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stettler

Portfolio World/VIX Long - Oder: "Risiko-Alpha" selbstgestrickt

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coincidence

@DSTIch gehe nochmal auf deinen letzten Chart ein. Ich vermute, dass darin keine Rebalancingpotentiale berücksichtigt wurden. Die sind aber bei zwei negativ (-0,9)korrelierten Werten enorm viel größer als bei einem Wert (0)oder einem Wert mit Cash. Man kann also locker nochmals 5% draufschlagen. Rechne also mal 5% zur blauen Kurve hinzu, dann sind die Erträge doch recht beachtlich. Sie mit einem doppelt gehebelten Portfolio mit der mehrfachen Volatilität zu vergleichen, macht relativ wenig Sinn. Mein Vergleichsmaßstab ist eher ein Kommer-Portfolio oder ein Arero-Portfolio. 

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sedativ

Was hätte so eine Strategie über die letzten dreißig Jahre (mit zwei großen Crashs) im Vergleich zu weltweit diversifizierten Aktien gebracht? Das ist doch die entscheidende Frage.

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coincidence
vor 3 Minuten von sedativ:

Was hätte so eine Strategie über die letzten dreißig Jahre (mit zwei großen Crashs) im Vergleich zu weltweit diversifizierten Aktien gebracht? Das ist doch die entscheidende Frage.

Ich weiß nicht, ob dies wirklich die entscheidende Frage ist!? Wir können nur die Zeiträume betrachten, in denen die Produkte existieren, und selbst dann müssen wir schauen, ob die Verläufe in jenen Zeiträumen repräsentativ sind für noch größere Zeiträume. Wenn man gewisse Randbedingungen bedenkt, dann trifft dies m.E. wohl zu. Aber das ist eigentlich nicht der Punkt. Ich denke, die meisten in diesem Forum (in dem ich neu bin) und anderen Foren zu diesem Thema, wollen sich hier austauschen, wollen Anregungen und vor allem wollen sie was lernen. Und was? Ich denke primär, die Fähigkeit zu erlangen, sich im wesentlichen selbst um seine Finanzen und Anlagen zu kümmern. Da gehört zunächst mal Mut dazu. Die Mehrzahl, so vermute ich, haben auch für sich die beste Lösung gefunden. Die kann in einer langsfristigen Anlage in ein diversifiziertes Weltportfolio liegen. Aber 30 Jahre sind dann schon wieder eine lange Zeit. Da kann es womöglich genau so wichtig sein, seine Anlagestrategien in gewissen Abständen zu überprüfen, und eventuell auch anzupassen. Die kann aber auch bedeuten,  einer einmal gewählten Strategie treu zu bleiben. Jedenfalls erscheint mir wichtiger zu sein, mit seiner Strategie im Reinen zu sein, als womöglich die perfekte Strategie für 30 Jahre zu besitzen. Von daher auch meine Anregung. 

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sedativ
vor 3 Minuten von coincidence:

Jedenfalls erscheint mir wichtiger zu sein, mit seiner Strategie im Reinen zu sein, als womöglich die perfekte Strategie für 30 Jahre zu besitzen. Von daher auch meine Anregung. 

 

OK. Die "perfekte Strategie" kennt man natürlich immer nur ex post. Wenn ich aber langfristig anlege und Angst vor Crashs habe, könnten die vergangenen dreißig Jahre schon einen Hinweis darauf geben, wie sinnvoll/notwendig Absicherungsstrategien überhaupt sind.

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coincidence
vor 1 Minute von sedativ:

 

OK. Die "perfekte Strategie" kennt man natürlich immer nur ex post. Wenn ich aber langfristig anlege und Angst vor Crashs habe, könnten die vergangenen dreißig Jahre schon einen Hinweis darauf geben, wie sinnvoll/notwendig Absicherungsstrategien überhaupt sind.

So ist es. Hängt aber halt auch an den Lebensumständen (Alter, Familie etc.) und an den sonstigen Einkommens- und Vermögensverhältnissen. Von daher gibt es womöglich keine Strategie, die für alle passt. Ich finde zum Beispiel meine aktuelle Strategie ziemlich gut, aber ich weiß nicht, wie sie in einem mehrjährigen Bärenmarkt funktionieren würde.(Ich schätze mal sie wäre schlecht) Aber ich fürchte mal, da bin ich nicht allein. (Bezogen auf die jeweilige Strategie)

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DST
· bearbeitet von DST
Am 6.7.2021 um 19:39 von coincidence:

@DSTIch gehe nochmal auf deinen letzten Chart ein. Ich vermute, dass darin keine Rebalancingpotentiale berücksichtigt wurden.

Doch, werden sie.

 

Zitat

Sie mit einem doppelt gehebelten Portfolio mit der mehrfachen Volatilität zu vergleichen, macht relativ wenig Sinn. Mein Vergleichsmaßstab ist eher ein Kommer-Portfolio oder ein Arero-Portfolio. 

Welt-Portfolios haben in den letzten 10 Jahren deutlich schlechter als der S&P 500 abgeschnitten. Für einen halbwegs fairen Vergleich (nach deinen Kriterium der Volatilität) musst du also zumindest beim S&P 500 bleiben. Statt Cash kann man auch Bonds verwenden. In dem Zeitraum schneidet deine Strategie dann zumindest hinsichtlich Max. Drawdown und Rendite etwas besser ab als der Benchmark, aber über die rollierenden Zeiträume hinweg ähnelt das Ergebnis (inkl. 5/25-Rebalancing Rule) den vorherigen [Portfolio Visualizer, 2021]:

 

1.thumb.png.7d7b2de8eda495154fb4625e38d93966.png

 

2.thumb.png.ceb3fe5a4426b328170906280aa498a1.png

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stettler
· bearbeitet von stettler

Ich habe mir die Verteilung ACWI / VIX / Cash nochmal systematischer angeschaut.

Als Tool habe ich https://www.portfoliovisualizer.com/backtest-portfolio verwendet.

Die Ergebnisse sind deswegen nur bedingt mit dem ersten Post vergleichbar:

- USD statt EUR

- VIXM 

- Drawdowns werden nur auf monatlicher Basis dargestellt (bei einem 100% ACWI macht das im März '20 natürlich einen riesigen Unterschied)

 

Ergebnisse (vom 1.1.2012 bis jetzt, Jährliches Rebalancing):

 

Absteigend nach CAGR:

image.thumb.png.fc4070f1b28af417b6f67704e2cc5b2c.png

 

90 / 0 / 10 fällt auf: Bestes Sharpe Ratio, Drawdown knapp 10% geringer (allerdings nur auf Monatsbasis, deswegen bitte mit Vorsicht interpretieren), CAGR um 2.5% geringer.

 

Absteigend nach Sharpe Ratio:

image.thumb.png.576fbe544c5972260d1b093a0c1657fd.png 

 

90 / 0 / 10 springt mir wieder ins Auge: Höchstes CAGR in der Gruppe.

 

Nach Drawdown Monthly sortiert:

image.thumb.png.17f32c197c2eb5369dc94cae7284bcd2.png

 

90 / 0 / 10 (ACWI / Cash / VIX) hat einen geringeren Drawdown als 60 / 40 / 0, dafür ein knapp 2% höheres CAGR.

 

Fazit: In den letzten 9 Jahren hätte es sich gelohnt, RK1 zugunsten von VIX und RK3 zu tauschen.

Ob's zukünftig auch so sein wird?

Keine Ahnung.

 

Für mich ist das ab jetzt jedenfalls eine weitere Option (zumindest temporär).

 

 

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sedativ
· bearbeitet von sedativ

Ich habe jetzt mal im Portfolio-Visualizer spaßeshalber den ishares S&P 500 die letzten zwanzig Jahre mit 10000$ gegen Nestlé laufen lassen.

 

S&P 500:

8% p.a., max drawdown: -50%, worst year: -37%, final: 48500$

 

Nestlé:

11,5% p.a., max drawdown: -34%, worst year: -11%, final: 92300$

 

Und jetzt?

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hattifnatt
vor 7 Minuten von sedativ:

Und jetzt?

Survivorship Bias - wenn Du statt Nestlé jetzt die Hiestand Holding AG genommen hättest ... ;) 

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edan
vor einer Stunde von sedativ:

Und jetzt?

@Kaffeetasse hätte hierauf vermutlich eine klare Antwort, habe ihn aber länger hier nicht mehr im Forum gesehen.

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sedativ
vor 23 Minuten von edan:

@Kaffeetasse hätte hierauf vermutlich eine klare Antwort, habe ihn aber länger hier nicht mehr im Forum gesehen.

Stimmt. Der hat seinen MSCI-World mit Nestlé & Gold geglättet oder so ähnlich. Ist aber irgendwann nach Tschechien ausgewandert, weil Schland dem Untergang geweiht ist.

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Rendito

Weitergeführte Diskussion aus dem Thread Finanzwesir und Krisen-Alpha

 

vor 22 Stunden von Rendito:

Um auch mal etwas Positives über Democratic Alpha zu sagen: ich halte den Assenagon tatsächlich für eine der besten Möglichkeiten, wenn man eine Long-Volatility Strategie verfolgen möchte. Seine Strategie ist komplexer ("selektiver Dispersionsansatz"), aber m.E. einer einfachen Absicherung mittels VIX-Futures deutlich überlegen. Das kann aber natürlich nicht verhindern, dass er in Börsenphasen wie seit dem Corona-Crash signifikante Verluste einfährt.

vor 15 Stunden von coincidence:

Erstmal herzlichen Dank für deine interessanten Informationen. Zu deiner Aussage. (Zitat oben). Das ist halt die 100.000 Euro Frage. Als Einzelbestandteil im Depot trifft diese Aussage sicher zu. Aber das ist auch nur ein Teilaspekt. Es kommt eben auch auf das "Zusammenspiel" der Portfoliokomponenten an, und im Zusammenspiel mit einem z.B. 2x-gehebelten ETF auf den S&P 500 sehe ich durchaus einen Vorteil durch den Vix-ETF. Da laufen halt mal die beiden Portfoliobestandteile um 30-40 % auseinander und eben nicht nur um 5-7 %, mit beträchtlich erhöhten Rebalancingchancen. 

 

Ja, der Rebalancing-Effekt ist in Deiner Strategie größer als bei Democratic Alpha (deshalb habe ich sie ja auch "eine Art gehebelter Democratic Alpha" genannt). Wenn man kurz vor einem Crah in Deine Strategie investiert, hat man alles richtig gemacht. In anderen Phasen läuft der größere Rebalancing-Effekt aber natürlich gegen Dich. Eine längere Seitwärts- oder leichte Abwärtsphase ohne ausgeprägte Vola wäre für Deine Strategie extrem teuer.

 

Mein eigentlicher Punkt hat aber nicht mit den konkreten Hebelverhältnissen zu tun, sondern mit den grundsätzlichen Absicherungskosten ganzer Märkte. Das Kaufen von VIX-Futures (oder auch von Put-Optionen auf Markt-Indizes) ist eine besonders teure Absicherungsstrategie. Man bezahlt dabei eine Prämie in Gestalt der Volatility Risk Premium, die theoretisch fundiert und empirisch nachgewiesen ist. @IRRer-Zins hat das ja oben (in Beitrag #10) bereits angedeutet und einschlägige Literatur angeführt. Ich zitiere mal einen Abschnitt aus dem Ilmanen (Do Financial Markets Reward Buying or Selling Insurance and Lottery Tickets?, Financial Analysts Journal 2012, p29f):

Zitat

A simple strategy of holding long positions in the two nearby CBOE Volatility Index (VIX) futures (Bloomberg code SPVXSTR:IND) would have suffered annualized losses of 28% over December 2005–August 2011, despite the fact that the VIX level tripled, from 11 to 33, during that period. An initial investment of $100 would have halved by early 2007, quadrupled to more than $200 in autumn 2008 as volatility spiked, gradually melted to below $10 by mid-2011, and recovered only to $15 by mid-August. The negative roll effect, which reflects the gap between realized and implied volatilities, would have more than offset the gains from rising volatility.

 

Das Ausnutzen der Volatility Risk Premium ist auch die Ursache, warum der Assenagon Alpha mit seiner komplexeren Long-Volatility-Strategie relativ erfolgreich ist. Auf der Assenagon-Website findet man dazu:

Zitat

So führt beispielsweise die konstant hohe Nachfrage nach Aktienindexderivaten zur Portfolio-Absicherung gegen fallende Aktienkurse zu der am Markt und in der Wissenschaft bekannten Volatilitätsrisikoprämie. Demgegenüber ist der Markt für Volatilität auf Einzelaktien nicht in vergleichbarer Weise durch Absicherungsbedarf geprägt. Hier spielen andere Effekte eine dominante Rolle: So sorgt u. a. die fortwährende Emission von Aktienzertifikaten zu einer im Verhältnis zur Indexvolatilität deutlich geringeren Volatilitätsrisikoprämie.

 

In unseren aktiv gemanagten Volatilitätsstrategien haben wir uns darauf spezialisiert, diese strukturellen Ungleichgewichte zu nutzen, indem wir gezielt Einzelaktien- und Indexvolatilität miteinander kombinieren. Im Rahmen dieses sogenannten "Dispersion Trading"-Ansatzes, welcher in der Vergangenheit vor allem Investmentbanken vorbehalten war, wird im Zuge eines stringenten Investitionsprozesses Einzelaktienvolatilität gekauft und Indexvolatilität verkauft.

 

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coincidence
vor 9 Stunden von Rendito:

Mein eigentlicher Punkt hat aber nicht mit den konkreten Hebelverhältnissen zu tun, sondern mit den grundsätzlichen Absicherungskosten ganzer Märkte. Das Kaufen von VIX-Futures (oder auch von Put-Optionen auf Markt-Indizes) ist eine besonders teure Absicherungsstrategie. Man bezahlt dabei eine Prämie in Gestalt der Volatility Risk Premium, die theoretisch fundiert und empirisch nachgewiesen ist. @IRRer-Zins hat das ja oben (in Beitrag #10) bereits angedeutet und einschlägige Literatur angeführt. Ich zitiere mal einen Abschnitt aus dem Ilmanen (Do Financial Markets Reward Buying or Selling Insurance and Lottery Tickets?, Financial Analysts Journal 2012, p29f):

Ich denke, es ist nicht gänzlich unproblematisch sich auf empirische Untersuchungen aus Zeiträumen zu verlassen, die schon etwas länger zurück liegen. Die Frage die dahinter steckt lautet: Ist der (Aktien-)Markt als "System" eigentlich immer der gleiche, oder ist das System Aktienmarkt auch von dynamischen Veränderungen betroffen? In den Nuller Jahren wurden wohl primär noch Einzelaktien gehandelt, es gab im Verhältnis zu heute einen sehr viel kleineren Derivate-Markt, man musste noch bei seinem Broker anrufen um einen Kauf zu tätigen. Etc. Ich vermute mal, dass sich durch eine Vielzahl von Entwicklungen, zuletzt auch das Aufkommen der Retail-Broker "Robinhood" etc, sich neue Marktdynamiken entwickeln, die den Bereich der "Volatilität" beeinflussen. 1820072042_Bildschirmfoto2021-07-16um07_24_24.thumb.png.f5232ae57ce0f8398ba4c0bfa6e78388.png1645329665_Bildschirmfoto2021-07-16um07_23_17.thumb.png.d63b33523471b0893e72f0ca92d1f237.png

 

Der obere Chart zeigt die Entwicklung des LYX0PM im Verlauf der letzten 5 Jahre. Darunter ist der Verlauf der letzten 3 Jahre zu sehen. Der obere Verlauf stützt die These, dass auf längere Sicht die Absicherung über die Volatilität sehr teuer sein kann. Der 3-Jahreschart widerspricht der These. Schaut man 

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den VIX (an sich) an, so erkennt man dass sich das durchschnittliche Niveau des VIX seit dem Jahreswechsel von 2017/18 um einige Punkte erhöht hat. Diese Entwicklung dürfte wohl für das im wesentlichen konstante Grundniveau des LYX0PM von Bedeutung gewesen sein. (Natürlich auch Backwardation vs Contango) in der Corona-Krise. Mein Ansatz funktioniert also seit 2017 sehr gut. Ein Grund dafür mag in der systemischen Veränderung des Marktes liegen. Ein Indiz könnte sein, dass wir eben aktuell so gut wie keine Bärenmärkte mehr kennen. Der letzte dauerte wie lange? 4 Wochen? Ist meine Strategie deshalb für alle zeiten empfehlenswert? Sicher nicht. Könnte sie unter den aktuellen Marktbedingungen funktionieren? Das würde ich mit einem vorsichtigen "Ja" beantworten wollen.

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Rendito
vor 12 Stunden von coincidence:

Ist meine Strategie deshalb für alle zeiten empfehlenswert? Sicher nicht. Könnte sie unter den aktuellen Marktbedingungen funktionieren? Das würde ich mit einem vorsichtigen "Ja" beantworten wollen.

Natürlich könnte sie das. Voraussetzung dafür wäre nach meiner Einschätzung aber, dass es immer wieder und in relativ kurzen Zeitabständen (etwa alle 1-2 Jahre) zu krisenhaften Zuspitzungen an den Märkten kommt. Ich hoffe, Du hast Verständnis dafür, dass ich deshalb nur bedingt die Daumen drücken möchte... ;)  :prost:

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stettler
· bearbeitet von stettler
Am 5.7.2021 um 12:13 von DST:

[...]

Am einfachsten, sichersten und kostengünstigsten kann man sein Risiko mit Cash reduzieren.

Was ist dein quantitativer Maßstab für diese Aussage?

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etherial

Mal eine allgemeine Frage:

 

Die Idee dass sich der VIX als Beimischung eignet, basiert die auf der Vergangenheitsentwicklung eines limitierten Zeitraums bzw. die kombinierte Vergangenheits-Performance eines (optimal) gemischten Portfolios? Oder gibt es noch andere Hinweise, dass das funktionieren könnte?

 

Ich frage nur deswegen weil der VIX grundsätzlich auf dem selben Risiko aufbaut, dass der Aktienmarkt ohnehin schon hat. Es ist (unter der Annahme von EMH und MPT) mathematisch unmöglich, dass man damit das Risiko optimieren kann. Wenn man es dennoch kann, dann müssen offensichtlich Abstriche an den zu Grunde liegenden Theorien gemacht werden.

 

Die alternative Erklärung dafür, dass es in Vergangenheit gut geklappt hat: Zufall! Wenn es schlechter geklappt hätte, wäre es niemals thematisiert worden. D.h. die Strategie  könnte mehr oder weniger durch den Survivor Bias enstanden sein.

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Maulwurf
vor 5 Stunden von etherial:

Ich frage nur deswegen weil der VIX grundsätzlich auf dem selben Risiko aufbaut, dass der Aktienmarkt ohnehin schon hat. Es ist (unter der Annahme von EMH und MPT) mathematisch unmöglich, dass man damit das Risiko optimieren kann. Wenn man es dennoch kann, dann müssen offensichtlich Abstriche an den zu Grunde liegenden Theorien gemacht werden.

Die EMH ist meiner Meinung nach nur ein vereinfachendes Modell und oft sind Ineffizienzen offensichtlich. Oder wie lässt sich die Preisentwicklung der Witzwährung "Dogecoin" mit der Markteffizienzhypothese vereinbaren?

 

Der Fonds Assenagon Alpha Volatility hat gemäß Prospekt eine Verwaltungsvergütung von 1,5% pro Jahr. Weiß jemand, ob dieser Betrag vom Fondswert abgezogen wird oder wird der Betrag vom Broker in Rechnung gestellt? Mir geht es darum, dass der Fondswert aktuell etwa auf dem gleichen Betrag steht wie zum Auflagedatum 2011. Wenn man 2011 gekauft hätte, wären dann noch für jedes Jahr 1,5% abgezogen worden?

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etherial
vor einer Stunde von Maulwurf:

Die EMH ist meiner Meinung nach nur ein vereinfachendes Modell und oft sind Ineffizienzen offensichtlich. Oder wie lässt sich die Preisentwicklung der Witzwährung "Dogecoin" mit der Markteffizienzhypothese vereinbaren?

Jedem seine Meinung.

 

Aber die wenigsten wären so blöd alle Märkte als effizient zu bezeichnen, Gebrauchtwagenmärkte sind nicht effizient, Wochenmärkte sind nicht effizient, Jahrmärkte sind nicht effizient, Kunstwährungen sind es vermutlich auch nicht - und zwar nicht weil die Theorie vereinfacht ist, sondern weil diese Märkte nicht nach dem Prinzip Angebot-Nachfrage funktionieren, sondern stets ein gewisses Informationsgefälle zu Gunsten des Verkäufers aufweisen. Die EMH wird nur für große, liquide Aktienmärkte angenommen.

 

Auch da ist sie vereinfachend, aber das Argument mit Witzwährung ist dann eben ein schlechter Witz.

 

Wer gleichzeitig von Diversifikationseffekten ausgeht, aber dennoch den Aktienmarkt für ineffizient hält, sollte auch mal begründen wie das funktionieren soll.

 

Ingesamt aber völlig am Thema vorbei: hier geht es mir nicht darum ob der Markt effizient oder nicht ist, sondern darum ob die positiven Eigenschaften auf bloßem Backtesting basieren ...

 

vor einer Stunde von Maulwurf:

Der Fonds Assenagon Alpha Volatility hat gemäß Prospekt eine Verwaltungsvergütung von 1,5% pro Jahr. Weiß jemand, ob dieser Betrag vom Fondswert abgezogen wird oder wird der Betrag vom Broker in Rechnung gestellt?

So wie immer: Verwaltungsgebühren sind in den Kursen bereits enthalten.

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hattifnatt
· bearbeitet von hattifnatt
vor 7 Stunden von etherial:

Oder gibt es noch andere Hinweise, dass das funktionieren könnte?

Die ganz naive Überlegung wäre doch: Markt crasht, Vola steigt und damit auch der VIX. Ich sehe nicht, wie der VIX dasselbe Risiko wie der Aktienmarkt haben würde, weil er eben von starken Auf- und Abwärtsbewegungen profitieren sollte ...?

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etherial
vor 7 Stunden von hattifnatt:

Die ganz naive Überlegung wäre doch: Markt crasht, Vola steigt und damit auch der VIX. Ich sehe nicht, wie der VIX dasselbe Risiko wie der Aktienmarkt haben würde, weil er eben von starken Auf- und Abwärtsbewegungen profitieren sollte ...?

Ich möchte nur mal die gängige Lehrmeinung anbringen:

 

- nach MPT kann ein diversifiziertes Portfolio nicht mehr sein Risiko reduzieren ohne gleichzeitig die Rendite zu reduzieren

- insbesondere gibt es keine algorithmische Wertpapier-Strategie die das kann

- und da Optionsstrategien durch algorithmische Wertpapier-Strategien replizierbar sind, können also auch Optionen das nicht leisten

- und da der VIX eigentlich durch eine Optionsstrategie repliziert wird, kann der das dann auch nicht


Ein paar (ungeordnete Gedanken):

 

- Der VIX hat eine Erwartungsrendite von 0

- Nehmen wir an dass ein 100% Aktienportfolio 10% Rendite macht

- Ein Portfolio aus 95% Aktien und 5% VIX senkt die Rendite auf 9,5%

- Vergleichbarer wäre ein Portfolio aus 100% Aktien und 5,26% VIX (gleiche Verhältnisse, aber auf Kredit) - da der Kredit auch etwas kostet, gehe ich mal davon aus, dass auch das letztlich auf 9,5% Rendite herausläuft

 

Auch mir leuchtet ein, dass zuverlässige Gewinne durchaus einige Prozente wert sind. Aber diese Idee ist jetzt nicht neu im WPF. Das letzte Mal als sie diskutiert wurde, waren sich die meisten Diskutanten einig, dass sie zu teuer ist. Und grundsätzlich ist das Prinzip auch am Finanzmarkt nichts neues. Man sollte sich schon fragen, warum Dirk Müller seinen "Fonds" kompliziert mit Derivaten absichert, wenn er durch eine simple VIX-Beimischung deutlich besser da stehen würde. Eventuell ist die Erklärung aber auch ganz simpel und Dirk Müller hat durch seine Derivate eigentlich implizit den VIX beigemischt. Nach Kosten kommt er dann auf seine Nicht-Performance, in Krisen bewährt sich die Strategie dann natürlich.

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coincidence
· bearbeitet von coincidence
Am 21.7.2021 um 06:46 von etherial:

- Der VIX hat eine Erwartungsrendite von 0

Wenn es nur so wäre.:-) Der Vix-Etf hat einen systemischen Verlust von geschätzt 5-10% p.a.. In den letzten Jahren waren es eher 5 %.Also auch wenn der VIX konstant bleibt, verliert der ETF. Das läst sich leider nicht vermeiden. 

Das ist aber einigermaßen verkraftbar, weil sich durch die stark negative Korrelation immer wieder Rebalancingchancen auftun, die diesen Verlust gut kompensieren können. In starken Krisensituationen sogar mehr als das. Das heißt, die leichte Minderrendite in Phasen des Wachstums, wird durch eine geringere Volatilität des Gesamtportfolios "kompensiert". Vulgo: Man schläft besser. Nun lässt sich das "Rebalancingvolumen" erheblich erhöhen durch den Einsatz von Hebelprodukten. Z.B: einen 2x-gehebelten ETF. Damit lassen sich auch Strategien fahren, die variable Rebalancingschritte berücksichtigen. In der Literatut finden sich immer Rebalancingschritte bei 5-6% Abweichung von der voreingestellten Allokation. Es ist mir ehrlich gesagt nicht ersichtlich, wie man zu dieser Einschätzung kommen kann. Die Wahl der "Schrittgröße" ist ja immer eine Optimierungsaufgabe. Wähle ich zu "klein", verpasse ich die wirklich großen, ertragreichen Rebalancings. Wähle ich die Schritte zu groß, verpasse ich womöglich zu viele (kleinere) Chancen. Ich hab das dann auch übers Backtracking versucht rauszufinden. Über 2 Jahre. Und siehe da, das Optimum lag bei ca 6%. Noch besser wurde es, wenn man variierte. Wenn man in "eine Richtung" rebalanced hatte, und das Portolio entwickelte ich weiter in diese Richtung, war es sinnvoll den Schritt auf 5 zu verkleinern. Jedenfalls erscheint es mir sofort einsichtig, dass die Größe der zu wählenden Rebalancingschritte in Abhängigkeit zur Volatilität des Marktes zu wählen ist. In turbulenten Zeiten, kann man schon auch mal 10 %-Punkte Abweichung vorgeben. Das bedeutet durch Wahl der Schrittgröße in Abhängigkeit vom VIX lässt sich ein weiterer Performancegewinn erzielen. Sowas findet man natürlich über ein stures Backtracking mit festeingestellte Schrittweite eher nicht raus. Eine weiter Schraube an der man drehen kann, ist die Verteilung zwischen den beiden Werten im Portfolio. Es spricht nichts dagegen, dass man nach einem starken Einbruch, die Anteile des Vix-Etfs reduziert, um bei einem sich wieder ergebenden Aufschwung nicht zu sehr von den Nachteilen eines fallenden Vixes belastet zu werden. Idealerweise hat man am Tiefpunkt keinen Vix mehr im Portfolio. Das ist natürlich Markettiming, und durchaus etwas fragwürdig. Deshalb sollte man es regelbaisert tun. Bei mir sieht es so aus. Marktrückgänge von 10% ändern erstnal nichts am Verhältnis 65:35. Mit jedenm Marktrückgang um 5% wird auch in der Allokation um 5% verschoben. -15% bedeutet dann 70:30, -20%, dann 75:25, bis -35 dann 90:10. Weiter wird dann nicht mehr abgesenkt. Erholt sich dann der Markt, wird erst wieder bei einer Erholung von über 10% wieder auf 85:15 umgeschaltet. usw, bis man nach einer Erholung wieder die Ausgangsverteilung erreicht hat. Wird es in Zukunft diese V-Verläufe geben? Meine Wette lautet: Ja, es wird sie geben. Wir werden häufiger scharfe Korrekturen erleben und danach relativ zügige Erholungen. Sollte es ausgedehnte Bärenmärkte geben, sieht die Sache wohl anders aus. Dann muss man neu überlegen, aber dann haben auch langfristige Buy-and-hold-Anleger ein Problem.

 

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