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Abgabelast Deutschland Renten

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Ich lagere diese Diskussion mal aus, da sie im anderen Faden Offtopic war. Es geht um die Frage: Haben wir im internationalen Vergleich eine (zu) hohe Abgabelast durch Renten haben bzw. (andere Seite der Medallie) zu geringe Rente erhalten werden für das, was wir einzahlen.

 

7 hours ago, odensee said:

 1) Familien stehen deutlich besser da. Der "Spitzenreiter" gilt lediglich für für Alleinstehende.

 

Schon richtig, danke für die Ergänzung.

 

Der Vergleich "mit Familie" ist aber auch recht extrem gewählt mit "Verheiratetem Alleinverdiener mit zwei Kindern". Das leistet sich heute keine Familie, die ich kenne. Klar ist da durch die gemeinsame Veranlagung und die extrem unterschiedlichen Einkommen (100% zu 0%) die Abgabelast minimiert nach deutschem System.

 

Als beide berufstätige Eltern eines Kindes mit vergleichbaren Einkommen - oder unverheiratet - kann man sich da, denke ich, eher bei dem Alleinstehenden sehen was die Abgaben betrifft. Ich persönlich habe zumindest keine andere Besteuerung oder Abgabenlast bemerkt seit ich Vater wurde; das Kindergeld als nennenswerte Steuererleichterung ist nichts im Vergleich zu den Ausgaben die man hat durch ein Kind.

 

On 1/2/2022 at 8:01 PM, pillendreher said:

Und wenn du recht hast, glaubst du wirklich "an das Gute" im Menschen, indem du ihn selbstverantwortlich für die Rente sparen lassen willst?

Nein glaube ich nicht. Die Besserverdiener werden überwiegend vorsorgen, die Schlechterverdiener eher nicht. Die Konsequenz (Altersarmut für Schlechterverdiener) ist heute aber auch schon so, da man nicht weit unterhalb des Medianeinkommens eh bei Sozialhilfe im Alter landen wird bzw. zumindest als Armutsgefährdet gilt. Wir (Arbeitnehmer) werden doch bereits von allen Seiten angehalten privat vorzusorgen, da wir sonst von Altersarmut bedroht sind.

 

Die gesetzliche Rente mag eine tolle Idee gewesen sein, als wir stetiges Bevölkerungswachstum hatten, da gab es üppige Renten für unsere Großeltern und z.T. Eltern im Vergleich zum eingezahlten Geld. Heute muss jeder der ca. 45 Millionen Arbeitnehmer bereits einen halben Rentner (20 Mio. Rentner) mit "durchfüttern", da unser Rentensystem keine Rücklagen bildet - und in Tendenz verschlechtert sich diese Quote weiter.

Man stelle ich das mal vor, je zwei Arbeitnehmer müssen einem Renter die Rente zahlen. Du, Dein Partner und euer Rentner nebenan.

 

Mein (radikaler) Wunsch: Umlagebasierte Renten ausschleichen, bereits erworbene Rentenpunkte bleiben bestehen. Wenn man nicht selbst vorsorgt, muss man später Sozialhilfe beantragen (ändert nicht viel für den ärmeren Teil). Der Staat trägt die verbleibenden Rentenschulden, die wir Bismarck zu verdanken haben. Durch neue Staatsverschuldung lässt sich diese Restschuld auf viele Generationen verteilen.

 

 

 On 1/2/2022 at 11:16 PM, sedativ said:
On 1/2/2022 at 8:01 PM, pillendreher said:

Wobei wir unverständlicherweise dennoch Platz 10 auf der Liste "Das sind die besten Länder, um alt zu werden" einnehmen.

 

Nicht ganz richtig. Mittlerweile liegen "wir" sogar schon auf Platz acht.

 

Ranking 2021

Vollkommen richtig! Der Artikel schreibt aus der Sicht eines internationalen Expats mit ausreichend Vermögen für das Alter. Wo sollte er leben? Kriterien sind Gesundheitswesen, Lebenshaltungskosten, Sicherheitslage, usw.

Nicht die Abgabenlast oder das Rentenniveau im Zielland, denn besagter Expat hat bereits (woanders) vorgesorgt.

 

Als Amerikaner z.B. wäre Deutschland sicher ein toller Ort für das Rentnerdasein, mit ein paar Millionen im Depot durch geringe Abgaben in den 40 Jahren davor (und zudem i.A. höhere Gehälter für Akademiker) lebt es sich in Deutschland dann auch prima mit mäßiger Mehrwertsteuer, günstigerem Gewundheitswesen und Aldi!

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odensee
vor 4 Minuten von Der Horst:

Mein (radikaler) Wunsch: Umlagebasierte Renten ausschleichen,

Diese Idee hatte schon Anfang der 2000er ein gewisser Herr Riester. :P

War nicht besonders gut umgesetzt, aber die Folgeregierungen haben sich keinen Deut um eine Verbesserung bemüht.

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Cauchykriterium
vor 13 Minuten von Der Horst:

Der Staat trägt die verbleibenden Rentenschulden, die wir Bismarck zu verdanken haben.

Die umlagefinanzierte Rente wurde erst viel später eingeführt, in der heutigen Form 1957. Bedanke Dich bei der CDU.

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chirlu
· bearbeitet von chirlu
vor 25 Minuten von Der Horst:

das Kindergeld als nennenswerte Steuererleichterung ist nichts im Vergleich zu den Ausgaben die man hat durch ein Kind.

 

Relevanter ist der Kinderfreibetrag (auf den das Kindergeld angerechnet wird – selbes Prinzip wie bei Riester-Sonderausgabenabzug und Riester-Zulage). Du sparst auch den gerade auf 0,35% erhöhten zusätzlichen Beitrag in der Pflegeversicherung.

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stagflation
· bearbeitet von stagflation

Rechnen wir mal den Rentenfaktor aus.

 

Ein heute 66-jähriger zahlt 15.500 € in die GRV ein und bekommt dafür zwei Rentenpunkte. Dafür bekommt er ab dem nächstem Jahr 68 € Rente pro Monat - wobei sich die Rente in Zukunft sogar noch erhöhen dürfte.

 

Das ergibt einen Rentenfaktor von 68 € / 15.500 € = 43. Das ist ein phantastischer Wert!

 

Ich verstehe dieses ganze Renten-Bashing nicht. Der heutigen Rentner-Generation geht es besser, als es Rentnern jemals zuvor ging. Aber anstatt sich zu freuen, dass wir so ein tolles gesetzliches Rentensystem haben, wird rumgemeckert.

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odensee
vor 6 Minuten von stagflation:

Ein heute 66-jähriger zahlt 15.500 € in die GRV ein und bekommt dafür zwei Rentenpunkte.

Bitte die Rechnung jetzt nochmal für einen heute 26-jährigen.

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stagflation
vor 8 Minuten von odensee:
Zitat

Ein heute 66-jähriger zahlt 15.500 € in die GRV ein und bekommt dafür zwei Rentenpunkte.

Bitte die Rechnung jetzt nochmal für einen heute 26-jährigen.

Hmm. Der 26-jährige bekommt für 15.500 € auch zwei Rentenpunkte. :D

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kleinerfisch
vor 4 Stunden von Der Horst:

Als Amerikaner z.B. wäre Deutschland sicher ein toller Ort für das Rentnerdasein, mit ein paar Millionen im Depot durch geringe Abgaben in den 40 Jahren davor (und zudem i.A. höhere Gehälter für Akademiker) lebt es sich in Deutschland dann auch prima mit mäßiger Mehrwertsteuer, günstigerem Gewundheitswesen und Aldi!

Äah, nein.

Ich kenne deutschstämmige Amerikaner, die nach Verrentung gern zurückkommen würden. Können sie sich aber nicht leisten, weil die KV so teuer ist.

Da sie (natürlich) keine deutsche Rente bekommen, können sie auch nicht in die KV der Rentner. Bleibt also nur der Einstieg in die private KV mit > 60.

Sie wohnen in Oregon, da gibt es keine MWSt (die gibt es in den USA sowieso nirgendwo), aber auch keine Sales Tax.

Von den 2.000 Aldi-Filialen in den USA ist tatsächlich keine in Oregon, dafür gibt es aber Lidl vor Ort.

 

vor 4 Stunden von Der Horst:

das Kindergeld als nennenswerte Steuererleichterung ist nichts im Vergleich zu den Ausgaben die man hat durch ein Kind.

Wo kommt eigentlich (nicht nur) Deine Idee her, dass die Allgemeinheit (vulgo: der Staat) für die Kinder aufkommen sollte?

Das Kindergeld hat seinen Ursprung in der verfassungsrechtlich gegebenen Freistellung des Existenzminimums, das bei Eltern natürlich höher liegt als bei Kinderlosen.

Beim Spitzenverdiener macht der Freibetrag eine Ersparnis von gut 4.000 EUR aus. Der Niedrigverdiener, der keine Einkommensteuer zahlt, hat vom Freibetrag gar nichts.

Um diese gefühlte Ungerechtigkeit auszugleichen, hat der Staat in seiner Güte beschlossen, dass uns jedes Kind mindestens ca. 2.400 EUR wert sein soll.

Wenn Dein Arbeitnehmerbrutto grob gesagt unter 30 (verheiratet 60) TEUR liegt, ist das Kindergeld teilweise eine Sozialleistung, darüber ist der Freibetrag höher.

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odensee
vor 9 Stunden von stagflation:

Hmm. Der 26-jährige bekommt für 15.500 € auch zwei Rentenpunkte. :D

Und welchen Rentenfaktor?

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dev
vor 19 Minuten von odensee:

Und welchen Rentenfaktor?

Es sind noch über 40 Jahre bis zur Rente.

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odensee
vor 10 Minuten von dev:

Es sind noch über 40 Jahre bis zur Rente.

Aha.

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dev
· bearbeitet von dev
vor 12 Minuten von odensee:

Aha.

Du willst eine verläßliche Aussage was in 40 Jahren ist, vor 40 Jahren gab es noch den Ostblock, die DDR, ...

 

Ich finde inzwischen das aktuelle Rentensystem für min. 80% der Bevölkerung passend, weil es die Zahlungsströme mit dem Lohnfortschritt steigert.

Das der Staat zubuttern muß, ist nicht ungewöhnlich, den Roboter zahlen keine Rente ein und erzeugen dennoch Produkte, Gewinne und Steuern.

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Cauchykriterium

Und weil die Zukunft ungewiss ist, möchtest Du grundsätzlich auf eine Schätzung verzichten?

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dev
Gerade eben von Cauchykriterium:

Und weil die Zukunft ungewiss ist, möchtest Du grundsätzlich auf eine Schätzung verzichten?

Ich schätze, das jemand der 35 Jahre in die RV eingezahlt hat, nicht hungern wird und ein Dach über dem Kopf haben wird.

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odensee
vor 5 Minuten von dev:

Du willst eine verläßliche Aussage was in 40 Jahren ist,

Nein, das will ich nicht. Google mal nach "rhetorische Frage" :rolleyes:

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Cando
· bearbeitet von Cando
vor 23 Minuten von dev:

Du willst eine verläßliche Aussage was in 40 Jahren ist, vor 40 Jahren gab es noch den Ostblock, die DDR, ...

 

Ich finde inzwischen das aktuelle Rentensystem für min. 80% der Bevölkerung passend, weil es die Zahlungsströme mit dem Lohnfortschritt steigert.

Das der Staat zubuttern muß, ist nicht ungewöhnlich, den Roboter zahlen keine Rente ein und erzeugen dennoch Produkte, Gewinne und Steuern.

So gelassen, wie Du das Thema siehst, gehörst Du vermutlich der älteren Generation an, die noch etwas von der Rente zu erwarten hat? 
 

Als Mensch Mitte 30 geht mir z.Z. das Messer in der Tasche auf, wenn ich die derzeitigen Rentenerhöhungen und die zahlreichen versicherungsfremden Leistungen wahrnehme, die die Politik eingeführt hat und noch einführen möchte. Das alles werden meine und die nachfolgende Generation dann mal bezahlen. Aber was wir in 30-40 Jahren erwarten dürfen liegt halt noch zu weit weg. Daher sollte man darüber nicht reden… Ist klar.

 

Im Übrigen stimmt Deine Aussage zur Rentensteigerung nicht. Wir haben durch Corona gerade erlebt, dass die Löhne zurückgegangen aber die Renten dank Rentengarantie gleichgeblieben sind. Durch die Erholung danach sind die Renten anschließend noch einmal ordentlich gestiegen - dank fehlendem Nachholfaktor fällt die Rentensteigerung in der Gesamtbetrachtung höher aus als die der Löhne. 

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oktavian
vor 13 Minuten von dev:

Das der Staat zubuttern muß

Hier ist eben ein Problem, denn mit Staatsgewalt wird von dem armen Selbstständigen (die reichen können es ab) genommen und ins Rentensystem gegeben. Das macht es sehr nebulös. Besser Renten kürzen und dann beantragen eben mehr Rentner Hartz IV. Das ist Transparenz.

Wenn ein Selbstständiger mit vielleicht mehr Leistung für Deutschland im Ruhestand Hartz IV beantragt wird auf er/sie/d herabgesehen, hingegen der eigentlich Hartz IV am Laufen habende, aber durch Steuerzuschuss mit der Rente auskommende Kleinverdiener ist halbwegs angesehen. Daher bin ich dafür die private Vorsorge äquivalent zu bezuschussen.

Das macht es auch schwer zu kalkulieren: Ohne Steuerzuschuss macht die GRV keinen Sinn aus Sicht des jungen Anlegers. Nun muss man aber überlegen wie viel wird mir weg genommen und zwangsweise in die RV der anderen gebuttert?

 

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chirlu
vor 9 Minuten von Cando:

Wir haben durch Corona gerade erlebt, dass die Löhne zurückgegangen aber die Renten dank Rentengarantie gleichgeblieben sind.

 

Ja. Das war die ausgefallene Rentenanpassung zum 1. Juli 2021.

 

vor 10 Minuten von Cando:

Durch die Erholung danach sind die Renten anschließend noch einmal ordentlich gestiegen

 

Wir haben noch nicht den 1. Juli 2022, von daher ist überhaupt noch nichts gestiegen. Und …

vor 11 Minuten von Cando:

dank fehlendem Nachholfaktor fällt die Rentensteigerung in der Gesamtbetrachtung höher aus

… die Regierung hat in ihrem Koalitionsvertrag festgelegt, daß sie den Nachholfaktor reaktivieren will, noch vor der Rentenanpassung heuer.

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dev
vor 1 Minute von Cando:

So gelassen, wie Du das Thema siehst, gehörst Du vermutlich der älteren Generation an, die noch etwas von der Rente zu erwarten hat?

Naja, ich hab da ca. 15 Jahre nix eingezahlt.

vor 1 Minute von Cando:

Als Mensch Mitte 30 geht mir z.Z. das Messer in der Tasche auf, wenn ich die derzeitigen Rentenerhöhungen und die zahlreichen versicherungsfremden Leistungen wahrnehme, die die Politik eingeführt hat und noch einführen möchte. Das alles werden meine und die nachfolgende Generation dann mal bezahlen. Aber was wir in 30-40 Jahren erwarten dürfen liegt halt noch zu weit weg. Daher sollte man darüber nicht reden… Ist klar.

Ich war auch mal an diesem Punkt, aber inzwischen habe ich eine andere Meinung.

Die Rente berücksichtigt automatisch den Fortschritt, Inflation usw., weil bei jeder Lohnerhöhung automatisch mehr in die Kasse fließt.

 

Was wären die Alternativen?

 

Noch mehr einzahlen, damit ein Teil in den Aktienmarkt fließen kann?

Wir haben kein Erdöl, das wir an Welt verkaufen und dadurch enorme Überschüsse haben, welche aktuell nicht benötigt werden.

vor 8 Minuten von oktavian:

Wenn ein Selbstständiger mit vielleicht mehr Leistung für Deutschland im Ruhestand Hartz IV beantragt wird auf er/sie/d herabgesehen, hingegen der eigentlich Hartz IV am Laufen habende, aber durch Steuerzuschuss mit der Rente auskommende Kleinverdiener ist halbwegs angesehen. Daher bin ich dafür die private Vorsorge äquivalent zu bezuschussen.

Das macht es auch schwer zu kalkulieren: Ohne Steuerzuschuss macht die GRV keinen Sinn aus Sicht des jungen Anlegers. Nun muss man aber überlegen wie viel wird mir weg genommen und zwangsweise in die RV der anderen gebuttert?

Du machst einen Denkfehler, es ist ein Umlagesystem, die arbeitende Generation erwirtschaftet die Rente für die Rentengeneration mit.

So wie diese für eine kostenfreie Schulbildung gesorgt hatte.

 

Auch das Staatskapital ist ein Umlagesystem:

Steuern > Subventionen

Schulden, "Zinsen" > Bundesschatzbriefe, Versicherungen sparen Kundengelder in Staatspapiere

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Cando
vor 17 Minuten von chirlu:

 

… die Regierung hat in ihrem Koalitionsvertrag festgelegt, daß sie den Nachholfaktor reaktivieren will, noch vor der Rentenanpassung heuer.

In Koalitionsverträgen steht so einiges. Das glaube ich erst, wenn es tatsächlich umgesetzt wird. Aber es wäre im Sinne der Generationengerechtigkeit jedenfalls begrüßenswert, wenn es so käme. 
 

Die CSU möchte dagegen mal wieder Mütter- und Alleinerziehendenrenten erhöhen (aus Steuergeld nicht direkt aus Beiträgen). Bitte nicht falsch verstehen: ich gönne es diesen Gruppen von Herzen. Aber beim Verteilen von Geldgeschenken werden die Kosten einfach selten thematisiert.

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Cando
· bearbeitet von Cando
vor 41 Minuten von dev:

Naja, ich hab da ca. 15 Jahre nix eingezahlt.

 

Ich war auch mal an diesem Punkt, aber inzwischen habe ich eine andere Meinung.

Die Rente berücksichtigt automatisch den Fortschritt, Inflation usw., weil bei jeder Lohnerhöhung automatisch mehr in die Kasse fließt.

 

Was wären die Alternativen?

 

Noch mehr einzahlen, damit ein Teil in den Aktienmarkt fließen kann?

Wir haben kein Erdöl, das wir an Welt verkaufen und dadurch enorme Überschüsse haben, welche aktuell nicht benötigt werden.

Klar, so einfach wie Norwegen haben wir es nicht. In jedem Fall wäre ein Gegensteuern schmerzhaft. Es geht deshalb darum, ob und in welchem Umfang sich die jeweiligen Generationen an dieser Aufgabe beteiligen. Aktuell sehe ich in der Rentenpolitik vor allem die Interessen der Rentnergeneration und derer, die kurz davor stehen, vertreten. Wir sprachen in den letzten Jahren vor allem über Verbesserungen auf der Leistungsseite. 
 

Sicher ist derzeit nur, dass es so nicht weitergehen wird. Wenn man die unbequeme Diskussion immer nur aufschiebt, was zumindest mein Eindruck der derzeitigen politischen Entwicklung ist, dann zahlen am Ende nur die Jüngeren. Das kann man gerecht finden, muss man aber nicht. Denn neben kostenloser Schulbildung wurden uns auch ein paar Probleme hinterlassen. 
 

Edit: selbst die kostenlose Bildung ist nicht 100% richtig. Für ein Studium an einer öffentlichen Universität musste ich in Bayern bspw. noch 500 EUR Studiengebühren je Semester zahlen. 

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Der Horst
13 hours ago, Cauchykriterium said:

Die umlagefinanzierte Rente wurde erst viel später eingeführt, in der heutigen Form 1957. Bedanke Dich bei der CDU.

Interessant, danke, das wusste ich noch gar nicht. Laut Wikipedia war aber zuvor die Kapitaldeckung schon nur unzureichend ausgeprägt, "daher wurde das Rentensystem auch schon lange vor 1957 faktisch in einer Art Umlageverfahren betrieben" [1].

13 hours ago, chirlu said:

 

Relevanter ist der Kinderfreibetrag (auf den das Kindergeld angerechnet wird – selbes Prinzip wie bei Riester-Sonderausgabenabzug und Riester-Zulage). Du sparst auch den gerade auf 0,35% erhöhten zusätzlichen Beitrag in der Pflegeversicherung.

 

9 hours ago, kleinerfisch said:

Wo kommt eigentlich (nicht nur) Deine Idee her, dass die Allgemeinheit (vulgo: der Staat) für die Kinder aufkommen sollte?

Das Kindergeld hat seinen Ursprung in der verfassungsrechtlich gegebenen Freistellung des Existenzminimums, das bei Eltern natürlich höher liegt als bei Kinderlosen.

Danke für eure Infos! Dass es den Kinderfreibetrag gibt wusste ich, habe das nur etwas verkürzt formuliert. Dass es zwei Freibeträge sind, die sich auf 8388 EUR summieren war mir aber gar nicht klar [2]. Das ist signifikant mehr an Steuererleichterung als das Kindergeld (was ja im Normallfall dann gar nicht zum Tragen kommt). Auch den Posten mit Zusatzbeitrag der Pflegeversicherung kannte ich noch nicht. Damit ziehe ich meine These, dass man als Familie in bestimmten Konstellationen eher wie Alleinstehende besteuert wird, zurück. 

 

Was das Hauptthema, die Rentensituation angeht, bin ich weiterhin recht skeptisch, dass es sich um eine "faire" Anlage zur Altersvorsorge handelt für heute junge Arbeitnehmer:

11 hours ago, stagflation said:
11 hours ago, odensee said:
Quote

Ein heute 66-jähriger zahlt 15.500 € in die GRV ein und bekommt dafür zwei Rentenpunkte.

Bitte die Rechnung jetzt nochmal für einen heute 26-jährigen.

Hmm. Der 26-jährige bekommt für 15.500 € auch zwei Rentenpunkte. :D

Hier mal etwas Kontext bis 2070 [3]:

"Das liegt daran, dass ab dann die geburtenstarken Jahrgänge, die sogenannten Babyboomer, in Rente gehen. Gleichzeitig steigt die Lebenserwartung weiter stetig an.

(...)

Als Folge wird der Bundesbank zufolge der Beitragssatz bis Mitte der 30er-Jahre daher von derzeit 18,6 auf rund 24 Prozent steigen müssen, bis 2070 auf etwa 26 Prozent. Den Berechnungen liegen die mittleren Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung des Statistischen Bundesamtes zugrunde.

(...)

Parallel dazu müssten auch die Zuschüsse aus dem Bundeshaushalt in die Rentenkasse drastisch erhöht werden. (...) Um dieses Geld aufzubringen, müsste der Staat beispielsweise die Mehrwertsteuer von derzeit 19 auf 23,5 Prozent erhöhen.

(...)

Trotz alledem würde das Versorgungsniveau drastisch sinken. Schon 2030 läge es nur noch bei 46 Prozent, 2050 bei 42 und 2070 bei 40 Prozent

"

 

Klingt mir erstmal nach einer schlechten Zwangsanlage für jüngere Arbeitnehmer (anderseits ist die "Welt" auch nicht als gut recherchierendes Blatt bekannt).

 

43 minutes ago, oktavian said:

Hier ist eben ein Problem, denn mit Staatsgewalt wird von dem armen Selbstständigen (die reichen können es ab) genommen und ins Rentensystem gegeben. Das macht es sehr nebulös. Besser Renten kürzen und dann beantragen eben mehr Rentner Hartz IV. Das ist Transparenz.

Uff das war mir noch gar nicht klar, Selbsttändige finanzieren das Rentenniveau derzeit quer über ihre Steuern, ohne Ansprüche auf die gesetzliche Rente zu erhalten?

 

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Umlageverfahren#Umlageverfahren_in_Deutschland

[2] https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/familie/familienleistungen/freibetraege-fuer-kinder/freibetraege-fuer-kinder-73890

[3] https://www.welt.de/finanzen/article202234584/Rentenversicherung-Bundesbank-warnt-vor-finanzieller-Schieflage.html

 

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stagflation
vor 1 Stunde von odensee:

Und welchen Rentenfaktor?

 

Schau, @odensee, es ist jetzt 35 Jahre her, dass Norbert Blüm seine Plakate "Die Rente ist sischä" klebte.

 

image.png.47732fd07d3c68c12b7319b172b74025.png

Quelle: FAZ

 

Schon damals gab es Nörgler!

 

Und heute? Geht's den Rentnern (im Schnitt) so gut wie noch nie! Warum soll das in 40 Jahren anders sein?

 

Ich vermute, dass der Rentenfaktor etwas sinken wird - aber selbst dann wird er immer noch sehr gut sein. Vor allem ist die gesetzliche Rente krisensicher. Das ist ein großer Vorteil!

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chirlu
vor 16 Minuten von Der Horst:

Trotz alledem würde das Versorgungsniveau drastisch sinken. Schon 2030 läge es nur noch bei 46 Prozent, 2050 bei 42 und 2070 bei 40 Prozent.

 

Den meisten Leuten ist allerdings nicht klar, was das bedeutet. Der (idealtypische) Rentner 2070 wird einen höheren Lebensstandard haben als der (idealtypische) Rentner von heute, aber voller Neid auf den Lebensstandard des (idealtypischen) Arbeitnehmers 2070 blicken – der wird ihm nämlich weiter voraus sein als der heutige Arbeitnehmer dem heutigen Rentner.

 

Und alles natürlich ohne zusätzliche Ersparnisse betrachtet.

 

vor 21 Minuten von Der Horst:

Selbsttändige finanzieren das Rentenniveau derzeit quer über ihre Steuern, ohne Ansprüche auf die gesetzliche Rente zu erhalten?

 

Da kann man nun tagelang Steuerzuschüsse und versicherungsfremde Leistungen gegeneinander aufrechnen. Zum Beispiel bekommen auch selbständige Eltern, die niemals Beiträge in die Rentenversicherung eingezahlt haben, drei Entgeltpunkte pro Kind gutgeschrieben, was derzeit einem Wert von etwa 23000 Euro entspricht. (Mal ganz davon abgesehen, daß Selbständige nicht mit Gewalt von der gesetzlichen Rentenversicherung ausgeschlossen werden. Sie dürfen jederzeit Beiträge zahlen und dadurch Ansprüche erwerben, die meisten müssen es jedoch nicht.)

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oktavian
vor 1 Stunde von dev:

Du machst einen Denkfehler, es ist ein Umlagesystem, die arbeitende Generation erwirtschaftet die Rente für die Rentengeneration mit.

So wie diese für eine kostenfreie Schulbildung gesorgt hatte.

nur, dass eben alle den Zuschuss bezahlen und vom Zuschuss mit Steuergeld nur die gesetzlichen Rentner profitieren. Es sei denn du gehst von einer Abschaffung des Zuschusses aus, bis die jetzigen Einzahler in Rente gehen. Als Einzahler in die GRV erwartest du doch Deinen Zuschuss, wenn du in Rente gehst?

https://rentenbescheid24.de/bundeszuschuss-zur-rente-steigt/

vor 53 Minuten von chirlu:

Da kann man nun tagelang Steuerzuschüsse und versicherungsfremde Leistungen gegeneinander aufrechnen

versicherungsfremde Leistungen sollten transparent finanziert werden. Aufrechnen macht Sinn. Transparenz sorgt für mehr Kontrolle. Du kannst das mal gerne Vergleichen.

Zitat

Versicherungsfremde Leistungen der Rentenversicherung (zum Beispiel Kriegsfolgelasten, beitragsfreie Zeiten, arbeitsmarktbedingte Leistungen, Fremdrentenleistungen und so weiter) werden durch einen Bundeszuschuss finanziert.

Der reguläre Bundeszuschuss wurde seit 1.4.98 um einen zusätzlichen Bundeszuschuss ergänzt: Damit kann in jedem Jahr der Beitragssatz um ein Prozent niedriger festgesetzt werden, als er ohne diesen zusätzlichen Zuschuss möglich wäre.

Aufwendungen der Rentenversicherung für einigungsbedingte Leistungen erstattet der Bund. Er zahlt seit 1.6.1999 auch die Beiträge für Kindererziehungszeiten. Quelle: https://www.deutsche-rentenversicherung.de/SharedDocs/Glossareintraege/DE/B/bundeszuschuss.html;jsessionid=DC14A5AECE856AAA8B0E73D138858506.delivery2-3-replication

 

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