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Aktionär17

Bilanzen lesen und verstehen

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Aktionär17

Bin gerade dabei meine erste Unternehmensbilanz (bessergesagt den ersten Quartalsbericht) zu lesen.

 

Nun habe ich eine Frage:

 

Warum ist die in dem mir vorliegenden Fall Umsatzerlöse (also die erzielten Gewinne durch die gewöhnlichen Geschäftstätigkeiten des Unternehmens) höher als das EBITDA/EBIT?

 

Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen müsste doch höher sein?

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Toni
· bearbeitet von Toni

Umsatzerlös ist der Umsatz.

 

Exemplarisch hier die Gewinn- und Verlustrechnung von Bijou Brigitte (2005):

 

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Aktionär17

Das ist mir schon klar.

 

Aber wie erwähnt verstehe ich nicht, dass der der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen niedriger als der Umsatzerlös ist.

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Toni
· bearbeitet von Toni

Ich verstehe Deine Frage scheinbar nicht ganz.

 

Der Umsatz ist doch der grösste Posten. Danach kommen

doch nur noch Aufwendungen, d.h. alles andere MUSS doch niedriger sein.

 

Zeig' uns doch mal die Daten, die Du nicht verstehst. Kannst Du

auch schnell abtippen, kann ja nicht so viel sein.

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Aktionär17

Umsatzerlöse: 7.475.000 Euro

 

EBITDA: 1.820.000 Euro

 

Dabei ist beides der Gewinn?

EBITDA ist jedoch der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen?

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Toni

Nein, es ist eben NICHT beides der Gewinn!

 

Es wurden Waren und/oder Dienstleistungen verkauft,

die 7,5 mio Umsatz erzeugt haben.

 

Von diesem Umsatz wird alles mögliche abgezogen (siehe oben),

sodass nur 1,8 mio Gewinn vor Steuern etc. übrig bleiben.

 

Was ist daran so unklar???????

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Aktionär17

Okay, dann habe ich es zuerst falsch interpretiert - nun ist es mir kar - danke.

 

Sorry. ;)

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Toni
· bearbeitet von Toni

No problem.

 

Ich gratuliere Dir dazu, dass Du zu den wenigen Menschen zählst,

die so etwas überhaupt lesen!

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Aktionär17
· bearbeitet von Aktionär17

Könnte mir jemand eventuell einmal den genauen Unterschied zwischen dem EBIT und dem EBITDA erklären?

 

Beschäftige mich wie gesagt erst seit heute mit den Bilanzen...

 

Wenn ihr mir folgendes bestätigen könnt, dann habe ich dies soweit wohl erstmal verstanden:

 

EBITDA - EBIT = DA (--> Aufschreibungen, sprich Kosten für die (Ab-)Nutzung der Produktions- und Anlagegüter im Leistungserstellungsprozess.)

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Onassis
· bearbeitet von Onassis

Als alter Bilanzbuchhalter kann ich Dir helfen! :thumbsup:

 

Und noch kurz zu Umsatzerlösen.

Umsatzerlöse sind keine Erlöse (also Gewinn), sondern als Umsatzerlöse bezeichnet man den Umsazt (die eingenommenen Preise für eine verkaufte Ware)

 

z.B. Du verkaufts T-shirt.

In diesem Monat hast Du 500 T-shirst á 10 EUR verkauft.

D.h. deine Umsatzerlöse belaufen sich auf 5.000 EUR.

 

Dein Einkaufspreis war pro T-shirt 4 EUR = 2.000 EUR (bei 500 Stück).

 

Also:

Umsatzerlöse 5.000

- Materialkosten 2.000

=Gewinn 3.000

davon werden dann noch Personalkosten, STeuern etc. abgeogen und als Gewinn nach Steuern bleibt dir dann evtl. noch 1.000 EUR übrig.

 

Jetzt zur anderen Frage:

 

EBIT = earning before interest and taxe (Gewinn vor Zinsen und Steuern)

EBITDA = earning before interst and taxe, depreciation and amortisiation (Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen)

 

Hier noch eine kleine Berechnung:

 

Der Jahresüberschuss ist quasi: Umsatzerlöse - Material - Kosten

 

Jahresüberschuss

+ Steueraufwand

- Steuererträge

+ außerordentlicher Aufwand

- außerordentliche Erträge

+ Finanzaufwand

- Finanzerträge

= EBIT

+ Abschreibungen auf das Anlagevermögen

- Zuschreibungen zum Anlagevermögen

= EBITDA

 

Onassis

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Toni

Oh, Onassis, der Fundi...

 

:thumbsup:

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Onassis
· bearbeitet von Onassis

Ja, von meiner Ausbildung her müsste ich eigentlich der absolute Fundi sein !!

3 Jahre Buchhaltung und 3 Jahre Bilanzbuchhaltung

Bilanzierung nach HGB und später nach US-GAAP :w00t:

 

Und jetzt mache ich Charttechnik und gescheiterte Versuche im daytrading :dumb:

 

Onassis

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Toni
· bearbeitet von Toni

Du wirst schon noch wieder vernünftig, da bin ich ganz sicher...

 

:D

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Onassis
Du wirst schon noch wieder vernünftig, da bin ich ganz sicher...

 

:D

Ich bin auf dem Weg Toni .... :thumbsup:

 

Ich werde im Lauf diese Woche ein Musterdepot vorbereiten, welches folgende Kriterien beinhaltet:

 

1. die relative Stärke (d.h. die Aktien die schon länger stark gestiegen sind, werden wahrscheinlich auch die nächste Zeit überdurchschnittlich steigen)

 

2. KUV (Berechnet wird die Marktkapitalisierung : Umsatz) - je kleiner die Zahl umso besser.

Der Grund: Gewinne kann man in der Bilanz zurechtrücken wie man möchte.

Am Umsatz kann man nichts ändern. Vorgetäuschte Umsätze sind strafbar.

Deshalb lege ich bei diesem Musterdepot mehr Wert auf den Umsatz als auf den Gewinn.

 

Aber wie gesagt, das erscheint alles demnächst in meinem neuen Fundi-Musterdepot.

 

Onassis

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Gast240123

Am Umsatz kann man nichts ändern. Vorgetäuschte Umsätze sind strafbar.

 

 

Auch Umsätze lassen sich durch zahlreiche Sachverhaltsgestaltungen generieren bzw. in die gewünschte Periode transferieren.

Beispiele:

- Gestaltung der Umsatzrealisierung mittels Vertragsgestaltung (Vorziehen und Verschiebung möglich)

- Ertragsrealisierung bei Auftragsfertigung (Stichwort: Teilgewinnrealisation) - hierbei werden dem Bilanzierenden jede Menge Ermessenspielräume gewährt (Bsp. Herstellung von Software)

- Generieren von Umsätzen mittels dem Unternehmen nahe stehende Personen und Unternehmen

- Zeitpunkt der Leistungserbringung kann beeinflusst werden

- Gestaltungsspielräume bei Tauschgeschäften und Dauerschuldverhältnissen

 

Tipp: Stets den Anhang (z.B. IAS 18 - Ertragsrealisierung) studieren! Gerade bei Unternehmen, die sich in der Krise befinden ist dies wichtig. :unsure:

 

Die Schlafmuetze

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Onassis

Ich habs hier ein wenig vereinfacht gelassen.

Natürlich kann man die Umsätze ein wenig biegen.

 

IMO ist die einfachste Möglichkeit die Ertragsrealisierung bei Auftragsfertigung.

Der Wirtschaftsprüfer kann kaum feststellen, ob die Maschine, die 2 Mio EUR kostet jetzt zu 50% oder zu 60% fertiggestellt wurde.

Und das ist dann schon ein Umsatzunterschied 200 TEUR.

Aber immer noch mehr oder weniger peanuts im Verglcih zum Gesamtumsatz.

Damit kann man vielleicht grad mal 1% vom Gesamtumsatz verschieben. (mit viel Gewalt)

 

Zeitpunkt der Leistungserstellung ist nur ein Geschiebe zwischen diesem und dem nächsten Jahr.

Im Grund ändert sich in Summe da nicht so viel.

 

Aber richtig mit Gewalt Umsätze "erfinden" geht nicht.

Die Firma comroad (früher mal am neuen Markt) hat fingierte Rechnungen verbucht.

Na ja - bald darauf war sie sowieso pleite.

 

Und ich weiß noch ganz genau, das bei ca. 15 EUR der Bankberater einem Bekannten von mir diese Aktie hoch angepriesen hat... (damals in 2000)

Kurz darauf war sie unter 5 und dann war auch schon bald Schluß!

 

Onassis

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Sperber

Und nicht zu vergessen der beliebte Trick die GuV zu schönen indem man so viel wie möglich Aufwendungen als immaterielle Vermögenswerte verbucht und deren gewinnmindernden Effekt somit in die Zukunft verschiebt.

 

Ideal - vorallem wenn der Börsengang gerade kurz bevorsteht.

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Aktionär17
· bearbeitet von Aktionär17

Habe noch eine weitere Frage - diesmal bezüglich dem Ergebnis je Aktien (un-)verwässert.

 

Der Unterschied vom Ergebnis je Aktie (unverwässert) und dem Ergebnis je Aktie (verwässert) ist mir klar - doch was sagt dieses Ergebnis aus?

 

Eine Zahl wie 0,30 oder 0,50 als "Ergebnis" - was heißt das nun genau? :unsure:

 

Je höher der Wert, desto besser für das Unternehmen?

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Gast240123
· bearbeitet von Schlafmuetze

Hallo!

 

Mit Hilfe des unverwässerten Ergebnis ist man unter anderem in der Lage das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) zu ermitteln. Im Rahmen einer Peer Group liefert dies Anhaltspunkte für die relative Günstigkeit eines Wertpapiers. Die wesentlichen Regelungen findet man im IAS 33, SFAS 128 sowie in einer Stellungnahme der Schmalenbachgesellschaft (Ergebnis je Aktie nach DFVA/SG) vor. Die Thematik ist komplexer als man zunächst vermuten könnte.

 

Je höher das EPS, desto kleiner das KGV, umso günstiger die Aktie!

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Aktionär17
· bearbeitet von Aktionär17

Habe hier mal eine interessante Erklärung gefunden:

 

Mit dem Gewinn je Aktie ist gemeint, wieviel von dem erwirtschafteten Jahresüberschuss bzw. Konzernüberschuss auf eine einzelne Aktie entfällt. Die Kennzahl wird errechnet, indem man den Konzernüberschuss durch die Aktienanzahl dividiert. Sie misst die Ertragskraft in Relation zur Aktienanzahl. Gerade bei der amerikanischen Berichterstattung wird dieser Kennzahl die größte Aufmerksamkeit geschenkt. Häufig werden Planziele für ein Quartal bzw. ein Geschäftsjahr an einem bestimmten Gewinn je Aktie festgemacht. Wird dieses Ziel dann erreicht, überschritten oder verfehlt, reagiert der Kurs mit entsprechend starken Schwankungen.

 

Was ist noch nicht so ganz verstehe - warum ist der Gewinn pro Aktie denn so wichtig?

Es ist doch gleichgültig wieviel Aktien ein Unternehmen besitzt?

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Gast240123

Stark vereinfachtes Beispiel:

 

Jahresüberschuss: 100

Ausstehende Aktien: 100

Kapitalerhöhung ohne Bezugsrecht der Altaktionäre: 10 Aktien

Ausgeübte Aktienoption des Vorstands: 10 Aktien

 

-> Der Jahresüberschuss verteilt sich zunächst auf 100 Aktien, somit beträgt das Ergebnis je Aktie 1 Einheit

 

-> Durch die Kapitalerhöhung und gewährten Optionsrechte verteilt sich der JÜ auf 120 Anteile. Ergebnis je Aktie 0,83

 

Fazit: Die Altaktionäre erleiden durch den Verwässerungseffekt definitive Vermögenseinbußen. Aus diesem Grund bedarf es in diesen Fällen ein HV-Beschluss. Der JÜ bleibt gleich, das Ergebnis verteilt sich im Endeffekt auf mehr Aktien! Daher ist es nicht unwichtig wieviel Aktien neu ausgegeben werden. Das Halten von eigenen Anteilen ist ein gesondertes Thema.

 

Die Schlafmuetze

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Toni
Was ist noch nicht so ganz verstehe - warum ist der Gewinn pro Aktie denn so wichtig?

Es ist doch gleichgültig wieviel Aktien ein Unternehmen besitzt?

 

Schliesslich möchte man als Anleger ja abschätzen können,

wie sich der Kurs der Aktie, die man im Depot hat, aufgrund

der Gewinne der Firma ändert könnte.

 

Daher sind fast alle Berechnungen auf eine Aktie bezogen.

 

 

Noch als Ergänzung:

 

Die Anzahl der Aktien ist nicht ganz egal, denn wenn sie sich ändert,

etwa durch ein Aktienrückkaufprogramm der Firma, verteilt sich der

Gewinn auf weniger Aktien, dadurch steigt der Gewinn pro Aktie,

das KGV sinkt, die Aktie wird attrativer...

 

Siehe auch http://de.wikipedia.org/wiki/Aktienr%C3%BCckkauf

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