Jump to content
Randa-Michi

Strompreise: Wo geht die Reise hin? (cum Atomstrom)

Recommended Posts

reko
Posted · Edited by reko
vor einer Stunde von krett:

Gerechter wäre es deswegen die Netzentgelte ganz oder teilweise als Fixkosten zu berechnen. Also über eine monatliche Grundgebühr.

Eine dumme Idee. 

Die Kosten für den Hausanschuß sind Verbrauchsunabhängig - dafür zahlt man aber sowieso einmalig beim Hausbau und einen monatlichen Festpreis für den Zähler. Die Übertragungsnetz- und Verteilnetzkosten sind verbrauchsabhängig und auch noch abhängig vom Strombezugszeitpunkt. Das Netzentgelt wird zukünftig die Stromrechnung dominieren. Wenn man das Netzentgelt als Grundgebühr abrechnet, dann gibt es kaum einen Anreiz zum Stromsparen. Mit einen höheren Stromverbrauch müssen die Netze dann noch viel mehr ausgebaut werden und das Netzentgelt noch höher werden. 

 

Damit es einen netzdienlichen Anreiz gibt bräuchte man eine dynamische Berechnung des Netzentgelts je nach Netzauslastung und Übertragungsentfernung. Wer in Süddeutschland Offshorewindstrom bezieht müßte mehr bezahlen als wenn er Solarstrom vom Nachbarn bezieht. Technisch und rechtlich ist eine solche Abrechnung bisher aber nicht möglich. Ähnliches gibt es im Internet. Für eine konkrete Datenleitung und jedes Datenpaket werden dem Internetprovider vom Eigentümer der Leitung Übertragungskosten in Rechnung gestellt, auch wenn der Endnutzer meist eine pauschale Flatrate bezahlt. Die Flatrratepraxis hat zu einen enormen Anstieg des Datenvolumens geführt. Nur konnte die Kapazität der Datenleitungen sehr viel billiger erhöht werden als die Übertragungsleistung im Stromnetz. Die Stromübertragung funktioniert analog und nicht digital.

 

Man ist sich immerhin klar, dass man ein Problem hat, eine Lösung sehe ich nicht.

Allgemeinen Rahmenfestlegung Strom, Diskussionspapier der Bundesnetzagentur, 2025/05.

Zitat

Mit seinem Urteil vom 02.09.2021 hatte der Europäische Gerichtshof festgestellt, dass die bis dato geltende sog. normative Regulierung auf Grundlage von Rechtsverordnungen der Bundesregierung gegen die Elektrizitätsbinnenmarktrichtlinien verstößt. Zur Vermeidung erheblicher Rechtsunsicherheiten muss die Bundesnetzagentur daher den bisherigen Regelungsgestand der §§ 12 ff. StromNEV durch eine oder mehrere Festlegung(en) ersetzen.

..

Gleichzeitig muss das Netz der allgemeinen Versorgung so dimensioniert sein, dass auch die Eigenversorger – wenn nötig – vollständig daraus versorgt werden können. Damit unterscheidet sich die Eigenversorger hinsichtlich Kostenzuordnung und Kostentragung deutlich von den reinen Verbrauchern.

..

Die wesentliche Herausforderung für die Netze liegt dabei in der Erhöhung der Gleichzeitigkeit in der Stromabnahme, sowohl auf der Erzeugungs- als auch auf der Verbrauchsseite.

..

Teilweise weist das europäische Recht aber auch explizite Verbote aus, wie beispielsweise die Untersagung der Erhebung von entfernungsabhängigen Entgelten.

 

Share this post


Link to post
Bolanger
Posted

Man könnte auch den Anschlussbesitzern die Wahl der Anschlussstärke überlassen. Ich glaube nicht, dass jeder Haushalt eine Anschlussleistung von 24 KW (35A auf 3 Phasen) braucht. Die Anschlussleitung müsste man ebenfalls berücksichtigen.

Share this post


Link to post
reko
Posted · Edited by reko
vor 14 Minuten von Bolanger:

Man könnte auch den Anschlussbesitzern die Wahl der Anschlussstärke überlassen. Ich glaube nicht, dass jeder Haushalt eine Anschlussleistung von 24 KW (35A auf 3 Phasen) braucht. Die Anschlussleitung müsste man ebenfalls berücksichtigen.

Die Anschlussstärke ist ein hohes Vielfaches der mittleren Stromabnahne/Einspeisung. Damit eine Begrenzung der Anschlussstärke Wirkung zeigt müßte man die Anschlußstärke so weit reduzieren, dass man bereits für einen E-Herd einen hauseigenen Akku benötigen würde. Die Umrüstung der bestehenden privaten Elektroinstallationen würde gigantische Kosten verursachen.

Share this post


Link to post
PKW
Posted
vor 38 Minuten von Bolanger:

Ich glaube nicht, dass jeder Haushalt eine Anschlussleistung von 24 KW (35A auf 3 Phasen) braucht.

Ich bin mir sehr sicher, dass viele Haushalte eine geringere Anschlussleistung als 24kW haben.
Wenn man in den Alt-Bestand geht, dann ist eher 3 x 25A die Regel. Nur Haushalte mit Durchlauferhitzer hatten mehr.

Share this post


Link to post
missionE
Posted
vor 11 Stunden von reko:

Die Übertragungsnetz- und Verteilnetzkosten sind verbrauchsabhängig und auch noch abhängig vom Strombezugszeitpunkt.

Das stimmt natürlich nur bedingt. Wenn ich einmal im Jahr 100 kWh ziehe, brauche ich das ganze Jahr über das Netz und den Hausanschluss. Die Übertragungsnetz- und Verteilnetzkosten sind eher sprungfixe Kosten, die aber nicht so variabel wie Stromerzeugungskosten bei Verbrennungskraftwerken. Bei Wind- und Solar sind die Kosten auch verbrauchsunabhängig, da sie einmal gebaut ähnlich wie ein KKW fast nur noch Fixkosten verursachen, da der Betrieb kaum mehr ins Gewicht fällt. Vielleicht gibt es irgendwann eine Strom-Flatrate :-). Es gab sie schon mal von vielen Autofahrstromanbieter vor ein paar Jahren.

M.E. sollten die Übertragungs- und Verteilnetzkosten etwas besser verteilt werden in einen fixen Anteil als feste pauschale und variablen verbrauchabhängigen Anteil. In Frankreich sind die Grundkosten m.W. von der Anschlussleistung abhängig und höher als bei uns.

Share this post


Link to post
reko
Posted · Edited by reko
vor 46 Minuten von missionE:

Vielleicht gibt es irgendwann eine Strom-Flatrate :-).

Wenn man akzeptiert, dass zu Engpasszeiten nicht geliefert wird. Eine neue Regelung muß dafür Sorgen, dass die Netzbelastung nicht ausufert. Bisher sind alle PV-Anlagen, Windkraftwerken und private Speicherakkus eine große Belastung für das Netz.

Die Bundesnetzagentur sagt: "Eine derartig ausgestaltete Netzentgeltsystematik sollte dafür sorgen, dass Netznutzer bei ihren Nutzungsentscheidungen die Kosten implizit mitberücksichtigen, die durch sie verursacht werden. Somit würde – bei entsprechender Parametrierung – ein volkswirtschaftliches Optimum angestrebt."

 

Die Netzanschlußleistung verursacht kaum Kosten bzw die werden einmalig bei der Herstellung des Hausanschlusses verrechnet. Man muß zwischen Hausanschluss und Stromnetz unterscheiden. Die Netzkosten werden verursacht, wenn eine zur Anschlussleistung vergleichsweise geringe Leistung auch nur einmalig zu einer ungünstigen Zeit abgerufen wird. Eine Lösung wäre, eine bestimmte maximale Strommenge pro Tag zu vereinbaren und den Lieferzeitpunkt den Netzbetreiber zu überlassen. Dadurch würde jeder Stromabnehmer zum Betrieb eines Akkus für einen Tag gezwungen. Die volkswirtschaftlichen Kosten auf der Verbraucherseite wären gigantisch. Deshalb rechne ich nicht damit.

Share this post


Link to post
krett
Posted
vor einer Stunde von missionE:

Die Übertragungsnetz- und Verteilnetzkosten sind eher sprungfixe Kosten, die aber nicht so variabel wie Stromerzeugungskosten bei Verbrennungskraftwerken.

So siehts aus. Die Netzbetreiber haben ja etliche Milliarden an Schulden die bei Aus- und Umbauarbeiten anfallen und von denen am Ende jeder Stromabnehmer gleich profitiert, abhängig NICHT vom Verbrauch, sondern von der die Spitzenleistung, die man maximal in Anspruch nimmt. Auch wenn das nur einmal im Jahr ist.

Share this post


Link to post
Ramstein
Posted
vor 35 Minuten von krett:

So siehts aus. Die Netzbetreiber haben ja etliche Milliarden an Schulden die bei Aus- und Umbauarbeiten anfallen und von denen am Ende jeder Stromabnehmer gleich profitiert, abhängig NICHT vom Verbrauch, sondern von der die Spitzenleistung, die man maximal in Anspruch nimmt. Auch wenn das nur einmal im Jahr ist.

Jeder, der schon mal für ein Unternehmen einen Stromvertrag verhandelt hat, weiss schon seit Jahrzehnten, dass die Kosten wesentlich von den wenigen Spitzenverbräuchen im Jahr abhängen.

Share this post


Link to post
ZfT
Posted
vor 13 Stunden von PKW:

Ich bin mir sehr sicher, dass viele Haushalte eine geringere Anschlussleistung als 24kW haben.
Wenn man in den Alt-Bestand geht, dann ist eher 3 x 25A die Regel. Nur Haushalte mit Durchlauferhitzer hatten mehr.

Unser Altbau hat 3x63A... Muss dann wohl früher mal Durchlauferhitzer gegeben haben.

Share this post


Link to post
fancY
Posted
vor 49 Minuten von ZfT:

Unser Altbau hat 3x63A... Muss dann wohl früher mal Durchlauferhitzer gegeben haben.

Nö! Ist eigentlich seit Jahrzehnten Standard für Einzelanschlüsse (Einfamilienhaus).

Share this post


Link to post
reko
Posted · Edited by reko
Am 13.5.2025 um 19:34 von reko:

Man ist sich immerhin klar, dass man ein Problem hat, eine Lösung sehe ich nicht.

Allgemeinen Rahmenfestlegung Strom, Diskussionspapier der Bundesnetzagentur, 2025/05.

Enthält einiige kreative Ideen wie man Geld für den Netzausbau beschaffen kann.

Man kann Netzentgelt für die Ein- und Ausspeisung verlangen. Wer eine PV hat und Solarstrom einspeist dem wird das Netzentgelt von der ev garantierten Vergütung abgezogen. Damit kann man dann auch Altanlagen mit garantierter Einspeisevergütung belasten

Video 2025/05/13 Aus für private Photovoltaik? - Einspeise Entgelt für ALLE soll kommen!

Er rechnet vor: Einspeisevergütung - 8,8 ct/ kWh (22Mrd€/250TWh)

 

Erinnert mich an die Idee von Trumps Berater, man könnte bei der Auszahlung von Zinsen auf US-Staatsanleihen "Gebühren" verlangen - auch auf bereits emittierte Papiere.

 

2025/05/12 Bundesnetzagentur fordert: Auch Solaranlagen sollen Netzentgelte zahlen! .. Zunehmende Eigenversorgung erschwert Netzfinanzierung .. Dynamische Netzentgelte sollen Anreize zur optimalen Netznutzung setzen.

Share this post


Link to post
Bolanger
Posted
Am 14.5.2025 um 11:17 von fancY:
Am 14.5.2025 um 10:26 von ZfT:

Unser Altbau hat 3x63A... Muss dann wohl früher mal Durchlauferhitzer gegeben haben.

Nö! Ist eigentlich seit Jahrzehnten Standard für Einzelanschlüsse (Einfamilienhaus).

genau das meine ich. Der durchschnittliche Haushaltsverbrauch liegt bei unter 5000 kWh pro Jahr. Gleichmäßig aufs Jahr verteilt wären das knapp 600 Watt Dauerleistung. Selbst wenn man den Stromanschluss auf das 10-fache auslegt, also 6 KW, wäre das immernoch nur 1/7 der gerade genannten Anschlussleistung von 3x63 A. Man könnte den Verbrauchern einfach die Wahl der Anschlussleistung überlassen. 

OK, der Netzbetreiber kalkuliert auch stets Durchschnittsverbräuche bei der Netzauslegung, weil es unwahrscheinlich ist, dass in einer Straße alle Haushalte gleichzeitig 63 A benötigen. Dennoch müsste man durch eine Reduzierung der Anschlussleistung deutlich die Kosten senken können.

 

Eine Verpflichtung zu variablen Stromtarifen bzw. ein deutlicher Attraktivitätszugewinn vgl. zum Standardlastprofil-Tarif würde wohl in die richtige Richtung wirken.

 

Share this post


Link to post
Trader42
Posted

Ich bin inzwischen überzeugt, dass sich das ganze Energie Thema deutlich leichter lösen ließe, wenn man tatsächlich marktwirtschaftliche Prinzipien anwenden würde.

 

Im Moment gibt es einfach keinerlei Anreiz sich netzdienlich zu verhalten. Wenn wir gerade Unmengen Windenergie im Norden einspeisen, bringt das irgendwo in Bayern überhaupt nix. 

 

Preissignale existieren nicht. Windstrom kostet im Norden quasi nichts, im Süden ist er teuer af wegen der Leitungen, aber der Preis ist überall gleich. Wie soll da jemand wissen wo er investieren soll??

 

Wir schalten im Norden Windräder ab und feuern im Süden Kohlekraftwerke an, weil die Leitungen nicht reichen. Die Rechnung zahlen alle, aber keiner merkt es im Preis.

Warum sollte BMW in München Solarpanels aufs Dach bauen wenn der Strom "überall gleich teuer" ist? Obwohl es dort viel mehr Sinn machen würde als noch ein Windrad in Schleswig-Holstein.

 

Kein Druck, keine Eile. Warum Milliarden in neue Leitungen stecken wenn die Kosten eh sozialisiert werden? 

 

Regionale Preiszonen wären die Lösung. Nicht nur 2-3, sondern tatsächlich runtergebrochen auf lokalen Netzbetreiber. Das dann verbunden mit dynamischen Tarifen für Endverbraucher und der Möglichkeit für jeden ohne großen bürokratischen Aufwand selber einzuspeisen.

Feste Tarife mit Preisbindung dürfen gerne weiter existieren. Ich will niemanden dazu zwingen sich aktiver mit dem Markt auseinanderzusetzen.

 

Aber es kann nicht richtig sein, dass man für eine Solaranlage die gerade niemand gebrauchen kann eine Einspeisevergütung kassiert, während es gleichzeitig unmöglich ist Strom aus dem eigenen Akku zu verkaufen, wenn er gerade dringend benötigt wird. 

Share this post


Link to post
reko
Posted · Edited by reko
vor 1 Stunde von Trader42:

Ich bin inzwischen überzeugt, dass sich das ganze Energie Thema deutlich leichter lösen ließe, wenn man tatsächlich marktwirtschaftliche Prinzipien anwenden würde.

Denke ich auch, es wäre insbesondere billiger. Planwirtschaft und Subventionen brachten nur selten optimale Lösungen.

Da das Stromnetz aber ein natürliches Monopol ist, ist dort Marktwirtschaft gar nicht so einfach. Bereits das Strommarktdesign ist ein massiver staatlicher Eingriff. Das aktuelle Strommarktdesign wird reformiert werden müssen. Das geht aber nur auf EU Ebene. 

Preiszonen auf Netzknotenebene wären wünschenswert, dafür ist aber die Netzinfrastruktur nicht ausgelegt. Man bräuchte teurere und zeitaufwendige Messeinrichtungen an jeden Netzknoten. Wir haben ja bereit Probleme Smartmeter beim Endverbraucher einzubauen.

Privates einspeisen von Solarstrom wird sich mit marktwirtschaftlichen Prinzipien kaum mehr lohnen. Der Strom wir überwiegenend zu Zeiten mit Stromüberschuß und negativen Preisen produziert. Langfristig ändern da auch private Akkus nichts. Die Überschußzeiten werden nur etwas länger.

Share this post


Link to post

Create an account or sign in to comment

You need to be a member in order to leave a comment

Create an account

Sign up for a new account in our community. It's easy!

Register a new account

Sign in

Already have an account? Sign in here.

Sign In Now

×
×
  • Create New...