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jürgenk

Börse - nicht für alle?

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jürgenk

Moin, moin,

 

möchte heute mal einen "Börsenkritischen", vieleicht philosophischen Beitrag liefern.

 

Hier im Forum, aber auch in der allgemeinen Börsenliteratur wird immer darauf hingewiesen, nur das Geld in Aktien zu stecken, das man "für einige Jahre nicht braucht".

Auch über die Mindest-Einstiegsumme wird oft debattiert. Die einen sagen nicht unter 10000.-Euro, die anderen meinen auch mit 500-1000.-Euro schon einsteigen zu können.

 

Bedeutet das nicht , dass nur der investieren und am Markt teilhaben kann der sowieso schon was hat? Also Vermögensaufbau über Aktien ausgeschlossen?

 

Kostolany hatte angeblich bei seiner Auswanderung 200.000 Dollar dabei. Mit so einem Startkapital kann einer der sich auskennt sehr leicht zum Börsenstar / Millionär werden.

 

Gewinnen mit Aktien - nichts für den Normalverdiener?

 

Wie seht ihr das?

 

Jürgen

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mr.horeb

1. sind 10 000 durchaus für normalverdiener erreichbar (sonst dürften diese sich ja auch keine neuwagen leisten dürfen)

 

2. ist der vermögensaufbau indirekt über aktien (sparpläne in fonds) imo langfristig sehr zu empfehlen.

 

3. war kostolany oft pleite, und hat hauptsächlich durch bücher und seminare (vor allem in deutschland) sein geld verdient

 

Bedeutet das nicht , dass nur der investieren und am Markt teilhaben kann der sowieso schon was hat? Also Vermögensaufbau über Aktien ausgeschlossen?

 

ein bischen geld muss man logischerweise schon haben bzw verdienen - wer kein geld hat, kann nunmal keins anlegen :thumbsup: und wer keine ersparnisse und keine ahnung von der börse hat, sollte von der spekulation auf kredit die finger lassen.

 

gruß

horeb

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Sperber
· bearbeitet von Sperber

Grundsätzlich kannst du als Kleinanleger schon mit wenigen Euros an der Börse anfangen - es gibt niemanden der dir das verbietet oder dabei die Nase rümpft. Aber es gibt eben die mit dem Kauf der Wertpapiere verbundenen Nebenkosten, die du miteinkalkulieren musst. Selbst bei günstigen Discount Brokern sind das ca. 10 Euro pro Order und Wertpapierart. Mit dem Brokerspesen soll niemand von der Börse ausgeschlossen werden - aber Unkosten durch Personalaufwand entstehen eben beim Börsenhandel. Aber es ist heute gottseidank immer noch billiger als es zum Beispiel früher war, wo man tatsächliche Aktien in Papierform handelte und diese noch sortieren und transportieren musste.

 

Zumal macht die Empfehlung erstmal einen bestimmten Kapitalstock anzusparen auch darum Sinn, weil es den werdenden Anleger erstmal zur Sparsamkeit diszipliniert. Denn eines ist sicher: bevor man überhaupt nennenswerte Einkünfte durch die Börse erwarten kann, die vielleicht eines Tages Lohneinkünfte ablösen könnten, wird die Vermögensmehrung in der Anfangszeit weiterhin stark von der persönlichen Sparleistung aus dem regulären Einkommen abhängen. Mal eben 10 Euro an die Börse bringen und nächstes Jahr daraus schon 1000 Euro gemacht zu haben: das sind schöne Träumereien oder Glück von der Seltenheit eines Lottogewinns, die mit ernstem Vermögensaufbau wenig zu tun haben.

 

Darum müssen auch die "Normalverdiener" eben ihre Hausaufgaben machen und erstmal lernen wie man durch bessere Organisation seines Konsumverhaltens Geld einsparen kann, bevor sie gleich ins tiefe Wasser der unternehmerischen Kapitalanlage steigen.

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cubanpete
Mit so einem Startkapital kann einer der sich auskennt sehr leicht zum Börsenstar / Millionär werden
Nein. Viel leichter wird er sein Geld los.

 

Ich denke auch, dass die Börse nicht für jedermann geeignet ist. Eine ganze Industrie lebt vom dummen Volk das aus Gier Aktien kauft. Ich werde nie verstehen, wozu ein Mensch der hart arbeitet und nichts am Hut hat mit dem ganzen grosskotzigen Auftreten der Manager-Parasiten fast aller kotierten Unternehmen dann genau auch noch "Mitbesitzer" eines solchen Unternehmens werden soll; den Wert seiner Aktien vergeudet der CEO locker für Schnürsenkel zu seinem 2000 Dollar Anzug.

 

Aktien ermöglichen dem Kleinbürger das Träumen vom grossen Geld, etwa so wie Lotterielose. Aber wirklich verdienen tun damit nur die Profis, die Finanzindustrie. Die ganzen statistischen Lügen über Aktien als Nonplusultra der Geldanlage glaube ich schlicht nicht; es passt zu gut zu den Interessen der Finanzindustrie.

 

Wenn man Zinsen und Zinseszinsen, Inflation, pleite gegangene Unternehmen, Börsencrashes, Finanzplätze die ganz von der Bildfläche verschwunden sind oder ganz einfach nur das Risiko eines solchen Ereignisses miteinbezieht, so sind Aktien lausige Orte um Geld zu parkieren. Und ein Aktiendepot aktiv zu managen verstehen nur sehr wenige, noch nicht einmal die meisten Profis können das anscheinend wenn man die Durchschnittsperformance von Aktienfonds mit den Indizes vergleicht.

 

Ich werde oft gefragt, was für Aktien man den kaufen sollte oder wie man sein Geld anlegen sollte. Meine Standardantwort: investiere es in Dich selber. Was Du im Kopf hast kann Dir niemand wegnehmen. Natürlich sind wir Luxusmenschen uns gewohnt, das jemand anders die Kosten für unsere Ausbildung übernimmt. Somit haben wir das Geld ja immer noch. Dann spar halt auf ein Haus, sag ich dann. Hab ich schon. OK, dann kauf Dir Luxuskarren, Motorräder, Fernreisen etc. Wenn die Antwort dann auch ist hab ich schon, dann, ja nur dann vielleicht, würde ich ihm ein diversifiziertes Portfolio von Futures, Aktien und Gold empfehlen.

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jürgenk

Gut, gehen wir mal davon aus jemand hat 10000.-gespart oder geerbt.

Er hat 15-20 Jahre Zeit und will sein Geld Anlegen/Vermehren.

Dafür gibt es etliche Möglichkeiten. Aber sind Aktien für Langfristanleger nicht doch das Renditestärkste? im Vergleich zu Bausparverträgen Sparbuch, Bundesanleihen etc.?

Und wie war es in der stürmischen Vergangenheit? Was hatte einer im letzten Jahrhundert davon, sein Geld auf dem Sparbuch zu haben (Inflation, Kriege, Crashs etc.) Der in Sachwerte (Firmenanteile) investierte hatte doch sicher meist die Nase vorn wenn er nicht panisch reagierte.

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cubanpete
Der in Sachwerte (Firmenanteile) investierte hatte doch sicher meist die Nase vorn wenn er nicht panisch reagierte.
Ich stimme lediglich den Sachwerten zu. Bei Aktien stimmt das nur bedingt. Nachdem jegliche Kontrolle der halbstaatlichen für den Geldverkehr (Papiergeld) zuständigen Kontrolle mit der Abschaffung des Goldstandards fiel, ist Papiergeld eigentlich nur dann etwas wert, "wenn man in die ungeheuerliche Weisheit unserer Staatsführer" glaubt. :(

 

Wer nach Abschaffung des Goldstandards Gold gekauft hat, hätte eine Traumrendite erzielt. Wer in den 90-ern in Spanien oder den USA Liegenschaften gekauft hat, hätte Traumrenditen erzielt. Alles mit deutlich kleinerem Risiko als bei Aktien. Aktien sind eigentlich nur heisse Luft: jeder bedient sich zuerst bevor der Aktionär drankommt, aber der Aktionär trägt das ganze Risiko. Natürlich gibt es über hundert Jahre gesehen einige Firmen/Aktien mit Traumrenditen; über diese liest man überall, sie werden immer als Beispiele angeführt. Ueber den selben Zeitraum gibt es aber fünfmal mehr Aktien die 50, 80 oder sogar 100% gefallen sind. Also Chance 1 zu fünf die richtige herauszupicken, wahrscheinlich noch viel kleiner, da es dazwischen ja auch noch jede Menge gibt.

 

10'000 Euro ist ein Betrag, bei dem ich noch nicht über Aktien nachdenken würde. Es gibt bestimmt irgendeine sinnvolle Investition im privaten Bereich: Ausbildung, Wohnen (Bausparvertrag), Fahrzeug, Reisen etc. Was im Kopf ist, was man erlebt hat, das kann man nicht mehr verlieren. Alles andere kann wieder verschwinden. Mit dieser Einstellung kann man dann vielleicht mit einem aktiven Management von Wertpapieren später erfolgreich sein.

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Sperber

Abgesehen davon, dass du eigentlich immer schon ein Pessimist warst - bist du heute irgendwie besonders schlecht gelaunt, cubanpete? :)

 

Erst auf Aktien rumprügeln, jetzt auf Geld ... wenn's so weitergeht predigst du noch den eigenen Schrebergarten als einzig wahre Alternative.

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cubanpete

Wie kommst Du darauf dass ich ein Pessimist bin? Ich sehe die Leute nur nicht gerne leiden :)

 

Ich komme vom Schwimmbad, habe wunderbar gegessen und in den letzten zwei Monaten so viel Geld verdient wie schon lange nicht mehr.

 

Wenn ich gegen Aktien "predige" säge ich vielleicht am Ast auf dem ich sitze, also sorry, kauft Aktien.

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bond
Abgesehen davon, dass du eigentlich immer schon ein Pessimist warst - bist du heute irgendwie besonders schlecht gelaunt, cubanpete? :)

 

Erst auf Aktien rumprügeln, jetzt auf Geld ... wenn's so weitergeht predigst du noch den eigenen Schrebergarten als einzig wahre Alternative.

 

Hehe ich glaub nicht, dass er pessimistisch ist. Nur realistisch. Wir Menschen hören ja sowieso lieber die Geschichte vom Multimillardär aus einem armen Elternhaus als die realistischen Geschichten, dass Aktienanlage nur mit viel Kapital sinnvoll ist oder dass Geld eigentlich im engeren Sinne substanzlos ist etc.

 

Aber soll cubanpete selbst mal antworten. Bin schon gespannt auf eine (hoffentlich) kontroverse Diskussion. :thumbsup:

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mr.horeb
Wer nach Abschaffung des Goldstandards Gold gekauft hat, hätte eine Traumrendite erzielt. Wer in den 90-ern in Spanien oder den USA Liegenschaften gekauft hat, hätte Traumrenditen erzielt. Alles mit deutlich kleinerem Risiko als bei Aktien. Aktien sind eigentlich nur heisse Luft: jeder bedient sich zuerst bevor der Aktionär drankommt, aber der Aktionär trägt das ganze Risiko. Natürlich gibt es über hundert Jahre gesehen einige Firmen/Aktien mit Traumrenditen; über diese liest man überall, sie werden immer als Beispiele angeführt. Ueber den selben Zeitraum gibt es aber fünfmal mehr Aktien die 50, 80 oder sogar 100% gefallen sind. Also Chance 1 zu fünf die richtige herauszupicken, wahrscheinlich noch viel kleiner, da es dazwischen ja auch noch jede Menge gibt.

 

tja wer in spanien oder in den usa gekauft hat, der liegt jetzt im plus. wie risikioreich das ist, konnte man vorher jedoch auch nicht zu 100% sagen. aber suchst du dir nicht auch grade die beispiele raus, die dir passen? was ist den mit den menschen, die ihr geld in den neunzigern in ostdeutsche liegenschaften ("schrott-immobilien") gesteckt haben. vielleicht sogar noch auf kredit. sind die nun besser dran als wenn sie für ihr geld dax-anteile gekauft hätten? ich weiss ja nicht.

 

10'000 Euro ist ein Betrag, bei dem ich noch nicht über Aktien nachdenken würde. Es gibt bestimmt irgendeine sinnvolle Investition im privaten Bereich: Ausbildung, Wohnen (Bausparvertrag), Fahrzeug, Reisen etc. Was im Kopf ist, was man erlebt hat, das kann man nicht mehr verlieren. Alles andere kann wieder verschwinden. Mit dieser Einstellung kann man dann vielleicht mit einem aktiven Management von Wertpapieren später erfolgreich sein.

 

wenn man die 10 000 über hat, und nicht das einzige vermögen darstellen, kann man sie imo durchaus investieren. sicher ist ausbildung und wohnen wichtiger, aber auch beim bausparvertrag verdient die bank. sie schenkt einem ja nichts - auch wenn derjenige es gut hat, der noch einen hochverzinsten besitzt. ob ein fahrzeug eine sinnvolle investition darstellt oder eher konsum/hobby ist- dazu gibts imo schon einen thread.

 

beim reisen wäre ich vorsichtig: ein paar monate woanders leben und sprache, land und leute kennenlernen ist okay. würde ich aber eher unter (interkulturelle) ausbildung packen. denn sich mitm charter in die sonne fliegen lassen, dort in der hitze zu verblöden und zu total überteuerten preisen nippes kaufen ("im urlaub gönne ich es mir mal"), ist ja nicht wirklich eine sinnvolle investition, sondern macht nur reisekonzerne und hoteliers reich, wenn auch nicht die bank.

 

ich finde es eher wichtig klarzustellen, dass man sich - egal wofür man sein geld ausgibt - gründlichst informieren sollte, was man sich da eigentlich anschafft. geschenkt wird einem nämlich nichts, und die verlockungen der werbung - auch für immobilien und goldanlagen - groß.

 

denn ohne unabhängige information und eigene informationen kommt man nicht weit. schließlich tummeln sich auch auf dem markt für ausbildungen durchaus überteuerte anbieter, die sinnlose diplome verkaufen.

 

mühelos reich werden geht halt nur durch erben oder lottogewinnen - aber wenn man sich sonst nicht um finanzen kümmert bleibt man es nicht lange ;)

 

gruß

horeb

 

ps: ganz schön lang geworden - sorry

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