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Kostennachteil bei Ausschüttern

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realfriends

Ich konnte es auch nach längerer Suche nicht mehr finden, aber ich habe hier im Forum mal die vage Behauptung gelesen, ausschüttende ETFs hätten einen minimalen Nachteil, weil der Fondsgesellschaft durch die Ausschüttung Kosten (Gebühren?) enstehen. Dieser Effekt sofern überhaupt vorhanden wird unbedeutend sein, aber kann mir jemand etwas dazu sagen?

 

Außerdem würde ich Thesaurierung an einem Beispiel gerne besser verstehen. Sagen wir, wir haben einen DAX-ETF. Nun zahlt Daimer pro Aktie €3 Dividende. Wird diese Dividende sofort in den gesamten Index reinvestiert? Oder erst am Jahresende? Oder werden gar nur Daimler-Aktien davon gekauft?

 

Ich freue mich über jede Antwort! Dieses Forum hat mir schon so viel weitergeholfen :)

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xfklu

Beim Holzmeier (Abb.2, Link in meiner Signatur) gibt es einen Vergleich.

Die physisch replizierenden Ausschütter sind im Mittel 0,03% (TD) bzw. 0,01% (TER) teurer.

Aber der Unterschied scheint mir nicht signifikant und vielleicht nur zufällig zu sein.

 

Die Daimler-Dividende müsste direkt wieder in Daimler-Aktien investiert werden. 

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Sisyphos
vor 1 Stunde schrieb realfriends:

Ich konnte es auch nach längerer Suche nicht mehr finden, aber ich habe hier im Forum mal die vage Behauptung gelesen, ausschüttende ETFs hätten einen minimalen Nachteil, weil der Fondsgesellschaft durch die Ausschüttung Kosten (Gebühren?) enstehen. Dieser Effekt sofern überhaupt vorhanden wird unbedeutend sein, aber kann mir jemand etwas dazu sagen?

 

Für die Abwicklung der Auszahlungen wird die Depotbank bzw. der Zahlungsabwickler ein Entgelt verlangen. Das sollte im Vergleich zu den sonstigen Verwaltungskosten des Fonds eher vernachlässigbar sein sein.

 

 

vor 1 Stunde schrieb xfklu:

Die Daimler-Dividende müsste direkt wieder in Daimler-Aktien investiert werden. 

 

Die Dividende wird nicht nur in die Aktien der ausschüttenden AG, hier also Daimler, sondern in alle Aktien des Index entsprechend ihrem Anteil am Index investiert werden. Anderenfalls würden sich die Gewichte im Index zumindest temporär verschieben und es käme zu einer Abweichung des Fonds vom Index.

 

Der Investitionszeitpunkt kann dabei durchaus ein Problem darstellen, wenn die tatsächliche Auszahlung der Dividenden stark vom Tag des Dividendenabschlags abweicht. Auch hierdurch kann ein Tracking Error entstehen.

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realfriends
vor einer Stunde schrieb Sisyphos:

Der Investitionszeitpunkt kann dabei durchaus ein Problem darstellen, wenn die tatsächliche Auszahlung der Dividenden stark vom Tag des Dividendenabschlags abweicht. Auch hierdurch kann ein Tracking Error entstehen.

Verstehe ich das richtig, der Tracking Error kommt hier dadurch zustande, dass Indexanbieter davon ausgehen, dass Dividendenabschlag, Ausschüttung und Reinvestition zum selben Zeitpunkt stattfinden, während es in der Realität zu Abweichungen kommt?

 

Und kann man überhaupt davon ausgehen, dass die Fondsgesellschaft sofort nach Erhalt der Dividende reinvestiert? Das wäre doch nur sinnvoll, wenn das Fondsvermögen recht hoch ist.

 

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Sisyphos
vor einer Stunde schrieb realfriends:

Verstehe ich das richtig, der Tracking Error kommt hier dadurch zustande, dass Indexanbieter davon ausgehen, dass Dividendenabschlag, Ausschüttung und Reinvestition zum selben Zeitpunkt stattfinden, während es in der Realität zu Abweichungen kommt?

 

Und kann man überhaupt davon ausgehen, dass die Fondsgesellschaft sofort nach Erhalt der Dividende reinvestiert? Das wäre doch nur sinnvoll, wenn das Fondsvermögen recht hoch ist.

 

 

Zunächst einmal muss ich meine Aussage zuvor etwas korrigieren korrigieren: die genaue Regelung hängt von der Konstruktion des jeweiligen Index ab.

 

Am konkreten Beispiel des DAX-Performanceindex läuft das folgendermaßen ab. Sofern die Ausschüttung des Unternehmens (Dividende, Bonus, Sonderausschüttung) einen gewissen Betrag gemessen an der Marktkapitalisierung der Aktie nicht übersteigt, wird am Ex-Tag die (beim Net-Return-Index ggf. um eine Quellensteuer bereinigte Ausschüttung) die aussschüttende Aktie mit einen entsprechenden Korrekturfaktor versehen, was einer Investition in diese Aktie am Ex-Tag entspricht.

 

Eine Fondsgesellschaft kann diese Investition aber frühestens dann real nachvollziehen, wenn ihr die Aiusschüttung auch tatsächlich zugeflossen ist, also frühestens einige Tage danach. Dadurch kann sich insbesondere bei stark schwankenden Kursen ein zusätzlicher Abbildungsfehler des ETF ergeben.

 

Damit sich ein Fonds durch eine KAG überhaupt sinnvoll wirtschaftlich betreiben lässt, ist ein gewisses Mindestfondsvolumen erforderlich. Dazu gibt es divergente Aussagen, aber es dürfte inzwischen so um 50 Millionen € liegen. Wenn man einmal eine Dividendenrendite von 3% unterstellt, sind jährlich 1,5 M€ zu reinvestieren. Ob sich für die Fondgesellschaft eine Reinvestition sinnvoll umsetzen lässt, hängt dann von der Anzahl der AGs und Ihrer Gewichtung im Index ab.

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Ramstein
vor 7 Stunden schrieb Sisyphos:

 

Zunächst einmal muss ich meine Aussage zuvor etwas korrigieren korrigieren: die genaue Regelung hängt von der Konstruktion des jeweiligen Index ab.

 

Am konkreten Beispiel des DAX-Performanceindex läuft das folgendermaßen ab. Sofern die Ausschüttung des Unternehmens (Dividende, Bonus, Sonderausschüttung) einen gewissen Betrag gemessen an der Marktkapitalisierung der Aktie nicht übersteigt, wird am Ex-Tag die (beim Net-Return-Index ggf. um eine Quellensteuer bereinigte Ausschüttung) die aussschüttende Aktie mit einen entsprechenden Korrekturfaktor versehen, was einer Investition in diese Aktie am Ex-Tag entspricht.

 

Eine Fondsgesellschaft kann diese Investition aber frühestens dann real nachvollziehen, wenn ihr die Aiusschüttung auch tatsächlich zugeflossen ist, also frühestens einige Tage danach. Dadurch kann sich insbesondere bei stark schwankenden Kursen ein zusätzlicher Abbildungsfehler des ETF ergeben.

 

Bei DAX-Werten ist die Ex-Dividende Notierung am Börsentag nach dem HV-Beschluss. Die Dividendenzahlung erfolgt T+2, also 2 Tage später. Aktienkäufe werden valutamäßig auch T+2 abgerechnet. Also kann am Börsentag nach dem HV-Beschluss auch gekauft werden, ohne(!) die Liquidität zu belasten.

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Sisyphos
vor 9 Stunden schrieb Ramstein:

 

Bei DAX-Werten ist die Ex-Dividende Notierung am Börsentag nach dem HV-Beschluss. Die Dividendenzahlung erfolgt T+2, also 2 Tage später. Aktienkäufe werden valutamäßig auch T+2 abgerechnet. Also kann am Börsentag nach dem HV-Beschluss auch gekauft werden, ohne(!) die Liquidität zu belasten.

 

Es ist richtig, dass in Deutschland die Dividende meist T+2 ausgeschüttet wird. Bei meiner Bemerkung hatte ich auch eigentlich andere Länder mit stark abweichenden Ausschüttungsterminen im Hinterkopf. Aber auch in Deutschland gibt es immer wieder Ausnahmen. Tatsächlich wird nämlich der Ausschüttungstermin durch die Hauptversammlung bestimmt. Er darf nach Europäischem Recht nur nicht früher als T+2 liegen, ein späterer Termin ist aber durchaus zulässig und kommt auch in der Praxis vor.

 

Das prominenteste Beispiel aus dem DAX-30 ist schon seit einigen Jahren die Deutsche Telekom. Hier ist in diesem Jahr die HV am 17.05.2018, die Dividendenausschüttung ist dagegen für den 28.06.2018 geplant - das unterscheidet sich doch etwas von T+2 und in 5 Wochen sind auch starke Kursänderungen nicht ungewöhnlich.

 

Um den dadurch möglicherweise entstehenden Tracking-Error zu verringern, verwenden manche Fondsgesellschaften eine Absicherung über Optionen. Das ist einer der Gründe dafür, dass man in manchen ETF-Prospekten auch reinrassiger Aktienindex-ETFs den Passus findet, dass die KAG auch in Optionen bzw. Derivate investieren darf.

 

 

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