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Bigwigster

Impact Investing - praktische Umsetzung

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Bigwigster
· bearbeitet von Bigwigster

Hallo zusammen,

 

ich würde mich hier gerne über die Möglichkeiten des Impact Investing austauschen und probiere das Ganze zum Start in die Diskussion hier mal strukturiert aufzuschlüsseln:

 

Definition und Abgrenzung:

 

Optisch ganz schön ist eine Definition in diesem Video zu sehen. 

 

Ganz grob, in eigenen Worten, würde ich sagen das Impact Investing zwischen ESG/SRI Fonds und reinen Spenden anzusiedeln ist. 

 

Die Abgrenzung zu ESG/SRI Filtern die zwar verantwortlichem/nachhaltigem investieren entsprechen, sehe ich in dem Fokus auf einen positiven Einfluss bzw. dem Wunsch eine Verbesserung mit der eigenen Geldanlage zu erreichen. Dafür aber auch Nachteile wie z.b. eine geringere Renditeerwartung oder Liquidität in Kauf zu nehmen.

 

Abgrenzung zum reinen Spenden ist klar, da eine Rendite erwartet wird.


Diskussionswunsch:

 

Diskutieren würde ich hier gerne die praktischen Möglichkeiten, wenn man nun den Wunsch verspürt neben dem Spenden und der klassischen Geldanlage Impactinvesting zu betreiben. Diese dann soweit möglich gegeneinander abwägen und beurteilen.

 

Nicht diskutieren möchte ich hier:

 

- ob es sinnvoller ist normal oder ESG/SRI konform zu investieren und dann die Mehrrendite zu spenden (das kann man meiner Meinung nach einfach nicht objektiv beurteilen, eine Diskussion deswegen nicht sinnvoll)

- ob es sinnvoller ist am eigenen Lebensstil etwas zu ändern (das sollte doch immer eine unabhängige Entscheidung sein und keine entweder das Eine oder das Andere Entscheidung)


Möglichkeiten:

 

Überraschenderweise habe ich bei meiner Suche im Internet und Forum relativ wenige Artikel und Möglichkeiten gefunden den Wunsch nach Impact Investing in der Praxis umzusetzen. Und vor allem auch nichts über eine Abwägung dieser Möglichkeiten. Ich werde im folgende ein paar Ansätze vorstellen über die ich gestolpert bin. Bei dieser Auflistung wäre ich natürlich auch über neue Vorschläge dankbar, aber auch über eine Bewertung/Diskussion über die Möglichkeiten.

 

Generation Forest

 

Es handelt sich dabei um eine Genossenschaft die sich als Ziel die Wiederaufforstung in Panama gesetzt hat. Hier ist der positive Einfluß finde ich vergleichsweise deutlich und klar. Die Genossenschaft kann mehr Land kaufen und aufforsten wenn man sich über Genossenschaftsanteile beteiligt. Es wird aus Anlegersicht ehrlich kommuniziert, dass mit größeren Ausschüttungen erst in 30 Jahren zu rechnen ist.

Im Vergleich zu anderen Waldinvestments die man sonst so findet, wird hier ein Ansatz verfolgt der sicherstellt, dass der Wald für immer bleibt und nicht wenn in ein paar Jahren etwas anderes rentabler wird, einfach abgeholzt. Auch wird ein Naturwald angestrebt und keine Monokultur oder Plantage. 

Somit liegt hier der Fokus deutlich mehr auf einer positiven Wirkung und nicht auf der Rendite, rein subjektiv betrachte ich persönlich Generation Forest als 80% Spende / 20% Investment.

Ein Totalausfall Risiko ist hier definitiv gegeben und natürlich das Risiko dass die Rendite sehr gering ausfallen wird, auch auf einen 30 Jahre+ Zeithorizont. 


 

Crowdinvesting

 

Als Beispiel möchte ich hier mal Bettervest nennen. Hier werden soziale/sinnvolle Projekte per Kredit finanziert wie z.b. PV-Anlagen in Afrika oder die Herstellung von effizienten Kochherden. 

Die Projekte und Idee finde ich sehr gut. Auch kann man durch Streuung auf verschiedene Projekte das Totalausfall Risiko wirkungsvoll senken. 

Wo ich mir unsicher bin ist der positive Einfluss, wird hier die Umsetzung von Projekten erst möglich gemacht die über eine Bankfinanzierung nicht möglich wären? Das wäre wohl der best case aus Sicht des Impact Investors.

Oder werden hier Projekt nur mit marginal besseren Kondition finanziert, als es die Bank tun würde und das meiste Geld wandert in die Taschen der Vermittler und Bettervest? 

Das kann ich nicht beurteilen, vielleicht hat hier jemand fundiertere Informationen als meine Mutmaßungen.

Relativ sicher sollte jedoch durch die gezielte Auswahl von “sinnvollen” Projekten beim Crowdinvesting die Nachfrage nach diesen steigen und somit die Konditionen eines Kredits für solche Projekte besser werden. Also Folge müssten mehr Projekt rentabel und damit umsetzbar werden, ein positiver Einfluss wäre damit gegeben.

 

Sachwertefonds

 

In dieser Kategorie kenne ich nur den Klimavest.

Grundsätzlich ist  die Idee im Unterschied zum Crowdinvesting die “sinnvollen” Projekte direkt zu finanzieren bzw. zu investieren. Tendenziell sind diese Projekte größer und das Ganze wird gesammelt in einem Fonds erledigt.

Was mich hier sehr stört am konkreten Produkt Klimavest sind die absurd hohen Kosten: ~2%p.a. + Ausgabeaufschlag.

Der Einstieg ist außerdem erschwert durch eine hohe Mindestanlagesumme von 10k€.

Der positive Einfluss ist wohl ähnlich zum Crowdinvesting, durch die erhöhte Nachfrage sollten mehr Projekte umgesetzt werden und manche vorher nicht rentablen, rentabel werden.
 

Mikrofinanzfonds

 

Hier zitiere ich einfach mal aus einem Artikel in dem mehrere Fonds verglichen werden:

“Wie Morán gelingt es vielen Kleinstunternehmern in ärmeren Weltgegenden, sich mit Mikrokrediten aus der Armut herauszuarbeiten. Das Kapital für diese Kredite sammeln Mikrofinanzfonds ein. Sie verleihen das Geld an sogenannte Mikrofinanz-Dachorganisationen. Die wiederum vergeben es an Mikrofinanzbanken vor Ort in den Zielländern. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dieser Banken bringen das Geld zu den Kundinnen und Kunden. Manchmal fahren sie dazu mit dem Moped durch den Dschungel; später holen sie auf dieselbe Art Zinsen und Rückzahlungen ab.”

 

Hier fällt es mir schwer abzuwägen wie man diese im Vergleich zu den anderen genannten Möglichkeiten einordnen soll, ich bin auf Meinungen und die Diskussion gespannt. :thumbsup:


 

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etherial

Ich sehe es grundsätzlich genauso wie du:

 

Mit Impact Investing kann ich - egal was mein Ziel ist, etwas bewirken. Mit ESG/SRI-Indizes kann ich bestenfalls teilhaben an einer Entwicklung die ich selbst gar nicht beeinflusse.

 

Inwieweit es aber überhaupt Investments gibt, die gleichzeitig etwas bewirken und ein gutes Rendite/Risikoprofil haben, das wage ich zu bezweifeln. D.h. wer viel Rendite will hat entweder viel Risiko drin oder weniger Nachhaltigkeit als er meint. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass viel Risiko nicht bedeutet, dass man keine Rendite bekommt. Wer sorgfältig aussucht und einen guten Riecher hat, kann da durchaus auch reich mit werden.

 

Ich kenne mich mit vielem von oben nicht aus, allerdings habe ich schon von den Schattenseiten von Mikrofinanz gelesen. Was für 50% der Kreditnehmer eine Erfolgsgeschichte ist, ist für die anderen 50% irgendwas zwischen unethisch und kriminell. Schulden funktionieren nur auf ethische Art und Weise, wenn Zahlungsunfähigkeit nicht in Quasi-Schuldknechtschaft endet.

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blattspinat
· bearbeitet von blattspinat

Ich denke am effektivsten wäre es beim Investment die maximale Rendite rauszuholen und dann über https://www.givewell.org zu spenden. Daran sieht man aber auch schon das Problem. Weder Altruismus noch die von Dir erwähnte Änderung des Konsumentenverhaltens können die Welt  bzw. "das System" nachhaltig verbessern. Das kann nur durch Organisierung und anschließender politischer Einflussnahme erreicht werden. Darüber zu diskutieren ist hier aber ja streng verboten.

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Gast231208
· bearbeitet von pillendreher
vor 6 Stunden von Bigwigster:

 

ich würde mich hier gerne über die Möglichkeiten des Impact Investing austauschen

Mein erster Gedanke: Am meisten Impact erreicht man durch ein Direktinvest (vielleicht der einzige Weg der Sinn macht).

 

Gedankengang:

Als ich vor 25 Jahren zum ersten mal in Sri Lanka war, bekam ich im Süden der Insel öfters noch Schildkröten Produkte zum Verzehr angeboten.

In der Nähe von Tangalle, lernte ich dort eine kleine holländische Organisation kennen, welche es sich zur Aufgabe gemacht hatte, die bettelarmen Fischer, dazu zu bringen, die abends gelegten Eier nicht sofort auszugraben und am nächsten Tag auf dem Markt zu verkaufen.

Und zwar ohne Verbote, sondern indem man den Menschen eine lukrative Alternative aufzeigte.

Diese war -> Touristen, die wegen der Schildkröten kommen und dafür zahlen

Abends konnte man am Strand auf die Eiablage warten.

Parallel wurden einfache Unterkünfte geschaffen.

Die Touristen wollten Essen gehen und mit dem Tuk Tuk Ausflüge machen.

Auch wollten sie jemanden, der ihre Wäsche wusch.

Auf diese Weise bekam ein halbes Dorf Arbeit und lernte, dass lebende Schildkröten 10x besser sind als nur einmal eine Schildkröten-Mahlzeit zu haben. 

Natürlich müssen die Dorfbewohner einen Teil der Einkünfte zurückzahlen, es soll ja kein Almosen sein (ob das dort so war, ist mir nicht bekannt).

 

In etwa so stelle ich mir Impact Investing vor (wahrer Fall, leider keine Ahnung was aus dem Projekt wurde)

 

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Bigwigster
vor 6 Stunden von etherial:

allerdings habe ich schon von den Schattenseiten von Mikrofinanz gelesen. Was für 50% der Kreditnehmer eine Erfolgsgeschichte ist, ist für die anderen 50% irgendwas zwischen unethisch und kriminell. Schulden funktionieren nur auf ethische Art und Weise, wenn Zahlungsunfähigkeit nicht in Quasi-Schuldknechtschaft endet.

Stellenweise habe ich auch eher negatives dazu gehört, ist wahrscheinlich sehr schwer dass so kleinteilig alles zu prüfen und sauber zu halten. Bzw. dann wird es halt schnell sehr bürokratisch und ineffizient. Von den 4 Möglichkeiten gefällt es mir persönlich bisher auch am wenigstens, wobei ich zugegebenermaßen mich eher oberflächlich damit beschäftigt habe.

 

vor einer Stunde von blattspinat:

Ich denke am effektivsten wäre

Das Problem dabei ist, dass man es eben nicht objektiv beurteilen kann. Deswegen wollte ich eine Diskussion hier vermeiden. Überspitzt könnte ich natürlich antworten, wenn ich mit dem Gewinn von Unternehmen die Landminen herstellen danach Ärzte ohne Grenzen Geld spende würde ist zu bezweifeln, dass dies wirklich der effektivste Weg ist. Und was nun genau der beste Wege ist, keine Ahnung. Wenn du ernsthaft diskutieren willst kannst ja gerne ein extra Thema dafür eröffnen. Hier finde ich es nicht zielführend, besonders wenn ich zu Anfang schreibe ich würde gerne Thema A diskutieren nicht Thema B. Dann kommst du fängst mit Thema B an und kritisierst, dass hier nur Thema A diskutiert werden darf :-*

 

vor 27 Minuten von pillendreher:

In etwa so stelle ich mir Impact Investing vor

Da kann ich dir nur zustimmen, in dem Fall müsste eigentlich Generation Forest etwas für dich sein. Es gibt erstaunliche Parallelen zu deiner Geschichte. Nur das statt Schildkröteneier ausgegraben und auf dem Markt verkauft, Wälder abgeholzt werden um Vieh weiden zu lassen. Statt mit Tourismus will man das Problem lösen indem die Einheimischen mit nachhaltigem Tropenholzanbau Geld verdienen :thumbsup:

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Gast240416
· bearbeitet von Cef
vor 8 Stunden von Bigwigster:

sehe ich in dem Fokus auf einen positiven Einfluss bzw. dem Wunsch eine Verbesserung mit der eigenen Geldanlage zu erreichen

Ich finde den Ansatz seit längerem gut.

Mein Ansatz zu dem Thema führt über den effektiven Altruismus, ich habs im Spenden-Thread verlinkt.

 

Das Problem sehe ich darin, das Du zunächst klären solltest worauf genau Du einen 

Zitat

positiven Einfluss

und 

Zitat

eine Verbesserung

ausüben willst.

Erst dann können wir imho ein passendes Instrument suchen.

 

Die EA gehen übrigens oft so an die Sache heran:

 

Eine Ausbildung oder einen Beruf mit möglichst hohem Einkommen anstreben,

einen möglichst hohen Kapitalstock aufbauen ( im Prinzip egal womit) und dann 

die Erträge und den Kapitalstock möglichst gezielt wieder dort einsetzen wo es am dringendsten gebraucht wird.

 

Zum Beispiel:

- Am meisten Schulausbildung ermöglicht

      (zB durch Antihelmintica im mittleren Afrika) 

- Kindersterblichkeit mit bestem Hebel verringert (zB Malaria, …)

-  …

 

Und dann dafür sorgen, das sich noch mehr Menschen/Investoren dieser Idee anschließen.

 

So halte ich jedenfalls „Impact Investing“ für eine Win-Win-Situation 

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dev
· bearbeitet von dev

Es muß nicht immer am anderen Ende der Welt sein, Nimm die Agrarwende selbst in die Hand.

 

Zitat

Aktienausgabe gestartet: Jetzt Aktien zeichnen!

Als Aktionär:in der Regionalwert AG Berlin-Brandenburg werdet Ihr Teilhaber:in an den Höfen und Betrieben, in die die Regionalwert AG investiert. Mit jeder Eurer Aktien können wir die Entwicklung des ökologischen Landbaus in Brandenburg ein Stück weiter voranbringen. Macht mit bei der Agrarwende und zeichnet jetzt Regionalwert-Aktien!

 

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Schimmelprinz

Grundsätzlich nahezu überall gerne, aber nicht in/um Berlin.

 

Sorry. 

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dev
· bearbeitet von dev
vor 8 Stunden von Schimmelprinz:

Grundsätzlich nahezu überall gerne, aber nicht in/um Berlin.

Es gibt noch mehr solcher Regionalwert AGs in DE, eventuell auch in deiner Region.

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Bigwigster
· bearbeitet von Bigwigster
vor 15 Stunden von Cef:

Ich finde den Ansatz seit längerem gut.

Mein Ansatz zu dem Thema führt über den effektiven Altruismus, ich habs im Spenden-Thread verlinkt.

Was meine Spenden angeht bin ich auch ein großer Fan vom Ansatz möglichst viel Impact/€ zu generieren. Wahrscheinlich ist rein rational dein beschriebener Ansatz wirklich der effektivste Weg, evtl. noch mit ESG-Filtern berücksichtigt. Bei mir selbst habe ich aber gemerkt, dass ich in dieser Hinsicht nicht komplett rational bin und trotz Spenden und klassischer Aktienanlage es sehr befriedigend fand zu wissen mit meinem Geld nachvollziehbar eine direkte Verbesserung zu bewirken und gleichzeitig nicht den Betrag komplett abzuschreiben, sondern noch die Aussicht auf eine Rückzahlung zu haben.

Und ja hier spielen dann wohl die bösen Gefühle wieder ein Rolle, die man eigentlich bei der Geldanlage ausblenden sollt. Nichtsdestotrotz wollte ich mit diesem Thema Möglichkeiten diskutieren neben Spenden und rationaler Geldanlage Impact Investing zu betreiben.

vor 15 Stunden von Cef:

Das Problem sehe ich darin, das Du zunächst klären solltest worauf genau Du

Hier bin ich nicht festgelegt. Optimal ist natürlich eine Kombination aus Menschen helfen, der Natur etwas gutes tun bei gleichzeitig nennenswerter Rendite wie es z.b. bei der Kreditvergabe von Bettervest und den effektiveren Öfen der Fall ist. Aber im Grunde wollte ich eben Kosten/Nutzen der Möglichkeiten abwägen. Z.b. gefällt mir Klimavest von der Idee in Sachwerte zu investieren die einen positiven Einfluss auf CO2 Emissionen haben. Die Kosten sind in diesem Fall aber schon ein Ausschlusskriterium für mich persönlich. 

Auch gefällt mir das Konzept von Bettervest, aber ich scheue den hohen Aufwand in eine Vielzahl verschiedener Projekte streuen zu müssen evtl. noch zusätzliche Plattformen.

Ich wollte nicht zu Anfang gleich ein Wertung der Anlagemöglichkeiten geben, aber restlos überzeugt bin ich bisher nur von Generation Forest unter der Prämisse dass man dies doch zum Großteil als Spende sehen sollte. Dann ist man aber wieder etwas weg vom effektiven Altruismus :dumb:  

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Der Horst
· bearbeitet von Der Horst
On 11/25/2021 at 9:39 PM, dev said:

Es muß nicht immer am anderen Ende der Welt sein, Nimm die Agrarwende selbst in die Hand.

Spannend! Wie stufst Du die Ertragsfähigkeit für Investoren ein?

 

Ich war etwas verunsichert von der Hochglanzbroschüre, wo gefühlt 2 Seiten über ein 12k Invest der AG berichtet wird - mit Bebilderung. Scheint mir unverhältnismäßig, als würden die nicht wirklich wirtschaften, oder täusche ich mich?

 

EDIT: Hintergrund ist, wenn ich "nur" spenden will, finde ich auch andere, passendere Anlagen. Und dann sogar mit knapp 100% Bonus da Steuerfrei.

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dev
vor 5 Minuten von Der Horst:

Spannend! Wie stufst Du die Ertragsfähigkeit für Investoren ein?

 

Ich war etwas verunsichert von der Hochglanzbroschüre, wo gefühlt 2 Seiten über ein 12k Invest der AG berichtet wird - mit Bebilderung. Scheint mir unverhältnismäßig, als würden die nicht wirklich wirtschaften, oder täusche ich mich?

Ich bin Aktionär der ersten Stunde und sehe meine Investitionen als Spende an und erwarte keine finanzielle Rendite.

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Der Horst
26 minutes ago, dev said:

Ich bin Aktionär der ersten Stunde und sehe meine Investitionen als Spende an und erwarte keine finanzielle Rendite.

Aber ist es dann ein Impact Investment oder nur eine steuerhässliche Spende? Als echte Spende könntest Du Dir den Grenzsteuersatz zurückholen, das verdoppelt bei den meisten doch grob den Impact.

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Der Horst
· bearbeitet von Der Horst
On 11/25/2021 at 11:57 AM, Bigwigster said:

eneration Forest

 

Es handelt sich dabei um eine Genossenschaft die sich als Ziel die Wiederaufforstung in Panama gesetzt hat. Hier ist der positive Einfluß finde ich vergleichsweise deutlich und klar. Die Genossenschaft kann mehr Land kaufen und aufforsten wenn man sich über Genossenschaftsanteile beteiligt.

Ich bin auch recht begeistert von den Ansatz des Generationenwaldes. Verunsichern tut mich aber die offenbar winzige Rolle der Genossenschaft.

 

Alles, von Landkauf über Aufforstung, Pflege bishin zu Verkauf von Holz scheint über die beauftragte Futuro Forestal direkt oder indirekt abgewickelt zu werden. Trotzdem fließen 25% des Invests und der Rendite an die Genossenschaft, die damit tut: "Die Genossenschaft nutzt ein Viertel für Verwaltung, Berichterstattung, Qualitätskontrolle, Revision und Marketing."

Das scheint mir arg viel oder nicht?

 

Bei spendenartigen Anlagen habe ich immer Sorge, dass am Ende viel zu viel Verwaltungsstrukturen bezahlt werden statt der eigentliche Zweck. 20% der Erträge gehen hier ins Land, 55% landen bei Futuro Forestal und sind dort auch nicht weiter aufgeschlüsselt.

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dev
vor 9 Minuten von Der Horst:

Aber ist es dann ein Impact Investment oder nur eine steuerhässliche Spende? Als echte Spende könntest Du Dir den Grenzsteuersatz zurückholen, das verdoppelt bei den meisten doch grob den Impact.

Naja, die Aktienbilanz stellt einen Wert da, allerdings ist die finanzielle Rendite bei einem Verkauf sehr gering.

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PapaPecunia

Mein persönliches Problem beim Thema Impact Investing ist, dass ich ganz persönlich ESG eher als wischiwaschi einschätze und aktive Fonds entweder auch nur greenwashing betreiben oder sehr teuer sind. Am besten war da stets noch der (doch recht teure) GLS Bank Aktienfonds.

 

In den letzten beiden Jahren hat der fast schon unverschämt teurere Paribas Climate Change aber sehr gut abgeschnitten:

https://www.fondsweb.com/de/vergleichen/tabelle/isins/AT0000A28YT6,DE000A1W2CK8,IE00B6R52259,LU0406802339

Insights in die Zusammensetzung zum 31.12.2020 (!) gibt es auf S. 83 im PDF: https://docfinder.bnpparibas-am.com/api/files/1267286e-9d77-423c-bf83-5304827bc814/512

 

Ganz interessant finde ich den noch recht jungen (1,5 Jahre alt) BlackRock Global Impact Fund. Vermögensaufstellung zum 31.04.2021 auf S. 167: https://www.blackrock.com/de/finanzberater-und-banken/literature/annual-report/blackrock-funds-i-icav-annual-report-april-2021-emea-de.pdf

Vergleichsweise "günstig" - TER 0,95% und kaum 0815-Titel (für 0815 brauche ich keinen Aktiven).

 

 

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Bigwigster
· bearbeitet von Bigwigster
Am 27.11.2021 um 11:42 von Der Horst:

Bei spendenartigen Anlagen habe ich immer Sorge, dass am Ende viel zu viel Verwaltungsstrukturen bezahlt werden statt der eigentliche Zweck. 20% der Erträge gehen hier ins Land, 55% landen bei Futuro Forestal und sind dort auch nicht weiter aufgeschlüsselt.

Berechtigte Sorgen, ich denke aber durch das bisher große Wachstum sollte zumindest die prozentuale Kostenquote der Genossenschaft sinken. Aber bei diesem "Investment" besteht dann doch eine ziemliche Ungewissheit was die Zukunft angeht. Und eine sinkende Kostenquote ist eine reine Mutmaßung von mir.

Heute habe ich auch noch einen Podcast dazu gehört, dort wurde in einem Interview unter anderem erwähnt dass Futuro Forestal investitionellen Anlegern vorbehalten war und die Genossenschaft gegründet wurde um eine solche Anlagemöglichkeit zu demokratisieren. Für mich ist die enge Partnerschaft (oder Mutter/Tochter Verhältnis o:)) mit einem erfahrenen Partner zumindest vertrauensfördernd, dass langfristig neben dem guten Gefühl auch noch eine Rendite rausspringt.

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Der Horst
12 hours ago, Bigwigster said:

Heute habe ich auch noch ein Podcast dazu gehört, dort wurde in einem Interview unter anderem erwähnt dass Futuro Forestal investitionellen Anlegern vorbehalten war und die Genossenschaft gegründet wurde um eine solche Anlagemöglichkeit zu demokratisieren.

Das erklärt natürlich gut, weshalb es die Genossenschaft braucht. Ich finde die Idee auch wirklich schön mit dem Mischwald und der selektiven Bewirtschaftung.

 

Was mir auch sehr gut gefällt ist der direkte, positive Einfluss auf das Klima. Bisher hatte ich immer meine Urlaube/KFZ-Nutzung einzeln kompensiert, teils über fragwürdige indirekte Maßnahmen, aber mit ein paar Hektar Land+Wald in Papama wäre das Thema "persönliche CO2-Bilanz" dann für mich persönlich durch. Quasi ein Ablassbrief?

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Johannes34567
· bearbeitet von Johannes34567
Am 25.11.2021 um 11:57 von Bigwigster:

Die Abgrenzung zu ESG/SRI Filtern die zwar verantwortlichem/nachhaltigem investieren entsprechen, sehe ich in dem Fokus auf einen positiven Einfluss bzw. dem Wunsch eine Verbesserung mit der eigenen Geldanlage zu erreichen.

 

Am 25.11.2021 um 12:21 von etherial:

Mit Impact Investing kann ich - egal was mein Ziel ist, etwas bewirken. Mit ESG/SRI-Indizes kann ich bestenfalls teilhaben an einer Entwicklung die ich selbst gar nicht beeinflusse.

Auch wenn es nicht zum Diskussionsverlauf gerade passt, möchte ich anmerken, dass diese These einfach falsch ist und in etwaigen Papers wiederlegt wurde.

 

Hier ist eine simple Erklärung:

Zitat

The intuition behind this result builds on Eq. (62), which shows that ESG tastes lead

green firms to invest more and brown firms to invest less. That result relates to Corollary

1, which states that ESG tastes reduce green firms’ expected returns and hence their costs

of capital. Green firms’ lower costs of capital increase their projects’ NPVs, so green firms

invest more. And vice versa, ESG tastes increase brown firms’ costs of capital, reducing

their investment. As a result, ESG tastes tilt investment from brown to green firms, which

increases social impact for both types of firms.

 

Put differently, we show that ESG-motivated
investors generate social impact even without direct engagement by shareholders, and even
if managers do not care directly about firms’ ESG characteristics. Even a “selfish” manager
who cares only about market value behaves in a way that increases social impact.

https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=3498354

(Wer es genau nachlesen möchte, steht im Kapitel 6 des Papers)

 

Man braucht kein Impact Investing um Impact zu haben.

 

 

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Der Horst
· bearbeitet von Der Horst
34 minutes ago, Johannes34567 said:

dass diese These einfach falsch ist und in etwaigen Papers wiederlegt wurde.

 

Hier ist eine simple Erklärung:

Die Erklärung ist sehr theoretisch, praktisch beschaffen sich Large/Midcaps wie in gängigen ESG-Indizes kein Geld vom Sekundärmarkt, sie kaufen im Schnitt (SP500) sogar eigene  Aktien zurück. Also das Gegenteil der Annahme!

Cullen Roche stellt das hier ausführlicher und besser dar: https://www.pragcap.com/my-view-on-esg-investing/

 

Für den Faden reicht aber: Es gibt berechtigte Meinungen, dass ESG zu wenig bringt und es mehr braucht (Impact Investing oder Spenden). Es gibt auch andere Meinungen, aber das soll hier ja gar nicht diskutiert werden.

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Johannes34567
· bearbeitet von Johannes34567
vor einer Stunde von Der Horst:

Cullen Roche stellt das hier ausführlicher und besser dar: https://www.pragcap.com/my-view-on-esg-investing/

Aus dem Link:

 

"The intelligent defense of ESG is “by reducing the demand for a stock we can increase its cost of capital and impact its operating performance.” This is true to some degree, but I think this is dramatically overstated. For instance, the firms in the S&P 500 are all large established firms that have more than enough capital to finance their operations. They aren’t using the secondary equity markets to fund their operations."

 

https://www.forbes.com/sites/rrapier/2021/08/25/the-cost-of-ignoring-esg/?sh=7d2495d13d28

"MSCI Inc. MSCI +3.9%, a global provider of financial and portfolio analysis tools, conducted a four-year study on this issue. The study found that companies with high ESG scores experienced lower costs of capital, lower equity costs, and lower debt costs compared to companies with poor ESG scores.

Experts at McKinsey sound an even more clarion tone. They cite more than 2,000 academic studies that concluded better ESG scores translate to about a 10% lower cost of capital. This correlates to lower regulatory, environmental, and litigation risks associated with high ESG-scoring companies. ESG is far more than mere window dressing—it is a strategic imperative."

 

Dazu gibt es keinen Zusammenhang zwischen Cost of Capital und Kapitalbeschaffung über Primär- oder Sekundärmarkt.

 

vor einer Stunde von Der Horst:

Es gibt berechtigte Meinungen, dass ESG zu wenig bringt und es mehr braucht (Impact Investing oder Spenden).

Inweifern ist die Meinung berechtigt, wenn nichts dafür spricht?

 

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etherial
· bearbeitet von etherial
vor 3 Stunden von Johannes34567:

Auch wenn es nicht zum Diskussionsverlauf gerade passt, möchte ich anmerken, dass diese These einfach falsch ist und in etwaigen Papers wiederlegt wurde.

Ich finde es schon sehr bezeichnest, dass du auf Basis ein paar weniger Papers, die du gelesen hast, davon ausgehst, dass alle anderen Argumente falsch sind.

 

Hartmut Waltz, Gerd Kommer und Andreas Beck sehen es anders, das muss dadurch nicht wahr sein, aber so steht dann Aussage gegen Aussage.

 

Außerdem:

 

1. Es gibt ganz zweifellos eine negative Korrelation zwischen ESG/SRI und Cost-Of-Capital. Keine Kausalität!

 

2. Auch in deinem Paper steht nur drin, dass ESGs einfacher an Kapital kommen, nicht dass Investoren, die in ESG investieren die Kapitalkosten weiter senken. Ersteres ist unbestritten (wer würde heute einem Waffen-Unternehmen, Kernkraftunternehmen, Tabakunternehmen so einfach einen Kredit zu guten Konditionen geben?), die These der ESG-Befürworter ist doch, dass der einzelne Investor die Waagschale weiter kippen kann. Im effizienten Markt unmöglich (weil die Kurse sich überhaupt nicht abseits des fairen Werts entwickeln werden) und im ineffizienten Markt würde ich das auch bezweifeln (warum sollte die Bank einem überbewerteten Unternehmen auch noch billige Kredite liefern?)

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Johannes34567
· bearbeitet von Johannes34567
Am 30.11.2021 um 18:27 von etherial:

1. Es gibt ganz zweifellos eine negative Korrelation zwischen ESG/SRI und Cost-Of-Capital. Keine Kausalität!

Vlt hast du es übersehen oder verstehst nicht genau was Cost of Capital bzw. WACC überhaupt ist, aber hier wird nochmals die Kausalität beschrieben:

 

Am 30.11.2021 um 14:30 von Johannes34567:

which states that ESG tastes reduce green firms’ expected returns and hence their costs

of capital.

 

Am 30.11.2021 um 18:27 von etherial:

Auch in deinem Paper steht nur drin, dass ESGs einfacher an Kapital kommen, nicht dass Investoren, die in ESG investieren die Kapitalkosten weiter senken.

Zitat

We show that agents’ tastes for green holdings affect asset prices. Agents are willing to
pay more for greener firms, thereby lowering the firms’ costs of capital.

 

Mit agents tastes meinen sie die ESG tastes (stand oben auch schon im Zitat zum Cost of Capital).

 

Am 30.11.2021 um 18:27 von etherial:

die These der ESG-Befürworter ist doch, dass der einzelne Investor die Waagschale weiter kippen kann. Im effizienten Markt unmöglich (weil die Kurse sich überhaupt nicht abseits des fairen Werts entwickeln werden) und im ineffizienten Markt würde ich das auch bezweifeln (warum sollte die Bank einem überbewerteten Unternehmen auch noch billige Kredite liefern?)

Cool ist auch, dass dies nicht nur von ESG-Befürwortern, sondern auch von Fama & French die Meinung ist.

https://papers.ssrn.com/sol3/papers.cfm?abstract_id=502605

 

Am 30.11.2021 um 18:27 von etherial:

Ich finde es schon sehr bezeichnest, dass du auf Basis ein paar weniger Papers, die du gelesen hast, davon ausgehst, dass alle anderen Argumente falsch sind.

Es gibt keine Gegenargumente auf wissenschaftlich empirischer Basis. Wenn du die Introduction gelesen hättest, würdest du sehen, dass es viele Papers sind(u.a. das von Fama & French), auf welche das eine jetzt aufbaut.

 

Am 30.11.2021 um 18:27 von etherial:

Hartmut Waltz, Gerd Kommer und Andreas Beck sehen es anders, das muss dadurch nicht wahr sein, aber so steht dann Aussage gegen Aussage.

Ich verlasse mich lieber auf rennommierte Finanzwissenschaftler, als auf die drei. Obwohl ich Andreas Beck schätze. Kannst du mir die Quelle schicken, in welcher er sich dazu äußert?

 

EDIT:

Das alles wird auch schön in der Episode zusammgefasst (positiv Impact ab 27:00) https://rationalreminder.ca/podcast/82

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