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Untreue?

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Ja, ich hätte nichts dagegen, nun etwas direkter auf den konkreten Fall einzugehen. Mir war es ein Anliegen, die Dinge zunächst etwas grundsätzlicher zu beleuchten. Wie schon erraten geht es um die Genussscheine der Dr. Wiesent Sozial gGmbH (vormals: Senivita Sozial gGmbH). Sie haben in den GJ 2017 und 2018 heftige Verlustteilnahmen erlitten, so dass ihr blanzieller Restwert nur noch rund 12% beträgt. Zinsansprüche für 2017 und 18 sind dabei ebenfalls weitgehend verlorengegangen, es überwiegt aber natürlich der hohe Buchwerttverlust.

 

Bemerkenswert ist, dass die Scheine erstmals zum Mai 2019 mit zweijähriger Vorfrist kündbar waren und bis 2016 auch alles relativ glattlief. Mitten im Immobilienboom 2017 gab es plötzlich hohe Abschreibungen auf Immobilienwerte. Das erschien mir bereits äußerst fragwürdig, da Immobilienwerte eigentlich überall nur am steigen waren. Der Verdacht liegt nahe, dass entweder der Wertverlust konstruiert wurde - oder aber der Buchwert zuvor völlig überhöht angegeben wurde. Es handelte siuch nämlich nicht gerade um Peanuts, die da plötzlich abgeschrieben werden "mussten", vielmehr wurde die entsprechende Tochterfirm avon 25 Mio auf 5 Mio herunterkorrigiert. Wieviel kann eine Immobilie denn im Preis fallen?

 

Die Abschreibung war verbunden mit einem Verkauf der Immobilien an die eigene 50%ige Tochtergesellschaft SeniVita Social Estate (SSE), die in wirtschaftlichen Schwierigkeiten lag. Hat man hier Immobilien unter Wert verschieben wollen - und auf Kosten der Genussscheininhaber? Das wäre dann u.U. Untreue. Mir ist natürlich klar, dass das erstmal nur ein Verdacht ist, aber mir fehlt in diesen Zeiten schlicht jeder Erklärungsansatz für "Pech" bei Immobilienpreisen, so dass sich eine unabhängige Bewertung lohnen könnte.

 

Lest nochmal die Meldung zum Verkauf aus dem Dezember 2018 - erst hier stand offenbar der Verkaufspreis fest, der abe rückwirkend noch in der 2017er-Bilanz Gültigkeit erlangt hat (eine weitere Posse):

Zitat

Die SeniVita Social Care GmbH (SSC), eine Tochtergesellschaft der SeniVita Sozial gGmbH (SVS) verkauft Pflegebetriebe an acht Standorten an die SeniVita Social Estate AG (SSE), einen führenden Entwickler von Pflegeimmobilien in Deutschland, an dem die SVS zu 50 Prozent beteiligt ist. Der Kaufpreis beträgt - vorbehaltlich einer noch möglichen Anpassung - 10 Mio. Euro. Die Kaufpreisforderung wird der SSE als qualifiziertes Nachrangdarlehen zur Verfügung gestellt und soll zu einem späteren Zeitpunkt als Sacheinlage gegen Aktien eingebracht werden, um die Eigenkapitalbasis der SSE für das zukünftige Wachstum zu stärken.

Darüber hinaus werden zwei Tagespflegen und eine stationäre Pflegeeinheit von der SSC an andere Investoren bzw. Betreiber abgegeben. Zwei weitere bestehende und von der SSC betriebene Tagespflegeeinrichtungen wird die SVS übernehmen.

Für die SVS markieren die Transaktionen den Abschluss der Restrukturierung der SSC. Dies hat mittelfristig eine bilanzielle Entlastung der Gesellschaft und - auch über die damit verbundene Stärkung des operativen Geschäfts der SSE - eine verbesserte Ertragsperspektive für die SVS zur Folge.

Zugleich ergibt sich daraus - nach Abstimmung dazu mit Gutachtern und dem Jahresabschlussprüfer - unter anderem die Notwendigkeit einer rückwirkenden außerplanmäßigen, nicht liquiditätswirksamen Abschreibung auf den Buchwert der SSC sowie auf immaterielle Vermögensgegenstände und Forderungen gegen verbundene Unternehmen in der Größenordnung von 23 Mio. Euro für den Jahresabschluss 2017 der SVS, wodurch für 2017 - wie bereits bekanntgegeben - ein Jahresverlust entsteht.

Schreibt man hier nicht ziemlich offen, dass man einen Verlust bei der Sozial hinnimmt, um die Estate zu stärken? Würde ein unabhängig agierendes Unternehmen der krebsenden Estate Immobilien gegen ein Nachrangdarlehen oder Aktien verkaufen? Sicherlich nicht. Hierin begründet sich der Untreueverdacht.

 

Parallel dazu hat man im Jahresabschluss 2017 heimlich still und leise, d.h. ohne es näher zu erläutern, Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen um 3,4 Mio Euro "wertberichtigt". Auch hier stellt sich die Frage, ob das wirklich im Interesse der Senivita Sozial gGmbH war oder ob es sich um Untreue zu Gunsten der anderen Unternehmen handelt.

 

Übrigens wären beide angesprochenen Punkte dann Untreue zu LASTEN des gemeinnützigen Unternehmens und zu GUNSTEN der gewinnorientierten Unternhemen - einen Gemeinnützigkeitsbonus hätte die juristische Bewertung da nicht - eher im Gegenteil. Die Verlsute 2017 gingen noch vor allem zu Lasten der Rücklagen der gGmbH und nur rund 10% des Genussscheinkapitals ging hier schon verloren.

 

Gleichzeitig kam es mehrfach zu falschen Adhoc-Meldungen, z.B. am 20.12.2017 (11 Tage vor GJ-Ende!): "Zinszahlungen an Genussschein-Inhaber gesichert" - waren sie dann aber eben doch nicht. Von solchen Fällen findet man mehrere.

 

2018 gingen dann weitere knapp 80 Prozentpunkte des Genussscheinkapitals verloren, der Jahresverlust lag in ähnlicher Größenordnung wie 2017 bei 23 Mio Euro, wieder vor allem durch Abschreibungen bedingt. Dabei hat man die SSE sogar vollständig abgeschrieben (5 Mio), was bereits fragwürdig sein dürfte. Dreist war auch der Forderungsverzicht mit Besserungsschein gegenüber der SSE (13,5 Mio). Wie praktisch: Durch den Verzicht kann man erstmal die Genussscheine belasten - und kommt es später zu Verbesserung erhalten die gekündigten Genussscheine nichts zurück. Auch das ist ein falsches Spiel zu Lasten der Genüsse. Weitere Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen hat man einfach hemmungslos abgeschrieben, so dass sie letztlich von den Genussscheininhabern getragen werden. Auch hier liegt daher ein Untreueverdacht vor.

 

 

 

 

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Livesey

1) Es gibt theoretisch auch Wege, selbst wenn kein Vorsatz nachzuweisen ist (z.B. §§823 BGB iVm 5 UWG (nur Mindermeinung) wenn die Werbung für die Genussscheine irreführend war (nicht dein ironischer Hinweis, sondern z.B. bzgl. der Sicherheit der Rückzahlung) oder §§823 BGB iVm 400 AktG).

2) Selbst ohne den Fall zu kennen würde ich darauf wetten, dass einige der Vorwürfe von ImperatoM stimmen: Grauer Kapitalmarkt und Genussscheine speziell sind einfach für solchen Betrug prädestiniert.

3) Die Problematik ist so komplex, dass du Tage und Wochen versenken wirst. Wenn es dich interessiert, kannst du z.B. über die Haftung beim existenzgefährdenden Eingriff nachlesen. Das scheint mir hier erstmal relevant. Es kommt aber darauf an, wer wen beherrscht hat, wie nah das Unternehmen an die Insolvenz gerückt wurde usw. und aus den strengen Anforderungen kannst du ablesen, dass die Gerichte einiges an gläubigerfeindlichem Verhalten durchgehen lassen. Obwohl ich das nicht für aussichtslos halte (im Gegenteil) geht das hier wirklich zu weit (und wäre als Rechtsberatung auch nicht erlaubt).

4) Ansonsten stimm ich Al Bondy zu. Wenn es dir wichtig ist, such dir andere Geschädigte, die all diese Infos zusammentragen wollen und leg sie einem spezialisierten Anwalt vor. Alles andere ist Salz in deine eigenen Wunden und paradoxerweise: je sicherer du dir bist, betrogen worden zu sein ohne etwas dagegen tun zu können, desto mehr wird es dich wahrscheinlich schmerzen. Wenn du aber wirklich die Energie reinsteckst freu ich mich, davon zu hören; ich finde es sehr spannend und meinem Gerechtigkeitssinn wäre auch Genüge getan (auch wenn ich, schlagt mich nicht, Genussscheininvestoren allgemein für blind-aus-Gier halte).

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Churgast
vor einer Stunde von ImperatoM:

Die Abschreibung war verbunden mit einem Verkauf der Immobilien an die eigene 50%ige Tochtergesellschaft SeniVita Social Estate (SSE),

"Betriebe" darf man nicht "Immobilien" gleichsetzen. Die Immobilien der SVS mussten nicht abgeschrieben werden. Abgeschrieben werden musste der Wert des Betriebes der Tagespflegen. Da die meisten (alle?) Tagespflegen der Senivita-Gruppe bis heute defizitär arbeiten, hätte man ihnen nie so hohe "immaterielle Werte" zuschreiben dürfen.

Die Immobilien der Altenpflegebetriebe gehören allen möglichen Investoren (Privatinvestoren, Muttergesellschaft, INP, im Falle der drei in Oberbayern sind es Wohnungeigentümergemeinschaften). Abschreibungen auf Immobilien waren bei der Senivita-Gruppe nie ein Thema. Das ganze Desaster hängt mit der Nicht-Akzeptanz der Tagespflegen zusammen: die Senioren wollen lieber umsonst im Garten chillen statt hohe Tagespauschalen für schlechtes Essen und Beschäftigungstherapie zahlen.

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Al Bondy
· bearbeitet von Al Bondy
vor 6 Stunden von ImperatoM:

Ja, ich hätte nichts dagegen, nun etwas direkter auf den konkreten Fall einzugehen.

... viel direkter und konkreter als ich es in den letzten Tagen ausführlichst zu Status Quo und zu möglichen Perspektiven getan habe gehts wohl kaum - auch wenn Dir der Inhalt so wenig in den Kram passt wie meine Aussage "für sein Depot und dessen Entwicklung ist jeder immer ganz allein selbst verantwortlich". Senivita war schon seit der 2011-2016er Mittelstandsanleihe heftigst umstritten (siehe Dein eigener Kommentar dazu bei W.O.) und als sGmbH niemals im üblichen Sinne gewinnorientiert. Die Informationspolitik war stets katastrophal und mehr von Hoffnungen als von Realitäten getragen. Jeder wusste das - allein schon der Kursverlauf zeigt ein hochvolatiles und riskantes Spekulations-Vehikel und kein wenigstens halbwegs solides Mittelstands-Investment.

 

Auf dieser Basis (und mit selbstbekundet schon 2018 "mangelndem Vertrauen in die Gesellschaft") jetzt den gutgläubig unwissenden und völlig überraschend böswillig betrogenen Privatanleger zu geben ist schlicht voll daneben - und entspricht außerdem exakt dem bisher von Senivita gepflegten Stil erfolgreicher Selbstverleugnung.

 

Den kalten Kaffee der letzten 4 Jahre, garniert mit vagen Behauptungen, sachlich falschen Unterstellungen (siehe oben "Betriebe" darf man nicht "Immobilien" gleichsetzen) und Verschwörungstheorien wieder aufzuwärmen, bringt allen anderen hier Mitbeteiligten absolut nichts - außer Dir allein öffentlichen Frust-Abbau und das Ausbreiten von Emotionalitäten und Desinformation. Das alles läßt sich viel besser am Sandsack abarbeiten. Oder beim zukunftsorientierten Research nach baldiger Verlustkompensation im eigenen Depot.

 

Hilfreich wäre, wenigstens zur Kenntnis zu nehmen, dass Ed.Züblin die SSE eben nicht allein sanieren und weitertragen wollte, sondern den gleichen evtl sogar höheren Beitrag auch von der SVS eingefordert hat. Strabag bzw Ed.Züblin könnten locker ohne Senivita leben - umgekehrt funktioniert das aber nicht.

 

Ebenfalls hilfreich wäre zu akzeptieren, dass es in der Alltagspraxis mindestens drei Immobilienbewertungen gibt.

Den Bilanzwert, der gern geschätzt oder per selbstbezahltem Goodwill-Gutachten stets optimistisch dargestellt wird.

Den Verkaufswert, wie er tatsächlich am Markt bezahlt wird - mal höher mal tiefer als der Bilanz- oder theoretische Marktwert.

Den Liquidationswert, der meist deutlich weil unter Marktwert liegt, weil jeder Interessent die Notlage kennt und weil außerdem Liquidation und Verwaltung heftige Extrakosten verursachen und die gesamte Abwicklung immer viele Jahre dauert.

Bei gering rentierlichen Pflege-Immobilien auf dem Land (und in diesem Fall dann ohne Betreiber) liegt der Liquidationswert ungefähr bei den Abrisskosten. Das gleiche gilt -wie Churgast sagt- genauso oder noch viel stärker für alle "immateriellen Werte".

 

Im Fall einer Restrukturierung und beabsichtigter Sanierung setzt man Bilanzwerte realistisch nahe beim ungefähren Liquidationswert an. Erstens weil die Alternative (die Dir "aus Gerechtigkeitgründen" oder Frust vorzuschweben scheint) tatsächlich Insolvenz und Liquidation deutlich unter Wert wäre, zweitens weil eine erfolgreich gelungene Sanierung später dann um so deutlicher positiv ausfällt.

 

Insolvenzverwalter setzen bei der Abwicklung "bis dato ungeklärte Werte" -egal welcher Größenordnung- in Zwischenberichten grundsätzlich immer nur symbolisch mit 1.- Euro an. Bei Senivita/Wiesent kommt hinzu, dass tatsächlich alles unmittelbar zusammen- und voneinander abhängt. Ohne Ausbildung keine Pflegerinnen, ohne Pflegerinnen kein Pflegebetrieb, ohne Pflegebetrieb kein Immobilienwert. Man kann das drehen und wenden wie man will, "unabhängig operierende Unternehmen" existieren hier nicht. Es bleiben ergo nur zwei Alternativen: Restrukturierung und Sanierung oder Liquidation mit dann wahrscheinlich sofort masseunzulänglicher Insolvenz. Alles überlebt entweder - oder nichts.

 

Hilfreich und klärend wäre es, sich vergleichsweise mal Bewertungspraxis, Verkaufs- und Liquidationswerte großer Immobilien-Publikumsfonds anzuschauen. Oder das was unser aller Freund und Gönner Thomas Olek (publity, preos, consus) mit vielen Immobilien und Milliarden so anstellt.

 

vor 5 Stunden von Livesey:

Grauer Kapitalmarkt und Genussscheine speziell sind einfach für solchen Betrug prädestiniert.

auch wenn ich, schlagt mich nicht, Genussscheininvestoren allgemein für blind-aus-Gier halte

... auf die heutige Masse von nicht börslich gehandelten Graumarkt-Genussscheinen und Genussrechten (incl. Prokon) trifft das zu.

Historisch betrachtet -ohne Schläge-Androhung- so aber sicher nicht. Es gab mal deutlich über 400 börsennotierte Genussscheine, die mit relativer Ausgestaltungsfreiheit als Zwitter zwischen Zinspapier und Vorzugsaktie zumeist von Banken aber auch von seriösen, bekannten oder aktienindexnotierten Unternehmen emittiert wurden. Heute sind von dieser nicht mehr sterbenden sondern bereits gestorbenen Gattung nur noch eine Handvoll "letzte Dinosaurier" übrig. Einer der großen Vorteile lag darin, dass man vor AbgSt noch mit Spekulationsfrist legal praktisch nur jede zweite Jahresausschüttung zu versteuern brauchte. Modernere Mezzanine-Finanzierungen und Tier/Nachrangkapital haben den guten alten Genussschein leider verdrängt - ua dank 50/100k-Prospektrichtlinie und MIFID sind Private hier aber heute weitgehend vom Ertragspotenzial ausgeschlossen.  Was auch das frühere WPF seitdem grundlegend verändert hat, Stichwort damals nach der Finanzkrise "Renditeperlen aus dem Scherbenhauhen", heute zumindest bei einem Teil eher -Sorry und schlagt mich nicht ich hau zurück- "ETF-Portfoliotheorien aus dem Finanzpopulistensauhaufen" :)

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ImperatoM
· bearbeitet von ImperatoM
vor 13 Stunden von Al Bondy:

Hilfreich wäre, wenigstens zur Kenntnis zu nehmen, dass Ed.Züblin die SSE eben nicht allein sanieren und weitertragen wollte, sondern den gleichen evtl sogar höheren Beitrag auch von der SVS eingefordert hat. Strabag bzw Ed.Züblin könnten locker ohne Senivita leben - umgekehrt funktioniert das aber nicht.

Hier liegt der Hase im Pfeffer. Warum soll die SeniVita Sozial gGmbH nicht ohne die SSE lebensfähig sein? Selbst wenn es so wäre, dass man auf einen eigenen Projektierer / Entwickler angewiesen wäre, könnte man die SSE durch eine Insolvenz gehen lassen - aber warum sollte man überhaupt so dringend auf die SSE angewiesen sein, dass man in die ansonsten insolvente Bude sehr viele Euros neu reinsteckt, von denen man nur jeweils 50 Cent behalten kann? Nur wenn man wirklich auf sie angewiesen wäre und eine Insolvenz der Tochter schwerste Nachteile gehabt hätte, wäre der Untreue-Vorwurf in diesem Punkt vom Tisch. Aber wieso sollte es so sein? Wir reden nicht darüber, ob es praktisch ist, einen eigenen Projektierer im Konzernverbund zu haben - aber lebenswichtig? Eher lebensgefährlich offenbar...

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Churgast
vor 3 Stunden von ImperatoM:

aber warum sollte man überhaupt so dringend auf die SSE angewiesen sein, dass man in die ansonsten insolvente Bude sehr viele Euros neu reinsteckt, von denen man nur jeweils 50 Cent behalten kann? 

Die SVS hat in den meisten Fällen gar keine "Euros" in die SSE reingesteckt, sondern heisse Luft:

Beispiele:

- Rechte am Franchise-Konzept Altenpflege 5.0 für 5 Mio

- Betrieb mehrerer defizitärer Tagespflegen für 10 Mio 

Ich behaupte nicht, dass seitens der SVS gar kein Cash an die SSE geflossen ist. Aber verglichen mit den Zahlungen von Züblin sind das Peanuts.

Ohne die SSE wäre der Buchwert der Genussscheine heute auch nicht höher. Statt Betriebsverlusten bei den Tagespflegen hat die SVS jetzt Abschreibungen auf die Kaufpreisforderungen an die SSE in den Büchern. Im Ergebnis ändert sich nichts.

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Al Bondy
vor 6 Stunden von ImperatoM:

Hier liegt der Hase im Pfeffer. Warum soll die SeniVita Sozial gGmbH nicht ohne die SSE lebensfähig sein? Selbst wenn es so wäre, dass man auf einen eigenen Projektierer / Entwickler angewiesen wäre, könnte man die SSE durch eine Insolvenz gehen lassen - aber warum sollte man überhaupt so dringend auf die SSE angewiesen sein, dass man in die ansonsten insolvente Bude sehr viele Euros neu reinsteckt, von denen man nur jeweils 50 Cent behalten kann? Nur wenn man wirklich auf sie angewiesen wäre und eine Insolvenz der Tochter schwerste Nachteile gehabt hätte, wäre der Untreue-Vorwurf in diesem Punkt vom Tisch. Aber wieso sollte es so sein? Wir reden nicht darüber, ob es praktisch ist, einen eigenen Projektierer im Konzernverbund zu haben - aber lebenswichtig? Eher lebensgefährlich offenbar...

... langsam dreht sich das nur noch im Kreis bzw wiederholt sich.

 

Schau wo und wie die Institutionellen hier positioniert sind.

Die SVS/DrW Genussrechte haben sie mW Freunden, Förderern und den eigenen semivitalen Senioren angedreht.

Die Genussscheine werden fast ausschließlich noch von Privaten und Spekulanten gehalten. KFM ist da lange raus.

Institutionelle sitzen heute allein noch in der SSE, siehe oben. Warum wohl ?

 

Das was Du gern rückwirkend heute noch um- und wieder zurückdrehen würdest wäre, die institutionell klar bevorzugte weil noch am ehesten zukünftig potenziell gewinnträchtige Cashcow SSE sterben zu lassen. Und stattdessen allein auf die steuerlich begünstigte, dafür aber gewinnbegrenzte, außerdem nachhaltig ertragsschwache bzw sogar teils deutlich defizitäre Magermilchkuh SVS/DrW zu setzen.

Sonst bin ich ja gern mal "Contrarian" - hier aber ganz sicher nicht.

 

Wie Churgast Dir ua klarzumachen versucht, dieses "sensationelle" Konzept Altenpflege 5.0 ist quasi immateriell wertlos und interessiert eher kein Schwein in der Branche von Kolping über Caritas bis Russenmafia. Trivial schräger Vergleich, aber so wie fast niemand loszieht um sich eine einzelne CPU einzukaufen sondern wenn dann einen betriebsfertig installierten PC "Intel Inside", ist offenbar auch "Altenpflege 5.0" praktisch nur im fertig konfektionierten Bundle "Inside" von der ausgebildeten chinesischen Pflegerin bis zur fertigen Immobilie zu verkaufen - an Sozial-Immobilien-Investoren wie IMMAC oder INP, die das in Ethik- oder Demografie-Retailfonds weiterverpacken. Untergang der SSE wäre da ohne Zweifel ein "schwerer Nachteil", dazu käme noch der Verlust der letzten institutionellen Unterstützung.

 

Bei der demonstrierten Vehemenz frage ich mich langsam ernsthaft, ob Dir klar ist, dass Du aufgrund erfolgter Kündigung die 12.40 nicht unbedingt zwingend nehmen musst. Der einfachste Weg wäre, die Kündigung formlos zurückzuziehen.

Ansonsten läuft das Procedere üblicherweise so ab, dass man nur ein Schreiben mit den Daten der beauftragten Abwicklungsbank sowie einen Stichtag oder Zeitfenster erhält. Anschließend obliegt es allein einem selbst, zusammen mit der Kündigungsbestätigung das Formular für einen "entgeltlichen Depotübertrag mit Besitzerwechsel" rechtzeitig bei der eigenen Bank einzureichen. Die veranlasst den Übertrag an die Abwicklungsbank, die ihrerseits Zug um Zug nach Wertpapiereingang die Geldüberweisung vornimmt. Kein Depotübertragungsauftrag, kein Transfer. Einzug in umgekehrter Reihenfolge ginge theoretisch zwar auch, liegt aber meist nicht im Interesse des Emittenten.

 

Davon ab wäre der Eindruck täuschend falsch, ich wäre hier irgendwie noch begeistert oder optimistisch. Nur rein pragmatisch "Wat is is, wat nich is, is nich". Den Rest und was man draus macht wird die Zukunft zeigen.

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ImperatoM
· bearbeitet von ImperatoM
vor 3 Stunden von Al Bondy:

... langsam dreht sich das nur noch im Kreis bzw wiederholt sich.

 

Dass Du wieder von vorne anfängst. liegt aber nur daran, dass Du meine Frage nicht beantwortest: Warum soll die Sozial gGmbH ohne die SSE (noch) weniger lebensfähig sein als alleine? Das wäre mal was interessantes.

 

Alles andere hinsichtlich der Aussichtslosigkeit etwas zu unternehmen wie schlecht das Altenpflegekonzept 5.0 ist habe ich tatsächlich schon oft genug gelesen. Also: Was ist denn nun an der SSE so wichtig für die Sozial / Dr.Wiesent?

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Al Bondy
vor 13 Stunden von ImperatoM:

 

Dass Du wieder von vorne anfängst. liegt aber nur daran, dass Du meine Frage nicht beantwortest: Warum soll die Sozial gGmbH ohne die SSE (noch) weniger lebensfähig sein als alleine? Das wäre mal was interessantes.

 

Alles andere hinsichtlich der Aussichtslosigkeit etwas zu unternehmen wie schlecht das Altenpflegekonzept 5.0 ist habe ich tatsächlich schon oft genug gelesen. Also: Was ist denn nun an der SSE so wichtig für die Sozial / Dr.Wiesent?

... die ist längst dreimal beantwortet.

Nur Du stellst Dich hier noch an wie ein Dr. Wiesent beim Wirtschaftsprüfer.

 

Weder gab es vorsätzliche sittenwidrige Schädigung noch eigennützige Veruntreuung noch nennenswert strafwürdige Kapitalabflüsse nach Außen. Das Eigenkapital wurde stattdessen in deutlich mehr als nur zwei Bilanzjahren in bester abendländisch-christlich-humanitärer Tradition verbrannt wie Weihrauch, Ketzer oder Hexen.

 

Offensichtlich wurde jahrelang unter völligem Verlust von Überblick und Kontrolle so defizitär gewurschtelt und gewirtschaftet wie im realhumanistischen Sozialismus der DDR. Wo sich alle ständig auf die Schulter geklopft und sich mit Verdienstorden für großartige Leistungen behängt haben, während die ganze Zeit tatsächlich weit unter Erstellungskosten und jenseits von Marktwert angeboten und verkauft wurde. Die Verschleppung kam dadurch zustande, dass Rosenschon-Stiefler-Waha dem selbstbetrügerischen Zahlenwerk schließlich kein Testat mehr geben wollte, während Dr. Wiesent sich offensichtlich lange strikt geweigert hat, der wirtschaftlichen Realität seines "Lebenswerks" ins Auge zu sehen. Bis zum Gang nach Canossa zu Mantay mit dem Bekenntnis "Liebling, ich habe das Eigenkapital geschrumpft". Seitdem muss er auf dem unbequemen Sofa schlafen und Frau Wiesent hat ihm mit Lippenstift auf den Badezimmerspiegel geschrieben "Wer sich selbst erhöht der wird erniedrigt werden".

 

Der eilige Vater hat aber sofort "Ego te absolvo" hinzugesetzt, dem Horst mit Kernseife einmal kräftig den Mund ausgewaschen sowie 30 Rosenkränze verordnet, da "30 Sozialstunden" hier echt völlig sinnlos wären. Die königlich-bayrische Staatsanwaltschaft wird dem auch nach weltlichem Recht sicher gutgläubig folgen. So läuft das eben oft bei weltverbessernden Sozial- und Ethik-Investments, und siehe die neue Webseite: da bleibt "der Erfolg von Dr. Wiesent" trotz allem unberührt und unantastbar - ist also auch nicht von dieser Welt.

 

Unterm großen Strich steht als finale Antwort, dass eine profitorientierte mit institutioneller Beteiligung und Kontrolle sowie professioneller Leitung möglicherweise längerfristig erfolgreiche SSE wahrscheinlich die einzige und letzte Chance für Dr. Wiesent und die semivitalen Genussfreunde darstellt, dass die irdisch ertragslose Humanistenklitsche jemals wieder auf den Grünen Zweig kommt. Schweren Herzens inzwischen marktgerechte Preise zu fordern um versuchsweise zukünftig halbwegs kostendeckend zu arbeiten, mag weitere Verluste verhindern, erzeugt aber noch keine in einer Sozial-GmbH ohnehin fragwürdigen Gewinne zur Verlustkompensation. Erfahrungsgemäß sind außerdem notorische Tugenden wie Selbstüberhöhung, Realitätsverdrängung und Helfersyndrom auch durch Schockerlebnisse nur temporär und somit sehr begrenzt heilbar.

 

Für mich bleibts unterm privaten Strich ein Déjà-Vu von vor zehn Jahren, nur dass anders als bei der damals ähnlich umstrittenen "Australian Mining" diesmal Politik und Institutionelle gutwillig auf der konstruktiven Seite stehen, statt wie damals Barack Obama mit seinem Level3-Asset Liquidationsbefehl und Goldman Sucks mit 200 Millionen USD böswillig auf der destruktiven Seite.

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Livesey

Das ist so schön geschrieben, ich würde es mir unironisch einrahmen wenn ich selbst betroffen wäre.

(Deinen anderen Post hab ich auch gelesen, auch nicht daran gedacht, dass die mal steuerlich günstiger waren, du wirst dich da besser auskennen)

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