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Mirakel_23

Life-cycle Investing and Leverage: Buying Stock on Margin

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Mirakel_23

[mod] Ausgelagert aus dem allgemeinen Leaverage Thread als eigenständige Anlagestrategie:

 

Life-Cycle Investing and Leverage: Buying Stock on Margin Can Reduce Retirement Risk

https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=1149340

 

We investigate whether the leveraged life cycle strategy, in which leverage is used to buy stocks when investors are young, is able to produce better retirement outcomes than other investment strategies that are currently offered by defined contribution plan providers and those suggested in the literature.

www.griffith.edu.au/__data/assets/pdf_file/0021/206472/FPRJ-V3-ISS2-pp12-30-understanding-the-leveraged-life-cycle-investment-strategy-for-defined-contribution-plan-investors.pdf

 

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Am 30.6.2021 um 17:08 von Saek:

Mit Lombard hast du eine änliche Pfadabhängigkeit / volatility decay, sofern du den Hebel/Kredit rebalanct. Es ist doch wohl ein typischer Fall, dass man 60% oder 150% Aktienanteil möchte aufgrund der persönlichen Risikotoleranz etc. Dann möchte man das jeden Tag und eben nicht den Aktienanteil von der Marktentwicklung abhängig macht. Sonst wäre es ja Market Timing. Jeden Tag rebalancen ist für Privatanleger natürlich nicht sinnvoll, deswegen gibt es diverse Rebalancing-Strategien (bei denen man sich noch eine Prämie einreden kann, wenn man die AA driften lässt).

 

Der Umstand, dass der Volatilitätsverfall das allgemeine Resultat eines konstanten Hebels ist und nicht auf leveraged ETFs beschränkt ist, ist etwas, dass bei den meisten Leuten bis heute nicht angekommen ist - insbesondere bei Diskussionen bzgl. Implementierung von life cycle investment Strategien (portfolio margin vs LETF vs Optionen). Wohlgemerkt wäre ich ohne deine Beiträge bis heute wahrscheinlich auch noch nicht schlauer. Das musste hier mal erwähnt werden!

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hattifnatt
vor 44 Minuten von Mirakel_23:

Wohlgemerkt wäre ich ohne deine Beiträge bis heute wahrscheinlich auch noch nicht schlauer. Das musste hier mal erwähnt werden!

Ja, danke auch von mir dafür :) 

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DST
· bearbeitet von DST
vor 14 Stunden von Mirakel_23:
Am 30.6.2021 um 17:08 von Saek:

Mit Lombard hast du eine änliche Pfadabhängigkeit / volatility decay, sofern du den Hebel/Kredit rebalanct. Es ist doch wohl ein typischer Fall, dass man 60% oder 150% Aktienanteil möchte aufgrund der persönlichen Risikotoleranz etc. Dann möchte man das jeden Tag und eben nicht den Aktienanteil von der Marktentwicklung abhängig macht. Sonst wäre es ja Market Timing. Jeden Tag rebalancen ist für Privatanleger natürlich nicht sinnvoll, deswegen gibt es diverse Rebalancing-Strategien (bei denen man sich noch eine Prämie einreden kann, wenn man die AA driften lässt).

Der Umstand, dass der Volatilitätsverfall das allgemeine Resultat eines konstanten Hebels ist und nicht auf leveraged ETFs beschränkt ist, ist etwas, dass bei den meisten Leuten bis heute nicht angekommen ist - insbesondere bei Diskussionen bzgl. Implementierung von life cycle investment Strategien (portfolio margin vs LETF vs Optionen).

Das mag zwar alles richtig sein, aber es ändert leidert nichts an dem mit der Pfadabhängigkeit einhergehenden Risiko (Volatility Decay), das hier m. E. aufgrund dieser Erkenntnis meist verharmlost wird und - wie @Saek in der Tabelle aus dem Eingangspost selbst demonstiert hat - ausschließlich über ein Rabalancing mit fixem Absolutwert elimiert werden kann. LevETFs sind nicht der heilige Gral zum Investieren mit Hebel (das wären m. E. noch am ehesten LEAPs, wenn sie steuerlich kein Problem darstellen würden) sondern sind mit hohen Risiken verbunden, die bei ihrer Realisierung den Erfog einer Leverage-Strategie zunichte machen können.

 

Ich bin daher nach wie vor eher bei der Fraktion, die LevETFs als ein infrage kommendes Mittel zum gehebelten Market Timing erachtet. Geht man von einer unbekannten Volatilität aus, die nicht aus der Vergangenheit abgeleitet werden kann, gleicht die Rendite von LevETFs einer Lotterie, und das selbst wenn man von 2x LevETFs rein theoretisch/mathematisch die doppelte Rendite erwarten kann. Nur weil historisch ein 2x S&P 500 oder 2x NASDAQ-100 eine gute Wahl gewesen wäre heißt das nicht, dass das auch zukünftig so sein muss.

 

Mir ist bewusst, dass ich damit in diesem Thread eine Minderheitsmeinung vertrete und gewissermaßen als Spielverderber agiere, aber ich habe nunmal auch genügend amerikanische LevETFs gesehen, die gnadenlos abgeschmiert sind und das nur, weil sie nicht den S&P 500 oder NASDAQ-100 abgebildet hatten sondern deutlich volatiläre Märkte. Solange mir niemand garantieren kann, dass der amerikanische Aktienmarkt nicht zukünftig genau so volatil wie andere Märkte werden könnte. Solange nicht garantiert ist, dass der US-Aktienmarkt zukünftig nicht deutlich volatiler werden kann (was ich im Anbetracht der hohen Bewegung sogar für recht wahrscheinlich halte), wüsste ich nicht wieso ich Buy and Hold mit LevETFs betreiben sollte. Ein EURO STOXX 50 LevETF hätte in den letzten 20 Jahren (!) die Rendite nicht verdoppelt sondern halbiert [chart.svg]. Lediglich mit gutem Market-Timing konnte man damit etwas reißen [chart.svg].

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Saek
· bearbeitet von Saek
14 hours ago, Mirakel_23 said:

Der Umstand, dass der Volatilitätsverfall das allgemeine Resultat eines konstanten Hebels ist und nicht auf leveraged ETFs beschränkt ist, ist etwas, dass bei den meisten Leuten bis heute nicht angekommen ist - insbesondere bei Diskussionen bzgl. Implementierung von life cycle investment Strategien (portfolio margin vs LETF vs Optionen).

Scheint wohl leider so zu sein, ich versuche ab und an entgegenzuwirken ;)

Quote

Wohlgemerkt wäre ich ohne deine Beiträge bis heute wahrscheinlich auch noch nicht schlauer. Das musste hier mal erwähnt werden!

Haha, danke! ich bin froh, dass ich auch anderen weiterhelfen konnte und die ganze Mühe hier nicht nur für mich selbst war :D

Ich probiere es gleich wieder mal...

 

@DST Ich versuche nochmal darzulegen, warum ich glaube, dass LevETFs eine gute Wahl sind. Das heißt nicht, dass sie eine "sichere" Wahl sind! Aber "sicher" ist Leverage wohl nie.

9 hours ago, DST said:

LevETFs sind nicht der heilige Gral zum Investieren mit Hebel (das wären m. E. noch am ehesten LEAPs, wenn sie steuerlich kein Problem darstellen würden) sondern sind mit hohen Risiken verbunden, die bei ihrer Realisierung selbst den Erfog einer Leverage-Strategie zunichte machen können.

Warum LEAPs? Die erfordern auf jeden Fall einiges an Handelsaktivität. Gerade unter dem Gesichtspunkt

9 hours ago, DST said:

Geht man von einer unbekannten Volatilität aus, die nicht aus der Vergangenheit abgeleitet werden kann

9 hours ago, DST said:

ich habe nunmal auch genügend amerikanische LevETFs gesehen, die gnadenlos abgeschmiert sind und das nur, weil sie nicht den S&P 500 oder NASDAQ-100 abgebildet hatten sondern deutlich volatiläre Märkte. Solange mir niemand garantieren kann, dass der amerikanische Aktienmarkt nicht zukünftig genau so volatil wie andere Märkte werden könnte.

müsste es ja auch mehr Ausreißer nach unten geben. Ich denke, dass das nicht unbedingt positiv für Optionen ist. Diese Ausreißer werden auch vorkommen, wenn man die Optionen rollen will. (kA, ob die auch wertlos werden können) (Wie ja vorhin wieder mal angesprochen, auch von dir, kommt es hauptsächlich auf die Strategie an und weniger auf das Produkt) (edit: LEAPs haben auf jeden Fall auch Nachteile)

 

Ich zitiere mich mal selbst (Zitat in deinem Post davor)

9 hours ago, DST said:

Es ist doch wohl ein typischer Fall, dass man 60% oder 150% Aktienanteil möchte aufgrund der persönlichen Risikotoleranz etc. Dann möchte man das jeden Tag und eben nicht den Aktienanteil von der Marktentwicklung abhängig macht.

Versetze dich doch mal soweit es dir möglich ist in einem passiven Investor mit einer gewissen Risikotoleranz. Was ich hier schon ein paar Mal erwähnt habe, (nachdem ich den Bogleheads-Lifecycle-Investing-Thread gelesen habe, v.a. die Beiträge von Uncorrelated) ist https://en.wikipedia.org/wiki/Merton's_portfolio_problem#Solution. Da stecken natürlich Annahmen drin, die vermutlich nicht der Realität entsprechen (sowohl über das Anlegerverhalten als auch über die vereinfachte Wahl zwischen einer risikoarmen und einer risikoreichen/potentiell renditeträchtigen Anlage). Aber ich finde das trotzdem ganz passend.

Also Annahme: Aktienkurse zufällig, nicht vorhersagbar, "Drift" nach oben, Market Timing und Stock Picking geht nicht, ... Also ein passiver Anleger, der eine gewisse Risikoneigung hat. Wenn der sehr risikoaffin ist, möchte der halt eine Aktienquote haben, die 100% oder höher ist. Und es gibt für mich keinen logischen Grund, warum das nicht jeden Tag so sein soll. Z.B. mit 200% Aktienquote wäre ein 2x LETF auf den Aktienmarkt meiner Wahl die perfekt passende Wahl, weil das Risikoprofil Anlage/Anleger genau jederzeit passt. Wenn man die AA driften lässt, geht man schließlich zusätzliche Risiken ein (z.B. Margin Call), denen keine erwartete Rendite gegenübersteht (unter den gemachten Annahmen).

 

Natürlich wird das zusätzliche Risiko von >100% Aktien nicht vollständig kompensiert. Da hatte ich (aus dem RR Forum geklaut) vor kurzem hier eine passende Grafik dazu, die die sich verändernden Wahrscheinlichkeitsverteilungen mit Leverage gezeigt hat. Weil die Wahrscheinlichkeitsverteilung durch Leverage sich verändert, machen Backtests keinen Sinn (weder für gut gelaufene USA noch für schlecht gelaufene EU/EM). Man bekommt ein tail risk. Und das ist ganz ähnlich, wie wenn man z.B. stock picking macht (bitte bedenke die Annahmen, passiver Investor, und ignoriere, dass man evtl. mit "Skill" was erreichen kann). Weil bekanntermaßen nur sehr wenige Aktien für die Aktienmarktrendite verantwortlich sind, hat man da genauso ein tail risk.

 

Die Frage ist halt zum Schluss, wenn ich mehr Risiko will als 100% Aktien, was ist dann die beste Entscheidung? Damit schiebt sich die Anlage in jedem Fall Richtung Glücksspiel.¹ Ich glaube nicht an stock picking, und ich glaube nicht an market timing. Aber ich will mehr Risiko, weil mein investiertes Vermögen nur im Bereich von 10% vom (grob und konservativ geschätzten) Humankapital ist. Ob ich für Leverage LETFs, Optionen, oder einen Lombardkredit einsetze, ist zum Schluss irrelevant und (fast) nur eine Kostenfrage. LETFs sind auf jeden Fall wartungsarm, da man weder auf Margin Call noch aufs Rollen achten muss, (riesiger Vorteil) und bei uns gibt es glücklicherweise auch noch einen sehr günstigen.

 

¹ Wenn es gut geht, kann ich früher sicherer anlegen. Wenn es schief geht, war noch nicht viel vom Endvermögen investiert.

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DST
· bearbeitet von DST
vor 1 Stunde von Saek:

 

@DST Ich versuche nochmal darzulegen, warum ich glaube, dass LevETFs eine gute Wahl sind. Das heißt nicht, dass sie eine "sichere" Wahl sind! Aber "sicher" ist Leverage wohl nie.

vor 9 Stunden von DST:

LevETFs sind nicht der heilige Gral zum Investieren mit Hebel (das wären m. E. noch am ehesten LEAPs, wenn sie steuerlich kein Problem darstellen würden) sondern sind mit hohen Risiken verbunden, die bei ihrer Realisierung selbst den Erfog einer Leverage-Strategie zunichte machen können.

Warum LEAPs?

Relativ günstig, relativ risikoarm (erzwungene Verkäufe, Margin-Calls und Totalverlust sollten bei Long-Optionen ausgeschlossen sein) und keine Pfadabhängigkeit, die m. E. den Glückspielfaktor erhöht.

 

Zitat

Die erfordern auf jeden Fall einiges an Handelsaktivität. Gerade unter dem Gesichtspunkt

vor 9 Stunden von DST:

Geht man von einer unbekannten Volatilität aus, die nicht aus der Vergangenheit abgeleitet werden kann

vor 9 Stunden von DST:

ich habe nunmal auch genügend amerikanische LevETFs gesehen, die gnadenlos abgeschmiert sind und das nur, weil sie nicht den S&P 500 oder NASDAQ-100 abgebildet hatten sondern deutlich volatiläre Märkte. Solange mir niemand garantieren kann, dass der amerikanische Aktienmarkt nicht zukünftig genau so volatil wie andere Märkte werden könnte.

müsste es ja auch mehr Ausreißer nach unten geben. Ich denke, dass das nicht unbedingt positiv für Optionen ist. Diese Ausreißer werden auch vorkommen, wenn man die Optionen rollen will.

Ja, auch mit Optionen kann man Pech haben. Wenn ich Ayres und Nalebuff richtig verstehe müsste man das Risiko in Kauf nehmen und nach dessen Realisierung konsequent weiter auf LEAPs setzen, damit sich langfristig die erwartbare Rendite realisiert.

 

Zitat

Ob ich für Leverage LETFs, Optionen, oder einen Lombardkredit einsetze, ist zum Schluss irrelevant und (fast) nur eine Kostenfrage.

Das sehe ich nicht so, da sich die jeweiligen Risiken deutlich voneinander unterscheiden und damit das jeweilige Endergebnis entsprechend beeinflussen (können). Jemand der in den letzten 20 Jahren via LevETF gehebelt auf Europa gesetzt hat und damit seine Rendite dank der Pfadabhängigkeit gegenüber einem nicht gehebelten ETF trotz höherem Risiko halbiert hat, müsste darauf hoffen, dass nach den nächsten 20 Jahren wenigstens der Verlust wieder wett gemacht wird, was aber noch nicht einmal bei entsprechend vorhandener Risikotoleranz halbwegs sicher wäre. Die Wahrscheinlichkeit ist zudem recht hoch, dass die Strategie zuvor bereits über den Haufen geworfen und damit letztendlich eine Underperformance mit höherem Risiko erzeugt wurde.

 

Zitat

¹ Wenn es gut geht, kann ich früher sicherer anlegen. Wenn es schief geht, war noch nicht viel vom Endvermögen investiert.

Ja, und wenn man richtig Pech hat hätte sich bei Rentenbeginn eine nicht gehebelte Standard-ETF-Strategie nicht nur hinsichtlich Rendite/Risiko sondern auch auch hinsichtlich der reinen Rendite mehr gelohnt. Da Kurse unabhängig der Volatilität langfristig steigen halte ich dieses Szenario bei Hebel-Strategien ohne Pfadabhängigkeit für äußerst unwahrscheinlich, sofern man (vorher) nicht den anderen damit verbundenen Risiken (Margin Call etc.) (zu sehr) zum Opfer gefallen ist.

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Saek
9 minutes ago, DST said:

Ja, auch mit Optionen kann man Pech haben. Wenn ich Ayres und Nalebuff richtig verstehe müsste man das Risiko in Kauf nehmen und nach dessen Realisierung konsequent weiter auf LEAPs setzen, damit sich langfristig die erwartbare Rendite realisiert.

Naja, nach Eintreten eines schlechten Ereignisses weiterhin auf gehebelte Anlagen zu setzen, ist für mich kein pro-LEAP Argument (außer ich übersehe hier was). Aus dem oben verlinkten RR Thread

Quote

There are a few issues with buying calls as a stock replacement/substitution strategy:

  • Liquidity. Longer-dated calls aren’t necessarily the most liquid instruments in terms of tight bid-ask spreads. VTI’s liquidity is pretty terrible – the open interest on the Jan2023 lines is absolutely abysmal. SPY would be a better choice, but buying listed options and rolling them can still start to add up in terms of transactional friction. I think everyone in this community can, should, and will, advocate for lowering your costs, whether these costs come in the form of expense ratios or transactional costs.
  • You forgo dividends. Generally speaking, the vast majority of listed options are linked to the price return of the reference asset. (I’m struggling to even think of a single listed equity option that’s linked to the total return of a stock or index.) If we assumed that dividend yields are proportional to stock prices in the long term, then long-run dividend yields of US equities can be up to 2% for the S&P 500 (and only marginally lower for VTI). To be fair, this dividend yield is priced into the forward price of the underlying and is therefore priced into the call option. But this might change the breakeven you had in mind – you don’t just need the price return of the asset to go up enough to offset your time value, you also need it to offset any dividends. And as for time value…
  • Time decay could be painful. Every bit of your extrinsic value will ultimately go to zero. No ifs, ands, or buts – it’s just a matter of when. It doesn’t matter if you’re just buying a call now, or rolling them repeatedly throughout time. You are going to lose every single cent of time value you’ve ever paid for these calls if you decide to hold them to maturity.

Das, was ich da zu time decay / theta lese, verstehe ich jetzt auf Anhieb nicht komplett. Es wirkt aber so, als wären da potentiell irgendwelche Kosten/Wertverlust versteckt.

 

13 minutes ago, DST said:

Jemand der in den letzten 20 Jahren via LevETF gehebelt auf Europa gesetzt hat und damit seine Rendite dank der Pfadabhängigkeit gegenüber einem nicht gehebelten ETF trotz höherem Risiko halbiert hat

1) nicht europa sondern nur Euro Stoxx 50 ;) 2) kommt in meinen Gedanken so eine regionale Einschränkung gar nicht vor 3) hatte ich eigentlich schonmal erwähnt, dass Backtests nutzlos sind? :D

Neben 2) ist für mich 3) tatsächlich das wichtigste. Die veränderte Verteilung der Renditen kann man irgendwie für die Zukunft modellieren. Wie sich das in der Vergangenheit verwirklicht hat, ist irgendwie uninteressant/nutzlos.

19 minutes ago, DST said:

Die Wahrscheinlichkeit ist zudem recht hoch, dass die Strategie zuvor bereits über den Haufen geworfen und damit letztendlich eine Underperformance mit höherem Risiko erzeugt wurde.

Stimmt natürlich und ist wohl eines der größten Risiken; ändert aber nichts am Sinn oder Unsinn der Strategie an sich.

 

20 minutes ago, DST said:

Ja, und wenn man richtig Pech hat hätte sich bei Rentenbeginn eine nicht gehebelte Standard-ETF-Strategie nicht nur hinsichtlich Rendite/Risiko sondern auch auch hinsichtlich der reinen Rendite mehr gelohnt.

(Hier drifte ich jetzt etwas von der reinen Diskussion gehebelt / nicht gehebelt ab, hin zu einer "Strategie-Diskussion".)

Das glaube ich nicht. Bei Rentenbeginn hat man ja (nach Lifecycle Investing) eher kein Leverage mehr. Und dadurch, dass das Sequence-of-Returns-Risk (das natürlich nur ein Risiko ist, wenn man annimmt, das Market Timing nicht klappt) soweit möglich reduziert, ist die Vermögensverteilung bei Renteneintritt mit Lifecycle Investing deutlich besser (weniger schlechte Ergebnisse, mehr positive Ausreißer). In dem Buch dazu steht nach meiner Erinnerung sogar, dass in deren Backtests und Monte-Carlo-Simulationen die gehebelte Lifecycle-Investing-Strategie für jeden einzelnen Renditeverlauf besser als eine fixe AA war (also nicht nur im Mittel und für die entsprechende Perzentilen). Würde ich so extrem nicht unbedingt erwarten, aber trotzdem ist hebeln mit wenig Anlagekapital im Vergleich zum Humankapital (bei ausreichender Absicherung des Humankapitals) für mich ganz klar Risikominimierung und nicht Renditemaximierung.

Vielleicht brauchen wir doch mal einen Thread rein zu Lifecycle Investing. @Peter23 Hattest du nicht mal erwähnt, dass du so einen Thread eröffnen möchtest? :P

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Peter23
vor 32 Minuten von Saek:

Hattest du nicht mal erwähnt, dass du so einen Thread eröffnen möchtest?

Ja, das habe ich in der Tat so erwähnt.

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hattifnatt
· bearbeitet von hattifnatt

Ich werde für die Kinderdepots jetzt mal mit "Lifecycle Investing Light*" anfangen. Start mit 70k, Zielgröße 400k im Alter von 23 Jahren. 50% USA abgebildet durch FR0010755611 = Hebel 1,5. Mal sehen, was dabei rauskommt ;)

 

*Edit: "Light", weil es für mich einfacher ist, das Depot mit einem relativ hohem Betrag zu starten als für reale junge Anleger. Deswegen kann dann auch der Hebel mit 1,5 kleiner sein als von Ayres/Nalebuff empfohlen. Es ist für Kinderdepots, die dann die Rente eines Kindes absichern sollen, in meiner Sicht besonders attraktiv, weil die lange Anlagedauer das Risiko des Hebels überkompensiert. Durch eine NVA hat man auch ein gewisses Potential für steuerschonendes Rebalancing. Man muss den Kindern "nur" beibringen, diszipliniert mit dem Depot umzugehen ...

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DST
· bearbeitet von DST
Am 14.7.2021 um 11:23 von Saek:
Am 14.7.2021 um 10:46 von DST:

Ja, auch mit Optionen kann man Pech haben. Wenn ich Ayres und Nalebuff richtig verstehe müsste man das Risiko in Kauf nehmen und nach dessen Realisierung konsequent weiter auf LEAPs setzen, damit sich langfristig die erwartbare Rendite realisiert.

Naja, nach Eintreten eines schlechten Ereignisses weiterhin auf gehebelte Anlagen zu setzen, ist für mich kein pro-LEAP Argument (außer ich übersehe hier was).

Die Pro-Argumente, insbesondere die fehlende Pfadabhängigkeit, habe ich zuvor genannt. Kurz- bis mittelfristiges Scheitern muss bei jeder Leverage-Strategie in Kauf genommen werden. Der Unterschied zu LevETFs ist m. E. der langfristig niedrigere Glücksfaktor.

 

Zitat
Zitat

There are a few issues with buying calls as a stock replacement/substitution strategy:

  • Liquidity. Longer-dated calls aren’t necessarily the most liquid instruments in terms of tight bid-ask spreads. VTI’s liquidity is pretty terrible – the open interest on the Jan2023 lines is absolutely abysmal. SPY would be a better choice, but buying listed options and rolling them can still start to add up in terms of transactional friction. I think everyone in this community can, should, and will, advocate for lowering your costs, whether these costs come in the form of expense ratios or transactional costs.
  • You forgo dividends. Generally speaking, the vast majority of listed options are linked to the price return of the reference asset. (I’m struggling to even think of a single listed equity option that’s linked to the total return of a stock or index.) If we assumed that dividend yields are proportional to stock prices in the long term, then long-run dividend yields of US equities can be up to 2% for the S&P 500 (and only marginally lower for VTI). To be fair, this dividend yield is priced into the forward price of the underlying and is therefore priced into the call option. But this might change the breakeven you had in mind – you don’t just need the price return of the asset to go up enough to offset your time value, you also need it to offset any dividends. And as for time value…
  • Time decay could be painful. Every bit of your extrinsic value will ultimately go to zero. No ifs, ands, or buts – it’s just a matter of when. It doesn’t matter if you’re just buying a call now, or rolling them repeatedly throughout time. You are going to lose every single cent of time value you’ve ever paid for these calls if you decide to hold them to maturity.

Sicherlich haben LEAPs auch Nachteile. Ohne den Thread gelesen zu haben glaube ich jedoch, dass sie (zumindest für einen US-Amerikaner) dennoch die beste Wahl darstellen dürften, wenn man mit Hilfe von Leverage ohne Market-Timing langfristig mehr Rendite erzielen möchte. Dass Ayres und Nalebuff LevETFs als theoretisch gleichwertige Alternative auffassen kann ich mir nur so erklären, dass sie sich nicht wirklich mit LevETFs beschäftigt haben.

 

Der Großteil der Literatur kommt zum Ergebnis, dass LevETFs wegen der Pfadabhängigkeit vermutlich oder gar mit Sicherheit nicht für langfristiges Buy and Hold geeignet sind. Nicht (nur) wegen dem Risiko eines Totalverlustes, das durch das tägliche Rebalancing ja sogar verringert wird, sondern vor allem wegen dem Risiko damit nicht besser als das Underlying abzuschneiden bzw. für das erhöhte Risiko nicht entlohnt zu werden. Zu einem anderen Urteil kommen vor allem Analysen, die sich auf S&P 500 Backtests stützen, die deines Erachtens nichts wert sind. Bei anderen Aktienmärkten konnten teilweise ähnliche Ergebnisse produziert werden und teilweise nicht, was den von mir kritisierten Glücksfaktor bei LevETFs untermauert.

 

Zitat

 

Am 14.7.2021 um 10:46 von DST:

Jemand der in den letzten 20 Jahren via LevETF gehebelt auf Europa gesetzt hat und damit seine Rendite dank der Pfadabhängigkeit gegenüber einem nicht gehebelten ETF trotz höherem Risiko halbiert hat

1) nicht europa sondern nur Euro Stoxx 50 ;)

Die Korrelation der beiden Märkte ist ziemlich hoch, sodass das Ergebnis bei EMU/Europa vermutlich ähnlich ausgefallen wäre, auch wenn die Renditen wegen der im Zeitraum besseren Performance von MC/SC wohl etwas höher gewesen wären.

 

Zitat

2) kommt in meinen Gedanken so eine regionale Einschränkung gar nicht vor

So einen unglücklichen Verlauf könnte es zukünftig auch beim US-Markt geben, der momentan immerhin 2/3 des weltweiten Aktienmarktes ausmacht. Die Wahrscheinlichkeit dafür dürfte zum Status Quo aufgrund der hohen Bewertung sogar erhöht sein.

 

Zitat

3) hatte ich eigentlich schonmal erwähnt, dass Backtests nutzlos sind? :D

Ich finde sie nützlich um zu sehen, wie glücklich (USA der letzten 10 Jahre) oder unglücklich (EMU der letzten 20 Jahre) sich LevETFs bzw. die damit einhergehende Pfadabhängigkeit auswirken können. In meinem Backtest waren die Kosten für den 2x gehebelten Euro Stoxx 50 Index, wie sie bei einem entsprechenden LevETF angefallen wären, noch nicht einmal inkludiert. Möchte man sein zukünftiges Vermögen wirklich so sehr von Glück abhängig machen? Eine gute Buy and Hold LevETF-Strategie war m. E. die von Hedgefundie und selbst die hatte im Backtest Phasen mit jahrzehntelanger sowie massiver Underperformance.

 

Zum Life-Cycle-Investing: Das Thema kann gerne hier mitdiskutiert werden, würde aber sicherlich auch einen eigenen Thread rechtfertigen. Wenn sich jemand die Mühe machen sollte, sich um einen entsprechenden Thread zu kümmern, würde ich diesen dann hier im Eingangspost verlinken.

 

vor 22 Stunden von hattifnatt:

Ich werde für die Kinderdepots jetzt mal mit "Lifecycle Investing" anfangen. Start mit 70k, Zielgröße 400k im Alter von 23 Jahren. 50% USA abgebildet durch FR0010755611 = Hebel 1,5. Mal sehen, was dabei rauskommt ;)

Viel Glück ;) 

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Saek
· bearbeitet von Saek

@DST Danke für die ausführliche Antwort. Bei vielem liegen unsere Ansichten einfach auseinander. Aber den Punkt mit der regionalen Einschränkung möchte ich nochmal mittels eines Backtests :D verdeutlichen. Dann zeigt sich, dass der Euro Stoxx 50 LevETF gar nicht so schlecht ist wie gedacht (bis auf den *** Index ohne MC/SC). Ich bin mir sicher, dass ich mich diesbezüglich zuvor nicht klar genug ausgedrückt habe.

 

Dafür habe ich ein vereinfachtes weltweites Portfolio genommen: 60% MSCI USA, 20% Euro Stoxx 50, 20% MSCI EM IMI (ungehebelt)

Ich würde das nie so machen, weil mir da zuviel fehlt. Aber es eignet sich wunderbar um zu zeigen, dass es egal ist, ob man mit Hilfe des super gelaufenen USA LevETFs oder des miserabel gelaufenen Euro Stoxx 50 LevETF hebelt.

Zum einen mit dem Euro Stoxx 50 LevETF, dann ergibt sich das folgende Gewicht, wenn man den normalen durch den gehebelten ETF ersetzt: 67% MSCI USA, 2x 11% Euro50, 22% EM = in Summe 111%

Zum anderen mit dem MSCI USA LevETF, dann ergibt sich die folgende Verteilung (USA teils normal und identisch zum vorherigen Portfolio gehebelt): 2x11% plus 1x45% MSCI USA, 22% Euro50, 22% EM = in Summe 111%

 

Die gehebelten Regionenverteilungen passen soweit möglich (keine Nachkommastellen bei backtest.curvo.eu) zu den ungehebelten. Bsp: 22% / 111% = 19.82%. Die gehebelten passen 1:1.

Link zum Backtest

grafik.thumb.png.4efa5076c072aea3dd7d6f9cac04473e.png

Es gibt kleine Unterschiede. Die könnten darauf zurückzuführen sein, dass der Backtest mit Indexdaten+Gebühren arbeitet (TER unterschiedlich je ETF). Aber die 11% Hebel haben einen sehr ähnlichen Effekt gegenüber der ungehebelten Anlage.

In Zahlen lässt sich das auch ausdrücken

grafik.thumb.png.b978ee46c4a657ed2384514385413501.png

 

Mein Fazit: Wenn man weltweit diversifiziert, ist es gar nicht entscheidend, ob der gehebelte Regionen-Portfolioteil gut läuft oder unter "volatility decay", allgemein schlechter regionaler Performance oder anderem leidet. (Wichtig könnte allerdings sein, dass man beim Anpassen der regionalen Gewichte es schafft, den Hebel beizubehalten.)

 

Und zur Sicherheit noch ein Indexvergleich Euro Stoxx 50 vs. 2x Euro Stoxx 50, damit auch klar ist, dass der Index wirklich so eine schlechte Performance hat wie der LevETF

grafik.thumb.png.bd6a7d1446d092afba4cf893f13491dc.png

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DST

@Saek Die Version mit dem Euro-Hebel dürfte so gut perfomt haben, weil der 2x Euro Stoxx 50 in dem von dir überprüften Zeitraum alles andere als miserabel perfomt hat [chart.svg].

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Superwayne
· bearbeitet von Superwayne
vor 12 Stunden von DST:

@Saek Die Version mit dem Euro-Hebel dürfte so gut perfomt haben, weil der 2x Euro Stoxx 50 in dem von dir überprüften Zeitraum alles andere als miserabel perfomt hat [chart.svg].

Ich verstehe dein Argument nicht wirklich. Zumindest meinem Verständnis nach wurde in diesem Thread ja herausgearbeitet, dass es möglich ist, den Leveraged-ETF nur als Kredit-Lieferant zu verwenden und damit eben nicht zwingend eine Regionenwette einhergeht. Wenn ich also meinen MSCI World mit 1,33 hebeln möchte (in dem die USA einen Anteil von sagen wir 66% haben), kann ich ein Portfolio mit 33% Leveraged MSCI USA und 66% EU/EM bauen, und ich komme bei regelmäßigem Rebalancing auf das nicht-existente Produkt "MSCI World Leveraged 1,33". Womit die Wertentwicklung eben von der Volatilität des MSCI Worlds abhängt, und nicht von der meines Leverage-Bausteins.

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Peter23
vor einer Stunde von Superwayne:

Womit die Wertentwicklung eben von der Volatilität des MSCI Worlds abhängt, und nicht von der meines Leverage-Bausteins.

Genau. Wenn ich ein 1,1 Hebel auf ein 60/25/15 (ARERO-alike-Portfolio) umsetzen möchte (mit Rebalancing), ist es bis auf die unterschiedlichen Kosten vollkommen irrelevant, wo ich den Hebel umsetze (bei den Rohstoffen, den Bonds, den Europa-Aktien, USA-Aktien, EM-Aktien ….)

 

Man könnte zB folgendes machen:

- 18% Rohstoffe

- 20% 2x Bonds

- 30% USA- / 12% Europe- / 20% sonstige Aktien-Regionen

 

oder eben

 

- 18% Rohstoffe

- 40% Bonds

- 15% USA 2x 

- 5% Europe 2x 

- 2% Europe (1x ohne Lev)

- 20% sonstige Aktien-Regionen

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DST
· bearbeitet von DST
vor 5 Stunden von Superwayne:

Ich verstehe dein Argument nicht wirklich. Zumindest meinem Verständnis nach wurde in diesem Thread ja herausgearbeitet, dass es möglich ist, den Leveraged-ETF nur als Kredit-Lieferant zu verwenden und damit eben nicht zwingend eine Regionenwette einhergeht. Wenn ich also meinen MSCI World mit 1,33 hebeln möchte (in dem die USA einen Anteil von sagen wir 66% haben), kann ich ein Portfolio mit 33% Leveraged MSCI USA und 66% EU/EM bauen, und ich komme bei regelmäßigem Rebalancing auf das nicht-existente Produkt "MSCI World Leveraged 1,33". Womit die Wertentwicklung eben von der Volatilität des MSCI Worlds abhängt, und nicht von der meines Leverage-Bausteins.

Ich habe das nochmal mit einem anderen Backtest überprüft und zumindest mit Rebalancing (monatlich oder jährlich) scheint es tatsächlich so zu sein.

 

"MSCI ACWI Leveraged 1,0" = 30% 2x MSCI USA + 20% MSCI Europe + 10% MSCI Pacifik + 10% MSCI EM + 30% Cash

 

chart.thumb.png.7841aa2c8e2d0aa064b3927b49f1d7c9.png

Link zum Backtest

 

"MSCI ACWI Leveraged 1,0" = 60% MSCI USA + 10% 2x EURO STOXX 50 + 10% MSCI Pacifik + 10% MSCI EM + 10% Cash

 

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Link zum Backtest

 

Vergleicht man die beiden Leverage-Strategien miteinander haben diese zwar nicht identisch (leichter Vorsprung für die Version mit USA-Hebel), aber dennoch sehr ähnlich perfomt:

 

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Link zum Backtest

 

Ohne Rebalancing perfomte das Portfolio mit USA-Hebel aufgrund der sehr guten USA-Performance und den damit einhergehenden positiven Effekten der Pfadabhängigkeit hingegen deutlich besser als der ACWI oder auch die Version mit EURO-Hebel (die in diesem Zeitraum ebenfalls vom Leverage profitiert hat), wodurch aber natürlich der anfangs eingestellte Hebel und damit auch das Risiko immer weiter anstieg:

 

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Peter23
· bearbeitet von Peter23
vor 1 Stunde von DST:

scheint es tatsächlich so zu sein.

Ich glaube in der gesamte Diskussion wäre es sinnvoll, wenn Du nochmal versuchst nachzuvollziehen, dass das auch komplett logisch ist und absolut kein überraschendes Ergebnis. Ich habe nämlich immer wieder bei Ausführungen von Dir das Gefühl, dass folgendes noch nicht klar ist:

Der entscheidende Unterschied (abgesehen von Kosten/Gebühren inkl. Zinsen) zwischen direktem Kredit und Lev-ETF ist, dass bei dem Kredit der Hebel variable ist und beim Lev-ETF fest. Wo man den Hebel ansetzt ist hingegen vollkommen irrelevant. (solange man damit nicht die Regionen- oder Assetaufteilung verändert)

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DST
· bearbeitet von DST
vor 4 Stunden von Peter23:

Ich glaube in der gesamte Diskussion wäre es sinnvoll, wenn Du nochmal versuchst nachzuvollziehen, dass das auch komplett logisch ist und absolut kein überraschendes Ergebnis. Ich habe nämlich immer wieder bei Ausführungen von Dir das Gefühl, dass folgendes noch nicht klar ist:

Der entscheidende Unterschied (abgesehen von Kosten/Gebühren inkl. Zinsen) zwischen direktem Kredit und Lev-ETF ist, dass bei dem Kredit der Hebel variable ist und beim Lev-ETF fest. Wo man den Hebel ansetzt ist hingegen vollkommen irrelevant. (solange man damit nicht die Regionen- oder Assetaufteilung verändert)

Ja, das ist logisch und nachvollziehbar. Ich bin mir aber nicht sicher ob hier allen (dir?) bewusst ist, dass bei einem so approximierbaren

vor 7 Stunden von Superwayne:

"MSCI World Leveraged 1,33"

dann aber auch

vor 7 Stunden von Superwayne:

die Wertentwicklung eben von der Volatilität des MSCI Worlds abhängt

...mit allen Vor- und Nachteilen der Pfadabhängigkeit, deren Auswirkungen unvorhersehbar sind, wenn man nicht an Market-Timing glaubt.

 

Erinnert sei an meinen gehebelten NASDAQ-100-Backtest, der zwei Sachverhalte veranschaulicht:

 

1) Mit Rebalancing hat von 01/2007 bis 12/2020 ein 2 x NASDAQ-100 Leverage ETF (0,95% TER) ähnlich wie ein 2 x NASDAQ-100 mit Kredit (2,9% Zinsen) perfomt

 

2) Ohne Rebalancing hat der LevETF wegen den positiven Effekten der Pfadabhängigkeit deutlich besser als die dann nicht-pfadabhängige Kredit-Strategie perfomt

 

Ich habe hier aber oft den Eindruck, dass manchen nicht bewusst ist, dass die Version mit Kredit (welche die wahren Kosten des LevETF offenbart) durch das Rebalancing (1) genau so pfadabhängig wird wie ein entsprechender LevETF. Der 2x EURO STOXX 50 hat in den letzten 20 Jahren bewiesen was für negative Auswirkungen das haben kann. Natürlich wird ein MSCI World/ACWI vermutlich (!) nicht so volatil wie der EURO STOXX 50 sein, aber niemand kann sich sicher sein, dass sich die Volatilität im eigenen Anlagezeitraum nicht dennoch negativ auswirken und so im worst case eine Minderrendite mit einem höherem Risiko erzeugt wird. Oder bist du dir sicher, dass das nicht passieren wird? Die Frage ist natürlich auch an @Saek gerichtet.

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Peter23
vor 1 Stunde von DST:

Ich habe hier aber oft den Eindruck, dass manchen nicht bewusst ist, dass die Version mit Kredit (welche die wahren Kosten des LevETF offenbart) durch das Rebalancing (1) genau so pfadabhängig wird wie ein entsprechender LevETF.

Klar und zwar wegen des dann festen Hebels (durch Rebalancing wir von variable auf festen Hebel umgewandelt).

vor 1 Stunde von DST:

und so im worst case eine Minderrendite mit einem höherem Risiko erzeugt wird. Oder bist du dir sicher, dass das nicht passieren wird?

Wenn ich mit Rebalancing ein 60/40 Portfolio habe, dann ist mein Aktienhebel 0,6 und ich habe ein niedrigeres Risiko als bei 80/20 (0,8). Im Worst-Case habe ich auch hier eine Minderrendite bei 80/20 trotz höherer Volatilität. Pfadabhängigkeit gibt es hier wegen des Rebalancing auch.

 

Allerdings kommt es mir so vor, als ob wir die gleiche Diskussion schon vor Monaten geführt haben.

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Saek
 10 hours ago, Superwayne said:

Zumindest meinem Verständnis nach wurde in diesem Thread ja herausgearbeitet, dass es möglich ist, den Leveraged-ETF nur als Kredit-Lieferant zu verwenden und damit eben nicht zwingend eine Regionenwette einhergeht. Wenn ich also meinen MSCI World mit 1,33 hebeln möchte (in dem die USA einen Anteil von sagen wir 66% haben), kann ich ein Portfolio mit 33% Leveraged MSCI USA und 66% EU/EM bauen, und ich komme bei regelmäßigem Rebalancing auf das nicht-existente Produkt "MSCI World Leveraged 1,33". Womit die Wertentwicklung eben von der Volatilität des MSCI Worlds abhängt, und nicht von der meines Leverage-Bausteins.

Genau so ist es

Und das habe ich vorhin nochmals gezeigt, dass es z.B. egal ist, ob man mit dem USA-Teil oder dem Euro-Teil des Portfolios hebelt (falls man den Euro Stoxx 50 im Portfolio haben möchte). Die in diesem Backtest schon eher schlechte Performance (wenn auch anscheinend nicht ganz so schlecht wie suggeriert von mir) wird durch ein höheres Gewicht in gut gelaufenen Märkten (hier USA) kompensiert.

4 hours ago, Peter23 said:
6 hours ago, DST said:

Ich habe hier aber oft den Eindruck, dass manchen nicht bewusst ist, dass die Version mit Kredit (welche die wahren Kosten des LevETF offenbart) durch das Rebalancing (1) genau so pfadabhängig wird wie ein entsprechender LevETF.

Klar und zwar wegen des dann festen Hebels (durch Rebalancing wir von variable auf festen Hebel umgewandelt).

6 hours ago, DST said:

niemand kann sich sicher sein, dass sich die Volatilität im eigenen Anlagezeitraum nicht dennoch negativ auswirken und so im worst case eine Minderrendite mit einem höherem Risiko erzeugt wird. Oder bist du dir sicher, dass das nicht passieren wird? Die Frage ist natürlich auch an @Saek gerichtet.

Mir kommt es auch so vor, als hätten wir das Thema schon mehrmals gehabt.

Naja, sicher ist natürlich gar nichts, auch keine positive Aktienmarktrendite. Aber wenn ich das richtig in Erinnerung habe, war je nach Aktienmarkt (US etc.) in Backtests/MC-Simulationen mit historischen Daten der negative Einfluss so ab ca. 2x deutlich zu sehen, wonach die Rendite dann allmählich wegknickt. Und in den schlechteren Fällen gab es im Bereich 1.5x bis 2x eine recht ähnliche Rendite (allerdings mit linear steigender Volatilität). (da hatten wir doch verschiedene Paper dazu)

On 11/1/2020 at 11:41 PM, Saek said:

1213408595_Bildschirmfotozu2020-11-0123-39-15.png.2dbb662798c1ebff2bf4833d9a0c8c2d.png

Daraus schließe ich (ganz im Vertrauen auf meine Intuition :lol:) dass 1.5x schonmal einigermaßen sicher gegenüber steigender Volatilität ist, da sich das Maximum der Leverage/Rendite Kurve dann erstmal nur zu einem geringeren Leverage hin verschiebt. (Und das zitierte Bild müsste einer der schlechten Fälle sein, meist war die maximale Rendite noch bei einem höheren Hebel angesiedelt).

Und trotzdem bleibe ich lieber von den 1.5x noch ein gutes Stück weg, auch wenn ich glaube, dass es schon klappen müsste...

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Leeloo Dallas
vor 6 Stunden von Peter23:

Allerdings kommt es mir so vor, als ob wir die gleiche Diskussion schon vor Monaten geführt haben.

Ist auch so, dürfte ca. 8 Monate her sein:lol:

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Peter23
vor 9 Stunden von Saek:

Und trotzdem bleibe ich lieber von den 1.5x noch ein gutes Stück weg, auch wenn ich glaube, dass es schon klappen müsste...

Ich habe für mich 1,2-1,25 in normalen Zeiten als passend definiert. Ich werde aber in Krisenzeiten den Hebel wohl dann einfach variabel laufen lassen und erst bei 2 wieder reduzieren. 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days

Der historisch gesehen optimale Hebel war bei den gängigen Indizes über die letzten Jahrzehnte so gut wie immer größer als 2.  Dennoch halte ich ein reines Hebel Buy-and-Hold Portfolio für ein schwieriges Unterfangen, ganz einfach aus dem Grund, dass der Hebel die (tägliche) Volatilität um den Hebelfaktor erhöht. Damit verstärken sich automatisch die maximalen Drawdowns und damit auch der größte Nachteil eines Buy-and-Hold Ansatzes - jeden Einbruch bei vollem Kapitaleinsatz mitmachen zu müssen.

Die meisten Anleger, die sich mit der Materie beschäftigt haben, wissen natürlich - spätestens nachdem sie sich die Backtests der vergangenen Krisen angesehen haben - dass sie derartige "gehebelte" Drawdowns vermutlich nicht durchhalten würden. Vor allem wenn dieser Einbruch unmittelbar nach Aufsetzen des Portfolios passiert und die Position dann erst einmal für sehr, sehr lange Zeit im Minus sein wird.

Im Gegensatz zu ungehebelten Investments empfehle ich bei gehebelten Investments grundsätzlich immer aktiver zu handeln bzw. von vorneherein eine passende Strategie parat zu haben. Wenn man die Volatilität in den Griff bekommt, dann beginnen Hebelprodukte zu glänzen, denn dann können sie ihre Stärken voll und ganz ausspielen.

Insbesondere wer noch einen langen Anlagehorizont vor sich hat (am besten >30-40 Jahre) und anderweitig abgesichert ist (Humankapital, zukünftig zu erwartende Erbschaft etc.), kann durch Hebelprodukte u.U eine Art Abkürzung nehmen und seine finanziellen Ziele weitaus schneller erreichen als andere Anleger. Besonders wenn die sonstige Absicherung der Existenz gesichert ist, halte ich einen derartigen Ansatz für vertretbar, da man so die Aktienquote relativ zum Barwert des Gesamtvermögens (inklusive aller zukünftig zu erwartender Zahlungsströme - konservativ geschätzt) effektiv erhöhen kann. Selbst eine 100% Aktienquote im Bezug auf das heute verfügbare liquide Vermögen kann nämlich angesichts (relativ sicherer) zuküntiger Zahlungsströme sehr gering ausfallen (im Bereich von 5-20%).

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hattifnatt
vor 4 Minuten von Glory_Days:

Insbesondere wer noch einen langen Anlagehorizont vor sich hat (am besten >30-40 Jahre) und anderweitig abgesichert ist (Humankapital, zukünftig zu erwartende Erbschaft etc.), kann durch Hebelprodukte u.U eine Art Abkürzung nehmen und seine finanziellen Ziele weitaus schneller erreichen als andere Anleger.

Damit sind wir wieder beim Lifecycle Investing.

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 14 Minuten von hattifnatt:

Damit sind wir wieder beim Lifecycle Investing.

Der Begriff ist mir zwar nicht allzu geläufig, aber in dem Fall durchaus zutreffend (intuitiv betreibe ich dann wohl Lifecycle Investing auch wenn mein Anlagehorizont gegen Unendlich geht). Die Frage ist natürlich, ob die Produkte den Lifecycle dann auch überdauern. Bereits heute stehen diese unter intensiver Beobachtung der Aufsichtsbehörden hinsichtlich systemischem Risiko (nicht zuletzt seit der VIX/XIV Geschichte).

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hattifnatt
vor 4 Stunden von Glory_Days:

Der Begriff ist mir zwar nicht allzu geläufig, aber in dem Fall durchaus zutreffend (intuitiv betreibe ich dann wohl Lifecycle Investing auch wenn mein Anlagehorizont gegen Unendlich geht).

Dabei geht es primär darum, das über die Lebenszeit hinweg investierte Kapital besser zeitlich zu diversifizieren, indem man in der frühen Phase des Investierens schon einen möglichst großen Anteil der (abgezinsten) zukünftigen Ersparnisse investiert (durch Hebeln). Die zeitliche Diversifikation (höhere Beträge früher investiert, geringeres Sequence-of-Returns-Risiko) soll das Risiko des Hebelns überkompensieren. Wurde v.a. durch das Buch von Ayres/Nalebuff populär:

https://www.lifecycleinvesting.net/index.html

Paper der Autoren: https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=1149340

Video-Interview dazu: https://www.youtube.com/watch?v=-fyjqNIArI0

Hier noch der Haupt-Thread dazu im Bogleheads-Forum:

https://www.bogleheads.org/forum/viewtopic.php?t=274390

 

 

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Glory_Days
· bearbeitet von Glory_Days
vor 2 Stunden von hattifnatt:

Dabei geht es primär darum, das über die Lebenszeit hinweg investierte Kapital besser zeitlich zu diversifizieren, indem man in der frühen Phase des Investierens schon einen möglichst großen Anteil der (abgezinsten) zukünftigen Ersparnisse investiert (durch Hebeln). Die zeitliche Diversifikation (höhere Beträge früher investiert, geringeres Sequence-of-Returns-Risiko) soll das Risiko des Hebelns überkompensieren. Wurde v.a. durch das Buch von Ayres/Nalebuff populär:

https://www.lifecycleinvesting.net/index.html

Paper der Autoren: https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=1149340

Video-Interview dazu: https://www.youtube.com/watch?v=-fyjqNIArI0

Hier noch der Haupt-Thread dazu im Bogleheads-Forum:

https://www.bogleheads.org/forum/viewtopic.php?t=274390

 

 

Danke für die Übersicht. Ich erinnere mich, zu diesem Thema bereits einige Artikel auf SeekingAlpha gelesen zu haben.

Das grundsätzliche Problem, das Lifecycle Investing zu lösen gedenkt, ist mir absolut bewusst:

In jungen Jahren hat man die Zeit(spanne) den Zinseszinseffekt für sich auszunutzen, aber typischerweise fehlt es am Kapital, das erst noch (meistens in Form von Humankapital) verdient werden will.

Das Kapital ist dann einige Jahre vor der Rente vorhanden, aber die bis dahin vergangene Zeit ist unwiderruflich verloren (der Zinseszinseffekt kann nur kürzer arbeiten).

 

Auf kürzeren Zeitspannen ist man dann natürlich einem höheren Sequence-of Returns Risiko ausgesetzt bzw. die zeitliche Diversifikation ist schwächer ausgeprägt.

 

Grundsätzlich gefällt mir der Grundansatz sehr gut, in jungen Jahren aggressiv mit Hebel zu investieren und den Hebel mit zunehmender Zeit zurückzufahren. In dem Buch werden scheinbar 83% des Barwerts aller zukünftigen Einnahmen als ideale Zielallokation für Aktien angegeben. In jungen Jahren ist das selbst mit hohen Hebeln sicherlich nicht erreichbar, wenn der Barwert des eigenen Humankapitals das Gesamtportfolio bei weitem dominiert. Dennoch erkenne ich den Ansatz an, sich dieser Zielallokation mit Hebelinvestments schneller zu nähern. Ich würde das ganze aber auf jeden Fall strategisch verfeinern und nicht dogmatisch auf ein gehebeltes diversifiziertes Portfolio rein aus Aktien bestehend setzen.

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