Dem operativen Geschäft des Unternehmens wird in dem Fall quasi kein Wert zugestanden. Ein KBV von weniger als 1 ist eigentlich nur mit Zweifeln an der Bilanz zu begründen bzw. mit der (meist berechtigten) Befürchtung, dass das Unternehmen vor der Pleite noch Werte vernichten wird (Neuaufnahme von Schulden, weiterbetreiben von defizitären Geschäftsbereichen, Sonderabschreibungen auf Buchwerte etc.). Als Beispiele dafür kannst Du dir die Energieversorger RWE und E.ON ansehen.

 

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Dandy

Das KGV bezeichnet das Verhältnis von Marktkapitalisierung zu Gewinn. Solltest Du aber eigentlich "schon" wissen ...

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chosen_one

Jep =) Ok, dann meintest du sicherlich das KBV... Danke für die Antwort!

Das KGV bezeichnet das Verhältnis von Marktkapitalisierung zu Gewinn. Solltest Du aber eigentlich "schon" wissen ...

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