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Gast240416

Strikt rationales Investieren als Langzeitanleger

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 10 Minuten von reko:

Rationales investieren - das bedeutet für mich Gehirn benutzen und selbst nachdenken. In dieser Welt gibt es nirgends absolute Sicherheit, warum erwartet man das beim Investieren.

Und was soll das Ganze dann mit Rationalität zu tun haben, wenn du die Wahrscheinlichkeit/das Potenzial zukünftiger Ergebniszustände nicht sicher quantifizieren kannst? Möglicherweise schaden deine Überlegungen nicht, sie helfen aber auch nicht - zumindest nicht im Sinne eines überlegenen Ansatzes.

vor 10 Minuten von reko:

Es kommen ständig neue Informationen, an die man sich ständig anpassen muß.

Jemand Intelligentes hat einmal gesagt: Turn off the noise. Dein Vorschlag ist das Gegenteil dieses cleveren Ratschlages. Am Fluss der Information kann man nichts ändern, aber warum sollte man darauf reagieren? Für die erfolgreiche Verwaltung eines Portfolios benötigt man nur die aktuelle Allokation und individuell gewählte Rebalancing-Schwellwerte. Die aktuelle Allokation ergibt sich automatisch ohne jede Form der externen Information. Ich könnte auf dem Mond leben, ohne Zugang zu jeden externen Informationen. Das ist ein absolut beruhigendes Gefühl und man kann sich den wichtigen Dingen im Leben widmen.

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reko

Ratio bedeutet nicht alles was nicht exakt berechenbar ist zu ignorieren. Neuronale Netze funktionieren auch dann, wenn es nicht exakt berechenbar ist.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 14 Minuten von reko:

Ratio bedeutet nicht alles was nicht exakt berechenbar ist zu ignorieren. Neuronale Netze funktionieren auch dann, wenn es nicht exakt berechenbar ist.

Die Zukunft des menschlichen Anlageverhaltens und damit die zukünftige Kursentwicklung von Assets ist nicht nur nicht exakt berechenbar, sondern gar nicht berechenbar. Neuronale Netze greifen auf historische Trainingsdaten zurück, auf Basis derer eine probabilistische Beschreibung immer möglich ist. Der Vergleich ist also völlig deplatziert und falsch.

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Hicks&Hudson
vor 4 Minuten von Glory_Days:
vor 9 Minuten von reko:

Es kommen ständig neue Informationen, an die man sich ständig anpassen muß.

Jemand Intelligentes hat einmal gesagt: Turn off the noise. Dein Vorschlag ist das Gegenteil dieses Ratschlages.

Ich frage mich ja immer, wann diese neue Informationen auf unseren Laptops daheim ankommen bzw. wie schnell :rolleyes:

Für mich klingt das immer so, als würden wir alle in New York etc voll an der Quelle sitzen mit High-Tech-Equipment und einem Mega-Team an Journalisten, Insidern und den ganzen Tag nichts anderes zu tun haben, als im Millisekundentakt neue Infos abzugreifen und blitzschnell Geld daraus zu machen.

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Schwachzocker

 

vor 13 Minuten von reko:
vor 22 Minuten von Hicks&Hudson:

Das Problem ist wie immer nur: Woher willst du wissen, wann deine Strategie nicht mehr passt und wann du sie ändern musst?

Rationales investieren - das bedeutet für mich Gehirn benutzen und selbst nachdenken...

Nur rein interessehalber: Bemerkst Du selbst, wenn Du Fragen nicht beantwortest?

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Glory_Days
Gerade eben von Schwachzocker:

Nur rein interessehalber: Bemerkst Du selbst, wenn Du Fragen nicht beantwortest?

Er ist so mit seinen Zukunftsprognosen beschäftigt, dass er dafür leider keine Zeit mehr hat.

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Jennerwein
· bearbeitet von Jennerwein

Diese Theoretischen Berechnungen sind mir deutlich zu hoch. Blick ich nicht durch, selbst wenn ich es versuchen würde. 

 

Ich bin Unternehmer. Jede Investition, auch in mein eigenes Unternehmen, ist mit einem gewissen Risiko behaftet. 

Damit muß ich als Unternehmer leben können. Sonst wäre ich wohl besser z.b.  Beamter geworden. 

 

Ich sehe meine Kapitalanlagen längst als eigenen Betriebszweig. Auch hier geht nichts ohne Risiko. 

Das bei Aktien ETFs die Volatilität und auch die Ertragserwartung höher ist, als bei Mischprodukten oder Anleihen überrascht mich nicht wirklich.

Das wusste man aber auch schon vor 20 Jahren.

Wenn der Anleger mit der Vola und dem Risiko zurecht kommt, werden langfristig  globale, breit gestreute Aktienanlagen vermutlich rentabler sein, als Bonds oder Rohstoffe. 

 

Wenn wir davon ausgehen, das Unternehmen langfristig gesamthaft Geld verdienen, wird die Investition in den globalen Aktienmarkt langfristig Erträge bringen.

Sollte dieses System tatsächlich komplett zusammenbrechen, wäre ich auch skeptisch, ob dann die Bonds noch bedient werden.

 

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 3 Minuten von Jennerwein:

Diese Theoretischen Berechnungen sind mir deutlich zu hoch. Blick ich nicht durch, selbst wenn ich es versuchen würde. 

Musst du wie gesagt auch nicht. Dieser mathematische Rahmen spielt für die Mehrheit aller Anleger nur eine untergeordnete Rolle (wenngleich er immer präsent ist), solange man folgende einfache Heuristik bedient:

vor 19 Stunden von Glory_Days:

Daher bin ich auch absolut konform mit Anlegern, die ausschließlich die größten Fehler vermeiden und nicht arm sterben wollen. Der Ansatz ist vollkommen hinreichend, wenn man früh genug beginnt und möglichst kontinuierlich Kapital innerhalb eines Diversifikationsansatzes hinzuschießt.

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Hicks&Hudson
· bearbeitet von Hicks&Hudson
vor 10 Minuten von Glory_Days:

Er ist so mit seinen Zukunftsprognosen beschäftigt, dass er dafür leider keine Zeit mehr hat.

Das hätte jetzt nicht sein müssen finde ich.

Ich halte @rekofür einen sehr cleveren und klugen Anleger, nur um das mal klarzustellen.

Ich wiederhole mich aber gerne, dass ich es nur falsch finde, seine Vorgehensweise zu sehr als "kann jeder schaffen, wenn er nur sein Hirn anstrengt" darzustellen.

Ich weiß, dass sich hier keiner hinstellen und sagen will: "Ich habe es halt drauf und mir liegt die Materie mehr als den meisten hier und ein Quäntchen Glück gehört immer dazu!", aber der Witz ist, dass so eine Aussage vielleicht realer/besser wäre, als das "jeder kann es, wenn er nur will".

 

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Glory_Days
Gerade eben von Hicks&Hudson:

Das hätte jetzt nicht sein müssen finde ich.

Nein, aber die Aussage stimmt grundsätzlich. Also natürlich nicht in jedem Einzelfall, aber wie viel Zeit und Ressourcen werden insgesamt auf völlig nutzlose Prognosen vergeudet? Schau dir doch das Video von Gerd Gigerenzer an.

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Hicks&Hudson
· bearbeitet von Hicks&Hudson
vor 8 Minuten von Jennerwein:

Diese Theoretischen Berechnungen sind mir deutlich zu hoch. Blick ich nicht durch, selbst wenn ich es versuchen würde. 

Das Gute ist:

Es ist auch nicht nötig, da durchzublicken. Selbst wer es nicht durchblickt, wird nicht zwangsweise schlechter abschneiden oder ein (finanziell) schlechteres Leben führen. Das ist für einige hyperintelligente Theoretiker hier zwar schwer zu akzeptieren, aber es ist einfach so.

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 27 Minuten von Hicks&Hudson:

Selbst wer es nicht durchblickt, wird nicht zwangsweise schlechter abschneiden.

Das stimmt bezogen auf den Einzelfall, aber ein überlegener Ansatz wird statistisch gesehen natürlich zu besseren Ergebnissen führen (siehe z.B. aktiv vs. passiv). Diese besseren Ergebnissen in der hier diskutierten Form sind aber für die große Mehrheit der Anleger gar nicht notwendig ("nicht arm sterben").

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Hicks&Hudson
· bearbeitet von Hicks&Hudson
vor 13 Minuten von Glory_Days:

aber wie viel Zeit und Ressourcen werden insgesamt auf völlig nutzlose Prognosen vergeudet?

Das stimmt natürlich.

Mir wäre das auch zu blöd, weil das Hauptleben nicht darin besteht, meine Finanzen regelmäßig zu überprüfen, Strategien zu ändern oder überall zu versuchen, dass Maximale herauszuholen. (Viel) Geld (und um nichts anderes geht es) ist eigentlich nur Mittel zum Zweck bzw. sogar nichts weiter als eine lästige Krücke, um das eigentliche Leben vielleicht gut zu meistern und zufrieden sein zu können.

"Vielleicht" deshalb, weil viel Geld nur ein Mini-Baustein im großen Ganzen ist.

Für die meisten hier dürfte es völlig egal sein, ob sie mit 70 Jahren 1,5 oder 2,5 Mio im Depot haben.

Daher kann ich auch meist hier nur lachen, wenn beim besagten Paper hier das Pleite-Risiko dermaßen diskutiert wird, als wäre das der Standardfall für jeden einzelnen Bürger in unserem Land, sofern er nicht "wissenschaftlich-klug" investiert.

 

Aber ok, ist halt ein Nerd-Forum hier.

Die Auto-Freaks usw. sind da nicht anders.

Da stirbt man auch, wenn man weniger als 300 PS hat.

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Hicks&Hudson
· bearbeitet von Hicks&Hudson
vor 43 Minuten von Glory_Days:

aber ein überlegener Ansatz wird statistisch gesehen natürlich zu besseren Ergebnissen führen (siehe z.B. aktiv vs. passiv).

Der überlegene Ansatz ist aber das Problem. Wer danach strebt, geht an sich schon ein Risiko ein, welches aber dummerweise der "Streber" oft nicht oder lange nicht bemerkt. Der Witz ist, dass davon nicht nur klassische, aktive Investoren betroffen sind, sondern auch angebliche passive Investoren, die in den breiten Markt investieren, aber denken, sie würden mit 100% Aktienquote besser fahren, nur weil sie glauben, das Risiko anders zu definieren. 

 

Man könnte jetzt auch darüber diskutieren, wie man bessere Ergebnisse definiert, da viele ja immer davon reden, wie man Risiko definiert.

Sind "bessere Ergebnisse" nur immer höhere Renditen oder mehr Geld ganz am Ende, das man vielleicht gar nicht braucht? Was ist, wenn der Weg bis zum Endergebnis nervenaufreibend/belastend/gedanklich quälend war oder z.B. auch einfach zu viel Lebenszeit verschwendet hat mit Analysen/Strategien-Ändern usw?

Ungefähr klar, was ich meine?

 

Daher ist auch die Frage, was genau strikt rationales Investieren genau ist und wie man es definiert?

Ist es nur so zu definieren, dass man möglichst maximale Rendite generiert, weil man es schafft, seine menschlichen Eigenschaften (Emotionen, Angst, Gier etc) abzustellen?

Oder ist strikt rationales Investieren vielleicht eine rein individuelle Sache, die sich gar nicht genau definieren lässt, weil es unendliche Wege gibt auf dem Weg zur Erfüllung.

Sogar mit 0% Aktienquote kann es möglich sein, 100% strikt rational investiert zu haben im Leben.

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 8 Minuten von Hicks&Hudson:

Der überlegene Ansatz ist aber das Problem.

Der überlegene Ansatz ist hier der prognosefreie Ansatz aber eben im Mehr-Periodenmodell und nicht im Ein-Periodenmodell (Markowitz). Tatsächlich stellt man sich in diesem Ansatz maximal dumm, was paradoxerweise angesichts der Ungewissheit der Zukunft das Beste ist, das man tun kann. Der Schlüssel liegt einzig und alleine darin, das Mehr-Periodenmodell mathematisch zu verstehen, das jede Anlageform realitätsgetreu beschreibt.

vor 8 Minuten von Hicks&Hudson:

Sind "bessere Ergebnisse" nur immer höhere Renditen oder mehr Geld ganz am Ende, das man vielleicht gar nicht braucht? Was ist, wenn der Weg bis zum Endergebnis nervenaufreibend/belastend/gedanklich quälend war oder z.B. auch einfach zu viel Lebenszeit verschwendet hat mit Analysen/Strategien-Ändern usw?

Am 10.1.2024 um 19:59 von Glory_Days:

Wenn ein Anleger zuallererst sein Anlageziel definiert, danach durch die AA seinen erwarteten risikoadjustierten Vermögensendwert optimiert, dann impliziert diese Vorgehensweise gleichzeitig schon das minimale Risiko innerhalb des Anlagezeitraums. D.h. in jederlei Hinsicht wäre das skizzierte Vorgehen optimal und Risikotragfähigkeit und Risikobereitschaft hängen nur von der Definition seines Anlageziels ab.

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LongtermInvestor
vor 20 Stunden von Cef:

 

„After considering declining‐equity, rising‐equity, and static glidepaths, the comprehensive international evidence from 19 countries and the world market over 110 years considered here ultimately suggests that both an all‐equity portfolio and a 60‐40 stock‐bond allocation are simple and very effective strategies for retirees to implement.“

The Retirement Glidepath: An International Perspective Javier Estrada 

Klick

 

Inhaltlich ist das Papier dahingehend interessant, dass es zu vergleichbaren Ergebnissen kommt wie Cederburg, aber etwas Raum gibt für Strategien, die nicht 100% Equity Allokation heißen.
 

Auch die deutlichen Unterschiede der Failure Rate einer 4% Entnahmestrategie, je nach Land sind in der Deutlichkeit bemerkenswert (auch wenn die Auswertung auf die jeweils „schlechteste“ Strategie schaut):

 

IMG_9936.jpeg.0f859262af1505906a5ca1b74690e383.jpeg

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Hicks&Hudson
· bearbeitet von Hicks&Hudson
vor 4 Minuten von Glory_Days:

Der überlegene Ansatz ist hier der prognosefreie Ansatz aber eben im Mehr-Periodenmodell und nicht im Ein-Periodenmodell (Markowitz). Tatsächlich stellt man sich in diesem Ansatz maximal dumm, was paradoxerweise angesichts der Ungewissheit der Zukunft das Beste ist, das man tun kann.

Ich bin ja großteils bei dir, aber rein logisch musst du zugeben, dass auch das eine Meinung von vielen ist.

Auch hier kann man wieder ansetzen: Was ist "prognosefrei"? Deine OD-Portfolios sind z.B. auch nicht prognosefrei musst du zugeben oder?

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Glory_Days
vor 1 Minute von Hicks&Hudson:

Ich bin ja großteils bei dir, aber rein logisch musst du zugeben, dass ich das eine Meinung von vielen ist.

Ja, aber eben die einzige, die wirklich rational ist.

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Hicks&Hudson
Gerade eben von Glory_Days:

Ja, aber eben die einzige, die wirklich rational ist.

Ich habe oben noch ergänzt.

Dann frage ich mal direkt: Sind deine OD-Portfolios wirklich rational?

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 12 Stunden von Hicks&Hudson:

Dann frage ich mal direkt: Sind deine OD-Portfolios wirklich rational?

Die reine Asset Allokation von Portfolien befasst sich nicht hinreichend mit der Lösung des Mehr-Periodenproblems (da die Kapital- und Gewichtungs Allokation im Zeitverlauf nicht betrachtet wird). Die OD-Portfolios verfolgen quo Diversifikationsansatz einen Ansatz rationalen Investierens.

vor 12 Stunden von Hicks&Hudson:

Auch hier kann man wieder ansetzen: Was ist "prognosefrei"? Deine OD-Portfolios sind z.B. auch nicht prognosefrei musst du zugeben oder?

Prognosefrei im Mehr-Periodenmodell wäre eine Equal-Weight Allokation über alle unabhängigen Risikoquellen (Asset Allokation) und Renditeperioden (Kapital Allokation). Die OD-Portfolios verfolgen quo Diversifikationsansatz einen Ansatz der Prognosefreiheit, wobei je nach Variante die identifizierten Risikoquellen verschiedenartig gewichtet werden.

vor 12 Stunden von Hicks&Hudson:

Deine OD-Portfolios sind z.B. auch nicht prognosefrei musst du zugeben oder?

Nein, absolute Prognosefreiheit hinsichtlich der Asset Allokation (Ein-Periodenmodell) würde nur in einer Welt existieren können, in der alle unabhängigen Risikoquellen eindeutig bekannt wären. Aus diesem Grund ist in der tatsächlichen Anlagepraxis absolute Prognosefreiheit bezüglich der Asset Allokation auch schwierig bis unmöglich zu erreichen (besser sieht es bei der Kapital Allokation aus). Die Frage, die sich für Anleger bei der Asset Allokation konkret stellt, ist diejenige, auf welcher Ebene man Equal Weight anwenden soll. Daher sollte sich die Portfolio Konstruktion immer auch mit sachlogischen Zusammenhängen beschäftigen. Diesen Aspekt habe ich versucht im OD-Portfolio angemessen umzusetzen.

vor 17 Stunden von Glory_Days:

Dieses Vorgehen [Equal Weight über alle unabhängigen Risikoquellen (Asset Allokation) und Renditeperioden (Kapital Allokation)] halte ich mangels Wissens über die Zukunft für rational, und sollte daher als Entscheidungsbasis dienen (von der z.B. auf Basis von sachlogischer Überlegungen geringfügig abgewichen werden kann).

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Rotenstein
· bearbeitet von Rotenstein

Nun wissen wir also, wie man in der Vergangenheit am besten hätte investieren sollen. Leider wissen wir aber nicht, wie die Zukunft aussieht. Und mein Eindruck ist, dass wenn die Zukunft auch nur ein wenig anders aussieht, die ganzen Berechnungen für die Katz sein werden. Wie sehr die Daten variieren können, zeigt sich ja schon an den völlig unterschiedlichen Ergebnissen für die einzelnen Länder. 

 

Dass Aktien die höchste erwartete Rendite haben, kann ja wohl nicht überraschen. Trotzdem kann ein einzelner Anleger mit Aktien auch langfristig Pech haben, Stichwort Renditereihenfolgenrisiko. Dies mit einer Pseudopräzision für die Zukunft zu modellieren, halte ich allerdings nicht für hilfreich. Ungefähre Daumenregeln müssen hier meiner Meinung nach ausreichen; alles andere spiegelt eine Sicherheit vor, die es in einem evolutionären System nicht geben kann. 

 

Nicht jeder Anleger kann 100% Aktien durchhalten, aus Gründen der Psychologie oder unvorhergesehener Ereignisse. Persönlich fahre ich in der Tat 100% Risiko, aber mein Plan ist ohnehin, ein Vermögen und andere Ansprüche in einer Höhe aufzubauen, dass sich eine Diskussion darüber, ob die sichere Entnahmerate nun 2.7% oder 3.5% beträgt, erübrigt. 

 

Ohnehin ist zu bezweifeln, dass es in Mitteleuropa viele Leute gibt, die auf die Entnahme aus einem Depot angewiesen sind. Und wenn, dann folgen sie wohl selten einem starren Schema, das mit spitzem Bleistift berechnet wurde und keine Anpassung der Entnahmerate in Krisenzeiten vorsieht. 

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dev

Ich hab mir das Video auch angesehen und mit meiner Brille wieder andere Sachen gefunden als ihr:

 

Zitat

Gute Portfolios zeichnen sich dadurch aus, daß sie letztendlich überhaupt nicht modellorientiert sind, sondern daß sie nur die grundsätzlichen Fragen bedienen.
Wie kann ich eine Störung von außen dazu nutzen, daß auch wenn es jetzt schwankt mein Portfolio es in sich nicht gefährdet ist in seiner Ertragskraft.

Schwankt heißt Kursverluste, also muß die Ertragskraft woanders her kommen, diese sehe ich in dem Kapitalfluß per Dividende.

 

Zitat

Ein Unternehmen ist ultrastabil aufgestellt, wenn es Liquiditätsreserven hat das es reagieren kann in Krisen das ist einmal das aller wichtigste.

In der letzten Krise hatte Sixt in den USA preiswerter und viel früher diverse Flughafenstationen von der Konkurrenz übernehmen können.

 

vor 1 Stunde von reko:

Selbst wenn man diese Strategie hätte, könntest man sich nie sicher sein. Ich würde mich nicht darauf verlassen dass meine Strategie für alle Ewigkeit richtig ist und ich nie mehr etwas ändern muß. Also muß ich den Markt zeitnah beobachten und bewerten.

Die meisten Firmen arbeiten im Tagesgeschäft, d.h. keine dieser vielen Firmen weis, ob die Kunden morgen wieder kommen.

 

vor einer Stunde von Hicks&Hudson:

Ich glaube dir gerne, wenn du sehr großen Erfolg hast mit deiner Strategie (das kann sein und ich glaube es dir auch, ebenso, wie ich @dev seinen bisherigen Erfolg glaube, wobei das für mich nach wie vor eine tickende Risiko-Zeitbombe ist).

Falsch finde ich es nur, wenn die eigene Anlagestrategie so dargestellt wird, als könne diesen Weg jeder gehen mit gleichem Erfolg. 

Solange der Mensch zu faul ist zum laufen und der Individualverkehr nicht verboten ist, wird es Menschen geben, die sich ein Fortbewegungsmittel mieten.

Somit ist das aktuelle Geschäftsmodel von Sixt intakt.

 

Solange manche ein dickes Fahrzeug vor der Tür brauchen, ist das Geschäftsmodell von BMW intakt.

 

Solange sich Menschen gut kleiden wollen, ist das Geschäftsmodell von Hugo Boss intakt.

 

Alle diese Firmen sind aktuell fair bis unterbewertet und liefern attraktive Dividenden mit steigender Tendenz.

 

Und solange das so bleibt, also langfristig steigende Gewinne, steigende Dividenden und nicht extrem hohe KxVs - wieso sollte ich diese Firmen veräußern?

 

Das Risiko das es bei einer Wirtschaftsflaute Rückgänge gibt, ist einkalkuliert.

Die Kursschwankungen sind mit egal und haben auf die Entwicklung der Umsätze, Gewinne und Dividenden - NULL Einfluß.

 

Und ob das alles in 10 Jahren noch so ist, weis ich auch nicht, aber ich fahre auf Sicht, also lese die wichtigen Nachrichten, welche mir diese Firmen zur Verfügung stellen.

 

Wo siehst du eine tickende Zeitbombe?

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Hicks&Hudson
· bearbeitet von Hicks&Hudson

Bei unserem wöchentlichen Stammtisch haben wir uns letztes Mal auch Gedanken gemacht über das Thema "Was ist in der Praxis wirklich rationales Investieren?".

In unserer Runde sind zwei erfahrene und langjährige Honorarberater dabei, welche auch sehr gut vernetzt sind in der Szene.

Es war sehr interessant, was diese beiden am Ende als ihre Definition sahen:

Ich kann es wie folgt formulieren:

 

Strikt rational investiert man dann, wenn man es schafft, über sein ganzes Leben hinweg (nicht nur gegen Ende/im Ruhestand!) immer genug Geld zu haben, um sorglos/zufrieden leben zu können und von dem Thema Geldanlage so gut wie nie gestresst wird/es nie zu viel Raum im Leben einnimmt.

 

Ich finde diese Definition sehr realitätsnah. Sie ist das Gegenteil der ganzen rein theoretischen Zahlenspielereien samt Jagd um die perfekte Asset Allocation, höchste Rendite oder das große/maximale Vermögen.

 

Die Cederburg-Studie ist in der Honorberater-Szene mittlerweile auch angekommen.

Es dürfte nicht verwundern, dass meine beiden Bekannten davon nicht viel halten, weil die Praxis laut deren Meinung eben einfach einen riesen Berg an Variablen enthält, welchen die Studie zur Seite kehrt oder unterschwellig als zweitrangig abtut.

Es dürfte auch nicht sehr wundern, welche Mandanten bei meinen Bekannten am ehesten anklopfen und mit Verweis auf die Studie ihre Depots "optimieren" wollen. Es sind nicht die, bei denen es eher Sinn hätte, sich mit einem möglichen "Geld geht mir aus im Ruhestand" zu beschäftigen, sondern es sind die, welche meist schon dicke Depots haben und (fast egal, mit welchem Asset-Mix) eh so gut wie nie Gefahr laufen würden, je pleite zu gehen. 

Seltsam, aber irgendwo auch nicht verwunderlich, wenn man weiß, wie der Mensch tickt.

Man schafft sich eben dort Probleme, wo keine sind und genau dies führt dann nicht selten oft erst zu Problemen, wo vorher keine waren.

 

vor 12 Minuten von Rotenstein:

Ungefähre Daumenregeln müssen hier meiner Meinung nach ausreichen

Das ist auch das, was Beck in seinem Interview so betont.

Je exakter man versucht, zu arbeiten, desto riskanter und gefährlicher werden die Ergebnisse.

Daher sind grobe Heuristiken viel empfehlenswerter.

Weber ist übrigens der gleichen Meinung und das ganze Team der Behavioral Finance sowieso, da diese eben auch immer den Faktor Mensch miteinfließen lassen und dieser Faktor lässt sich eben sehr oft verrückt machen in seinem Streben nach dem immer Besseren/Genaueren.

 

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Hicks&Hudson
· bearbeitet von Hicks&Hudson
vor 23 Minuten von dev:

Solange der Mensch zu faul ist zum laufen und der Individualverkehr nicht verboten ist, wird es Menschen geben, die sich ein Fortbewegungsmittel mieten.

Somit ist das aktuelle Geschäftsmodel von Sixt intakt.

Dann frage ich mal:

War die Chance jemals größer, dass der Individualverkehr die nächsten Jahre/Jahrzehnte immer mehr eingeschränkt wird (Klimathema usw)?

Keiner weiß genau, ob und wann, aber ich finde dass du da seeeehr optimistisch bist, was das Geschäftsmodell von Sixt betrifft. 

Ob du dann schnell genug reagieren kannst, sofern die Welt sich da plötzlich ändert, wird sich zeigen. Damit sind wir dann wieder bei dem, was ich reko auch geschrieben habe. Ich glaube weiterhin, dass wir kleinen Hansel nicht schnell genug sind, wenn es passiert.

 

vor 23 Minuten von dev:

Wo siehst du eine tickende Zeitbombe?

MMn hast du einfach ein massives Klumpenrisiko am Bein, welches jederzeit hoch gehen kann und zwar so schnell, dass du nicht rechtzeitig reagieren kannst. Du kannst noch so intensiv Geschäftsberichte studieren. Du bist kein Insider bei Sixt. Wenn man sieht, wie viele es hier im Forum bei Wirecard erwischt hat und zwar mit "Licht aus" (im Bekanntenkreis gab es auch zig "Leichen" in diesem Beispiel), dann ist das nur ein Beispiel dafür, dass die Leitung zu uns kleinen Privatanlegern einfach zu langsam und schlecht ist. Das bedeutet nicht, dass Sixt ein Fall wie Wirecard werden wird/soll. Es reicht aus, wenn irgendein Mist passiert (nenne es individueller Schwarzer Schwan speziell für Sixt). Trifft es zu, wird deine ganze Depot-Performance der letzten Jahre/Jahrzehnte dramatisch nachkorrigiert. Wenn du dir dem Risiko bewusst bist, ist es ja ok für dich. 

 

Wir sollten hier aber nicht weiter über dein Depot diskutieren. Das kann man in einem deiner Fäden machen.

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Ramstein
· bearbeitet von Ramstein
vor 21 Minuten von Hicks&Hudson:

Strikt rational investiert man dann, wenn man es schafft, über sein ganzes Leben hinweg (nicht nur gegen Ende/im Ruhestand!) immer genug Geld zu haben, um sorglos/zufrieden leben zu können und von dem Thema Geldanlage so gut wie nie gestresst wird/es nie zu viel Raum im Leben einnimmt.

Jetzt weiß ich es endlich: Ich investiere nicht „nach Gefühl“, sondern „strikt rational“.  :prost:
 

Darauf widme ich mich jetzt entspannt wieder der Flasche 2018er Amarone della Valpolicella von Aldi. 

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