Zum Inhalt springen
Melde dich an, um diesem Inhalt zu folgen  
Cai Shen

Floater - Berechnung möglicher Kursstellung nach Fixzinsphase

Empfohlene Beiträge

Cai Shen

Ich bin auf der Suche nach möglichen Anleiheinvestments auf ein paar Floater von Jefferies Group / JG Capital Finance gestoßen.

Alle noch in der anfänglichen Fixzinsphase bei 6-7%, Senior unsecured, Rating BBB-, kleinanlegerfreundliche Stückelung á 1.000 USD und derzeit (relativ illiquide) zu Kursen von 80 - 95 zu haben.

Erster Gedanke nach Sichtung der Prospekte: was für ein Zockerkram.
Trotzdem haben mich die Papiere über die letzten paar Tage doch immer wieder beschäftigt.

Ein möglicher Einstieg - zum heutigen Zeitpunkt - hängt nach meiner Überlegung primär davon ab, was der Kurs nach Eintritt in die Floaterphase macht. Die aktuell rund 7% CY sind selbstredend trügerisch.

 

Eine noch relativ harmlose Anleihe wäre diese:

US47233JBE73 Senior Fixed to Floating Rate Notes due December 28, 2037 Linked to USD 30CMS Rates

(6.0% fix bis 28.12.2022, danach 30CMS + 1.0%)

 

Gehe ich vereinfacht davon aus, dass entsprechende "plain vanilla" Anleihe von Jefferies mit vergleichbarer Laufzeit derzeit bei ca. 4.5% - 5.5% rentieren, würde ich folgenden Gedankengang anstellen:

Zielrendite: 5.0%

erwarteter Coupon: 3.0% (30CMS ~2% + 1%)

=Differenz ~2%

 

Die Renditedifferenz müsste demnach über die Kursstellung ausgeglichen werden:

Restlaufzeit 15 Jahre x 2% = 30%

-> erwarteter Kurs zu Beginn als Floater (2023) 100 - 30 = 70%

 

Richtig gerechnet?

Es geht mit zunächst nur darum, grob zu verstehen, was den Investor erwartet. Hier also ein potentieller Kursverlust von zunächst ungefähr 15% ausgehend vom heutigen Kursniveau von ~85%.

Dannn wäre es derzeit kein übermäßig attraktives Papier: die Coupons der nächsten 3 Jahre (3x6 = 18%) reichen gerade aus, um den antizipierten Kursverlust auszugleichen und danach wartet eine "marktgerechte" Verzinung.

Deutlich besser sieht die Bilanz allerdings aus, wenn man von steigende Zinsen ausgeht und damit der anfängliche Kursverlust ausbleibt. Allerdings ein derzeit unwahrscheinliches Szenario.

 

Mein "Highlight" ist allerdings folgende Anleihe:

US47233JBK34 Senior Fixed to Floating Rate Notes With Contingent Digital Coupon due March 29, 2038 Based on 3-Month USD LIBOR

(7.0 fix bis 29.03.2021)

Floater 3M Libor +1%, überschreitet der Referenzzins allerdings den Strike von 3,5%, gilt für die nachfolgende Zinsperiode ein fixer Coupon von 7%.

 

Das Papier finde ich schon wieder spannend, dennn der Zinssprung von 4,5% auf fix 7% ist schon sportlich - bis dahin verhält sich die Anleihe auch nicht zickiger als die Schwesterpapiere ohne "Zinsoption" (Digital Coupon).

 

Das große Fragezeichen:

- Wie verfahrt ihr bei der Bewertung von Floatern, ob attraktiv oder Schrott?

- Kauft man ähnliche Papiere nur bei Verdacht auf steigende Zinsen?

 

Über Anregungen würde ich mich freuen :thumbsup:

 

 

Senior Fixed to Floating Rate Notes due December 28, 2037 Linked to USD 30CMS Rates.pdf

Senior Fixed to Floating Rate Notes With Contingent Digital Coupon due March 29, 2038 Based on 3-Month USD LIBOR.pdf

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag
vanity
vor 54 Minuten von Cai Shen:

Zielrendite: 5.0%

erwarteter Coupon: 3.0% (30CMS ~2% + 1%)

=Differenz ~2%

 

Die Renditedifferenz müsste demnach über die Kursstellung ausgeglichen werden:

Restlaufzeit 15 Jahre x 2% = 30%

-> erwarteter Kurs zu Beginn als Floater (2023) 100 - 30 = 70%

 

Richtig gerechnet?

Ich hätte zwar anders angesetzt, aber (zunächst) dasselbe Ergebnis ermittelt (Premium jetzt 5%-2%=3%, Premium der Floatphase 1%, gleiches Premium vorausgesetzt die Differenz 3%, 1% ausgeglichen durch den Kurs werden. Und dann sind wir wieder bei den 2% Renditedifferenz).

 

RLZ 15 Jahre x 2% = 30% ist eine Annäherung (was Besseres fällt mir auch nicht ein), allerdings ist bei Kurs 70% die Rendite höher - da der Renditeanteil vom Kupon noch durch 0,7 geteilt werden müsste. Ein Renditerechner zeigt mir bei Kupon 3%, RLZ 15a, Ytm 5% einen Kurs von 73% an.

 

Bewertung von FtF vor der Floatphase finde ich schwierig und bin mir auch nicht sicher, ob wir noch einem Gedankenfehler unterliegen (welchem?). Die ganze Rechnung setzt logischerweise voraus, dass sich die Prämissen nicht ändern (z. B. CMS30, Premium in 3 Jahren unverändert). Thema ist nicht ganz neu, die Aegon T1 (z. B. 131247) sind ähnlich rätselhaft (und zudem undelimited).

 

Von der unteren Wundertüte lasse ich die gedanklich die Finger. 

 

Zitat

Kauft man ähnliche Papiere nur bei Verdacht auf steigende Zinsen?

Nicht zwangsläufig. Das ist ja auch kein "richtiger" Floater, da nur eine Anpassung auf einen dann langen Zeitraum erfolgt. Ich würde hier wie sonst sagen: wenn das Premium das vermutete Ausfallrisiko übersteigt, dann kann man. Über die einmalige Anpassung bekommt man dann "Markt + Premium" (davon ausgehend, dass CMS15 und CMS30 nicht zu sehr voneinander abweichen).

 

Diesen Beitrag teilen


Link zum Beitrag

Erstelle ein Benutzerkonto oder melde dich an, um zu kommentieren

Du musst ein Benutzerkonto haben, um einen Kommentar verfassen zu können

Benutzerkonto erstellen

Neues Benutzerkonto für unsere Community erstellen. Es ist einfach!

Neues Benutzerkonto erstellen

Anmelden

Du hast bereits ein Benutzerkonto? Melde dich hier an.

Jetzt anmelden
Melde dich an, um diesem Inhalt zu folgen  

×
×
  • Neu erstellen...