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John Silver

Rezensionen von Börsen- und Wirtschaftsbüchern

Empfohlene Beiträge

John Silver
· bearbeitet von John Silver

Richter, Marco, „Du bist reicher als Du denkst – Die sichere Finanzplanung für alle, die eigentlich nicht planen wollen“, Droemer Verlag, München, 2019, 252 Seiten

 

Auch dieses Buch wurde mir netterweise vom Foristi Cef für meine Büchersammlung überlassen. Vielen Dank abermals dafür!

 

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Einleitung

Natürlich gucke auch ich immer zuerst wer der Autor ist und was ihn dazu befähigt ein Finanzbuch zu schreiben um ausgerechnet mir Tipps geben zu wollen. Trotzdem mag ich es nicht so, wenn der Autor so unheimlich viel für sich wirbt. „Der mehrfach ausgezeichnete Finanzexperte Marco Richter“ steht auf dem Umschlag und so geht es die ganze Einleitung weiter (S. 11 – 17). Ich habe mir als Stichwort für die Einleitung nicht umsonst das Stichwort „Trommel-Peter“ aufgeschrieben.

 

Teil 1 Die Grundlagen

Aber gleich am Anfang in den Grundlagen schreibt Richter, was dieses Buch leisten kann und was nicht. Denn er gibt „…grundsätzliche, universelle Handlungsempfehlungen, die Sie auf den richtigen Weg bringen…“ (S. 22). Das finde ich gut. Klassisch beginnt das Buch dementsprechend mit einer Cash-Flow Analyse des Lesers um die finanzielle Situation zu ermitteln (S. 23) und behandelt im Folgenden die weiteren Grundlagen. Unschön finde ich dann aber, dass Richter, obwohl er einzelne Wörter erläutert in einen Fachjargon-Slang übergeht, der jeden Anfänger überfordern dürfte (S. 28).

 

Auf den Seiten 35 – 37 schreibt Richter über die 7 Risikoklassen und kommt bei Risikoklasse 7 zu der Erkenntnis: „Hedgefonds sind Profiwerkzeuge mit hoch spezialisierten Strategien, die man nur versteht, wenn man vom Fach ist.“ Ja, ja, die geheimnisumwitterten Hedgefonds, die niemand versteht und kein Land zähmen kann. Diese gibt es sicher, aber nicht alle Hedgefonds sind so konzipiert. Blöd ist es aber auch, wenn Richter dann auf Spezialfonds zu sprechen kommt und diese nicht nur in Risikoklasse 7 eingruppiert, was so pauschal einfach nur falsch ist, als auch das er für Spezialfonds Startsummen von 10 Millionen aufwärts aufruft, was ebenfalls falsch ist. Oder die Aussage: „Während sich zum Beispiel Aktien in Zeiten von Wirtschaftswachstum positiv entwickeln, geht es mit Anleihen bergab – und umgekehrt.“ (S. 42) Unabhängig davon, dass man nicht weiß ob sich Richter auf Kurse oder Renditen bezieht, ist ebenfalls diese Aussage so einfach Nonsens. Auf der Folgeseite Seite 43 steht dann unvermittelt eine „Ausgangssituation“ mit der man gar nichts anfangen kann, bis man irgendwann merkt, diese Seite ist ein Exkurs ist.

 

Widersprechen möchte ich Richter im Kapitel 2 der Grundlagen, wo er zu der Erkenntnis kommt „Die Timing-Strategie ist also völlig unzulänglich.“ (S. 48 Zitat und insgesamt S. 46 – 50), denn „das belegen … etliche wissenschaftliche Studien.“ (S. 48). Meinetwegen, ich sehe das persönlich anders. Es gibt durchaus das Problem der Einmaleinzahlung, gerade auch bei Investitionen in Gold (S. 49) und Richter sei als Anlageexperte ans Herz gelegt, dass es nicht nur Goldzertifikate mit Zeitablauf gibt, sondern Neben physischem Gold auch diverse Zertifikate wie EuWax II und Xetra Gold mit Echtgoldhinterlegung und Auslieferungsanspruch. Dieses Nichtwissen fand ich von Richter auch etwas schwach, das Buch ist schließlich von 2019 und nicht von 1999.

 

Auf S. 54 kommt er dann endlich auf den Finanzexperten Gerd Kommer zu sprechen. Wer wie ich gerne ins Literaturverzeichnis vor dem Lesen blickt, wußte natürlich schon früher wohin die Reise jetzt geht. Denn unter der „nützlichen Literatur“ sind ganze 5 Werke aufgeführt, von denen 3 alleine von Kommer sind (S. 245 246). Es folgt auf den Folgeseiten das Hohe Lied auf ETFs und die Warnung vor aktiven Fonds.

 

Wirklich geärgert hat mich die Aussage von Richter, die er bezüglich der WestLB Rettung gemacht. „Sinnlos verpulvertes Geld“ usw. äußert er sich zur Finanzkrise. (S. 59). War Richter während der Finanzkrise in der Antarktis? Weiß er überhaupt was damals los war? Und wer Eigner der WestLB damals war bzw. heute noch ist? Und wer größtenteils die Gegenpartei der WestLB war und deren Papiere hielt? Und was passiert wäre, wenn es damals zu einem Dominoeffekt gekommen wäre? Sorry, da nützen auch so viele tolle Auszeichnungen und Abschlüsse aus der Einleitung nichts, wenn man bei den Basics Kaffee holen war.

 

Dünn fand ich auch seine richtigen Aussagen zu physischen und synthetischen ETFs. Man muss auch die Vorteile und Gründe für synthetische ETFs nennen und das sind eben nicht nur die Kosten (S. 58).

 

Im Unterkapitel 4 kommt Richter auf die finanzielle Allgemeinbildung zu sprechen und nennt diese „erschütternd“. Ich darf mir selber auf die Schulter klopfen, dass ich 3 von 3 Fragen richtig beantwortet habe. Erschütternd fand ich dagegen die Aussage zu einer vierten Beispielfrage, wo vier Antworten vorgegeben waren. Richter muss doch selber wissen, dass zwar eine Antwort eindeutig als richtig gemeint ist, aber eine andere Antwort auch richtig sein kann! (S. 65, die Antwort 3 ist auch richtig, es sei auf den Online-Handel und Proforma-Rechnungen verwiesen, aber das kennt Richter und der Fragenentwerfer wohl nicht).

 

Das sechste Unterkapitel beschäftigt sich mit der Finanzplanung (S. 71 – 93) Es fängt mit dem guten alten Haushaltsbuch an und geht über die Vermögensstruktur zur Finanzplanung und -beratung über.

 

Das siebte Unterkapitel beschäftigt sich mit den „…zehn Geboten für kluge Investmententscheidungen“ (S. 94 – 110). Wie er aber vom zweiten Gebot „Anlegen hat nichts mit spekulieren zu tun“ (S. 96) darauf kommt, dass deshalb die meisten Fondsmanager ihrem Vergleichsindex hinterherhinken ist mir schleierhaft. Richter schreibt „Das zeigt recht eindrucksvoll, dass Spekulieren … nicht zum Erfolg führt (und) die langfristige Rendite des Vergleichsindex als Maßstab für die eigene Investmentstrategie zu nehmen (ist) und (man) sich mit dieser Rendite zufrieden (geben soll)“. (S. 97). Nein, dass zeigt recht eindrucksvoll, dass Richter sehr merkwürdige Logikketten aufzieht. Des Weiteren weigere ich mich, dass ich mich mit der Marktrendite zufrieden zu geben soll. Das ist aber meine persönliche Ansicht.

 

Teil II Fallbeispiele

In den folgenden Kapiteln beschäftigt sich Richter mit den drei wichtigsten Inhalten der Vermögensrechnung: den Einnahmen, den Ausgaben und mit der Vermögensbilanz.

Dies geschieht anhand von Musterfällen = Fallbeispielen z.B. durch die junge Stefanie (S. 113 – 126), die gerade mit dem Studium fertig ist, mit wenig Vermögen und überschaubaren Einnahmen und Ausgaben. Die Ideen die aufgeführt werden (Haushaltsbuch, identifizieren der „Kleinen Ausgaben“, Kaffee to Go, Briefumschläge für Geldausgabenübersicht usw.) sind wahrlich nicht neu und finden sich fast alle, und aus meiner Sicht sogar didaktisch besser und einfacher aufbereitet, bei Markus Fritsch in seinem Buch von 2003 „Das Geld liegt auf der Straße“. Und sehr wahrscheinlich hat Fritsch diese Ideen auch aus einer anderen Quelle.

 

Das Beispiel von Stefanie ist aus meiner Sicht etwas demotivierend. Es ist alles richtig, was Richter schreibt und man muss unbedingt irgendwann mit dem Sparen anfangen. Aber aus der Sicht von Stefanie: Wie viele Jahre soll sie sparen, bevor sie überhaupt das erste mal Geld richtig anlegen und investieren darf? Wann soll sie jemals sehen, dass Sparen kein Selbstzweck ist? U.a. deshalb halte ich diese vermaledeite 3-6 Monats-Netto-Notreserve für sehr kontraproduktiv und überflüssig. Da halte ich die (umgekehrten) Ansätze von Bodo Schäfer und von George S. Clason („Der reichste Mann von Babylon“) für besser. Richter schreibt zwar selber auf S. 150, man müsse dann mal eben 3-4 Jahre „durchhalten“, aber aus meiner Sicht wird das gerade mit Leuten aus dem Beispiel einfach nicht funktionieren.

 

In der Folge behandelt Richter auch kurz das „Bausparen – ja oder nein“ (S. 127 – 128) und das Thema „Immobilie – kaufen oder mieten“ (S. 129 – 146). Das Thema Immobilien wird von Richter relativ lang behandelt im Rahmen seines Buches, kann aber trotzdem natürlich nicht voll umfänglich sein. Dem interessierten Leser empfehle ich an dieser Stelle das Buch von G. Kommer „Mieten oder Kaufen“, wo das Thema ausführlich behandelt wird. Zu einer aus meiner Sicht abenteuerlichen Logikkette und Spekulation läßt sich Richter zu diesem Thema auf den Seiten 133 – 134 hinreißen. Ich will nicht die ganzen Inhalte hier komplett wiedergeben und kommentieren, auch wenn sie teilweise sehr merkwürdig sind und Sachen beinhalten, von denen ich noch nie etwas gehört habe und die ich für an den Haaren herbeigezogen halte. Aber hier ein Beispiel: Obwohl in Deutschland Miete gegenüber dem Wohneigentum deutlich – auch im internationalen Vergleich – überwiegt, schreibt Richter: Das liegt „vermutlich darin, dass in Deutschland sehr lange ausschließlich die Herrschenden und die Kirche Grund und Boden besaßen, das Eigenheim ist für den Normalbürger also eine relativ neue Errungenschaft. … erst mit der Bundesakte (von) 1815 (sic!) wurde das Recht anerkannt, in einen anderen Deutschen Staat ziehen (zu dürfen) … Das macht uns wohl recht bodenständig“. (S. 134). 1815. Das muss man erstmal auf sich wirken lassen.

 

Prophetisch fand ich seine Aussagen zum autonomen Fahren. Hoffentlich kommt es so, ich befürchte aber, Richter hat sich da zu sehr von der Zukunftsmusik leiten lassen (S. 136).

Im nächsten Fallbeispiel wird ein Ehepaar betrachtet. Natürlich gibt es die verrücktesten Lebenspartnerschaften und Absprachen auch in der Realität, aber dieses fand ich doch etwas seltsam. Naja, vermutlich dient es nur der Illustration des Beispiels. Jedenfalls möchte Michael der Ehemann, nachdem er sich Jahrzehnte sehr merkwürdig benommen hat, etwas für die Altersversorgung von seiner Ehefrau Anna tun. Von einem Vermögensberater mit Tausend Diplomen und Auszeichnungen wie Richter hätte ich zumindest erwartet, dass er die nächstliegendste Möglichkeit Nr. 5., die nachträgliche Einzahlung der Rente, nennt und kurz diskutiert (S. 157 – 160).

 

Die Ehefrau Anna hat zwar keine Ahnung von Geldanlage und anscheinend auch sonst von nichts, aber nachhaltig soll es schon sein, wenn Geld für sie angelegt wird oder für sie arbeiten soll (S. 162). Wie praktisch das es da einen Artikel im Buch auf den Seiten 160 – 166 von Adriana Richter (sic!) gibt. Marco Richter verrät uns nicht, ob es sich um seine Ehefrau, Tochter, Tante oder Schwester handelt, aber das ist ja auch egal. Merkwürdig ist aber, dass ein Mann wie Richter, der ansonsten das Schild des passiven Investierens hoch hält meint, ausgerechnet beim Thema Nachhaltigkeit, könne aktives Investieren funktionieren. Klar gibt es auch ETFs zum Thema, aber wenn „Nachhaltigkeit“ keine aktive Sektorwette ist, weiß ich auch nicht weiter. Um das eigene Thema zu retten, werden daher auf den Seiten 165 – 166 noch zweifelhafte Beispiele angeführt.

 

Der Ehemann Michael hat noch ein zweites Ziel neben der finanziellen Ausstattung seiner Frau, nämlich eine Ferienwohnung zu kaufen (S. 167 – 168). Dazu soll sich sein Depot von 100K auf 200K in 15 Jahren verdoppeln. Es ist grundsätzlich in Ordnung mit einer Rendite von ca. 7% auf 15 Jahre im Aktienmarkt zu rechnen. Komisch nur, dass er Eingangs im Buch bei Immobilen eigentlich etwas anderes geschrieben hatte (S. 130, Stichwort „Spekulationsverbot“). Zudem ist auch unsicher, wie die Börse in 15 Jahren steht, und das ist ja der Tag X? Merkwürdig ist auch, dass Richter bei seiner Musterrechnung die Inflation, Zinssatzveränderungen und Preisveränderungen auf dem Immobilienmarkt vollkommen außer Acht läßt. Noch merkwürdiger ist, dass bei der nächsten Rechnung auf der Folgeseite 169 die Inflation dann plötzlich doch auftaucht. Intensiv widmet sich Richter der Inflation auch auf den Seiten 191 – 192. Warum also fehlen sie ausgerechnet in dieser Rechnung?

 

Der Protagonist im nächsten Fallbeispiel heißt Klaus und ist Inhaber einer Kanzlei ist. Warum in der anschließenden Vermögensbilanz aber ausgerechnet dieses Hauptasset fehlt, immerhin sorgt die Kanzlei für nahezu seine gesamten Einnahmen, wird zwar unterhalb der Bilanz benannt, aber nicht begründet (S. 172 – 173) Und auch in der Vermögensbilanz vor der Scheidung (sic!) fehlt dieser Wert. Warum Marco Richter? Zumindest fehlt der Wert auch in der Aufstellung nach der Scheidung und damit ist es immerhin konsequent falsch (Früher nannte man das Folgefehler in der Schule).

 

Und auch das nächste Fallbeispiel ist irgendwie nicht rund. Eva arbeitet bei Ihrem Mann in Vollzeit zu einem vollen Gehalt und nicht als € 450-Kraft, was Richter auch gleich verurteilt. Er sei über dieses Modell, arbeiten in der Firma auf € 450 Basis, immer wieder fassungslos, weil nach einer Scheidung, „die Frau dann vor dem Nichts“ stehe (S. 182 – 183). Das ist grundsätzlich korrekt. Was ist aber mit den Stichworten „Ehevertrag“, „Zugewinngemeinschaft“ oder direkte Firmenbeteiligung? Ich denke davon sollte ein Vermögensberater schon gehört haben und diese zumindest nennen und kurz kritisch würdigen.

 

Den Daten zum Stichwort Lebenserwartung auf S. 193 kann ich keinen glauben schenken. Vor 150 Jahren hat ein 60jähriger, laut Marco Richter im Beispiel, noch eine Lebenserwartung von 12 Jahren gehabt. Richtig ist, dass wer alt ist, gute Chancen hat, noch älter zu werden. Aber vor 150 Jahren lag die durchschnittliche Lebenserwartung bei unter 40 Jahren! (siehe Statista etc.). Das jemand mit 60 damit noch 12 Jahre vor sich hat, ist kaum nachvollziehbar. Das Problem ist immer, wenn man anfängt Zahlen in einem Buch zweifelhaft zu finden, zieht das insgesamt die Qualität des Buches runter. 

*Nachtrag / Hinweis: Der Foristi Yerg hat eine interessante Quelle gefunden, die Belegt, dass Richter recht hat, siehe Link zum Beitrag. Danke für den Hinweis! 

 

Auch wenn Richter ein „passiv anlegen“ Fan ist, fand ich die Aussage, „auf lange Sicht und bei richtiger Strategie – unter anderem kein Stock-Picking, kein Market-Timing – eine solide Rendite von durchschnittlich eben sieben Prozent.“ (S. 196 – 197) etwas peinlich.

Beim Lesen der Etappenstrategie, einer Art Kaskaden-Modell, bekam ich irgendwie das Gefühl, der Autor ist kein Börsianer, sondern ein Anlage-Theoretiker. Das ist ja auch in Ordnung und muss nicht jeder sein, aber irgendwie fehlt mir das Gefühl für den Kapitalmarkt bei ihm. Genannt sei nur das Stichwort Bärenmarkt. Es ist eine Sache über Unsicherheit und Risiko zu schwadronieren und darauf hinzuweisen und etwas ganz anderes, das mal mitgemacht zu haben (s. 202 – 204).

 

Teil III Die Vermögensnachfolge

Dieses Kapitel hat mich doch etwas überrascht. In viel zu wenig Büchern wird über das Vererben gesprochen, aber ich dachte es geht in dem vorliegenden Buch um den Vermögensaufbau. Egal, dafür gibt es einen Pluspunkt!

 

Im folgenden bespricht Richter „Die gesetzliche Erbfolge“, „Das Testament“, den „… Pflichteil“ und weitere dazugehörige Themen. Ernst zu nehmen ist sein Hinweis auf S. 217. „Das Erbrecht ist eines der kompliziertesten Teilgebiete des Rechts. … Daher sollte man sich unbedingt beraten lassen, wenn es um die Vermögensnachfolge und das Verfassen eines Testaments geht…“. Dem ist nichts hinzuzufügen. Es folgen noch ein paar Fallbeispiele und die Schlussbemerkung. Es schließen sich noch die Danksagung, das Glossar, Literaturhinweise und Anmerkungen an.

 

Fazit:

Ich bin mit dem Buch von Marco Richter nicht richtig glücklich geworden. Einerseits ist es nicht richtig schlecht und andererseits weist es inhaltlich einfach immer Lücken auf, die nicht notwendig zu sein scheinen. Zudem fallen mir auf anhieb mehrere Bücher ein, die es besser machen: Bodo Schäfer kann besser motivieren, Markus Flick ist viel einfacher und verständlicher geschrieben, Gerd Kommer geht beim Thema „Mieten oder Kaufen“ mehr in die Tiefe usw. usw. Marco Richte bietet von allem etwas aber nie etwas, was ausreichend ist. Aus meiner Sicht stopft er vielleicht überall ein paar Lücken mit seinem Buch, aber er füllt sie nicht aus und ersetzen tut er andere Bücher ebenfalls nicht.

 

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John Silver

Horn, Stefan, „Aktien-Einsteigerbuch“, TM Börsenverlag, Rosenheim, 1. Auflage, 2000, 220 Seiten

 

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Der Covertext trommelt gleich am Anfang, wie eine ganze Sambatruppe. „Endlich ein Aktien-Einsteiger-Buch, das wirklich alle Fragen für Börsenneulinge … erklärt.“ … „… und ein umfangreiches Glossar runden das Aktien-Einsteiger-Buch ab und machen es zu einem Standardwerk der Börsenliteratur.“ Lustig – oder eher traurig – fand ich, dass das Buch überhaupt kein Glossar hat. Vielleicht hat es deshalb nicht ganz zum Standardwerk gelangt. Dafür ist es in einer augenfreundlichen Textgröße gedruckt. Irgendwie habe ich immer den Eindruck, wenn der Text bei manchen Fachbüchern nicht reicht, wird die Schriftgröße so angepaßt, dass das Buch am Ende doch noch ca. 200 Seiten hat.

 

Nach der Einleitung beginnt das zweite Kapitel mit einem kleinen Quiz oder Schätzspiel (S. 17-20) Leider werden zu den Fragen nur sehr ungenaue Basisdaten (Zinssätze, Inflation etc.) mitgegeben oder sie fehlen, so dass man fast gar nicht wissen kann, wie die Antwort „richtig“ ausfallen soll. Aber im Endeffekt ist das auch egal, weil die Quintessenz des Quiz sein soll, dass der Leser merkt, dass man fast nur mit Aktien ein Vermögen aufbauen kann. Diesen Ansatz verfolgen ja viele Börsenbücher in den ersten Kapiteln.

Gleich am Anfang des dritten Kapitels „Warum Sie langfristig bei Aktien nicht verlieren“ schreibt Horn, dass laut Finanztest, die durchschnittliche Rendite bei Aktien 10% betragen hat (S. 23). Das war mir neu, ich hatte immer Werte zwischen 7,5% und 8,5% im Kopf. Leider gibt es keine Anmerkungen zum Zeitraum und welcher Aktienmarkt betrachtet wurde.

 

In Kapitel 4 versucht Horn mit zwei Rechenbeispielen zu verdeutlichen, warum man bei einer Geldanlage in Aktien immer darauf achten muss, dass die Gelder nicht kurzfristig benötigt werden dürfen (S. 29-30). Merkwürdigerweise berechnet Horn die Rendite, indem er den Gesamtertrag durch die Anzahl der Jahre teilt. Kann man machen, sollte man aber angeben, weil das doch etwas ungewöhnlich ist.

 

Das sechste Kapitel beginnt mit der bekannten Geschichte „Hätte man vor X Jahren die Aktie gekauft, dann wäre man heute Millionär“ (S. 33). Das finde ich immer etwas amüsant. Da kann man auch sagen, „Hätten sie letzte Woche im Lotto diese sechs Zahlen angekreuzt, dann wären sie heute Millionär.“. Lustigerweise werden als Beispiele SAP und EM.TV(!) genannt. Wer EM.TV nicht mehr kennt kann ja mal googlen.

Auf Seite 51 macht Horn ein Beispiel zum schwankenden Börsenwert eines Pharmaunternehmens. Schön finde ich immer wieder, wenn man beim Lesen alte Sachen auf aktuelle Sachen übertragen kann. Jeder Leser wird sich beim Lesen aktuell an die Impfstoffhersteller erinnert fühlen.

 

Das siebte Kapitel beschäftigt sich mit den Börsensegmenten. Erschreckend ist in diesem Zusammenhang immer, wie sich die Indexe mit der Zeit vom aktuellen Index unterscheiden, Stichwort Epcos (S. 59). Gut ist in diesem Kapitel, auch wenn es heute veraltet ist, dass auch ausführlich auf die österreichischen Indexe eingegangen wird.

 

Das achte Kapitel umfaßt mit ca. 100 Seiten fast die Hälfte des gesamten Buches.

Auf den Seiten 78 – 82 kreiert Horn Typen von Aktienkäufern. Auch wenn es nur „Typen“ sein sollen, finde ich persönlich die Einteilung nicht gelungen. Eine einzige Katastrophe sind die Grafiken der „Musterdepots“ zu den „Aktienkäufer-Typen“ (S. 85 – 91). Wie man es schaffen kann, die Graphiken insich so chaotisch anzuordnen, ist mir ein Rätsel.

Auf Seite 83 wird sehr richtig die Streuung der Anlage besprochen. Verstanden habe ich aber nicht, warum er sie nicht als „Regel“ für Anfänger, wie andere Dinge im Buch, explizit hervorgehoben hat.

Die Seiten 92 – 98 beschäftigen sich mit dem Wirtschaftslauf von Rezession, Aufschwung und Boom. Wenn man das ganze mit der aktuellen Zeit vergleicht, wird einem wieder schnell klar, dass es gar nicht so leicht ist zu erkennen, ob man am Anfang oder Ende eines Zyklus steht. Gerade auch, weil die Theorie eben doch erheblich von der Praxis abweicht und nicht in eine Schablone paßt.

Analysen und Kennzahlen werden auf den Seiten 98 – 107 behandelt. Blöd ist hier, dass aus meiner Sicht das KGV nicht richtig erklärt wird (S. 101 – 103). Horn teilt den aktuellen Kurs durch den aktuellen Gewinn und das ist immer der Gewinn des Vorjahres. Der Kurs einer Aktie bezieht sich aber auf die Zukunft, so dass man natürlich das geschätzte zukünftige KGV nehmen sollte. Diese Problematik nennt Horn aber erst im Folgenden. Ich finde das didaktisch etwas ungünstig. Und auch seine Aussage, dass sich bei einem hohen KGV zukünftig nur wenige weitere Käufer finden werden lassen, ist zweifelhaft. Das KGV ist ja gerade wegen der guten Zukunftsaussichten hoch und umgekehrt müßten sich ja dann auch bei einem niedrigen KGV viele Käufer finden lassen, was ja auch gerade nicht der Fall ist, deswegen ist es ja niedrig.

Quatsch ist in diesem Zusammenhang auch die Aussage: „Es gibt Unternehmen, u.a. am Neuen Markt, die noch keine Gewinne erzielt haben, da sie alle Einnahmen in den Ausbau des Unternehmens und die Tilgung von Fremdkapital stecken.“ (S. 103). Vielleicht hätte Horn hier einfach „Dividende zahlen“ statt Gewinne schreiben sollen.

Die Seiten 108 – 127 beschäftigen sich mit der Charttechnik. Sehr richtig schreibt Horn hier: „Die Techniker gehen davon aus, dass sich die Kurse von Wertpapieren in Trends bewegen. Ein Trend entsteht dann, wenn sich die Einschätzung über die zukünftige Entwicklung eines Wertpapiers verbreitet und immer mehr Anleger danach handeln.“ (S. 109). Horn selber äußert sich auf der gleichen Seite aber etwas skeptisch zur Technischen Analyse.

Horn stellt auch eine Reihe bekannter Kursindikatoren vor (S. 133 - 136). Vom Rocklängen-, Sonnenflecken- und American Football-Indikator haben sicherlich schon einige etwas gehört oder gelesen. Der „Kopfschmerztabletten“-Indikator war mir aber unbekannt und neu. Ein steigender Kopfschmerztablettenabsatz soll schlecht für das Börsen und Wirtschaftsgeschehen sein.

Medien und der Börsenteil von Zeitungen werden auf den Seiten 137 – 149 vorgestellt. Auf der Folgeseite 150 warnt er vor „Experten“ und „Insidern“ aus dem Internet, die sich anonym und nur mittels Spitznamen in Chats austauschen. Bei denen bestehe die Gefahr, dass diese nur eine Aktie pushen wollen. Also Obacht Foristi!

Eine Regel die man nicht oft genug wiederholen kann: „Wichtig: Geben Sie grundsätzlich keine Order ohne ein Limit auf.“ (S. 156).

Ausführlich geht Horn dann auf die Discount-Broker ein. Das Ganze ist aus heutiger Sicht natürlich stark veraltet, aber es ist doch relativ ausführlich und daher positiv zu bewerten (S. 159 – 165).

Verstanden habe ich nicht, warum Horn einerseits von der Börsenpsychologie auf den Seiten 175 – 181 schreibt, aber auf Seite 176 anmerkt: „Noch eines vorab: Dieses Kapitel der Börsenpsychologie muss sie nicht interessieren.“ Was soll das? Kenntnisse der Börsenpsychologie sind sehr wertvoll für einen Anleger.

Und als letztes sei noch gesagt, dass das Zitat von Kostolany auf Seite 180 meiner Meinung nach nicht richtig ist und falsch interpretiert wiedergegeben ist.

 

Im neunten Kapitel werden „Die elf wichtigsten Erfolgsregeln für Börsengewinne“ genannt (S. 184-195). Es handelt sich dabei für den erfahrenen Anleger eher um Allgemeinwissen, aber ich finde solche komprimierten Zusammenfassungen, gerade in Anfängerbüchern, immer sehr gut. Für mich war dieses Kapitel das Beste im gesamten Buch.

 

Das zehnte Kapitel „Neuer Markt“ wirkt aus heutiger Sicht etwas belustigend (S. 199-202). Und auch wenn Horn etwas warnt, ist er eigentlich doch sehr positiv für den neuen Markt gestimmt. In der Rückschau, auch wenn es etwas unfair ist, weil es hinterher immer leichter ist, sieht man wie sehr er sich geirrt hat.

 

Kapitel 11 handelt über Fonds (S. 203-214). Den Part über ETFs fand ich etwas sehr kurz, auch wenn ETFs um das Jahr 2000 einfach nicht die Rolle gespielt haben wie heute. Trotzdem hätte Horn schon etwas auf die hohen Kostenunterschiede zwischen aktiven und passiven Fonds eingehen können (S. 210-211). Schwach fand ich auch die Aussagen auf Seite 214 zur Fondsauswahl. Da hätte man zumindest auf den Fondsmanager und auf dessen Bedeutung eingehen müssen.

 

Das Buch schließt mit einer Danksagung (S. 215).

 

Fazit:

Das Buch von Horn ist nicht richtig schlecht und beinhaltet auch einige gute Dinge und Teile, wie aber der Verlag auch nur auf die Idee kommen konnte in dem Buch ein zukünftiges Standardwerk zu sehen ist mir schleierhaft. Es wirkt zudem vielfach einfach schnell zusammengekloppt.

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Welcker, Johannes, „Technische Aktienanalyse – Die Methoden der Technischen Analyse mit Chart-Übungen“, Verlag moderne industrie, München, 4. Unveränderte Auflage, 1986, 227 Seiten

 

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Im 1. Kapitel „1 Das Verhältnis der Technischen Analyse zur Fundamentalanalyse und zur Random Walk Theorie“ beschreibt Welcker die Fundamentalanalyse und die Schwierigkeiten, die für einen Anleger bestehen, diese anzuwenden. Welcker zufolge sind die Chancen für eine erfolgreiche Spekulation am größten, wenn man die Fundamental- und Technische Analyse in der Praxis kombiniert (S. 20). Zur Random Walk Theorie schreibt Welcker noch etwas in Kapitel 12, so dass ich hier auch nicht weiter darauf eingehen möchte.

 

Kapitel 2 beschäftigt sich mit der „Technik der Technischen Analyse“ (S. 22 – 41). Hier geht es vor allem um das „doing“ und das Erstellen von Charts. Da die meisten Daten und Charts heute im Internet vorliegen, ist die manuelle Technik zur Erstellung von Charts heute nicht mehr als so wichtig einzustufen.

 

Im 3. Kapitel geht Welcker kurz auf die drei Haupttrends, Primär-, Sekundär- und Tertiärtrend ein (S. 42 – 45).

 

Das 4. Kapitel handelt von der „Gesamtmarkanalyse“ (S. 46 – 58). Hier geht es u.a. um Gleitende Durchschnitte, Trendlinien und diverse Indexe. Interessant ist vielleicht, was viele denke ich nicht wissen, warum die 38-, 100- und 200-Tage Linien so bemerkenswert sind. Handelt es sich bei diesen Linien nämlich nicht um Kalendertage, sondern um Börsentage. Dann erkennt man auch sofort, dass es sich in Wirklichkeit um die 2-Monatsbörsentage, Halb- und Jahresbörsentage Linien handelt (S. 46).

 

Das 5. Kapitel „Analyse der Märkte einzelner Aktien durch Bar Chart Analyse“ hat mir sehr gut gefallen (S. 59 – 114). Es ist eines der umfangreichsten Kapitel. Inhaltlich werden vor allem diverse Figuren der Technischen Analyse besprochen.

 

Im 6. Kapitel stellt Welcker die „Point & Figure Analyse“ vor (S. 115 - 151). Mir war diese bemerkenswerte Analyse bisher unbekannt. Interessant ist diese Analyseform insbesondere deswegen, weil sie einfach und sehr platzsparend per Pen & Paper in der Erstellung ist. Heute mit modernder IT- und Intranet-Unterstützung hat diese Analyse denke ich wesentlich an Bedeutung verloren, weil Platz und Zeitaufwand für die Charterstellung heute nicht mehr ins Gewicht fallen.

 

Kapitel 7 (S. 152 – 153) und Kapitel 8 (S. 156) behandeln „Die relative Stärke“ und „Insiderinformationen“. Welcker selber ist vom Wert von Insiderinformationen nicht richtig überzeugt und schätzt deren Wert als „gelegentlich richtig“ und „gelegentlich aber auch falsch“ ein (S. 154).

 

In Kapitel 9 geht es um „Handelstaktiken“ (S. 157 – 162). Dieses Kapitel hat mir gut gefallen. Da man es nicht oft genug wiederholen kann, sei noch der folgende Satz zitiert: „Kaufsignale aufgrund der Technischen Analyse beruhen stets auf einem Wahrscheinlichkeitsurteil“ (S. 159). Des Weiteren sollte man Aktien meiden, „die in der Vergangenheit häufig Fehlsignale produziert haben.“ (S. 161).

 

Im Kapitel 10 „Diversifikation“ (S. 163) merkt Welcker an: „Da die technische Analyse keine Erfolge im Sinne einer strengen Kausalbeziehung versprechen kann, sondern ihre Prognosen nur im Durchschnitt erfolgversprechend sind, liegt es nahe, dass man nicht sein ganzes Geld in eine Aktie investiert, sondern es auf mehrere Titel verteilt.“ (S. 163).

 

Im Kapitel 11 „Anwendungsbereiche der Technischen Analyse“ (S. 164 – 172) weist Welcker darauf hin, dass sich die deutschen Händler schon alleine mit der Technischen Analyse beschäftigen müssen, weil es die marktbeherrschenden Händler in den USA tun (S. 168).

 

Wie oben angekündigt schreibt Welcker im 12. Kapitel „Technische Anlayse und Random Walk Theorie, Fortsetzung“ (S. 173 – 176) noch einmal etwas zur Random Walk Theorie. Er führt anhand einiger Studien aus, dass die Technische Analyse besser abgeschnitten hat, als andere Techniken. Des Weiteren kritisiert Welcker insbesondere, dass bei einem Vergleich von Random Walk und Technischer Analyse sehr oft darauf abgestellt wird, dass „von einem bestimmten Zeitpunkt an die Kurse eine bestimmte Zeit lang beobachtet werden. … (Dies sei) aber gerade nicht die Vorgehensweise der Technischen Analyse“. (S. 174).

 

Das Buch hat noch einen Anhang (S. 177 – 192) mit dem Schwerpunkt „Abbildung, Kombination und Zerlegung von Börsentermingeschäften“, welcher wirklich gut ist und die Thematik mittels Graphiken und Vektoren erklärt, aber etwas themenfremd im Buch erscheint. Es folgen am Ende noch die Lösungen zu den einzelnen Übungen aus den Kapiteln.

 

Fazit:

Mir hat das Buch wirklich gut gefallen, auch weil einige Aspekte behandelt wurde, die mir z.T. unbekannt waren. Und natürlich ist es hilfreich, wenn man der Technischen Analyse beim Lesen nicht vollkommen ablehnend gegenübersteht.

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Beck, Andreas, „Erfolgreich wissenschaftlich investieren – Wer vor Krisen Angst hat, hat’s nicht verstanden“, Eulogia Verlag, Hamburg, 2. Auflage, 2022, 91 Seiten

 

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Andreas Beck erläutert in diesem schmalen Buch seinen Investmentansatz. Wenn ich das richtig verstanden habe, ist dieses Buch praktisch ein veröffentlichter Blog in Buchform.

Das Buch beginnt, wie es mittlerweile üblich ist, mit Getrommel. Auf den ersten vier Seiten schreiben diverse Leute, warum dieses Buch so toll ist. Beck selbst schreibt dazu in der Vorbemerkung, dass dies heute wohl zu den neuen Medien gehört, um überhaupt gehört zu werden. Damit hat er wohl leider recht.

Zutreffend beschreibt er, warum die Reichen immer reicher werden. Dies liegt u.a. am Zinseszinseffekt (S. 10-11).

In einer Sache irrt er aber meiner Meinung nach gewaltig. Er geht davon aus, dass Geldanlagen Wetten sind und was der eine gewinnt, verliert der andere (S. 11). In einer wachsenden (Welt)-Wirtschaft, und darauf beruht im Endeffekt seine Strategie und sein Buch, kann es sehr wohl auch nur Gewinner geben bzw. beide Seiten können gewinnen. Das ist ja u.a. auch der „Trick“ bzw. das Gute an der sozialen Marktwirtschaft. Diesen Ansatz des Nullsummenspiels wiederholt er mehrfach, u.a. im ersten Satz des zweiten Kapitels (S. 36).

 

Kapitel 1. Die Wirtschaft als Chance

Hier hat mir das Plädoyer für die soziale Marktwirtschaft sehr gut gefallen (S. 18). Im Folgenden erläutert Beck sehr anschaulich die Bildung von Blasen in der Wirtschaft anhand von Immobilien.

Beck führt aus, dass man erst ein effizientes Portfolio erhält, wenn man nicht z.B. 30 Daxwerte hat, sondern die Welt-AG mit 8.000 Unternehmen (S. 34). Dies ist auch ein Hauptansatz für seinen Global-One-ETF. Nur Daxwerte bilden natürlich einen Deutschlandklumpen und ich bin kein Mathematiker wie Beck, kenne aber keine Literatur, die wirklich von mehreren Tausend Unternehmen ausgeht, um eine vernünftige Streuung zu erhalten. Ich halte diese Zahl daher für maßlos übertrieben.

 

Kapitel 2. Grundlagen für erfolgreiches Investieren

Beck vertritt die Meinung, dass Kapitalmarkt nicht für den Gläubiger existiert, damit er sein Geld anlegen kann, sondern für den Schuldner, damit dieser Geld aufnehmen kann. Ein unscheinbarer, aber wichtiger Unterschied (S. 38). Es kommt daher im Endeffekt immer auf die Realwirtschaft an.

Die Gläubigersichtweise hat daher teilweise ins Absurde geführt. Dies zeigt die Anzahl von echten Unternehmen, die o.g. 8.000, und die Anzahl von Fonds (150.000) und Zertifikaten (Millionen) auf diese Aktienwerte (S. 38).

Beck schreibt, dass die Fähigkeit der Profis, die Geschwindigkeit an den Börsen und die hohe Zahl an Unternehmen die Pleite gehen, es dem Privatanleger unmöglich machen, langfristig an der Börse als Gewinner. Es sei denn er steigt aus diesem Spiel aus und nimmt stattdessen die relativ sichere Rendite der „Welt-AG“ (S. 41).

Auf den Seiten 42 und 43 führt Beck einige Artikel und Videos von sich auf. Darunter ist u.a. auch ein Video der den Unsinn von nachhaltigen Investments behandelt.

 

Kapitel 3. Das Portfolio: Erträge einsammeln, Krisen nutzen

In diesem Kapitel stellt Beck sowohl seinen eigenen ETF vor (S. 60 – 62), was ich vollkommen in Ordnung finde. Denn er beschreibt in diesem Kapitel auch, wie ein Anleger sich relativ leicht, sein eigenes Depot „nach Andreas Beck“ bauen kann (siehe Kapitel 4., S. 72 – 78).

Becks Ansatz ist mitnichten ein reiner passiver Ansatz, denn Beck versucht Market-Timing, indem er eine Cash-Reserve nutzt um in einer Baisse nachzukaufen. Dazu werden 20% des Depots dauerhaft als „Investitionsreserve“ gehalten, um in einer Krise ggf. gestaffelt zweimal mit je 10% von den 20% (also der Hälfte) nachzukaufen (S. 62 – 64). Ich habe das nicht nachgerechnet, aber es erscheint mir zweifelhaft, ob es wirklich sinnvoll ist, die zweite Hälfte der Cash-Reserve dauerhaft nur für den seltenen Krisenfall vorzuhalten und ob es nicht sinnvoller wäre gleich die vollen 20% zu investieren. Leider macht Beck dazu keine Ausführungen in seinem Buch, so muss man ihm hier einfach vertrauen muss, dass beide Modelle durchgerechnet hat.

Auf Seite 52 hat Beck eine komplizierte verschachtelte Formel die ein Drittel der Seite einnimmt abdrucken lassen. Sein Kommentar dazu lautet: „Risikomanagement als einfache Rechenaufgabe. In statischen Systemen ist man genau dann ein großartiger Risikomanager, wenn man solche Gleichungen lösen kann.“ Und zur Risikomanagement-Theorie merkt er des Weiteren auf Seite 53 an, dass Unternehmer in der Krise wohl nie auf die Idee kämen im Lehrbuch von Samuelson/Nordhaus nachzusehen, um zu erfahren wie sie jetzt handeln sollen.

Irren tut Beck mit seiner Annahme, dass die Notenbanken in der Coronakrise niedrige Zinsen vereinbart haben und diese längerfristig halten werden. Wie man aktuell sieht, hat die Inflation für ein Umdenken bei den Notenbanken gesorgt (S. 54).

Becks Antwort auf die ganzen Krisen in dynamischen Systemen ist Ultrastabilität. Und diese will er eben erreichen, so lange das kapitalistische Marktmodell besteht, durch den o.g. Kauf der Welt-AG.

 

Kapitel 4. Portfolios selber bauen und managen

Im letzten Kapitel erklärt Beck, wie man sich die o.g. „Welt-AG“ als Portfolio selber zusammenstellen kann und nennt dazu auch einige WKNs.

Das Buch schließt mit einer Danksagung und einem Gastbeitrag von Thorsten Hens ab.

Fazit:

Die geringe Seitenzahl des Buches beweißt, dass das Passive Konzept von Beck relativ kurz und einfach erklärbar ist. Wer sich für passives investieren interessiert und trotzdem einfaches Market-Timing betreiben möchte, wird im Ansatz von Beck fündig.

Zudem macht die Aktualität des Buches es sehr leicht, Beck in seinen Ausführungen zu folgen. Leider hat er nicht vorausgesehen oder berücksichtigt, wie schnell der Zins wieder im Markt erscheinen kann und welche Auswirkungen dies schon kurzfristig hat. Für sein Modell spielt das zwar keine Rolle, aber es irritiert doch hin und wieder, wenn man seinen Ausführungen liest und weiß, daß es aktuell doch einfach anders ist.

Und auch wenn es keine Auswirkungen auf den Inhalt hat, empfand ich es doch als störend, dass Absätze vielfach falsch getrennt waren. Gerade in einer zweiten Auflage ist das nervig, zeigt es doch, dass sich Beck nicht die Mühe gemacht hat, das vorliegende Buch zu lesen. Vermutlich hat er nur seine eigenen Aufzeichnungen gelesen und aktualisiert und erweitert. Das finde ich etwas schade.

 

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John Silver

Hasler, Peter Thilo, „Anleihen von Fußballunternehmen in Deutschland – Finanzierung im Spannungsfeld von emotionaler Bindung und Rendite“ ,Springer Gabler, Wiesbaden, 2. Auflage, 2014, 37 Seiten

 

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Kapitel 1. Die Finanzierung von Fußballunternehmen

Im ersten Kapitel beschreibt Hasler die aktuelle Finanzierungssituation im deutschen Fußball.

 

Kapitel 2. Die Stellung von Fußballanleihen im Finanzierungsmix von Fußballunternehmen

Das zweite Kapitel behandelt kurz angerissen die Themen Anleihebedingungen und Term-Sheets, den Wertpapierprospekt, das Rating und die Covenants.

 

Kapitel 3. Klassische Fananleihen

Dieses Kapitel bildet das Herzstück dieses Heftchens, in dem die allgemeinen Bedingungen und Besonderheiten vorgestellt werden.

In einem Unterkapitel wird den sogenannten Schmuckanleihen ein eigener Bereich eingeräumt. Dort wird auch auf den Umstand hingewiesen, dass die Urkunden oft gar nicht eingelöst werden. Hier vermisse ich die Kritik oder zumindest die Nennung der Besonderheit, dass bei den Schmuckurkunden perfider weise die Verjährungsfristen so kurz gestaltet sind, dass diese fast immer verfallen werden. Ich halte das schon fast für sittenwidrig. Insbesondere weil der gemeine Fußballfan kaum finanzstark und mit den Besonderheiten dieser Anleihen vertraut sein dürfte. So geht man nicht mit seinen Fans um. Aber da können sich fast alle Fußballvereine in Deutschland die Hände reichen, auch die, die vermeintlich so besonders moralisch unterwegs sind.

 

Kapitel 4. Fußball-Mittelstandsanleihen

Die hier angesprochenen Mittelstandsanleihen unterscheiden sich im wesentlichen zu den in Kapitel 3 beschriebenen Fan-Anleihen in den Anforderungen an Mittelstandsanleihen, wie regelmäßiges Rating, Adhoc-Pflichten und die Mitwirkung eines Kapitalmarktberaters.

 

Kapitel 5. Fazit

Das Buch weißt im Schlussfazit noch einmal auf die besondere Bindung zwischen Verein und Fan hin.

 

Fazit:

Es handelt sich bei diesem Buch eher um ein Heftchen mit 37 Seiten als um ein Buch. Und mir ist auch nicht ganz klar, an wen sich das Buch wendet. Für Anfänger ist es inhaltlich viel zu kurz gefaßt und fortgeschrittenen Anlegern dürfte inhaltlich alles bekannt sein. Vielleicht ist das Buch für Wirtschaftsjournalisten die gerne einen Artikel zu Fananleihen schreiben, denen aber fast immer das Hintergrundwissen fehlt?

 

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John Silver

Geißler, Max, „Börse für jedermannn – Für Neueinsteiger und Fortgeschrittene – Erfolgreich sparen mit Aktien, Anleihen und Investmentfonds“, Linde Verlag, Wien, 2. Auflage, 2007, 141 Seiten

 

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Zu dem Buch habe ich die folgenden Anmerkungen:

 

1. Kapitel „Börse und Anleger“ / 2. Kapitel „Die private Vermögensplanung“

Nach dem Lesen der ersten beiden Kapitel, „1. Börse und Anleger“ und „2. Die private Vermögensplanung“, dachte ich zuerst, ich habe die Informations-Warnhefte der Banken zur Geldanlage vor mir und kein Buch zur Börse. Danach wird das Buch etwas flüssiger im Textfluss.

 

3. Kapitel „So funktioniert die Börse“

In diesem Kapitel überrascht Geißler mit der Aussage: „Weniger im Fokus der Privatanleger stehen Genussscheine, Pfandbriefe und Unternehmensanleihen.“ (S. 23). Bei Genussscheinen gehe ich noch mit, bei den beiden anderen bin ich mir aber nicht so sicher.

 

4. Kapitel „Investmentfonds“

In diesem Kapitel findet man zum Problem der Einmalanlage der Tipp, man sollte am besten bei niedrigen Kursen kaufen und bei hohen Kursen verkaufen. Geißler schreibt richtigerweise selber, dass man aber nie genau weiß, wann oben und unten ist. Dann schreibt er aber gleich einen Satz später dazu, man sollte sich die Wertentwicklung der Fonds ansehen, dann weiß man, ob man unten oder oben einkauft. Wenn die Kurse hoch sind, soll man nicht kaufen, „Denn ob die erreichten Spitzenkurse weiter kontinuierlich steigen, ist fraglich.“ (S. 36) Dieser Tipp mag gelten in einem Seitwärtsmarkt, aber in einem Trend, wie z.B. von 2013 bis 2000, ist so eine Aussage ein Desaster für die Vermögensanlage.

Gut hat mir die, wenn auch knappe, Abhandlung „Indexfonds oft besser als Aktienfonds“ gefallen. Geißler meint mit Indexfonds im Grunde ETFs (S. 42 – 43).

„Für Kleinanleger sind Hedge-Fonds wegen der hohen Risiken und Kosten kaum empfehlenswert.“ (S. 46) führt Geißler aus. Ich wußte gar nicht, dass Kleinanleger sich an Hedge-Fonds beteiligen können.

Auf S. 49 gibt Geißler den Tipp, Fonds an der Börse direkt statt von der Fondsgesellschaft zu kaufen. Ein wichtiger guter Tipp, den man nicht im jedem Börsenbuch zum Thema Fonds findet.

 

Auch wenn ich es fast in jeder Rezension schreibe, wiederhole ich auch hier den Hinweis, dass in alten Büchern die Steuerhinweise, weil sie vielfach einfach

hoffnungslos veraltet sind, mit Vorsicht zu behandeln sind (u.a. S. 50 – 51, S. 61 – 62, S. 118 - 120).

 

5. Kapitel „Anleihen“

Im Kapitel 5 „Anleihen“ schreibt Geißler in einem Extrakasten auf den Seiten 53 – 54 zu den Ausstattungsmerkmalen von Anleihen zum Stichwort Nennwert: „… gibt den Wert der Anleihe an. Soviel muss der Anleger am Emissionstag für das Papier bezahlen…“. Das kann so sein, muss es aber natürlich nicht. Wie sollte man denn am Emissionstag sonst ggf. den aktuellen Zins aussteuern können?

Richtig ist die Aussage von Geißler, dass die „Funktion und Wirkungsweise von Anleihen gar nicht so schwer zu durchschauen sind…“, viele Privatanleger aber trotzdem davor zurückschrecken (S. 55). Plain-Vanilla-Anleihen sind wirklich einfach zu verstehen. Abseits davon bieten Anleihen aber ein riesiges Feld von Möglichkeiten, die teilweise schon recht komplex sind. Und auch in diesem Kapitel bekommt man den Tipp, das Zinsumfeld im Auge zu behalten und danach zu investieren oder zu desinvestieren. Aber auch hier ist das Problem, dass man die Zinsentwicklung meistens nicht gut genug abschätzen kann (S. 55).

Auf S. 59 vergleicht Geißler die Bonität zweier Unternehmen mittels der Höhe der Zinskoupons, obwohl die Anleihen unterschiedlich ausgestaltet sind, z.B. in der Laufzeit. Das mag zwar anschaulich sein, aber hier müssen natürlich, wenn schon unbedingt notwendig, die Renditen mit einander verglichen werden, und nicht die Zinskoupons.

 

6. Kapitel „Anleihen“

Im Kapitel 6 „Zertifikate“ lobt Geißler sehr stark Zertifikate (S. 64 – 73). Richtig ist, dass Zertifikate je nach Ausgestaltung einige zusätzliche Investmentmöglichkeiten bieten. Was Geißler aber anscheinend nicht weiß oder nicht verstanden hat, ist dass bei der größten Zahl an Zertifikaten die Risiken ungleichmäßig zwischen Emittent und Anleger verteilt sind. Wie eingangs erwähnt, scheint er auch hier sein Wissen vornehmlich aus Broschüren und weniger aus der Praxis zu haben.

Die Bewertung von Geißler zu Wandelanleihen, habe ich nicht nachvollziehen können: „…Für Laien sind solche Papiere nicht immer leicht zu durchschauen. Zusätzlich besteht ein erhöhtes Anlagerisiko, weil Anleihe- und Aktienemittent identisch sind. Gerät das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten, kann die Rückzahlung des eingesetzten Kapitals samt Zinsen gefährdet sein.“ (S. 61). Gilt das nicht für praktisch jede Industrieanleihe?

 

7. Kapitel „Aktien“

Das 7. Kapitel „Aktien“ beschäftigt sich mit dem „Börsenklassiker“ (Aussage von Geißler) (S. 74). Auch wenn es in der Anfangszeit in vielen Foren Pusher, Frontrunner und ähnliches gab und ja auch noch immer gibt, finde ich die generelle Warnung vor Foren immer etwas belustigend (S. 84 – 85). Denn meiner Meinung nach haben das Internet und die Foren es dem durchschnittlichen Kleinanleger überhaupt erst möglich gemacht, sich (schnell) mit anderen auszutauschen und das Spiel der Spiele mit Gewinn zu betreiben.

Die Seiten 87 bis 91 behandeln die Fundamentaldaten einer Aktie. Es schließt sich ein Unterkapitel
„Aktiengewinne mit System“ über diverse Strategien an (Dividend-Top-10-Strategie, Dividen-Low-5-Strategie, Schwergewichtsstrategie, Turn-Around-Strategie, Trendfolgestrategie und Aktienkauf mit Hilfe von Charttechnik) in dem neben dem System auch die Kritikpunkte genannt werden (S. 93 – 103). Dieses Unterkapitel hat mir gut gefallen.

Unsinn schreibt Geißler dann leider im Folge-Unterkapitel „Lohnen sich Neuemissionen?“ (S. 103 – 105). So kommt er zu der abenteuerlichen Behauptung, „Langfristig gesehen, läßt sich festhalten, dass sich die meisten Neuemissionen lohnen.“ (S. 104) Die Quelle dieser Weisheit würde mich wirklich interessieren. Des Weiteren nennt Geißler für gelungene Emissionen die Postbank und Solarworld. Es ist natürlich immer leicht in der Rückschau falsche Prognosen zu finden. Es zeigt aber einfach, dass Geißler hier meiner Meinung nach grundsätzlich falsch liegt mit seiner obigen generellen Aussage.

Und auch das Unterkapitel „Delisting“ (S. 117 - 118) zeigt leider, dass Geißler recherchiert hat, aber mit dem Delisting von Aktien, und insbesondere mit den enormen Möglichkeiten nicht vertraut ist. So ist auch seine Empfehlung die Aktien i.d.R. möglichst schnell zu verkaufen mit größter Vorsicht zu bewerten (S. 118).

 

8. Kapitel „Börsenlexikon“ / Stichwortregister

Das Buch schließt in Kapitel 8 mit einem Börsenlexikon und einem kurzen Stichwortregister.

 

Fazit:

Man kann festhalten, dass Geißler sicherlich kein Börsianer oder Spekulant oder erfahrener Anleger ist. Man muss aber auch sagen, dass sein Buch in sehr weiten Teilen für Anfänger gut lesbar geschrieben ist und daß das Meiste, trotz der 15 Jahre die das Buch auf dem Buckel hat, immer noch in weiten Teilen richtig ist. Die Ausnahmen habe ich hoffentlich weitestgehend oben angeführt.

 

 

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John Silver

Stelzer-O’Neil, Barbara, „Schnellkurs Wertpapiere – Aktien – Fonds – Renten – Rendite und Risiken richtig einschätzen“, Walhalla Verlag, Regensburg, 2000, 160 Seiten

 

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Kapitel 1. Grundlagen

Gleich am Anfang auf Seite 13 empfiehlt BSO (Barbara Stelzer-O’Neil) als Alternativ zur klassischen Bankberatung, sich einem Investmentclub anzuschließen. Ein Anliegen welches ein Freund von mir schon seit Jahren predigt, nämlich die Gründung oder den Besuch einen Börsenstammtisches um sich auszutauschen und um dazu zu lernen.

BSO kritisiert die grundsätzliche Kategorisierung von Anlegern in Altersklassen, indem jungen Menschen Aktien und alten Menschen Renten empfohlen werden. Ein Widerspruch ist hier, dass die Jungen zwar Lebenszeit, aber keine Muße für die Geldanlage haben, während es Rentnern an erwartbaren Lebensjahren fehlt, diese aber Zeit haben, sich ausführlich um ihre Investments zu kümmern (S. 14). Diese Ausführungen haben mir gut gefallen.

BSO bemerkt zu den Berichten von Journalisten zu Währungsschwankungen, dass „oft … in der Presse von unkundigen Journalisten Ursache und Wirkung verwechselt wird.“ (S. 34). Ein Umstand, der mir leider auch schon oft aufgefallen ist. Ich finde sogar, dass die Zahl der unkundigen Journalisten stark zugenommen hat. Ein Umstand, der einem schnell ins Auge fällt, wenn man selber in einem Thema bewandert ist.

Insgesamt ist das erste Kapitel für absolute Neulinge gut geeignet.

 

Kapitel 2 Kapitalmarkt und Wertpapiere

Das ganze 2. Kapitel hat sich leider nur mit Formalien befaßt, so dass das Kapitel nichts Bemerkenswertes zu bieten hat.

 

Kapitel 3 Verzinsliche Wertpapiere

In diesem Kapitel haben mir die Ausführungen zu den „Exoten im Rentenmarkt“ gut gefallen (S. 78 – 80). Ebenso fand ich eine Tabelle auf S. 99 gut, in der „Rating und Zinsunterschiede für Anleihen am deutschen Wertpapiermarkt“ dargestellt werden. Dabei wird in der Tabelle die Risikoprämie in Basispunkten von Anleihen mit unterschiedlichen Ratings dargestellt. Ich fand die Tabelle für Anfänger relativ leicht nachvollziehbar und verständlich. Natürlich ist die Datenlage mittlerweile absolut veraltet, so dass man sich aktuell bei Interesse leider selber eine solche Tabelle relativ aufwendig erstellen müßte.

 

Kapitel 4 Aktienauswahl und Bewertung

Das Kapitel beschäftigt sich, Nomen est Omen, mit der Bewertung von Aktien. Allerdings geschieht dies auf eine oberflächliche und sterile Weise, so dass ich mich frage für wen das gut sein soll. Aus meiner Sicht hilft das Kapitel nicht so richtig dem Anfänger oder dem erfahrenen Anleger. So wird z. B. auf S. 116 die Formel für den Nettobarwert aufgeführt. Welcher Anfänger soll damit etwas anfangen?

Auch sind einige Beispiele im Kapitel merkwürdig bzw. unvollständig. Bei einer Aktie berechnet BSO die Rendite in dem sie Dividenden und Kurssteigerungen berücksichtigt. Bei der gleichzeitig genannten Anleihe aber nicht, dabei ergibt sich dort die Rendite doch auch Mittels Zins und der Kursveränderung.

Auf den Seiten 130 bis 143 gibt BSO das Kapitalmarktmodell wieder. Das Unterkapitel liest sich als ob die Autorin Quellen gelesen hat und diese nun einfach zusammengefaßt wiedergibt. Der Anfänger kann mit dem Modell praktisch nichts anfangen und der erfahrene Anleger wird das Modell nicht nutzen. Das Modell taugt aus meiner Sicht einfach nicht für den Privatanleger. Für wen hat BSO daher dieses Unterkapitel, das ja fast 10% des Buchs ausmacht, geschrieben oder ist es nur Füllstoff? Denn so wirkt es.

 

Kapitel 5 Investmentfonds

Das Buch trägt den Untertitel: „Aktien - Fonds - Renten“. Fonds werden immerhin an zweiter Stelle genannt. Trotzdem kommt BSO am Anfang des Kapitels zu der Erkenntnis: „Mehrere Spezialbücher sind auf diesem Gebiet schon geschrieben worden, so dass an dieser Stelle nur noch die wichtigsten Informationen für die Anlegerbewertung und Investitionsauswahl festgehalten werden.“ (S. 146). Da fragt man sich als Leser und Käufer, warum BSO dann überhaupt das vorliegende Buch geschrieben hat, denn es gibt doch Massenweise Spezialbücher zur Börse?

Geradezu abenteuerlich ist die Feststellung von BSO zu deutschen kontra internationalen Aktienfonds: „Im Aktienbereich ist ein Aktienfonds mit Dax-Werten für einen deutschen Anleger mit weniger Risiko behaftet als einer, der international streut.“ (S 151).

 

Das Buch schließt mit ein paar „Hilfreiche(n) Internetadressen“ und einem Findex.

 

Fazit:

Der Name „Schnellkurs Wertpapiere“ ist gut gewählt, denn in der Tat ist das Buch schnell gelesen und schnell vergessen. Das sieht man vielleicht auch an meiner übersichtlichen Zahl von Anmerkungen zu diesem Buch. Das Buch liest sich mehr wie die Seminar-Arbeit eines relativ Unbeteiligten, der die Sachen als Muss-Aufgabe zusammengestellt und zusammengelesen hat, als die Erkenntnisse eines Börsianers oder Spekulanten. Das Buch wirkt auf mich nicht nur sachlich, was für ein Sachbuch ansich ja löblich ist, sondern auch leider alles etwas distanziert, als ob die Autorin selber wenig Begeisterung für den Kapitalmarkt aufbringt.

 

 

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John Silver

Günther, Martin, „Captain Kohle legt los – Sicher durch das Meer der Finanzen“, BoD - Books on Demand, Norderstedt, 2019, 201 Seiten

 

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Bevor man das Buch liest muss man wissen, dass es sich bei dem Buch laut Rückseite um einen „Finanzkompass für 12 – 15 jährige“ handelt.

In diesem Buch beschreibt Günther die Grundlagen des Geldes und den Umgang mit diesem.

 

Die Kapitel heißen: „Die Grundbegriffe“, „Einnahmen und Ausgaben“, „Schulden“, „Wohlstand und Finanzen“ und „Wie kann ich Geld anlegen?“.

 

Aufgelockert werden die Sachkapitel und Beschreibungen von kleinen Geschichten von Lisa, Max und ihrer alleinerziehenden Mutter (Merkwürdigerweise hat die Mutter keinen Namen). Bei speziellen Fragen ziehen sie Martin, einen Jungendfreund der Mutter hinzu, dem Max den Namen „Captain Kohle“ verpaßt hat.

Man braucht nicht schlau zu sein, um in „Martin = Captain Kohle“ das Alter Ego des Autors Martin (sic!) Günther zu erkennen. Jedenfalls hat Günther immerhin einen solchen Glauben in Captian Kohle® gesetzt, dass er sich die Rechte an dem Namen gesichert hat. Leider hat der kommerzielle Erfolg wohl nicht so geklappt, so dass die auf der Rückseite des Buches und auf S. 197 genannte Internetadresse tot ist (www.captain-kohle.de). Das finde ich besonders schlecht, weil das Buch ja von 2019 ist und damit wahrlich nicht alt. Günther hätte zumindest, auch wenn das Buch und die geplante Erweiterung um das Buch herum nicht funktioniert hat, eine Nachricht auf der Seite hinterlassen können a la „Captain Kohle ist zur Zeit auf großer Seereise“ etc. So wirkt die tote Seite schon fast, als wäre Günther beleidigt.

 

Das Buch ist inhaltlich relativ gutgeschrieben und ich habe inhaltlich wenig zu bemängeln, aber ich habe meine Zweifel, dass das wirklich der Lesestoff für 12 bis 15 jährige ist. Das Buch selber liest sich jedenfalls wirklich flott weg und sollte auch für ungeübte Leser in relativ kurzer Zeit zu schaffen sein.

 

Trotzdem gab es ein paar Schwachpunkte:

Auf S. 94 – 96 wird „Melanie“, die Tante von Lisa und Max in die Geschichte eingeführt. Anhand ihres Beispiels wird das Thema Überziehungszinsen behandelt. Die Geschichte selber ist ganz nett, aber die gewählten Zahlen sind, wenn man sie nachrechnet, so absurd klein, so dass „Tante Melanie“ garantiert nicht ihr verhalten ändern wird (im Gegensatz zum Ende der Geschichte).

 

Die Vermögenssituation von der Mutter und dem Vater wird auf den Seiten 125 – 130 behandelt. Es ist ja gut, dass in diesem Fall die alleinerziehende Mutter die Vermögende ist, auch wenn es gegen die statistische Wahrscheinlichkeit geht, aber die Zahlen und die Logik dahinter machen die Zahlen unglaubwürdig (Beide verdienen gleichviel, der Vater hat praktisch nichts an Vermögen, sie hat vor 10 Jahren eine Wohnung für EUR 250.000 gekauft und bis auf EUR 30.000 abbezahlt. Das sind nur an Tilgung(!) ca. 1.834 EUR pro Monat. Von Erbschaft, Eigenkapital, Bausparverträge usw. wird nichts berichtet).

 

Zum Ende des Buches wird das Hohe Lied auf die Aktienanlage gesungen. Das finde ich zwar prinzipiell gut, aber man darf nicht vergessen, dass Aktienanlagen für Minderjährige immer sehr grenzwertig sind (Stichwort mündelsichere Anlage).

 

Zudem taucht „Captain Kohle“ im Buch an so wenig stellen und nur bedingt hilfreich auf, so dass man sich fragt, wieso ausgerechnet er eigentlich die vermeintliche Hauptfigur ist.

 

Fazit:

Das Buch ist wie gesagt eigentlich gut. Wer meint seine Kinder bräuchten etwas Anleitung, kann das Buch ja mal kaufen und seinen Kindern geben und gucken was passiert. Vielleicht hilft es ja. Da im Buch selber kein Quatsch steht, wird es ihnen auf keinen Fall schaden.

 

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John Silver

Simons, Heinz-Josef, "Aktien: Spekulieren auf Baisse – Gewinnen bei niedrigen Kursen", Walhalla Verlag, Regensburg, 2000, 206 Seiten

 

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Vorwort

Kapitel 1: Was Sie aus den großen Crashs lernen können

Nach einem kurzen Vorwort behandelt das erste Kapitel die Geschichte der Crash im 20. Jahrhundert, vom großen Crash 1929 bis zur Japankrise in den 1990ern.

 

Kapitel 2: Wie sich die großen Crashs international auswirkten

Aus dem Kapitel kann man meiner Meinung vor allem zwei Erkenntnisse ziehen: Die Regel (ist), daß es sehr vorteilhaft ist, einige Wochen oder spätestens Monate nach dem Beginn des Crashs Aktien zu kaufen, weil anschließend die Kurserholung außerordentlich stark ausfällt.“ (S. 34). Wer würde dieser Aussage aus der Erfahrung der letzten Jahre nicht zustimmen? Die zweite Erkenntnis ist: „Nur dann, wenn Deflation droht, ist in und nach einem Crash allerhöchste Vorsicht angesagt. In allen anderen Fällen dagegen lohnt es sich … Sonderangebote … zum Kauf zu nutzen.“ (S. 35)

 

Kapitel 3: Börsenachterbahn: warum Kurse steigen und fallen

Interessant fand ich die folgenden Anmerkungen:

„Ein Auslöser für den Kursabschwung am Aktienmarkt ist häufig die erste Erhöhung der Leitzinsen durch die … EZB.“ (S. 55). „… spätestens jedoch die zweite Erhöhung der Leitzinsen … ist fast immer ein todsicheres Signal für den Ausstieg aus dem Aktienmarkt.“ (Seite 56). Der IFO-Geschäftsklima-Index ist ein ausgezeichnetes Signal, wohin die Reise der Börsenkurse gehen soll.“ (S. 58).

Bemerkenswert ist finde ich, dass der Autor 2000 davon ausging, dass Großbritannien sich dem EURO anschließen würde (S. 70). Heute wissen wir, dass Großbritannien nicht mal mehr Teil der EU ist. Das ist aber keine Kritik, nur interessant, denn in der Rückschau sieht immer vieles zwingend aus.

Simons greift die These auf, dass Steuerbelastung für einen Crash bzw. fallende Kurse verantwortlich sein könnten. Diese These war mir neu. Er selber schreibt, dass steigende Steuern kaum als Crashsignal geeignet sind (S. 71 – 72).

Ich denke Allgemeinwissen ist, dass der Dax und damit der deutsche Aktienmarkt relativ fest in ausländischer Hand ist. Von daher ist die Erkenntnis, dass wenn die Ausländer verkaufen die Kurse i.d.R. fallen, allgemein bekannt (S. 72).

Überraschend ausführlich, jedenfalls hätte ich das nicht in diesem Buch erwartet, geht Simons auf den Seiten 79 – 87 auf die Charttechnik ein.

 

Kapitel 4 Ihre Monats-Strategie

In diesem Kapitel schreibt Simons über die Saisonalität von Aktienrenditen und erklärt dazu, dass die Monate Januar bis Juni die beste Rendite versprechen und sich der Anleger praktisch danach vom Aktienmarkt zurückziehen kann (S. 104 – 105). Das widerspricht der Erkenntnis von Fidelity (S. 159 – 162).

 

Kapitel 5 Ihre persönliche Vermögens-Strategie

Hier gibt Simons einige Tipps für das persönliche Depot. Ehrlich gesagt sind die Tipps sicherlich nicht falsch, aber in einem Buch das von Crashs handelt, erwarte ich nicht simpelste Grundlagen, wie z.B. die Streuung von Geldanlagen (S. 114 – 115). Und obwohl Simons diesem Punkt ein eigenes Unterkapitel widmet, wiederholt er diesen Tipp nochmal auf den Seiten 124 – 125 und abermals in Kapitel 6 auf den Seiten 147 – 151.

Simons führt auch die alte Leier an von „100 abzüglich des persönlichen Alters ergibt den prozentualen Aktienanteil im Depot“ (S. 117). Zum einen gibt es z.B. für Minderjährige gesetzliche Rahmenbedingungen, zum anderen wird oft vergessen, dass ältere Personen Zeit und Erfahrung haben, sich um Ihre Aktienpositionen zu kümmern. OK, bei reinen Passivanlegern entfällt das vielleicht, aber die lesen ja auch sicherlich kein Buch über die Anlage in einer Baisse.

Aktuell, Stichwort Russland, ist dagegen der Tipp auf S. 123: Anleger sollten sich nicht nur mit dem Schuldner, sondern auch mit dem Land befassen, wo dieser Schuldner beheimatet ist.

Zumindest diskussionswürdig stufe ich den Tipp ein, immer ausreichend Liquidität vorzuhalten, um im Crash nachzukaufen (S. 125 – 127). Zum einen hat man dann das Anlageproblem mit diesen Mitteln, während das andere Geld zu höheren Renditen angelegt ist. Zum anderen wird, ziemlich ausführlich auf den Seiten 159 - 162, darauf hingewiesen, dass das Risiko nicht investiert zu sein wesentlich die Performance verschlechtern kann und es eigentlich auch egal ist, ob man sogar kurz vor einem Crash investiert. Gut, in einem Buch das sich mit der Baissespekulation beschäftigt, muss das aber wohl als Tipp herhalten.

Albern ist die Anmerkung auf S. 131, das die laufenden Erträge einer Aktie, gemeint ist die Dividende, im Vergleich zu Kursgewinnen „oft verschwindend gering“ sind. Natürlich gibt es diese Aktien, aber die Mehrzahl der Aktien, und nicht die verschwindend geringe Anzahl, erzielt die Rendite aus Kursgewinnen und(!) Dividendenzahlungen.

Interessant fand ich mögliche Depotaufteilungen für verschiedene Altersklassen mit jeweils unterschiedlichen Vermögenshintergrund, auch wenn hier natürlich wieder mit der „100-Alter = Aktienquote“, Bundesschatzbriefen (die gibt es heute nicht mehr) und Immobiliendirektanlage operiert wird (S. 136 – 144).

 

Kapitel 6 Wie Sie einem Kurs-Desaster gezielt vorbeugen

Auf den Seiten 152 – 156 schreibt Simons ein paar Sachen zu Aktienfonds und kommt zu der Erkenntnis, dass gute Aktienfonds unter dem Strich ihre Anleger kaum enttäuscht hätten (S. 151). Ein paar Seiten später, auf den Seiten 171 – 172 kommt er dann aber doch zu dem Ergebnis, dass die meisten aktiven Fonds ein Indexzertifikat (damals ein Art ETF) oft nicht schlagen. Ja was nun? Was ist denn jetzt der Tipp, aktive Fonds oder Indexzertifikate? Da sollte sich der Autor schon mal in einem Anlageberater-Buch festlegen (Indexzertifikate werden auf den Seiten 172 – 174 kurz vorgestellt und erläutert).

Viel Raum widmet Simons auch dem sogenannten Cost Averaging mittels eines Sparplans und hebt dessen positiven Effekt hervor (S. 164 - 172). Das ist insich widersprüchlich, weil er vorher auf den direkten Seiten 159 – 163 davor noch erläutert hat, dass das Kaufdatum nicht entscheidend ist und es wichtiger ist, generell investiert zu sein, um die entscheidenden starken Börsentage mitzunehmen. Wenn das aber so ist, dann muss man immer soviel investieren, wie man erübrigen kann und will, unabhängig von einem Sparplan. Ein Sparplan kann dann nur eine Art Hilfe sein das zu systematisieren, aber er kann kein Teil einer Zeitpunktstrategie sein.

Im Unterkapitel 6.6. zeigt Simons, dass er mit dem Versicherungswesen ansich nicht vertraut ist und pöbelt einwenig von Überversicherung vor sich hin (S. 174). Er kommt dann aber zu seinem Thema, der Versicherung eines Depots mittels Optionen (S. 174 – 184). Ich bin mir nicht sicher was das soll. Einerseits erklärt Simons im ganzen Buch Banalitäten und kommt andererseits dann kurz um die Ecke mit der Theorie von Absicherung mittels Optionen. Ichbehaupte, dass das Thema doch relativ komplex und risikobehaftet ist und es fahrlässig ist, Anfänger mal so eben nebenbei darauf zu stoßen, als wäre es nichts anderes als ein simpler Kauf von Fondsanteilen.

Das folgende Unterkapitel 6.7. behandelt das Setzen von Limits (S. 184 – 192). Das ist auch gut, aber gerade da wo es dann spannend wird, welche Typen von Limits es gibt und wie man sie einsetzt, kommt Simons wieder ins wage, dabei behandelt er das Thema doch immerhin auf 8 Seiten. Und auf die Gefahr das Limits in volatilen Märkten gerne mal von anderen Marktteilnehmern ausgelöst werden, um günstig Aktien abzufischen kommt er leider gar nicht zu sprechen. Eine Gefahr die gerade in liquiditätsarmen und engen Märkten passieren kann. So sind seine Ausführungen auch nicht besser als der Stop-Loss Tipp von Markus Frick.

 

Kapitel 7 Nach dem Crash: erfolgreiche Schnäppchenjagd

Dies ist das einzige Kapitel, dass praktische Tipps enthält die auch wirklich zum Buchtitel passen.

 

Fazit:

Schade, ein Buch das so vielversprechend vom Titel war und mit dem ersten Kapitel stark begann, hat mich leider am Ende doch etwas enttäuscht. Erst im letzten Kapitel hat sich der Autor wieder an seinen Titel und sein Ziel erinnert. Dazwischen liegen leider einige Kapitel mit Inhalten, die man auch in vielen anderen Büchern findet. Und man merkt auch hier, was schon der Umschlag verriet, Simons ist kein Aktionär mit Erfahrung aus Haussee und Baisse, sondern ein Wirtschaftsjournalist, der sich sein Fachwissen angelesen hat und nur wenig aus der Praxis kennt. Wer aber zu faul ist, sich per Wikipedia etc. über Crashs aufzuschlauen und gerne noch etwas weiteren Fließtext hat, kann das Buch günstig antiquarisch für wirklich sehr kleines Geld erstehen.

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John Silver

Heins, Cornelia, "Männer spekulieren, Frauen investieren – Die hohe Schule der Geldanlage", Wilhelm Heyne Verlag, München, 6. Auflage, 2001, 271 Seiten

 

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Kapitel 1. Geld – noch immer ein Tabu?

Das Buch beginnt mit einer 45seitigen Abhandlung über das Verhältnis von „Geld zu Frauen“ und „Frauen zu Geld“ in der Geschichte. Es handelt sich quasi um ein Motivationskapitel, warum Frauen das vorliegende Buch lesen sollten. Das finde ich prinzipiell sehr gut, auch wenn es stellenweise darauf hinausläuft, dass Frauen in der Vergangenheit in Sachen Geld benachteiligt wurden und immer noch werden und das Frauen eigentlich viel besser mit Geld umgehen können und warum sie trotzdem unverdienterweise im Durchschnitt weniger Geld haben. Ich verstehe da nicht ganz, was das der Frau von heute bringen soll, außer einer Entschuldigung, dass sie für ihre Situation als Opfer der Umstände nichts kann. Das bringt die Frauen aber irgendwie auch keinen Schritt weiter.

Interessant war das erste Kapitel aber trotzdem im Hinblick auf den geschichtlichen Rückblick. Bemerkenswert finde ich es auch immer, wenn ich in so relativ alten Büchern Bezüge zu Donald Trump et al finde (S. 43). Zeigt es, dass er schon damals die Leute beeindruckt hat, im Guten wie im Schlechten.

 

Kapitel 2. Finanzkalkül in zarten Händen

Im ersten Teilkapitel des zweiten Kapitels geht das „Frauen vs. Männer“-Ding leider weiter.

Spannend fand ich das Unterkapitel „Panik des Publikums“. Auf den Seiten 66 – 68 leitet Heins her, das Montagnu Norman von der Bank von England die Weltwirtschaftskrise den schwarzen 24.10.1929 verursacht hat. Mir war das unbekannt und ich halte die Herleitung auch für etwas abenteuerlich. Aber vielleicht irre ich mich ja auch. Hjalmar Schacht war übrigens auch mit Schuld, und ich hatte immer gedacht, die Reichsbank hätte damals ganz andere Probleme gehabt, als eine Weltverschwörung gegen die US-FED zu unterstützen.

Genauso wußte ich nicht, dass die Bundesbank unter Helmut Schlesinger mittels ihrer Zinspolitik den Crash 1987 verursacht hatte (Der „Nadelstich für die Wirtschaftsblase.“ S. 69). Ich dachte immer das hätte andere Gründe gehabt, aber man lernt halt nicht aus. Hier hätte ich gerne Quellen für diese Behauptungen gehabt, insbesondere weil die o.g. Ausführungen aus meiner Sicht Räuberpistolen sind.

 

Kapitel 3. Börsenfinesse oder Börsenroulette?

Im ersten Unterkapitel läßt sich Heins allgemein über Börsenübertreibungen aus. Nachdem man schon ein Drittel des Buches jetzt geschafft hat fragt man sich, ob der ganze geschichtliche Hintergrund für das „Investieren von Frauen“ einen notwendigen Hintergrund bildet oder ob Heins jetzt schon Füllstoff sammelt. Denn eigentlich gibt es genug an Wissen zu vermitteln, aber da bleibt Heins meistens sehr vage und oberflächlich. Im Unterkapitel „Streuen Sie Ihr Risiko“ kommt sie auf den Begriff zu sprechen, ohne zu erklären, worum es warum überhaupt geht und welche Streuung mindestens gemacht werden sollte. Stattdessen wirft sie noch schnell den Begriff des „Re-Balancing“ in den Ring, ohne auch diesen zu erläutern (S. 89-90). Ich glaube diesen Abschnitt kann man nur richtig würdigen, wenn man schon vorher weiß worum es geht. Dann braucht man aber auch nicht diese sehr kurze und sehr oberflächliche Begriffsnennung.

Unter dem Absatz findet sich auch eine Tabelle, bei der zwar die Quelle genannt wird, aber nicht ersichtlich ist, um welchen Markt (Land) es sich überhaupt handelt. So sind das nur ein paar Zahlen. (S. 90).

Zum Thema Leerverkäufe schreibt Heins: „In den Augen vieler Anleger haben solche hoch spekulativen Geschäfte nichts mit intelligentem Börsenhandel zu tun, sondern basieren lediglich auf dem Sport des Wettens, der häufig zu Hysterie führt.“ (S. 83) Ehrlich gesagt bin ich da ganz anderer Meinung. Gerade das Eingehen von Shortpositionen benötigt wegen der Kosten und Risiken wesentlich mehr Überlegungen als der simple Kauf einer Aktie.

Auch erscheinen mir einige Rechnungen im Buch zweifelhaft, jedenfalls wenn man sie einfach nur so hinwirft. Die Eigenkapitelrendite z.B. weist Heins bei einem EK von 20 Mio. zu Anfang des Jahres und einem Gewinn von 10 Mio. zum Ende des Jahres mit 40% * aus (S. 98-99).

Ebenso muss man die Tabelle zwei Seiten weiter auf S. 101 erst einmal soweit verstehen, dass die Spalten falsch beschriftet sind und es sich nicht um eine Prozentangabe, sondern um einen absoluten Wert handelt, der mit einem Prozentwert, hier 15%, ermittelt wurde.

*Da muss man überhaupt erstmal drauf kommen, dass mit 40% die durchschnittliche(!) EK-Rendite des Jahres gemeint ist 10 /(20+30):2 = 10 / 25 = 40

 

Kapitel 4. Lernen Sie Schwimmen

Hervorzuheben ist, dass Heins schon 2001 in Ihrem Buch ETFs als preisgünstige Investitionsmöglichkeit nennt (S. 116 und S. 149-150).

Unglücklicherweise drückt sich Heins sehr oft so kryptisch aus, dass man erst nach mehrmaligen lesen versteht, was Heins eigentlich sagen möchte. Von einer Journalistin darf man da etwas mehr Klarheit in der Ausdrucksweise erwarten (z.B. S. 117).

Mehrmals im Buch spricht Heins von der durchschnittlichen Wachstumsrate des Börsenmarktes von 15% (u.a. S. 131, auf S. 132 finden sich ähnliche merkwürdige Zahlen). Mir erscheint dieser Wert aus meiner Kenntnis zu hoch. Leider nennt Heins für diesen Wert keine Quelle. Es ist daher nicht nachvollziehbar, von welchem Börsenmarkt sie spricht, wo dieser Wert über welchem Zeitraum erzielt werden sein sollte.

Wie unglaublich oberflächlich das Buch ist, sieht man an diversen Stellen. Nach dem Motto „Haken hinter, ich habe es ja genannt“ wird z.B. das Thema „Bonität“ in einer Handvoll Zeilen abgehandelt mit dem Hinweis „Das höchste Rating liegt bei AAA…“ (S. 146). Das wars dann praktisch auch schon. Schlimm.

„Neben dem Nominalzins ist aber auch der Effektivzins von Bedeutung für das realistische Bild einer Anleihe.“ (S. 147) Auch? Er ist DER Entscheidende Faktor. Der Nominalzins ist eigentlich nur für die Höhe des Coupons bei jährlicher Zahlung interessant.

 

Kapitel 5. Vertrauen Sie keinen Gurus oder Schlawinern

Dieses Kapitel hat mir insgesamt gut gefallen. Gerade Neulinge kann man nicht oft genug auf die Gefahren am Kapitelmarkt hinweisen. Denn in der Regel haben die Leute sehr viel Mühe aufgewendet, sich ihr Geld zu ersparen.

Zum ersten Mal habe ich in dieser Form in diesem Buch den Tipp gelesen „ Legen Sie Ihr Vermögen nicht nur in einem Portfolio fest“ (S. 160-161). „Ab einer gewissen Größe sollte man sein Vermögen auf mehrere Portfolios verteilen. …man erreicht auch eine bessere Risikostreuung. Jede Bank hat unterschiedliche Produkte und jeder Portfolio-manager einen andere Stil … .“ Das muss man erstmal sacken lassen. Dann erinnert man sich an die dürftige Erklärung von Heins zur Streuung, siehe oben, und versteht, dass sie anscheinend das Konzept selber nicht verstanden hat.

 

Kapitel 6. Tipps von Investmentprofis

In diesem Kapitel werden einige weibliche Anlagekoryphäen befragt. Ich muss zu meiner Schande gestehen, dass ich außer von Elaine Garzarelli (S. 179-180) von keiner der befragten Damen jemals etwas gehört oder gelesen habe. Fassungslos war ich, als ich die Ausführungen von Anna Otto, Vorstandsmitglied der Blue Ribbon AG las. Wer ein solches Männer und Frauen Bild hat, Männer halten Frauen im Patriarch geknechtet und Frau werden zudem als Geldopfer abhängig gehalten, dem ist auch nicht mehr zu helfen.

 

7. Geld, eine Kommunikationsfalle

Lustig finde ich es ja immer, wenn Frauen mit ihrem Schicksal hadern, dass sie länger leben als Männer: Durchschnittlich 6(!) Jahre mehr (S. 207), wenn das kein Grund zur Freude ist, weiß ich auch nicht weiter.

 

8. Machen Sie aus Ihren Kindern weder Schuldner noch Schnorrer

Zu diesem Kapitel hatte ich keine Anmerkungen.

 

Das Buch schließt mit ein paar Anmerkungen, einer Bibliographie und einem Glossar.

Dort habe ich dann noch zwei Punkte gefunden. Unter Dividenden schreibt Heins, dass diese „anders als bei Anleihen, die jeden Monat den vereinbarten Zinsanteil ausschütten, zahlen Aktiengesellschaften nur alle drei Monate … in Deutschland … lediglich einmal jährlich… .“ (S. 254) Aha, sicher gibt es solche Anleihen, aber dass das die Regel ist, ist mir neu.

Als zweiten Punkt hatte ich bisher noch nie etwas vom Face Value gehört.

„Face Value: Nominalwert eines Investments zum Zeitpunkt der Fälligkeit“ (S. 256). Und überraschenderweise gibt es den tatsächlich. So lernt man sogar noch kurz vor Ende eines Buches etwas dazu.

 

Fazit:

Prinzipiell ist der Ansatz, ein Buch zu schreiben, das primär Frauen anspricht ja gut. Leider ist hier die Umsetzung relativ schwach gelungen. So bleibt ein sehr bescheidenes Buch für Frauen übrig. Ich empfehle allen Leserinnen lieber ein gutes Buch, dass sich an alle (auch Männer) richtet. Da haben sie im Endeffekt mehr von. Wenn man ein Buch braucht, dass das eigene Ego streichelt, dass muss manchmal auch sein, kann man dieses Buch ja immer noch lesen. Nur Wissen wird hier leider nur mäßig vermittelt.

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John Silver

Pelz, Werner H., „Der Schlüssel zu den Börsen – Moderne Technische Analyse im Härtetest der Kapitalmärkte“, Fortuna Finanz-Verlag, Ebmatingen, Zürich, 1993, 157 Seiten

 

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Dieses Buch ist ein Steinbruch, eine Mine, aus der man schöpfen kann. Zum einen ist es trotz der z.T. trockenen Thematik locker und amüsant geschrieben, zum anderen ist es, noch wichtiger, ein Hort von Ideen und Gedankenanstößen. Natürlich sind die meisten angesprochenen Methoden mittlerweile in vielen Tools enthalten. Aber hier wird auch die Funktion und Wirkungsweise und das Warum der Werkzeuge besprochen.

 

Einleitung

In der Einleitung kommt Pelz auf den Untertitel seines Buches zu sprechen, die moderne Technische Aktien-Analyse. Pelz schließt die Einleitung mit dem Satz: „…Die Kurse von morgen können Sie auch mit der modernsten … Technischen Analyse nicht errechnen. Wohl aber (lassen) sich die „klassischen Fehler“ verringern… (S. 8).

Grundfragen

Sein Buch baut Pelz auf 5 Grundfragen auf, die die folgenden Abschnitte betiteln (S. 9)

 

Abschnitt 1: Ist ein Markt überreizt?

Um diese Frage zu beantworten, beschäftigt sich Pelz im Folgenden mit den Oszillatoren und dem Index der relativen Stärke (RSI). Er kommt zu dem Schluss, dass die Oszillatoren die Aufgabe haben, extreme Situationen aufzuzeigen. „Wer (aber) Signale braucht und/oder diese(n) blind folgt, ist nicht gut beraten.“ (S. 14).

Den Stochastic Oscillator beschreibt er wie folgt: „… Sie (die Signale des Oscillators) zeigen uns mit aller Deutlichkeit, in welchem Maße die Masse der Anleger bereit ist, in der Nähe der Höchstkurse zu kaufen oder in der Nähe der Tiefstkurse glattzustellen. Sie sind ein ausgezeichneter Gradmesser für das Mitläufer-Verhalten der Börsenteilnehmer.“ (S. 18).

Der Sentiment-Indikator, laut Pelz ein äußerst simpler Oszillator, hat die Aufgabe die Börsentätigkeit der „Ewig Späten“ sichtbar zu machen (S. 19).

Die „Mängel und Einschränkungen“ der Oszillatoren werden auf den Seiten 22 – 24 erläutert.

Seite 25 – 26 beschäftigen sich mit Divergenzen, die aufzeigen sollen, was sich unter der „Oberfläche des Börsengeschehens“ tut.

Der vorgestellte PPM-Indikator soll das Timing-Problem der Oszillatoren lösen (S- 27 – 29).

 

Abschnitt 2: Ist ein Markt im Trend?

Oszillatoren sollen „Extreme aufzeigen, wenn „die Mehrheit der Börsenteilnehmer ihre Entscheide mehr auf der Grundlage von Emotionen“ trifft (S. 31). In diesem ersten Absatz auf S. 31 spricht Pelz auch das Problem des Contrarian gegenüber der breiten Masse.

Zum linearen Trend merkt Pelz an, dass dieser zwar oft belächelt wird, weil er so simpel ist. Das ist aber ein Fehler, denn dafür kommt er einfach zu häufig vor (S. 32).

Nach dem Vorstellen der linearen Regression folgen mehrere Modelle mit gleitenden Durchschnitten (S. 37 – 47). Pelz schreib, dass der 200-Tage-Durchschnitt als Signal in der Rückschau zwar sehr erfolgreich war, aber bei Seitwärts-Börsen, wie alle Trendfolge-Modell, an seine Grenze stößt (S. 42).

Bemerkenswert ist die Aussage von Pelz, dass das „Zu spät …teurer ist als zu früh!“, gegenüber dem Handeln von Großinvestoren (S. 43).

 

Abschnitt 3: Steht eine Trendwende bevor?

Was mir sehr gut an diesem Buch gefällt, ist die o.g. „lockere Schreibe“ bzw. Selbstironie: Pelz weist auf die Haken eines Modells hin: „…muß irgendwo einen Haken haben. … (sonst) würden Sie dieses Buch jetzt nicht lesen. Nicht nur weil Sie es wegen ausgebrochenen Reichtums nicht brauchen, sondern auch weil ich es selbst gar nicht erst geschrieben hätte.“ (S. 50).

Ausführlich erläutert Pelz auf den Seiten 55 – 57 ein Modell mit 2 Gleitenden Durchschnitten. Dieser Abschnitt hat mir sehr gut gefallen.

Nach dem MACD-Indikator (S. 59 – 63) folgt in einem Exkurs „Gann’s Quartal Regel (S. 65 – 69). Auch den Gann-Abschnitt fand ich sehr stark. Pelz bemerkt, dass er einige Modell aufgrund ihrer Komplexität wegläßt. Er begründet dies damit, „wenn man Geld verdient und nicht weiß warum, kann man es noch angehen lassen. Wenn man aber Geld verliert und nicht weiß warum, dann ist dies eine andere Geschichte.“ (S. 69). Genauso ist es!

Pelz Quintessenz zu Oszillatoren und Trendfolge-Modellen lautet: „Oszillatoren taugen im Trend und bei Ausbruchsituationen nichts. Und: Trendfolge-Modelle sind in trendlosen Zeiten ein fortwährendes Ärgernis.“ (S. 69). Klare Worte!

 

Abschnitt 4: Wie stark ist der Trend?

Amüsant fand ich die folgende Anmerkung von Pelz: „Leider werden wir diesmal nicht ohne Anglizismen auskommen. Schon die amerikanische Bezeichnung ist nicht sonderlich glücklich gewählt. Wozu sollten wir unsere eigene Sprache auch noch vergewaltigen. Nach der Erläuterung arbeiten wir mit den Abkürzungen. Man weiß was gemeint ist, und es tut niemandem weh.“ (S. 71).

Anschließend wird der Average Directional Movement Indicator vorgestellt (S. 72 – 80). Gelacht habe ich bei der Anmerkung von Pelz zum ADX: „Leider ist zu sagen, daß der ADX nirgendwo so erklärt wird, daß ihn ein normaler Sterblicher versteht. Nicht einmal sein Schöpfer gibt sich in seinen „New Concepts …“ von 1978 die Mühe.“ (S. 76).

Lustig macht sich Pelz auch über die Wahl des Begriffs „Momentum“, bevor er das Momentum an sich vorstellt. Wenn man Momentum mit dem Impuls aus der Physik gleichsetzt, dann kommt man zu einer Reihe von Gleichungen, die in der Rechnung von X EUR Quadrat / Tag gipfelt. Das ist natürlich Quatsch. Pelz schließt den Absatz mit der Bemerkung: „Spaß muss sein zwischendurch.“ (S. 81) Gold!

Es folgen die „Lineare Regression“, die „Bolinger Bänder“, „Volumen Modelle“, der „ARMS-Index“, der „Open-10-TRIN-Indikator“, der „Elphick-Volume-Oscillator (EVO)“, der „On-Balance-Volume (OBV)“, der „ARMS Ease-of-Movement-Indikator“ und das „Put/Call-Ratio“ (S. 87 – 117).

 

Abschnitt 5: Ist eine Trendwende vollzogen?

Bei der Fragestellung ob ein Markt oder ein Wert ein Extremverhalten zeigt, sollte vor allem

a) die Wertentwicklung

b) die Oszillatoren

c) die Messung der Trend-Intensität und

d) die Volumen-Indikatoren betrachtet werden.

„Oszillatoren sind (dabei) ein Muß, weil sie Aufschluß über die Stimmung der Markteilnehmer geben. … Massenpsychologie wird sichtbar gemacht.2 (S. 123).

Das Auffinden von Divergenzen ist ähnlich opportunistisch wie das Befolgen des Trends. Der Grundgedanke ist, daß es Börsenteilnehmer gibt, die die Börse „besser können“ als andere. (S. 139) Das sogenannte „Smart Money“. Die folgenden Seiten beschäftigen sich mit diesen Divergenzen.

Pelz merkt an, dass es nur möglich ist, „die Wahrscheinlichkeit der Richtigkeit des Urteils zu erhöhen“. Alles andere wäre der „Besitz des zweiten Gesichts. Aber eine taugliche Annäherungslösung ist auch nicht zu verachten!“ (S. 144).

 

Das Buch schließt mit einer Schlussbemerkung die auch die Fragestellung beantwortet, was wäre, „wenn dies alle so machen?“ und einem kurzen Literaturverzeichnis. (S. 156 und S. 157).

 

Fazit:

Das Buch hat mir insgesamt sehr gut gefallen, wie ich in den ersten Sätzen oben schon geschrieben hatte. Zum einen hat mir die sich nicht ganz selber ernstnehmende „Schreibe“ des Autors gefallen, zum anderen fand ich die vorgestellten Werkzeuge gut erklärt.

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John Silver

Esser, Werner, „Geldanlagen günstig Einkaufen – Zahlen Sie nicht mehr Gebühren als nötig!“, Walhalla Fachverlag, 1999, 155 Seiten

 

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Ich möchte nicht die Zeit der Leser hier verschwenden, deshalb nehme ich vorweg: Der Kauf und / das Lesen dieses Buches bringt leider keinen Mehrwert. Lesen Sie lieber eins von den hier im Thread vorgestellten Büchern, die besser bewertet wurden. Für alle die trotzdem wissen wollen warum es sich nicht lohnt dieses Buch zu lesen (und für mich), sind die folgenden Ausführungen.

Einführung: Geldanlagen fast geschenkt

Zumindest gaukelt Esser den Lesern keinen Quatsch vor. Ein solches Buch wie das Vorliegende kann niemals aktuell sein, und dass schreibt Esser auch selber (S. 7). Und wie so oft im Leben gilt auch hier: „Sie müssen wissen, was Sie wollen. In diesem Buch steht, wie Sie es möglichst günstig bekommen.“ (S. 8). Das Problem was ich hier sehe ist, dass diejenigen, die dieses Buch brauchen, fast mit Sicherheit nicht wissen was sie wollen und wie sie es auch nur ansatzweise bekommen.

 

Kapitel 1: Machen Sie mehr aus Ihrem Konto oder Sparbuch!

Esser berichtet auf den ersten vier Seiten von Telefonkonten als Ergänzung zum Girokonto. Ehrlich gesagt, ist mir nicht sicher geläufig, was das ist, auch wenn ich vermuten kann, was sich dahinter verbirgt.

Waren früher Geldmarktfonds gang und gäbe, ist das heute im kurzfristigen Bereich doch einfacher und besser über Tagesgeldkonten abbildbar (S. 16-17). Zeitlos bleibt dagegen das Thema kostenlose Kreditkarte, auch wenn die Tabelle im Buch natürlich nach mehr als 20 Jahren nicht mehr gilt (S. 18 – 21).

 

Kapitel 2: Ihre Alternativen zu Festgeld und festverzinslichen Wertpapieren

Den in diesem kurzen Kapitel vorgestellten, leider nicht mehr verfügbaren, Bundesschatzbriefen und Finanzierungsschätzen, trauere ich immer noch hinterher.

 

Kapitel 3: So ist mehr Geld im Jahr steuerfrei

Das ist nicht die Schuld von Esser, aber dieses Kapitel ist nach über 20 Jahren natürlich hoffnungslos veraltet. Und beim Lesen der Höhe der damaligen Steuerfreibeträge bekommt man heute natürlich feuchte Augen.

Über das Unterkapitel „Wertpapierkauf auf Kredit“ breiten wir lieber den Mantel des Schweigens (S. 29 – 30). Nachdem er zwei Seiten lang den Lesern, vermutlich alles Geldanlageanfänger, den Mund mit Spekulation auf Kredit wässrig gemacht hat, kommt er im Praxistipp zum Glück doch noch zu der Erkenntnis, dass der Kauf von Wertpapieren auf Kredit „brandgefährlich“ ist. Ach nee. Wer so etwas macht, sollte sich sehr genau darüber im Klaren sein, was er wie warum macht. Und das ist mit Sicherheit kein Leser von diesem „Informationsbuch“.

 

Kapitel 4: Kaufen Sie Investmentsfonds preisgünstiger ein

Nach einer allgemeinen Einführung über Fonds kommt Esser auf Seite 41 zum Unterkapitel „Schon mit Absichtserklärungen reduzieren Sie den Ausgabeaufschlag“. Unabhängig davon, dass man mit diversen Angeboten der Banken, im Direktkauf über die Börse oder den Kauf über Fondsvermittler viel Geld sparen kann, war es mir unbekannt, dass man einen Rabatt bekommen kann, wenn man sich direkt an die Fondsgesellschaft (oder über einen Vermittler) wendet und eine Kaufabsicht kundtut. Spannend und gut zu wissen (auch wenn Fonds zumindest bei meinen Anlagen nahezu keine Rolle spielen).

Ebenso bekommt man laut Esser oft Rabatt, wenn bei größeren Beträgen direkt bei der Fondsgesellschaft anruft und nachfragt (S. 48 – 49).

Unbekannt war mir ebenso, dass es Fonds ohne Ausgabeaufschlag, dafür aber mit einer Rückgabegebühr gibt/gab (S. 50 – 51).

Enttäuschend ist am Ende der Praxistipp von Esser. Er proklamiert, dass alles bei einer Bank übersichtlicher ist, als mit mehreren Kontoauszügen von mehreren Banken zu hantieren. Was für ein Tipp und was für eine bahnbrechende Erkenntnis (S. 56).

 

Kapitel 5: Fondspolicen sind Gebührensparer!

Esser vertritt die Ansicht, dass man über den Kauf von Fondspolicen, praktisch die Kopplung einer Versicherung mit einer Fondsgeldanlage, Gebühren sparen kann, weil der Fondswechsel innerhalb des „Versicherungsfondsmantels“ oft gratis oder sehr viel günstiger ist als wenn man das selber macht. Warum man dazu aber ein teures Vehikel wie eine Versicherung mit zusätzlichen Gebühren braucht und wie das sich insgesamt rechnen soll ist mir schleierhaft. Leider weist Esser in diesem Kapitel auch nirgends seine These an einem Beispiel nach, denn dies hätte mich schon interessiert, wie es sich zumindest theoretisch rechnen soll.

 

Kapitel 6: Geld sparen beim Aktien- und Anleihenkauf

Unter der Zwischenüberschrift „Vorsicht Direktbanking“ moniert Esser, dass Direktbanken teileweise schlecht erreichbar seien und ebenso manchmal Kontoeröffnungsunterlagen einfach nicht zuschicken. Da muss man schon mal vor Warnen! Unbekannt war mir aber, dass es damals einen Unterschied zwischen dem Internet und T-Online gab, jedenfalls weist Esser an mehreren Stellen daraufhin (S. 69-70).

Auf den Seiten 75-76 wird es etwas albern. Hier erklärt Esser, wie man sich eine Gebührenübersicht verschiedener Banken mit Hilfe von Excel bastelt. Man kann mir glauben, wer Hilfe bei der Mustertabelle braucht, braucht vermutlich noch viel mehr Hilfe woanders.

Im Folgenden schreibt Esser etwas zu diversen Bankgebühren. Es ist schon erstaunlich, wo und wie üppig sich die Banken damals fast schon unverschämt bei den Gebühren bedient hatten (S 77-80).

Es folgen wieder ein paar Seiten (S. 81-86) mit Hilfen, die keiner braucht. Ansonsten gilt der letzte Satz von zwei Absätzen weiter oben.

Hatte Esser in der Einführung noch davon gesprochen, dass das Buch nicht aktuell sein kann, hat er es wohl bis zum Kapitel 6 vergessen und beschreibt ausführlich die Werbestrategie einer Direktbank, bei der man dafür eine Aktie gratis abgreifen kann bzw. konnte (S. 86).

 

Kapitel 7: Selbst handeln Geld sparen

Man ist beim Lesen des Buches immer wieder erstaunt, was für ein wichtiges Thema Telefongebühren sind. Das war es damals auch. Telefonieren war einfach teuer, das kann man sich heute nicht mehr so richtig vorstellen. Wer z.B. noch mit dem Begriff „Mondscheintarif“ etwas anfangen kann, wird mir zustimmen.

 

Kapitel 8: Optionen und Futures: riskant, aber profitabel!

Das Kapitel ist eine einzige Werbung für die Firma Fimatex (von der vorher noch nie etwas gehört hatte). Um es kurz zu machen: Wer das Wissen das Esser hier verbreitet nicht hat, darf einfach nicht mit Optionen und Futures handeln. Punkt.

 

Kapitel 9: Besonders beliebt: Optionsscheine

Auf sage und schreibe 3(!) Seiten lässt sich Esser über Optionsscheine aus. Ohne Kommentar.

 

Kapitel 10: Informationen umsonst!

Esser berichtet, dass man Informationen vielfach aus dem Internet, von Banken und Sparkassen usw. bekommen kann. Man fühlt sich an die Zeit erinnert, als Menschen noch vor Schaufenstern von Elektrogeschäften standen, um Fernsehen zu gucken, wenn Esser schreibt, dass man in den Schalterhallen von Banken und Sparkassen vielfach die Kurse von Wertpapieren an Terminals live mitverfolgen kann (S. 109).

 

Kapitel 11: Nützliche Adressen und Checklisten

Das Buch ist schon relativ augenfreundlich gedruckt. Im Folgenden Kapitel wartet es mit einem umfangreichem „Anhang“ auf. Dieses letzte Kapitel umfasst gut 25% des ganzen Buches und beinhaltet wie der Kapitaltitel schon sagt, „Nützliches Adressen und Checklisten“ (S. 115). Bei der Bewertung dieser Informationen bin ich zweigeteilt. Einerseits ist das alles sehr einfach auch selber recherchierbar und z.T. sehr dürftig. Andererseits, wer dieses Buch wirklich braucht, ist auch für dieses Auflistungen dankbar. Und für die zweite Gruppe, vermute ich zumindest, ist auch das Buch geschrieben.

 

Fazit:

Esser hat ein redundantes Buch für Leute geschrieben, die man eigentlich nicht alleine an den Kapitalmarkt lassen sollte. Denen nutzt das Buch vielleicht. Alle anderen sollten sich Ihr Geld (auch wenn es nur wenige Euro für den antiquarischen Kauf sind) und Ihre Zeit sparen und diese lieber sinnvoller verwenden.

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John Silver

Roos, Hubert, „Gold-Boom – Gewinne und Sicherheit mit Gold“, Börsenmedien Verlag, Kulmbach , 2. Auflage 2010, 130 Seiten

 

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Nach dem Vorwort führt Roos in den ersten 12 knappen Kapiteln aus, was aus seiner Sicht dafürspricht, dass der Goldpreis in den nächsten Jahren stark zulegen sollte. Dies sind in erster Linie Argumente die darauf beruhen, dass unser Wirtschaftssystem in diversen Feldern eben kurz vor einer Krise steht (Beispielhaft: Kapitel 2 Geldvermehrung, Kapitel 4 Dollar, Kapitel 6 Rentenfalle, Kapitel 7 Bondfalle und Kapitel 12 Pulverfass China)..

 

Auch wenn meine Auflage von 2010 ist, so handelt es sich nicht um eine überarbeitete, sondern lediglich um eine zweite Auflage. D.h. die Inhalte des Buches sind von 2003 oder sogar davor. Merkwürdigerweise hat man beim Lesen trotzdem oft das Gefühl, ein relativ aktuelles Buch zu lesen, wo eben nur einige Namen veraltet scheinen (Die Seiten S. 31 – 31 lesen sich wie der Bondmarkt 2009 – 2019). Ebenso scheint das Kapitel 12 Pulverfass China quasi aus der Tagespresse abgeschrieben, die Probleme von damals sind immer noch brandaktuell (S. 55 – 59).

 

Natürlich liegt Roos mit einigen Voraussagen komplett falsch. Z.B. war das Rentensystem der USA nicht „spätestens 2018 … pleite.“ (S. 24).

 

Recht gehabt hat er aber mit der Prognose auf S. 37, dass „Eine einzige große Bankenpleite heutzutage … eine Kettenreaktion auslösen (könnte) und das Startsignal für eine Finanzkrise … sein (könnte). Und 2008 – 2009 ist das ja auch passiert.

 

In einem guten Gold-Buch dürfen natürlich nicht die Hinweise auf die gute Zeit des Goldstandards fehlen sowie ein Hinweis auf die Gold-Verschwörung (Kapitel 13 und 14, S. 61 – 65, S. 67 – 71). Es muss aber hinzugefügt werden, dass Roos die „Verschwörung“ mehr beschreibt und nennt, als dass er sie vehement vertritt. Trotzdem passen die Gründe für den künstlich niedrig gehaltenen Goldkurs nicht zu Kapitel 15 „Preis des Goldes“, denn laut dem hätten die Zentralbanken ja ein Interesse an einem hohen Preis (S. 75).

 

Das letzte drittel des Buches beschäftigt sich mit dem konkreten Kauf von Gold als Barren und Münzen oder via Minenaktien, Fonds oder Gold-Zertifikaten. Xetra-Gold und Co. fehlen natürlich, dafür ist das Buch einfach zu alt.

 

Auch wenn Roos natürlich pro Gold schreibt, warnt er doch davor alles auf Gold zu setzen und empfiehlt es eher als Beimischung in einer Größenordnung von 5% bis 10% des Gesamtvermögens. Nur eine stark spekulative Strategie sollte auf 20% Goldanteil setzen (S. 115 – 120).

 

Amüsant fand ich die Anmerkungen zum Spiel Monopoly, das er mehrfach für Vergleiche heranzieht und wo er auch auf Monopoly-Gewinn-Strategien zu sprechen kommt (S. 5 – 8 und S. 122 – 123). Das fand ich sehr interessant.

 

Fazit:

Ein kurzes, schnell gelesenes und kurzweiliges Buch zur Goldanlage ohne besondere nennenswerte Inhalte. Dass man aber (laut Klappentext) als Investor nicht um dieses Buch herumkommt, halte ich für etwas übertrieben.

Trotzdem muss noch festgehalten werden, dass Anleger mit der von Roos propagierten Anlage in Gold grundsätzlich nicht so viel falsch gemacht hätten und immerhin eine Rendite von ca. 8,24% bis 8,8% seit 2003 gemacht hätten (Der Spread kommt daher, wann man im Jahr 2003 gekauft hätte).

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John Silver

Fisher, Philip A. „Die Profi-Investment-Strategie – Mit Philip A. Fishers Anlage-Regeln zum Erfolg“, TM Börsenverlag, Rosenheim, 4. Auflage 2018, 333 Seiten

 

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Mit diesem Buch tue ich mich mit der Rezension etwas schwer. Die interessanten Teile sind weitestgehend zu groß, um sie als Zitate zu schreiben. Mit abgekürzten Hinweisen, kann aber der Leser auch wenig anfangen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich mit dem folgenden Text dieses Dilemma lösen kann.

 

Teil 1 Ihr Geld richtig anlegen

Der Erste Teil des Buches beschäftigt sich Schwerpunktmäßig mit der „15 Punkte Regel“ von Fisher. (Bei Interesse kann man eine Liste dieser Punkte relativ leicht googlen).

Auch wenn weite Teile des Buches aus den 50er und 60er Jahren stammen, so haben doch die 15 Punkte weitestgehend nichts von ihrer Richtigkeit eingebüßt.

 

Mit Hilfe der 15 Punkte Liste, sollte es dem Investor möglich sein, ein gutes oder besser sehr gutes Unternehmen zu finden. Die Problematik ist aber so oft, dass man nur endlich Zeit hat, aber zigtausende von Unternehmen, insbesondere im Ausland, zur Auswahl stehen. Ich denke hier kann vielleicht ein Aktienscreener helfen, die Auswahl vorher einzugrenzen (Siehe dazu auch die Anmerkungen von Fisher selber zu diesem Problem, Seite 180). Trotzdem bleibt aber dennoch die Problematik, dass das Verfahren von Fisher sehr aufwendig ist, so dass ich beim Lesen des Buches oft das Gefühl hatte, die „Profi-Strategie“ heißt so, weil sie quasi schon aus Zeitgründen, nur für Profis geeignet ist. Ein Privatanleger, als Einzelkämpfer, wird es vermutlich schwer haben, die Punkte umzusetzen. Beispielhaft sei darauf verwiesen, dass Fisher viel Wert auf den direkten Kontakt mit dem Management legt. Wie soll aber ein Normalanleger Zugang zum Management bekommen? (Zugegebener Maßen läßt sich dieses Problem mit Hilfe von Eigenkapitalforen beheben, auch wenn der Zugang für Private z.T. schwer zu erreichen oder teuer ist). Später in Kapitel 10 schreibt Fisher dazu selber: “Man benötigt für diese Aufgabe eine Menge Zeit, Können und Aufmerksamkeit. Ein Kleinanleger kann zu der Ansicht kommen, dass der erforderliche Arbeitsaufwand in keinem angemessenen Verhältnis zu der ihm zur Verfügung stehenden Anlagesumme steht.“ (S. 179).

 

Diese 15 Punkte könnten auch umgekehrt sehr gut als Leitlinien für das Management einer Firma dienen an die sie ihr Handeln ausrichten sollte.

 

Die folgenden Kapitel behandeln allgemein bekannte Probleme, wann man im Markt investieren sollte oder auch, wann man eine Aktie verkaufen sollte und wann nicht.

 

Ein großes Problem der Geldanlage ist laut Fisher das Ego des Investors. Eine Anlage die mit einem kleinen Gewinn verkauft wird, ist mental in Ordnung. Eine Anlage die mit einem kleinen Verlust verkauft wird aber nicht, dabei liegen die Ursachen oft nebeneinander. Des Weiteren ist ein großes Problem, dass viele Geldanlage ewig gehalten werden, nur um sie zu Null oder mit einem kleinen Gewinn zu verkaufen, anstatt sich auf die lukrativen Sachen zu konzentrieren (S. 108).

 

Zum Stichwort, wann man eine Aktie verkaufen sollte, merkt Fisher im letzten Satz des Kapitels 6 an: „Vielleicht kann man die Essenz dieses Kapitels in einen einzigen Satz fassen: Wenn beim Kauf einer Aktie alles richtig gemacht worden ist, kommt der richtige Zeitpunkt für einen Verkauf dieser Aktie – fast niemals.“ (S. 117).

 

Fisher stellt außerdem 5 Gebote beim Investieren auf (S. 130 – 144):

-Beteiligen Sie sich nicht an gerade gegründeten Unternehmen!

-Ignorieren Sie eine gute Aktie nicht nur deshalb, weil sie im Freiverkehr gehandelt wird!

-Kaufen Sie niemals Aktien, nur weil Ihnen der Stil eines Geschäftsberichts gefällt!

-Bewerten Sie das hohe Kurs-Gewinn-Verhältnis einer Aktie nicht unbedingt als ein Anzeichen dafür, dass der Kurs schon Ausdruck zukünftiger Ertragssteigerungen ist!

-Kümmern Sie sich nicht um Achtel und Viertel!

Ich denke die Regeln sprechen bis auf die 5 Regel für sich. Hier ist gemeint, weil die Börsennotierungen in den USA als Brüche dargestellt werden, dass man beim Kauf nicht zu scharf limitieren soll, da einem sonst die Kurse davonlaufen können und man so nie zum Investieren kommt.

 

Das folgende Kapitel beinhaltet „Fünf weitere Gebote beim Investieren“ (S. 145 – 178)

-Übertreiben Sie die Diversifizierung nicht!

-Fürchten Sie sich nicht, in einem Augenblick der Kriegsangst zu kaufen!

-Denken Sie an Gilbert und Sullivan!

Gilbert und Sullivan schufen zusammen 14 komische Opern. Fisher selber schreibt am Ende der Regel: „Vielleicht hätte ich als Überschrift >>Lassen Sie sich nicht von Nebensächlichkeiten beeinflusse<< wählen sollen.“ (S. 168)

-Denken Sie nicht nur an den Preis, sondern auch an den Zeitpunkt, wenn Sie einen echten Wachstumswert kaufen!

-Folgen Sie nicht der Masse!

Ein Satz, der so auch von Gustave Le Bon, dem Autor von „Psychologie der Massen“ hätte stammen können.

 

Im letzten Kapitel des 1. Abschnittes des Buchs beschreibt Fisher wie er Wachstumsaktien ausfindig macht. Die Frage ob „Publikationen eine Quelle für Hinweise auf interessante Unternehmen sind?“ verneint er (S. 183). Im weiteren Verlauf des Kapitels beschreibt er sein Vorgehen, welches aus meiner Sicht aber nur von Fondsmanagern geleistet werden können. Mir ist es schleierhaft, wie das der Durchschnittsanleger leisten soll (siehe oben). Aber Fisher hat auch recht, wenn er auf den enormen Arbeitseinsatz seiner Seitz hinweist der nötig ist, um eben die enormen Gewinne die am Kapitalmarkt möglich sind, zu identifizieren und fragt, ob dies auch zu erreichen ist, indem man einmal die Woche bequem im Lehnstuhl ein paar kostenlose Maklerrundbriefe liest? (S. 190 – 191) Wohl eher nicht.

 

Der Erste Teil des Buchs schließt mit einer Zusammenfassung (S. 192 – 193).

Hier noch einige weitere Punkte aus dem 1. Teil des Buches, die mir positiv und negativ aufgefallen sind (Danach geht es weiter unten mit dem 2. Teil des Buches weiter).

Einleitung

Nach einer Einleitung von seinem Sohn Kenneth L. Fisher beginnt der erste von drei Teilen des Buches.

Hier hebt er besonders das kurze Kapitel „die Gerüchteküche“ hervor.

Kapitel 1

Hier macht Fisher interessante Punkte / Anmerkungen zur Inflation, dem richtigen Unternehmen und zu Anleihen (S. 32 – 33)

Kapitel 2

Dieses kurze Kapitel ist laut Fisher eines der wichtigsten im ganzen Buch und gehandelt die sog. Gerüchteküche. Im Endeffekt kommt er zu dem Ergebnis, dass die Vielzahl von außenstehenden Meinungen, oft mit großer Wahrscheinlichkeit ein zutreffendes Gesamtbild ergeben.

Kapitel 3

Dieses Kapitel beschäftigt sich mit der 15 Punkte Liste von Fisher.

Hier fand ich die Erläuterungen im ersten Absatz zu Punkt 6 (S. 58) und die Ausführungen zu Punkt 7 gut (S. 60 – 63).

Punkt 10 wird wohl allgemein wenig Wichtigkeit zu gemessen „Wie gut sind Rechnungswesen und Finanzbuchhaltung?“ (S. 66 – 67). Die Vergangenheit hat mir aber in mehreren Beispielen gezeigt, dass wo Rauch im Rechnungswesen ist, oft auch Feuer ist. Ein fehlerhaftes Rechnungswesen führt oft in den Ruin.

Ebenso fand ich die Punkte 14 und 15 bezüglich des Managements sehr richtig (S. 73 -75).

Kapitel 4

Wirklich bemerkenswert sind hier auf der letzten Seite die Anmerkungen von Fisher zu Wachstumsaktien, die er klar Dividendentiteln vorzieht (S. 86).

Kapitel 5

Hier geht Fisher auf den richtigen Zeitpunkt von Aktienkäufen ein und kommt zu dem Ergebnis, dass die Wirtschaftswissenschaft mit ihren Prognosen einfach noch nicht gut genug ist, als dass Investoren deren Ergebnisse für den Einstiegszeitpunkt nutzen sollten (S. 88 - 90). Trotz des Alters des Buches ist dieser Punkt immer noch richtig.

Um aber auch nicht den falschen Investment-Zeitpunkt zu wählen, empfiehlt Fisher zeitlich versetzte Staffelkäufe (S. 104 – 105).

Kapitel 6

Investoren halten oft zu lange an Geldanlagen fest, anstatt sie zu bereinigen und sich auf lukrativere Investments zu konzentrieren. So kommen zu einer schlechten Anlage noch entgangene Gewinne dazu (S. 108).

Fisher empfiehlt, auch bei befürchteten Markteinbrüchen an hervorragenden Aktien festzuhalten (S. 112).

Im Endeffekt haben mir die beiden Kapitel 5 und 6 durchgehend gut gefallen.

Kapitel 7

Im Folgenden 7 Kapitel beschäftigt sich Fisher viel mit der Dividende. Die Ausführungen auf Seite 123 kann man dabei ignorieren, da sie sich ausschließlich auf die USA beziehen.

Kapitel 8

Und auch in diesem Kapitel sind die Ausführungen zum Freiverkehr USA typisch und nicht so einfach auf den deutschen Markt übertragbar (S. 132 – 138)

Kapitel 9

In diesem Kapitel empfiehlt Fisher, sich nicht zu fürchten „in einem Augenblick der Kriegsangst zu kaufen!“ (S. 157). Die Begründung auf den folgenden Seiten hat mir gut gefallen (S. 157 – 160). Es sei kurz angemerkt, dass Fisher nicht kriegslüsternd ist und anfangs anmerkt, „Jeder anständige Mensch fühlt sich von dem Leid und Sterben (eines Krieges) abgestoßen.“ (S. 157).

Aktuell sind Fishers Anmerkungen zu Rüstungsindustrie auf Seite 170.

 

Teil 2 Konservative Investoren schlafen ruhig

 

Kapitel 1: „Die erste Dimension einer konservativen Kapitalanlage: Überlegene Qualitäten in Produktion, Marketing, Forschung und Finanzen“

Ich denke der Kapiteltitel spricht weitestgehend für sich (S. 201 – 208).

 

Kapitel 2: „Die zweite Dimension: Die Mitarbeiter“

Zusammen gefaßt versteht Fisher darunter ein überdurchschnittliches Management (S. 209).

Das greift aber eigentlich zu kurz, denn Fisher beschäftigt sich insgesamt mit den Mitarbeitern auf den Seiten 209 – 222 und weist diverse Male auf die Wichtigkeit der ganzen Personalangelegenheiten hin, die sich vom Arbeiter und Angestellten bis zur Führungsspitze hin durchzieht. Beispielhaft sei auf den Titel des Unterkapitels 2 auf S. 216 verwiesen:

„2. Das Unternehmen muss sich bewußt und kontinuierlich darum bemühen, dass alle Mitarbeiter … das Gefühl haben, dass ihr Unternehmen tatsächlich ein guter Platz zum Arbeiten ist.“

Kapitel 3.

Auf S. 226 geht Fisher auf das Problem ein, dass größere Unternehmen oft Vorteile durch niedrigere Stückkosten haben, diese aber wiederum oft in der Bürokratie auf mittlerer Ebene wieder verloren gingen.

 

Kapitel 4., Kapitel 5 und Kapitel 6

Diese Kapitel besprechen die Problematik des Preises einer Aktie.

Insbesondere die Seiten 253 – 254 fand ich hier sehr lesenswert. Dort geht es um den Preis einer Aktie, und wann er einem Investor scheinbar billig und wann scheinbar teuer vorkommt, obwohl die Preise ohne die Zukunftsaussichten des Unternehmens im jeweiligen Zeitpunkt bedeutungslost sind.

 

Teil 3 Die Entwicklung einer Investment-Philosophie

U.a. geht Fisher in diesem Teil 3. auf das Problem ein, dass es nicht reicht sich konträr zur Masse zu verhalten, was aus meiner Sicht ansich schon ziemlich schwer ist, sondern dass man auch Rech hat. Und das unbedingt zum richtigen Zeitpunkt (S. 281 – 282).

Bemerkenswert fand ich die Frage, die Fisher gerne dem Top-Management beim ersten Gespräch stellt: „…was er für das wichtigste langfristige Problem des Unternehmens hält.“ (S. 293).

Auf den Seiten 306 – 308 diskutiert er das Problem von Dividendenzahlungen und falls diese gezahlt werden, deren Höhe. Es muss aber nur erwähnt werden, dass es sich um Unternehmen handelt, die dividendenfähig sind.

In der Zusammenfassung auf den Seiten 321 – 324 wird die Investment-Philosophie nochmal verkürzt dargestellt.

Des Weiteren werden im Anhang nochmal die „Schlüsselfaktoren bei der Bewertung vielversprechender Unternehmen“ aufgeführt (S. 324 – 328).

 

Fazit:

Das Buch hat mir gut gefallen. Insbesondere beim zweiten Durcharbeiten stößt man auf viele gute Sachen. Allerdings ist das wahrlich kein Buch für Anfänger. Es wird einfach viel zu viel Wissen und Erfahrung vorausgesetzt. Ich denke das Buch ist eine Fundgrube für Stockpicker und Buy & Hold Investoren, unabhängig ob sie auf Wachstumsaktien wie Fisher oder Value Werte bevorzugen. Trotzdem muss man wissen, dass das Buch, siehe oben, weitestgehend weit im 20. Jahrhundert geschrieben wurde und die Welt hat sich natürlich etwas weitergedreht hat.

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John Silver
· bearbeitet von John Silver

Probst, Hans-Jürgen, „Die Hauptversammlung verstehen und nutzen – Alles Wissenswerte für den Aktionär“, Redline Wirtschaft, 2005, 254 Seiten

 

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Kapitel 1: Der typische Ablauf einer Hauptversammlung

Nach dem Vorwort wird im ersten Kapitel eine fiktive Hauptversammlung vorgestellt, um dem Leser und insbesondere dem unkundigen Leser einen Eindruck von einer Hauptversammlung zu vermitteln.

Von der Platzwahl, über die Tagesordnung, Debatte, Abstimmung usw. stellt Probst alle wesentlichen Teile einer Hauptversammlung kurz vor und kommt am Ende des Kapitels zu der Erkenntnis: „Um es kurz zu machen: Der Besuch einer Hauptversammlung lohnt sich!“ (S. 17). Dem ist nichts hinzuzufügen.

Leider haben sich auch kleine Ungenaugikeiten eingeschlichen. So schreibt Probst zwar im Allgemeinen richtig, dass Aktionäre nur mit ihrem Aktienanteil haften (S. 26), vergißt aber das es natürlich auch Ausnahmen von der Regel gibt (Die seltene Form der nur teileingezahlten Aktien). Und auch die Aussage das „Jeder“ Vorstand werden kann ist nur im Allgemeinen richtig (S. 25). (Die Bestellung von Bankvorstände muß z.B. von der Bafin genehmigt werden).

 

Kapitel 2: Wie funktioniert eine Aktiengesellschaft

Im 2. Kapitel wird die Aktiengesellschaft an sich vorgestellt. Neben Sinn und Zweck der Gesellschaftsform werden auch die Organe vorgestellt.

 

Kapitel 3: Welche Aufgaben hat die Hauptversammlung

Das 3. Kapitel beschäftigt sich mit den Beschlüssen, die auf einer Hauptversammlung zu fällen sind, wie z.B. die Verwendung des Bilanzgewinns, die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat, die Bestellung des Aufsichtsrats und des Abschlussprüfers usw.

 

Kapitel 4: Ihre Rechte und Möglichkeiten als Aktionär

Dies ist aus meiner Sicht das interessanteste Kapitel des Buches, beschäftigt es sich doch konkret mit den Rechten und Möglichkeiten des Aktionärs. So werden Muster für Gegenanträge vorgestellt. Des Weiteren werden Ideen für Redebeiträge und Tipps zur Rede gegeben. Außerdem wird noch auf Anfechtungen und Spruchstellenverfahren kurz eingegangen.

Dieses Kapitel ist natürlich leicht veraltet. Das Aktiengesetz hat sich in einigen Teilen seit 2005 geändert, aber die wesentlichen Inhalte sind weiter gültig. Es empfiehlt sich daher dies Kapitel mit einem aktuellen Aktiengesetz zu lesen. Als Beispiel für veraltete Teile sei nur das Spruchstellenverfahren genannt.

 

Kapitel 5: So beurteilen Sie die wirtschaftliche Lage einer Aktiengesellschaft

In diesem Kapitel wird auf die wesentlichen Punkte hingewiesen, um ein Unternehmen zu beurteilen. Das Kapitel hat ca. 36 Seiten, man darf daher keine Ausführliche Unternehmens-Analyse erwarten, sondern nur einen ersten Einblick in die Analyse.

 

Kapitel 6: Was manche Aussagen auf der Hauptversammlung wirklich bedeuten

Was bedeuten die Aussagen und Standardsprüche von Vorstand und Aufsichtsrat auf einer Hauptversammlung wirklich? Dieses Kapitel gibt eine „Übersetzungshilfe“.

 

Kapitel 7: Praktische Tipps: Wie Sie sich sinnvoll auf eine Hauptversammlung vorbereiten

Das Schlusskapitel gibt noch ein paar Hinweise für die Vorbereitung eines Hauptversammlungsbesuchs.

Das Buch schließt mit einem Nachwort, einem umfangreichen Anhang, der mit ca. 100 Seiten ca. 40% des Buchs ausmacht und einem Stichwortverzeichnis ab.

Bemerkenswert: Schon in diesem Buch wird auf die Online-Hauptversammlung verwiesen, auch wenn sich in der Ausgestaltung und gesetzlich seit dem Druck des Buches einiges geändert hat (S. 162).

 

Fazit:

Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Auch wenn Teile veraltet sind, das Buch ist von 2005, bekommt man nicht nur einen guten Eindruck von einer Hauptversammlung, sondern auch noch Hilfestellung und Rüstzeug, falls man - auch als erfahrener Aktionär - seine Rechte aktiv wahrnehmen möchte.

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John Silver

Eckhardt. Katja, „50 Trades of Kat€“, Verlag BoD, Norderstedt, 1. Auflage, 2018, 81 Seiten

 

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„Finanzdiva-Bestseller-Autorin Katja (Kat€) Eckhardt führt dich ein in eine magische Welt der Börse … Du fragst dich: Welche Aktien muss ich JETZT kaufen, um in 10 Jahren gut dazustehen? Die Antwort ist einfach: >>The Trend is your friend<<…“ (siehe Buchrücken).

Mit diesem Zitat auf dem Buchrücken ist eigentlich schon fast alles gesagt.

Das Buch ist aber leider insgesamt so erbärmlich oberflächlich, dass man das nicht so stehen lassen kann und andererseits gar nicht weiß, wo man anfangen soll.

Hinweis: Ich schreibe i.d.R. NUR deshalb durchgehend von „Anfängerinnen“, weil das Buch sich explizit an Frauen richtet.

 

Das Buch beginnt mit einem ganzseitigen Haftungsausschluss. Das ist etwas ungewöhnlich für Finanzbücher, aber solche Hinweise findet man ab und zu doch. Nach dem Lesen des „Büchleins“ wußte ich auch wieso.

Das Heftchen an sich ist in drei Teile gegliedert.

 

Teil 1

Im ersten Teil des Buches erklärt Kat€ ihr „Modell zum einfachen Geld verdienen“ (S. 12).

Klarheit, Augen auf, Trends und Exit = Kat€

Klarheit: ETFs oder Aktien? Kat€ handelt das Thema mit 3 Stichworten ab.

-Bilde Reserven (Wofür sagt sie erstmal nicht).

-Bist Du ein Angsthase kaufe ETFs, falls nicht, kaufe Aktien.

Hinweis: Im Buch ist der Absatz auch nur 5 Sätze lang, ich habe wirklich nicht stark verkürzt oder vereinfacht.

Augen auf: Dieser Punkt meint, man solle analysieren und nicht blind kaufen.

Nach einem kurzen Hieb gegen die Charttechnik schreibt sie, man solle zumindest die wichtigsten Kennzahlen kennen. Wie das geht steht in ihrem Buch „Reicht gut aussehen – Dein Finanzworkout“. (S. 17). Ich frage mich, warum sie in einem Heftchen von gerade einmal 81 Seiten, nicht noch ein paar Seiten zu Kennzahlen spendiert? Aber der Verweis auf ihre Bücher und ihre Webseite findet sich zum Glück gefühlt alle 10 Seiten im Buch (siehe u.a. S. 27, S. 31 und S. 49 um nur ein paar zu nennen).

T = Trends: Schau Dich um! Was finden Menschen toll, was konsumieren sie?

Die Kernaussage ist richtig, aber darauf alleine eine Aktienstrategie aufzubauen ist doch etwas dürftig. Um ihre Aussage zu erläutern schreibt sie, jeder kenne doch das Problem (sic!), dass sich der Partner an der Seite nicht mehr wie ein „,Must-Have“ sondern wie ein „austauschbares Accessoire“ anfühlt (S. 18). Der Abschnitt endet mit der Erkenntnis: „Gegessen, gesoffen, gezockt und gentztwerkt wird immer.“

 

Teil 2

Der zweite Teil des Buchs, der mit 40 Seiten fast 50% des Buchs belegt, ist eine Aufzählung von 16 Trends, die Kat€ identifiziert hat. Danach nennt sie immer ein paar Aktienbeispiele mit einer Kurzvorstellung und ein paar Daten (Name, WKN, Dividende in % und 5-Jahresperformance). Erwähnt werden muss, dass sie selber schreibt, dass ihre Aussage und ihre Daten sich auf den Stand 08/2018 bezieht (S. 26).

Bei der Nennung der Aktien kommt es dabei aber trotzdem immer wieder zu Merkwürdigkeiten.

Beispiele:

 

Trend 5: Haustiere.

Hier nennt Kat€ Nestle, deren Umsatzanteil im Konzern gerade mal ca. 15% beträgt und die norwegische Aktie Marine Harvest, einen Lachszüchter. Dazu schreibt sie: „Zugegeben! Dieser Wert ist nicht im Pharma-Bereich angesiedelt. (S. 34). Richtig, nicht nur dort, sondern auch unter Tierfutter falsch einsortiert. Warum steht die Aktie trotzdem da? Weil Kat€ vorher die Aktie von Zoetis vorgestellt hat, und Zoetis stellt Medikamente für Fische her… .

 

„Trend 9: Gesoffen wird immer“ (S. 40)

Die o.g. Systematik der Aktienvorstellung: Name, WKN, Dividende in %, 5-Jahresperformance und Kurzbeschreibung, wird hier durchbrochen. Ohne eine Erklärung wird bei Diageo plötzlich die 1-Jahresperformance (S. 40) und bei Constellation Brands die 3-Jahresperformance (S. 43) die genannt. Unerwartet findet sich auch der Mal-S-Dax/ Mal nicht S-Dax Wert Berentzen unter den Werten. Begründung, Berentzen hätte den Frischsafthersteller Citrocasa gekauft und alkoholfreie Cocktails wären auf dem Vormarsch.

Das Buch wendet sich an weibliche Börsenneulinge. Mir ist es deshalb unverständlich, dass Kat€ in ihren Trendtipps ohne Not auch jede Menge „heisse Tipps“ nennt, die sie aber selber mit einem Warnhinweis versieht. Wie soll denn bitte eine absolute Anfängerin das Risiko auch nur ansatzweise abschätzen können? Was soll das? Beispielhaft seien Castle Brands (S. 43), WIX (S. 56) und Coty (S. 60).

 

Trend 10: Elektroautos

Kat€ schreibt: „Zu den Top-Lithium Minen-Werten gehört neben FMC Corporation die Firma: Albemarle Corp.“ (S. 45). Warum nennt sie denn nicht FMC konkret? Außerdem sind Minenwerte meiner Meinung nach aufgrund Ihrer Besonderheiten (große kapitalintensive Investitionszyklen, Verkauf von Erträgen in die Zukunft, Rohstoffzyklen usw.) nicht gerade „Anfängerinnen“ geeignet.

Das hält Kat€ aber nicht davon ab unter

 

Trend 12: Gold

gleich drei weitere Minenwerte zu empfehlen. Warum sie ausgerechnet diese Auswählt (z.B. wegen Kostenvorteilen, Goldreserven usw.) erklärt sie nicht (S. 49-50). Falls sie doch mal Zahlen oder ähnliches nennt, heißt es oft lapidar wie bei Coty: „aktueller Kurs 11,40 Euro“ (S. 59). Was soll man mit dieser Stand-Alone Kursaussage anfangen oder was soll die einem ohne Relation sagen?

Und warum nennt sie AT & T unter Trend 14 mit einer 5-Jahresperformance von 0% (!)? (S. 57) Wegen der Dividende von 6,15%? Falls ja, warum schreibt sie das dann nicht?

 

Trend 15: Smarte Beauty Investments

Bei Beiersdorf kritisiert sie hier einerseits die Dividendenhöhe von < 1%, verweist aber auf die Kursentwicklung die eine „Augenweite“ (sic!) ist (S. 60-61). Sie gibt eine 5-Jahresperformance von 45% an. Ehrlich gesagt war es im Bullenmarkt in der Zeit 2013 bis Ende 2017 keine große Kunst diese Performance zu erreichen. Zudem hinkte Beiersdorf dem Dax hinterher. Das ist sowieso meiner Meinung nach ein Manko. Anhand eines Bullen-Marktes wird Anfängerinnen suggeriert, dass geht jetzt so weiter.

Zum Stichwort Dividende betont sie an vielen Stellen deren Wichtigkeit (u.a. S. 16), blendet aber eine Null-Dividende z.B. bei Amazon (S. 52) und Facebook (S. 53) kommentarlos aus. Bei Activision hebt sie eine Dividende von 0,44% aber als besonderes Merkmal hervor (S. 47) und bemängelt 0,72% bei Beiersdorf.

Dividendenzahlungen oder die Thesaurierung von Gewinnen haben jeweils Vor- und Nachteile und viele Börsianer haben aus diversen Gründen einen Hang zur einen oder anderen Seite und das ist auch in Ordnung, aber warum schreibt sie dann nichts dazu und nennt zumindest eine Handvoll Gründe die für und gegen Dividenden sprechen? So läßt das sicher viele Anfängerinnen verwirrt zurück.

 

Teil 3

Der dritte Teil beginnt mit der Aufforderung an die Leserinnen, sich Rücklagen zu schaffen. Die Notfall-, die Eiserne- und die Investitionsrücklage. (S. 70-71).

Die Notfallrücklage ist die elendige „Waschmaschine-Kaputt-Rücklage“, wie man sie aus zig anderen Büchern kennt.

Die Eiserne-Rücklage hat keinen Zweck oder dieser wird zumindest in diesem Buch nicht verraten. Es scheint als habe diese einen Selbstzweck. Es wird auch nicht verraten ob und wann man diese ggf. vom Tagesgeldkonto umschichtet. Wahrscheinlich weiß das Kat€ selber nicht so genau, was die soll, sie selber schreibt etwas von einer „Obsession“ (S. 72).

Die Investitionsrücklage ist, nomen est omen, für Investitionszwecke vorhanden und soll bei einem ausreichenden Stand von z.B. EUR 1.000 immer all wieder abgeräumt und investiert werden (S. 70-71).

 

Auf den letzten Metern kommt fast am Ende des Buchs der beste Teil, „Der Steuer-Schnell-Check“. Schnell wird in aller Kürze einmal die Problematik von anrechenbarer und nicht anrechenbarer Quellensteuer behandelt. Man muss ganz klar sagen, diese Problematik verschweigen die meisten Börsenbücher, von daher Hut ab! Aber es ist wie alles im Buch extrem kurz und oberflächlich und es bestehen meinerseits erhebliche Zweifel, ob Anfängerinnen die ihre ersten Schritte an der Börse wagen oder auch etwas Fortgeschrittene mit diesen Ausführungen anfangen können (S. 74 – 77).

Wenn sich Kat€ in ihrem Buch nur auf dieses und vielleicht 1-2 weitere Themen Beschränkt hätte, hätte dieses Buch ein echtes Praxismehrwert-Buch auch für erfahrene Aktionäre werden können.

Schade, die Chance wurde vertan.

 

Zum Abschluss erklärt Kat€ noch einmal das „Wahnsinnsgefühl“, wenn man wegen finanzieller Freiheit seinem „Chefchen“ einmal die Meinung geigen kann (S. 80-81).

 

Fazit:

Ein furchtbar überflüssiges Heftchen, das inhaltlich genauso dünn ist, wie das Buch an sich. So ein Finanzbuch haben Frauen wirklich nicht verdient. Prädikat bitte wirklich nicht kaufen, und wenn doch unbedingt sein muss, nur gebraucht.

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John Silver

Heller, Gottfried, „Die Revolution in der Geldanlage“, finanzbuchverlag, München, 1. Auflage, 2018, 265 Seiten

 

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Gottfried Heller ist ein langjähriger Freund und Geschäftsfreund von Andre‘ Kostolany. Im vorliegenden Buch spannt er den Leser auch nicht lange auf die Folter, sondern verrät schon im Vorwort, was er für „Die Revolution der Geldanlage“ hält, nämlich die Entwicklung der ETFs, die dem Privatanleger aus seiner Sicht immense Vorteile bei der Geldanlage verschafft hat.

 

Kapitel 1 Einleitung

In der Einleitung schreibt Heller vor allem über seinen eigenen Lebensweg, vielleicht um den Leser sich selber als Person näher zu bringen. Er kommt aber auch gleich auf den Punkt und hebt die wesentlichen Merkmale für ETF-Portfolios hervor:

-müheloses investieren,

-höchstmögliche Sicherheit,

-deutliche Kostenminderung,

-passgenaue Vermögensanlage und ein

-übersichtliches, transparentes Depot (S. 15).

An einem Punkt der Einleitung gehe ich aber nicht mit, wenn Heller über den „geistigen“ Erfinder der „Anlage in einem Index“, den Nobelpreisträger Paul A. Samuelson schreibt, er habe das einflussreichste Lehrbuch der Ökonomie geschrieben (S. 12). Ich denke da sind eine Menge anderer Ökonomen deutlich vor ihm in der Reihe, es seien beispielhaft nur Karl Marx, Adam Smith und John Maynard Keynes genannt.

 

Kapitel 2 Die Ängste und Sorgen der Deutschen

Die Ängste der Deutschen sind vielfältig (deshalb hat das Kapitel gut 40 Seiten) und reichen beispielhaft von der Altersarmut, vor dem Schuldenkollaps hin zur Angst vor der Inflation.

 

Kapitel 3 Das Märchen von den reichen Deutschen

Heller zeigt auf, dass das Vermögen des einzelnen Deutschen im europäischen Vergleich eher gering ist. Was kein Wunder ist, sparen doch die Deutschen zwar mit Leidenschaft, aber laut Heller falsch (S. 75 – 82).

 

Kapitel 4 Der Euro – vom Wunschtraum zum Alptraum

In diesem Kapitel hatte ich das Gefühl, dass Heller seinen persönlichen Alptraum – den Euro – verarbeitet. Einen Mehrwert für den Leser konnte ich nicht erkennen.

 

Kapitel 5 Kein Leben ohne Risiko: Über Risiko und Belohnung

Bemerkenswert fand ich die beiden folgenden Auslassung von Heller:

„Viele Anleger … machen den Fehler, sich über Einzelinvestments, die im Verlust stehen, zu ärgern … in einem schon länger bestehenden Portfolio (können) sich nicht alle Bestandteile gleich gut entwickeln, (so) dass oft einige Werte auch im Verlustbereich stehen. Wenn dem nicht so wäre, wenn man in der Lage wäre, nur Gewinner ausgewählt zu haben, dann wäre es nicht nötig, die Investments zu streuen…“. (S. 104)

„Das Einzelwertrisiko ist vollständig >>wegdiversifizierbar<<. … Es ist das Gesamtmarktrisiko, das sich leider nicht >>wegdiversifizieren<< läßt. Wenn die Aktienmärkte weltweit einbrechen, … dann bewirkt dies eine unvermeidliche Rückkopplung auf die Anlagegattung Aktien insgesamt.“ (S. 109).

 

Kapitel 6 Anlegen in Zeiten der Nullzinsen

Das Kapitel beinhaltet einen Kurzcheck der gängigen Anlageklassen. Beim Thema Immobilien outet sich Heller als Mitglied des Teams „Kaufen“ (statt Mieten). (S. 122-123) Die Kommer-Jünger unter den Lesern werden Bescheid wissen.

Im Unterkapitel „Growth-Aktien kontra Value-Aktien“ führt Heller aus, dass die Forschungen von Prof. Roger Ibotson ergeben hätten, dass Value Aktien Growth-Werte in der langen Frist schlagen (S. 129). Eine Erkenntnis, die Viele, wenn sie es nicht schon vorher wussten, sicherlich überrascht. Ich sage nur Stichwort Dividende.

 

Kapitel 7 ETFs – Die Revolution der Geldanlage

Auf den Seiten 137-139 erzählt Heller die Geschichte der Entwicklung der ETFs, die mit dem Namen John C. Bogle eng verknüpft ist.

Das Paradoxon, dass die Indexanleger zwar nur die Marktrendite erwirtschaften, damit aber über(!) dem Durchschnitt aller Anleger insgesamt liegen, spricht Heller auf S. 149 an.

Für den restlichen Inhalt es Kapitels spricht der Kapiteltitel selbst.

 

Kapitel 8 So investieren Sie klug mit ETFs

Heller stellt viele verschiedene Strategien vor, die mit dem Investieren in ETFs möglich sind, z.B. das Mischen von „entwickelten Märkten“ und „Emerging Markets“ mittels ETFs in einem Depot. Das Kapitel hat mir insgesamt sehr gut gefallen.

Seinen Standpunkt, Heller ist gegen das Verleihen von Aktien an Leerverkäufer, macht er auf S. 175 deutlich.

 

Kapitel 9 Vermögensaufbau fürs Alter – Privat vorsorgen, aber richtig

Auch dieses Kapitel fällt wieder weitestgehend in die Kategorie „Hellers Meinung“. Heller läßt sich seitenweise über das aus seiner Sicht unzureichende Rentensystem in Deutschland aus und vergleicht es mit den Systemen aus anderen Ländern. Des Weiteren zerpflückt er die Riester-Rente.

 

Kapitel 10 Wie Sie die Revolution der Geldanlage am besten nutzen

Diese Kapitel ist ein echtes Geldanlage-Praxis-Kapitel- Heller stellt konkret einige Depots vor und welche ETFs er für geeignet hält, in ein Depot aufgenommen zu werden. Dabei handelt es sich immer nur um Vorschläge.

Dieses Kapitel ist vielleicht das Schlüsselkapitel vom ganzen Buch.

Zudem wiederholt Heller sein Mantra, dass es auf die Aktien-Klassen und nicht auf die einzelne Aktie selbst ankommt und Timeing zu ignorieren ist. Er schließt das Kapitel mit den „…zehn goldenen Regeln für Ihren Börsenerfolg.“ (S. 235 ff.)

 

Schlußwort

In den zwei letzten Absätzen schreibt Heller: „Mit einfachen Mitteln und zu geringen Kosten ist es nun jedermann möglich, seine private Vermögensbildung und seine Altersversorgung ganz unkompliziert in die Tat umzusetzen. Und das gilt sowohl für großes als auch für kleines Geld. … Zu keiner Zeit in meiner nunmehr 50jährigen Karriere in der Vermögensverwaltung war das Investieren so einfach, so mühelos und nervenschonend wie heute. … Nutzen Sie Ihre Chancen!“ (S. 242).

Ich denke, dass kann ich als Schlusswort so stehen lassen.

 

Fazit:

Auch wenn einige Kapitel das private Steckenpferd oder die private Meinung von Heller widerspiegeln, es ist immerhin ja auch sein Buch, hat mir insbesondere die ruhige nicht oberlehrerhafte Art gefallen, mit der Heller versucht, seine Botschaft an den Leser zu senden. Heller erklärt und gibt sehr anschauliche Beispiele aus einer relativ neutralen Position. Ein sehr sachliches Buch, das von einem erfahrenen Experten geschrieben wurde und hoffentlich viele Leser überzeugt ihre Geldanlage mittels ETFs einfach und günstig selber in die Hand zu nehmen, falls sie nicht willens oder fähig sind, ihre Geldanlage selber aktiv zu gestalten.

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John Silver
· bearbeitet von John Silver

Lehmann, Frank, „Wie stehen die Aktien?“, Financial Times Prentice Hall, München, 2001, 172 Seiten

 

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Vielleicht kennt der eine oder andere noch Frank Lehmann aus der Fernsehsendung „Börse vor Acht“.

 

Vorwort

Im Vorwort schreibt Lehmann gleich: „Nein, dieses Buch ist kein Ratgeber… .“ (S. 8) Lehmanns Message ist eher, die Chancen für den Privatanleger stehen gut, weil sich Broker, Banken und Kapitalsuchende noch nie soviel um Privatanleger bemüht hätten (S. 8). Deshalb ist es ihre Stunde!

 

Kapitel 1 Der Privatkunde ist als Anleger König

Lehmanns Idee, der Kunde ist König, wird gleich im ersten Kapitel ausgeleuchtet. Leider merkt er selber schon schnell, das ist zwar so und die Zeiten haben sich geändert, aber nicht überall und für jeden, sprich: Ohne ein Nennenswertes Vermögen bleibt man, dort wo es spannend ist, draußen.

Ein Tipp von Lehmann lautet: „Ganz wichtig auch: das Kleingedruckte lesen.“ (S. 13-14). Mein Praxistipp dazu: Kunden, die das Kleingedruckte, die AGB lesen und anfangen darüber zu diskutieren will niemand. Die will man nur loswerden. Schnell.

Es ist besser, die jeweiligen Informationen zu lesen, wie z.B. einen Wertpapierprospekt, damit man weiß, was man gekauft hat oder kaufen will, und selber weiß, was man tut und nicht hinterher überrascht ist.

 

Kapitel 2 Börsen auf Fischfang

Lehmann schreibt über einen Teil der deutschen Börsen und wie diese sich neuerdings (also um 2001) auch um den Kleinanleger bemühen. Teilweise hat man aber den Eindruck, Lehmann hat nur aus den Broschüren der Börsen abgelesen, denn kritische Erfahrungen, die jeder Anleger mal mit der einen oder anderen Börse oder mit der Handelsüberwachung gemacht hat, sucht man vergebens. Im Gegenteil, alles ist in Butter in der schönen heilen Börsenwelt. Das ist eine Stelle, wo man sich fragt, ob Lehmann vielleicht selber gar keine Aktien handelt oder ob er es sich nicht mit den jeweiligen Börsen verscherzen will. Das wäre für einen Journalisten aber auch erbärmlich.

 

Kapitel 3 Von der Anleihe bis zum Schweinebauch: Finanzprodukte im Überblick

Auf den Seiten 34 – 55 erklärt Lehmann die gängigen Finanzprodukte. Gut gefallen hat mir in diesem Kapitel die kritischen Anmerkungen zu Fonds (S. 45-45). Was aber das Unterkapitel über „Swaps“ oder über „Caps, Floors und Collars“ soll erschließt sich mir nicht. Für den Kleinanleger sind Swaps nichts, wie Lehmann selber schreibt, denn das Mindestvolumen liegt bei etwa 5 Mio., und der Profi braucht sicherlich nicht die Erläuterung von Lehman. Und wenn sich Lehmann selber über „Caps, Floors und Collars“ lustig macht, warum schreibt er dann überhaupt darüber? Wo ist der Mehrwert? (S. 53 – 54).

 

Kapitel 4 Aktienkauf: kein Buch mit sieben Siegeln

Das Kapitel handelt allgemein vom Handel eines Kleinanlegers an sich. Natürlich haben sich da einige Sachen zu heute geändert, aber das kann man selbstverständlich nicht Lehmann anlasten.

Als etwas erfahrener Börsianer fragt man sich oft, wieso die „Ex-Div-Day-Strategie“ nicht tot zu kriegen ist. Es liegt wohl an Autoren wie Lehmann, die nicht aufhören davon zu sprechen, dass „Dieser sogenannte Dividendenabschlag … in der Regel schnell wieder aufgeholt (wird)“ (S. 61 und S. 69).

Lehmann schreibt über Kaufaufträgen, die bis Ultimo gültig sind, dass ein Monat „heute an der Börse ein verdammt langer Zeitraum sein (kann)“ (S. 64). Das ist wohl richtig, aber im Schnitt ist ein Ultimo-Kaufauftrag nur 15 Tage bzw. 10 Börsentage gültig.

 

Kapitel 5 Die Börsenbarometer

Wahrscheinlich hat fast jeder Aktienanleger schon gemerkt, dass die Börsen gefühlt volatiler geworden sind. Lehmann konnte guten Gewissens um 2000 noch schreiben, dass „Kursverluste von über 90% wie am Neuen Markt“ im Dax nicht zu befürchten seien (S. 69) Spätestens seit Wirecard weiß man, dass auch die Daxzugehörigkeit eines Wertes einen Anleger nicht vor Kurverlusten schützt (S. 69).

 

Kapitel 6 Ohne Regeln keine Freiheit

Das Kapitel fängt gut an, aber im Folgenden werden die allgemeinen und besonderen Gesetze, die den Anleger vor Marktmanipulation schützen sollen zitiert. Der Mehrwert für den Leser erschließt sich nicht ganz. Für den Rest des Kapitels ist es wichtig: Achtung! Wie immer gilt, dass man prüfen muss, welche Gesetze mittlerweile veraltet sind bzw. sich geändert haben (S. 73 – 84).

Was mich aber verärgert hat, ist das Schluß-Unterkapitel „Ad-hoc-Meldungen: gut gemeint, oft schlecht gemacht“. Lehmann hat recht, dass einige Unternehmen selbst eine Betriebsfeier als Grund sehen, eine Ad-hoc dazu zu veröffentlichen. Aber Lehmanns Aussage: „Ob es früher, zu Zeiten des Börsenaltmeisters Andre‘ Kostolany, als es noch keine Ad-hoc-Meldungen gab, besser (sic!) um die Informationen bestellt war? Für die Presse (sic!) und für viele Börsenteilnehmer auf jeden Fall interessanter. Es gab immer was zu hören und zu sagen, was andere noch nicht wussten. Heute reduziert sich das Parkettgeflüster oft auf belanglose Informationen oder eben nur Gerüchte.“ (S. 83). Hallo Herr Lehmann?! Ja aber mit Sicherheit, denn worüber sie lamentieren, nennt sich Insiderhandel mit allen üblen Begleiterscheinungen wir Pushing und Front-Running usw.

 

Kapitel 7 TÜV für Börsentauglichkeit

Das Kapitel ist ganz nett, aber leider total überholt von der Zeit und hat nach dem Ende des neuen Marktes praktisch keinen aktuellen Wert (S. 85 – 91).

 

Kapitel 8 Die Herrscher der Finanzmärkte

Was sich seit der Auflegung des vorliegenden Buches nicht geändert hat ist, dass die USA den Börsentakt angeben und die großen Kapitelsammelstellen wie Fonds, Versicherungen und Pensionskassen die Kurse bestimmen.

Lustig fand ich, als ich im Kapitel über den Namen Lars Windhorst, als sogenannter „China Insider“ gestolpert bin (S. 96). Herta Fans oder Hertha Anleihen-Investoren wird der Name aktuell noch ein Begriff sein.

An einer anderen Stelle bin ich gestockt, als Lehmann von Weltmarktanteilen von drei großen Banken von 45,5%, 38,2% und 32,3% schreibt (S. 102). Ich bin ja kein Mathematiker, aber irgendwie paßt das nicht. Und ob es wirklich nur drei Banken weltweit(!) sind, bezweifle ich auch.

Sehr gut war das Unterkapitel „Jung, dynamisch und gut drauf: die Finanzanalysten zwischen Dichtung und Wahrheit“ (S. 107 – 110 und ff.). So ausführlich und gut liest man selten über dieses Thema und die Problematik die mit den Analysen der Analysten zusammenhängen.

Das Kapitel schließt mit sehr kurzen Porträts von einigen Herrschern der Finanzmärkte wie Alan Greenspan, Warren Buffett und George Soros (S. 115 – 120). Namen, die die meisten auch heute noch kennen dürften.

 

Kapitel 9 Stark überschätzt: Der gute Rat der Börsengurus

Das Kapitel handelt von einigen, zur Zeit der Veröffentlichung des Buches hoch aktuell gehandelten Börsengurus, von denen fast alle heute in Vergessenheit geraten sind.

Lehmann schreibt im Kapitel über den Fondsmanager und Vorstand Kurt Ochner. Dieser soll 80 Stunden die Woche gearbeitet haben, einen Arbeitsweg von 2 Stunden - also 4 Stunden pro Tag(!) - gehabt haben und nur mit 4 Stunden Schlaf pro Tag ausgekommen sein (S. 127 – 128). Man kann ja mal ausrechnen, was da noch übrigbleibt an Zeit. Bei mir rufen solche manischen Menschen, die das Leben vergessen und vollkommen ausblenden, eher Angst als Bewunderung hervor. Aber wahrscheinlich wird es eher so gewesen sein, dass in den 80 Stunden wie üblich auch Lunch, Arbeitsweg usw. enthalten waren, nach dem Grundsatz, der Vorstand ist immer im Dienst.

 

Kapitel 10 Der lange Weg vom Marktplatz zum Börsenparkett

Überraschend relativ spät im Buch, erzählt Lehmann die Geschichte und Entwicklung der Börse allgemein und im speziellen in Deutschland (S. 135 – 146).

Albern wird es bei der Erklärung, warum man den Bergbau um 1500 in Form von Kuxen, quasi Unternehmensanteilen, organisiert hatte. Lehmann schreibt: „…da die Möglichkeiten der Exploration noch in den Kinderschuhen steckten … mußte (man) einfach anfangen zu buddeln und sehen, was kommt.“ (S. 135). Als ob die Menschen damals, für eine solch mühevolle und gefährliche Arbeit so dilettantisch und stümperhaft vorgegangen wären.

Im Verlauf seiner o.g. Erzählung zur Börsengeschichte kommt er auch auf den Namen La Vega zu sprechen, der quasi das erst Buch über die Börse um 1688 veröffentlicht hat, „also knapp 300 Jahre vor Kostolany…“ (S. 137). Wenn Lehmann schon diesen Bezug herstellt, warum schreibt er dann nicht, dass Kostolany für eine Neuauflage dieses Börsenklassikers gesorgt hatte?

U.a. berichtet Lehmann auch über die Börsenkrise in Deutschland von 1873. „Diese Krise von 1873 hatte viele Parallelen zum heutigen Neuen Markt. Auf die Welle von Neugründungen … folgte der tiefe Absturz und eine Auslese zwischen den Unternehmen … Nur die Besten Unternehmen blieben übrig. Keine der weiteren Krisen in der Börsengeschichte wies solche Ähnlichkeiten mit der heutigen Situation auf.“ (S. 141)

Etwas was man sich heute auch nicht mehr vorstellen kann, ist §7 aus dem Börsengesetz vom 22. Juni 1896. „Vom Börsengesetz sind ausgeschlossen: Personen des weiblichen Geschlechts;“. Am 28. Dezember 1921 wurde das Gesetz aufgehoben und Frauen durften die Börsen dann besuchen (S. 141 und S. 144).

 

Kapitel 11 Die Macht der Gefühle

Im vorletzten Kapitel widmet Lehmann sich der Börsenpsychologie und beschreibt einige sogenannte Börsenregeln.

 

Kapitel 12 Wie stehen die Aktien?

Im letzten Kapitel schreibt Lehmann noch kurz über Daytrading und über die aus seiner Sicht Überbewertung von Quartalsberichten.

 

Nachwort

Das Buch schließt mit einem kurzen Nachwort.

 

Fazit:

Frank Lehmann ist ein angenehmer Börsen-Plauderer, fast im Stile von Kostolany, wobei im das weltmännische und das Wissen und Erleben von Generationen fehlt. Dafür streut er in seinem Buch immer mal wieder wirklich praktisch relevante Kapitel ein, wo Kostolany sich gerne im oberflächlichen und allgemeinen Aufhielt.

 

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John Silver

Axelrod, Alan, „Kaufen Sie sich die Schloßallee! – Mehr Erfolg mit der Monopoly® - Strategie“, Piper Verlag, München - Zürich, 2004, 248 Seiten

 

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Das Spiel Monopoly dürfte zumindest in Grundzügen fast jedem bekannt sein, so dass ich mir hierzu eine Erläuterung spare.

 

Schon im Vorwort (und an mindestens 3 weiteren oder mehr Stellen im Buch, ich habe nicht mitgezählt) schreibt Axelrod was das Buch ist bzw. nicht ist. „Dieses Buch … ist keine Anleitung zum Sieg bei Monopoly … (sondern) eher eine Anleitung dafür, wie man dieses … Spiel im Geschäftsleben einsetzen kann … .“ (S. 12).

 

Nach der Lektüre des Buchs komme ich ehrlich gesagt zu einem anderen Ergebnis. Es ist definitiv eine Anleitung um bei Monopoly zu gewinnen. Axelrod ist immer bemüht eine Nähe zwischen Spiel und Wirklichkeit zu konstruieren. Das ist natürlich auch irgendwie immer logisch, weil das Spiel tatsächlich mit seinen Inhalten Anleihen am Immobilienmarkt nimmt. Das Spiel ist damit in der Tat ein kleines Business-Modell.

 

Entgegen seiner Ankündigung nehmen die Regeln und Taktiken einen großen Raum im Buch ein und Axelrod nimmt diese sehr ernst. Alleine das Spielziel von Monopoly wird in 2 ganzen und 1, 2 halben Kapiteln seziert. Vehement spricht sich Axelrod gegen „Hausregeln“ aus, die nicht in den offiziellen Regeln stehen, wie z.B. dass Steuern usw. in einen Pot wandern und vom Spieler der als erster das Feld „frei Parken“ betritt, eingestrichen wird. Ich teile nicht diese Ansicht denn diese Regel (und andere „Hausregeln“) hat / haben aus meiner Sicht durchaus auch ihren Charm.

 

Viele genannte Dinge im Buch dürften den geübten Spieler längst bekannt sein, auch wenn man sie selber nicht statistisch untermauert hat. Kapitel 3 beschäftigt sich z.B. mit der Verteilung der Würfe. Spätestens seit „Die Siedler von Catan“ weiß fast jeder denke ich, dass bei zwei Würfeln die 7 die Zahl ist, die am meisten geworfen wird. Die lukrativsten Straßen bei Monopoly hat auch jeder irgendwie im Gefühl. Axelrod greift auf ein anderes Buch zu Monopoly zurück, wo die Wahrscheinlichkeit angegeben wird, wie oft die Chancen stehen, ein Feld bei einer Runde zu betreten (Die Statistiken zu den einzelnen Feldern sind leider im ganzen Buch etwas verstreut). Auch den Tipp, möglichst jedes Grundstück zu kaufen, wo man die Gelegenheit zu hat, ist irgendwie bekannt. Die Strategie, die Hypotheken aggressiv zu nutzen habe ich dagegen eher selten erlebt. Dagegen dürfte die Strategie den Häusermangel in der Spätphase des Spiels ausnutzen auch nicht überraschend sein. Mit Axelrods Tipp, was man zu tun hat, wenn man ins Gefängnis kommt, teile ich dagegen nicht. Ich denke es kommt sehr stark auf den Zeitpunkt an, wann man im Spiel ins Gefängnis kommt und wie hoch die eigenen Barmittel sind, denn das Freikaufen kostet einem am Anfang 1/30 des Vermögens. Axelrod empfiehlt dagegen praktisch immer schnell aus dem Gefängnis zu kommen, auch weil man „keine Mieten einnehmen“ kann (S. 108). Das ist absolut falsch, wie ein Blick in die Regeln zeigt, man ist durchaus in einem beschränkten Rahmen handlungsfähig im Gefängnis. Richtig ist dagegen, dass man in der Startphase tatsächlich Gelegenheiten Grundstücke zu kaufen ausläßt, wenn man im Gefängnis mehrere Runden sitzt.

 

Wenn man bei Monopoly kein Monopol durch Zufall ergattern konnte, muss man mit den anderen Spielern verhandeln. Axelrod rät dabei, keinen Preis zu nennen, sondern den anderen zu ermuntern, als erster eine Zahl zu sagen, an der man sich bei den weiteren Verhandlungen orientieren kann. Das ist leider auch der fast einzige Tipp zu Verhandlungen. Wenn man bedenkt, welch wichtigen Raum der Tausch / Kauf von Grundstücken von anderen Spielern bei Monopoly einnimmt, ist es verwunderlich, welch geringen Raum Axelrod diesem Element des Spiels einräumt.

 

Etwas skurril wird es in Kapitel 17 wo er versucht die Spieler danach einzugruppieren, welche Spielfigur sie gewählt haben. Nicht ohne Grund heißt das Kapitel „Angewandte Psychologie oder: Welcher Trottel hat den Schuh gewählt?“ Zum einen erscheint seine Zuordnung etwas merkwürdig, weil er der Hälfte aller Figuren ein aggressives Verhalten andichtet, zum anderen gibt es in der deutschen Version z.B. vielfach nur farblich unterschiedliche Spielsteine. Von daher würde ich seine Ausführungen hier nicht zu hoch bewerten.

 

Fazit:

Ich muss sagen, dass ich mich beim Lesen des Buches nie gelangweilt habe. Natürlich ist es dringend zu raten das Spiel Monopoly zu kennen und auch etwas zu mögen, sonst wird das Buch natürlich wirklich sehr sehr lang. So war es aber ein interessantes Buch und ich freue mich auf meine nächste Partie Monopoly.

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John Silver

Dent, Harry S., „Börsentrends erkennen – Maximale Gewinne in Wachstumsmärkten“, FinanzBuch Verlag, München, 2000, 240 Seiten

 

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Einleitung

Wie können Sie den S&P500 und andere Indices übertreffen? „Natürlich mit den besten Werten des S&P selbst!“ (S. 8). Gleich in der Einleitung haut Dent eine solche Binse raus. Eine Strategie, die wohl 2 von 3 (oder mehr) Fondsmanager seit Jahren erfolglos versuchen. Dents Strategie ist aber eigentlich eine etwas andere. Dent geht von Wellenbewegungen aus.

 

Teil 1 Vermögensaufbau in guten und schlechten Zeiten

Kapitel 1

Wirtschafts- und technologiewellen

Dent vertritt die These, dass Wirtschafts- und technologische Umwälzungen sich alle 80 Jahre ereignen (S. 31). Somit ist „jede zweite Generation … innovativ und veränderungsorientiert.“ (S. 31). Dieser Zyklus der zweiten Generation spaltet sich dann in Stufen und Phasen weiter auf (S. 31 - 49).

Dazu erläutert Dent welche Firmen und welche Assets in welcher Stufe bzw. Phase sinnvolle sind.

Beispielsweise sind „niedrig kapitalisierte Firmen … in Zeiten der Inflation besser“ (S. 39) und „Kleine Firmen übertreffen Großunternehmen in Zeiten der Rezession…“. Dagegen sind Großunternehmen in „Zeiten des Booms“ besser (S. 38 und 41).

Generations-Wellen

Immer wenn eine dieser Wellen, den Aktienmarkt trifft, kommt es zu einer Haussee. Vereinfacht gesagt, geben Leute im Alter von 30-40 bis 50-60 Jahren am meisten Geld aus. Wenn also eine Generation, wie z.B. die Babyboomer, in ein gewisses Alter kommt, muss es zu einer Konsum- und damit zu einer Gewinnwelle bei den Unternehmen kommen, unabhängig davon, wie gerade die Zinsen stehen usw. (siehe u.a. S. 21 – 29). Dent untermauert seine These mit diversen Graphiken im ganzen Buch. Alleine in den Kapiteln 3 und 4 (S. 91 – 152) widmet er sich nur diesen Daten.

 

Kapitel 2

Die zweite Strategie von Dent ist es nun in den lokalisierten Zeitpunkten „die Risiken zu minimieren und/oder die Profite zu steigern, indem … die Aktien mehrerer Großunternehmen mit hohem Wachstum (kombiniert werden), die in vorhersehbaren technologischen und demografischen Trends begünstigt werden… .“ (S. 59). Entscheidend ist hier also, dass man seine Investment in den richtigen Sektoren des Aktienmarktes streut! Diese Ansicht, dass der Sektor entscheidender als das ausgewählte Einzelunternehmen ist, hat z.B. auch Gottfried Heller vertreten (siehe ein paar Beiträge weiter oben meine Rezension).

Der Auswahl dieser und der dazugehörigen Gewichtung in einem Portfolio widmet sich Dent dann auf den folgenden Seiten des Kapitels (S. 59 – 88).

Timing-Modellen, um kleinere Wellen in den großen Bewegungen mitzunehmen, erteilt Dent eine klare Absage (S. 73) und empfiehlt lieber konsequent in einem Bullenmarkt investiert zu bleiben (S. 77).

Für die richtige Auswahl von passenden Investmentfonds, Indexfonds und Fondsgesellschaften gibt Dent auch eine Reihe von Hinweisen und Tipps (S. 78 ff.).

Teil 2 Globale Möglichkeiten

 

Kapitel 3

Wie weiter oben bereits angesprochen (S. 91 – 127), widmet Dent sich auf den knapp 40 Seiten des Kapitels der Bevölkerungsverteilung und Entwicklung praktisch der ganzen entwickelten Welt und einer Reihe von aufstrebenden Staaten. Paradox ist allerdings dabei die Tabelle der „Länder mit qualifizierten Arbeitskräften“. Deutschland belegt hierbei den dritten Rang. Soweit oben hätten viele Deutschland sicherlich nicht eingeschätzt, aber zur oberen Gruppe sicherlich. Das aber die Schweiz auf Platz 25 von 39 Ländern, Japan hinter Ägypten auf Platz 28, Italien Platz 33 und Frankreich Platz 39 von 39 belegt dürfte sicherlich viele überraschen.

 

Kapitel 4

Während Dent in den Industriestaaten nach Bevölkerungswachstumswellen gesucht hat, sucht er in den Entwicklungsländern „paradoxerweise … nach jenen mit (fallender) Geburtsraten bei gleichzeitiger Steigerung der Lebenserwartung …“ sowie auf einen sich vergrößernden Anteil der Mittelklasse an der Bevölkerung (S. 130).

Sehr gut hat Dent das Wachstum von China in den Jahren 2000 bis 2020 vorhergesehen (S. 133).

Einige Aussagen von Dent sind in diesem Kapitel schon bemerkenswert. So bescheinigt er z.B. Malysia ein so starkes Wachstum, dass sogar eine inkompetente Regierung dieses nicht mehr verhindern kann (S. 136). Und er geht davon aus, dass die kühleren Regionen der Erde und die unbilden des Wetters schon immer Innovationen begünstigt hätten, im Gegensatz zu den wärmeren Regionen, wo die Menschen glücklicher sind und daher weniger Ansporn für Innovationen hätten (S. 139).

 

Teil 3 Ein gutes Leben nach dem Boom

Kapitel 5

Das Kapitel heißt: „Ein erfülltes Leben, selbst im Ruhestand“. Wenn man nach dem Boom das Spiel um die finanzielle Freiheit gewonnen hat, dann stellt sich die Frage „Was will ich wirklich mit dem Rest meines Lebens anfangen?“ (S. 166). Dent widmet dieser Frage, wie man sein Leben dann sinnvoll auch im Sinne der Allgemeinheit gestaltet knapp 30 Seiten (S. 155 – 183).

 

Kapitel 6

Im 6 Kapitel versucht Dent den Inflationsmythos zu dekonstruieren (S. 185). Er vertritt die These, dass die Inflation weniger eine Frage des Zinssatzes als des Bevölkerungswachstums ist und Inflationsphasen nicht den Wohlstand zerstören, sondern die Wehen und Vorboten einer verbesserten allgemeinen Lebensqualtität sind (S. 185 – 210, insbesondere hier S. 192).

Teil 4 Weitere Faktoren guter Finanzplanung

 

Kapitel 7

Im letzten Kapitel versucht Dent den Leser davon zu überzeugen, dass dieser sich einen Anlageberater wählen sollte (S. 213 – 239). Dazu gibt er eine Reihe von Hilfestellungen, wie man sich diesen Berater suchen und auswählen könnte. Seine Begründung ist, dass man sich auch Dingen der Gesundheit und medizinischen Diagnose eine Reihe von Dingen und ein gewisses Maß an Wissen aneignen könne, aber im Zweifel vermutlich doch bei schwierigen Dingen einen Facharzt konsultieren würde.

 

Fazit:

Dent hat mit einer Reihe von Prognosen nicht recht behalten. Trotzdem fand ich eine viele seiner Überlegungen bemerkens- und nachdenkenswert, insbesondere bezüglich der Auswirkungen der Bevölkerungsentwicklung und den daraus resultierenden Konsequenzen für eine Reihe von Schwellenländern.

Gut fand ich auch, dass Dent am Ende des Buches die Sinnfrage gestellt hat. Warum macht man den ganzen Zirkus ums Geld verdienen eigentlich? Was will man eigentlich vom Leben?

Muss man das Buch lesen? Sicherlich nicht. Aber für mich war es wirklich interessant, weil es viele Dinge aus einer anderen Sichtweise beleuchtet hat.

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John Silver

Gerber, Florian, „Einfluss des Wetters auf die Aktienrendite von Schweizer Aktien – Eine empirische Analyse“, Akademiker Verlag, München, 2014, 77 Seiten

 

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Ich muss gleich von vornherein sagen, daß der Autor dieses Buches / Hefts weit davon entfernt ist ein Scharlatan zu sein. Ich vermute, dass es sich bei diesem Buch um die Veröffentlichung einer Master-Arbeit handelt. Allein der Anhang umfaßt fast 30 Seiten mit Wetterdaten (S. 48 – 76) und das Literaturverzeichnis 45 Positionen (S. 42 – 46).

Gerbers These ist, dass die Psyche des Menschen einen Einfluss auf die Kurse an den Börsen hat. Dementsprechend sollte, falls das Wetter Einfluss auf die Psyche hat, es bei gutem Wetter (Sonnenstunden, höhere Temperaturen) steigende Börsenkurse geben und bei schlechterem Wetter (Kälte, Niederschlag) sinkende Kurse (S. 3 – 6). Dieser Effekt wurde von einer Reihe von Wissenschaftlern in diversen Arbeiten nachgewiesen, aber auch von anderen wiederum verworfen (S. 3 - 4).

Gerber gibt sich viel Mühe, die Parameter zu bestimmen und externe Effekte auszuschließen, wie z.B. der Einfluss von externen Märkten (Dow Jones und Nikkei) auf den schweizer Börsenhandel (S. 14).

Zur Ermittlung seiner Daten verwendet ein lineares und ein logistisches Regressionsmodel (S. 18 -20).

Seine Ergebnisse sind nicht eindeutig. Trotzdem testest Gerber sie an zwei Handelsmodellen. Beide Modelle liefern positive Werte, liegen aber deutlich gegenüber einen reinen Buy & Hold Strategie zurück (S. 34 – 40).

Das Fazit von Gerber lautet: Einflüsse des Wetters auf den Aktienhandel können nur bedingt bestätigt werden. Ein Großteil der Kursbewegungen kann nicht durch das Regressionsmodell erklärt werden. Einfache Wetter-Handelsstrategien sind bedingt erfolgreich, liegen aber hinter einem Buy & Hold Ansatz zurück (siehe oben). Um bessere Ergebnisse bezüglich des Einflusses des Wetters auf die Kurse zu haben, sollte weiter am Regressionsmodell gearbeitet werden (S. 41).

Fazit:

Eine grundsätzlich spannende Arbeit, auch wenn das Ergebnis den Großteil der Leser nur bedingt befriedigen wird.

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John Silver

Kipp, Janne Jörg; Liemen, Dr. Erhard, „Gewinne durch Dividenden – Die Strategie für mehr Rendite mit den wertvollsten Unternehmen der Welt“, Verlag für die deutsche Wirtschaft, 2016, 128 Seiten

 

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Als ich das Buch das erste Mal in die Hand genommen hatte, fiel mir natürlich der Preis auf der Rückseite mit EUR 49,80 auf. Ganz schön happig dachte ich zuerst. Aber der letzte Satz auf der Rückseite „Erfahren Sie in diesem Buch sowie im begleitenden Börsendienst >>Dr. Liemens Depot-Brief<< alle Einzelheiten.“, erklärte mir den Preis. Das war nicht das Ende, sondern der Anfang der Kosten. Ich vermute einfach mal, dass das Buch als „Geschenk im Wert von EUR 50“ verschenkt wird und der aufgedruckte Preis einen vermeintlich hohen Wert dokumentieren soll. Aber wer weiß, entscheidend ist der Inhalt und vielleicht lohnen sich die knapp EUR 50 ja auch?

Ich informiere mich ja auch immer mal gerne über die Autoren. Hier gibt es kurze Lebensläufe der beiden Autoren am Ende des Buchs (S. 127 – 128). „Sehr gut abgeschlossene Diplomarbeit“ und „promovierte mit einer bemerkenswerten Arbeit…“ und schlug „dennoch das Angebot einer akademischen Karriere aus …“ klingt ja wirklich vielversprechend.

Löblich ist jedenfalls die Schriftgröße des Buchs. Herr Fielmann wird jedenfalls weinen, denn das Buch ist in Schriftgröße „Lesen lernen erste Klasse“ gedruckt.

 

Vorwort

Im Vorwort legen die Autoren die Begründung für das Buch dar. Die Rente ist unsicher und Aktien werfen langfristig die höchste Rendite ab. Mit welcher Strategie man die erhält und wie man dabei unterstützt werden kann, erzählt das vorliegende Buch (S. 5 – 12). Und natürlich weiterführend der Depot-Brief. Hatte ich schon vom Depot-Brief gesprochen? Der muss natürlich genannt werden.

Wenn ich mich nicht vertan habe, und das habe ich wahrscheinlich doch, wird der Depot-Brief „lediglich“ auf den folgenden Seiten erwähnt:

6 (2x), 9, 11, 15, 18, 20, 28, 29, 30, 31, 36, 40, 41, 42, 52, 55, 59, 61, 66, 67, 68, 72 (2x), 77, 80, 88, 93, 100, 103, 106, 110 (2x), 111, 113, 114 (5x), 115, 118, 120 (2x), 121 (2x), 122, 123, 124, 125 (2x), 126, 128 (2x) und auf Umschlagrückseite.

Ich denke es ist daher nicht verwegen, dass vorliegende Buch als Werbebroschüre zu bezeichnen.

 

Teil 1 Wie Deutschland Geld anlegt

Der erste Teil zeigt auf, dass die Deutschen ihr Geld vornehmlich auf Sparkonten und Tagesgeldkonten angelegt haben. Einen weiteren sehr großen Part nehmen Versicherungsprodukte ein (Kapitellebensversicherungen und Alterssicherungsprodukte). Beide Anlagen zeichnen sich durch ihre Renditeschwäche aus. Demgegenüber wird in Aktien in Deutschland nur zu einem geringen Teil angelegt (S. 14 – 25).

 

Teil 2 Die optimale Geldanlage

In diesem Teil geht es am Anfang um den optimalen Mix von verschiedenen Anlagen. Dabei arbeiten die Autoren mit Erwartungswerten von Renditen. Leider sind die Rechnungen aus meiner Sicht falsch.

0,5 x 12% + 0,5 (-10%) = 0,6%? Oder vielleicht 1%? (S. 28)

0,5 x 3% + 0,25 x 2,5% + 0,2 x 8,6% = 4,3%? Oder vielleicht 3,845%? (S. 32).

Im Weiteren wird darauf hingewiesen, dass die Angst vor Aktien völlig unbegründet ist (S. 34 ff). Dabei werden mehrere Thesen abgearbeitet. Im Zuge dessen kommt man auch auf die Entwicklung von Anlagen in der Zeit von 1914 bis 1945 und den Finanzcrash von 2008 zu sprechen (S. 44 – 50).

Insgesamt geht es in diesem Kapitel, auch wenn es gefühlt immer etwas hin- und her geht, darum zu beweisen, dass Aktien die beste Anlageform sind (Rohstoffe werden als zu riskant verworfen (S. 67), Gold bietet nur ein Scheinsicherheit (S. 66) und Anleihen werfen zu wenig Rendite ab (S. 72 – 74)). Deshalb geben sich die Autoren auch viel Mühe bestimmte Fragestellungen aufzugreifen und zu entkräften. Z.B. das Timing-Problem bei der Aktienanlage (S. 60).

Gestaunt habe ich, als mir auffiel wie oft als Quelle die Zeitschrift „Capital“ genannt wurde (z.B. Seite 34, 52, 55, 63, 70 und 74 – 75, ich habe das aber nicht weiter nachgehalten.). Immerhin ist das ja keine wissenschaftliche Zeitschrift. Lachen mußte ich aber, als als Quelle für eine Formel „www.schulminator.com“ genannt wurde. Ich dachte das sind, siehe oben, zwei besonders hervorragende Akademiker? Und da fällt ihnen für den Zinseszins keine andere Quelle ein? (S. 76).

Das Fazit des Kapitels lautet jedenfalls nach Meinung der Autoren, dass Aktien nicht mehr Risiko beinhalten als andere Anlageformen, aber eine überproportionale Rendite aufweisen (S. 80).

 

Teil 3 Dividenden – Das A und O der reichmachenden Geldanlage

Nachdem man dem Leser die Aktienanlage nähergebracht hat, folgt jetzt die Erläuterung der Dividendenstrategie. Wichtig ist es, Unternehmen auszuwählen, die lange Zeit konstant Dividenden ausschütten und diese auch kontinuierlich steigern. Stichwort Dividendenaristokraten. Dabei operieren die Autoren mit dem Ausdruck der „persönlichen Dividendenrendite“. Dabei beziehen sie die aktuelle gezahlte Dividende auf den ursprünglichen Kaufkurs und nicht auf den aktuellen Kurs. Das kann man vielleicht so machen, wenn man sich darauf einigt, ich finde es aber etwas merkwürdig. Im Endeffekt ist aus meiner Sicht entscheidend, wie sich eine Anlage aktuell im Markt schlägt und nicht wie sie sich verhält mit einem Mix aus altem Kurs und aktueller Dividendenzahlung. Aber jeder wie er möchte.

Irritiert hat mich der Satz, man nimmt im „Depot-Brief“ nur hinreichend große Unternehmen auf, die „auch dann nicht zusammenbrechen, wenn ein Investor einen großen Anteil seiner Aktien abgibt.“ (S. 93). Ich kann mir zwar denken, worauf der Autor abzielt, aber trotzdem ist der Satz natürlich so quatsch. Ein Unternehmen „bricht nicht zusammen“, nur weil viele Aktien den Besitzer wechseln.

Auch dieses Buch behandelt die unvermeidliche Dividendenstrategie eine Aktie „kurz vor einer Hauptversammlung zu kaufen, die Dividende zu kassieren und dann wieder zu verkaufen.“ (S. 103). Die Autoren raten von dieser Strategie ab, die aus ihrer Sicht nicht hinreichend nachgewiesen ist und raten lieber zum Buy & Hold Ansatz.

 

Teil 4 Die Grundlagen der erfolgreichsten Anlagestrategie der Welt

Im vorletzten Teil werden noch einmal ein paar Grundsätze aus den vorherigen Kapiteln wiederholt, wie z.B. „Suchen…, kaufen … und halten Sie Aktien … (die) Ihnen permanent Dividenden Zahlen.“ (S. 105). Neben einigen sicherlich nicht schlechten Tipps, werden aber auch Merkwürdigkeiten als Tipps gegeben: „Im Zweifel … sind KGVs von weniger als 15 empfehlenswert.“ und „Ideal sind Aktien, deren KGV sich im Laufe der Jahre nicht deutlich verändert oder zumindest nicht höher geworden ist.“ (S. 111) Da frage ich mich ernsthaft warum?

 

Teil 5 Fazit

Im letzten Kapitel wird noch einmal der Depot-Brief bejubelt und etwas überraschend spät, auf das Setzen von Stop-Loss-Kursen hingewiesen (S. 122 – 123).

 

Fazit:

Grundsätzlich ist die Strategie, gute gesunde Unternehmen zu wählen, die eine überzeugende Dividendenhistorie aufweisen ja in Ordnung. Hier ist das vorliegende Buch aber aus meiner Sicht lediglich etwas schnell und lieblos zusammengekloppt, um als Basisbegründung für den Vertrieb eines Börsenbriefs zu fungieren. Das Buch kann man sich meiner Meinung nach sparen, erst recht zu dem aufgerufenen Neupreis.

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John Silver

Redler, Uwe W., „Geld & Rock ‚N‘ Roll – Mit nur 7 Schritten zum profitablen Depot. Mit Sicherheit!“, Gena Verlag, Recklinghausen, 1. Auflage, 2016, 73 Seiten

 

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Anscheinend muss heute jeder Anlageberater ein Buch schreiben, so auch Uwe W. Redler. Wer möchte kann sich über ihn auf www.uwe-redler.de informieren (S. 72).

Ähnelt der Text auf der Buchrückseite von der Schriftgröße noch den AGBs von Banken, wartet das Buch mit einer lesefreundlichen Größe im inneren auf. Was mir im ganzen Buch auffiel ist, dass Redler immer selbst gemalte Graphiken und Tabellen verwendet, die aussehen als hätte er sie in sein Matheheft gemalt und dann herauskopiert. Das gibt dem Buch zwar seinen eigenen Stil, doch leider sind die Graphiken und Tabellen nicht alle richtig gut lesbar.

 

Vorwort

Im Vorwort erklärt Redler ausführlich über mehrere Seiten, warum sein Buch Geld & Rock N Roll heißt, weil der Rock N Roll für ihn Freiheit und Nonkonformität ausdrückt (S. 4 – 6).

 

Teil 1 Mein Haus, mein Auto, mein Boot

„Mit diesem Spruch warb einst eine Bank, die heute großen Wert auf die Bezeichnung Sparkasse legt, was tief blicken läßt.“ (S. 7). Da bin ich etwas verwundert, weil nach meiner Erinnerung und soweit ich das recherchieren konnte, dieser Spruch zum Werbefilm des Sparkassenverbandes gehörte und nicht zu einer Bank.

Für Redler ist es ein Problem, dass sich zu viele Menschen dem Konsum hingeben, nicht richtig sparen und sich die Anlageberatung von der Stange von der Bank geben lassen. Des Weiteren ist laut Redler die Rente gescheitert (S. 11 – 12) und die Deutschen legen ihr Geld falsch an, nämlich vornehmlich in Tagesgeld, auf Sparbücher und in Lebensversicherungen und zu wenig in Aktien. (S. 17 – 19).

Sehr interessant fand ich die Aussagen von Redler zu den historischen Zinssätzen (S. 13 – 14). Die Bank von England hat demnach ihre Zinssätze in der Zeit von 1694 bis 1822 nur sechsmal und davon alleine 103 Jahre lang gar nicht verändert. Leider hat er keine richtige Quelle dazu angeben wo man diese interessanten Zahlen mal nachlesen könnte (*). Und leider ist auch „Geld & Rock ‚N‘ Roll“ ein Buch, wo die Literaturquellen (S. 73) vornehmlich auf Tageszeitungen (WELT, Handelsblatt und Bild), Wochenzeitungen (ZEIT) und Magazinen (Focus) beruhen.

 

Teil 2 Diese sieben Taktschritte beREICHern Ihr Depot

Schritt 1

Redler zitiert durchgehend im Buch gerne Liedtexte und so beginnt dieses Kapitel auch mit einer Liedtextzeile. Das lockert den Text beim Lesen etwas auf. Ich kann mir vorstellen, dass das viele Leser gut finden, weil die Materie ja selber für viele ermüdend ist.

Redler fordert den Leser auf, sein mentales Mindset zu überdenken und bereit zu sein, Risiken zu übernehmen, sowohl im Leben als auch in Gelddingen. Das Gipfelt darin, dass man statt Lebensversicherungen lieber auf Aktienfonds setzen soll, quasi als Schwimmer gegen den Strom der o.g. Tagesgeld- und Versicherungsanleger. Des Weiteren soll man gewohntes permanent in Frage stellen. Redler gibt dabei ein schönes Beispiel anhand der Stromspannung an Steckdosen, wo viele noch ein veraltetes Wissen haben (jetzt 230V statt früher 220V) (S. 33).

 

Schritt 2

Der zweite Schritt ist „Mut“, den der Leser aufbringen soll, um gegen den o.g. Strom zu schwimmen.

 

Schritt 3

Der dritte Schritt ist „Wissen“, um sein „eigener Moneycoach (zu) werden" (S. 44). Gleichzeitig rät Redler davon ab, sich „durch die Literatur der Finanz- und Wirtschaftswissenschaften“ (S. 43) zu quälen. Tja, aber ganz ohne Literatur, lesen und lernen geht es auch nicht, sonst würde der Leser ja nicht gerade das Buch von Redler lesen oder?

Aber eigentlich geht es im Kapitel vornehmlich darum, den Effekt des Zinseszins zu verstehen und das der Aktienmarkt zwar eine hohe Volatilität aufweist, sich aber langfristig nach oben bewegt (S. 43 und u.a. vorher auf S. 35 und S. 60 usw.).

 

Schritt 4

Der vierte Schritt heißt „Timing“, aber eigentlich geht es erst zuerst um effiziente Märkte nach Fama (S. 46 – 47). Danach erläutert Redler, dass ETFs diverse Vorzüge gegenüber Einzelaktien (Stichwort Diversifizierung nach Markowitz, siehe S. 49) und aktiv gemanagte Fonds haben (S. 47). Anschließend erläutert er, dass Timing nur einen sehr geringen Anteil an der Rendite ausmacht (S. 49 – 52). Demgegenüber stellt er den Zeitvorteil eines jüngeren gegenüber einem alten Anleger, wo sich der Zinseszins besser entfalten kann (S. 52 – 55).

Unsinn ist in diesem Kapitel der Satz „Besser zu sein als der Markt, das schafft niemand.“ (S. 49). Da ich selber eine Reihe von Investoren kenne, die insgesamt seit Jahren besser als der Markt sind, kann ich diese Aussage leicht falsifizieren. Es schafft halt nur nicht jeder. Besser wäre wohl die Aussage „…schaffe nur wenige“.

Auch die Aussage „Hier zeigt sich die Perversität eines auf Zinsen aufgebauten Geldsystems.“ (S. 55) in Zusammenhang mit dem Versuch, durch Sparen und höhere Sparraten die Kaufkraft zu erhalten kann ich nicht nachvollziehen. Welches System soll den die Alternative sein Herr Redler? Jedenfalls verrät er es uns nicht.

 

Schritt 5

Der 5 Schritt beschäftigt sich mit dem Sparen. Merkwürdig ist nur, dass Redler der Unterschied zwischen sparen und investiere nicht ganz klar zu sein scheint. So führt er als Beispiel Cicero an, welcher alte Gebäude kaufte, sanierte und dann weiterverkaufte (S. 58). Das ist aber kein sparen?!

Redler rät, erst Geld zu sparen, um es dann anzulegen. Er weist beispielhaft daraufhin Strom im Haushalt zu sparen und erzählt, dass Stiftung Warentest ermittelt hätte, dass ein Einsparpotential von EUR 1.390 in einem Haushalt läge (S. 57 – 58). Wer glaubt diese Zahl? Mir erscheint sie jedenfalls unrealistisch hoch. Der jährliche Dauertipp aus der Tagespresse, indem man aufgefordert wird seine Versicherungsverträge durchzugehen und zu aktualisieren, fehlt auch bei Redler nicht (S. 59). Da er ja Vermögensberater ist, liegt dieser Tipp natürlich sehr nahe und deshalb will ich ihm das auch gar nicht vorwerfen.

Merkwürdig ist das Beispiel, dass Redler wählt, wenn er ausführt, dass man an einen Fondsmanager keine Extragebühren zahlen sollte. „Das ist ihr Job. Einem Taxifahrer wurden Sie auch keinen Euro extra zahlen, weil er Sie sicher von A nach B gefahren hat“ (S. 64). Ehrlich gesagt doch, mache ich fast immer, das nennt sich dann Trinkgeld.

Im Fazit von „Schritt 5“ spricht Redler endlich aus, dass es in seinem Buch gar nicht um die Anlage in Fonds geht, obwohl er fast dauernd davon spricht, sondern er bevorzugt aufgrund der Kosten eindeutig ETFs gegenüber aktiv gemanagten Fonds (S. 66).

Ratlos hat mich der Satz zurückgelassen „Die meisten großen Fonds schneiden schlechter ab, als der Index… Mit den richtigen Fonds lässt sich das verhindern. Darüber lesen Sie mehr in meinem Buch.“ (S. 66). Aber eben hatten wir doch herausgearbeitet, dass ETFs besser sind als aktive Fonds? Und von welchem Buch spricht er? Jedenfalls meint er nicht das vorliegende Buch. Ich habe gegoogelt und auch auf seiner Webseite nachgesehen. Ein weiteres Werk von Redler konnte ich nicht entdecken. Aber vielleicht wird das noch veröffentlicht oder sollte Stand 2016 noch erscheinen.

 

Schritt 6

Im Schritt 6 erläutert Redler mit der Kostentransparenz und der Gebührenstruktur von Fonds und deren Auswirkungen auf die langfristigen Erträge einer Anlage (S. 62 – 66).

 

Schritt 7

Der letzte Schritt beschäftigt sich Redler mit der finanziellen Eigenständigkeit.

 

Epilog

Das Buch schließt mit dem Epilog, wo Redler seine Unterstützung in monetären Dingen anbietet.

 

Fazit:

Das Buch von Redler liest sich flüssig und schnell weg und beinhaltet keine groben inhaltlichen Fehler. Es ist nicht der große Wurf und ich hatte auch einiges zu kritisieren, s.o., aber wenn man sich nicht zu umfassend informieren will und selber wenig oder keine Ahnung vom Kapitalmarkt hat, kann man das Buch als Zusatz- oder Erstlektüre nutzen, auch weil es nicht besonders viele Seiten hat.

 

(*) https://www.welt.de/finanzen/geldanlage/article145017154/Billiger-als-heute-war-Geld-seit-5000-Jahren-nicht.html#:~:text=Billiger als heute war Geld seit 5000 Jahren nicht&text=Wissenschaftler der Bank von England,Ganz anders als heute.

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John Silver
· bearbeitet von John Silver

Martin, Paul C., „Cash – Strategie gegen den Crash“, Ullstein Verlag, Frankfurt/M - Berlin, 1987, 355 Seiten

 

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Kapitel 1

Martin geht davon aus, dass es wieder zu einem Crash (siehe Buchtitel, Nomen est Omen) und zu einer wirtschaftlichen Depression kommen wird. Deshalb beginnt sein Buch nach ein paar einleitenden Sätzen mit einer

„Warnung! Wer trotzdem weiterliest, richtet sich bewußt gegen Nobelpreisträger und Notenbank-Präsidenten. … Er ist ganz auf sich allein gestellt. …“. (S. 13).

Da ich sowohl „Rebell“ als auch „Einsamer-Held“ bin, habe ich mich natürlich nicht abschrecken lassen.

 

Kapitel 2

Martins These ist es, s.o., dass der Crash kommt. So beschäftigt er sich in diesem Kapitel zuerst mit einer Reihe von Wirtschaftswissenschaftlern, die er alle bis auf Felix Somary ablehnt, weil sie nicht fähig waren, die Anzeichen für die Große Depression von 1929 zu erkennen. Das ist legitim, aber ich finde es etwas nervig, dass Martin versucht bedeutende Wissenschaftler klein zu machen, indem er Ihre Namen verballhornt: „Karlchen Marx“ (S. 26 und S. 30), „Edi Bernstein contra Kalle Kautsky“ (S. 30) und „Fräulein Doctor Luxemburg“ und „Rosa Rosa“ (S. 37). Was soll das? Lustig ist das jedenfalls nicht und aus meiner Sicht wertet so etwas nur den Autor selber herab. Marx wirft er zudem mangelhaften Intellekt vor, weil es nicht zu einer „Theorie von der steigenden Verlustrate“ gereicht hat (S. 30). Zumindest Rosa Luxemburg hat aus Martins Sicht erkannt, dass der Kapitalismus in einem großen Crash untergehen wird (S. 37). Angeblich besucht er auch bei einem Berlinbesuch sehr oft ihr Grab (S. 37). Ich glaube Martin flunkert hier etwas, kann das aber natürlich nicht beweisen.

In der Zusammenfassung des Kapitels schreibt Martin u.a., dass Experten vor großen Krisen immer Ahnungslos sind. Crash-Propheten „werden nicht ernst genommen“, die Marxisten haben zwar die Richtung erkannt, liegen aber sonst vollkommen falsch. „PCM (Paul C. Martin) aber sagt Euch: Der Kapitalismus bricht zusammen. Dies wird wieder einmal >>völlig unerwartet<< geschehen.“ (S. 42-43 und ähnlich S. 169). Damit wird Martin sicherlich – irgendwann einmal – recht behalten. Stand heute ist die Welt aber seit dem Erscheinen seines Buchs 1985 noch nicht unter gegangen (*).

 

Kapitel 3

Das Kapitel beginnt mit dem umfangreichen Versuch der Definition des Begriffs „Crash“ (S. 47 – 50).

Im Kapitel gibt es ein Unterkapitel „Gespräche mit Frau Scholz am Rhein“, die wohl eine Art „Lieschen Müller“ darstellen soll. Martin erläutert einige seiner Ansichten in einem (meiner Meinung nach fiktiven) Gespräch. Auszüge: „Verehrter Herr Doktor … Frau Scholz fragt, ob ein Likör recht sei… Wir machen eine Pause. Denn Frau Scholz will jetzt endlich ihren Fliederbeer-Likör loswerden. Der schmeckt echt vorzüglich … Wir gehen jetzt was Essen und dann erkläre ich Ihnen den Rest. Candlelight. Wir blicken auf den Rhein. Der Riesling ist eine Spur zu kalt. Ich sage, Frau Scholz, ich muss ihnen ein Geständnis machen. Sie hat einen jungmädchenhaften Schimmer in den Augen und sagt wieso… (S. 55 – 60). Irgendwie konnte ich Martin von da an im Buch, unabhängig von seinen etwas kruden Ansichten, als Autor und Wissenschaftler nicht mehr richtig ernst nehmen, auch wenn das vielleicht „locker“ sein soll. Es ist nicht nur heute peinlich – es war es schon 1985(*).

Im Kapitel findet sich auch „PCM’s Crash-Theorie – auf einen Blick (S. 62 – 70). Ich muss zugeben, dass ich einigen Ausführungen von Martin nicht folgen konnte. Ich halte seine Schlussfolgerungen aber auch nicht für zwingend logisch. Zudem kann ich mit Sätzen wie z.B. „Durch >>Bezahlung<< verschwinden Schulden nicht. Es tritt nur ein Schuldner-Wechsel ein. Schulden verschwinden letztlich im Konsum.“ (S. 79) wenig anfangen. Vielleicht oder sehr wahrscheinlich liegt es auch an mir.

Jedenfalls ist der Schluss-Satz des Kapitels, dass diesmal(sic!) der größte Crash aller Zeiten bevorsteht. Fakt ist natürlich, wir hatten ein paar Crashs. Aber von einer langen Depression konnte ich nichts feststellen.

 

Kapitel 4

In diesem Kapitel geht Martin auf die Zinsen, deren Höhe und die daraus resultierenden Folgen ein. „Der Übergang von steigenden zu fallenden Preisen ist der CRASH.“ (S. 97).

Das Motto von PCM: „(Fast) alle doof außer mir“, findet sich auch auf S. 110 wieder. Hier wirft er den Nationalökonomen vor, nicht in der Lage zu sein, den Zins an sich zu erklären, noch dessen Höhe (S. 110). Das sehe ich etwas anders, um es vorsichtig auszudrücken.

 

Kapitel 5

Auch in diesem Kapitel beschimpft Martin eine Reihe von berühmten Wirtschaftswissenschaftlern und bezeichnet als Höhepunkt Keynes schließlich ironisch als den „hervorragendsten Gelehrten“ dessen „Dummheit wirklich keine Grenzen kennt.“ (S. 144). Meine Erfahrung ist, dass der Mainstream nicht immer, aber durchaus öfter, recht hat. Meine Erfahrung sagt mir aber auch, wer wirklich ALLE anderen (Marxisten, Monetaristen, Keynisianer usw.) als Idioten bezeichnet, meistens selber nicht weit davon ist, selber einer zu sein. Das Dunning-Kruger-Syndrom ist weiter Verbreitet als man oft ahnt. Da Dunning und Kruger diesen Effekt erst 1999 nachgewiesen haben, muss man Martin zu Gute halten, daß er den Effekt gar nicht kennen konnte.

Martin fragt: Können wir überhaupt, wenn wir wollen, „alle Dollar-Guthaben“ zu Kasse machen“? (S. 149). Ja und? Ist das überhaupt notwendig? Und warum?

„Wenn ein Glas Bier 10 Mark kostet, wird es auch kein Mensch mehr trinken.“ (S. 153). Zu meiner Schande muss ich bei den aktuellen Bierpreisen in der Gastronomie gestehen – doch!

 

Kapitel 6

Das Kapitel beginnt wieder mit ein paar abenteuerlichen Thesen. Es sei beispielhaft genannt, dass das Preisniveau nach einer Inflation ein Niveau von weit vor der Krise erreicht. Martin nennt konkret die Preise der frühen Adenauer-Jahre (S. 173 und ausführlich auf den Seiten 292 - 293). Diese These und weitere rollt er auf den nachfolgenden Seiten aus.

Wer die aktuelle politische Debatte verfolgt, findet vielleicht den folgenden Satz für erstaunlich aktuell: „Die gesamt Industriestruktur wird verschwinden, womit sich beiläufig auch das Problem der Industriegegner, alias der Grünen, löst.“ (S. 173).

Auf den Seiten 203 bis 2015 bittet er darum, „Papier und Bleistift bereit(zu)halten“, erläutert er doch die zentrale Analyse des Buchs, der Übergang von der Inflation in die Deflation. Ich kann zwar den Gedanken von Martin folgen, ich finde sie aber nicht so zwingend, wie von Martin dargestellt.

Martin geht dagegen davon aus, dass dies „jetzt“ (S. 215) geschieht. Die Zeit hat uns dagegen gezeigt, dass bis „jetzt" noch nichts von Martins Thesen eingetreten ist.

 

Kapitel 7

Die Staatsverschuldung „ist nämlich das sicherste Mittel, einen Staat vollständig zu ruinieren und seine Bevölkerung in Depression und Elend verenden zu lassen.“ (S. 221) Bei dieser These von Martin gehen die Meinungen in Deutschland aktuell, und auch weltweit, stark auseinander. Ich teile hier allerdings zur Abwechslung mal Martins Meinung.

Die These von Martin, dass wenn das Einkommen aus leistungslosem Einkommen besteht, eben nicht mehr gearbeitet wird, weil man nicht mehr arbeiten muss, muss man zwar nicht teilen, aber sie ist hochgradig aktuell (S. 223). Ebenso das Martin die sich weiter öffnende Schere zwischen Arm und Reich beklagt (S. 238 und ähnlich S. 276 - 277). In einem späteren Abschnitt greift Martin noch das Thema des knappen Wohnraums und des Mieterschutzes u.a. durch Sozialisierung des Grund und Bodens auf (S. 312).

 

Kapitel 8

Auf den Seiten 253 – 254 greift Martin auf das Wellenmodell von Elliott zurück. Ein Umstand, den ich bei mehreren Crashs und Zukunftspropheten entdecken konnte.

Beim Untergang der USA, mehrfach im Buch angeführt und immer noch nicht eingetreten, lag Martin auch daneben (S. 260).

Um den sich abzeichnenden Verwerfungen und dem Desaster zu entgehen, gibt Martin einige Tipps (S. 275 ff.). Beispiel: „Machen Sie sich sofort so klein und unauffällig wie nur möglich! Und zwar SOFORT!“ (S. 276 und so weiter bis S. 282). Ich halte die Tipps von Martin für Nonsens. Es scheint, er hat versucht, Tipps und Tricks für den Adel in der französischen Revolution aufzuschreiben.

 

Kapitel 9

Auf S. 333 äußert sich Marti konkret zur IBM-Aktie, die er schon im Herbst 1984 bei USD 125 angefangen hat, leer zu verkaufen und er sieht keinen Grund sich vor einem Kurs von USD 12,50 wieder einzudecken. Leider habe ich keinen Langfristchart mit einem Kurs von USD 125 gefunden, so dass ich davon ausgehe, dass die Kurse angepaßt wurden. Falls jemand solche Charts hat, würde es mich interessieren, in wie weit Martin mit seiner Spekulation Erfolg hatte oder auch nicht.

 

Kapitel 10

„Jawohl, meine Damen und Herren! Alles was Sie in diesem Buch von PCM gelesen haben, ist Nonsens, Unfug, Schwarzmalerei, Panikmache.“ (S. 351). Dem ist nur wenig von meiner Seite, siehe unten das Fazit, hinzuzufügen.

 

Fazit:

Ich hatte das Buch schon einmal vor mehreren Jahren gelesen und konnte damit wenig anfangen. Jetzt Jahre später stelle ich fest, dass dem immer noch so ist.

Eigentlich ist es ja interessant, die Ausführungen von Autoren aus der Vergangenheit zu lesen, kann man diese doch jetzt an der Wirklichkeit messen. Natürlich weiß man, dass beim vorliegenden Buch der Autor unrecht hatte. Wichtig ist aber grundsätzlich, wo und wie und in welchem Grad der Autor geirrt hat.

Die Mischung aus Vorwürfen gegen den Mainstream und einsamer Genialität des Autors, seines Kompagnons und einiger weiterer Mavericks wirkt merkwürdig. Und obwohl das Buch durch einen vermeintlich lockeren Sprachstil versucht, populärwissenschaftlich daherzukommen, habe ich viele Schlussfolgerungen weder nachvollziehen können noch logisch gefunden. Ich vermute das geht vielen Lesern so. Ich frage mich daher ernsthaft, ob der Leser nur staunend den Ausführungen Martins, ohne sie zu verstehen, lauschen soll oder ob wirklich der Wille bestand, dass der Leser versteht, was Martin meint. Bei mir ist er zumindest gescheitert. Ich kann das Buch nicht empfehlen.

 

(*) Das vorliegende Buch ist von 1987, aber die Erstveröffentlichung ist von 1985.

 

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John Silver

Sebens, Kathrin, „So funktioniert: Die Börse für fitte Frauen“, Societäts Verlag, Frankfurt am Main, 2001, 208 Seiten

 

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Vorwort

Im Vorwort verrät uns Sebens, warum sie sich mit der Börse beschäftigt hatte. Natürlich war es auch hier, wie so oft, Geldnot gepaart mit einer ungewissen Zukunftsaussicht (S. 13).

Einführung – Warum ein Börsenbuch für Frauen?

Die Frage habe ich mir auch schon mehrfach bei Börsenbüchern für Frauen gestellt, schließlich ist es dem Kapitalmarkt egal, wer was kauft oder verkauft. Nebenbei habe ich bisher noch kein reines Börsenbuch für Männer gefunden. Vielleicht ist das eine neu entdeckte Marktlücke?

Jedenfalls führt Sebens an, dass Frauen im Schnitt erfolgreicher investieren als Männer. Gleichzeitig behauptet sie, daß viele Frauen nicht investieren, weil sie sich bei der Bankberatung nicht ernstgenommen fühlen (das Buch ist von 2001) (S. 16 und siehe ähnlich S. 43).

Sebens gibt den Tipp, sich einen Investmentclub zu suchen und sich dem Club anzuschließen. Ein Vorschlag den ich absolut gut finde. Als Beispiel bezieht sie sich auf die Beardstown Ladies, die dies sehr erfolgreich getan hätten (S. 17). Wer die Geschichte um die Beardstown Ladies nicht kennt, kann ja mal googlen. Unglücklicherweise waren diese Damen doch etwas weniger erfolgreich, als es überall propagiert wurde.

 

K1 Was hält Sie ab?

Die Begründungen, dass man als Frau keine Ahnung hat oder das Spekulieren unmoralisch sei, läßt Sebens nicht gelten. Sie verweist darauf, dass es auch ethische Investments gäbe und gibt als zweites Beispiel eine Art „Spende als Geschenk“ an (S. 20 – 21). Das liest sich ja ganz nett, wenn man aber sein ganzes Startkapital verschenkt oder renditearm anlegt, kommt man auch nicht vorwärts. Anders herum wird ein Schuh daraus, dann hat man auch das Geld, um Gutes zu tun.

 

K2 Kassensturz

Der Name des Kapitels sagt alles, hier geht es darum das sich Frauen einen Finanzplan erstellen und anfangen zu sparen (S. 24 – 32). Die Tipps sind alle ganz in ordnung und es sind auch ein paar neue dabei, nur als Sebens schreibt, man solle zum Geburtstag auch mal „selbstgebasteltes“ verschenken, war ich raus (S.29). Das kann man als Kind machen oder wenn man eine wirklich Begabung hat.

 

K3 Wie es andere machen

In diesem Kapitel geht es um den typischen Millionär von nebenan und wie die zu ihrem Geld gekommen sind. Sebens beruft sich dabei auf den Autor Thomas J. Stanley mit seinem Buch „The Millionaire Next Door“. Sie zitiert dabei im Kapitel eine Passage von einem Fondsmanager, der zehn Selfmade-Millionäre eingeladen hatte:

„Diese Leute können keine Millionäre sein! Sie schauen nicht wie Millionäre aus, sie ziehen sich nicht wie Millionäre an, sie essen nicht wie Millionäre, Sie benehmen sich nicht wie Millionäre – sie haben nicht einmal Namen wie Millionäre.“ (S. 33).

Das spiegelt ganz gut auch meine Erfahrung wider.

 

K4 Was darf’s denn sein?

In diesem Kapitel fragt Sebens u.a. die Erfahrung, Ziele und Anlageschwerpunkte des Lesers / der Leserin ab. Und natürlich darf der Standard-Tipp mit der Rücklage nicht fehlen. Hier fällt er mit einem Monatsgehalt überraschend gering aus, meistens sind es doch mehrere Monate, die empfohlen werden. Denn es wäre ja eine Katastrophe, wenn die berühmte Waschmaschine, altersschwach und immer kurz vor dem Exitus, kaputt ginge (S. 37 – 39).

Anlegerinnen: Sabine D., 44, Sekretärin in Hannover

Alle paar Kapitel fügt Sebens ein – aus meiner Sicht fiktives – Interview mit einer Anlegerin ein. Das ist zum Teil sehr gruselig zu lesen. Das einzig Lustige an diesem Interview ist, das die gute Sabine, obwohl in Hannover angeblich das beste Hochdeutsch gesprochen wird, redet, als käme sie von sonst woher. Beispiel:

„Wie viel Gewinn haben Sie gemacht, von den 7.500 DM ausgehend?

Die siebeneinhalbtausend Grundkapital hab‘ ich massig verdient, ich hab‘ in der Zwischenzeit 20.000 DM rausgeholt, auf Nummer Sicher gepackt und bei den mittelprächtigen, eher schlechten Kursen zur Zeit ist es so um die 34.000 Mark noch wert, also ‚ne sehr schöne, dicke, fette Rendite.“ (S. 45).

 

K5 Werkzeuge

Im 5 Kapitel gibt Sebens eine Reihe handfeste Tipps zum Rüstzeug für die zukünftige Börsianerin. Über Konto/Depot, Internetanschluss oder Notizbuch falls diese fehlt, Websites, Hörfunk und Fernsehen, bis zu Telefon-Börsen-Hotlines gehen die Hinweise. Auch wenn sich das viele nicht mehr vorstellen können, aber Anfang der 2000 Jahre waren Fax-Abrufe und die genannten Hotlines gängige (und sehr teure) Informationsquellen.

 

K6 Los geht’s

Der praktische Teil geht jetzt mit dem Führen eines Musterdepots und der ersten Börsenorder weiter.

Anlegerinnen: Claudia H., 41, Psychologin im Schwarzwald

Claudia ist ein wenig unkonzentriert, beim ersten Lesen hatte ich Schwierigkeiten ihr zu folgen. An der Börse läuft es so mittelprächtig für Claudia. Verloren hat sie aber auf alle Fälle das „e“, das muss sie verzockt haben. Selten „ hab‘ “ ich so viele abgehakte Worte mit Apostroph gesehen (S. 65 – 70).

 

K7 Investieren mit Gewinn

Die o.g. angesprochenen Beardstown-Ladies werden hier als Muster für einen Investmentclub angeführt (S. 71 – 72). Dass die Damen leider nicht so erfolgreich waren hatte ich oben schon angemerkt.

Im zweiten Teil des Kapitels geht es um „Frauen-Investmentclubs und wie Sie einen gründen können“ (S. 73 – 77). Dieses Kapitel hat mir gut gefallen, weil es ebenfalls ziemlich praxisnah und konkret ist.

Anlegerinnen: Gemeinsam trägt sich’s leichter – Der Landfrauen-Börsenclub Groß-Gerau

Auch die Landfrauen haben leider das „e“, zu Gunsten eines Apostroph am Wort Ende, verjubelt.

 

K8 Ideal für Einsteiger: Fonds

Auf über 10 Seiten werden Fonds allgemein und spezielle Fondsarten vorgestellt. Verstanden habe ich aber die Rechnung am Anfang des Kapitels nicht. „…Herbst 200 besitzen 28 Prozent aller Männer Aktien, aber nur 17 Prozent der Frauen. Bei Aktienfonds … haben die Frauen so gut wie gleichgezogen: 33 Prozent der deutschen Männer … gegenüber 24 Prozent der deutschen Frauen… .“ (S. 81).

17/28 = 60% und 24/33 = 73% ist gleichgezogen? Und der prozentuale Abstand ist mit 9 statt 11 Prozentpunkten auch nicht wirklich nennenswert kleiner geworden?

Egal, der Rest des Kapitels ist dafür brauchbar, auch wenn das Cost-Average Beispiel auf S. 90 – 91 auch nicht richtig überzeugen kann.

 

K9 Risikostreuung durch Baskets und Index-Zertifikate

Das Kapitel fällt mit drei Seiten (S. 94 – 96) etwas dürftig aus.

 

K10 Auf Nummer Sicher: Anleihen

Hier werden die (damals) gängigen Wertpapiere des Bundes und der Kommunen vorgestellt (S. 98 - 100). Zudem werden die Rating-Kategorien am Beispiel von Moody’s erläutert (S. 101 -102).

Warum nur Moody’s und nicht auch Standard & Poors besprochen wird habe ich nicht verstanden. Verstanden habe ich auch nicht den folgenden Satz: „Nach eine Jahr Sperrfrist können Bundesschatzbriefe auch zurückgegeben werden, Sie müssen dann aber damit rechnen, dass ein Teil der Rendite weg ist, weil die Zinsen derzeit steigen.“ (S. 98).

Da es leider(!) Bundesschatzbriefe nicht mehr zu kaufen gibt, soll uns diese merkwürdige Aussage aber nicht belasten.

 

K11 Nur für Risikobewußte Optionsscheine

Auf 5 Seiten wird das Thema Optionsscheine angerissen (S. 104 – 108).

 

K12 Wie Sie eine gute Aktie erkennen

Der Name des Kapitels ist etwas irreführend, denn eigentlich beschreibt Sebens die Aktienarten, die Indizes und die Marktsegmente.

Gestutzt habe ich bei der Aussage bezüglich „Blue Chips“. „Das sind die größten Standardaktien … Viele liegen in der Gunst des Publikums, sprich der Anleger, nicht sehr hoch und sind manchmal im Kurs nicht gerade hoch. Sie zahlen aber eine gute Dividendenrendite.“ (S. 111). Das liest sich, als hätte ihr „Claudia“, s.o., „Blue Chips“ erklärt. Gleichzeitig schreibt Sebens aber über Mid Caps, gemeint sind hier MDax-Werte, das diese nicht so erfolgreich wie die Dax-Werte waren (sic!), weil Anleger sich hauptsächlich auf den Dax und den Neuen Markt konzentriert haben (S. 111). Aha. Und auch die Erläuterung zu Small Caps läßt vermuten, dass sich Sebens nicht wirklich mit Rendite und Volatilität auseinandergesetzt hat. „Weil hier (z.B. im SMAX) eine geringere Zahl an Aktien gehandelt wird, schwanken die Kurse von Nebenwerten zum Teil erheblich“. (S. 112).

 

K13 Wertpapieranalyse

Dieses Kapitel auf den Seiten 119 – 134 hat mir am besten im ganzen Buch gefallen. Insbesondere weil man in Anfängerbüchern selten Ausführungen zu Candlestick-Charts findet (S. 123 – 126).

 

K14 Wie Sie Gewinner erkennen

Nachdem erklären von Abkürzungen die von Analysten verwendet werden, empfiehlt Sebens in diesem 3 Seiten Kapitel, auf die Marktführer zu setzen (S. 135 – 137).

 

K15 Goldene Regeln

Was würde man bloß ohne sie machen? Die von der plötzlichen Zerstörung bedrohte Waschmaschine darf natürlich unter der Regel „Immer genug Geld flüssig haben“ nicht fehlen (S. 138). Nicht auszudenken, wenn diese kaputt ginge und man deshalb eine Handvoll Aktien verkaufen müsste (Wofür hat man die eigentlich sonst?). Oder der berühmte „Stop-Loss“ in Regel 2. Aber wo setzt man ihn? Sebens schlägt hier 15% vor (S. 139). Regel 3 mit „Vermögen streuen“ ist wohl weniger ein Tipp als eher ein MUSS. Hier stellt Sebens auch zwei Depots vor, für die sicherheitsbetonte und die risikobewußte Anlegerin. Die risikobewußte Anlegerin „versucht regelmäßig, Neu-Emissionen zu ergattern.“ (S. 141). In einem Anfängerbuch halte ich diesen Tipp, gerade unter den „goldenen Regeln“, für etwas zweifelhaft. „Kauf nur, was Du verstehst“ ist ein Klassiker von Buffett (S. 142), wie aber Sebens auf die Idee kommt, „Go away, sell in May – Saison-Schwankungen und wie man sie sich zunutze macht“ als goldene(!) Regel zu implementieren, ist mir schleierhaft. 

„Hin und Her macht Taschen leer“, denn laut einer US-Studie (welche wird nicht verraten) haben Frauen, weil sie eher zum Buy & Hold neigen und dadurch Transaktionskosten sparen, hier gegenüber den Männern, die Nase vorn (S. 144). Die Regel „Aktien nicht auf dem Höchstkurs zu kaufen“ halte ich für Unsinn. Entweder gibt es einen Grund, eine Aktie zu kaufen oder eben nicht. Aktien stehen ja auch oft nicht ohne Grund, auf Höchstkursen.

Ich kürze ab, die restlichen gängigen und vernünftigen Börsenregeln (insgesamt 14) aufzuzählen.

 

16 Immer schön cool bleiben – Börsenpsychologie

-

17 Neu Emissionen

-

18 Rund um die Uhr oder Zeit ist Geld

Was soll man dazu sagen? Daytrading mit Hinweis auf die Terminbörse, abgefrühstückt auf vier Seiten (S. 161 – 164) - und es geht hier nicht um nur allgemeinste Informationen. Meiner Ansicht nach ist das für ein Anfängerbuch vollkommen irre.

Sehr gut dagegen ist der Einschub „Kurse nach dem Kalender“ wo auf die gängigsten regelmäßigen Veröffentlichungstermine hingewiesen wird z.B. der „Hexensabbat“ am dritten Freitag im März, Juni, September und im Dezember (S. 167 – 170), sowie „Kurse nach der Uhr“ bezüglich Tagestermine (S. 171 -172).

 

19 Abzocker

-

20 Was am Ende bleibt

Das vorliegende Steuerkapitel natürlich veraltet.

Börsenlexikon

Hier fand ich den Eintrag zur „Wertpapierkennnummer“ gut, weil die Systematik des Aufbaus der numerischen WKN erläutert wird.

Webadressen von A – Z

In wie weit die aufgeführten Seiten noch aktiv sind, habe ich nicht überprüft.

Literatur

Das Buch schließt mit einem sehr kurzen Literaturverzeichnis.

 

Fazit:

Das Buch weist einige Defizite auf, über die ich mich oben lustig gemacht habe. Es bleibt aber festzuhalten, dass das Buch, trotz des Alters, für ein Anfängerbuch überraschend vollständig alle relevanten Anfänger-Themen anschneidet. Als Anfänger kann man hier für einen ersten Überblick antiquarisch zugreifen. Und vielleicht fühlen sich Anfängerinnen mit einem „Frauenbuch“ auch wohler, dann sollten sie insbesondere zugreifen.

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