sleeve August 5, 2016 Hallo Zusammen, ich möchte in nächster Zeit meine Finanzmittel nutzen und demnach in die Welt der Aktien einsteigen – will hierbei aber nicht mehr irgendwelchen Vorschlägen von Honorarberatern, Privatbanken o.ä. blindlinks vertrauen, sondern möchte die Thematik selbst verstehen. Das Board hier mit den weit verzweigten Infothreads (+ natürlich das Internet selbst) bildet mir ja eine gute Voraussetzung, mich strukturiert zu informieren. Dennoch werde ich an manchen Stellen natürlich nicht mehr durchblicken & bin dann auf die Hilfestellung dieser Community angewiesen, wenn ich etwaige Unklarheiten mit Eigenrecherche nicht mehr klären kann. Daher habe ich diesen „ETF - Fragenkiste-Thread“ eröffnet, um in nächster Zukunft hin&wieder mal ein paar Fragen posten zu können und freue mich über Antworten. Da ich nicht für jede Frage einen neuen Thread aufmachen möchte & sich diese Fragerunde sicherlich noch eine gewisse Zeit ziehen wird (kein Meister ist vom Himmel gefallen & Geduld ist eine Tugend), werde ich diesen Thread immer mal wieder wenn es sich anbietet bzw. notwendig ist mit meinen Fragen belagern - solange bis ich Lösungen, weiter recherchiert und neue Fragen habe. :-) Und irgendwann, wenn ich denke dass ich wirklich verstehe was ich tue, werde ich einen etwaigen Depotvorschlag strukturiert vorstellen und eine detaillierte Diskussionsrunde darüber eröffnen. Bis dahin erspare ich mir persönliche Details zu meiner Situation o.ä. soweit ich es kann, da es hier wirklich nur um den puren Verständnisprozess geht. Freue mich über Hilfestellungen und platze dann direkt mit den ersten Fragen ins Haus: __________________________________________________________________________________ Die richtige Währung des ETF wählen? // Währungssicherung Mit einer Investition in Länder außerhalb des Euro-Währungsraums können sich Risiken hinsichtlich der Wechselkursentwicklung ergeben. Daher werden seit einiger Zeit währungsgesicherte ETFs angeboten Quelle: Börse-Frankfurt-ETF Handbuch Frage 1: der Verlauf des Euros ist ja aktuell noch etwas in der Schwebe, durch Brexit & EZB Zinspolitik etc. Inwiefern macht es also wirklich Sinn, solch einen Euro Hedged ETF zu wählen? Habe soetwas auch noch nie in einem der Depotvorschläge hier in dem Forum gesehen. Aktuell liefert mir das Internet hierzu keine endgültige Antwort. Eine kontinuierliche Währungsabsicherung kann in einem Portfolio die Volatilität der Erträge mindern, dabei jedoch gleichzeitig zu einer Reduktion der Gesamterträge führen. Quelle: 10x10.ch Ein konkretes Beispiel hierfür wäre von justetf mit MSCI Japan gegeben: Quelle: justetf Wenn man sich den Chart anschaut, spricht der Verlauf eigentlich für den Euro Hedge – hier handelt es ja aber auch nur regional um Japan. Bei diversifizierten ETFs World / EM ist das sicherlich anders. .. aber wie? Frage 2: wenn ich ETFs außerhalb des Euro Sektors nehme (World, EM, etc) – inwiefern ist es hier generell sinnvoll eher auf USDollar Währung als auf Euro zu setzen? Infos zu der Wahl der Fondswährung konnte ich auf Anhieb keine finden. __________________________________________________________________________________ Rebalancing – aus Anleihen, Ausschüttungserträgen? Hintergrund: bei meiner geplanten Allokation ist die Aufteilung 75% Aktien / 25% Anleihen. Eigentlich wollte ich Kuddelmuddel mit der Steuererklärung umgehen und im Aktienanteil ausschließlich in thesaurierende steuereinfache ETFs investieren. Liegen lassen, in ein paar Jahren verkaufen & nur einmalig beim Verkauf die Steuererklärung machen. Jetzt stoße ich aber vermehrt auf das Thema Rebalancing und erkenne auch den Sinn & Notwendigkeit dahinter. Um das Rebalancing vorzunehmen, würde ich wahrscheinlich auf die Rendite der Anleihen zurückgreifen. Diese muss ich ja aber auch besteuern. Sie müssen Ihre jährlichen Zinsen aus Anleihen voll in Ihrer Steuererklärung angeben und versteuern: Anlage KAP, Zeile 6 Quelle: steuer-schutzbrief.de Frage 3: Ergo muss ich ja so oder so eine Steuererklärung über meine Anleihengewinne machen – insofern ist es dann ja unerheblich, ob ich dann zusätzlich noch die Dividende von ausschüttenden AktienETFs besteuere oder nicht – den Aufwand habe ich so oder so. Richtig? Hierzu siehe Frage 5. Frage 4: Sollte ich ausschüttende ETFs in dem Portfolio habe, würde ich das Rebalancing auch über die ausgeschütteten Erträge vornehmen – Anteile verkaufen um im Rebalancing nachkaufen zu können zieht ja wieder Steuern mit sich. Denkfehler vorhanden oder nicht? Denn so langsam erkenne ich im Zuge dieser Rebalancing-Thematik die grundsätzliche Notwendigkeit auch ausschüttende ETFs im Portfolio zu besitzen. __________________________________________________________________________________ Besteuerung ausschüttender ETFs Hintergrund: KESt-Freibetrag wird sicherlich ausgeschöpft. steuereinfach ausschüttend := Die Thesaurierung erfolgt ggf. mit ausschüttungsgleichen Erträgen, die aber aus steuerlich zeitgleichen Ausschüttungen neutralisiert werden können. Dann werden die KESt-Abzüge auf die ausschüttungsgleichen und die ausgeschütteten Erträge abschließend durch eine deutsche Depotbank vorgenommen. Dies gilt für diese sog. teilthesaurierenden ETFs, sofern im Bundesanzeiger bei der Thesaurierung zum Geschäftsjahresende die Ausschüttung mindestens 40% der ausschüttungsleichen Erträge umfasst. Die ETFs in dieser Kategorie haben ein ausländisches Domizil und können physisch replizierend oder swappend sein. [..] Wenn ein bei einer deutschen Depotbank gehaltener ETF steuereinfach ist, braucht man sich als Privatanleger steuerlich selbst um nichts zu kümmern und muss die Erträge auch nicht in einer (deutschen) Steuererklärung angeben. Der steuerliche Aufwand beschränkt sich hier auf Freistellungsaufträge und ggf. Spezialfälle. Quelle: holzmeier-Thread Gaaaanz schwieriges Thema. Ich verstehe aufgrund meines jungen Alters kaum etwas von Steuern (deshalb möchte ich auch das ganze so steuereinfach wie nur möglich aufbauen). Holzmeier & die ersten 2 Ergebnisseiten von google haben mich auch nicht wirklich schlauer gemacht, stehe hier wirklich vor böhmischen Dörfern und brauche Hilfe. Steuereinfache thesaurierende ETFs habe ich verstanden. Aber ausschüttende ETFs bereiten mir Probleme im Verständnis. Frage 5: WIE genau läuft hier die „steuereinfache“ Geschichte ab? Übernimmt mein Broker die Versteuerung der Erträge komplett & ich habe am Ende den Nettoertrag auf dem Konto, ohne noch eigens eine Steuererklärung abzugeben? Oder muss ich diesen Ertrag trotz „steuereinfach“ nochmal selbst innerhalb einer Steuererklärung angeben? So. Das war dann der Start der ETF-Verständnisfragen & bin schwer gespannt, wie sich das jetzt entwickelt. Freue mich aber über Hilfestellungen und bin für jede Antwort dankbar. Grüße & schönes Wochenende sleeve Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
Hellerhof August 5, 2016 Frage 1: der Verlauf des Euros ist ja aktuell noch etwas in der Schwebe, durch Brexit & EZB Zinspolitik etc. Inwiefern macht es also wirklich Sinn, solch einen Euro Hedged ETF zu wählen? Habe soetwas auch noch nie in einem der Depotvorschläge hier in dem Forum gesehen. Die Währungssicherung ist umstritten. Unstrittig ist nur, dass du Sicherung nicht täglich justiert wird - sondern idR einmal im Monat. Damit nimmt man also nur einen Teil der Schwankungen raus. Ob das "Sinn" macht, muss man selber entscheiden. Ich lese aber aus deiner Frage eine Wette auf den Wechselkurs - die macht äußerst wenig Sinn. Frage 2: wenn ich ETFs außerhalb des Euro Sektors nehme (World, EM, etc) – inwiefern ist es hier generell sinnvoll eher auf USDollar Währung als auf Euro zu setzen? Infos zu der Wahl der Fondswährung konnte ich auf Anhieb keine finden. Die Fondswährung ist vollkommen irrelevant. Das wurde an vielen Stellen im WPF durchgekaut und mehrfach vorgerechnet. Bei Gelegenheit ergänze ich diesen Post um ein, zwei Links. Frage 3: Ergo muss ich ja so oder so eine Steuererklärung über meine Anleihengewinne machen – insofern ist es dann ja unerheblich, ob ich dann zusätzlich noch die Dividende von ausschüttenden AktienETFs besteuere oder nicht – den Aufwand habe ich so oder so. Richtig? Hierzu siehe Frage 5. Dein Link bezieht sich auf die Steuererklärung für 2008. Seit 2009 gilt die Abgeltungssteuer. Frage 4: Sollte ich ausschüttende ETFs in dem Portfolio habe, würde ich das Rebalancing auch über die ausgeschütteten Erträge vornehmen – Anteile verkaufen um im Rebalancing nachkaufen zu können zieht ja wieder Steuern mit sich. Denkfehler vorhanden oder nicht? Denn so langsam erkenne ich im Zuge dieser Rebalancing-Thematik die grundsätzliche Notwendigkeit auch ausschüttende ETFs im Portfolio zu besitzen. Die Frage lässt sich nur beantworten, wenn man die Höhe der Ausschüttungen, die schwere der Verwerfungen im Depot und den daher zum Rebalancing nötigen Betrag kennt. Das Otto-Normalverbraucher-Depot wird idR über frisches Geld "wiederhergestellt". Frage 5: WIE genau läuft hier die „steuereinfache“ Geschichte ab? Übernimmt mein Broker die Versteuerung der Erträge komplett & ich habe am Ende den Nettoertrag auf dem Konto, ohne noch eigens eine Steuererklärung abzugeben? Oder muss ich diesen Ertrag trotz „steuereinfach“ nochmal selbst innerhalb einer Steuererklärung angeben? Du musst auf deinen Freistellungsauftrag achten (max. 801€ über ALLE Bank- und Depotverbindungen für einen Single). Die Abgabe einer Steuererklärung ist dann nicht nötig, aber im Einzelfall sinnvoll. Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
otto03 August 5, 2016 Frage 1 Nein, es macht in der Regel ohne dezidierte Meinung zu einer Währung (die auch falsch sein kann) keinen Sinn eine gehedgte Variante zu nehmen, bei einem auf mehreren Währungen basierenden ETF noch weniger. Frage 2 Die beliebte Anfängerfrage, es ist völlig gleichgültig in welcher Währung der ETF geführt wird, ein Suche im Forum wird dich zu immer denselben Erklärungen führen. Frage 3 Nein, man muß keine Steuererklärung bei ordnungsgemäßer Versteuerung der Anleiheerträge machen Frage 4 Es ist vorteilhaft Rebalancing über Erträge oder "Fresh Money" zu machen - da keine zusätzlichen Verkaufskosten entstehen. Frage 5 Falls es sich um steuereinfache Vehikel handelt ist eine Steuererklärung nicht erforderlich Diesen Beitrag teilen Link zum Beitrag
