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Archegos - total desaster:-)

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle
Zitat

Am Ende wollte sich jede Bank nur selbst retten

 

Im Fall des unter Druck befindlichen Family Office Archegos soll die Credit Suisse versucht haben, andere Banken zur Koordination zu bewegen. Doch das Motto war: „Rette sich, wer kann.“

 

In Zeiten der Not gibt es grundsätzlich zwei Verhaltensweisen. Die eine ist Kampf, die andere Flucht. Entscheidet man sich für den Kampf, ist Kooperation eine Möglichkeit, die Siegchancen zu steigern. Das war wohl auch den Banken bewusst, die dem in Bedrängnis befindlichen Hedgefonds/Family Office Archegos so großzügige Kredite gewährt hatten. Zumindest gibt es Medienberichte, wonach sich Goldman Sachs, Morgan Stanley, die Credit Suisse, die UBS und Nomura auf Betreiben der Schweizer in der vergangenen Woche getroffen hätten, um zu besprechen, wie man denn den Schaden aus den erzwungenen Verkäufen der als Sicherheiten hinterlegten Aktien minimieren könnte.

Archegos spekulierte offenbar bevorzugt mit sogenannten CfDs. Das sind Derivate, mit denen auf Kursänderungen gewettet wird. Damit lässt sich schneller und billiger handeln, weil die Basiswerte wie Aktien nicht gekauft und nur Anzahlungen geleistet werden müssen. Dafür aber müssen Sicherheiten hinterlegt werden, für den Fall, dass sich die Kurse in die falsche Richtung bewegen und auf die die finanzierenden Banken m Ernstfall zugreifen können.

Ob diese sich im Fall Archegos am Ende wie zunächst beabsichtigt verständigen konnten, bleibt derzeit unklar. Allerdings, so wird behauptet, hätten die Credit Suisse und Morgan Stanley offenbar direkt im Anschluss an das Treffen eine geringe Menge an Aktien schon einmal verkauft. Trifft dies zu, so wäre das womöglich der Tropfen gewesen, der zwar kein Fass zum Überlaufen brachte, aber so etwas wie eine panische Flucht vor einem möglichen Gewitter auslöste. Jedenfalls sei Archegos schon am Donnerstagabend mitgeteilt worden, dass man die Sicherheiten beschlagnahmen werde, obwohl zu diesem Zeitpunkt noch unklar gewesen sei, ob Verkäufe überhaupt zulässig waren.

Und bekanntermaßen begann Goldman Sachs am Freitag damit, Aktien von Baidu, Tencent Music Entertainment und Vipshop Holdings im Wert von 6,6 Milliarden Dollar zu verkaufen und dann Aktien von Viacom CBS und Iqiyi im Volumen von 3,9 Milliarden Dollar. Morgan Stanley folgte einige Stunden später und warf Aktien von Farfetch, Discovery, Baidu und GSX Techedu im Wert von rund 13 Milliarden Dollar auf den Markt. Eine Aktion nach dem Motto: „Rette sich, wer kann“.

 

„The first cut is the cheapest“

 

Das sei halt so bei einem Notverkauf, zitiert die FT einen Beteiligten. Wenn man nicht der erste sei, der die Flucht ergreife, dann verbrenne man sich eben. Ehre unter Banken gäbe es nicht, wer zuerst komme, der mahle halt zuerst. Es habe zwar Versuche gegeben, sich am Wochenende noch einmal zu treffen, aber nach dem Kursrutsch von Freitag habe man die Idee nicht weiter verfolgt, die Verkäufe einzustellen. Goldman und Morgan Stanley hätten nicht mitgespielt. Grundsätzlich sei die Idee gewesen, über das Wochenende in einer konzertierten Aktion zu agieren, aber einige Bedingungen der erwogenen Stillhaltevereinbarung seien nicht akzeptabel gewesen. Goldman Sachs habe sich die Sache wohl angeschaut und sei wohl frei nach Rod Stewart zu dem Schluss gekommen: „The first cut is the cheapest“, zitiert die FT einen weiteren Banker.

Zu den Leidtragenden gehört offenbar auch Wells Fargo, die am Montag 18 Millionen Aktien von Viacom CBS im Wert von mehr als 800 Millionen Dollar verkauften sowie weitere Aktien im Wert von 1,3 Milliarden Dollar.

Was Archegos wohl das Genick brach, war die Kapitalerhöhung von Viacom CBS, die der Konzern vor einer Woche ankündigte und den Aktienkurs um 50 Prozent fallen ließ. Schon vorher seien die Banken besorgt gewesen, der Kursrutsch der Aktien des Medienkonzerns aber war wohl das Tüpfelchen auf dem i gewesen. Pikanterweise wird die Kapitalerhöhung von Morgan Stanley durchgeführt.

Mittlerweile hat sich auch Archegos zu Wort gemeldet, jedoch wohl nicht viel zu sagen. Es sei eine herausfordernde Zeit für das Family Officet, seine Partner und Angestellten, zitiert die Nachrichtenagentur Bloomberg aus einer E-Mail von Firmensprecherin Karen Kessler. Alle Pläne würden diskutiert, derweil Archegos-Gründer und -Chef Bill Hwang und das Team den besten Weg aus der Krise bestimmten.

Quelle Faz.net

 

Bekanntermassen begann Goldmann Sachs am Freitag damit? Ist das schlecht von Faznet recherchiert oder sind sie einer gezielt gestreuten Falschinformation seitens der handelnden Banken aufgesessen? Die Charts z.B. Tencent zeigt wohl eher das der Abverkauf am Dienstag dem 23.3 bei 26,6€ begann und am Freitag bei 14.4€ endete (ein Absturz von knapp 50%!). Bei Baidu und anderen genauso.

Bild1.jpg.4310d089faf1ca3c8d547e060502b281.jpg

 

Ich würde also eher sagen, dass die für mich etwas überraschende Talfahrt die ganzen letzten Woche von den Aberkäufe bestimmt war.

 

Im 5-Jahreschart (Baidu) sieht das ganze ziemlich dramatisch aus. Vielleicht sogar eine gute Einstiegschance? (zumindest wenn man gerne auf Modeaktien setzt und asiatische Growth-Aktien geil findet)

Bild2.jpg.174b0fdb86b05fbfde9ea09c7a8a5083.jpg

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berti123

Letzten Donnerstag gab es auch einen sehr unerwarteten starken Anstieg in den "Meme-Stocks", zbsp GME zeitweise +70%, obwohl die seit Wochen eher seitwärts eiern. 

Vom Timing her möglicherweise ein Zusammenhang mit Archegos. Möglich, dass die da short waren, wobei man von deren Short Positionen bislang nichts weiß(?).

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Oli64

Die großen fangen an Cash zu horten.

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle
vor 4 Minuten von Oli64:

Die großen fangen an Cash zu horten.

Warum sollten Sie? Hier geht es doch eigentlich nur darum Front-running vor dem jeweils anderen zu machen oder? Und das scheint ja vorbei zu sein (mein Verständnis).

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Börsengeflüster

Danke dir für die Info Bärenbulle - bedeutet mal wieder:  Tencent, TSMC und Baidu zu kaufen :)

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Kezboard
· bearbeitet von Kezboard

Hier werden die vom Kursrutsch betroffenen Titel besprochen:

 

 

Habe mir die Liste mal durchgesehen. Größenteils chinesische E-Commerce-Titel und zwei amerikanische Medienunternehmen. Not my cup of tea. Aber vielleicht ja für den ein oder anderen hier eine Möglichkeit auf eine kurzfristige Erholung zu spekulieren.

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Der Heini
vor 2 Stunden von Börsengeflüster:

Danke dir für die Info Bärenbulle - bedeutet mal wieder:  Tencent, TSMC und Baidu zu kaufen :)

Tencent Musik ist aber nicht Tencent Holding, nicht daß jemand die falschen kauft. Bisher habe ich nur von Tencent Music gelesen als betroffene Aktie, inwieweit Tencent davon direkt betroffen ist- keine Ahnung.

TSMC? Sind die auch betroffen?

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stagflation
· bearbeitet von stagflation
Zitat

Das sei halt so bei einem Notverkauf, zitiert die FT einen Beteiligten. Wenn man nicht der erste sei, der die Flucht ergreife, dann verbrenne man sich eben. Ehre unter Banken gäbe es nicht, wer zuerst komme, der mahle halt zuerst.

 

Das erinnert mich sehr an den Abverkauf in dem Film "Der große Crash – Margin Call".

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Doomer

https://www.epsilontheory.com/a-tiger-cant-change-its-stripes/

 

Demnach ist wahrscheinlicher, dass die Prime Broker nicht voneinander wussten, in welchem Umfang er sich kreuz und quer durch die Bankenszene geleveraged hat und dann die Notbremse zogen, also kein "echter" Margin Call. Auch könnte das DoJ wohl den Brokern Dampf gemacht haben, zumal Hwang die eh schon geringfügigen Meldepflichten, die er als FO und mit CFDs hat, komplett ignorierte.

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle
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Deutsche Bank entkam nur knapp Milliardenverlusten

 

Auch die Deutsche-Bank ist im Fall des angeschlagenen Family Office Archegos offenbar nur mit knapper Not davon gekommen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, verkaufte Deutschlands größte Privatbank am vergangenen Freitag wie auch schon Goldman Sachs und Morgan Stanley ein Aktienpaket im Umfang von rund 4 Milliarden Dollar, nachdem Archegos hatte Nachschussforderungen nicht nachkommen können. Zu den Käufern gehört angeblich mit Marshall Wace eine der größten Hedgefondsgesellschaften Europas. Sprecher der Deutschen Bank und von Marshall Wace hätten Stellungnahmen abgelehnt.

Faznet

 

Das ist übrigens amüsanterweise der Marshall hier:

Zitat

‘Buffett isn’t Sharpe enough for City job’

The Sage of Omaha doesn’t quite make the grade, says hedge fund boss Sir Paul Marshall

 

Warren Buffett would not get a job with a hedge fund today, according to Sir Paul Marshall, co-founder of Marshall Wace, one of the most successful alternative investment powerhouses.

Sir Paul, 60, is musing on what makes a good fund manager, and the Sage of Omaha, who is lauded by many as the greatest stockpicker of all time, does not quite make the grade.

 

His Sharpe ratio is only about 0.7. “Well, 0.7 wouldn’t get you into Marshall Wace or any of the top hedge funds.” Most on Sir Paul's team are on 1.5 or better.

:3rd:

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle
Am 30.3.2021 um 12:37 von Börsengeflüster:

Danke dir für die Info Bärenbulle - bedeutet mal wieder:  Tencent, TSMC und Baidu zu kaufen :)

Vielleicht solltest Du aber auch noch warten: Archegos Positions Slide Amid Fears Of Stealth Prime Broker Deleveraging

 

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oktavian
Am 30.3.2021 um 12:10 von Bärenbulle:

Warum sollten Sie? Hier geht es doch eigentlich nur darum Front-running vor dem jeweils anderen zu machen oder? Und das scheint ja vorbei zu sein (mein Verständnis).

Nein, das ist falsch. Front-running ist illegal. Das hier ist kein front-running, denn die Bank selber muss ja hier verkaufen, um ihr Risiko zu senken. Wenn es ein Kunde wäre und sie würden das Ausnutzen, wäre es anders. Hier sind die Banken aber selbst betroffen. Front-running gegen sich selbst kann nicht klappen. Also mir ist da nichts zu Ohren gekommen, was auf illegales front-running hindeutet. Da sind reale Positionen der Banken und ihre counter party geht über den Jordan, wodurch sie volles delta-Risiko haben, anstatt diese longs als hedge zu halten.

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Bärenbulle
· bearbeitet von Bärenbulle
vor 36 Minuten von oktavian:

Nein, das ist falsch. Front-running ist illegal. Das hier ist kein front-running, denn die Bank selber muss ja hier verkaufen, um ihr Risiko zu senken. Wenn es ein Kunde wäre und sie würden das Ausnutzen, wäre es anders. Hier sind die Banken aber selbst betroffen. Front-running gegen sich selbst kann nicht klappen. Also mir ist da nichts zu Ohren gekommen, was auf illegales front-running hindeutet. Da sind reale Positionen der Banken und ihre counter party geht über den Jordan, wodurch sie volles delta-Risiko haben, anstatt diese longs als hedge zu halten.

Front-running heißt lediglich, dass man vor jemand anderem handelt. Dein Post wirkt als hättest Du die englische Bedeutung des Wortes nicht verstanden, es gegoogelt, um dann hier mit Deinem neu erworbenen Wissen anzugeben.:-*

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oktavian
vor 28 Minuten von Bärenbulle:

Front-running heißt lediglich, dass man vor jemand anderem handelt. Dein Post wirkt als hättest Du die englische Bedeutung des Wortes nicht verstanden, es gegoogelt, um dann hier mit Deinem neu erworbenen Wissen anzugeben.:-*

https://en.wikipedia.org/wiki/Front_running

Wir sind hier in einem Finanzforum. Ich habe dich auf die Bedeutung hingewiesen, welche in diesem Zusammenhang recht spepzifisch ist. Statt dankbar zu sein und etwas zu lernen kommt dann sowas zurück. Solche Kommentare sind absolut unnötig und zeugen von overconfidence bias oder eben anderen Dingen. Ich werde mich hier aus dem thread zurück ziehen. Ich wäre früher dankbar gewesen und bin es auch immer, wenn man mich auf Fehler hinweist, da das Vermeiden von Fehlern und Denkfehlern die Rendite verbessern kann.

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stagflation

FAZ: Hedgefonds-Schieflage: Milliardenverluste für die Credit Suisse

Zitat

Die Zockereien eines Kunden kommen die Schweizer Bank sehr teuer zu stehen. Zwei Spitzenmanager müssen gehen. Boni werden gestrichen; die Dividende wird gekürzt.
 

Das Debakel rund um die New Yorker Investmentfirma Archegos Capital Management reißt ein tiefes Loch in die Ertragsrechnung der Credit Suisse (CS). Wie die Schweizer Großbank am Dienstag mitteilte, rechnet sie mit einer Belastung von 4,4 Milliarden Franken (4 Milliarden Euro). In der Folge werde die Bank das erste Quartal 2021 mit einem Verlust vor Steuern von rund 900 Millionen Franken abschließen.

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