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Mahlzahn

Wohn-Riester zwecks Anschlussfinanzierung in unserem Fall sinnvoll?

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Mahlzahn

Hallo zusammen,

 

Ich bin auf der Suche nach einer sinnvollen Variante die Riesterförderung für meine Frau zu nutzen und hatte ursprünglich einen Banksparplan im Auge (simpel, flexibel, fertig). Da es diese nicht mehr gibt und wir im Oktober letzten Jahres eine Immobilie erworben haben, habe ich mir nun die Möglichkeit eines Wohn-Riester Bausparvertrages als Option für die Anschlussfinanzierung nach der Ende der Zinsbindungsfrist eines Teils unserer Darlehen in 10 Jahren angeschaut. dazu habe ich mir auch ein Angebot der Schwäbisch Hall (meine Hausbank ist die Volksbank) eingeholt und würde dies gerne hier zur Diskussion stellen, um zu hören was ihr davon haltet. 


Allgemeine Informationen:

Ehepaar (33 und 34), 1 Kind (Jahrgang 2014)

Bruttoeinkommen Ehemann (Angestellter im ÖD): ~ 41.000€
 

Situation bei meiner Frau ist etwas komplizierter:
Angestellte im ÖD (90%Stelle im 3. Jahr in Elternzeit bis Ende August 17, die Stelle bleibt nur erhalten falls wir uns für ein zweites Kind vor Ablauf der Elternzeit entscheiden, ansonsten gibt Sie die Stelle zum Ende der Elternzeit auf)
Seit September 2015 selbstständig als Kleinunternehmerin (Jahresbrutto 2016: 8700€)

Seit Juni 2016: Minijob (2800€ in 2016) bei der Caritas (Häusliche Pflege, könnte man ggfs. sozialversicherungspflichtig machen zum Ende der Elternzeit zwecks Zulagenberechtigung/KV usw.)

 

Die allgemeine Förderkonstellation was Riestern angeht ist daher (soweit ich das verstanden habe) die, dass Riestern für mich Null sinn macht (außer um eventuell zukünftig meine Frau Huckepack zu nehmen), sich aber Riestern für meine Frau lohnen könnte, da die Förderquote durch das geringe Einkommen im Verhältnis zu den Beiträgen und Zulagen durchaus lukrativ ist.  

 

Soweit korrekt?

 

Wie gesagt haben wir im Herbst letzten Jahres ein Haus gekauft. Zwei Bausteine der Finanzierung laufen nach 10 Jahren (also im August 2026) aus.

a) KfW Darlehen: 50.000€ zu 1,29% eff.,  Restschuld 2026: 34.212,14€
b) Volksbank Darlehen: 50.000€ zu 1,53% eff., Restschuld 2026: 39.556,64€


Gesamtrestschuld zum Ende der Zinsbindungsfrist: 73.768,78€

 

Die Idee des Schwäbisch Hall Mannes war nun folgende: Er hat zwei Varianten der Nutzung des Wohn-Riester 03, Variante FuchsImmo 1 (WS) vorgeschlagen. 

1. Bausparsumme 25.000€ zu 1,4% + 0,25% Kleindarlehenszuschlag (eff. 2,06%); Monatliche Sparsumme 15€

2. Bausparsumme 50.000€ zu 1,4% (1,81% eff.), Monatliche Sparsumme 70€

 

Sein Gedanke war die Sparsumme für die Anschlussfinanzierung zu nutzen, die Zulagen zu kassieren und sich zugleich dafür die günstigen Zinsen zu sichern. Variante 1 hat dabei die deutlich bessere Förderquote, dafür aber den teureren Zins wegen des Kleindarlehenszuschlags. Die zweite Variante hat eine wesentlich schlechtere Förderquote, aber den attraktiveren Zinssatz für die Anschlussfinanzierung. In beiden Fällen würden wir aber eine Zwischenfinanzierung brauchen. 

 

Was haltet ihr von dem Konstrukt? Wo seht ihr Chancen und Risiken? Über eure Hilfe würde ich mich sehr freuen, da ich es als Laie doch als relativ kompliziert empfinde. Solltet ihr wietere Infos brauchen, lasst es mich wissen.

 

 

 

 

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DrFaustus

- Wohnriester ist für mich aufgrund des sehr nachteiligen Wohnförderkontos gestorben. Nach 9 Jahren wäre der Stand des WFK (variante 2) bei rund 7500 EUR. Mit 2% verzinst sind das bis zu 67 bist rund 12.000 EUR. Du darfst also im Alter 4500 EUR mehr versteuern, als du förderberechtigte Einzahlungen geleistet hast. Dabei gehe ich jetzt von einer Zuteilung nach 9 Jahren und vollständiger Tilgung aus, was ja nicht der Fall ist. Denn 1. muss du Zwischenfinanzieren und 2. werden die Tilgungen, wenn du den BV behälst, auch auf WFK angerechnet.  In Summe für mich ultranachteilig.

- Ein Bauspardarlehen zwischenzufinanzieren ist sehr sehr teuer. Denn du hälst das Guthaben mit quasi 0-Verzinsung vor und musst dieses Guthaben trotzdem finanzieren. Im Falle von Variante 2 wären das 7500 EUR zzgl. Zulagen + dem dann gültigen Zinssatz. Für was? Zinsrisiko hast du trotzdem bei deiner Zwischenfinanzierung, denn der Zinssatz steht noch nicht fest. Wann wäre die Variante 2 zuteilungsreif? Die monatliche Sparsumme scheint mir deutlich unter der Regelsparleistung zu liegen. Ich vermute mal 15 Jahre werden es schon sein.

 

Finger weg! Der Einzige, der Spaß dran hat, ist der Bausparverticker.

 

Wenn dir das Zinsänderungsrisiko so auf den Nägeln brennt, wieso hast du dann letztes Jahr nicht schon ein Volltilgerdarlehen über 15 Jahre gemacht?

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Mahlzahn

Erstmal vielen Dank für deine Rückmeldung. Die Argumentation leuchtet ein und gerade die Problematik der Zwischenfinanzierung war mir auch bereits aufgefallen. Wie nachteilig sich das WFK auswirkt, war mir aber neu. Von daher vielen Dank! :)

 

Stellt sich jetzt die Frage welche Riestervariante in unserem Fall dann Sinn machen würde? Denn die Konstellation ist für meine Frau ja durchaus gut. 

Banksparpläne gibts nicht mehr. Die Option Wohn-Riester ist hiermit auch raus. Mein nächster Gedanke wäre ein Riester-Fondsparplan oder eine klassische Riester-RV. Beides gibt es ja zum Beispiel verhältnismäßig günstig und transparent bei fairr.de  


Würde so etwas eurer Meinung nach Sinn machen? Was würdet ihr in unserem Fall tun?

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polydeikes
· bearbeitet von polydeikes

Betrachten wir es mal nüchtern. Die klassische Fairrpolice ist bei Laufzeiten 8+ Jahre eine der teuersten noch am Markt erhältlichen rein klassischen Policen. Bei einem potentiellen Zeitraum der Kindererziehung von 15+x Jahren + ggf. bis Rentenbeginn erscheinen für den Fall andere Varianten mit absoluten statt prozentualen Kosten sinnvoller. Gleichwohl, in anbetracht der zulagengespeisten Konstellation das kleinste Problem.

 

Der Fairr Fondssparplan ist für Kleinsparer ebenfalls alles andere als günstig. Aber schon systemisch fraglich, ob man kreditfinanzierte Arbitrage mit einem solchen Produkt betreiben muss. Aber jedem Tierchen sein Blessierchen.

 

Bausparverträge selbst wurden mit den zwei jüngsten Änderungen der Wohnimmobilienkreditrichtlinien wiederbelebt. Es gibt nun inzwischen massig Konstellationen, die sich ohne Bausparer gar nicht mehr finanzieren lassen. Bspw. bei Finanzierungen mit geringem Eigenkapital und fehlenden Rentenansprüchen (bspw. sehr junge Gutverdiener). Die Änderung der rechtlichen Rahmenlage hat dem Bausparer quasi wieder Leben eingehaucht.

 

Allerdings ist hier eigentlich keine typische Situation (ggf. niedrigerer Beleihungswert ab 2026, mit 44 noch jung genug für die Anschlussfinanzierung und Rate bis Rentenbeginn unter dem Radar) erkennbar, die einen Bausparvertrag in irgendeiner Art und Weise benötigen würde. Geschweige denn, dass die Förderkonstellation einen sinnvollen Einsatz von Riesterbausparverträgen hergäbe, das ist und bleibt immernoch ein Spezialfall, der nur in äußerst wenigen, speziellen Konstruktionen Sinn machen kann.

 

---

 

Die WFK Rechnung oben ist ziemlich Milchmädchen. Wenn man es wirklich in Betracht zieht, sollte man schon sauber rechnen. In anbetracht des "Nutzens" von 60 + 154 + 300 = 514 Euro p.a. aber entbehrlich.

 

Da stellt sich mir eher die Grundsatzfrage, warum überhaupt binnen 10 Jahren nur gute 26.xxx Euro Schulden abgetragen werden. Vermutlich erklärt sich das über weitere, nicht benannte Bausteine. Wären aber für die Gesamtkonstellation schon entscheidend ...

 

---

 

Was gar nicht geht, nie, absolut nie Sinn macht: Gefördert und ungefördert vermischen. Wer auf Höchstbetrag nach 10a EStG riestert, kommt noch leidlich glimpflich davon, aber in eurem Fall ein massives Draufzahlen.

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Mahlzahn
· bearbeitet von Mahlzahn

Vielen Dank für deinen Input, wenngleich ich ihn mehrfach lesen musste, um hoffentlich am Ende alles verstanden zu haben ;) 


Wenn ich dich richtig verstehe, rätst von Fairr in unserem Fall allgemein ab, da der Fondspsparplan für Kleinpsarer teuer und außerdem kreditfinanzierte Arbitrage wäre und die klassische Police ebenfalls zu teuer ist.

Daraus resultiert für mich die Frage ob du allgemein in unserem konkreten Fall von einem Riesterprodukt abrätst und wir unser Sparaufkommen komplett in die Tilgung der bestehenden Immobilienfinanzierung stecken sollten? Oder ob es vor allem an meinen vorgeschlagenen Produkten hapert?

 

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bondholder
· bearbeitet von bondholder
vor 13 Stunden schrieb Mahlzahn:

Daraus resultiert für mich die Frage ob du allgemein in unserem konkreten Fall von einem Riesterprodukt abrätst und wir unser Sparaufkommen komplett in die Tilgung der bestehenden Immobilienfinanzierung stecken sollten?

 

Im Regelfall ist das Tilgen von Schulden immer die risikoärmere Lösung gegenüber kreditfinanzierten Spekulationen. Könnt ihr euch das Zocken [in polydeikes Worten: kreditfinanzierte Arbitrage] auch dann leisten, wenn es nicht gut ausgeht?

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Mahlzahn

Na ja, zocken oder 60€ im Jahr für 454€ Förderung in ein Riesterprodukt stecken sind ja nun doch zwei paar Schuhe...

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DerFremde

Ich finde es immer wieder spannend was Leute für Finanzierungen für Ihre Wohnimmobilie unterschreiben!

 

Von 100.000€ werden in 10Jahren nur 26.232€ getilgt bei unter 2%!?

 

Du solltest dringend die Tilgungsleistung erhöhen, dann stellt sich das Problem der Weiterfinanzierung eigentlich nicht mehr.

 

Gruß

 

 

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Mahlzahn

Das war vielleicht etwas irreführend, da ich nur die beiden Finanzierungsbausteine angegeben habe, bei denen nach 10 Jahren die Zinsbindung endet, da diese für die Ausgangsfrage nach dem Wohn-Riester am wichtigsten waren. Insgesamt haben wir 200.000 aufgenommen und tilgen demnach insgesamt natürlich mehr. 

 

Wir haben auch die Möglichkeit der Sondertilgung, die wir auch nutzen werden, so dass die Restschuld in 10 Jahren geringer sein wird. Aber das ist hier ja eigentlich auch nicht das Thema. 

 

Vielleicht kann ja nochmal wer was zu meinen letzten Fragen sagen.

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