Zum Inhalt springen
Basisvektor

Mikrofinanzfonds wirtschaftlich betrachtet

Empfohlene Beiträge

Basisvektor
vor 3 Stunden von DrFaustus:

Im Grunde hast du mit diesem MF-Fonds nichts anderes als EM Corporates. Allerdings nur von Banken.

Ich bin mir nicht sicher, ob diese Betrachtung zutrifft.  Schließlich sind Mikrofinanzinstitute ja gerade keine klassischen Banken; häufig handelt es sich um gemeinnützige Organisationen.

Soweit ich die Broschüre des Fonds verstehe, investiert er auch nicht einfach in die Mikrofinanzinstitute selbst, sondern eben in die gebündelten Mikrokredite.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
DrFaustus
vor 24 Minuten von Basisvektor:

Ich bin mir nicht sicher, ob diese Betrachtung zutrifft.  Schließlich sind Mikrofinanzinstitute ja gerade keine klassischen Banken; häufig handelt es sich um gemeinnützige Organisationen.

Soweit ich die Broschüre des Fonds verstehe, investiert er auch nicht einfach in die Mikrofinanzinstitute selbst, sondern eben in die gebündelten Mikrokredite.

Schau dir den Halbjahresbericht/Jahresbericht an. Das sind Darlehen an die Institute, ob nun gemeinnützig (was ich bezweifle) oder nicht. Ergo hat der Fonds das Ausfallrisiko der Institute und ggf. zusätzlich der zugrunde liegenden Mikrokredite, je nachdem wie die Darlehen ausgestaltet sind.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Basisvektor
· bearbeitet von Basisvektor
vor 50 Minuten von DrFaustus:

Schau dir den Halbjahresbericht/Jahresbericht an. Das sind Darlehen an die Institute, ob nun gemeinnützig (was ich bezweifle) oder nicht. Ergo hat der Fonds das Ausfallrisiko der Institute und ggf. zusätzlich der zugrunde liegenden Mikrokredite, je nachdem wie die Darlehen ausgestaltet sind.

Genau das ist für mich die spannende Frage...  Größter Gläubiger scheint mir laut Jahresbericht die "Khan-Bank" in der Mongolei mit etwa 5% des Fondsvolumens zu sein.  Angenommen die geht insolvent, bedeutet das dann 5% Wertverlust für den Fonds (was für mich verschmerzbar wäre)?  Oder besteht die Forderung in Wirklichkeit gegenüber den einzelnen Mikrokreditnehmern?

 

EDIT: Ersteres scheint der Fall zu sein.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
DrFaustus
· bearbeitet von DrFaustus
vor 10 Stunden von Basisvektor:

Genau das ist für mich die spannende Frage...  Größter Gläubiger scheint mir laut Jahresbericht die "Khan-Bank" in der Mongolei mit etwa 5% des Fondsvolumens zu sein.  Angenommen die geht insolvent, bedeutet das dann 5% Wertverlust für den Fonds (was für mich verschmerzbar wäre)?  Oder besteht die Forderung in Wirklichkeit gegenüber den einzelnen Mikrokreditnehmern?

 

EDIT: Ersteres scheint der Fall zu sein.

 

Ausfall einer Bank ist die eine Sache.

Eine ganz andere Sache ist ein Notverkauf dieser Darlehen.

Angenommen der Fonds hat innerhalb weniger Wochen Rückgaben in Höhe von 50% seines Fondsvolumens. Dann muss man diese Kredite weiterveräußern. Nur gibt es dafür kaum einen Markt, bzw. keinen Nennenswerten. Das heißt die Preise die dort dann erzielt werden, können extreme Abschläge haben. Abschläge die weit über die 5% hinaus gehen, die du oben skizzierst. Eine Alternative wäre dann die Fondsschließung wie bei OIF, was dann das Ende für den Fonds wäre.

 

Typischerweise passiert sowas dann aber zusammen:

Eine Bank fällt aus, der Fonds hat Abschreibungen. Die Anleger stellen fest, dass die Rendite keine Einbahnstraße ist, ziehen ihr Geld ab, der Fonds hat größere Abschreibungen, mehr Anleger ziehen ihr Geld ab usw.

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Basisvektor
vor 3 Stunden von DrFaustus:

Angenommen der Fonds hat innerhalb weniger Wochen Rückgaben in Höhe von 50% seines Fondsvolumens. Dann muss man diese Kredite weiterveräußern. Nur gibt es dafür kaum einen Markt, bzw. keinen Nennenswerten. Das heißt die Preise die dort dann erzielt werden, können extreme Abschläge haben. Abschläge die weit über die 5% hinaus gehen, die du oben skizzierst. Eine Alternative wäre dann die Fondsschließung wie bei OIF, was dann das Ende für den Fonds wäre.

Also, innerhalb weniger Wochen kann schon mal nicht sein, weil der Verkauf nur einmal pro Quartal möglich ist.  Außerdem hält der Fonds 20% seines Volumens an Liquidität vor, sodass es schon sehr schlimm kommen müsste, bis sich eine solche Abwärtsspirale ergibt.

Sollte es doch dazu kommen, kann die Fondsgesellschaft die Anteilrücknahme zeitweilig aussetzen, um Wertverlust zu vermeiden.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
DrFaustus
· bearbeitet von DrFaustus
vor 4 Minuten von Basisvektor:

Also, innerhalb weniger Wochen kann schon mal nicht sein, weil der Verkauf nur einmal pro Quartal möglich ist.  Außerdem hält der Fonds 20% seines Volumens an Liquidität vor, sodass es schon sehr schlimm kommen müsste, bis sich eine solche Abwärtsspirale ergibt.

Sollte es doch dazu kommen, kann die Fondsgesellschaft die Anteilrücknahme zeitweilig aussetzen, um Wertverlust zu vermeiden.

Ja, genau wie bei den OIFs. :thumbsup:

In diesem Fall ist eine quartalsweise Rückgabe möglich. Gibt andere Microkreditfonds, die liquider sind. Von daher ist dieses Exemplar schon etwas besser zu beurteilen. Trotzdem hat man in einem solchem Szenario leicht: Mitgefangen, mitgehangen.

 

Der hier hat z.B. monatliche Liquidität: https://www.visionmicrofinance.com/anlageprodukte/?tx_fonds_fonds[fond]=1&tx_fonds_fonds[action]=show&tx_fonds_fonds[controller]=Fond&cHash=fc8e740eeffe25f1c34de95501e955e7

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
DrFaustus
vor 2 Minuten von Basisvektor:

[Der Link geht nicht.]  Dafür hat er aber auch wesentlich stärkere Kursschwankungen.

https://www.visionmicrofinance.com/anlageprodukte/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=989&token=2baac0e7efaac6637d03deb0aa945d61fe3cd11a

Wesentlich stärkere Kursschwankungen? Hast du vielleicht den Local Currency Fonds angeschaut?

Der EUR-Fonds hat so gut wie keine Kursschwankungen und nahezu identische Rendite.

 

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Basisvektor

Über die letzten 5 Jahre hat sich der IIV schon deutlich besser entwickelt, würde ich sagen...

Screenshot_2019-08-13 Performance Preis Chart IIV MIKROFINANZFONDS - R EUR DIS (A1H44T DE000A1H44T1) OnVista.png

 

Den Unterschied zu OIF sehe ich darin, dass eben nicht in Immobilien investiert wird, sondern in Kredite, die ohnehin innerhalb weniger Jahre fällig werden.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
DrFaustus
· bearbeitet von DrFaustus

Ich gebe es auf. Gut, wenn du 1-2%p.a. als risikoadäquate Rendite siehst um mongolischen Banken Geld zu leihen. Dann mache das.

Die Verwaltungsvergütung ist zwar fast genauso hoch wie die erzielte Rendite, aber hey, die müssen ja auch leben...

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Basisvektor
· bearbeitet von Basisvektor

Der soziale Aspekt spielt für mich ja durchaus auch eine Rolle – ich wollte ihn nur hier nicht diskutieren.  Abgesehen davon hat der Thread mir durchaus geholfen, die Risiken besser zu verstehen.  Also vielen Dank!

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
DrFaustus
vor 9 Minuten von Basisvektor:

Der soziale Aspekt spielt für mich ja durchaus auch eine Rolle – ich wollte ihn nur hier nicht diskutieren.  Abgesehen davon hat der Thread mir durchaus geholfen, die Risiken besser zu verstehen.  Also vielen Dank!

Der hier?

https://www.spiegel.de/politik/ausland/mikrokredite-in-kambodscha-lukratives-geschaeft-mit-der-armut-a-1280064.html

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Basisvektor

Ich kenne diesen (und weitere) Artikel, und ich finde es gut, dass über Missstände berichtet wird.  Ob man deshalb Mikrokredite grundsätzlich ablehnt (was sind die Alternativen?), möge jeder für sich selbst entscheiden.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
DrFaustus
· bearbeitet von DrFaustus

Die Alternativen wurden doch schon genannt:

EM Corporates oder gar Government.

Aber ich brauche nicht zu allem eine Alternative. Ich brauche auch keine Alternative zu Investments in Schweineställe. Die bringen vermutlich auch eine tolle Rendite. Brauche ich aber nicht.

Und ich brauche ganz sicher keine 2-3%p.a. vor Kosten, die nach Kosten dann bei 1-2%p.a. liegen mit einem Risiko, in Banken zu investieren, von denen S&P, Moodys und Co. vermutlich noch nichtmal etwas gehört haben.

 

Beispiel Mongolei:

 

Der Staat ist dort schon mit Single B geratet. Die Banken, wären sie denn geratet, deutlich darunter.

Nehme ich eine mongolische Staatsanleihe, 5 Jahre Laufzeit, USD. Die liegt bei einer Rendite von 5,8%. Hedge ich in EUR, bin ich bei rund 3,0%.

Habe eine bessere Kreditqualität, eine höhere Rendite.

 

Mir ist bewusst, dass man als Kleinanleger da nicht ohne Weiteres dran kommt. Aber deswegen muss man als Kleinanleger nicht den größten Mist investieren.

 

Hier:

https://www.ishares.com/de/professionelle-anleger/de/produkte/308633/ishares-j-p-morgan-em-bond-ucits-etf-eur-hedged-acc-fund

Vor Hegde: 4,8%p.a., nach Hedge vermutlich 2% p.a.. Durchschnittsrating: zwischen BBB und BB

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
Basisvektor

Ich meinte die Alternativen für die Kreditnehmer in Mongolei oder in Kambodscha...  Das wäre in dem meisten Fällen wohl der Wucherer vor Ort.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
DrFaustus
Gerade eben von Basisvektor:

Ich meinte die Alternativen für die Kreditnehmer in Mongolei oder in Kambodscha...  Das wäre in dem meisten Fällen wohl der Wucherer vor Ort.

Du verstehst es nicht, oder?

Was die Kreditnehmer bekommen IST Wucher vor Ort!

Das sind örtliche Banken. Die schreiben sich Mikrokredit auf die Fahnen als Buzzword, um an internationale billige Gelder zu kommen.

Die Zinsen dort liegen mindestens bei 10% über Inflation, also im Falle Mongolei, bei rund 18%p.a..

Ja, da freut sich doch jeder Kreditnehmer, dass er es hier nicht mit Wucher zu tun hat.

 

Gerade eben von DrFaustus:

Du verstehst es nicht, oder?

Was die Kreditnehmer bekommen IST Wucher vor Ort!

Das sind örtliche Banken. Die schreiben sich Mikrokredit auf die Fahnen als Buzzword, um an internationale billige Gelder zu kommen.

Die Zinsen dort liegen mindestens bei 10% über Inflation, also im Falle Mongolei, bei rund 18%p.a..

Ja, da freut sich doch jeder Kreditnehmer, dass er es hier nicht mit Wucher zu tun hat.

 

Wenn man dann für 1-2% Rendite, 1,4% Marge für den Fonds, bisschen was vermutlich für den Intermediär, der die Kredite anbahnt, bisschen was für den Anwalt, bisschen was für die Investmentbank, die den Hedge in Lokalwährung baut, usw. einen Kredit für 18%p.a. vergibt, dann verdient die lokale Bank immernoch 5-8%p.a. vor Risikokosten.

Aber hey, wir haben ja gelernt, in der netten Hochglanzbroschüre, dass die Ausfallraten so niedrig sind.

 

Fazit: Ein nettes Subventionsprogramm für Schwellenländerbanken ist das.

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden

×
×
  • Neu erstellen...