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tribbles

Weltportfolio mit Rohstoffen und Immobilien

Empfohlene Beiträge

tribbles

Hallo zusammen,

 

nach Ewigkeiten des Haderns und weil ich keinen Plan hatte wie ich es anfangen sollte, habe ich nun endlich Depots eröffnet und ETF Sparpläne angelegt. Erst für meine beiden Kinder (jeweils Vanguard FTSE All-World UCITS ETF) und nun auch für mich (s.u.).
Motiviert dabei haben mich der Finanzielle-Freiheit-Rechner von LazyInvestors und ein Artikel zum Thema Marmeladen-Regal-Syndrom.
Ich habe Angst vor Fehlern, aber so lange zu zögern (15 Jahre), war bereits der größte Fehler meines Lebens :-(

 

Nun will ich starten, mit Blick auf meine Altersvorsorge und möglicherweise sogar einem netten Zuverdienst (300-800 € pro Monat) vorher. Das Thema Finanzielle-Freiheit finde ich sehr interessant. Nach Recherche weiß ich aber nicht, ob es so klug wäre, in Dividenden ETFs bzw. Aktien (Dividenden Aristokraten) zu investieren (Gebühren). Damit der Stein endlich ins Rollen kommt, habe ich mir nun 5 ETF Sparpläne herausgepickt, in die ich einen niedrigen 3 bzw. 4 stelligen Betrag monatlich investieren möchte. Diese bringen mich aber bestimmt nicht in Richtung finanzielle Freiheit, da bräuchte ich Unterstützung, sofern dieses Forum so funktioniert.

 

1. Allgemeines: 34 Jahre, ledig, 2 Kleinkinder
2. Berufliche Situation:
    noch 6 Monate in Elternzeit (quasi kein Einkommen)
    Angestellt (10 Jahre Betriebszugehörigkeit)
    Wiedereinstieg (wahrscheinlich Teilzeit) noch nicht geklärt
3. Sparer Pauschbetrag ausgeschöpft?: Nein
4. Erfahrungen mit Geldanlagen: in Aufbau
5. Darstellung von bereits vorhandenen Fondspositionen (ISIN angeben):

Gewünschte Gewichtung

10%    LU0419741177        Lyxor Bloomberg Equal-weight Commodity ex-Agriculture UCITS ETF        Rohstoffe
10%    LU1737652823        AMUNDI INDEX FTSE EPRA NAREIT GLOBAL - UCITS ETF DR dist        Immobilien Weltweit
27%    IE00B4X9L533        HSBC MSCI WORLD UCITS ETF                        Aktien entwickelte Märkte (MSCI World Large-, Mid Caps)
27%    IE00BF4RFH31        iShares MSCI World Small Cap UCITS ETF USD (Acc) Share Class        Aktien entwickelte Märkte (MSCI World Small Caps)
25%    IE00BKM4GZ66        iShares Core MSCI Emerging Markets IMI UCITS ETF (Acc) WKN A111X9     Aktien Schwellenländer global (MSCI Emerging Markets IMI (Large-, Mid-, Small Caps))
ca. 0,0x - 1%    Anteile Volksbank (kann keine mehr dazukaufen)

 

6. Zeitliche Aufwandsbereitschaft für Fondsanlage: ca. 3h die Woche
7. Risikotyp/Risikobereitschaft/Umgang mit Verlusten: Ich würde gerne 50k € als Tagesgeld behalten. Auf kurzzeitige Sicht (2 Jahre), müsste an der Wohnsituation etwas geändert werden, dafür würde ich 50k € zurückhalten
8. Anlagehorizont: mind. 30 Jahre

 

Jetzt habe ich dabei mehrere Probleme:

Mir fehlt für mein Portfolio noch der "risikofreie" Teil in Form von Anleihen, da ich bisher nur Tagesgeldkonten habe (gewünscht 60% risikofrei, 40% risikobehaftet)
- Staatsanleihen ETF in Euro mit weniger als 2 Jahren Laufzeit
- Haben Staatsanleihen eine negative Rendite? Wäre Festgeld im EU Ausland besser?

 

Ich möchte den Cost-Average-Effekt nutzen, aber auch schon Geld vom Tagesgeld ins Depot umschichten (insgesamt 150-200k Euro)
- negativer Einstiegszeitpunkt?
- oder soll ich die Sparrate am Anfang hoch ansetzen (wie lange sollte ich den hohen Betrag durchhalten)

 

Mich interessiert und fasziniert das Thema, deswegen möchte ich nicht nur in einen ACWI oder ARERO investieren.
- ist das fahrlässig?

 

Viele Grüße

tribbles

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hattifnatt
· bearbeitet von hattifnatt
vor 55 Minuten von tribbles:

Berufliche Situation:
    noch 6 Monate in Elternzeit (quasi kein Einkommen)
    Angestellt (10 Jahre Betriebszugehörigkeit)
    Wiedereinstieg (wahrscheinlich Teilzeit) noch nicht geklärt

Der größte Hebel, den "Normalsterbliche" für ein Portfolio haben, ist das Einkommen/die Sparquote. Da würde ich als erstes ansetzen: Wie hoch ist der benötigte Depotwert, und wie kannst du den erreichen? Den risikofreien Teil kannst du einfach in Tagesgeld/Festgeld lassen, da gibt es aktuell nur leider keine positive Rendite. Diese Asset-Allokation (40/60 ist schon sehr konservativ für einen Anlagehorizont von 30 Jahren, aber damit kannst du auch größere Rücksetzer durchstehen) würde ich aber gleich herstellen (kein Markttiming, das ist Glaskugel).

vor 55 Minuten von tribbles:

Mich interessiert und fasziniert das Thema, deswegen möchte ich nicht nur in einen ACWI oder ARERO investieren.

Warum nicht? Erwartest du dir von einem "aktiveren" Portfolio höhere Renditen? Die wären realistischerweise nur durch eine höhere Aktienquote zu erwarten.

vor 55 Minuten von tribbles:

Nach Recherche weiß ich aber nicht, ob es so klug wäre, in Dividenden ETFs bzw. Aktien (Dividenden Aristokraten) zu investieren (Gebühren).

Vor allem die vorgezogene Versteuerung der Ausschüttungen (statt Thesaurierung) und die relativ niedrigen Wachstumsraten der Dividendenaristokraten dürften bei diesem langen Anlagezeitraum negativ zu Buche schlagen.

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Sissa ibn Dahir

Bei deiner Aufteilung wäre es denkbar, einen ARERO mit dem Immobilien-ETF und dem Small Caps-ETF zum kombinieren, also X% ARERO, X% Immo, X% SC. Das reduziert die Komplexität und den Rebalancing-Aufwand und du hättest eine ähnliche Aufteilung. Du hättest dann zudem noch eine weitere Assetklasse mit drin, dir scheint es ja offensichtlich um maximale Streuung zu gehen. Du hättest dann auch X% Anleihen durch den ARERO, die man als RK1 (im WPF allerdings umstritten) klassifizieren kann dabei, was die Summe, die du als RK1 zurückhalten musst reduziert. Weiterer Vorteil wäre, dass du mögliche Gewinne aus den Rohstoffen und Anleihen dank ARERO mit 30% Teilfreistellung bekommst, außerdem ist das Rebalancing dann nicht steuerlich relevant und passiert im ARERO automatisch. Aus steuerlichen Gründen wäre auch zu überlegen, den Immo-ETF gegen den hier zu tauschen: LU1832418773. Der hat 30% Teilfreistellung, der Amundi nicht. Dafür sind die Kosten höher, was im Übrigen auf die ganze Lösung zutrifft, wobei die steuerlichen Aspekte das ausgleichen sollten. 

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Sissa ibn Dahir

Nachtrag:

Zur Klarstellung, die Lösung bestünde aus drei Produkten: 1. ARERO, 2. MSCI World Small Cap UCITS ETF und 3. FTSE EPRA NAREIT GLOBAL ETF. Die verlierst dabei nur die EM Small Caps (vll. 1-2% globale market cap?), gewinnst aber Anleihen, Einfachheit und steuerliche Vorteile.

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Theobuy
· bearbeitet von Theobuy
Ergänzung

 

vor 1 Stunde von tribbles:

Gewünschte Gewichtung

10%    LU0419741177        Lyxor Bloomberg Equal-weight Commodity ex-Agriculture UCITS ETF        Rohstoffe
10%    LU1737652823        AMUNDI INDEX FTSE EPRA NAREIT GLOBAL - UCITS ETF DR dist        Immobilien Weltweit
27%    IE00B4X9L533        HSBC MSCI WORLD UCITS ETF                        Aktien entwickelte Märkte (MSCI World Large-, Mid Caps)
27%    IE00BF4RFH31        iShares MSCI World Small Cap UCITS ETF USD (Acc) Share Class        Aktien entwickelte Märkte (MSCI World Small Caps)
25%    IE00BKM4GZ66        iShares Core MSCI Emerging Markets IMI UCITS ETF (Acc) WKN A111X9     Aktien Schwellenländer global (MSCI Emerging Markets IMI (Large-, Mid-, Small Caps))
ca. 0,0x - 1%    Anteile Volksbank (kann keine mehr dazukaufen)

Die Aufteilung kann man so machen. Ich selbst habe auf die 3 Indizes ebenfalls Positionen im Depot, verzichte aber auf Rohstoffe und Immobilien.

 

Überlegenswert wäre vielleicht die prozentuale Aufteilung - aktuell ist eine große Übergewichtung von Small Caps und eine Untergewichtung von Developed World ausgewählt. Welche Idee steckt dahinter?

 

Wenn du Lust hast, selber Dinge auszuprobieren, wäre eine weitere Option sich ein paar Euro abzuzweigen und diese zum Experimentieren zu verwenden. Ggf. eine Regel aufstellen, was bei Totalverlust und bei exorbitanten Gewinnen beim Experiment passieren soll.

 

 

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Synthomesc_alt
· bearbeitet von Synthomesc
vor 2 Stunden von tribbles:

Mich interessiert und fasziniert das Thema, deswegen möchte ich nicht nur in einen ACWI oder ARERO investieren.
- ist das fahrlässig?

Kommt drauf an, wenn man weiß was man macht, kann man den ACWI durchaus langfristig schlagen....nur die Meisten wissen nicht was sie machen .....

 

Wirf die Rohstoffe und Immos raus und bau dir deine "Welt AG" mit den 3 ETF DM / EM und SC......
Damit machst du definitiv nichts falsch, bzw alles richtig!

 

Ergo hast du dir da schon die richtigen Gedanken gemacht und es spricht nichts dagegen diese 3 ETF zu nehmen statt ein ACWI.....

 

Aber an der Gewichtung solltest du noch arbeiten , dass würde ich so nicht unterschreiben! ;)

Viel Erfolg!

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stagflation
vor 4 Stunden von tribbles:

Mir fehlt für mein Portfolio noch der "risikofreie" Teil in Form von Anleihen, da ich bisher nur Tagesgeldkonten habe (gewünscht 60% risikofrei, 40% risikobehaftet)

- Staatsanleihen ETF in Euro mit weniger als 2 Jahren Laufzeit
- Haben Staatsanleihen eine negative Rendite? Wäre Festgeld im EU Ausland besser?

 

Zurzeit ist es besser, den risikoarmen Teil in Tages- bzw. Festgeld bei einer seriösen Bank im nordwestlichen Euro-Raum anzulegen.

 

Anleihen werden erst dann wieder interessanter, wenn die Zinsen wieder steigen.

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das_letzte_Hemd
vor 14 Stunden von tribbles:

 

 

Jetzt habe ich dabei mehrere Probleme:

Mir fehlt für mein Portfolio noch der "risikofreie" Teil in Form von Anleihen, da ich bisher nur Tagesgeldkonten habe (gewünscht 60% risikofrei, 40% risikobehaftet)
- Staatsanleihen ETF in Euro mit weniger als 2 Jahren Laufzeit
- Haben Staatsanleihen eine negative Rendite? Wäre Festgeld im EU Ausland besser?

 

Ich möchte den Cost-Average-Effekt nutzen, aber auch schon Geld vom Tagesgeld ins Depot umschichten (insgesamt 150-200k Euro)
- negativer Einstiegszeitpunkt?
- oder soll ich die Sparrate am Anfang hoch ansetzen (wie lange sollte ich den hohen Betrag durchhalten)

 

Mich interessiert und fasziniert das Thema, deswegen möchte ich nicht nur in einen ACWI oder ARERO investieren.
- ist das fahrlässig?

Staats-Anleihen bester Emittenten aktuell nicht rentabel, Tagesgeld/Giro bei seriöser Adresse in Deutschland bzw aufteilen um negativ-Zins zu umgehen.

 

TG/Depot Alles jetzt rein in Aktien, selbst wenn das übermorgen crashen würde, du hast 30 Jahre Zeit,..

 

Ich würde abraten, mit dem Depot zu "spielen". Immos und Rohstoffe raus, alles in den MSCI World oder den FTSE All World. Small Caps oder auch Emerging Markets kann man auch weglassen. Wenn dich das Thema "fasziniert" dann mach Dir ein Depot mit festem Betrag x und dann tob dichda aus, aber lass das "Hauptdepot" ruhig und gelassen weiterlaufen

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hattifnatt
vor 4 Minuten von das_letzte_Hemd:

Ich würde abraten, mit dem Depot zu "spielen". Immos und Rohstoffe raus, alles in den MSCI World oder den FTSE All World.

Zustimmung - ich finde es auch ein wenig "entlarvend", dass für die beiden Kinder der Vanguard FTSE All-World gewählt wurde. Sollten die nur ein Depot "zweiter Klasse" bekommen, oder erschien das doch als die verantwortungsvollere Variante?

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Thatsme

Wenn du aktives Trading lernen willst, wird sich das "jetzt alles reinpacken" bzw wann ganz automatisch klären ^^

Sonst ist das schwer zu sagen. Aktien sind grad eben schon etwas überteuert, aber das könnte auch noch einige Zeit so bleiben. 

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Fondsanleger1966

Willkommen im Forum!

 

vor 23 Stunden von tribbles:

7. Risikotyp/Risikobereitschaft/Umgang mit Verlusten: Ich würde gerne 50k € als Tagesgeld behalten. Auf kurzzeitige Sicht (2 Jahre), müsste an der Wohnsituation etwas geändert werden, dafür würde ich 50k € zurückhalten

1) Wie viel Prozent des eingesetzten Geldes dürfen zeitweilig verloren gehen?

2) Wie lange darf es maximal dauern, bis dieser Verlust wieder aufgeholt ist?

3) Wie viel Prozent des eingesetzten Geldes dürfen dauerhaft verloren gehen?

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Fondsanleger1966
vor 23 Stunden von tribbles:

Nun will ich starten

 

vor 23 Stunden von tribbles:

Geld vom Tagesgeld ins Depot umschichten (insgesamt 150-200k Euro)

Ich habe nicht genau verstanden, wieviel Geld aktuell insgesamt vorhanden ist (200k? 250k? ...?), aber gestartet sein dürftest Du schon vor einiger Zeit.

 

vor 23 Stunden von tribbles:

Ich habe Angst vor Fehlern, aber so lange zu zögern (15 Jahre), war bereits der größte Fehler meines Lebens :-(

Das ist eine gewagte Aussage und so ziemlich der schlechteste Mindset, um die Sache erfolgreich anzugehen.

 

Wir Menschen sind keine Roboter, die zu 100% emotionslos als "Homo oekonomicus" anlegen, sondern da wirkt der "Animal Spirit" (Wirtschaftsnobelpreisträger Robert Shiller) mit, der unsere Vorfahren (mindestens) über ein paar hunderttausend Jahre so erfolgreich durch die Gefahren des Lebens geführt hat, dass es uns gibt.

 

Z.B. weil sich einer unserer Vorfahren entschieden hat, nicht an das Wasserloch mit den drei dicken Gebüschen an der Waserstelle zu gehen, die nicht einsehbar sind, sondern lieber weiter bis zum nächsten, übersichtlicheren Wasserloch zu wandern. Ein anderer Zeitgenosse tat das nicht. 9 Mal ging das gut, beim 10. Mal nicht. Folglich gibt es von ihm keine Nachkommen. "Angst vor Fehlern = Vorsicht" kann also eine entscheidene Ressource sein.

 

Unser Überlebensprogramm speist auch kollektiv Informationen ein. Viele Menschen fühlen sich in der Nähe von großen Schlangen und Spinnen nicht sonderlich gut, obwohl sie persönlich noch keine negativen Erfahrungen mit diesen gemacht haben. Man kann das irrational nennen und diskriminierend gegenüber Schlangen und Spinnen, aber evolutionsbiologisch macht das durchaus Sinn.

 

Das gilt ebenso für die Vorsicht, die (zumindest deutsche) Anleger gegenüber Aktien hegen. Es gab in den vergangenen gut 100 Jahren zu viele schlechte Erfahrungen mit ihnen. Siehe z.B.

 

Diese kollektiv übertragene Zurückhaltung zu überwinden, ist gar nicht so einfach. Deshalb heißt es, dass Finanzanlagen nicht *ge*kauft werden, sondern *ver*kauft. Es braucht also eine starke Brechstange, um eine Schneise in diesen natürlichen Schutzwall gegen unüberlegte Investments zu schlagen.

 

Das geschieht üblicherweise durch eine geschickte Täuschung und Manipulation. Früher eher durch Strukkis, heute mehr durch Blogger, Youtuber, Anlegerseiten u.ä. Das Prinzip ist meistens sehr ähnlich:

- Es werden die positiven Seiten stark herausgestellt und Risiken klein geredet, klein gerechnet oder gar nicht erst erwähnt,

- im Rechner für die finanzielle Freiheit sind (aus heutiger Sicht zu) hohe Renditenangaben voreingestellt,

- die 5% oder 15% schlechtesten möglichen Verläufe werden in der Grafik beim Robo-Advisors nicht angezeigt

- usw. usf.

 

Das Wichtigste dabei: Die Strukkis, Blogger usw. glauben den Unsinn, den sie verbreiten, meistens selbst. Das macht sie überzeugender. Nach hinten losgehen kann es für ihre Opfer trotzdem.

 

Was haben unerfahrene Fonds-/ETF-Einsteiger dem entgegenzusetzen? Nichts! Außer vielleicht ihrer Angst vor dem Fehler machen. Die kann sie vor unüberlegten Schritten retten.

 

Daher: Dankbar sein für die Angst vor den eigenen Fehlern. Dankbar sein, keine unüberlegten Investments getätigt zu haben, die möglicherweise zu hohen Verlusten geführt hätten.

 

Und jetzt die Sache richtig aufziehen:

- Gründlich und *solide* informieren. Ziel: z.B. die Schwankungsbreite möglicher Anlageergebnisse bei Aktien-ETFs benennen können (die historische Durchschnittsrendite wird man mit >90% Wahrscheinlichkeit *nicht* erhalten, es wird weniger sein oder mehr, deshalb sollte man auch die Schwankungsbreite der Ergebnisse kennen).

- Beide Seiten der Medaille (Chance und Risiko) kennen und abwägen können. Also einerseits die Chancen aus den strukturellen Veränderungen am Markt sehen, aber andererseits auch zu wissen, wie hoch MDDs außerhalb von Schönwetter-Perioden ausfallen können.

- Den Begriff "Fat Tails" kennen und verstehen. Dass z.B. 2003 bei minus 70% im Dax die Krise auf den Arbeitsmarkt durchgeschlagen hat, manche Anleger ihre Arbeit verloren haben und der Arbeitsmarkt selbst für manche sehr gute Uniabsolventen auf viele Monate hin dicht war. Und sich das 2009 bei -55% wiederholt hat. Weil halt schwere Börseneinbrüche oft Wirtschaftskrisen vorauslaufen.

- Damit rechnen, dass man sich irren kann. Und diese Irrtumswahrscheinlichkeit mit ins Kalkül nehmen.

- So einsteigen, dass eigene Irrtümer und Fehler einem nicht zu sehr schaden. Nach gut einem Jahr mit -40% oder -60% im Minus zu stehen, tut bei einer (hohen) Einmalanlage mehr weh als bei einem Sparplan. Und bei einer frischen Einmalanlage mehr, als wenn mal schon 100% im Plus ist.

- Das eigene Risikoempfinden, den eigenen Animal Spirit kennenlernen und daran angepasst anlegen.

- Ein Gefühl für die Lebensrisiken und die Risiken im eigenen Humankapital bekommen. Wenn ich noch sechs Monate in Elternzeit wäre, zwei Kleinkinder hätte, um die ich mich kümmern muss (allein?), der Wiedereinstieg noch nicht geklärt ist, noch nicht klar ist, ob das Teilzeit wird, die Wohnsituation unbefriedigend ist, dann würde ich das alles mit ins Kalkül für das Gesamtrisiko nehmen, das ich tragen will.

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odensee

@Fondsanleger1966 schöner Beitrag. :thumbsup:

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glow_pt2
· bearbeitet von glow_pt2
vor 11 Stunden von hattifnatt:

Zustimmung - ich finde es auch ein wenig "entlarvend", dass für die beiden Kinder der Vanguard FTSE All-World gewählt wurde. Sollten die nur ein Depot "zweiter Klasse" bekommen, oder erschien das doch als die verantwortungsvollere Variante?

Naja, ich würde sagen bei kleinen Kinderdepots macht es aus Kosten/Nutzen-Gründen keinen Sinn mehr als einen ETF zu nehmen, bei größeren Depots kann man schon darüber nachdenken Blasenrisiken zu mindern oder auf mehrere Faktoren zu setzen (muss man auch dann nicht, aber darüber lässt sich diskutieren).

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tribbles

Guten Abend,

 

und erstmal vielen Dank für die vielen Anregungen!

 

glow_pt2 hat es genau auf den Punkt gebracht, ich habe zwar schon eine kleine Summe für jedes Kind gespart (1200€), die wollte ich investieren, sobald der Kurs fällt, aber der monatliche Sparbetrag ist nicht sonderlich hoch (100€).

 

Vorhanden sind 295k und es kommt momentan nichts nennenswertes hinzu. Ich habe aber auch keine besonderen Kosten zu decken, zehre also nicht davon.

Ich könnte mir vorstellen 150k zu investieren, wenn davon zeitweise (10-15 Jahre) nur noch 90k vorhanden wäre, würde ich damit klarkommen. Verlust wäre dramatisch, es soll ja meine Altersvorsorge sein, ein vorzeitiger Verkauf kommt damit nicht in Frage.

Ich hatte überlegt, da ich nicht weiß, wie es mit dem beruflichen Wiedereinstieg klappt, mich selbst zu bezahlen:

 - z.B. 3 Jahre lang monatlich 4160€ investieren (ca. 150k)
 - z.B. 4 Jahre lang monatlich 3125€ investieren (ca. 150k)
- z.B. 5 Jahre lang monatlich 2500€ investieren (ca. 150k) (erscheint mir zu wenig)

 

Die letzte Rate könnte ich wahrscheinlich nahtlos weiterführen, wenn ich wieder Vollzeit arbeite.

 

Die Beiträge haben allerdings auch gereicht, um mich zu verunsichern. Nun bin ich mir nur noch bei folgenden Punkten sicher:

 - angestrebte Asset-Allokation (50/50) in 3-5 Jahren
 - Sparplan auf IE00B4X9L533 HSBC MSCI WORLD UCITS ETF
 - Sparplan auf Emerging Markets (mit Small Caps?)
 - Tagesgeld und Festgeld in Westeuropa

 

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Fondsanleger1966
· bearbeitet von Fondsanleger1966
vor 2 Stunden von tribbles:

Vorhanden sind 295k und es kommt momentan nichts nennenswertes hinzu. Ich habe aber auch keine besonderen Kosten zu decken, zehre also nicht davon.

Ich könnte mir vorstellen 150k zu investieren, wenn davon zeitweise (10-15 Jahre) nur noch 90k vorhanden wäre, würde ich damit klarkommen. Verlust wäre dramatisch, es soll ja meine Altersvorsorge sein, ein vorzeitiger Verkauf kommt damit nicht in Frage.

Ich hatte die MDDs für historische (very) bad cases oben verlinkt. Bei 150k in Aktien musst Du grundsätzlich einen Rückgang bis auf 60 k (bad cases) bzw. bis auf 30 k (very bad cases) aushalten können. Das ist eine deutliche Differenz zu den 90k, die Du genannt hast. Es wird also von Deinem Nervenkostüm und der Geschwindigkeit der Erholung abhängen, ob Du das durchstehst.

 

Nur 20% Risikobudget bezogen auf das Gesamtvermögen sind nicht wirklich viel für die Risiken einer Aktienanlage. Gewinne, die Du zunächst erzielst, erhöhen natürlich das Risikobudget. Aber eigentlich kannst Du nach der reinen Lehre nur 75k in Aktien investieren + die aufgelaufenen Gewinne + zusätzlich 25% der aufgelaufenen Gewinne (weil der angenommene MDD in very bad cases nur 80% ist).

 

Ich würde in Deinem Fall so einfach wie nur möglich investieren (ACWI oder ACWI IMI bzw. Vergleichbares). Min Vola könnte eine Alternative sein wegen des arg begrenzten Risikobudgets, aber vermutlich hast Du eine bessere Lösung, wenn ich Deine Andeutung zum Vollzeit-EK richtig verstanden habe (hohes Humankapital kann die Altersvorsorge auch boosten).

 

Festgeld außerhalb D würde ich nicht anfassen. Bei Tagesgeld weiß man auch nicht, ob man ggf. schnell genug rauskommt. Das sind asymmetrische Risiken, die ich als Privatanleger nicht wirklich einschätzen kann und die zu schlecht bezahlt werden. Dann lieber etwas mehr Aktienrisiko nehmen (aber nur so viel, wie man guten Gewissens zu nehmen vermag).

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chirlu
vor 9 Stunden von Fondsanleger1966:

Z.B. weil sich einer unserer Vorfahren entschieden hat, nicht an das Wasserloch mit den drei dicken Gebüschen an der Waserstelle zu gehen, die nicht einsehbar sind, sondern lieber weiter bis zum nächsten, übersichtlicheren Wasserloch zu wandern.

 

Neun von zehn Malen ging das gut, beim zehnten Mal war das übersichtlichere Wasserloch ausgetrocknet und er ist verdurstet. o:)

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Gast231208
· bearbeitet von pillendreher
vor 12 Stunden von odensee:

@Fondsanleger1966 schöner Beitrag. :thumbsup:

:thumbsup: auch von mir - der Exkurs zur Evolution deckt sich aber nicht mit meiner Einschätzung (zumindest nicht für das einzelne Individuum), anstatt

 

"Dinge sind so, wie sie sind, weil sie so waren, wir sie waren."(Fred Hoyle, brit. Astronom, 1915-2001)

ist mein Motto:

"Alles ist wie es ist, weil es so geworden ist."

 

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2ndchildhood

Ich bin kein Experte was das Thema Altersvorsorge angeht, aber deine Eckdaten qualifizieren dich ggf. für die Vervielfältigungsregelung.

Vielleicht irre ich mich auch, da du ja nur in Elternzeit warst.

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wuwei
· bearbeitet von wuwei

@Fondsanleger1966

 

Bei diesem ganzen Aufwärts ohne Ende hier, sind Deine Beiträge immer informativ und oft richtig wohltuend!

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tribbles

@2ndchildhood

Die Vervielfältigungsregelung kannte ich noch nicht (auf jeden Fall wissenswert!). Hat mit meinem Fall aber nichts zu tun.

 

Am 16.8.2021 um 23:49 von Fondsanleger1966:

Ich würde in Deinem Fall so einfach wie nur möglich investieren (ACWI oder ACWI IMI bzw. Vergleichbares). Min Vola könnte eine Alternative sein wegen des arg begrenzten Risikobudgets, aber vermutlich hast Du eine bessere Lösung, wenn ich Deine Andeutung zum Vollzeit-EK richtig verstanden habe (hohes Humankapital kann die Altersvorsorge auch boosten).

Hm, diese Sparpläne waren eigentlich meine vereinfachte Interpretation von Kommer ohne großartige Faktorprämien. Ich habe da offensichtlich noch Nachholbedarf. Ich schätze mein Risiko irgendwie etwas anders ein, und würde daher Min Vola links liegen lassen und auf jeden Fall einen Weltindex und einen Emerging Markets nehmen. Die empfohlene Aufteilung von der ich bisher am häufigsten gelesen habe, war dabei 70% MSCI World und 30% Emerging Markets. Ich dachte bei größeren Summen, ist es vielleicht besser nicht nur einen ETF zu besparen.

 

IE00B4X9L533        HSBC MSCI WORLD UCITS ETF                        Aktien entwickelte Märkte (MSCI World Large-, Mid Caps)
IE00BKM4GZ66        iShares Core MSCI Emerging Markets IMI UCITS ETF (Acc) WKN A111X9     Aktien Schwellenländer global (MSCI Emerging Markets IMI (Large-, Mid-, Small Caps))

 

Am 15.8.2021 um 20:58 von Synthomesc:

Kommt drauf an, wenn man weiß was man macht, kann man den ACWI durchaus langfristig schlagen....nur die Meisten wissen nicht was sie machen .....

 

Wirf die Rohstoffe und Immos raus und bau dir deine "Welt AG" mit den 3 ETF DM / EM und SC......
Damit machst du definitiv nichts falsch, bzw alles richtig!

 

Ergo hast du dir da schon die richtigen Gedanken gemacht und es spricht nichts dagegen diese 3 ETF zu nehmen statt ein ACWI.....

 

Aber an der Gewichtung solltest du noch arbeiten , dass würde ich so nicht unterschreiben! ;)

 

 

Oder doch die Lösung mit den 3 ETFs

DM ist dann MSCI World Large, Mid Caps

EM ist dann Global Emerging Markets IMI

SC ist dann MSCI World Small Caps

 

Richtig verstanden?

 

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Synthomesc_alt
vor 12 Stunden von tribbles:

Oder doch die Lösung mit den 3 ETFs

DM ist dann MSCI World Large, Mid Caps

EM ist dann Global Emerging Markets IMI

SC ist dann MSCI World Small Caps

 

Richtig verstanden?

Das hast du so richtig verstanden....

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