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cxan_96

Grahams NET NET Aktien - Gibt es sie noch?

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cxan_96

Guten Tag,

 

der Name des Themas sollte eigentlich schon alles sagen. Während ich mir gerade zum zweiten Mal Grahams Intelligent Investor zu Gemüte führe,

ist mir eine seiner Strategien ins Auge gefallen, in der er auf diese sogenannten "sub net working capital stocks" eingeht.

 

Sprich: Preis<Umlaufvermögen-alle Verbindlichkeiten, alles auf die einzelne Aktie heruntergebrochen.

 

Gibt es die heute überhaupt noch? Bei diesen Marktständen? Und wenn ja, hat jemand schonmal mit solchen Papieren gehandelt?

 

Ich freue mich über jeden Beitrag.

 

mfg

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Noiz

Guten Tag,

 

der Name des Themas sollte eigentlich schon alles sagen. Während ich mir gerade zum zweiten Mal Grahams Intelligent Investor zu Gemüte führe,

ist mir eine seiner Strategien ins Auge gefallen, in der er auf diese sogenannten "sub net working capital stocks" eingeht.

 

Sprich: Preis<Umlaufvermögen-alle Verbindlichkeiten, alles auf die einzelne Aktie heruntergebrochen.

 

Gibt es die heute überhaupt noch? Bei diesen Marktständen? Und wenn ja, hat jemand schonmal mit solchen Papieren gehandelt?

 

Ich freue mich über jeden Beitrag.

 

mfg

 

 

So billige Aktien wirst Du keine finden. Südzucker gabs 2014 zum Nettoumlaufvermögen.

http://www.valueinvesting.de/benjamin-graham-net-net-aktien.htm

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cxan_96

Tatsächlich gerade eine NET NET Aktie gefunden, einfach mal das komplette Geschäftsprinzip ausgeblendet, nur die reinen Daten:

 

Balda AG (BAF) (Stand: 30.09.2015)

Kurzfristige Vermögenswerte: 208.865.000€

Kurzfristige Verbindlichkeiten: 25.037.000€

Langfistige Verbindlichkeiten: 6.290.000€

Differenz: 177.538.000€

Anzahl Aktien: 58.890.000 (Quelle Google Finance)

Net Working Capital je Aktie: 3,01€

Preis: 2,3€

 

Was sagt ihr dazu? Der Preis müsste ja um ca 31% steigen, um das net working capital zu reflektieren.

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Chulian

Balda hat doch gerade im Dez das operative Geschäft verkauft?!

Denke icht, dass es da nochmal besonders aufwärts geht oder wie sieht deren Plan für die Zukunft aus?

Das zeigt eigentlich, dass es einem Unternehmen heute bei der nahezu totalen Verfügbarkeit von Informationen schon extrem schlecht gehen muss, damit der Aktienwert entsprechend fällt. Eigentlich sagt das in diesem Fall doch aus, dass der Markt nicht das Balda seine Vermögenswerte zu den Buchwerten verkaufen kann.

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Marfir
· bearbeitet von Marfir

Gibt es die heute überhaupt noch? Bei diesen Marktständen? Und wenn ja, hat jemand schonmal mit solchen Papieren gehandelt?

 

Aktien von Minen- und Ölfirmen sind derzeit extrem unbeliebt und apokalyptisch gefallen. Da gibt es durch aus auch Firmen die unter dem Liquidationswert gehandelt werden. Unter Liquidationswert bei nur der Berücksichtigung des Umlaufvermögens wird es aber wirklich schwierig. Da fällt mir kein Unternehmen ein.

 

Edit:

Wieso steht der Faden unter Aktien aus Deutschland, wenn es hier offenbar um ein allgemeines Thema geht?

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bounce

@marfir:

Das Problem beim einbeziehen der Buchwerte ist, dass die bei der Liquidation sehr vielweniger einbringen, als sie in den Büchern stehen. Graham hat da meines Wissens 2/3 oder gar weniger angesetzt. Es ist halt auch schwierig, eine mehr oder weniger immobile Bohrplatform zu verkaufen, die Förderkosten von 50$/Barrel hat.

 

In normalen Marktsituationen gibt es diese NET NET Aktien sehr selten bis gar nicht. 2008/2009 gab es recht viele würde ich meinen (ich habe selbst nicht danach geschaut, aber das müsste fast so sein, wenn manche Unternehmen 20 % und mehr Dividendenrendite damals hatten, weil der Kurs so stark eingebrochen ist, aber die Gewinne bei weitem nicht so stark zurück gingen).

 

Balda habe ich vor 2 Jahren auch mal recherchiert (etwas zu spät). Das war was ganz vertracktes. Meiner Erinnerung nach war es so, dass Herr Naschke, der Aufsichtsrat gewesen ist, sich verweigerte, dass der Vorstand ein großes Aktienpaket verkauft, welches Balda besessen hat (wohl aus persönlichen Verbündelungen, wie mal in der WiWo stand). Das war ein taiwanesischer Displayhersteller (?), auf dem Höhepunkt war Baldas Aktienpaket daran 7xx Mio € wert, Balda selbst (samt Geschäftsbetrieb) um die 200 Mio. €. In der Theorie war Balda extrem unterbewertet, den Aktionären hat es aber nichts genützt, weil es ein HickHack im Vorstand und Aufsichtsrat gab. Letzten Endes wurde das Paket wohl verkauft, allerdings bei schon deutlich gefallenem Kurs und es gab einige Sonderausschüttungen. Das ist auch das Problem, was Graham in seinen späteren Ansichten zum Aktionär als Eigentümer vertrat...Der Vorstand/Aufsichtsrat hat demnach den Hut auf, die Aktionäre sind in der Regel machtlos, sofern sie nicht als eine geschlossene Einheit auftreten oder aktivistische Großaktionäre mit an Bord sind.

 

Intelligent Investor habe ich übrigens auch vor Weihnachten gelesen zum zweiten Mal. Jetzt ist Security Analysis dran. :)

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Marfir

@marfir:

Das Problem beim einbeziehen der Buchwerte ist, dass die bei der Liquidation sehr vielweniger einbringen, als sie in den Büchern stehen. Graham hat da meines Wissens 2/3 oder gar weniger angesetzt. Es ist halt auch schwierig, eine mehr oder weniger immobile Bohrplatform zu verkaufen, die Förderkosten von 50$/Barrel hat.

 

Ja und nein. Grundsätzlich hast du Recht, dass insbesondere bei einem Notverkauf ein deutlicher Abschlag auf das Anlagevermögen vorgenommen werden muss. Einen solchen Abschlag kann man in seine theoretische Liquidationsrechnung mit einbeziehen. Wie viel würde ich von der Art des Vermögensgegenstandes und der aktuellen Nachfrage abhängig machen.

Trotzdem kann bei Verkauf ein Gewinn entstehen oder zumindest kein nennenswerter Abschlag. Beispielsweise wenn das Unternehmen nicht gezwungen ist bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zu verkaufen, kann es auf ein gutes Angebot warten. Oder wenn die Sache niedriger billanziert ist, als sie am Markt aktuell Wert ist (Bilanzierung nach Beschaffungsaufwand).

 

Es gibt im Minen- und Ölsektor Firmen die auch unter Berücksichtigung eines Abschlags aufs Anlagevermögen mehr Wert sind, als der Kurs suggeriert.

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Stockinvestor

Ich verstehe Eure Diskussion zum Anlagevermögen nicht. Bei Net-Net-Aktien ist doch gerade der Witz daran, dass diese keine Rolle spielen.

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bounce

Ich verstehe Eure Diskussion zum Anlagevermögen nicht. Bei Net-Net-Aktien ist doch gerade der Witz daran, dass diese keine Rolle spielen.

 

 

Ja. Bin abgeschweift, weil viele dann einen Schritt weiter gehen und nur auf den Buchwert schauen.

 

Balda war aber ein Net-Net-Fall damals.

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cxan_96

Gerade mal so aus Spaß mit dem Google Stock Screener gesucht und noch ein NET NET Unternehmen gefunden:

 

G Willi-Food International (NASDAQ:WILC) Stand: 30.Juni 2015

Total current assets: 98.006.000 $

Total current liabilities: 6.043.000 $

Total non-current liabilities: 157.000 $

Net working capital: 91.806.000 $

Anzahl Aktien: 13.107.579

Net working capital je Aktie: 7 $

Preis: 4,35 $

Ergäbe eine hypotetische Steigerung des Aktienpreises von 61%, um auf das net working capital zu kommen.

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bounce

Ich bin mal so frei und verlinke den Laden hier:

 

Willi Food

http://www.sec.gov/Archives/edgar/data/1030997/000117891315002669/zk1517241.htm

 

War gerade ganz verblüfft, aber ich habe erst nur auf die Schekel-Angaben geschaut, da sieht die Unterbewertung extrem aus im Vergleich zum Marktwert in Dollar... :D

 

Wäre interessant zu wissen, woher die Diskrepanz kommt.

 

Ich denke solche Net-Net Fälle bringen einem nichts, wenn der Gewinn sowie der Cash-Flow negativ ist (ist hier allerdings nicht der Fall, obwohl beides stark rückläufig ist).

 

Es ist auch kaum vorstellbar, dass man ohne weiteres eine Firma liquidieren kann (sofern man den Laden nicht komplett übernimmt). Aus dem Grund ist so ein Fall in der Theorie schön, aber in der Praxis nicht immer profitabel umsetzbar.

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ImperatoM

Warum sollte es ganz allgemein "besser" sein, wenn ein Vermögenswert als "liquide" / "kurzfristig verfügbar" gilt? Schon die Zuordnung ist teilweise durchaus hinterfragbar. Aber auch, warum langfristig investiertes Vermögen weniger wert sein soll, halte ich für fragwürdig.

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Marfir

Warum sollte es ganz allgemein "besser" sein, wenn ein Vermögenswert als "liquide" / "kurzfristig verfügbar" gilt? Schon die Zuordnung ist teilweise durchaus hinterfragbar. Aber auch, warum langfristig investiertes Vermögen weniger wert sein soll, halte ich für fragwürdig.

 

Die Idee war wohl damals das im Falle einer Abwicklung man seine Investition nicht verliert. Das Umlaufvermögen lässt sich am leichtesten mit wenig Abschlag liquidieren. In der damaligen Wirtschaftskrise war das vielleicht sinnvoll. Heutige Net-Nets dürften zu recht kaum etwas Wert sein (z. B. Geschäftsmodell fragwürdig). Und auch eine Abwicklung dürfte heute eher selten sein. Entweder das Unternehmen läuft gut (kein Net-Net) oder es droht chapter 11. In unserer Zeit kommt diesem Prinzip wohl distressed securities am nächsten. Aber dazu müsste man einen Hedge Fonds haben. Als Privatanleger hat man keinen Zugang.

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bounce
· bearbeitet von bounce

Warum sollte es ganz allgemein "besser" sein, wenn ein Vermögenswert als "liquide" / "kurzfristig verfügbar" gilt? Schon die Zuordnung ist teilweise durchaus hinterfragbar. Aber auch, warum langfristig investiertes Vermögen weniger wert sein soll, halte ich für fragwürdig.

 

Liquide Vermögenswerte kannst du mehr oder weniger von heute auf morgen (veräußern und dann) an den Gewinn an die Aktionäre auszahlen. Langfrstige Vermögenswerte müssen erst verkauft werden, zu einem Preis, der heute noch nicht klar ist. Das macht es für einen potientiellen Aktionär schwieriger zu kalkulieren. Wenn die Vermögenswerte zur Produktion dienen, kannst du die nicht einfach veräußern.

Langfristige Vermögenswerte können weniger, mehr oder gleich viel Wert sein wie angesetzt. Vor allem in wirtschaftlich schlechten Zeiten werden die Buchwerte nach unten korrigiert. Die Werthaltigkeit von Buchwerten halte ich für äußerst intransparent. Kurzfristiges Vermögen ist deutlich transparenter (Bargeld ist Bargeld, Aktien haben einen genauen Marktwert etc.)

 

Soweit die Theorie, wie schon geschrieben ist eine Liquidation (komplett oder als Sonderdividende) heutzutage sehr selten. Als Privatanleger hat man da keine Handhabe.

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ImperatoM
· bearbeitet von ImperatoM

Ja, in speziellen Situationen, insbesondere einer Insolvenzgefahr bei gleichzeitliger gesamtwirtschaftlicher Krise, kann die Betrachtung Sinn ergeben. Ganz allgemein - und danach fragte ich ja - halte ich ein solches Vorgehen aber für nicht zielführend.

 

Wer trotzdem ein solches Unternehmen sucht, das aus meiner Sicht aus anderen Gründen attraktiv ist: Heliad sollte das Kriterium erfüllen.

 

.

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