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PetersJr.Jr.

Bewertung von nicht bösennotierten Unternehmen

Empfohlene Beiträge

PetersJr.Jr.

Hallo

 

Zur Zeit befinde ich mit in der Bewertung eines nicht börsennotierten Unternehmens. Bei der Bestimmung der Kapitalkosten, mit dem WACC, bin ich auf einige Fragen gestoßen. Den Betafaktor habe ich mir mit Hilfe einer Peer Group hergeleitet und an die Kapitalstruktur meines Unternehmens angepasst. Somit kann ich mit Hilfe des CAPM Models meine Eigenkapitalkosten bestimmen: Allerdings frage ich mich, was eignet sich für einen angemessenen Marktzins? Ich plane eine 20 oder 30 jährige deutsche Staatsanleihe als risikofreien Zins zu nutzen. Des weiteren bin ich mir nicht sicher, auf welche Art und weise ich im nächsten Schritt die Fremdkapitalkosten für das Unternehmen bestimmen soll. Hat jemand hier einen Tipp für mich?

 

Ich bin über jede Art von Hilfe dankbar.

 

Beste Grüße

 

Jr.Jr.

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Conus

Hast Du Informationen über die Fremdkapitalstruktur?

Sind ferner externe Informationen verfügbar, sei es durch ein Rating, einem Bond(-koupon und -kurs), Zinskosten in einer Bilanz, etc?

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AktivPassiv
· bearbeitet von AktivPassiv

Hallo

 

Zur Zeit befinde ich mit in der Bewertung eines nicht börsennotierten Unternehmens. Bei der Bestimmung der Kapitalkosten, mit dem WACC, bin ich auf einige Fragen gestoßen. Den Betafaktor habe ich mir mit Hilfe einer Peer Group hergeleitet und an die Kapitalstruktur meines Unternehmens angepasst. Somit kann ich mit Hilfe des CAPM Models meine Eigenkapitalkosten bestimmen: Allerdings frage ich mich, was eignet sich für einen angemessenen Marktzins? Ich plane eine 20 oder 30 jährige deutsche Staatsanleihe als risikofreien Zins zu nutzen. Des weiteren bin ich mir nicht sicher, auf welche Art und weise ich im nächsten Schritt die Fremdkapitalkosten für das Unternehmen bestimmen soll. Hat jemand hier einen Tipp für mich?

 

Ich bin über jede Art von Hilfe dankbar.

 

Beste Grüße

 

Jr.Jr.

 

1. Hat das Unternehmen langfristige "corporate bonds" am Markt? Wie hoch ist unter Berücksichtigung des Kurses die aktuelle Verzinsung?

2. Hat das Unternehmen ein Rating? Dann geh mal auf diese Seite und addiere zu dem risikofreien Zinssatz den Spread aus der Liste "For smaller non-financial service companies with market cap < $ 5 billion"

3. Wenn weder Punkt 1/2 zutrifft, könntest du das Unternehmen "syntetisch bewerten". Lt. Damodaran korrelieren Änderungen der "Interest Coverage Ratio" stark mit Änderungen des Ratings. Wenn du "syntetic rating" googelst, müsstest du ein Excel-Template von Damodaran finden in dem du die entsprechenden Parameter eingeben kannst.

Diese Punkte sind in dem

ab Minute 59 zusammengefasst.

 

Ich berechne ab und an in meinem Job den WACC für einen nicht börsennotierten KMU Konzern. Mein Ansatz ist der, einen mit der Laufzeit des risk-free rates abgestimmten Euribor Forecast bei Banken anzufragen. Anschließend berechne ich den aktuellen, durchschnittlichen Fremdkapitalzinssatz aller Finanzierungen der Gruppe, extrahiere daraus den variablen Anteil und ersetzte diesen mit dem Mittelwert des Euribor Forecasts (also Avg. Euribor Forecast + aktueller Spread). Wie gesagt ist es wichtig eine konsistente Laufzeit des risikofreien Zinssatzes und des Euribor-Forecasts zu haben (ich begnüge mich mit 10 Jahren).

Die Auditoren haben sich bis jetzt noch nie beschwert.

 

lg,AktivPassiv

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PetersJr.Jr.
· bearbeitet von PetersJr.Jr.

Hast Du Informationen über die Fremdkapitalstruktur?

Sind ferner externe Informationen verfügbar, sei es durch ein Rating, einem Bond(-koupon und -kurs), Zinskosten in einer Bilanz, etc?

 

Vielen Danke für deine schnelle Antwort!

Leider keine Ratings, bzw. genauere Angaben über den Zins in der Bilanz vorhanden.

Das einzige was einen Hinweis liefert, ist die Angabe im Jahresabschuss, dass Finanzierungen ausschließlich durch Eigenkapital und Gesellschafterdarlehen getätigt werden. Des weiteren wird gesagt, dass sämtliche Verbindlichkeiten eine Restlaufzeit von bis zu einem Jahr haben. Von Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen betreffen 18.000 Euro die Komplementärin. Auf Steuern entfallen 664.000 Euro, auf solche im Rahmen sozialer Sicherheit 15.000.

Natürlich ist in der Bilanz auch noch eine Angabe über die Passiva gemacht. Aber ich nehmen nicht an, dass dies weiterhilft.

 

Beste Grüße

 

PetersJrJr

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PetersJr.Jr.
· bearbeitet von PetersJr.Jr.

 

1. Hat das Unternehmen langfristige "corporate bonds" am Markt? Wie hoch ist unter Berücksichtigung des Kurses die aktuelle Verzinsung?

2. Hat das Unternehmen ein Rating? Dann geh mal auf diese Seite und addiere zu dem risikofreien Zinssatz den Spread aus der Liste "For smaller non-financial service companies with market cap < $ 5 billion"

3. Wenn weder Punkt 1/2 zutrifft, könntest du das Unternehmen "syntetisch bewerten". Lt. Damodaran korrelieren Änderungen der "Interest Coverage Ratio" stark mit Änderungen des Ratings. Wenn du "syntetic rating" googelst, müsstest du ein Excel-Template von Damodaran finden in dem du die entsprechenden Parameter eingeben kannst.

Diese Punkte sind in dem

ab Minute 59 zusammengefasst.

 

Ich berechne ab und an in meinem Job den WACC für einen nicht börsennotierten KMU Konzern. Mein Ansatz ist der, einen mit der Laufzeit des risk-free rates abgestimmten Euribor Forecast bei Banken anzufragen. Anschließend berechne ich den aktuellen, durchschnittlichen Fremdkapitalzinssatz aller Finanzierungen der Gruppe, extrahiere daraus den variablen Anteil und ersetzte diesen mit dem Mittelwert des Euribor Forecasts (also Avg. Euribor Forecast + aktueller Spread). Wie gesagt ist es wichtig eine konsistente Laufzeit des risikofreien Zinssatzes und des Euribor-Forecasts zu haben (ich begnüge mich mit 10 Jahren).

Die Auditoren haben sich bis jetzt noch nie beschwert.

 

lg,AktivPassiv

 

 

Hallo AktivPassiv

 

Vielen Dank für deine Antwort, die ersten beiden Punkte treffen für mein Unternehmen leider nicht zu. Ich probiere es gleich mit dem Excel Template von Damodaran. Das wird sicher interessant.

Deinen Bewertungsansatz kann ich noch nicht ganz nachvollziehen, allerdings befinde ich mich glaube ich genau in deiner Ausgangslage. Mein Konzern überschreitet die KMU Bedingungen zwar etwas, aber die Grundlage ist wohl dieselbe. Dein Ansatz mit den Risk free rates kann ich nachvollziehen. Allerdings bin ich mir nicht ganz sicher, wie du mit dem Fremdkapitalzinssatz aller Finanzierungen der Gruppe umgehst und warum bzw. wie du den variablen Teil durch die Euribor Fortlasst ersetzt.

Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du mir das nochmal genauer erläutern könntest.

 

Vielen Dank im Voraus

 

PetersJrJr

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AktivPassiv
· bearbeitet von AktivPassiv

Da ich in dem Konzern arbeite, ist es mir möglich alle Finanzierungen mit dem aktuellen Finanzierungssatz (in der Regel variabel, z.b. Euribor/Libor/Eonia+X% Spread) einzusehen. Von den z.b. 100 Finanzierungen der Gruppe errechne ich dann den aktuellen, "fertigen" Fremdkapitalsatz, sagen wir mal 3%.

Der von den Banken angefragte Durchschnitt des 3MEuribor Forecast auf die nächsten 10 Jahre wäre z.b. 4%. Der aktuelle 3MEuribor 2% (beispielhaft!).

 

D.h., mein cost of debt wäre: 3% - 2% + 4% = 5%.

Angenommen wird außerdem, dass die aktuelle Debt/Equity Ratio auch die Zielfinanzierungsstruktur ist.

 

Vl. sollte ich erwähen, dass ich diese Berechnung nicht für Investmentzwecke, sondern für den WACC und anschließenden Werthaltigkeitstests der Firmenwerte in dem Konzern errechne. Und wie gesagt ist dieses Vorgehen eher ein Praktisches und für mich ganz wichtg, von den Auditoren geduldet :)

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PetersJr.Jr.

Die Bewertung hat mittlerweile geklappt, danke nochmal.

Hat noch jemand einen Tip für mich, welche Zinswerte ich am besten für das CAPM Model nehme?

Ich habe für den risikofreien eine 10 jährige deutsche Staatsanleihe mit einem Zins von 0,5 % gewählt und für den Marktzins einen Zins von 6,633 % (marktrisikoprämie.de)

 

Wäre das angemessen? Oder hat hier jemand eine Alternative zu meinem Marktzins?

Danke Im Voraus!

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AktivPassiv
· bearbeitet von AktivPassiv

Die Bewertung hat mittlerweile geklappt, danke nochmal.

Hat noch jemand einen Tip für mich, welche Zinswerte ich am besten für das CAPM Model nehme?

Ich habe für den risikofreien eine 10 jährige deutsche Staatsanleihe mit einem Zins von 0,5 % gewählt und für den Marktzins einen Zins von 6,633 % (marktrisikoprämie.de)

 

Wäre das angemessen? Oder hat hier jemand eine Alternative zu meinem Marktzins?

 

Danke Im Voraus!

 

Marktrisikoprämie: Damodaran berechnet jährlich die ERP (historisch, implizite...). Eine Alternative dazu wäre z.b. der Survey-Ansatz von Fernandez. Und die Risikoprämie würde ich entsprechend dem regionalen Umsatz gewichten. Macht wenig Sinn die ERP von Deutschland zu nehmen, wenn das Unternehmen z.b. einen Exportanteil von 80% hat.

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PetersJr.Jr.

Die Bewertung hat mittlerweile geklappt, danke nochmal.

Hat noch jemand einen Tip für mich, welche Zinswerte ich am besten für das CAPM Model nehme?

Ich habe für den risikofreien eine 10 jährige deutsche Staatsanleihe mit einem Zins von 0,5 % gewählt und für den Marktzins einen Zins von 6,633 % (marktrisikoprämie.de)

 

Wäre das angemessen? Oder hat hier jemand eine Alternative zu meinem Marktzins?

 

Danke Im Voraus!

 

Marktrisikoprämie: Damodaran berechnet jährlich die ERP (historisch, implizite...). Eine Alternative dazu wäre z.b. der Survey-Ansatz von Fernandez. Und die Risikoprämie würde ich entsprechend dem regionalen Umsatz gewichten. Macht wenig Sinn die ERP von Deutschland zu nehmen, wenn das Unternehmen z.b. einen Exportanteil von 80% hat.

 

Da hast du natürlich recht AktivPassiv, glücklicherweise hat mein Unternehmen einen Exportanteil von 0% ;)

Aber ich schauen mir die beiden Ansätze auf jeden fall nochmal an. Danke nochmal.

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