Wie bei Renditeberechnungen von Timing-Strategien mit Abgeltungssteuer nachrechnen?

[Jlagreen]

Hallo Zusammen,

 

Ich lese diverse Finanzzeitschriften und bin auch auf diversen Finanzblogs und Foren unterwegs. Selbst bin ich eigentlich Buy&Hold Investor, aber ich lese auch immer wieder über verschiedene Timing-Strategien mit System, die dann mit bestimmten Indikatoren (z.B. 200 Tage Linie, etc.) arbeiten.

Das ist auch alles immer sehr spannend und die Renditeberechnungen sind toll. B&H wird da oftmals geschlagen, aber was mich total stört, ist die Tatsache das bei allen Berechnungen im Vergleich steuerliche Aspekte nicht beachtet werden. Klar kann die Steuer individuell abweichen, aber zumindest mal die Abgeltungssteuer würde ich gerne im deutschen Raum berücksichtigt sehen.

 

Bei Timing-Strategien wird ja oftmals gekauft und verkauft. D.h. bei einem Verkauf mit Gewinn wird in der Regel die Abgeltungssteuer fällig. D.h. wenn ich wieder was kaufe, habe ich weniger zum Investieren. Bei den Modellrechnungen wird aber mit der gleichen Summe wieder gekauft und damit abweichend von der Realität mit Abgeltungssteuer. Damit ist der Renditevergleich für mich als potentiellen Anwender für die Tonne, da ich leider die Abgeltungssteuer nicht umgehen kann.

 

Die Frage ist nur, macht die Steuer viel aus, oder nicht? Vielleicht wäre die ein oder andere Strategie doch interessant für mich? Nur wie rechne ich das nun rückwärts betrachtet nach?

 

Gibt es für sowas Tools, die es einfacher machen? Vor allem Strategieparameter setzen und Steuern als Wert eintragen lassen?

 

Ich habe es mal mit Excel probiert und mir per CSV Tagesschlusskurse für einen Index für die letzten 10 Jahre importiert. Dann habe ich da entsprechend Formeln hinterlegt, die Strategie versucht anzuwenden und die Steuern zu berücksichtigen. Das war verdammt viel Aufwand und sicher bin ich mir auch nicht, dass ich keinen Fehler gemacht habe.

 

Ein Tool wäre echt super, aber neugierig bin ich schon, wie so manche Renditeberechnung aussehen würde, wenn man auch mal die Abgeltungssteuer berücksichtigen würde...

[Allesverwerter]

Ich würde sagen, die Rendite ist so ca. 25% geringer... 

[Jlagreen]

vor 17 Stunden von Allesverwerter:

Ich würde sagen, die Rendite ist so ca. 25% geringer... 

Das würde ich pauschal so nicht sagen, denn es hängt bei den einzelnen Strategien auch ab, ob und wie oft man verkauft und daher wie häufig die Steuer sich auf den Zinseszins auswirkt.

 

Bei Buy&Hold habe ich eine komplette Steuerstundung bis zur Entnahme des Vermögens. Bei Strategien, bei denen ich zwischenzeitlich verkaufe, kommt es darauf an, wie sich der Wert zum letzten Kauf entwickelt habe. Oftmals haben solche Systeme auch mal Fehlsignale bzw. kommt es zum Verkauf kurz nach dem Kauf, weil sich das Signal dreht (z.B. 200 Tageslinie dreht). In dem Fall würde ja keine Abgeltungssteuer anfallen.

 

Auch ein gutes Beispiel sind die ganzen Dividenden-Strategien. Ich bin großer Fan von DGI & Co., aber mich nerven die Hochrechnungen, bei denen Dividenden zu 100% reinvestiert werden, was aber kein Anleger in Deutschland kann, weil er stets Steuern zahlt. Und je nach Höhe der Dividenden macht es durchaus was aus bzw. ist zumindest die Modellrechnung nicht realistätsnah.

 

Es ist schade, dass wir in DE nicht 401k or IRA Accounts haben wie die Amis, so dass wir uns eigene "thesaurierende Fonds" basteln könnten und erst bei Entnahme Steuern fällig würden. Brokers im Ausland sind schon ein kleiner Schritt dorthin, aber nur unterjährig und nicht auf Jahrzehnte und auf die Verwaltung der jährlichen Steuererklärung habe ich dann keine Lust.